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tragen, da der Nachweisbeamt« Angestellter des in Betracht kommenden Verbandes sei. Zweitens sind nur die Arbeit- gedernachweise in der Lage, den Arbeitsmal kt zu übersehen und so ausgleichend auf den Markt einzuwirken. Drittens sind sie besser als die paritätischen zur Durchführung der Kontrolle bei Streiks und Aussperrungen geeignet. Will man den gemeinnützigen Nachweisen einen Zwangscharakter gegenüber dem Unternehmer beilegen, so würde das ein bedeutender Schritt zum sozialdemokratischen Zukunfts- staat. Landrichter Dr. Naumann-Hamburg wider sprich: der letzten Bemerkung des Vorredners und wünscht das; im Kampfe der einseitigen und paritätischen Nachweise die freie Entwicklung entscheiden solle. Schulenburg- Straßburg (Städt. Arbeitsamt) weist auf die Mißstände und Praktiken hin, die von den Arbeitgebernachiveisen, Vor allem in Mannheim, bekannt geworden sind. Nach der Mittagspause wird die Diskussion über die einseitigen Arbeitsnachweise der Arbeitgeber und Arbeit nehmer fortgesetzt. Becker- Berlin (christl. Bauhand- werkcr) betont, daß auch die paritätischen Nachweise in der Lage seien, die Qualität der Arbeiter zu berücksichtigen. Stadtrat Tr. F l e s ch - Frankfurt legt dar, daß das Ar beitsnachweiswesen noch in seinen Anfängen stehe und daß daher die verschiedenen Arbeitsnachweise vorläufig noch Platz nebeneinander hätten. Arbeitersckretär Gött- fried - Dresden erklärt, daß auch die Arbeiter bei pari tätischen Nachweisen den Ztvangscharakter ablehnen müßten. Ein Mannheimer Vertreter zweifelt an der Durch führbarkeit des Paritätsprinzipes. Tie Arbeiter streben die „Parität" auch nur deshalb an, weil sie hoffen, mittels derselben den Arbeitsmarkt ihrerseits zu beherrschen. Syn dikus Benndorf-Dresden (Metallindustrie) bemerkt, daß eigentlich der einzige den Arbeitgcbernachweisen ge machte Vorwurf, der Vorwurf der Maßrcgelungspraris sei. Wenn in Mannheim und Leipzig Maßregelungen stattge funden hätten, so dürfe man doch diese paar Mißgriffe nicht generalisieren Wenn die Arbeitgebernachweise im Rufe von Maßregelungsbureaus ständen, so habe das seinen Grund nur in der Verhetzung der sozialdemokratischen Presse. Landesversicherungsrat Hanseu-Kiel weist den gegen die paritätische» Nachweise erhobenen Vorwurf zu rück, als ob dieselben zu schematisch, lediglich nach der Nummer der Anmeldung ohne Rücksichtnahme auf die Individualität arbeiteten. K ö r st e n - Berlin nennt die Unternehmernachweise einen Staat im Staate, Maßrege- lungsiustitnte usw. Dr. H a g e r - Hamburg berichtet über die Erfahrungen in Hamburg, wo es trotz Errichtung einer Beschwerdeinstanz nicht gelungen sei, das Vertrauen der Arbeiter zu erwerben: er warne deshalb vor großen Hoff nungen auf die „Parität". W i s ch n e w S k i - Berlin be streitet den paritätischen Nachweisen die Parität, da die uatiou. Gewerkschaften ausgeschlossen seien. Schmiede- Haus-Essen möchte die Aufmerksamkeit mehr auf die ge Uerkschaftlichen Nachweise lenken, die ja auch geheim seien uiid deren Tätigkeit eben die UnternehmeriiachN'eise veran laßt hätten. Im Schlußwort betont Dr. D o m i n i c u S - Straßburg noch daß inan in Straßbnrg mit der pari tätischen Beschwerdestelle die besten Erfahrungen gemacht habe und daß, wie man gewisse Arbeiter von dem Nachweis ausschließe, so auch für Unternehmer nicht vermittelt werden dürfe, deren Arbeitsbedingungen gegen die guten Sitten, verstießen. — Damit ist der erste Gegenstand der Tages ordnung erledigt. Es folgt ein Referat des Beigeordneten Regierungsrat Dr. D o in i n i c n s über die Entwicklung des Arbeitsnachweises im Auslände, ans dein her vorgeht, daß diese Entwickelung in