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Sächsische Volkszeitung : 18.05.1923
- Erscheinungsdatum
- 1923-05-18
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-192305182
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19230518
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19230518
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsische Volkszeitung
-
Jahr
1923
-
Monat
1923-05
- Tag 1923-05-18
-
Monat
1923-05
-
Jahr
1923
- Titel
- Sächsische Volkszeitung : 18.05.1923
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ßhetrag. , , ber britischen Note angemessen verlängert werden, was »er nicht so aufgefaßt werden dürfe, das, Großbritannien sich Kit weniger als der Befriedigung seiner Forderung begnüge Der Gedanke, daß es wegen der vorhandenen Differenzen zn Kncm englisch-russischen Kriege kommen könne, sei lächerlich. England wünsche möglichst harmonische Beziehungen mit allen Nationen, einschließlich Rußland, zu unterhalten. Die Regie- rung beabsichtige nicht, das Handelsabkommen aufzuheben, son der» sie wünsche im Gegenteil, doh seine Bestimmungen befolgt würden. Tie Auffassung der englischen Geschäftswelt sei in: allgemeinen, daß eine Annullierung deL Handelsabkommen« keine schädigend?» Einflüsse auf de» britischen Handel ausüben würde. Rußland habe daL Abkommen niemals einge hakten. Mac Neill wied?rholte die Beschuldigungen der russischen Note wegen der russischen Propaganda in allen Fragen. Na mentlich in der Propaganda, der Entschädigung für Mißhand lungen britischer Untertanen und der Fischdompfer, sei die russi sche Antwort durchaus unbefriedigend. Zum Schluß sagte Mac Neill, die Regierung habe solange mit Rußland zweck» tos verhandelt, daß sie dessen müde geworden sei. Die Forde- rnngen an Rußland s'ien durchaus nicht übereilt ge stellt, sonder» auf einer Vollsitzung des Kabinetts unter Vorsitz Bonar LawS beschlossen worden. Llond George drückte seine Befriedigung über die Mit teilung Mac Reills aus und sagte, cS sei klug, diese Frage i n Ruhe zu erörtern. Mau red? von. revolutionärer nn) zaristischer Regierung. Es beständen indessen in Wirklichkeit keine grundlegenden Unterschiede zwischen Zarismus und Bol schewismus. Llond George bat die Regierung, jetzt, wo Ke diesen klugen Schritt unternommen habe, vollen Nutzen daraus -u ziehen. Wenn man die russischen Handelsvertreter wegschickte, und alle Verbindungen mit Rußland nbsckmeidcn würde, so würde die dortige Revolution auf sich selbst znrückqewsrfen werden und würde auf ibre früher?« Mittel zurnckgreiken. ASguith, der nach Lloyd George sprach, schloß sich nach drücklich den Ausführung?» des Vorredners an. Er sagte, e? Ware nickst klug den einzigen Faden freundschaftlicher Verbin dung, der zwischen England und Rußland im gegenwärtigen Augenblick bestehe, abzuschnciden. — Kennworthy erklärt;, das Hans müsse auf einer Erklärung seiten?