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Nr. 26. Donnerstag den 61. Januar 1667. 6. J.rtzrgang. Erscheint täglich nachm, mil Ausnahme der Sann, und Zesuage. Bezugspreis! Vicrlelj. 1 ^ 51) ^ «ohne Besleligeld), «ür Lesler- reicy S X 55 I>. Lei a. a. Posiansiollen l. ,-jeilungKpreiSiisle S!r. «I85S. Einzelnummer 10 Pf. — RedaklionS-Sprechslunde: 11—12 Uhr. >it, Recht «.Freiheit Inserate werden die S geipnIl Penizeüe oL deren Äonm mit 15 Nellomen mil 50 Z die .'seile derechn . b. Wiederk. dedeui. Nolnrtt. Biichdruckerei. Nedaktion und «»'.eschästeftelle: TreSdcu» Pilliiiyer Strafte -1:1. — Fernsprecher plr. 1306. r. Die Sprache verloren. Es ist ein Hochgenuß, heute die liberalen Wahlartikel zu lesen und sie mit denen vor dem 25. Januar zu verglei- ck>ei». Früher schwelgten sie in der Phantasie, daß das Zen trum an die Wand gedrückt und um zirka drei Tutzeno Stimmen znrückgeworsen wird; man stellte bereits eine ge naue Berechnung über die Verluste an. Aber die Zentrums wähler beliebten durch die subtilsten Berechnungen einen dicken Strich zu machen: 92 Mandate errangen sie im ersten Wahlgange der einzigen Uxrhren Volkstxirtei des Reichs tages — dem Zentrum. Nun sind die liberalen Flöten still geworden. Wie Bebel sich nicht gern an den von ihm pro phezeiten Kladderadatsch erinnern hört, so möchte auch die Negiernngspresse nicht gern an ihre Prophezeiung von dem Untergang des Zentrums erinnert werden. Aber trotzdem lmt sie im Konzert der blamierten Europäer mitgewirkt und wir wollen uns heute das unbezahlbare Vergnügen mackzen, die einzelnen Musikanten etnxis näher anznsehen. Als Chorführer tritt natürlich die Negierung ans', der Reichskanzler sprach wiederholt von dem Kampfe gegen die ..schwarz-rote Mehrheit"; in seinem Silvesterbriefe — Fürst Bülow scheint gern um die Mitternachtstunde zu reden und zu schreiben - fordert er die Bekämpfung des Zentrums, in 'einer Tinerrede zwischen Käse und Birnen erklärte er das Zentrum für „unberechenbar" und will Lkamps gegen dieses. Ternbnrg ist nicht faul und reist im Lande herum, um gegen uns Stimmung zu machen. In der „Nordd. Allg. Zeitg." wird' fast täglich der Kampf gegen das Zentrum proklamiert, mit nnnahren Waffen kämpft man, selbst vor Fälschungen schreckt man nicht zurück, den Kamps gegen die Sozialdemo kratie stellt man in den Hintergrund-, nur das Zentrum ist der Feind. So geht es vom Ich Dezember 1909 bis znm 25. Januar 1907. Früblingshofsnnng schwellte die Brust! Und henke? Tie Negierung ist über das Zentrum ganz ruhig geworden, weil man sieht, daß die Kanone nach binten losging. Das Zentrum ist nicht geschwächt, im Gegenteil, es steht kraftvoller da. In bartem Kampfe stritt es ganz allein und — siegte. Welck» Gefühle jetzt bei der Negierung berr- schen, wollen wir nicht ansmalen; jedenfalls sind sie ganz anderer Art als vor acht Tagen! Man machte weiter mobil gegen das Zentrum di? Kriegervereine, obwohl die alten Veteranen die Reichsbei- hilse von 120 Mark dem Zentrum verdanken und obtuohl dieses es ist, welches das neue Militärpensionsgesetz zu stände brachte. Man lxst die alten Soldaten selbst an ihren Fahneneid erinnert und ihnen geleigt, sie könnten keinen Zentrnmsmann tvählen. Wohl laben es sich manche Krie- gervereine verbeten, zu Agitationsvereinen zu werden. Aber