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Sächsisch, vom 2Oktober "I" Nr. 242 Nr. 13 950, in wechein auf die Wichtigkeit der Desinfektion beim Wohnungswechsel Tuberkulöser hingewiefen wird, hat überall zu Versuchen geführt, zur Kenntnis der Er krankungen an Tuberkulose beim Wohnungswechsel zu ge langen. In vielen Kreisen und Gemeinden ist für solche Fälle die unentgeltliche Wohnungsdesinfektion eingeführt worden. Gemeinden und Gemeindeverbände nehmen nach wie vor vor den regsten Anteil an der Tuberkulose bekämpfung durch Hergabe stetig wachsender Mittel, durch Einführung unentgeltlicher Desinfektion, durch Bau von Arbeiterwohnungen und durch Einrichtung von Unter kunftshäusern für Kranke im vorgeschrittenen Stadium. Viele Kreise und Gemeinden haben auch auf eigene Rech nung Auskunfts- und Fürsorgestellen, Walderholungs stätten und Waldschulen eingerichtet. Die Landesversicherungsanstalten und Krankenkassen wenden nach wie vor größte Mittel für die Tuberkulose bekämpfung auf und sind als die Hanptträger derselben an zusehen. In erster Linie machen sie in beständig wachsendem Maste von dem ihnen zustehenden Rechte Gebrauch, an Tuberkulose erkrankte Versicherte einem ständigen Heilver fahren zur Wiederherstellung der Erlverbsfähigkeit zu unterwerfen. Sie erleichtern den Kranken den Uebergang in die Heilstätte durch angemessene Unterstützung ihrer Familien. Sie bemühen sich ferner für die Unterbringung der Invaliden Sorge zu tragen, um deren Angehörige vor der Ansteckung zu bewahren, und dehnen auch die prophn- laktischen Mastnahinen auf die Familien der Kranken, so weit ihnen das Gesetz hierzu eine Handhabe gibt, aus. Für die Auskunfts- und Fürsorgestellen, sowie für die Wald- erholungsstätten geben die Versicherungsanstalten und .Kassen meist erhebliche Zuschüsse und fördern neuerdings die Tuberkulosebekämpfung auf dem Lande in besonderem Maste durch Unterstützung der Gemeindepflegestationeu, Einstellung von Helferinnen usw. Indirekt beteiligen sich die Versicherungsanstalten am Kampfe gegen die Volks - seuche auch durch Unterstützung aller Bestrebungen zur Ver besserung des Wohnungswesens der Arbeiterbevölkerung. Einige Versicherungsanstalten und Krankenkassen haben eigene Lungenheilstätten im Betriebe. Die private Wohlfahrtspflege beteiligt sich ebenfalls iir noch zunehmendem Maste an der Tuberkulosebewegung. Immer neue Lokalvereine werden gegründet und schon be stehende Vereine nehmen die Bekämpfung der Lungen tuberkulose und des Lupus in ihr Arbeitsgebiet auf. Namentlich haben die vaterländischen Frauenvereine in neuerer Zeit sich der Tuberkulose in kleineren Orten und auf dem Lande angenommen. In der Hauptsache geschieht dies durch die Einrichtung von Auskunfts- und Fürsorge- stellen, deren segensreiche Wirksamkeit in immer weiteren Kreisen erkannt und gewürdigt wird. Gemeinde- und Vereinsnachrichten. * Fnga« bei Neusalza. Begünstigt vom schönsten Herbstwetter konnte am Kirchweihfestnachmitlag die Weihe feier der neuen Jungsrauenfahne unter großer Anteilnahme de- gläubigen Volkes vollzogen werden. Unter Glocken klängen und Musik- und Gesangstönen wurde die Fahne von dem Pfarrgebäude zur geschmückten Kirche abgeholt. Von dem Herrn Katecheten aus Schluckenau wurde in be wegten Worten eine Ansprache gehalten, woran sich die Weihe nebst kurzer Andacht schloß. Als Dankeskundgebung für die gesegnete Ernte wurde eine Prozession zu einem an der Schluckenauer Straße gelegenen Kreuze geführt und bei der Rückkehr Do Ooum gesungen. Den Abschluß bildete