-* der Regierung be stehe,,. Die Unterhandlungen dürften nicht abgebrochen, sondern müßten über die festgesetzt? Zeit hinaus fortgesetzt werden, um dem Hanse eine Gelegenheit zu bieten, seine Ansichten darüber anSziidrücken. Die Erörterung im Unterhaus verlief !m ganzen ruhig. Erst gegen Schluß der Debatte kam eS zu einer Szene, die zur Ausweisung deS Kommunisten Newbond auS dem Hause führte. Während Llovd Georg? über die Frage der Pro- paoanda sprach. rief Newbond: „Der Redner sagt die Un wahrheit" und bescbwerde sich, daß der Sprecher ihm keine Gelegenheit gegeben habe, daS Wort zu ergreifen. DaS seien Voiirgeosienianieren Der Sprecher erklärt? darauf, daß New- boud das Haus zu verlassen habe. Tiefer weigerte sich, woraus unter großem Lärm der Ausschluß NewboudS vom Hause mit 800 gegen 88 Stimmen beschlossen wurde. Newbond verließ dar auf obne weiteren Protest das Haus. ES fand über die Fraae der englisch-russischen Beziehungen keine Abstimmung statt. Di? Arb?itervartei gab ihrer Zufriedenheit Über ine Mitteilung Mac NcillS AnSbruck, bah Enr.vn gewillt sei, Krassin zu rmvfangen, und daß die Zeit- grenze ausgedehnt werden würde. London, 17. Mai. Der Vertreter der Russen, Krass: n. der auch der UntcrbauSdebattc beiaewohnt hatte, erklärte später Pressevertretern gegenüber, er habe ein Schreiben m, das Foreian office gesandt. Er hoffe, daß eine Zusammenkunft siaitfinde» werde. Die russische Regierung wolle keineswegs den Bruck, deS englisch-russischen Handelsabkommens. Sie wünsche» alt; strittigen Frng?» g»s d?r Grnndlgge der Gegenseitigkeit zn erörtern. Ans einer Konferenz zwischen politischen Vertretern Großbritanniens und Rußlands könne die Frage der Propa ganda aerenekt werden. Die Regelung der Forderungen müsse durch 1lnte>"e!ckn»l„g eine-? Vertrages friedlich behandelt wer den. — Nach einer anderen Meldung erklärte Krassin fedoch au b, daß cine Aufhebung d?S Handelsabkommens möglicherweise z»i» Kriege führen werde. London, 17. Mai. Wie von unterrichteter Seite versichert wird, wird Lord Enrzon den russischen Vertreter Krassin heute zn der ersten Besvrecbnno empfangen. PmuM §«l nm die -eMtu Eisenbahner Erfolglose Werbeversammliiiige». — Andrahmrg neuer Aus weisungen. — Eine irrne Elsenba.'insprengnng. Trier, 17. Mai. Im Bezirk Trier war ans de» 9. Mai sn Eonz n»d Karthans von Smeets eine Versammlung der Kt'enbahner clnberiifcir wordr», zn der jedoch niemand erschien. Daraufhin wurden etwa 100 Leute nach einer von den Franzose:» „»i'ellellte» Liste anlgefordcrt, sich am Donnerstag vormittag 7 Nbe auf der Bürgermeisterei KartbanS ei«z»fi»I>en. Auch hier stellte sich niemand ein. Daraufhin wurden vierzig Fa milie» nuSgcwIesen. Für de» lü. Mai war einte neue Bersamm- kling nnberanmt. die ansaiegS von einem z» den Franzosen über- getretene» Ellenbahie'clrrtär geleitet wuelst. In der Veeiaiiimliiiig Ivar der Vertreter des KreiSVe'eaierte» »nd franzSUscheie Kom- «Esars anwesend. Jeglicher Erfolg der Versammlung wurde jedoch dnrch das schneidige Eingresien eures Eiseubabnas,Mente» Veredelt, der zum Vorsitzenden gewählt worden war nick, der die Versammlung mit de» Worten schloß: „Die Eisenbahner in Kart- Hans fürchten nichts wie Gott an? der Welt »nd blclbeir der »rutsche» Sache treu." Der Vertreter deS KreiSdc.rgicrten kündigten wegen des Mißerfolges weitere Äiisweisuirge» an. Fraiiksiirt a. M., I«',. Mat. Nach einer Meldung ans Koh len, war cine von de.r Franzosen für den 17». Mai nach Koblenz «inliernfcne V>''enbahirerversai»inlii»g ein völliger Fehlschlag. ES Ist nicht gelungen, deutsche Eisiüliahnrr für die Dienste der französi schen Eisenvahnregle z» gcwiiraen. Düsseldorf. 