in anderen Orten hat dies gewirkt. Dem Zentrum ist jedoch kein Schaden entstanden, es siegte glänzender als je. Ter Flottenverein lat öffentlich und unter der -Hand stark gegen das Zentrum gearbeitet, an einem der verlogen sten Flugblätter gegen das Zentrum lat er mitgewirkt lieber 700 000 Mitglieder zählt er, manche bervorragende Zentrumslente haben ihm seither angehört. Auch in Sachsen sind viele Katholiken seine Mitglieder. Infolge des Vor- gehens des Flottenvereins lat ein erheblickar Teil derselben die konsegncnz gezogen und ist ausgetreten, andere werden folgen. Es zeigt sich immer wieder, daß die Gattung von neutralen Vereinen in Wahlzeiten Gegner des Zentrums sind. Tie Kolonialgesellschaft durfte natürlich auch nickst feh len. Sie lat wenigstens anständig den Kampf geführt. Auch diesem Verein wird die Antwort der Zentrumswähler in kräftiger Weise gegeben werden. „Alte Afrikaner" lat man gegen das Zentrum verwen det und zahlreiche Farmer reisten im Lande bcrnm. Sie fordern sonst vom Reiche volle Entsckstidignng; statt daß sie auf ihren Farmen arbeiten, laben sie Zeit, in Enrota für die Negierung Agitation zu treiben. Hoffen sie nun, daß die Regierungsparteien ihnen das „Honorar" in Form die ser seither verweigerten Entsckädignng anszahlen? Tann muß der „Freisinn" sich wieder stark mausern. Anontzine Schriftsteller batten eine gute Zeit. Was vom Zentrum an Wahlflugschriften ausging, wurde stets mit dem Namen des Verfassers gezeichnet. Die Gegner blieben im Schutze der Anonymität, um besser und rulüger lügen zu können. Und das laben sie in der unverschämtesten Weise besorgt. Besonders ehrenhaft ist es nickst, als Feig ling im öffentlichen Leben anszutreten, und das gilt von solchen anomymcn Schriftstellern, die gegen das Zentrum das Blaue vom Himmel hernntergelogen laben. Alle Parteien vereinigten sich gegen das Zentrum. Tie ältesten Feinde gingen zusammen. Große Gegensätze ver gaß man. der .Haß machte blind. Das Zentrum sollte min destens A4 Mandate verlieren; so lat man es ansgerechnet. Und heute?? „Nationalkatholiken" stellten sich auf ihre Seite; es sind keine Zentrumslente gewesen. Wer uns nur in sonnigen Togen treu bleibt und in stürmischen gegen uns kämpft, ist kein Zentrnmsmann; das mögen sich auch verschiedene säch sische Dissidenten merken. Wie viel Aufhebens l)at man nicht von dieser Handvoll Lento gemacht, die aus den abson derlichsten Beweggründen sich znsammensanden I Sie sollten Sprengpulver für den Zentrumsturm sein, und doch waren sie nur die faulen Aeste, die der Sturm wegfegte; sie wurden vielmehr zu eisernen Länden, die die Einigkeit garantierten! Wer spricht heute noch von ihnen? Das Zentrum allein hat sich ihre Namen gemerkt, um in Zukunft die Leute genau zu kennen. Sollen wir alle Gruppen anszählen, die noch vor acht Tagen so siegessicher im Konzert gegen uns auftraten? Tiefe bunte Sckxir genügt 'ckzon und sagt alles. Aber »velcher Er- folg ist ihr geworden? Heute stehen sie als blamierte Euro päer da. Wer ihrem Geschrei vertrante, hat sich in die Nesseln gesetzr. Tas Zentrum hat diesen Ansturm kraftvoll überstanden und steht geschlossener da als je. Aber das »vollen die Gegner nicht anerkennen, deslxrlb sucht man den Erfolg des Zentrums totzuschweigen. Man stellt sich heute so, als habe dem