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Sächsische Volkszeitung : 04.07.1903
- Erscheinungsdatum
- 1903-07-04
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-190307045
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19030704
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19030704
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsische Volkszeitung
-
Jahr
1903
-
Monat
1903-07
- Tag 1903-07-04
-
Monat
1903-07
-
Jahr
1903
- Titel
- Sächsische Volkszeitung : 04.07.1903
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über die erlittene Niederlage sein? Anstatt wieder ruhige Verhält nisse herbeizuführen, säet man von neuem Verbitterung. Falls es der Einsender lediglich auf die „Sächsische Bolkszeitung" und den Verbrecher des Waschlappen-Artikels abgesehen hat, so lasse man wenigstens die anderen Porschleute in Nutze, die genau »ach ihrem besten Wissen lind (Gewissen gehandelt haben, wie die Gegenpartei. Oder sollen wir uns noch länger anhören, dag wir durch unser Vorgehen die Umsturzpartei »nterstützt habe», während die Stimmen aus katholischen Kreisen in der Stichwahl gerade das Gegenteil beweisen? So sehr auch persönliche Angriffe zu verwerfen sind, so könne» aber für Verfehlungen und Entgleisungen einzelner die ganzen 1742 Porschleute nicht verantwortlich gemacht werden. Bei den „verhebenden Porschianer»" hat's Gott sei Tank nicht gerappelt. Sie waren sich von Anfang ihrer gerechten Sache be wusst und sind's auch jetzt noch, obwohl sie „nur sozialistische Stich wahl-Gefahr durch Spielen mit dem Feuer hrraufbeschworrn" haben sollen? Wir haben erreicht, was wir erreichen wollten. Daß man mit Necht ans der Porsch Kandidatur bestand, welche uns seitens einiger Schreier in den Verdacht des Verrates an Thron und Vaterland, der Störung des konfessionellen Friedens, der politischen Unreise »uv. brachte. Halle ihren Grund darin, das; vor den Volks Versammlungen in B,nisten und Panschwih nichts bekannt war, dag mit Herrn Gräfe kein „Kuhhandel" zu machen ist. Ties war aber den mastgcdkndcn Unterzeichnern des Wahlaufrufes an die katho lische» Wähler bekannt und trotzdem berief man die vertrauliche Sitzung. Nicht etwa darum, das; der anwesende Kandidat in einem kleinen Zirkel von I«, Männlein sein Parteiprogramm entwickeln sollte, sondern man verlangte eben Zugeständnisse. Tabei ist aber auch rein garnichts erreicht worden. Plan begnügte sich damit, zu beraten, wie man die politisch verirrten und verblendeten Schäftein wieder znrückbringen könnte und lies; dabei die katholischen Wähler im Unklaren. Taher erreichte das Häuslein „Getreuer" (!) gerade das Gegenteil. Was diese voransgcsehen haben, dag hatten wir ihnen bereits ein paar Wochen vorher schriftlich präsentiert. Tic „Rappel-Krankheit" der Porschianer ist damit nicht im Geringsten bewiesen, das; sie binnen zweimal 24 Stunden ihre Meinung — nach Ansicht des Einsenders gewechselt haben. Herr Grase hat erklärt, das; er bei Abstimmungen Rücksicht ans die Wünsche seiner katholischen Wähler nehmen werde, was auch in der Preise bekannt gemacht wurde, wodnrch in die Reihen der katho lischen Wähler Vesriedignng und Beruhigung cinzog. Bon oben genannter Krankheit müs;tc demnach jeder befallen sein, der bei Stichwahlen nun sür einen anderen bürgerlichen Kandidaten ein- trill. Trotzdem spricht ihm kein rechtlich denkender Mensch „Charakterfestigkeit" ab. Den Entschluß der Zentrumspartei hat der Abgeordnete selbst als einen