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meistens aus Knechten, welche von den Agitatoren einzeln oder zu zweien aus verschiedenen Gütern angelockt werden. Die Banden kennen die eigentlichen Führer nicht, die da» Volk terrorisieren und zu Verbrechen zwingen. Als Sitz der Leiter der Bewegung wird Riga angenommen, wo die Lage seit dem 28. Juli äußerst beunruhigend ist. — Das Polizei departement hat ferner eine Mitteilung veröffentlicht, wo- nach seit Ende 1904 eine intensive Tätigkeit der verschiede nen revolutionären Parteien im westlichen Teile Rußlands herrschte, gemeinsam gegen die Regierung vorzugehen. Eine jüdische Geheimgesellschaft „Der Bund" begann in aggressi ver Weise gegen die Christen vorzugehen, auch die polnischen Revolutionsparteien entwickelten besondere Tätigkeit und bildeten Kampforganisationen terroristischen und anarchisti schen Charakters. Ihr Zweck war, in dem politischen und wirtschaftlichen Leben durch Attentate und Ausstände in den bedeutenderen Zentren Warschaus möglichst große Derwir- rung hervorzurufen. Diese Absicht ist in den letzten Mo naten mit besonderer Hartnäckigkeit verwirklicht worden. In der zweiten Hälfte des Juli erfolgte eine Reihe von der Gesellschaft „Der Bund" organisierter Kundgebungen in Berditschew, Lublin, Kowno, Bialystok, Jekaterinoslaw und verschiedenen Punkten des Westgebietes. Einen Zusammen- stoß mit dem Militär in Bialystok nutzten di« sozialistischen und revolutionären Organisationen zur abermaligen Auf hetzung der Warschauer Arbeiter aus. Als Ausdruck der Sympathie für die Opfer der Unruhen in Bialystok forder ten in Warschau verbreitete Proklamationen den General- streik. Die Kampforganisation gab bekannt, daß es ihr ge- lungen sei, die Kreisrentei in Opatow um 10 000 Rubel zu berauben. Aehnliche Versuche wurden in den Städten Wen- grow und Lubartow gemacht. Die letzten Ereignisse in War- schau, welche bekannt sind, führten zur Verhängung des Kriegszustandes in der Stadt und dem Kreise. Deutsch-Oftafrika. — Der Kommandant S. M. S. Bussard meldet unter dem 25. August: Oberleutnant zur See Paaschs hat auf dem Marsche nach Mtaura Aufständische bei Kipo, zehn Kilometer westlich von Kowoni überrascht auf dem Nord- ufer (deS Rufiji), als sie den Vormarsch nach Kowoni antreten wollten. Feind war etwa 1000 Mann stark, davon die Hälfte mit Gewehren bewaffnet. Der Feind hat 73 Tote auf dem Nordufer gelassen, viele sind ertrunken. Darnach ist er nach dem Südufer geflohen und hat sich dort versteckt. — Nach einem Telegramm des Komman danten S. M. S. Bussard vom Nachmittage des 25. Aug. hat sich der Aufstand im Süden van Ostasrika aus den Lin di-Bezirk ausgedehnt und ist die Stadt Lindi selbst bedroht. Der Bussard hatte sich nach Sadani begeben, da in Usegua die Bevölkerung infolge der Gerüchte, daß durch den Aufstand im Süden die ganze Schutztruppe und der Bussard in Anspruch genommen werde, eine unruhige Haltung angenommen hatte. Das Erscheinen S. M. S. Bussard machte einen günstigen Eindruck auf die Bevölkerung. Die Nachrichten aus dem Süden veranlaßten jedoch den Bussard, am 25. d. M. nach Lindi in See zu gehen. De«tsch-G»d»eftafriEa. — Die Versammlung der Truppen zum Angriff auf Hendrik Witboi war am 19. August beendet. Es standen an diesem Tage: 1. Die Abteilung Maercker (2 Kompagnien, 4 Geschütze) in Gegend von Maltahöhe. 2. die Abteilung Meister mit 2 Kompagnien, 4 Geschützen und 2 Maschinen gewehren am unteren Hudup, mit 1 Kompagnie in Gibeon. 3. die Abteilung Estorff mit 3 Kompagnien und 4 Geschützen am unteren Leberfluß, mit 1 Kompagnie und 2 Geschützen bei Asab. 4. die Abteilung Lengerke (2 Kom pagnien. 