Deutschland am weitesten vorgeschritten ist. Ueber „Lehrlingsvermltt- lnng referierte sodann zunächst Landesversicherungsrat Hansen-Kiel. Während der Industrie und dem Handel Lehrlinge in mehr als ausreichender Zahl zu- lansen, ist die Frage der Lehrlingsvermittlung sehr schwierig tür das Handwerk und den Kleinbetrieb. Von großer Be deutung ist dabei die Verbindung der Lehrlingsvermittlung mit der Schule und mit den Handwerkskammern. Merk würdig und bedauerlich sei, daß von seiten der Innungen Bedenken laut geworden seien gegen die Lehrlingsver- mittlungen der paritätischen Arbeitsnachweise. Der Kor referent Dr. Altenrath von der Zentralstelle für VolkS- wolilfahrt in Berlin legt die Mißstände in der Lehrlings- verniittlung dar. Tie Handwerkskammern bemühten sick- wenig für eine Besserung dieser Verhältnisse. In der Dis kussion schlägt H a m m e r st e i n - Breslau vor, den Schul besuch zu verlängern, und dafür eine Abkürzung der Lehr lingszeit und eventuell eine Abkürzung der Militärdienst- zeit eintreten zu lassen. Es folgt das Referat des Fräulein Klausner- Berlin über den „Arbeitsnachweis und die Frauen". Refe rentin bedauert, daß die Frauenvereine sich bisher so wenig mit der Frage des Arbeitsnachweises beschäftigt haben. Neuerdings haben sich allerdings die Frauenvereine mit Tieiistinädchenvermittlung beschäftigt, doch ist das Ergeb nis sehr geringfügig. Am wenigsten ist diese Vermittlung von Fabrikarbeiterinnen und vom wieiblichen landwirt schaftlichen Personal in Anspruch genommen worden, an, meisten von Anshilfen und in Hotels und Restaurants be schäftigtem weiblichen Personal. Große Konkurrenz er wächst de» öffentlichen Nachweisen in ihrer Tätigkeit für neiblick>es Personal durch die erwerbsmäßigen Stellenver mittlungen. — Eine Diskussion findet nicht statt. Gegen 6 Uhr wird die Verhandlung auf morgen 6 Uhr vertagt. Politische Rundschau. Dresden, den 28. Oktober 1910. — TaS Schisfnhrtsabgabrngkskb ist am Donnerstag dem Reichstage mit einer sehr umfangreichen Begründung zugcgangen. Das Rkisekostrngescb für Kolonialbcamtk ist unter den Ressorts festgestellt und wird dem Reichstage alsbald Lugehen. — Im neuen Postrtat sind eine Anzahl neuer Stellen enthalten, so daß nimenllich die alten Brii-firäaer zur Anstellung gelangen können und die BU fträgcr nicht mehr länger als 10 Jahre zu warten haben, ehe sie dcfß-itiv angestellt werden. Die Stellen der höheren und mittleren Beamten sind nicht vermehrt worden. — Der OberlandeSgcrichtSpräsident Dr. Spahn in Kiel ist in gleicher Eigenschaft nach Frankfurt a. M. der- setzt worden. Zum Oberlandekgerichtdpiäsidenten in Kiel wurde der Landgerichteprästdeut Geheimer Oberjustizrat Kirchner in Kassel ernannt. — Die „Lüderitzbuchter Zeitung" bestreitet die Richtig keit der Behauptung des Windhuker Blattes, daß die Diamantendiebstähle in Südwestafrika bis zu 40 Prozent betragen. Sie wendet sich namentlich mit ziemlich scharfen Worten gegen ein von den Windhuker Nachrichten be kanntgegebenes Projekt der Zollbehörde, nach dem ein mit Schnellfeuergeschütz ausgerüsteter Zollkutter zur Ueber- wachung der Küsten eingestellt werden soll, um dem Schmuggel mit gestohlenen Diamanten möglichst Abbruch zu tun. Schließlich kommt aber auch die „Lüderitzbuchter Zeitung" zu der Forderung, daß eine größere Summe zur Verstärkung des Ueberwachungsdienstes nötig sei, und for dert eine reichliche Dotierung des Fonds der Geheimpolizei. — Gegen die Einwanderung portugiesischer Jesuiten sind, wie der „Börsenkur." berichtet, dem wir die Verant wortung für die Nichtigkeit der Meldung überlassen müssen, in den westlichen Grenzprovinzen im ministeriellen Auf träge durch die Regierungspräsidenten scharfe Maßnahmen