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Beilage zu Nr. der „Sächsischen Volkszeitung". Schweizer Brief. „Die Schweizer Bahnen dem Schweizer Volke!" Unter dieser Parole fand am 20. Februar 1808 die Volks- abstimmung über den Rückkauf der Eisenbahnen statt. Mit Heller Begeisterung stimmte die weitsaus größte Mehr heit des Schweizervolkes für den Nebergang der Bahnen an den Bund und gab sich den überschwänglichsten Hoff nungen hin, daß mit dieser Uebernahme eine neue Aera des Glückes für die Eidgenossenschaft beginnen werde. Seitdem sind beinahe sechs Jahre vergangen; die Haupt- linien mit Ausnahme der Gotthardbahn sind in den Besitz des Bundes übergegangen. An die Stelle der damaligen Begeisterung ist aber eine große Ernüchterung getreten — es hat sich eben gezeigt, daß auch die Verstaatlichung der Eisenbahnen wie alles menschliche Beginnen Mängel und Unvollkommenheiten in sich schließt. Seit 1. Mai 1903 ist die Jura-Simplon-Bahn als Eigentum in die Verwaltung des Bundes übergegangen: doch auch diese Verwaltung hat nicht das schwere Eisenbahnunglück verhüten können, welches vor kurzem auf der Linie Bern-Lausanne stattfand; trotz aller Vorsicht ist ein Schnellzug auf eine Manövrier- lokoinotive gefahren und sechs blühende Menschenleben sind diesem Zusammenstöße zum Opfer gefallen; der Bund wird ca. 1 Million Franken als Entschädigung zu zahlen haben. Als Besitzer der Simplon-Linie übernimmt der Bund auch den im Ban begriffenen Simpl ontunnel und hierbei zeigen sich Schwierigkeiten und Verwicklungen, welche recht unangenehmer Natur sind. Nicht wie der Gotthardtnnnel, der ganz auf Schweizer Gebiet sich befindet, ist der Simplon- tunnel zum Teil auf italienischem Gebiet gelegen. Nun kann aber nicht mitten im Tunnel Italien den Betrieb übernehmen, derselbe muß vielmehr bis zur nächsten Station auf italienischem Gebiet der Schweiz verbleiben. Es kam ein Vertrag zwischen Italien und der Schweiz zustande, durch welchen die Konzession für den Simplontmmel auf italienischem Gebiet an den Bund übertragen wird. Von den italienischen Kammern ist dieser Vertrag bereits ge- I nehmigt; den eidgenössischen Räten, welche am Montag zur Dezembersession zusammen getreten sind, liegt er zur Ent scheidung vor. Noch selten waren die Gemüter so gespannt auf eineil Entscheid der Bundesversammlung; denn der Ver trag erfährt besonders von den Deutschschweizern gewaltige Anfechtung und die deutsch-schweizerische Presse ist fast ein mütig in der Forderung: die Bundesversammlung solle und müsse diesen Vertrag verwerfen. Warum diese Aufregung? den Stein des Anstoßes bildet die internationale Dele- ! gation, welche von Italien gefordert wird. Diese Dele gation, deren Sitz in Bern ist, soll sich aus vierzehn Mit gliedern zusammensetzen, von denen die Schweiz und Italien je sieben zu ernennen haben. Vorsitzender ist von amts- ivegen der Präsident der Genecaldirektion der Bundes bahnen, Vizepräsident ein Italiener. Die Delegation soll die Kontrolle ansüben über den ganzen Betrieb des L-imPlonnnternehmens, also auch über den schweizerischen Teil. Gegen diese Kontrole einer schweizerischen Staats bahn durch Ausländer richtet sich nun die Opposition des! Schweizervolkes : man sieht darin eine Gefahr für die Frei- , heit und Unabhängigkeit der Eidgenossenschaft, eine Stellung unter Vormundschaft noch dazu unter einen Staat, gegen welchen sowieso