17. Mai. General Degoutte hat einen Befehl erlassen nach dem die Eikenbahwer im Brückenköpfe Düsseldorf kinirhalb achtiinvvlerzlg Stinrden die Arbeit wlederanfnrhmen müssen: falls sie sich wriger». werden sie anSgewiesen »nd ihre Wohnungen beschlagnahmt. Duisburg, 17. Mai. In der Nacht vom- 18. Mal ist die Ruhr» rücke bei Block-Rnhrtal—Wedda» gesprengt worden. Der Verkehr acht jetzt über Block—Nnsirtal—Dnlsbnrg Sochselde- Süd. Die gesamte Strecke ist in weitem Nmkreile gesperrt. Wiesbaden, 17. Mai. Die Franzosen besetzten die chemi- Ich e n Fabriken von Kalle k Eo.. Dtzckerhoff L M:k>ii,a>,li in Bi brich am Nhein. Essen, 17. Mal. Am 17». Mai wurde der Flugplatz Notthansrn von riner Kompanie Alprnjäger besetzt. Nach- «Maas gegen sü»f Ilhr rückten die Truppen wieder ab. Vom 16. Mai ab soll der Flugplatz ganz besetzt werde». Die Trauerfeier für Worowski Berlin, 17. Mai. Gestern vormittag tras die Leiche des In Lausanne ermordeten russischen Gesandten Worowski auf dem Slnhalter Bahnhof ein. Tie Nebersübrung der Leiche nach der russischen Botschaft wurde von den Berliner .Kommunisten zu einem großen Demonstrationszug ausgeuuht, an dem Tausende von Personen teilnalime». Am Nachmittag fand in der rnssischeu Botschaft die offizielle Trmerfeier statt. Sie war auf sechs Uhr nachmittags festgesetzt. Von einer Tribüne berab lpraclum Rukow, der Vorsitzende des russischen Wirtschastsraies «i,d der Botschafter KrestinSky. Dinn wurde der Sarg auf einen vierspännigen Leichenwagen getragen. Gegen einhalb sieben ilhr lenkte der Tranerzug in den Lustgarten ein: die Deputierten hatten sich dem Trauer,,ige cingeschlossen. Die Leiche WorowSkiS wurde dann durch den Koniqsberger Schnellzug nach Moskau > rackit^ MM -»«»-ttich ms Niifiz? Kmiflikt in der Zollverwaltung Danzig. — Raub der deutschen Anstedlungen in Palen. Warschau, 17. Mai. Drr Ministrrrat befaßte stch gr- ftern unter dem Vorsitz des Ministerpräsidenten Stkorski mit der Lage zwischrn Palen und der Freien Stadt Danzig. Da Polen, wir die ,.P»ln. Trlegr.-Agentur" meldet, mit seinen Farderungrn kein genügendes Verständnis finden könne, sehe stch die Regierung Gezwungen, in der nächst?» Zeit alle ihr zu. stehenden Mittel anzuwenden, um das Polen zuerkanntr Sou- »rränität»r?cht zu sichern. Weiter nahm der Ministrrrat den Vrrtckit de» polnischen RrgicrungSkommiffarS in Danzla entgegen. Die polnische Nr» gterung ist der Ansicht, daß im FriedcnSvertrage von «ersaille» Pol?,, vrrschirdenr Rechte Danzig gegenüber zugrsprochen wor den sind. Die polnische Negierung beabsichtigt daher, den Bist« krrbundSrat um eine definitive und klare Auslegung »nd Stipu» letion der einschlägigen Bestimmungen des Versailler vertrage» zu ersuchen und ihn zu bitten» Autoritäten namhaft ,n machen, die über die strikte Ausführung dieser Bestimmungen dnrch Dan zig wachen sollen. Danzig, 17. Mai. Von verschiedenen Seiten kommen Be richte, daß die Beziehungen zwischen Polen und Danzig, die >n der letzten Zeit ziemlich gespannt waren, sich derart zugespiht haben, daß mit einem Handstreich der Polen auf Dan zig gerechnet werde. In Danzig wird von amtlichen Stellen erklärt, daß Anzeichen für die Vorbereitung eines derartiger, Unternehmens in der Tat vorhanden seien, und zwar glmivt man, daß die Polen sich der Danziger Zolleinrichtnngen bemäch tigen wolle». Danzig, 17. Mai. Von zuständiger Seite