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die den „Klerikalen" gemachte Konzession ziemlich in be scheidenen Grenzen halten müssen. — Prsfessor Hueckels Zitate haben Unglück. Er will große Männer des Atheismus beschuldigen, uni nicht unter Epi gonen allein bloiben zu müssen. Wir haben ihm nachgewiesen, daß er Pater Wasmann falsch zitiert hat und daß Goethe kein Atheist war. Bei seinen Berliner Borträgen berief sich Haeckel auch auf einen Ausspruch Laplaceö gegenüber Bonaparte: „Gott? Ich brauche diele unnötige Annahme nicht —In der französisch-evangelischen Zeitschrift „b'o; vt Vi»^ (Glauben und Leben) vom 17. März d. I. steht das Gegenteil. Darnach hat Eugene Eormon, geboren 1810 in Lyon. Sohn des Generalsekretärs der Lyoner Hospitäler als Assistent des berühmten Arztes Magendie am Sterbebette von Laplace gestanden. Der 17jährige junge Mann merkte sich sehr genau die Worte deS tod kranken Laplace: „Dion rio pout ötro prouvv. ob it ^ n antra nnn» nt Io moncka invi.^icklo un voila (jui no paut ätra otä. Ilain «lariiara Io voila il n (jiralcjn'un, I'^Vutour «In I llnivaru. Urr.» cl'oaicvra 8NN8 ouvriar.^ lGott kanrr nicht beiviesen werden: zwischen uns und der unsichtbaren Welt ist ein Schleier, der nicht fortgenonnnen werden kann. Aber hinter dem Schleier gibt es einen, den Schöpfer des All. Kein Werk ohne Werkmeister.) — Mit dem Gelehrten Laplace ist es also wieder nichts. DaL nennt man Pech! — Nene Handelsverträge. Ter Handelsvertrag mit Bulgarien soll in der nächsten Woche abgeschlossen werden; ebenso wird in der nächsten Zeit mit den einleitenden Ver handlungen begonnen werden, um auch mit China einen Handelsvertag zum Abschluß zu bringen. — Tic elsaß-lothringische Berfassnngssrage behandelt Professor Tr. Otto Meyer-Leipzig in der „Teutschen Iuristenzeitung" lNr. 8 vom 1.7. April) und zwar ebenfalls unter Ablehnung des Antrages der elsaß-lothringischen Reichstagsabgeordneten, die den deutschen .Kaiser zum Landesherren der jetzigen NeichSlande eingesetzt sehen wollen. Tr. Meyer findet das Bedenkliche in der Aus dehnung Prens'.ens innerhalb des Reichsgebietes, in der Aufsaugung eines gemeinsamen Besitzes der Bundesge nossen. Der Buudesgedanke bedürfe also der Schonung. Je nachdem Elsas-,-Lothringen von Preußen ausgesogen werde oder die Zahl der Bundesglieder verstärke, werde sich entscheiden, ob wir offen dem Einheitsstaate entgegengeheu oder der Bund nach menschlichem Ermessen sich halten könne. Ter Verfasser schlägt nun vor, um aus Elsas-,- Lothringen einen selbständigen Bundesrat zu machen, solle wie in Braunschweig ein Regent eingesetzt werden. TaS Zentrum darf für sich in Anspruch nehme», das; es den An stos; zu dieser Bewegung gegeben hat: seitdem sein Antrag auf die Tagesordnung kam, wird die Frage mehr erörtert und schließlich auch eine befriedigende Lösung finden. Tesrckreikl'-ttngartt. Tcr Minister des Acußcrcn, Gras Gvlnchvwski, bc gibt sich Ende dieses Monats zu dem Zwecke nach Venedig, um dort dem italienischen Minister des Aenßeren, Tittoni, den vorjährigen Besuch in Abbazia zu erwidern. Die „Politische .Korrespondenz" bemerkt hierzu: „Tie Be gegnung beider Minister ist zunächst ein Akt gegenseitiger Eourtoisie, man erblickt aber darin zugleich unleugbar einen neue» Beweis für die zwischen den beiden verbündeten Mächten bestehenden vortrefflichen Beziehungen und die Bestätigung ihrer vollen Uebereinstimmung bezüglich aller sie gemeinsam berührenden Angelegenheiten. Rom. Eine grosse Anzahl katholischer Lehrer und Lehre rinnen ans der Diözese Breslan wurden am 1k. d. M. als Teilnehmer an der schlesischen Romsahrt vom Hl. Vater empsaiigen. In einer Anzahl von etwa 200 Personen nahmen die Erschienenen