ergriffen worden. Da nach der Aufhebung der Klöster in Portugal die Gefahr vorliegt, daß ein Teil der vertriebenen Jesuiten Zuflucht in deutschen Klöstern suchen wird, gelangt zur Llerhinderung einer solchen Einwanderung eine strenge Kontrolle zur Durchführung. Die Landräte haben An weisung erhalten, jeden verdächtigen Fall (!) einer solchen Iesuiteneinwanderung sofort zu meiden. — Da hört denn doch Verschiedenes auf. — Die Zahl der Gesellschaften mit beschräntter Haf tung im Deutschen Reiche betrug am 30. September 1900 16 508 tätige Unternehmen mit einem Stammkapital von 3538,5 Millionen Mark. Fast die Hälfte dieser Gesellschaf ten — 8130 — war unter Einbringung von Sacheinlagen zustande gekommen: der Wert der Sacheinlagen belief sich nach der Statistik auf 1500,3 Millionen Mark, stellt mithin 42,40 Prozent des gesamten Stammkapitals dar. Was die Teilung nach der Höhe des Stammkapitals anlangt, so ent fallen auf die Kapitalgrößenklassen 20 000 Mk. 3479 Gesellschaften über 20 000 . bis 50 000 Mk. „ 50 000 .. „ 75 000 . . 75 000 „ .. 100 000 ., .. 100 000 „ „ 260 000 .. „ 250 000 „ ., 500 000 „ „ 500 000 .. 1 Million „ „ 1 bis 2 Mill. Mk. 3 » o 7 10 20 30 50 100 3479 4263 1472 1990 2682 1048 7l0 306 74 49 13 4 12 3 1 Rund 21 Prozent aller tätigen Gesellschaften IN. b. H. wiesen nur den gesetzlich festgelegten Mindestbctrag von 20 000 Mark auf. Die eine Gesellschaft, die mehr als 60 Millionen Mark Kapital hat, ist die G. m. b. H. Siemens- Schuckert-Werke (Stammkapital 90 Millionen Mark). Ein Vergleich der Statistik der Aktiengesellschaften mit der G m. b. H. ergibt, daß zwar der Zahl nach die Gesellschaften m. b. H. dominieren, daß sie jedoch in ihrer Bedeutung — am Kapital gemessen — weit hinter den Aktiengesellschaften zurückstchen. Die Bedeutung der Gesellschaft m. b. H. liegt im wesentlichen im Klein- und Mittelbetriebe. Gänzlich gesetzlich gesperrt sind ihnen der Betrieb von Hypotheken banken im Sinne des Hypothekenbankgesetzes und die Aus übung des Versicherungsgewerbes, soweit Lebens-, Hagel- nnd Rückversicherungsgewerbe in Frage stehen. Ein un günstiges Licht auf die Institution der G. m. b. H. wirft die hohe Zahl der in Liquidation befindlichen Gesellschaften. Mehr als 10 Prozent aller Gesellschaften in. b. H. befanden sich in Liquidation — 1970 Unternehmungen mit 306,2 Mil lionen Mark Stamnikapital — und insgesamt 509 Gesell schaften mit 72,1 Millionen Mark standen im Konkurse. Das sind erheblich höhere Zahlen, als sie für Aktiengesell schaften vorliegen. -- Sozialistische Grvsrrrderei. Wie erinnerlich, wollte man in Kopenhagen einen Beschluß fassen, daß im Falle einer kriegerischen Verwickelung zwischen zwei sozialdemo kratisch durchseuchten Staaten' die sozialistische Arbeiter schaft der beteiligten Staaten in den Generalstreik zu treten und die Hceresfolge zu verweigern hätte. Der Wiener Ellenbogen hat den Genossen zu deren großem Erstaunen allerdings an einem Erfahrungsbeispiele dargetan, daß das Denken der Welt noch nicht so weit korrumpiert ist, um sol chen Versuchen einen Erfolg zu verheißen. Die Wiener Ge nossen hatten das während der Balkankrise deutlich genug erfahren, wenigstens soweit sie mit Leuten deutschen Blutes zu rechnen hatten. Trotzdem läßt sich jetzt der britische So- zialistenführer Keir Hardie wieder in gleich anmaßungs voller Weise vernehmen. Wohlgemerkt, es ist nichts da gegen einzuwenden, daß er die Volsstimmung zwischen Eng land und Deutschland freundlich zu gestalten sucht — ganz im Gegenteil. Das ist ein durchaus verdienstliches Tun, obgleich es nach unserer Ueberzeugung in der Hauptsache unfruchtbar bleibt, weil ein Krieg zwischen europäischen Großstaaten heute auf Lebensinteressen der