wird festgestellt, daß die derzeitige Haltung der Freien Stadt Danzig sich nicht gegen die Anerkennung der Rechte Pol?nö, sondern ledig lich gegen die polnischen, über die bestehenden Verträge hinaus, gehend?» Forderungen und gegen die Schmälerung der Rechtst DanzigS wendet, so besonders in der Frage der Zollver waltung. Die polnisch? Regierung fordert, daß die Danziger Zollverwaltung einen integrierenden Teil der allgemeinen pol nischen SlaatSzollverwaltung bilden solle. Wien, 17. Mai. AuS Warschau wird gemeldet: Der polnische Sejm hat in seiner gestrigen Sitzung r!n?n Dring, llchkcitsantran angenommen, demzufolge mindestens die Hälfte der mit Beschlag belegte» deutschen Anst?bl»ngen de» a»S Deutschland auSgewiesenrn und auSgewandertcn Polen überlassen werden solle. Die englischen Kosten für die Okkupationsarmee London, 17. Mai. Im englischen Nnterhause teilte der Staatssekretär im Kriegsministerium ans Anfrage mit, daß die englische Okkupationsarmee in den Rheinland?,: 548 Offizier« und 8230 Unteroffiziere und Soldaten zähle. Die Kosten der Okkupationsarmee seit Beginn deö Waffenstillstandes bis g»m 80. April 1923 betrügen ungefähr 5014 Millionen Pfund Sterling. Popolari und Faszisten Rom, 17. Mai. Der Nationalrat der italienischen Volks» parlei hat einen Antrag der Mitglieder des linken Flügels ab gelehnt und mit großer Mehrheit eine Kundgebung angenommen, in der die Mitarbeit der Volkspartei an dem Programm der faszistischen Politik empfohlen wird. vn Mm« miltttt Kmfdrast Unser wirtschaftlicher Tiefstand macht sich auf der Bcr- brancherseite in erster Linie in einem ganz beträchtlichen Rück- gang der Kaufkraft geltend, d- b- der Fähigkeit, als Käufer von Waren auf dem Markte anfzutreten. Eine der Haupt- nrsachen dieses Rückganges der Kaufkraft liegt in der kürzlich ausführlich behandelten Aufzehrung der Kredite, die in ihren Zinsen einen bedeutenden Kanfkraftfaktor darstellten, wobei die eigentlichen Kredite selbst noch ein fast unerschöpfliches Rescrvoin an anfgespelcherter Kaufkraft darstellten. Dieses Reservoir ist durch die Gelben twertnng allmählich immer mehr geleert worden. Der Quell der Zinsen ist längst verstecht, kommt wenig stens als Nachfragefaktor überhaupt nicht mehr in Frage. ES Ist schwer, greifbare Unterlagen für die Rückwirkung dieser Er scheinung aus die allgemeine Wirtschaftslage zu finden. Den besten Maßstab für die Größe dieses Ausfalles an Kaufkraft glaubten wir in der Tatsache zn finden, daß unsere Reichsschnlden noch nie so gering waren wie heute. Dieser erste Ausfall an Kaufkraft ist ans jeden Fall der Anfang einer geschlossenen Kette von Wirkung'»»!» Ursache, die man kurz folgendermaßen skizzieren kann. Rück gang der Nachfrage — Rückgang der Produktion — Arbeitsein- schränkimg, Arbeitslosigkeit — Rückgang der Löhne, Einkommen — Rückgang der Kaufkraft usw. Da man hier den Anfang dieser Ursachenkette zweifelsfrei festzustellen vermag, muß man auch dafür sorge», daß diese erste Ursache ans der Wrlt geschafft wird. Alö Weg dazu nannten wir die Rückkehr zur Gold- rcckmnng im Kreditverkehr. ES ist das zwar noch kein Allheilmittel für unsöre» wirtschaftlichen Tiefstand. Imn^rhin Ist diese Maßnaftnie geeignet und notwendig, um «inen klar erkannten und wesentlichen Krankhcitskeim und Verschlechterungsfaktor