in den Loggien Raphaels Auf stellung. ES wnrden einzelne dem Hl. Vater vorgestellt, so die Herren Lehrer Reih, der Leiter des PilgerzugeS, Lehrer Tllrschke-Breslau, der Urheber des Gedankens, Lehrer Schleier, der Vorsitzende des Vereins katholischer Lehrer Breslaus. Dann die Damen Fräulein Ruhbaum, die Vor sitzende des katholischen Lehrerinnenvereins Breslau, und Lehrerin Fräulein Adam als Vertreterin der Berliner Lehrerinnen. Der Papst ging von einem zum anderen, jeden; einzelnen in huldvollster Weise die Hand zum Kusse reichend. Am Ende der Reihe hatte Herr Drogeriebesitz ec Karl Ballani-Kreuzburg mit einen; photographischen Apparate Aufstellung genommen und vorher um die Er laubnis zu einer Aufnahme gebeten. Lächelnd bemerkte der Hl. Vater, als der Photograph drei Aufnahmen mackste: „So wird man in der Geduld geübtI" Der Papst hielt eine liebevolle Ansprache, indem er nach der Uebersetzung des Mous. de Waal sagte: „Ter Hl. Vater erteilt Euch allen in Euren Aufgaben und Eurem Berufe seinen besonderen Segen. Er soll Euch ein Grus; sein für Euer ganzes Leben, sowie für Eure Verivandten und Angehörigen. Saget cS ihnen allen, daß Ich es mit Euch gut meine und Euch alle liebe. Ter Hl. Vater gibt den Segen für Euch, für Eure Verivandten und Angehörigen, er segnet alles, waS ihr an Gegenständen bei Euch habt, und erteilt Erich allen in Liebe und Huld den Apostolischen Segen." Nachdem der Papst sich in seine Gemächer znrückbegeben, kam Mous. de Waal nochmals heran und teilte mit: „Der Hl. Vater hat beim Herausgehen mit mir über die Audienz gesprochen. Er war sehr erfreut, daß so viele Lehrer und Lehrerinnen aus Schlesien sich unter den Pilgern befanden. Er lobte besonders die treue Anhänglichkeit deS Lehrerstandes an die hl. Kirche und hofft darum reichsten Segen." Italien. — Ter Senat beiät den Gesetzentwurf betreffend die Verstaatlichung der Eisenbahnen. Nach einer Erklärung des Ministerpräsidenten wird der Gesetzentwurf in der Fassung der Kammer mit 109 gegen 8 Stimmen ange nommen. Das Haus vertagt sich daun auf unbestimiule Zeit. — Der Eiseubahudicust ist am 2I.d. M. in Italien in regelmäßiger Weise wieder ausgenommen worden. Frankreich. — Der Minister dcS Acußcrcn Dclcass,; bleibt. Seine Demissiousabsichteu haben genügt, u„, seine Stellung im Kabinett zu befestigen und ihm neue Freunde zuzusühren. Das gesamte Kabinett hat auch seiucu Wunsch für sich ge äußert. daß es mit seiner Politik vollständig einverstanden sei. Delcass,', ist bekanntlich den Engländern sehr will kommen. Mau hält ihn schon aus Abneigung gegen Deutschland. Von allen Seiten erfolgen Angriffe gegen dasselbe: selbst die offiziösen Organe zögern nicht, wacker mitzutuu. Delcassa wird gehalten, nur weil Deutschland ain Sturze des Munsters die Schuld tragen würde. Rirtzlauv. — Tcr Adelsmarschall des Gouvernements Kostroma wurde vom Kaiser, dem er sich am 19. d. M. vorstellte, be auftragt, dem von ihm vertretenen Adel folgende Worte des Kaisers zu übermitteln: Bezüglich der Einberufung von Volksvertretern ist mein Wille unbeugsam: der Minister des Innern macht alle Anstrengungen zur schnellen Durch führung. -In Moskau befinden sich 20 000 Bäckergehilfen im Ansstand. Durch diesen Umstand ist die arme Bevölke rung irr eine schwierige Lage gekommen. Der Preis des Schwarzbrotes ist von 2(/> ans 7 .Kopeken für das Pfund gestiegen. Tie Bäckergehilfen sind durch die ihnen gemachten Zugeständnisse nicht befriedigt. Bei längerem Andanern des Ansstandes soll die Vrolversorgnng von den Nachbar städten und von Petersburg ans bewerkstelligt werden. Türkei. — Tie Botschafter Englands, Frankreichs und Ruß lands, als Vertreter der Schntzmächtc Kretas, traten am 21. d. M. bei