4 Geschütze) am Kanibeb bei Hornkranz. 5. die Abteilung Koppy (1 Kompagnie. 2 Geschütze) in Chamis. Generalleutnant v. Trotha ist in Berseba eingetroffen und beabsichtigt, zunächst die Gegend zwischen dem Hudup und dem Kutip und Kanibeb. sowie das ZariSgebirge mit Auf klärungsabteilungen abzusuchen. Die bisherige Aufklärung hat ergeben, daß die Gegend des Tsacheib, wo Hendrik Witboi zuletzt vermutet wurde, vom Feinde frei ist, da gegen weiter südlich sich zahlreiche Hottentottenbanden be finden. Major Traeger befand sich nach den Gefechten am unteren Fischfluß gegen Cornelius in der Gegend von GaibeS. Am unteren Fischfluß wurde kein Gegner mehr gefunden, dagegen zeigten sich westlich Warmbad zahlreiche Hottentotten. Major Traeger marschierte daher über Halb—Warmbad—RamanSdrtft und erreichte endlich am 19. August in der Gegend südwestlich Gaobis eine feind- liche Abteilung, anscheinend unter Cornelius und Morris, die er angriff und in Ostündigem Gefecht in Richtung auf das Haib-Revier zurückwarf. Auf unserer Seite fielen 2 Offiziere. 1 Reiter; 3 Reiter verwundet. Mar.kk». — Der letzten aus Fez v«m 22. d. M. datierten Nachricht zufolge ist der algerische Untertan Bu Mztan el Miliani noch in der Haft. Der Maghzen antwortete schriftlich auf die Vorstellungen Taillandiers, lehnte die französischen Forderungen ab und wies die französische Gerichtsbarkeit zurück. Obgleich man allgemein glaubt, daß der Maghzen im letzten Augenblick nachgeben wird, will man wissen, daß die französische Regierung bereit ist, die nötigen Maßregeln zu ergreifen, um einen Druck auf den Sultan auSzuüben. Da aber eine an der Grenze oder Küste auszuführende militärische Demonstration die Sicher heit des französischen Gesandten in Fez gefährden würde, würde es nötig, den französischen Gesandten vorher abzu- berufen. Es ist jedoch zweifelhaft, ob die Antwort deS Maghzen noch so lange ausstehen wird. Man glaubt, die französische Regierung werde auf Uebermtttelung von Entschuldigungen durch eine hochstehende maurische Per- sönlichkeit an den französischen Admiral bestehen, selbst im Falle der Annahme der jetzigen mäßigen Forderungen Frankreichs. Jap«« — Prinz und Prinzessin Arisugawa sind von ihrer Reise nach Tokio zurückgekehrt und vom Kaiser in Audienz empfangen worden. Die Zeitungen besprechen die Reise des Prinzenpaares und geben der Hoffnung Ausdruck, daß die Reise bessere Beziehungen zu Deutschland und eine Berständignng mit Deutschland zur Folge haben werde. - A«S Stadt mrd Land. Dresden, de« 28. August 1S0S Lageskale nder für den 29. August. 1870. Gefecht bei Rouart. Sieg der Sachsen. — 1856. * Felix Muttl zu Wien. Dirigent der Bayreuther Festspiele. — 179». t Papst Piu« Vl. zu Balence. — 1758. Beginn de« siebenjährigen Kriege«. — 1632. * John Locke zu Wrington. Berühmter engtischer Philosoph. — 1529. Eroberung von Budapest durch Solimaa den Groben. — 1528. Schlacht bet BkohLc«. Sieg Soliman» de» Groben über die Ungarn. — 1523. -f Ulrich Ritter von Hutten zu Ufnau im Züricher See. — 1521. Eroberung Belgrad» durch Soninan den Grohen. —* Wetterprognose de« König!. Sachs, meteorot logischen Institut« zu Dresden für den 29. August Witterung: trocken, mehr oder weniger bewölkt, Gewitterregen nicht ausgeschlossen. Temperatur: normal. Windursprung: Eüdwest. Luftdruck: mittel. —* Aus Anlaß des bevorstehenden Manövers wird König Friedrich August mit Gefolge vom 11. bis 13 September in Warmbad bei Wolkenstein in der Villa „Daheim" Wohnung nehmen. —* Se. Königliche Hoheit Prinz Max ist Sonnabend vormittag 11 Uhr 5 Minuten nach einem mehrtvöchigen Auf enthalte bei Ihrer Königlichen Hoheit Prinzessin Mathilde nach