die Erteilung des hl. Segens. Der ganze lange Zug bot ein rührendes Bild. Schuljugend, weißgekleidete Mädchen (Vertretungen von Marienkongregationen), — aus Sachsen waren die Jungfrauenvereine vsn SchirgiSwalde und Hainitz vertreten —. die hiesigen erwachsenen Mädchen zumeist in weißen Kleidern. Jü iglingSbund St. Aloisius, Kirchenchor, Geistlichkeit und zahlreiche Gläubige. Im Saale des VolkSvrreinshauseS g>b eS noch ein ungezwungenes Bei sammensein. das durch Ansprachen, theatralische, gesangliche und deklamatorische Darbietungen verschönt wurde. Allen aufrichtigsten Dank. 8 Dresden. Mittwoch den 28. Oktober abends 8 Uhr findet im katholischen Gesellenhause die erste diesjährige Versammlung des Katholischen Frauenbundes in Dresden statt. Nach den langen Ferien werden sich gewiß alle Mitglieder herzlich freuen, wieder zusammen kommen und an den Arbeiten und Bestrebungen des hiesigen Zweigvereins teilnehmen zu können. Derselbe ist ja auch immer bedacht, durch praktische und zeitgemäße Vorträge allerlei Anregung in unsere Frauenwelt zu tragen — und ihr soviel auf geistigem, als auf praktischem Gebiete, Auf klärung und Schulung zu vermitteln. Der diesmalige Vor trag wendet sich dem Praktischen z», und wird in allen Kreisen das größte Interesse finden, weil er der häuslichen Krankenpflege gilt. Wer hätte nicht schon schmerzlich die Lücken empfunden, die im tägliche» Leben fühlbar werden, wenn ein Familienmitglied plötzlich erkrankt, und niemand weiß, was ist hier zuerst zu tun. Durch eine falsche Lage, in die man den Kranken bringt, durch ein falsches Mittel, das man in der Angst anwendet, kann so enorm viel Schaden angerichtet werden. Da ist jede Belehrung von großem Nutzen, und der Katholische Frauenbund ist Herrn Dr. Strobach zu großem Danke verpflichtet, daß er seiner Bitte entsprochen und in der Versammlung am 26. Oktober über häusliche Krankenpflege einen Vortrag halten will, und er ladet alle Mitglieder dringend ein, pünktlich zu er scheinen. Da in einem Vortrage aber nur wenig Teile der häuslichen Krankenpflege berührt werden können, und ein gründlicher Unterricht darin für alle Kreise sehr erwünscht ist, wird für die Zeit nach Weihnachten ein Samariterkursns vorgesehen; in erster Linie für die Mitglieder des Jugend- bundcs, aber auch Damen des Vereins, die dem Jugend bunde nickst angehören, können sich daran beteiligen. Nähe res darüber wird in der Generalversammlung am 30. No vember mitgeteilt werden. 8 Drrsdcn Johannstadt. Ter Sch u tz e n g e l b u n d hält am Sonntag den 23. Oktober nachmittags ^3 Uhr im Volkswohlsaale Gutenbergstraße 5 seine monatliche Ver sammlung ab. Eltern und Angehörige, sowie liebe Freunde unserer guten Sache sind herzlichst eingeladen. 8 Dresden-Neustadt. (I ü n g l i n g s v e r e i n.) Sonn tag den 23. Oktober nachmittags f^3 Uhr Spaziergang in die.Heide. Treffpunkt: Waldschlößche». Punkt 3 Uhr Ab marsch. — Sonntag den 30. Oktober Preisschießen im Ver- einslokale, Albertplatz 2, I, r. — Montag den 31. Oktober abends von 5—6 Uhr Nnbetungsstunde (13stünd. Gebet). — Jeden Montag von 8—10 Uhr Musikübungsstunde. — Jeden Donnerstag von 8—10 Uhr Turnstunde in der 1. katholischen Bezirksschule, Grüne Straße 1. 8 Löbtau. (Schu tz e n g e l b u n d.) Nächsten Sonn tag nachmittags U2 uhx gemeinschaftlicher Besuch des Gottesdienstes, anschließend Versammlung im Volkswohl saale, Crispiplatz 6. Dis lieben Eltern der Kinder und werte Gäste sind herzlichst willkommen. 