dem Minister des Aenßeren zu einer Beratung zusammen, die geheim gehalten wurde. Marokko. — Eine Abteilung Negiernngstruppen griff zwischen Kindheit einbüßet: wer hat es zu verantworten? und wer ernährt dann den verunglückte» Schullehrer und seine Fa milie? Deswegen betrachten diese Schullehrer mit Rechr den Ostertag als den gefährlichsten fiir sie ini ganzen Jahre nnd unterziehen sich nur mit Furcht und Bangigkeit der ihnen zilginnthete» Theilnahine an der Reiterprozessw». Aber auch für die des Reitens wehr gewohnte» und ge übten Saatreiter ist alle Gefahr nicht zu vermeiden, wie es die Erfahrung vor mehreren Jahren beiviesen hat, wo ein Mit Saatreiter von Marientbal das Unglück hatte, sein Leben zu verlieren, weswegen dann auch die fernere Theil- nabine an dieser Pro.zessiv» den M'arienthalern untersagt wurde. Wäre dieser traurige Fall schon damals bei der geistlichen Oberbebörde zur Anzeige gekommen, so würde die so vieler Gefahr verbundene Reiterprozession alsogleich alle» Gemeinden verboten worden sein. Weis nun diese Saatreiterprozession gegenwärtig so ansgeartet ist, daß sie die gottesdienstliche Feyer des. heili gen Osterfestes weit mehr stört, als befördert, weil die eine vrihige Andacht liebende Ebristen durch den Lärm und Un fug, der dabei getrieben wird, eher geärgert als znm Guten erbauet werde»; weil sie überdies mit großer Gefahr für Leben und Gesundheit verbunden ist. so finden wir uns ans diesen wichtigen Gründen nnd Ursachen und nach dein Wunsche aller wobldeiitenden, eine ungestörte Andacht lie benden Ebristen bewogen, die bisher geduldete Saatreiter prozession bei den Psarrgeineinden Ostritz. Grnnan, Königs- bayn und Seitendorf gänzlich abznstellen nnd von geistlichen Amtswegen zu verbieten, so wie sie allen benachbarte» Kirchen anderer Länder ans gleickx-n Ursachen schon längst abgestellt und verboten ist " Wie bereits gesagt, wurde die Prozession iw Jahre 1810 n„f Vortrag eines Pfarrers ans dem Marientbaler Patronate von demselben Bischof wieder freigegeben unter -er Bedingung, daß die getadelten Mißbräuche abgestellt würden, was auch geschah. Seither findet sie regelmäßig statt und zwar am Ostertage »nd wenn da nicht möglich, am Ostermontage oder einem der nachfolgenden Sonntage. Nach möge kurz angedentet werden, wie die Prozession in unserem Bezirke vor sich geht. Die Reiter, von denen einer das Prozessionskrenz, ein anderer die Anferstehnngs- fignr, zwei die Fahnen, zwei die Klingeln tragen und welche zwei Trompeter und einige Sänger in ihrer Mitte haben, stelle» sich bald nach Mitlag an einem bestimmten Orte ans und beginnen die Prozession, wenn die Kirchenglocken das zweite Mal läuten. Ter Weg, den sie in den einzelnen Pfarreien nehmen, ist nicht immer derselbe gewesen. In der Mitte des 18. Jahrhundert zm» Beispiel ging die Grn- »aner Prozession noch bis »ach Ostritz. Ter Geistliche pflegt gegenwärtig in unserem Bezirke nirgends mehr mitznreiten, sandern fährt in einem Wagen, den entweder die Kirche oder die Gemeinde stellt, auf kürzeren Wegen zu den Pier Stationen, wo nach Ankunft der Reiter die Anfänge der vier Evangelien vom Priester gesungen nnd Segcnsgebete über Fluren und Saaten gesprochen werden. Früher wurde auch die Kollekte vom ersten Osterfeiertage dabei gebetet. Nach der Segenscrteilnng mit dem Pazisikale ist die An dacht bei jeder Station pollendet. Unterwegs erhalten die Reiter, mitunter ohne abznsteigcn, einen Trunk Bier in ge wissen Gehöften. Nach beendigter Prozession wird feierliche Nachniitlagsandacht gehalten, welche mit Predigt beginnt. Taranf erhielten jene, Ivelckw sich an der Prozession beteiligt hatten, ans der Pfarrei eine bestimmte Onantität Bier ans Kosten der