patriotischen, selbstlosen, christlichen Akt bezeichnet. Das genügt uns. Herr Gräfe ist nirgends und niemals als Belzebnb bezeichnet worden. Die Katholiken schätzen nach wie vor in ihm einen äußerst toleranten Mann, wissen aber auch, daß er an der freien Ent schließung in kirchenpolilischen Fragen in der Parteileitung und nicht zuletzt vom evangelischen Bunde gehindert wird, wie cS eine An frage in den Bisclwfswerdaer Nachrichten beweist, wodnrch der evangelische Bvlksteil, der sich in unserem Wahlkreise blutwenig um die konfessionelle Hetze kümmert, beruhigt werden sollte. Die Er klärung: „Ich stehe ans dem Standpunkt von 1808" — war voll kommen überflüssig, lim den 2 geizt das katholische Volk in Sachsen nicht. Die zweinndzwanzig sozialdemokratischen Abgeord neten Sachsens sind ja schon an und sür sich Gegner desselben. Außerdem ist die Anfhebnnz im Reichstag beschlossene Sache. Dann haben auch die Knltnrläinpfer dafür gesorgt, das; eine Mil derung oder gänzliche Beseitigung des ominösen Jesuitenparagraphen ans das sozialdemokratische Geburtsland des Protestantismus und des Evangelischen Bundes kaum Anwendung finde» wird. Doch genug! Es hat allen Katholiken, welche sür ihre llebcr- zengnng gestritten haben, vollständig srrngelege», irgendwelchen konfessionellen Zwist in unserer eroberten Lnusist zu entfachen. Mögen wieder Friede und Eintracht in die teilweise erregten Ge müter einziehen und nicht zuletzt bei denen, die durch ihr widriges Geschrei und ihre Hetze künstlich ein gespanntes Verhältnis zwischen den beiden Konfessionen züchten wollten, um dann die verhaßten „Porschianer" dafür verantwortlich machen zu können, stnpü-uli -int! X Politische Rundschau. Deutschland. Tor Kaiser und die Sozialdemokratie. Während der Kieler Woche soll der Kaiser, dem „Konfek tionär" zufolge, in einem Gespräch über die Reichstags- ivahlen zn einer bekannten Persönlichkeit gesagt haben, die Sozialdemokratie sei eine Erscheinung, deren Entwicke lung man abwarten müsse. Er halte es nicht für air der .seit, in diese Bewegung einzngreifen. — Diese Aenßernng steht in scharfem Gegensatz zu manchen früheren Kundgebungen des Kaisers. So gern wir daher auch an sie glauben möchten, können wir ims doch einiger Zweifel an der Nichtigkeit dieser Mitteilung nicht entschlagen. Der Entwurf eines Gesetzes zur Verbesse rung der Wohiiniigsverhältnisse ist den preußischen Regierungspräsidenten zur Begutachtung zngegangen. Die porgeschlagenen Bestimmungen zielen in ersterLinie darauf ab. dem Bedürfnis entsprechend die Herstellung kleiner, in gesundheitlicher, sittlicher und sozialer Beziehung einwand freier Wohnungen zu fördern und den Mietpreis dieser Wohnungen in angemessenen Grenzen zn halten. In der Erwägung, daß namentlich durch eine ungesunde Boden speknlation die Herstellung von Häusern mit kleinen Woh nungen, deren Mieten für die ärmere Bevölkerung er schwinglich sind, hintangehalten wird, ist zunächst eine Reihe Maßnahmen vorgesehen, die dieser Bodenspekulation ent- gegenwirken sollen. So soll die Ortspolizeibehörde die Befugnis erhalten, die Festsetzung von Fluchtlinien über Haupt und insbesondere auch mit Rücksicht ans das Woh nnngsbedürfnis. sowie die Fertigstellung von Straßen und Straßenteilen verlangen zn können. Bei der Festsetzung der Fluchtlinien soll darauf Bedacht genommen werden, daß in ausgiebiger Zahl und Größe Plätze (auch Schmuck anlagen, Spiel und ErholnngSplätze > vorgesehen werden. Der Gesetzentwurf enthält schließlich eine