8 Werdau. (Kath. Kasino.) Sonntag den 23. Oktober nachmittags f^5 Uhr begeht unser Verein sein dies jähriges Stiftungsfest im großen Saale des Preilschen Gast hofes zu Leubnitz. Auch die Brudervereine der Nachbar- Pfarreien sind herzlich eingeladen. S. Kirche und Unterricht. k Papst Pius X. hat der Dichterin Baronin Enrica Handel-Mazzetti unterm 11. Oktober den Apostolischen Segen nebst huldvollem Danke für das von der Schrift stellerin ihm übersandte Drama „Sophie Barats Beruf" gespendet. Zweites Blatt Die Tuberkulosenbekämpfung in Deutschland. 800 000 Deutsche sterben im Jahre an Tuberkulose, ein Riesenheer, das die Aufwendungen zur Bekämpfung dieser Volkskrankheit rechtfertigt. In Deutschland sind zurzeit 97 Volksheilstätten und 2 Anstalten für Kranke ver schiedener Stadien für erwachsene Lungenkranke in Betrieb. Diese haben 6508 Betten für Männer, 3994 für Frauen und 686 Betten für Männer und Frauen, im ganzen 11188 Betten. In 34 Privatanstalten sind außerdem 1972 Betten, so daß im ganzen 13 160 Betten für erwachsene Lungen kranke zur Verfügung stehen. Bei einem durchschnittlichen Aufenthalt von drei Monaten können also jährlich etwa 52 000 Kranke in ständige Heilbehandlung genommen wer den. In 18 Heilstätten mit 810 Betten können Kinder, welche niit ausgesprochener Tuberkulose behaftet sind, und in 89 Anstalten mit 8000 Betten skrofulös und von Tuber- kulose bedrohte Kinder Aufnahme finden. Von den letzteren Anstalten ist eine größere Zahl nur während der Sommer monate in Betrieb. 93 Walderholungsstättcn sind in Be trieb. Die Zahl der Waldschulen ist auf 11 gestiegen. In einer Reihe von Walderholungsstätten wird den Kindern mehr oder weniger vollständiger Unterricht erteilt. Tie ländlichen Kolonien haben sich nicht vermehrt. Es sind nur solche Anstalten in Sannum für Erwachsene und in Hoheu- lychen für Kinder vorhanden. 16 Genesungsheime nehmen, soweit dem Zentralkomitee bekannt ist, Tuberkulöse auf. Für die Auswahl der Kranken für die Heilstätten sind neun Beobachtnngsstationen vorhanden. Für Lungenkranke im fortgeschrittenem Stadium sind 56 besondere Pflegeheime in Betrieb. Dieselben werden aber noch immer von den Kranken nach Möglichkeit gemieden, ebenso wie der größte Teil der bei Krankenhäusern eingerichteten Spezialabtei lungen. Die Zahl solcher Abteilungen konnte nicht festge stellt werden. Bei Neubauten von Krankenhäusern werden meistens derartige Abteilungen vorgesehen. Der größte Teil der Kranken im vorgeschrittenen Stadium muß nach wie vor in den Wohnungen verpflegt und so gut als mög lich dort isoliert werden. Diese Aufgabe fällt vorzugsweise den Auskunfts- und Fürsorgcstellen für Lungenkranke zu, von denen zurzeit etwa 325 in Deutschland bestehen. Die Tuberkuloseausschüsse im Großherzogtum Baden üben die gleiche Tätigkeit aus. 13 Polikliniken führen ebenfalls die Aufgaben der Fürsorgestellen mehr oder weniger voll kommen durch. Sie unterscheiden sich von diesen aber da durch, daß sie auch die Behandlung der Kranken übernehmen und nur teilweise sich mit der Fürsorge für die Familien und mit der Wohnungsassanierung befassen. Die Poli kliniken in Danzig und Liebenwerda üben im besonderen Tuberkulinbehandlung ambulatorisch aus. Das Reich hat im letzten Jahre für die Tuberkulosen bekämpfung in Deutschland die Summe von 100 000 Mark <1909: 120 000 Mark, vorher 150 000 Mark) bereitgestellt. 