Zentrum der Kampf gar nicht gegolten, als l-abe man nur gegen die Sozialdemokratie gekämpft; man will die blutigen köpfe nickst zeigen, die man sich am Zen- trnmstnrm geholt hat. Leicht erklärlich! Der Reichskanzler am 2.'». Januar 1666 und 1667. Von großem Reize ist ein Vergleich zwischen der Politik des Reichskanzlers vor einem Jabr und heute. Jetzt bat Bülow dem Zentrum den Fehdebandichnh I,ingeworfen, da mals Nxar er vernünftiger und blies zum Sammeln für alle Antisozialdemokraten. Ter Reichskanzler ertlärte am 25. Januar 1906 im preußischen Hcrrenbaus folgendes: „Mehr, viel mehr nützen Presse und Parteien der ge meinsamen Sache, tvenn sie angesichts des gemeinsamen Gegners (der Sozialdemokraten) den inneren Streit unter einander znm Schweigen bringen und den Zusammen schluß aller bürgerlichen Elemente znm Kamps gegen die revolutionäre Sozialdemokratie anbabn.m. Tie Zeit ist zu ernst, als daß »vir uns den Lnrus gestatten könnten, n n s n n t e r e i n a n d e r zu bekrie g e n. Für die Königlickx' Staatsregiernng wie für die bürgerlickx'u Parteien muß die Parole lauten: Gege.« dierevo- lntionäre Sozialde m o k r a t i >' i Ter Uebermnt dieser Partei wäre nickst so weit gestiegen, wenn man es von unserer Seite in llntersckätznng d. c unserer äußeren Macht stellung und unserer inner' .. Woblfabrt. unserer Freibest und Kultur drobenden Gesabr nickst immer und immer wieder an der notwendigen Kobäsion bätte seblen lassen. Tie Königliche Staatsregiernng wird gegenüber der Sozial demokratie auf dem Posten sein. Sie wird ihre Schuldig keit tun nickst nur durch ent'ckstossene Anwendnng der Gesetze, sondern auch, indem sie tut. N'as sie kann, um unter den kirchlichen Parteien und der Staatsregiernng Uneinigkeit und Zwiespalt und Mißverständnisse zu Verbindern oder zu beseitigen, um ein Zusammengehen der bürgerlichen Par teien mit der Staatsregiernng zu ermöglichen. An die bürgerlichen Parteien aber richte ich auch von dieser Stelle die Mahnung: Seien »vir einig geg e n ü b e r d e in g e m einsamen Feinde!" To der R e ichstänzl e r am 25. Januar 1906! Und jetzt? Von einer gemeinsamen Bekämpfung der Sozial demokratie ist keine Rede mebr. Ueberall in den offiziösen und der Regierung nahestehenden Blättern wird fast nur die Parole der Bekämpfung des Zentrums, das noch in jüngster Zeit der Gunst der Reichsregiernng sich erfreute, ansgege.ben. Fürst Bülow bat alles getan, um möglichst gründlich seine eigenen Worte zu desavouieren. Am 25. Januar v. I. erklärt er. die Staatsregiernng werde alles tun, um unter den bürgerlichen Parteien Uneinigkeit, Zwiespalt und Mißverständnis zu Verbindern oder zu beseitigen — und im gegenwärtigen Wablkamps tut die Regierung alles, um diese Uneinigkeit und den Zwiespalt zu ver - g r ö ß e r n ! Ter Kanzler Null im ersten Monat des vergangenen Jabres „ein Zusammengehen der bürgerlichen Parteien er möglichen", und im letzten Monat desselben Jabres hetzt er, indem er die Parole gegen das Zentrum ausgibt, die bür gerlichen Parteien förmlich gegeneinander. T e r K a n z l e r v o m 1 0. Teze m ber 19 0 6 i st e in ga n z a n d e r er als d e r v o m a. ^ a n ii a r 1 0 0 6>! „Wäre das Zentrum der Erzfeind, als den man es plötzlich uns malt, »vir dürsten ibm doch nickst an die keble!" sagt Märimilian Harden