noch vom vorigen Jahre her wegen des Silvestrelli-Handels eine gereizte Stimmung herrscht. Mail ! weist mit Recht darauf hin, daß cs dem Auslande gar nicht einsällt, der Schweiz gleiche Rechte zu gewähren. ! Die badische Bahn hat eilten großen eigenen Bahnhof ans ! Basler Boden, die deutschen Reichseisenbahnen fahren von St. Ludwig in den Bundesbahnhof Basel, die französische Mittelmeerbahn verfügt in Genf über den einzigen großen Bahnhof. Würden Deutschland und Frankreich sich jemals dazu verstehen, der Schweiz eine Vertretung in dem be treffenden Verwaltungsrate zu gewähren? Was also diese Großmächte entrüstet zurückweisen würden, soll dies einem kleinen Lande von seinem großen Nachbar aufgenötigt werden? Italien stützt sich darauf, daß ihm seiner Zeit von der Gesellschaft der Jura-Simplonbahn die Vertretung im Verwaltungsrat dieser privaten Eisenbahngesellschaft zugestanden worden sei. Vergebens wies der schweizerische Bundesrat darauf hin, daß diese Vergünstigung nach der Verstaatlichung der Jura-Simplonbahn hinfällig geworden sei. Italien besteht ans seinem Schein und verlangt auch im Verwaltungsrate der Saatsbahn eine Vertretung. Was nun, wenn der Simplonvertrag von der schweizerischen Bundesversammlung verworfen wird? Dann wird die Situation kritisch. Bis jetzt sind schon beinahe 100 Mill. Franken für Simplontnnnel und Zufuhren verausgabt, nach der Vollendung wird die Bansumme lOO Millionen weit übersteigen. Gibt mm Italien nicht nach lind beharrt auch bei einein etwaigen neuen Vertrage ans seinem vermeint- ^ lichen Rechte, so bleibt die Simplonlinie vielleicht noch ^ jahrelang nnausgebant und die Niesenbansnmme ist ein totes Kapital. Kommt aber der Vertrag mit der ver- haßten Kontrolkommission zustande, so büßt die Schweiz ihre volle Selbständigkeit im Eisenbahnwesen ein. In i einigenJahren soll auch die Gotthardbahn verstaatlicht werden. Wer bürgt dafür, daß dann nicht wiederum Italien ! und schließlich auch Deutschland, das an dieser Bahn so wesentlich interessiert ist. mit der gleicheil Forderung ivie j jetzt an die schweizerische Bundesbahn herantreten? „Wehret ^ den Anfängen!" Diese Mahnung ist gewiß hier am Platze. ^ Doch alle diese Erwägungen haben nicht vermocht, den Ständerat von der Annahme des Simplonvertrages ab- j znhaltcn. Unter dem Truck der Verhältnisse hat er nunmehr ^ in namentlicher Abstimmung mit 20 gegen 13 Stimmen ! diesen Vertrag genehmigt. Der Nationalrat wird nächste Woche darüber beraten und schließlich wohl zu demselben ^ Resultate kommen. Die Erregung im Volke wird dadurch ^ nicht beschwichtigt werden; der alteidgenössische Unabhängig- ! keitstrieb ist erwacht und wird sich nicht sobald beruhigen. Am nächsten Sonntage werden in verschiedenen Orten der l deutschen Schweiz Protestversamnilnngen abgehalten werden. ! Doch die Frage ist berechtigt: „Werden sie das gewünschte! Resultat ergeben?" Die Botschaft hör ich wohl. Allein mir fehlt der Glaube. An dieses Dichterwort werden Sie mit mir erinnert werden, wenn Sie den Bericht über einen Vortrag vernehmen, welchen kürzlich der berühmte französische Akademiker Bruneti 6 re in Pruntrut im Berner Jura gehalten hat. Der große Gelehrte sprach vor einer großen Versammlung über die Wiedervereinigung der christlichen Konfessionen. Er hält diese Wiedervereinigung für möglich, verhelt sich aber keineswegs die Schwierigkeiten, welche der Realisierung