60 000 Mark hiervon sind wie in den Vorjahren dem deutschen Zentralkomitee zur Durchführung seiner Be strebungen überwiesen worden. Die Maßnahmen zur Nutz barmachung der bei militärärztlichen Untersuchungen ge machten Wahrnehmungen iiber die Gesundheit der Unter suchten für die Durchführung der vorbeugenden Fürsorge und Heilbehandlung für Tuberkulöse sind durchweg gün stig beurteilt worden. Au manchen Stellen haben sie sich sehr gut bewährt und ist es gelungen, fast alle überwiesenen Krankeil in Heilbehandlung oder Pflege zu nehmen. Das Präsidium hat beantragt, daß auch der Lupus unter die Zahl der den Zivilbehörden zu meldenden Krankheiten aus genommen wird. Auch die Staatsbehörden beteiligen sich weiter in aus gedehntem Maße an der Tuberkulosebekämpfung. Der Er laß des preußischen Kultusministers vom 16. Oktober 1908 Wo wird unsere Tochter den Haushalt erlernen? Diese Frage tritt an Vater und Mutter heran, die sich entschlossen haben, ihr Kind nach auswärts für ein Jahr oder gar darüber in Pension zu geben. Und die Eltern wünschen, daß es ein Pensionat sei, in dem das Mädchen auch wirklich gut die Haushaltsführung erlernt, sich dazu angenehme Umgansformen erwirbt und überhaupt dort während der Lernzeit gut aufgehoben ist. Der letzte Punkt ist aber ernst genug, um einmal näher darauf einzugehen. Sein Kind anderswohin fortgeben: Das hat auch eine religiöse Seite. Es gibt heutzutage Zeitungsinserate genug, in denen sich Pensionate „bestens empfehlen". Schon oft haben ka- tholische Eltern ihre Töchter in Institute gesandt, von deren Geist und Lebensführung das Inserat nichts verriet. Es mag fein, daß das junge Mädchen dort das Backen und Braten gut lernte und darüber hinaus manches Nützliche sich aneignete. Soweit hat es seine Zeit gut ausgefllllt, und die Eltern könnten zufrieden sein. Aber schon manche haben niit Unwillen und Bestürzung und von Tag zu Tag immer deutlicher es merken können, daß ihr Kind in reli giöser Hinsicht nicht mehr so ist, wie es ehedem gewesen; es ist im Sakramentenempfang lau geworden, läßt wohl gar bei Freundinnen seine Gleichgültigkeit und Glaubens zweifel laut werden: „ob das auch wirklich alles ernst zu nehmen und so streng zu befolgen ist, wie die Geistlichen sagen". Und überdies hat oft nicht nur der Glaube ge litten ; das Mädchen denkt vielleicht auch in anderen Dingen jetzt freier. So ein arnies Kind hat sich während seines einjährigen Aufenthaltes religiös erkältet, und das hängt ihm oft recht lange nach. Ob nicht am Ende das Pensionatsjahr be- sonders daran schuld gewesen ist, wenn eine unglückliche Mischehe eingegangen wurde, mögen andere ermessen. Wenn katholische Eltern ihre Töchter nach auswärts in ein Pensionat geben, so tun sie gut daran, ein katho lisches Haus auszusuchen. Ein strenggläubiger evan gelischer Christ wird uns La nur recht geben können. Im übrigen besitzen wir Katholiken Pensionate, die Treffliches leisten; wir sollen uns dessen freuen, denn nur das allerbeste darf für uns Katholiken gut genug sein. Es ist mir auch bekannt, daß manche Eltern aus diesen oder jenen Er wägungen heraus ihr Kind gern einmal weiter hinaus in die Welt senden. Da will denn heute der Schreiber dieser Zeilen, der ein gut Stück in der Welt herumgekommen und überdies Geistlicher ist, helfen und ein Institut empfehlen, daß solch eine Erwähnung wirklich verdient. Dieses Haus ist zunächst eigenartig schön gelegen, und zwar unmittelbar am Park von Sanssouci. Dieser bei Potsdam gelegene Königspark ist einer der herrlichsten Lustgärten der Welt; viele stellen ihn über die prunkvollen Gärten von Versailles. Inmitten so vieler Pracht ragen die Königsschlösser auf, und ihrer sind mehr als eines. Zwei dieser Paläste wird sich aber jeder Besucher besonders gut