der Schweiz abgereist. Die Prinzessin geleitete ihren Bruder nach dem Hauptbahnhofe und kehrte alsdann nach Hosterwitz zurück. —* Das Königliche Ministerium des Innern hat beschlossen, vom 1. Oktober ab den Regierungsassessor Dr. Jani von der Königlichen Amtshauptmannschaft Schwarzenberg zur Königl. Amtshauptmannschaft Chemnitz zu versetzen und vom 1. November ab den Assessor Freiherrn von Welck, zur Zeit aushilfsweise beim Königlichen Ober- Verwaltungsgericht beschäftigt, als Bezirksassessor bei der Königlichen Amtshauptmannschaft Annaberg, sowie den Assessor von der Mosel, gegenwärtig aushilfsweise bei der Königlichen Amtshauptmannschaft Leipzig tätig, als Be zirksassessor bei der Königlichen Amtshauptmannschaft Plauen anzustellen. —* Das soeben ausgegebene 14. Stück des Gesetz- und Verordnungsblattes für das Königreich Sachsen vom Jahre 1905 enthält: Verordnung, die Vor nahme von Ergänzungswahlen zur Zweiten Kammer der Ständeversammlung betreffend vom 10. August 1905, Ver ordnung, den Handel mit Giften betreffend vom 10. August 1905, sowie Verordnung vom 21. August 1905, die Eröff nung der Landeserziehungsanstalt für Blinde und Schwach sinnige zu Chemnitz betreffend. —* Am Sedantage, den 2. September, dem Ge denktage des deutschen Volkes an seine große Zeit, wird im Ausstellungslokal auf der Brühlschen Terrasse vom Säch sischen Kunstverein eine Sonderausstellung eröffnet werden, die wohl in allen Kreisen des sächsischen Volkes eine rege und innige Anteilnahme erwecken dürfte. Das Direk torium des Sächsischen Kunstvereins erachtete es als eine Pflicht der Pietät, das Gedächtnis der beiden verewigten Fürsten, des hochseligen Königs Albert und des hochseligen Königs Georg, in einer Zusammenstellung von Kunstwerken zu ehren, welche sich teils auf die Person der beiden Fürsten, teils auf ihre Taten beziehen, denn beide Könige pflegten und förderten als Protektoren des Kunstvereins die Kunst und ihre Taten als Heerführer und Feldherren regten, wie die Ausstellung zeigen wird, mächtig zum Kunstschaffen an. Durch die Gnade Sr. Majestät des Königs, Ihrer Majestät der Königin-Witwe Carola und Ihrer Königlichen Hoheiten des Prinzen Johann Georg und der Prinzessin Mathilde, sowie durch Darleihung aus privater Hand, von Behörden, den Offizierkorps usw. ist es gelungen, ein sehr umfassen des Bild der Zeitperiode von 1828 bis 1904 zur Anschau ung zu bringen. Das Porträt wird namentlich in Werken hervorragender Meister vertreten sein, und das Historien bild, vornehmlich Kriegs- und Schlachtenbilder werden von den großen Taten der beiden Heldensöhne des Königs Io- Hann erzählen. Die bekanntesten und bedeutendsten Künst- lernamen aus der großen Zahl derer, welche in der Aus stellung mit Werken vertreten sein werden, sind: Karl Bautzer, Gg. Bleibtreu f, Konrad Böhringer, Gg. von Boddien, Eugen Bracht, Louis Braun, Biirck f, Alfred Diethe, von Götz f, von Hartitzsch, Paul Kießling, Georg Koch, Franz von Lenbach f, Emil Limmer, Leon Pohle, Hermann Prell, Johannes Schilling, Schuster f, Karl Seffner, Rudolf Trache, Fritz von Uhde, Vogel von Vogelstein f, Anton von Werner und viele andere. —* Bei Prachtvollem Wetter fand gestern im Königl. Großen Garten das Gartenfest des AlbertvereinS zum Besten der Freibetten-Stiftungen des Carolahauses statt. Kurz nach 2 Uhr erschien Ihre Majestät die Königin- Witwe und trat in einem Ponygespann eine Rundfahrt über den Festplatz an. Nach anderthalb Stunden Aufent haltes entfernte sich Ihre Majestät, um Prinzessin Margarete abzuholen. Die hohen Herrschaften begaben sich auch in das Naturtheater, wo sie von Herrn und Frau Direktor Thieme empfangen wurden. Im