cntgegenstehen. Da ist vor allem der Rassenunterschied, der hindernd in den Weg tritt, die Verschiedenheit der religiösen Bildung und der religiösen Anschauung. Der Protestant schafft sich selbst sein Credo, da das protestantische Prinzip zuläßt, daß ein jeder aus der heiligen Schrift seine eigene Religion Herallslese. Eine weitere Schwierigkeit besteht im Gegensätze der Dogmen. Aber in dieser Frage dürfe man sich neuen Hoffnungen hingeben, wenn man inbetracht zieht, daß im 10. Jahr hundert zur Zeit der Religionsdisputationen die Zahl der streitigen Punkte 500—000 betragen und daß sich dieselben im 17. Jahrhundert bereits ans ca. 100 reduziert haben. Im Laufe der folgendeil Jahrhunderte ist noch mancher Streitpunkt verschwunden oder gemildert worden, so z. B. die Frage der Nützlichkeit der guten Werke und die Frage des Fegefeuers und als ihre Konsequenzen würde das Gebet für die Verstorbenen vielfach von gläubigen Pro testanten geübt. Jnr XX. Jahrhundert sind es vor allem zwei Haupt punkte, welche den Gegenstand der Uneinigkeit bilden: die Lehre von der Trausnbstantiation und in zweiter Linie die Lehre von der päpstlichen Autorität. Was die letztere betrifft, so ist der Kernpunkt der Frage: Ist eine Autorität notwendig? Wer diese Frage bejaht, für den ist eine Verständigung wohl möglich. Dem Autoritäts- Prinzip stehen die nationalistischen Tendenzen mancher Kirchen im Wege, so der russischen, welche ihren nationalen Fürsten an die Spitze ihrer Organisation setzen. Noch viele Hindernisse der Wiedervereinigung der Konfessionen gibt es, so daß an eine Realisierung dieses Gedankens in nächster Zeit nicht zu denken ist. Aber trotz dieser Schwierigkeiten ist diese Wiedervereinigung der Kirchen möglich ans dem Boden des sozialen Christentums. Je sozialer also das Christentum sein wird, desto katholischer d. h. allgemeiner, desto geeinigter wird es sein müssen, desto mehr wird es aber auch einer Autorität bedürfen. Diese Vereinigung der christlichen Welt in der sozialeil Kirche wird notwendig zur Rettung des alten Europa gegen die neue Welt, zur Erhaltung der weißen gegenüber der gelben und schwarzen Rasse. Gegen diese Rasseil wird uns nur die Religion schützen und zwar die gemeinsame christliche Religion. Dies sind die Hauptgedanken aus der Rede des großen fran zösischen Gelehrteil, der ans einem Ungläubigen ein über zeugter Katholik geworden. Wenn wir auch seinen Aus führungen jetzt noch zweifelnd gegenüberstehen — die Hoffnung ans eine Wiedervereinigung der christlichen Kirchen Hohes Ziel. Original-Erzählung von W. Dora. P8. Forts, u. Schlich.) (Nnchlruck verboten.) „Komm", sagte das Mädchen nach einer Weile wieder, als sie sah, daß sein Gang immer langsamer wurde, „wir wollen ans jener Bank dort ein wenig ansrnhen." Er nickte bejahend und sie gingen über die Straße hinüber nach der Bank, die am Wege stand. Die Ruhe tat dein alten Herrn sichtlich wohl, und er schloß müde die Augen. Die Sonne ging unter; ihre letzteil Strahleil streuten flüssiges Gold in die Welleil der Oos, und der Abendwind zog flüsternd durch die Wipfel der Bäume. Der Graf war eingeschlafen. und Jsabella, die seine Ruhe nicht stören mochte, saß still an seiner Seite. Sie war so in ihre Gedanken verloren, daß sie die Menge nicht sah, die vor ihr auf und nieder wogte. Da fuhr ein Wagen ail ihnen vorüber so dicht, daß Jsabella unwillkürlich emporsah. Diener