Reihe von Bestimmungen über die Durchführung der Wohnungs- nnfsicht, die der Gemeinde obliegt. Für Gemeinden mit 100000 und mehr Einwohnern soll zur Handhabung der Aufsicht ein Wohnungsamt errichtet werden, das mit dem erforderlichen, in geeigneter Weise vorgebildeten Personal besetzt sein muß. — Die „Erfolge" des sächsischen Kartells. Ueber die Wirkungen des letzten WahlanSfalleS in Sachsen schreibt die „Franks. Atg.": Der Wahlansfall in Sachsen hat in den dort herrschenden Kreisen ersichtlich die größte Bestürzung hervorgerufc». Diejenigen, welche die Waffe des Volkes, das Landtagswahlrecht, so gut wie ewonnen haben, konnten sich zwar nicht darüber täuschen, das; sie amit eine Unsumme von Unzufriedenheit hervorgernse» hatten. Sie vermeinten aber, das famose Ordnungskartetl werde schon alles ins Gleis bringen. Fetzt sehen sie den kläglichsten Schiffbruch. Nur eine antisemitische OrdnungSsäule zeugt »och von der entschwun denen Pracht, und wenn auch die Sozialdemokratie durch die Land tagswahlgesetzgebung aus dem Landtage ausgeschlossen worden ist, so verfügt sie zum Ersatz dafür über 22 von den 2st sächsischen Reichstagssitzen. Das tst der „Erfolg" der sächsischen Regicrnnatz- weisheit, ein Erfolg, der übrigens am deutlichsten die Lächerlichkeit der Behauptung dartut, das; der Freisinn die Vorfrucht der Sozial demokratie sei. Nein, schlechte Gesetzgebung nnd schlechte Ver waltung schasse» der Sozialdemokratie die meisten Anhänger. Es ist begreiflich, daß es dein jetzigen Ministerium in Sachsen unbehag- lich wird, und das; die Stellung des Ministerpräsidenten v. Metzsch als erschüttert gilt. Ob er wirklich jetzt zurücktreten wird, ist aller dings noch fraglich, der König soll sein Verbleiben wünschen. Es scheint aber, daß man aus dem Wahlausfall nun doch für Sachsen einige Lehren zu ziehen gewillt ist. Die konservativen Reaktionäre sind natürlich mit ihren Schlußfolgerungen am schnellsten fertig. Gewaltsame Bekämpfung der Sozialdeinokratie predigt ihr Organ, das „Vaterland", und als geeignete Mittel empfiehlt es: „Erstens die Wiederbcfestigung der Autorität bei allen Klassen der Beamten, sür deren Beförderung hinfort neben den dienstlichen Leistungen auch die politische Tätigkeit bei Bekämpfung des Umsturzes in Betracht gezogen werden sollte; zweitens ein Eingreifen der Regierung be hufs Zusammenschlusses aller staatserhaltenden Parteien zum Kampf gegen die Sozialdemokratie, sowie der Vereinigung der Arbeitgeber gegenüber der Organisation der Arbeitnehmer: drittens die im Wege der Gesetzgebung ^u bewirkende Beseitigung des schrankenlosen Terrorismus der r-ozialdcmokratie über die Arbeiterschaft und in Verbindung damit ein behördliches Einschreiten gegen die Agitation und die Presse der Sozialdemokratie." Das heißt also verständlicher ausgedrückl, Beseitigung der Koalitionsfreiheit durch ein neues Znchthansgesetz und ei» staatlich organisiertes politisches Strebertum der Beamten. Es bedarf nicht erst des Nachweises, daß das die geeignetsten Nüttel wären, um der Sozialdemokratie einige Hundert tausend neue Stimme» zuznführen. Es ist demgegenüber immer bemerkenswert, das; sogar die amtliche „Leipz. Ztg.", die sonst allen reaktionären Forderungen geneigt ist, mit ihren Bedenken gegen diese Vorschläge nicht zurückhält und sie zum größten Teile als »n- diSkutierdar bezeichnet. Das deutet wenigstens auf beginnende Einsicht hin, wenn wir auch zweifeln, daß inan sich zu einer wirk lich gründlichen Reform entschließen