Kirchenkasse, in Grnnan noch bis 1897 zusammen fünf Kuchen. Tafür hatte im letztgenannten Orte jeder Reiter in die Kirchenkasse zu zahlen erst hier, später unr drei Pfennig. Heute wird das sogenannte Saatrciterbier nur noch in Seckendorf ans der Pfarrei getrunken, anders wo im Wirtshanse. Uni znm Schlüsse einen Begriff Pon der Beteiligung an besprochener Prozession in früheren Zeiten zu geben,, mögen einige diesbezügliche Angaben für Seitendorf ange merkt werden. Tort nahmen im Jahre 1072 teil: 5,9; 1079: 5.7: 107-1: 5,8: 1077: 05.; 1076: 09; 1677: 72; 1078: 08; 1079: 02; 1680: 04; 1685,: 04; 1746: 07; 1747 : 04; 1748: 02 Reiter. So ist die Beteiligung bis auf den Iwutigcu Tag ziemlich dieselbe geblieben; denn im Jahre 1904 wurden in Seckendorf 5.4 Reiter gezählt. ES wäre zu wünschen, daß, da doch die Zahl der Pferde in den eiipzclnen Orten zugenommen hat. auch die Zahl der Teil nehmer au der Prozession größer wäre, damit eine so alt hergebrachte. au sich sehr sinnvolle Uebung durch Teilnahms losigkeit der- in Betracht kommenden Gläubiger; nicht um ihr Ansehen komme. k. Eltrisch und Tanger mehrere Dörfer an. verbrannte sie und machte viele Gefangene. Dies soll den anderen Stämmen Furcht einflößen und viel zur Wiederherstellung der Ordnung in dem Gebiete beitragen. Im Süden regt sich jedoch die Anarchie wegen deS Versuches des Magzhen, Stenern einzuziehen und Reformen durchzuführen. Aus Stadt un- Land. «u,eUu»aen aus «riscrem LelerkreNe mit «amen»ser1>gung für dies« RudrN sia» -er Nedaknnn allezeit willkommen. Der ^ame de» LtuienderS bleiLt vehe>«c<» der Redaktion, vnondme Zuschriften müssen unberücksichtigt bleiben.) Dresden, den 23. Sprit 1905. Tageskalender für den 20. April. 1881. s- l-udwiz Freiherr v. und zu Tann in lAc,''». hervorragender baycrnchec Hcersührer. — 1812. * Älsred Krup^ äl»E,'sen. — 1787. * Johann Ludwig Nhland zu Tübingen, Dichter und Literarursorscher. — 1099. ß Jean B. Racine, bevühinler französischer Tragödieudichter. —* Se. Majestät der König und Ihre Königliche Hoheit Prinzessin Mathilde nahinen am Karsamstag an der Auferstehnngsprozessioir teil. An beiden Feiertagen wohnte Se. Majestät dein Gottesdieirste bei. Sonntag nur 1/^12 Uhr nahm der Monarch in; Nesidenzschlosse mit den Suiten das geweihte Osterfrühstück ein, nnd fuhr nach mittags mit dem Kronprinzen ans. Am Ostermontag um 2 Uhr nachmittags fand im Taschenbergpalais Tafel für die Königliche Familie statt. Abends wurde das althergebrachte Osterkonzert unter Leitung von Herrn Generalmusik direktor Hofrat Edler P. Schuch — voir der Köirigl. nmsi- kalischen Kapelle, den Kammersängerinnen Frau Erika Wodekind nnd Fräulein v. Chavanne, sowie den Herren Kammersänger Karl Scheidemantel, Königlichen Hofopern- sänger Jäger, Rains und Nebuschka und Königlichen Kon- zertineistcr Lewinger aufgeführt. Das Programm war: eine Ouvertüre von Rietz, nach welcher die Arie Alerander- Fest von Händel, zwei Sätze aus den; Violinkonzert von Mendclssohn-Bartholdh, ein Quartett ans „<'om kn» 1,,<<<-" von Mozart, eine Arie ans „Eriwni", ein Menuett ans der Suite „Iw .Veli-nn-una "von Bizet nnd eine Arie ans „Laeine" von Telibes folgten. Söach den, Konzert hielten Se. Majestät der König und Ihre Königliche Holxür Prinzessin Mathilde Cercle ab. Tie an; Konzert be teiligten Künstlerinnen nnd Künstler vereinigten sich ans allerhöchste Einladung im Nesidenzschlosse zniir Souper. Bald nach dein Hofkonzerte fuhr Se. Majestät der König von Taschenbergpalais ans zur Bahn nnd reiste mit dein Hofsoirderznge nach Zittau, nur in den dortiger; Revieren am Dienstag früh zeitig zur Anerhahnbalz zu gehen. —* Se. Majestät der K ö n i g trifft am 2. Mai 0 Unr 90 Minuten abends aus dem