Naturtheater trat das Ensemble de» Vtktoria-SalonS auf. Als nach einstündigem Aufenthalt die Prinzessin Abschied nahm, blieb Ihre Majestät noch dort, besuchte abermals die Vorstellung im Natur theater und verließ unter Hochrufen der Anwesenden um */z7 Uhr den Festplatz. Die Direktion Thieme lieferte gegen 3000 Mk. an Eintrittsgeldern ab. Mit einem großartigen Zusammenspiel der mitwirkenden drei Musikkapellen schloß das schöne Fest, welches von etwa 7000 Personen besticht war. —* Am 1. September wird in Bertelsdorf bei Neu- stadt (S.) eine mit der Posthilfsstelle vereinigte Telegra phenanstalt und öffentliche Fernsprechstelle in Wirksamkeit treten. Die neue Telegraphenanstalt, die im Telcgrammver- kehr die Bezeichnung Berthelsdorf (Amtshauptmannschaft Pirna) führen wird, ist zugleich Unfall Meldestelle. —* Die Bahnhofswirtschaften in Aue. Meerane und Rochlitz i. S. sollen seitens der Sachs. Staats- bahn-Generaldirektion vom 1. Januar und die in Arns dorf, Dresden-Fr., Falkenstein, Hainichen und Reichenbach i. V., oberer Bahnhof, vom 1. April 1906 ab anderweit auf sechs Jahre verpachtet werden. Die allgemeinen Be dingungen liegen auf den sächs. Bahnhöfen aus. Pacht- angebote sind bis zum 9. September an die Generaldirektion der Sächs. Staatsbahnen einzusenden. Die Bewerber bleiben bis Ende Oktober an ihre Gebote gebunden. Wer bis dahin keinen Bescheid erhält, kann seine Bewerbung als abgelehnt betrachten. Die Zeugnisse werden unberücksichtigt geblie benen Bewerbern ohne Bescheid zurückgesandt. —* Die Arbeiten an der Verlegung der Dresden — Reichenbacher Hauptgleise in der Nähe von Schönbörnchen, welche mit dem AuSbaue des zweiten Gleise» zwischen Schönbörnchen und Meerane (Linie Glauchau- Gera) in Verbindung stehen, sind so weit gefördert, daß am Sonnabend mittag die neue Strecke für die Fahrtrichtung von Reichenbach nach Chemnitz in Betrieb genommen worden ist. Als erster Zug hat das neue Gleis der vormittags 11 Uhr 44 Minuten von Reichenbach i. V. nach Chemnitz— Dresden verkehrende Personenzug befahren. Die Züge in der Richtung nach Reichenbach befahren zunächst noch da» alte Hauptgleis. Kötzschenbroda. Am Freitag nachmittag kur- vor 5 Uhr ging im Gehöft des Gutsbesitzers Max Robert Franke in Cossebaude die mit Erntevorräten angefüllte Scheune in Flammen auf und brannte nieder. Das Wohnhaus und die übrigen in unmittelbarer Nähe befindlichen Gebäude waren arg gefährdet. Chemnitz. Die zweite Erzgebirgische Gartenbauaus stellung auf dem Gartengrundstück des Etablissements Feld- schlößchen ist zu einer Sehenswürdigkeit ersten Ranges auS- gestattet worden und übertrifft ihre Vorgängerin vor zehn Jahren bei weitem. Herrliche und seltene Pflanzenarten sind in der Haupthalle ausgestellt. Besonders fallen die schönen Orchideen ins Auge. Eine von privater Seite außerhalb der Halle veranstaltete Ausstellung von Kakteen enthält Exemplare von drei Meter Höhe. Besondere Sorg falt ist auf die Ausstellung von Koniferen verwendet worden, auf welche der Königspreis fällt. Qualitativ hervorragend ist auch die Rosenausstellung, während die Fruchthalle durch allerhand Niefengewächse und die Halle für Binderei durch entzückende Blumenarrangements das Auge fesseln. Auch die Abteilung für Baumschule. Freilandblumen und Fen sterdekorationen ist stark beschickt. Im Vordergründe des Interesses steht natürlich das Viktoriahaus, in welchem um ringt von allerhand exotischen Gewächsen, wie die Lotos blume usw., die Königin der Nacht ihre gewaltigen Blätter ausbreitet. Die größten derselben haben jetzt einen Durch messer von 2,30 Meter. Ein glücklicher Zufall tvar es, daß die Blume eine neue Knospe