merken: Das kraftvoll, majestätisch wuchtig aufsteigende neue Palais, für den größeren Teil des Jahres unseres Kaisers Residenz, und dann das zierliche graziöse Schloß Sanssouci, das droben auf dem Hügel ausschaut wie ein Schloß aus der Dornröschenzeit — und doch war es des alten Fritz Wohnsitz und liebster Aufenthalt. Und wer nun von Sanssouci seinen Weg zum Parkausgang nimmt, vor über an Villa Liegnitz, wo Kaiserin Augusta einige Zeit lebte und jetzt Prinz August Wilhelm wohnt, sieht rechter Hand einen imposanten Bau aufsteigen. Der scheint noch im Park gelegen zu sein, ist aber in Wirklichkeit — freilich nur durch die Parkmauer — von ihm getrennt. Wir haben jetzt das Josephstifi der Borromäerinnen zu Potsdam (Allee Sanssouci Nr. 7) vor uns. Wirklich, cs kann wohl selten eine Schwesterniederlassung eine so herrliche und zugleich so denkwürdige Lage ihr eigen nennen. Auf einem ansehnlich großen Bodenareal haben die aus Trier stammenden Borro mäerinnen ein Krankenhaus, dazu ein Knaben- und ein Mädchenwaisenhaus errichtet, überdies ein Rekonvales zentenheim aufgeführt und schließlich ein Pensionatshaus für junge Mädchen gebaut, die den Haushalt erlernen wollen. DaS Institut war in den letzten Jahren im Durch schnitt von über 35 Schülerinnen besucht, eine Ziffer, die für Diaspora-Verhältnisse hoch erscheinen muß. Freilich sind inuner aus allen Teilen Deutschlands Pensionärinnen gekommen. Das hat aber nicht bloß die äußerst schöne und gesunde Lage des Pensionats, also in der unmittelbaren Nähe des Parkes Sanssouci, bewirkt. Viel schwerer wiegt, daß, wie der Artikelschreiber zu beobachten wohl Gelegen heit hatte, Gediegenes und Gründliches gelehrt, gelernt und geleistet wurde, daß die Schwestern einen besonderen Wert auf möglichst individuelle Ausbildung legten und überdies den Zöglingen mit dem ganzen Frohsinn und der Liebens würdigkeit des rheinischen Naturells entgegenkamen. Und bei alledem wurde und wird auch die Herzens- und Charakterbildung nicht vergessen. Was die Einzelheiten des Unterrichtes angeht, so er teilen die Schwestern jungen Mädchen, welche sich zur Führung des Haushaltes befähigen wollen, Anleitung in allen Zweigen des Hauswesens, als: 1. Die Behandlung der Wäsche, Plätten usw. 2. Anleitung für bürgerliche und feine Küche, Backen, Einmachcn usw. 3. Die Erlernung aller weiblichen Handarbeiten, sowohl Flicken, Stricken, Weißnähen, Schneidern und alle Kunstarbeiten. 4. Die Besorgung aller häuslichen Arbeiten und auf Wunsch die notwendigsten Verrichtungen auf dem Gebiete der häus lichen Gesundheitspflege wie der Krankenpflege. Und ge rade das letztere ist aber, wie so oft auf Caritaskongressen betont wurde, etwas für unsere heutige Zeit sehr wichtiges. Tie jungen Mädck-en erhalten Anleitung in den Umgaugs- formen, werden, wie bereits angedeutet, in der Anstalt an Gehorsam, Ordnung, Fleiß und Sparsamkeit gewöhnt. Die Aufnahme geschieht Anfang April und Oktober jedes JahreS. Der Aufenthalt in der Anstalt muß jedoch wenig- stcnS auf ein Jahr bestimmt werden. Die jährliche Pen- sion beträgt 460 Mark, welche vierteljährlich im voraus zu entrichten ist. Die Musik- und Malstunden werden besonders vergütet. Soviel für heute über ein ganz vortreffliches Haus haltungspensionat in einer norddeutschen Stadt. Ueber die mannigfachen Hulderweise, die unser hohes Kaiserhaus seit Jahrzehnten dem nachbarlich gelegenen Potsdamer Stift in Gnaden erwiesen, wird demnächst die Zeitschrift „Caritas" interessante Aktenstücke und Begebenheiten ver öffentlichen. ^ , vr, 2.