in glänzenden Livreeil saßen ans dein Bock, das fürstliche Wappen von Warteg prangte am Schlag, und im Innern des Wagens saß ein stattlicher > Mann, der sich zu eitler jungen Dame niederbengte, die an seiner Seite saß und lächelnd zu ihm anfsah. Jsabellas Augen hingen einen Augenblick ivie fest gebannt an dem Manne und an der schönen, jungen Frau an seiner Seite; als aber auch er nach ihr hinsah, wandte sie sich rasch ab und zog den Schleier über ihr Gesicht. Sie hatte genug gesehen. „Gottlob, er ist glücklich", dachte sie, und ein befriedigtes Lächeln glitt über ihre Züge. Auch der Graf war durch das Rollen des Wagens er wacht und wunderte sich, daß es schon so spät geworden. „Komm, Papa, wir wollen nach Hanse gehen", sagte sie. indem sie seinen Arm ergriff und ihn weiter führte. Sie gingen noch eine Strecke, dann bogen sie nach einer der reizenden Villen ein, die vom Laubwerk halb versteckt ! hier an der Oos liegen. Einige Wochen später saß Jsabella bei ihrem Vater und las ihm die Zeitungen vor. Man sprach jetzt viel von den Politischen Wirren, die China mit England, Frank reich, Rußland und den Vereinigten Staaten Amerikas entzweiten. Die Gesandten hatten wiederholt die Forde rung neuer Verträge an die chinesische Regierung gestellt, und da diese unbeantwortet blieb, langte im Frühjahr 1800 die vereinigte englisch-französische Flotte in Shanghai an und begann ihre militärischen Operationen im Golf von Peking. Jsabella las stets mit besonderem Interesse die Be- richte über diese Kämpfe, die die Zeitungen brachten. Auch hellte enthielt eines der Blätter eine ausführliche Beschrei bung der Einnahme der Befestigungen an der Mündung des Peiho. und bet der Schilderung der furchtbaren Greuel, welche die Chinesen in ihren» fanatischen Fremdenhaß an den Christen der Pekinger Missionen verübten, geschah be- , sonders eines Priesters der Gesellschaft Jesu Erwähnung, ^ der als treuer Hirt die Gefahren lind Leiden seiner Ge- i meinde mit aufopferndem Heldenmut geteilt hatte. Jsabella erblaßte, als sie den Namen des Priesters ! las, und auch der Graf, der bis dahin ziemlich teilnahms- > los zngehört hatte, ward aufmerksam. „Pater Schönberg?" wiederholte er den Namen, den i Jsabella genannt hatte, „heißt nicht so der junge Gelehrte, ? der einen Sommer lang bei uns in Heimbach war?" „Ja, Papa, Neinhold Schönberg hat er geheißen, und dieser selbe Neinhold Schönberg ist ohne Zweifel der Missionar, von den» hier die Rede ist." „Reinhold Schönberg", wiederholte der Graf noch ' einmal, als wolle er mit dem Namen sein geschwächtes i Gedächtnis anffrischen, „ich erinnere mich seiner ganz gut, ^ ja, ja, er war ein schöner, hochherziger Mann und ein Freund des Prinzen." Er schwieg und nickte sinnend vor! sich hin. Jsabella saß still in sich versunken an seiner Seite. ! Auch über sie war die Erinnerung an jene Tage mächtig hereingebrochen und überflutete wie ein Strom, der plötzlich sein künstlich gemöllertes Bett durchbrochen hat, ihr Herz. ! „Armes Kind", sagte der Graf nach einer Weile, „ich ! hatte nlir Deine Zukunft einst anders gedacht! Du, die! dazu geschaffen schien, eine glänzende Stelle in der Welt ^ einzunehmen, vertrauerst mm die schönsten Jahre Deines ^ Lebens an» Krankenbette eines müden alten Mannes." Da hob Jsabella den Kopf empor; ihr Auge war hell ! und klar, als sie zum Vater emporschaute. „Warum willst Dil klagen, Papa, daß