im Tezemberbest seiner „Zukunft". „Nickst in dieser kritischen Stunde." Und dann schreibt Harden dem Reichskauzler folgendes ins Stammbuch: „Klüfte vertiefen, die ans der Ferne kaum noch zu seben waren, ans Gründen Prirxitester Angstpolitik die Bürger bataillone gegen einander Hetzen, tun, als würde dem Vater land Unentbehrliches geweigert, mit einem Knallessekt den Reichstag anslösen: Aergeres bat K n r z s i ch t sel ten gewirkt." — Hätte Fürst Bülow seine eigenen Worte vom 25. Januar vorigen Jabres befolgt, dann würde keine Wablsckstackst geschlagen, dann durste er am 10. Tezun- ber den Reichstag überhaupt nickst auslösen und dem Zen- trumssübrer Spabn nickst den Rücken znwenden. Ter Kanz ler mag seben, welche Folgen eine solche wetterwendische, un begreifliche Politik für ibn und das Reich bat. Jedenfalls stellt der Kanzler vom 25. Januar 1906 größer da als der am 25. Januar 1907. Seine staatsm ä nnis ch e G l o r i o l e i st st a r k i m E r b l e i ch e n. Tie ganze Aus- 'ndspresse steht heute nickst aus seiten des Kanzlers, sondern des — Zentru m s. Politische Rundschau Dresden, den SO. Januar 1tX>7. — Der Kaiser hat an seinem GebustStage bestimmt, daß das von den anläßlich der Silberhochzeit von Schülern und Schülerinnen höherer Lehranstalten für Marinezwccke gesammelte Geld der Betrag von 100 000 Mk. zu einer bei dem ReichSmarineamle zu verwaltenden Stistnng für Schiffsjungen der Marine vereinigt und deren Zinsen zur Unlerstützimg und Förderung von Berufssreudigkeit und gesundem Sportsinn verwendel weiden soll. Drr Papst hat dem deutschen Kaiser aus Anlaß des Grubenunglücks von Reden aus telegraphischem Wege sein Beileid ausgednickt. Aknderung des Rcichslagslvahlrechtco. Bei der Kaii'ergeburtstagsseier der Hambnrg-Amerika-Linie hielt Generaldirektor Ballin eine Rede, in der er auf den glück- lickren Ausfall der Neichstagsw'ahl zu spreck>en kam und be tonte, daß Industrie, Handel und Schisfabrt nur in vcr- sckrwindend kleiner ?jabl im Reichstage vertreten seien. Nickst durch eine Aenderung des Wahlrechtes, sondern durch eine Ergänzung in Form berussständischer Angliederung der Vertreter der großen Erlverbsgebiete müsse darin eine Aenderung herbeigefübrt werden. Ballin ist erst auf Kaisers Oiebnrtslag noch dekoriert worden, seine engen Beziehungen zu inneren leitenden Kreisen sind bekannt. Wie aber die „K. Bolkszeitg." meldet, besteht auch in Negiernngskreisen eine ähnliche Absicht. Wir sagen nur: Also doch! Wie bat man vor den Wahlen sich bemüht, in Abrede zu stellen, daß eine Aenderung des Wahlrechtes komme? Noch sind die Wahlen nicku ganz vorüber und schon folgt diese doppelte Ankündigung. Aber noch ist es Zeit, bei den Stichwahlen zu sorgen, daß eine große Abwebrmehrheit zu stände kommt und daß die Gegner des Wahlrechtes nickst vermehrt werden. Unsere Freunde müssen sich nun alle Kandidaten nach der Richtung des Wahlrechtes besonders genau anseben. — Drr „kranke Reichskanzler". Ein Berliner Ver treter der Pariser Ausgabe des „Newtioik Herold" hatte mit einer hervorragenden politischen Persönlichkeit ein Ge spräch über die politische Lage im Deutschen Reiche. Ta- bei sagte dieser Polilike.: „Ich glaube aus besten Quellen zu wissen, daß die Anstrengungen und Aufregungen der letzten Wochen oie Gesundheit des