wird. Es wird nun an der sächsischen Bevölkerung sei», diese Einsicht nach Kräften durch Kund gedungen und Eingaben zu fördern, und gerade die liberalen Ele mente sollten es sich angelegen sein lassen, für die volle politische Gleichberechtigung der Wähler einzutreten. — Der neue Reichstag. Die Zusammensetzung des neuen Reichstages steht jetzt, nachdem auch die Ergebnisse der beiden letzten erst am Sonnabend vollzogenen Stich- mahlen bekannt geworden sind, vollständig fest. Auf Grund der bisher veröffentlichten Mitteilungen ans den einzelnen Wahlkreisen geben mir deshalb nachstehend eine Zusammen- stellnng über die Stärke der einzelnen Parteien: Deutsch-Konservative 52 Reichspartei 20 Nationalliberale 50 Z entru m l 00 Hospitanten des Zentrums 4l Freisinnige Bereinigung 0 Freisinnige Bolkspartci 2t Süddeutsche Bvlkspartei 0 Sozialdemokraten 81 National-Soziale 1 Ehristlich-Soziale 2 Antisemiten 0 Polen 10 Deutschhannoveraner wicht Hoipitanteiu 2 Dänen 1 Elsässer 7 Bund der Landwirte 1 Bauernbund 0 Sonstige Wilde 14 — „Was würde der Geist I)r. Martin Luthers sagen, der bei der Stichwahl herniederschant (!>. wenn die alte Wartbnrgstadt einem Sozialdemokraten ans geliefert würde?" So hat dem „Vorwärts" zufolge der uationalliberale Wahlredner Dr. Mar Nitter-Dresden vor der Wahl in Eisenach sich geäußert. Die Antwort gab die Stichwahl am 27. Juni: 2000 liberale, stOOO sozial demokratische Stimmen. O Lntherstadt, welch böses Zeichen für die verbohrt romfeindlichen Gegenden! — Die jnnglibernle Knlturkämpferei. so schreibt das in Karlsruhe erscheinende freisinnige Bad. Volksblatt, hat den Mißerfolg der Nationalliberalen erzielt. DaS Zen trum hat dabei ungleich mehr Stimmen erzielt und den l., <>., 7. badischen Kreis im ersten Anlauf erobert, was noch nie da war. Das sind ganz empfindliche nationalliberale Niederlagen. — Die Reichstagsnachwahl für Konih-Tuchel ist auf den lO. Juli anberanmt worden. Sie ist. wie be- kamst, erforderlich geworden, weil der hier nnd in Wirsitz- Schubin gewählte Abgeordnete von EzarlinSki das Mandat sür letzteren Wahlkreis angenommen hat. — Bebel „Prolongiert" nicht mehr. Abg. Bebel hat am Vorabend der Stichwahl am vorigen Donnerstag in einer großen Volksversammlung in Karlsruhe eine Rede gehalten und darin nach der Badischen Presse wörtlich er klärt: „Die Sozialdemokratie wächst und wächst Ihnen allen schließlich über den Kopf. Der Zukunftsfiaat liegt viel näher, als Sie (zu den Nationalliberalen gewendet) denken, und Ihrer aller Untergang weit näher, als Sie selbst ahnen." In Bezug auf die Handelsverträge äußerte Bebel: „Wir wollen keine Handelsverträge, es sei denn, die Tarife werden revidiert. Wir sind stark genug, um im Reichstag die Revision zu erzwingen." — Da wird man, wenn der ZnkunftSstaat wirklich so nahe ist, doch wohl im Ernste von Herrn Bebel verlangen dürfen, daß er diesen „Zuknnftsstaa'" näher beschreibt. Oesterreich-Ungarn. — Die österreichische Ministerkrisis ist scheinbar schon beigelegt worden, denn der Kaiser Franz Josef hat das Gesamt Abschiedsgesuch des Ministeriums Körber ab gelehnt und nur das Rücktrittsgesnch des tschechischen „Lands mann-Minister" Rezek angenommen. Aber man würde sich sehr täuschen, wenn man die Krise damit als gelöst be trachten wollte. Die Ueberwindung der innerpolitischen Schwierigkeiten ist mit dem Vertrauensvotum des Kaisers nicht um Haaresbreite vorwärts gekommen. Es ist nur so, wie wir schon gestern sagten: die Sache eilt nicht, da