Völker, nicht aber auf Stimmungen beruht. Aber Hardie nahm den Mund recht voll und erklärte, das Proletariat beider Staa ten müsse einen etwaigen Krieg verhindern und werde ihn zu verhindern wissen. Das ist nichts weiter als von neuem die Drohung mit Generalstreik und innerer Revolution im Falle eines Krieges. Also dasselbe Lied, das Ellenbogen aus Men in Kopenhagen für so wenig sangbar erklärte. Wir wissen nicht, ob die Drohung Keir Hardies in England großen Eindruck gemacht hat. Richtig ist ja, daß Großbri- tannien infolge seiner vollkommenen Nahrungsabhängig keit vom Auslande im Falle eines generellen Sozialisten streiks in sehr viel schwierigerer Lage wäre als das Deutsche Reich Bet uns würde man einfach die Hauptstänker schon während der erste»! Tage zu den Fahnen rufen und sie dort hin befördern, wo es nicht auf das große Mundwerk an- kommt, sondern auf die tatsächliche Tapferkeit. Und wie wir unsere Verhältnisse beurteilen, würden die Herren nicht mucksen. Damit wäre es dann mit der Streikgefahr so ziemlich am Ende. Wir können also in Keir Hardies Dro hung, soweit sie sich auf deutsche Verhältnisse mit erstreckt, nichts anderes erblicken, als eine echt sozialistische Groß mäuligkeit, die aber natürlich manchen unbedachten deut schen Arbeiter einstmals in schweres Unglück bringen könnte, wenn es das Geschick wollte, daß wir in einen Krieg mit einem anderen europäischen Großstaat verwickelt würden. Denn wie immer würden die jetzigen Schürer in solchem Falle ihre werten Persönlichkeiten sorglich im Hintergründe halten, und die törichten Leute, die sich verhetzen ließen, hätten die Folgen zu tragen. — Der jährliche Patronenverbrauch unseres Heeres. Wenn man den Geldeswert jeder scharfen Patrone mit 10 Pfennig und jeder Platzpatrone mit 5 Pfennig ansetzt, dann werden ungefähr für 15 Millionen Mark Patronen jährlich verbraucht. Aus welchen Summen sich dieser Berag zu sammensetzt, ergibt folgende Aufstellung: Die Vermehrung der Patronen für die Unteroffiziere und Gemeinen der In fanterie, der Schützen und Jäger beträgt 25 Patronen für jcden Mann. Es handelt sich hierbei um Platzpatronen. Bei der Maschinengewehrtruppe ist eine bedeutsame Ver mehrung der scharfen Munition, und zwar um 11000 Pa tronen Pro Jahr in Aussicht genommen. Während bisher jede Maschinengewehrabteilung nur 100 000 scharfe Patro nen erhielt, wird sie im kommenden Jahre über 111000 scharfe Patronen verfügen. Die Vermehrung der scharfen Munition bei den Unteroffizieren und Gemeinen des Be urlaubtenstandes ist von besonderem Interesse, da bisher unter der geringen Zahl von verfügbaren Patronen die Schießübungen der Unteroffiziere und Gemeinen der Re serve und Landwehr sehr eingeschränkt werden mußten, was zur Erhöhung der kriegsmäßigen Ausbildung der Truppen des Beurlaubtenstandes nicht sehr beitrug. Die Anzahl der Patronen ist darum um 10 scharfe Patronen vermehrt wor den. Ein Jägerbataillon, das bisher 111 000 Patronen er hielt, bekommt jetzt nach der Vermehrung der Munition mit 25 Platzpatronen pro Mann 126 900. Während die Jägerbataillone jvoni 103 300 Platzpatronen ausf 118100 stiegen, haben die Jnfanteriebataillone niedrigen Standes nur eine Vermehrung von 14 200 Patronen erfahren. Bis her erhielten nämlich die Jnfanteriebataillone mit niedri gem Stande 98 700 Platzpatronen. Vom 1. Oktober an erhalten sie 112 900. Ein Jnfanteriebataillon von hohem Stande und ein Jnfanteriebataillon von niedrigem Stande erhalten also allein jetzt 30100 Platzpatronen mehr als bisher, während die betreffenden Jägerbataillone über ein Mehr von 30 700 Platzpatronen verfügen. Aus diesen Zahlen geht schon hervor, wie kostspielig diese neue Ver besserung unseres Heerwesens