trieb, die unter Verdunkelung des Hauses bis zur Ankunft des Königs zu einer hellglän zenden Blüte entfaltet werden konnte. Plauen. Am Sonnabend in der achten Stunde wurde in Gattengrün bei Adorf der Brückenbauunternehmer beim Bau der Linie Roßbach-Adorf, Schicano, ermordet. Der Mann hatte auf der Strecke Lohn ausgezahlt und wurde auf dem Stach Hausewege überfallen und seiner Barschaft in Höhe von 800 Frank beraubt. Schicano wurde der Hals durch schnitten. Marienberg. Der von den sächsischen Städten erbetene Anschluß an eine Petition an den Landtag um Einführung der fakultativen Feuerbestattung ist von den Stadtverord neten bei Stimmengleichheit durch die Stimme des Vor stehers abgelehnt worden. Bautzen. Der Wirt des „Jägerhofes" wurde vom Schöffengericht zu 300 Mark Geldstrafe verurteilt, weil er seinen Gästen statt Rinderbraten Pferdefleisch verabreicht hatte. Es konnte ihm der Bezug von fünf Zentnern nachge- wiesen werden. Kamenz. Das Kamenzer Forstfest, das in dieser Woche begangen wurde, nahm einen guten Verlauf. Bedeutend war der Fremdenverkehr. Die Züge brachten gegen 5600 Be sucher, von denen Dresden einen großen Teil stellte. Großhennersdorf. Die Ueberfiedelung der Insassen der hiesigen Landesanstalt nach der neuen Anstalt Altendorf bei Chemnitz ist am Freitag abend mit einem 8 Uhr 50 Minuten von Herrnhut abgehenden Sonderzug erfolgt. In langem Zuge, unter wehenden Fahnen und Trommelwirbel, beglei tet von Beamten und Pflegern, traten die Kinder ihre Wan derung nach dem Bahnhof Herrnhut an. Diejenigen, die nicht gut zu Fuß tvaren, legten die Strecke im Wagen zurück. Man sieht hier die Beamten, Pfleger und Pflegerinnen, die sich während der 16 Jahre viele Freunde erworben haben, ungern scheiden. Zittau. In Anbetracht der hier herrschenden Fleischnot hat das Stadtverordnetenkollegium in seiner vorgestrigen Sitzung beschlossen, die Staatsregierung zu ersuchen, bei der Reichsregierung um schleunige Abhilfe bezüglich der zurzeit bestehenden hohen Fleischpreise durch Oeffnen der Grenzen vorstellig zu werden. Der Rat wird gebeten, diesem Be schlüsse beizutreten und ihn an die Regierung zu befördern. Seiteudsrf. Schon wieder durcheilte, am 25. August, unseren Ort die Schreckenskunde von einem tödlich ver laufenen Unglücksfalle, der sich in der hiesigen Brikettfabrik von Hugo Lehmann zugetragen hat. Früh gegen 7 Uhr fand man daselbst in der Nähe der vor einiger Zeit vor- gekommener Senkungen wegen teilweise abgesägten Kessel hausesse den Arbeiter Julius Loren- vu» Seitendorf tot vor. Derselbe war mit dem Anfahren der Kohlen nach dem Kesselhause beschäftigt, wobei er durch die der Esse entsteigenden Gase betäubt ohnmächtig zusammengebrochen und nach ärztlicher Angabe an Kohlenoxydgasvergistung sogleich verstorben ist. Schon vorige Woche hatte er zu Hause über die fast unerträgliche Stickluft in der Nähe der Esse geklagt und erzählt, daß er damals bereits einmal einer Ohnmacht nahe gewesen sei. Der Verurig'ückte war ein ruhiger, «llgemein geschätzter Mann. Abgesehen von der allgemeinen Anteilnahme an dem Unglücksfalle betrauern ihren Ernährer, der im 52. Lebensjahre stand, die Witwe und zwei Kinder. Görlitz. Bei einem Stubenbrande in der Bautzner Straße, der dadurch entstand, daß Kinder mit Streichhölz- chcn spielten, sind zwei Kinder verunglückt. Sie wurden leb los aufgcfunden. Wiederbelebungsversuche waren nur bei einem fünfjährigen Knaben von Erfolg; der andere, ein dreijähriger, blieb tot. Der Krieg iu Oktale?*« Die Friedensverhandlungen. Aus Osterbay wird berichtet, daß der Kaiser von Ruß land cs endgültig abgelehnt hat, den Vorschlägen des Präsi denten Roosevelt beizutreten.