ja zunächst der Notstandsparagraph die Handhabe geboten hat, sechs Monate ohne das Parlament zn regieren. Aber dieser Paragraph läßt sich nicht ohne weiteres auch auf deu Aus gleich und die anderen großen Streitfragen auwenden. Denn Ungarn würde dabei nicht mitmachen — es sei denn, daß ihm große politische und materielle Zugeständnisse ge macht würden, zu denen sich Herr v. Körber doch schwerlich herbeilassen wird. Oesterreich hat schon mehr als genug gemistet, den Herren Magharen znlieb. N»m. — Am 2st. Juni wurde im Lateran in feierlicher Weise die Grundsteinlegung zum internationalen Arbeiter- denkmal vorgenommen. Das Monument soll einen Arbeits- mann tragen, welcher ein Kreuz trägt, auf dem die bedeut- samen Worte stehen: In Iran ui^no vinovu. (In diesem Zeichen wirst du siegen.) In dem Marmorsockel, auf dem sich die Figur erheben wird, werden die drei Rundschreiben Leos XIH. über die Arbeiterfrage auf Erztafeln angebracht. Außerdem werden die Namen sämtlicher katholischer Arbeiter vereine, welche zum Denkmal beigetragen haben, dort zu lesen sein. Und da wird es zum hohen Ruhme den deutschen Arbeitervereinen gereichen, daß ihre Namen den größten Raum vor allen anderen Nationen beanspruchen werden: nicht weniger als 750 Arbeitervereine mit mehr als 120 000 Mitgliedern sind es, welche zu dieser Ehrung der christlichen Arbeit nnd des hl. Vaters beigetragen haben! — Kardinal Ferrata nahm die Weihe des Grund steins vor. Unter den eingelaufenen Telegramm'» wurde jenes des hl. Vaters in besonders begeisterter Weise aus genommen. Es lautet: Der Heil. Baker, welcher immer so viel Liebe für die Arbeiter empfunden, freut sich, daß diese einen Widerhall in dem sinnigen Denkmal findet, zn welchem heute der erste Stein gesetzt wird. Seine Heiligkeit beauftragt Eure Eminenz, während der heutigen Funktion diese seine erhabenen Gesinnungen bekannt zu geben nnd dem Komitee, sowie allen den so zahlreichen in- nnd ausländischen Bereinen, welche zum Denkmal beigctragen haben, den apostolischen Segen zu spenden. A. Kardinal Rampolla. Unter großem, allgemeinem Beifall wurden die an das deutsche Komiteemitglied Dr. von Bilguer gerichteten Telegramme verlesen, welche die st 17 Vereine des Ver bandes der katholischen Arbeitervereine, mit dem Sitz in Berlin, mit tst000 Mitgliedern, die 12l Arbeitervereine der Erzdiözese Köln mit 2.7 000 Mitgliedern, die 1st7 Arbeitervereine der Erzdiözese Freiburg mit 10 700 Mit gliedern abgesandt hatten. Dänemark. — Ein znknnftsstaatliches Erempel. Kopen hagen, die dänische Hauptstadt, hat bekanntlich einen sozial demokratischen Bürgermeister: die Sozialdemokraten sind Herren im Rathaus. Es ist daher nicht ohne pikanten Beigeschmack, eine Meldung des „Berliner Tageblatt" ans Kopenhagen vom 2. Juli zu lesen, wonach die städtischen Unterbeamten, Feuerwehrleute nnd Gefängnisaufseher in einer großen Versammlung beschlossen, „sich andere Stellungen zu suchen," falls ihre Forderungen auf Lohnerhöhung und Pensionsverbessernng fortgesetzt abgewiesen würden. Dazu wird noch bemerkt: „Dieser drohende kommunale Streik ist besonders durch die Beteiligung der Feuerwehr vou Be deutung. Die finanziellen Verhältnisse der Stadt erlauben jedoch vorläufig kein oder nur ein geringes Entgegen kommen. Die sozialdemokratischen Führer find also unter Umständen garnicht zu beneiden, wenn sie irgendwo zur Herrs Haft gelangen: Die „Genossen" bilden sich ein, nun müsse ein goldner Regen sich von oben her in ihre Taschen