ist. Darin lingt auch der Grund, warum bisher die Vermehrung der Patronen so langsam in Angriff genommen wurde. Wenn auch die Ausgaben dafür nicht gering sind, so kann man nicht über sehen, daß sie zu den wichtigsten Ausgaben gehören, die Deutschland im Interesse der Schlagfertigkeit des Heeres überhaupt machen kann. Welches Gewicht hier in Frage kommt, ersieht man, wenn man bedenkt, daß zirka 30 scharfe oder 40 Platzpatronen ein Kilo wiegen. Das gesamte Ge wicht würde 11 Millionen Zentner ausmachen, und um dies zu befördern, müßte ein Eisenbahnzug von 55 Waggons zu je 200 Zentner Tragfähigkeit zur Verfügung stehen. — Die „Absetzung" des Genosse« Hrrbcrt. Die Stettiner Sozialdemokraten haben ihren früheren Reichs- tagSabgeordneten Herbert nicht mehr als Kandidaten auf- gestellt. Bei der Abstimmung im Vorstande des Wahl- Vereins fielen 35 Stimmen auf den Generalagenten Vogt herr in Wiesbaden, 12 aus den Parteisekretär Grunwald in Berlin, während Herbert keine einzige Stimme erhielt. Vogtherr, früher »Prediger" der freireligiösen Gemeinde in Wiesbaden, gehört zu den ausgeprägtesten Vertretern der radikalen Richtung in der Sozialdemokratie; diese Tatsache gibt der Absetzung Herberts ihre besondere Bedeutung. Letzterer war gemäßigt und verkehrte in seiner Jugend, obwohl er Protestant ist, im katholischen Gesellenverein. Jetzt muß er einem Freidenker weichen, wie überhaupt die Sozialdemokratie immer mehr Freidenker heranzieht und in Parteiämter gelangen läßt. Oesterreich'U«g«r». — Der Ausschuß der Oesterreichischeu Delegation für da» Auswärtige und die Angelegenheiten Bosniens und der Herzegowina genehmigte den Bericht des Referenten Marquis Bacquehem über das Budget des Ministeriums des Auswärtigen. Der auf die Haltung Deutschlands in der AnnexionSkristS bezügliche PassuS des Berichts lautet: Deutschland hat von Angebinn der Balkanwirren keinen Zweifel darüber gelassen, daß es alle Konsequenzen aus dem Bündnisse ziehe. Die bedeutsame Entschlossenheit Deutschlands, die beharrlich auf das Unzweideutigste kund- gegeben wurde, die Monarchie nachdrücklich zu unterstützen, wirkte mächtig. Schon die erste Kundgebung des Fürsten Bülow über die Unerschütterlichkeit des Bündnisses und den hohen Ernst, mit dem Deutschland seine BündniSpflicht be trachte, machte großen Eindruck in Europa und festigte das Vertrauen in den Frieden. Deutschland hat nicht gezögert, nicht geschwankt, um seine BundcSfreundschaft in vollstem Maße zu gewähren. ES hat sich von Beginn der Krisis vorbehaltlos an unsere Sette gestellt. ES wollte keinen Zweifel darüber aufkommen lassen, daß es entschlossen sei, keine Zumutung an uns stellen zu lassen, die mit der Würde der Monarchie unvereinbar sei. Diese Haltung Deutschlands, die eine so hohe Auffassung der BÜndriS- pflicht zeigte, wird bet uns unvergessen bleiben. Belgien. — Da» deutsche Katserpaar und Prinzessin Viktoria Luise, sowie der König und die Königin der Belgier trafen vormittag» 9*/, Uhr in Automobilen auf der Weltausstellung ein. Beim Rundgange durch die Ausstellung verweilte der Kaiser besonders in der in Betrieb befindlichen Weskzeug- maschtnenhalle. Sodann wurde die belgische Abteilung besichtigt und da» Haus der Stadt Brüssel. Die Majestäten unternahmen darauf eine Rundfahrt in Automobilen und begaben sich sodann nach Schloß Laeken. Da» Katserpaar und Prii abgeretst Bahnhof herzlich. Eisenbal da dies sie durä geringst letzten fchaft. r haben s streik t können. Beendil ordentl Vertag des M Kämp' betraci lutton losigke Gesetz AuSsu Ware bis d Zollt» d'Avc verhc überx zwei! fried präsi gour und wor eine kalt vem bur stat das stiti kat! lich un! tär die Mi grc die Ab dei Fr ich Ai nc nt G di gl kc E 6 n E