Reichskanzlers an- gegriffen haben. Das kommt umsomehr in Betracht, als sie erst kürzlich wieder hergcstellt war. Ich bin sicher, daß er nicht noch einmal eilten Wahlkamps dnrchfechten will. Wenn eS ihm nicht gelingt, die Opposition des Zentrums zu beseitigen, wird er ans sein Amt verzichten und einem Manne Platz machen, dessen Politik vom Zentrum nicht so sehr befehdet wird." — Unter der tteberschrift „Die andere Gefahr" schreibt die „National-Zeitniig" vom 29. Januar, Abendausgabe, im Hinblick darauf, daß das Zentrum noch etwa 10 bis l 1 Sitze in den Stichwahlen gewinnen könne, wachse die Gefahr einer rein konservativ-klerikalen Mehrheit. Eine solche Mehrheit sei in der Lage den gesamten Libera lismus. auch für nationale Fragen einfach ausznschalten. „Tie Ans schal tnng deö gesamten Liberalismus, als eines notwendigen Faktors der Gesetzgebung im Reiche, so schließt sie ihre bewegliche Klage, das war ja eigentlich der Zweck der Uebnng vom 25. Januar nicht. I lim' ilstm Im-rviim..'! — Die „Deutsche Tageszeitung" Nr. wünscht dem Reichskanzler Glück zu der Lage, im künftigen Reichstage eine dreifache Mehrheit bilden zu können, eine konservativ- liberale, eine konservativ-klerikale und eine drille, die sich auS dem Zentrum und den Liberalen znsammensetze. Es würde nun aber besondere Ausgabe der Parteien, insbesondere der rcchtsstihenden sein, darüber mit peinlicher Sorgfalt zu wachen, daß Jic nicht zu kurz kommen und gegebenenfalls an die Wand gedrückt werden. Und das nennt man „keine Parieipolitik" treiben. tl>. — Wütend ist die „Norddeutsche Allgemeine Zeitung" Nr. 25 über die an der Arbeit befindlichen „Mießmacher", die jetzt im „Berliner Tageblatt" ihr Wesen treiben, um liberalen Wählern ein Zusammengehen mit der Sozial demokratie <!> gegen alle nichtlibcralcn Gegner dieser Partei plausibel zu machen. Hoffentlich würde das „B. T." mit dieser kurzsichtigen Takiik für die Stichwahl ebenso wenig Erfolg habe», wie mit seinem Nörgelgcist vor der Hauptwahl. — O, über diese Einigkeit des „nationalen" Blocks! — Wen der Bund drr Landwirtc unterstützt, erfährt man aus der „Deutschen Tageszeitung" sehr genau. 78 Kandidaten, die der Bund unterstützte, sind gewählt und gehören folgenden Parteien an: Konservativ -11. Reichspartei 10, Nationalliberal 16, Deutschsozial 1, Reformpartei 2, Christlichsozial 2. Parteilos 6. Summa 78. 95 Kandidaten brachte der Bund in der Stichwahl und diese verteilen sich folgenLelinatzen: Konservative 31. Reichspartei 17, Nationalliberale 25. Dentschsoziale 8, MittelstaudSvercinigniig 2, FrallienSlose 9. Snmma 95. Das Zentrum erhielt also keine Unterstützung vom Bunde. Diese Feststellung ist sehr lehrreich. — Maximilian Harden, der bekannte Journalist und Herausgeber der „Zukunft", schreibt in der neuesten Num mer der „Zukunft" einen Artikel „Vor den Wablen". Har den rechtfertigt den Standpunkt des Zentrnins nnd gibt dem Reichskanzler eine Lektion, an die er erst nach den Stich- Mahlen glauben wird. „Es bandelt sich nm die Frage, ob »vir unsere Wassenehre, ob »vir unsere Stellung in der Welt, ob »vir unser Ansehen gefährden »vollen", sagte Bülow. „Wodurch gefährden?" fragt Harden. „Durch den Beschluß, ans dem südwestasrisaiiisclien Schutzgebiet die Truppen so schnell heim zu befördern, wie das Zentrum verlangt. Und