un serer Wirtschaftslage auSznrotten. Der Rückgang der Kaufkraft macht sich im Verlaufe dieser Ursachcnkette naturgemäß immer stärker geltend durch Rück gang des allgemeinen Volkseinkommens. Die Umdrehungen die ser „Schraube ohne Ende" werden immer größer und in ihren Wirkungen iniiner verhängnisvoller. Wie stark kier Rückgang an Kanflraust bei uiis in Deutschland heute ist, geht a»S einer statistischen Zusammenstellung hervor, die sich kürzlich in eine», Aussatz der „Westminster Gazette" fand. Ter Ver- sasser gehl davon ans, die Verwertniigsmöglichkeiten des Einkom mens eines männlichen Angestellten in England und In Deutsch land miteinander zu vergleiche». Darnach hat.ein solcher niänn« sicher Angestellter zn arbeiten: i» England in Deutschland UM 1 Ei um V, 1«! Margarine lim ", ic«: Zucker um '/, lccr R »dlleisch um einen Anzua um ein Baar Schuhe um e>n Stück Sei e 10 M nuten SO Minuten SO Minuten 800 Minuten 20 Minuten 60 Minuten 75 Minuten 260 Minuten 1 Woche 5 Tage 7 Wochen 2 Taoe 5 Tage 12 M'nu'en 45 Minuten Unser ganzes wirtschaftliches Elend spiegelt sich in diesen wenigen Zahle» wieder. Zugleich erhellt daraus der himmelweite Unterschied zwischen der Wirtschaftslage Englands und der »nsrigen. Mag man noch so überzeugend von dem Drucke der englische» Arbeitslosigkeit schreiben, die'es England ist doch in sich „och tausendmal wirtschaftlich stabiler, kann demgemäß die Lasten der Arbeitslosigkeit viel leichter tragen wie wir. Es ist darum falsch, allzu sehr aus die wirtschaftliche Einsicht des Aus landes zu bauen, dem der Stand unserer deutschen Lebens haltung nie in seiner ganzen vernichtenden Schwäche zum Be wußtsein kommen wird und kann, obgleich obige Zusainmeiistellmig in der linksstehenden „Westminster Gazette", den Kern der Sache ganz richtig anfdeckt. M. D. Die »mn Mleupttise Berlin. 16. Mai. Im Anschluß an die letzttägig bewilligte,«, höheren Löhne hatten sich die Organe der Kohlenwirtschaft heute mit PreiSerhöhnngensanträgcn z» be,chäftic;eii. In den Ver handlungen zwischen ReichSwirtschaftsministeriiim »nd Syndikaten und der Geschäftsführung des Reichskohlenverbandes wurde ver einbart, daß die in der Zeit vom 1. bis 15. Mai ohne Kohlen- Preiserhöhungen bewilligten höheren Löhne auch in de» neuen ab 16. Mai geltenden Preisen keinen Ausdruck finden solle», sich vielmehr ans der Linie der ab 16. Mai eingetretenen Lohn- .«ilwbnngen bewegen. In drei Fallen (oberschlesische Steinkohle Nr. IS.'Seite'y sowie mitteldeutsche und ostelbische Braunkohle) sollen sich nach' otesen Vorverhandlungen die Preise noch unter dem Niveau der ab 16. Mai bewilligten Lohnerhöhungen halten. Auf dieser Höh« bewegten sich denn auch die heute gestellten und ein« stimmig angenommenen Anträge. Es werden demgemäß erhöht (die Preise netto ohne die zu entrichtenden Steuerzuschläge): Rheinisch-Westfälische (Fcttsörder.) Kohle um 21139 Marl, Sachsen durchschnittilch um 23790 Mark, Niederschlesien durchschnittlich um 19110 Mark, Ober schlesien durchschnittlich um 19 890 Mark, Niedersachsen durch schnittlich um 19 638 Mark, Mitteldtsch. und ostelb. Braunkohle (Rchkohle) durchschnittlich um 3 772 Mark desgl Briketts durch schnittlich um 11730 Mark, Rheinische Braunkihle (Rohkohle), durchschnittlich um 3680 Mark, deSgl., Briketts, durchschnittlich um 12 970 Mark. Den obigen Beschlüssen entsprechend erhöht sich z. V. ein schließlich Steuer usw. der Preis für Ruhr-Fettlkhle von 11411? auf 143 510 Mark, für rhein. Braunkohlenbriketts von 70 460 aus 88 500 Mark, für rhein. Förderbraunkohle von 19 965 auf 25 080 Mark, für mitteld. und ostelb. Hausbr.