ergießen. Und darin werden sie sich freilich immer schwer getäuscht sehen. Bulgarien. — Aus der Wette recke hört man wieder recht ver dächtiges Donnergrollen. Die bulgarische Negierung fühlt sich beschwert durch die von Tag zu Tag wachsenden türkischen Lrnppenansammlimgen an der bulgarischen Grenze und richtete deswegen eine Beschwerdcschrift an die Mächte. Auch verbot sie die Ausfuhr von Pferden nnd Mauleseln. Der türkische Oberbefehlshaber in Mazedonien, Marschall Omer Ruschdi Pascha, ist inzwischen mit anderen Generalen und einer größeren Streitmacht in Prizrend eingetroffen, angeblich um gegen die aufsässigen Albanesen des Ljuma- gebiets vorzngehen. Doch wird auch diese Begründung kaum geeignet sein, die in Bulgarien herrschende Beunruhigung zn beschwichtigen. Offenbar giebt es bei den Türken wie bei den Bulgaren immer mehr Leute, die das Gefühl haben, ein frischfröhlicher Krieg wäre den jetzigen Zuständen an der Grenze noch immer vorzuziehen. Jedenfalls ist Zünd stoff genug augehänst. — Die „Köln. Ztg." versichert in einer entschieden in spirierten Mitteilung ans Grund zuverlässiger Nachrichten, daß die Pforte vor jedem Gedanken einer gewaltsamen Lösung der schwebenden Frage zurückschrecke. Der Sultan werde sich nur gezwungen zum Kriege verstehen. Bulgarien müsse sich darüber klar werden, daß jeder Versuch, die Ruhe zu stören, die einmütige Verurteilung Europas erfahren würde. An der kriegslustigen Stimmung bestimmter Per sonen an leitender bulgarischer Stelle sei nicht mehr zu zweifeln, indessen werde Bulgarien hoffentlich noch zur Ein sicht kommen und erkennen, daß es beim Aufrollen der mazedonischen Frage völlig vereinzelt dastehen werde. Ans Stadt und Land. Dresden, st. Juli >90st * Se. Maj. der König hat sich heute vorm. !> Uhr 0 Min. ab Niedersedlitz zu dem bereits erwähnten Besuche der Fürstenschule und der Stadt nach Meißen begeben. In der Allerhöchsten Begleitung befanden sich Se. Exz. der Staatsminister Dr. v. Seidewitz, der Oberstallmeister vou Haugk und Flügeladjutaut Major Freiherr v. Welck. * Wahlfähigkeits- und Fachlehrer-Prüfungen. Die diesjährigen Wahlfähigkeits-Prüfungen für solche Hilfslehrer und Hilfslehrerinnett, welche ihre Kandidaten- Prüfung schoil Ostern 100t bestanden haben, sollen zwischen Michaelis und Weihnachten stattfindeu. Spätestens am stl. August sind die Zulassungsgesuche bei dem Bezirksschuliuspektor unter Beifügung der vorgeschriebenen Zeugnisse einznreichen. Diejenigen, welche sich einer Fach lehrerprüfung unterwerfen wollen, haben ihre Gesuche bis spätestens den stl. August bei dem Bezirksschnlinspektor anznbringen. * Der Dresdener nationalliberale Reichsverein hat folgenden Beschluß bekundet: „Der uationalliberale Neichsverein zu Dresden ist der Ueberzeugung, daß die uationalliberale Partei in Sachsen zu den bevorstehenden Landtagswahlen ungesäumt mit aller Entschiedenheit in die Agitation eintreten und hinfort die liberalen Grundsätze, namentlich der konservativen Partei gegenüber, mit allem Nachdruck vertreten nnd eine Aenderung des Landtagswahl rechts mit allen Mitteln anstreben muß. Er erachtet es weiter als eine dringende Notwendigkeit, daß fük, die sächsischen Reichstagswahlen sofort eine stärkere Organisation der Nationalliberalen geschaffen werde." * Gewerbliche Schulen in Sachsen. Da« „Ver zeichnis der Gewerbe-, Landwirtschafts- und Handelsschulen im Geschäftsbereiche des sächsischen Ministeriums des
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