Nordweslbahnhofe in Wien ein. Zur Begrüßung werden sich der Kaiser und die Erzherzoge ans dem Nordwestbahnhofe einfinden. In der Hofburg wird der König bei seiner Ankunft von den Erzherzoginnen be grüßt werden. Tie weiteren Prograinnihauptpnukte dos zweitägigen Aufenthaltes in Wien sind: Am 9. Mai vor mittags die üblichen Besuche, mittags ein Dejeuner beim sächsischen Gesandten Grafen Rer, abends Galadiner beim. Kaiser in der Hofburg. An; Donnerstag, den 4. Mai vor mittags 9 Uhr Frühjahrsparade der Wiener Gornison cuck dein Schmelzer Ererzierfelde, welcher der König an der Seite des Kaisers beiwohnen wird. Nachmittags findet beim Kaiser ein Fainilicndiner statt. Diesen; folgt im Redon- tensaale ein Hofkorrzert, an das sich im Prachtsaale der kai- serlichen Hofbibliothek ein Cercle anschließt. Noch am selben Abend begibt sich der König zur Anerhahnjagd nach dem kaiserlichen Reviere Nenberg irr Steiermark. Die Jagden dürften kann; mehr als einen bis zwei Tage in Anspruch nehmen. Von Nenberg setzt der König dann die Reise nach seinem Jagdbesitz Tartus fort. —* Ihre Majestät die Königin-Witwe ha: wegen leichter Erkältung die Abreise von Brüssel ans lxucke nachmittag verschoben und trifft erst morgen, Mittwoch, dou 20. d. M., vormittags 11 Uhr 19 Minuten hier eiir. — * Ihre Durchlaucht Frau Prinzeß Ulrich v. Schörr- bürg-Waldenburg beehrte mit größeren Aufträgen den Damcnmodesalon von Nalnega, Kwsiirstenstraße 90. —* Zn einer erhebenden Feier gesialrete sich der Schnlschlnß am 19. April in der katholischen Bürger schule zu Dresden. Ter seitherige Oberlehrer Emil Rößler feierte sein 27jähriges Lehrerjubiläum an dieser Schule nnd wurde gleichzeitig durch den König!. Bezirks- schnlinspcktor für Dresden I. Herrn Schulrat Dr. pliil. E. O. Prietzel in Gegenwart der Vertreter des hochw. Apostolischen Vikariates, des Stadtschulrates Prof. I)r. Lyon, des katholischen Schulvorstandes, der Lehrer, Schüler und Vertreter der Schulgemeinde in sein neues Amt als Direktor derselben Schule eingewiesen und verpflichtet. Im Wechsel mit dem Gesänge der Kinder sprachen nacheinander der Herr Schulrat Or. pliil. Prietzel, Vikariatsrat, Pfarrer Kanonikus F. Fischer, der Vertreter der Lehrerschaft Herr A. Posselt und der neue Direktor Emil Rößler. Anschließend an den Krndergesang: „Herr, deine Güte reicht so weit", dankte der erwählte Direktor für die Ernennung und Wahl, sowie für die Glückwünsche nnd Worte der Anerkennung, deS Vertrauens und Wohlwollens und entwickelte dann irr längerer Rede die Grundsätze über die christliche Schule nnd das Ziel der Erziehung, das sich aufbaut auf die Würde des Menschen, seine Eirdbestimniung, den Sünden fall und die Rechtfertigung in Christus, dem Erlöser und göttlichen K'rndersrennde. und kennzeichnete sodann in großer; Zügen die verschiedenen pädagogischen Strömungen, die dieses Ziel der christlichen Erziehung ablonken nnd die Um wertung der Unterrichtsfächer, namentlich auch die Ent- Wertung des Religionsunterrichtes herbeiführen wollen, was die Anhänger der Simnltanschule und die Leugner der Gottheit Christ; in ihren Schriften, Versammlungen nnd Beschlüssen beweisen. Des Weitern legte der Redner die Folgen des FreizügigkeitSgesetzes aufs Schulleben dar. wie die konfessionellen Verhältnisse in allen Staaten des Deutschen Reiches sich verändert hätten, wie sich alles unter einander mische und doch wirtschaftlich voneinander ab- hängig sei und sich vertragen müsse. Katholische Lehrlinge hätten andersgläubige Meister, evangelische Herrschaften katholische Dienstboten und umgekehrt, selbst in den Familien herrsche vielfach zweierlei; danim wünsche er Frieden zwischen Vater und Mutter, zwischen Kindern und Eltern,