-Briketts von 69 720 auf 84 950 Mark je Tonne. Die neuen Beamtengehälter Berlin, 17. Mai. Die Verhandlungen über die Beamten- geholter, die am Dienstag :un 11,30 Uhr nachts abgeschlossen worden waren, wurdxn am Mittwoch um 11 Uhr vormittags wieder ausgenommen und dauerten dann biS 7 Uhc abends. Die Verhandlungen haben zu einem gewissen Abschluß geführt. Man einigte sich, die Teuerungszulagen von 942 Prozent, die fett Februar nicht erhöht worden waren, für die erste Maihäist« auf 1220 Prozent, und vom 16. Mai ab auf 1700 Prozent sestzu- setzen. Di? Frau?nzulage soll von 12 000 aus 16 000 Mark er höht werden. Am Donnerstag nachmittag 6 Uhr werden di» Verhandlungen fortgesetzt und voraussichtlich zn Ende geführt. Dir ndkuOm Wille ftcnimichs Eine Rede Loucheur« Paris. 17. Mai. (Drahtberlcht.) Louchenr hat tn einer Ver sammlung in VinrenneS einen Vortrag gehalten, ln dem er die Lage Frankreichs gegenüber Deutschland auseinandersehte. Deutsch land müsse, so sagte Loucheur, zugeben, daß es besiegt sei, Wir sind entschlossen, mit unserer Aktion bis znm Ende zu gehen, Aber wie könne man Deutschland zum Zahle» bewegen, wenn eS seine Geltung auf dem Weltmarkt verloren habe? Irgend je mand müsse anftrrten, um Deutschland die Erfüllung setncr Verpflichtungen zu ermöglichen. Die Internationale An leihe müsse deshalb zustande kommen. Amerika, das sich abseits stellt, macht eine schwere KrisiS durch. Der Minister kam darauf auf die Rnhrbesetzung selbst zu svrekyen und sagte, daß sie ein Mittel zum Zweck sei und kein Selbstzweck (?I) Die Ruhrbesetzung sei eine Garantie. Diese Garantie wer den wir nicht ehrer aus der Hand geben, alS bis Deutschland seine Verpflichtungen erfüllt hat. Hinsichtlich der Garantiefragen sagte Loucheur. daß das Garantieabkommen von Washington weder von Amerika noch von England angenommen wnrde. Auf dem linken Rhein Ufer müßten bc stimmte Maßnahmen ergrif fen werden. An eine Annektio» sel nicht zu denke». <?!) Auch müsse ki den rheinischen Provinzen eine besonder« Ver- waltu n g eingerichtet werden, damit sie der Ober- Hoheit Preußens entzogen werden. Außerdem ist eine Beaufsichtigung der Eisenbahnen deS linken MheinufceS durch eine intrrnatioirake Gewerkschaft in Betracht zu ziehen. Lau- cheur versuchte dann klarzumachc», daß die Sicherung Frank reichs auch die Sicherung aller anderen Länder lei. Hinsichtlich der Ruhrbesetzung erklärte er noch, daß er von jeher dagegen gewesen sei. Jetzt aber, wo nnsrre Fahnen bereits 4 Monate oort sind, muß sich alles um unsere Fahnen scharen. Am Schluß bemerkte Loucheur, daß er die Ausforderung erhalten habe, nach Amerika zu gehen, »m dort die Freunde Frankreichs zu unterrichten. Er wisse aber noch nicht, ob er diese Einladung annrhmrii werde. Wichtige Beratungen Berlin» 17. Mai. Das Präsidium d?S Reichsvcrbande» der deutschen Industrie ist zur Besprechung der Lage in Berit,, zusammengetreten. Irgendwelche Beschlüsse sind biö heute nicht gefaßt, «nd, wie wir vom Reichsverband hören, auch vor End« dieser Woche nicht z» erwarten. Berit«, 17. Mai. DaS „Berliner Tageblatt" berichtet: In der Sitzung deS ReichSkabinetteS wurde der Beschluß gefaßt, ans die in der letzten Note drr englischen Regierung ergangene Anregung hin ein weiteres und in den einzelnen Teilen weiter auögelmnteS Angebot an die Regierungen drr alliierten Mächte zn richten. Man rechnet in nnterrich«?ten Kreisen damit, daß die Abfindung dieser Note schon am Sonnabend abend oder doch Anfang drr kommend?» Woche erfolgen kann. Aus Welt und Leben st An der Breslauer Universität habilitierte sich ptr da? Fach ver Philosophie mit einer Antrittsvorlesung über „Scho lastik und Mystik" am 16. Mai 1923, Donwikar Dr. Günther Schnlemann. Im Jahre 1889 in Neiße ge boren, studierte er in Berlin, Freiburg und Breslau hanptsäch- lick Philosophie, promovierte 1928 bei Geheimrat Professor Dr. Bamnigartner mit einer Arbeit über „DaS Kausalprinzip in der Philosophie des hl. Thomas von Aquin". wandte sich daraus der Theologie zu, würde. 1918 zum Priester geweiht und 1920 nach B?schästignng in d?r Seelsorge Domvikar zu BreSla». Die Ha bilitationsschrift handelt von den „Tranöcendcntalien in der scholastische» Philosophie". Außer kleinere», meist kultnrphiloso- plüschen Arbeite» sind von Publikationen zu nennen: „Die Ge schichte der Daiat-LamaS" 1911'»nd cm für weitere Kreise be stimmtes kleine? Eompendiwm „Kern aller Philosophie" 1923. f- Ein eigenartiger „Ritter der Ehrenlegion". Bei seiner Anwesenheit in Posen hat der französische Marschall Fach eine Awze Anzahl der dortigen höheren polnischen Offiziere durch Verleihung von .Kreuzen der Ehrenlegion ausgezeichnet. Unter den Ausgezeichneten befand sich auch der ehemals preußische Oberst und Kommandant der Wandsbccker Husaren, der jetzige polnische Kommandi?r?iide General von Posen, v. RaSzewsk:, der sich nicht schämte, bei einem Fach zn Ehren veranstalteten Ban kett im Offizierklnb Foch alv den Sieger im Weltkriege zu feiern »nd die deutsche Heersührnng za, schmähen. h Ansftndnng einer Mozart-Hairftschrlft. Dem Vorsil,enden deS Dresdner Mozart-VereinS, Pros. E. Lewirki, ward» vor einigen Tagen eine Mozart-Handschrift (zwei Blätter mit drei beschriebenen Seiten Querformat, 12-zeilig) vorgelegt, die er zweifellos als daS lnnge vermißte Dnettino zwischen Serin« und AnninS n»s der Oper „Titus", daS in drr in der Berliner Staatsbibliothek be findlichen Partitur nur in Abschrift vorhanden ist, erkannte. Der Urgroßvater der bei Dresden wohnhafte» Besitzerin, der Zit tauer Musikfreund August Christian Egner (1771—1847), hatte die kostbare Handschrift von Mozarts Witwe Constanze erhalten, wofür eine von Maximilian Stadler revidierte Abschrift in die Partitur der „Titus" eingtfügt wurde. Wetterbericht der Dresdner Wetterwarte Die ausaedehnte Depression, die eine Woche die Witterung in Europa stark beeinflußt hat» scheint sich über Norwegen in nordöst licher Richtung m entfernen. Hober Druck dränot nach, so daß dir Witternna allmählich ihren unruhigen Charakter vrrlleren w rd. Füri morsen besteht noch die Möglichkeit de« Auftreten» von Regen oder' Gewitterhllduna- Berliner Devisenkurse vom 17. Mai (Amtlich) Holland 1815,4k London L14 711.87 Nenoork 46 588,87 «chwei, 8428,67 Pro« 13VS.K0
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