alles so gekommen ist? es ist ja gut so wie Gott es gefügt hat. Du wärest sehr einsam jetzt, wenn ich damals fortgezogen wäre, so weit, weit fort." „Ja Kind Du hast recht, ich wäre einsam ohne diese treue Hand, die so sanft mich gepflegt und Gott möge Dir die Liebe lohnen, die Du mir altem Manne erzeigst. Aber meine Tage sind gezählt, und es tut mir wehe, Dich j mein einziges, heißgeliebtes Kind so allein und glücklos in! der Welt zurückzulassen wenn ich sterbe." „Nicht glücklos Papa", sagte Jsabella, indem sie des ^ Alten Hand zärtlich an ihre Lippen drückte, „ich habe in j Einsamkeit und Tränen gefunden, was ich in den Freuden der Welt vergeblich gesucht hatte: Befriedigung für die ' unersättlichen Wünsche meines Herzens." Als Jsabella an diesem Abend in ihr stilles Zimmer kam, kniete sie noch lange vor dem Bilde des Gekreuzigten, das über ihrem Schreibtisch hing. Es war ein heißes Dankgebet, das aus ihrem Herzen nufstieg, nicht die leiseste Bitterkeit mischte sich in die Erinnerung an ihn, den sie einst geliebt und — verloren! Nur Freude und Begeisterung erfüllte sie bei dem Gedanken an sein großes, schönes Wirken, denn sie hatte ihr Herz über alles irdische Wünschen und Verlangen emporgehoben. * * * Etwa fünfzehn Jahre später starb in» Kloster der baar- füßigen Carmelitessen in S. eine Nonne im Rufe hoher Frömmigkeit. Die Schwester Maria Magdalena vom heiligeil Kreuz, war die demütigste dieser demütigen Mägde Christi gewesen. Wo die schwersten Arbeiten zu verrichten waren, hatte sie Hilfe geleistet, wo ein Krankendienst recht mühevoll, hatte sie sich darum beworben. Die niedrigsten Dienst leistungen, die härtesten Bnßübnngen, die schwersten Ent behrungen das halte sie immer für sich gesucht und doch konnte man ans dem ganzen Adel ihrer Erscheinung, den selbst das rauhe Ordenskleid nicht ganz zu verhüllen vermocht auf den ersten Blick erkennen, daß sie einst den höheren Ständen angehört hatte. Ihr Berns brachte ihr eine tückische Krankheit, viel Leiden und dann den Tod. Jetzt hatte sie ausgelitten. Es war Nacht. In der Kirche, wo ihr Sarg auf- gebahrt war, herrschte tiefe Dunkelheit; die Wachskerzen, die neben dem Sarge brannten, vermochten nicht sie zu zerteilen, sie warfen nur ein blasses flackerndes Licht über die Leiche. Kein Zug von Schmerz, nur unendlicher Friede lag ans dem stummen Antlitz der Toten. Vier Nonnen knieten neben dem Sarg und hielten die Totenwache. Ihr Bete i klang durch den stillen Raum und hallte von den hohen Gewölben zurück. Es dämmerte der Morgen. Purpurn färbte sich der Himmel im Osten; die Sonne stieg als glühender Ball am Firmament empor und überflutete mit ihren leuchtenden Strahleilbüscheln die erwachende Erde. Und ein Meer von Licht und Sonne strömte zu den hohen Bogenfenstern der Kirche herein; die dunklen Steinmassen der Kapitäle und Fialen schieneil mit Purpur übergossen, die reiche Ver goldung der Ornamentik blitzte und glitzerte, und das Haupt der Toten war wie mit einen» Glorienschein umgeben. Das Gebet der Nonnen war verstummt. Sie hatten sich tief zur Erde gebeugt, daß ihrc Stirnen den Boden berührteil und feierliche Totenstille herrschte in dein weiteil Raum. Da klang von» Turme herab das Aveläuten. Die Nonnen erhoben ihrc Häupter von» Boden, standeil auf und stimmten einen freudigen Jubelgesang an zur Lob preisung Gottes, der Großes getan hat an seinen Geschöpfen. Wozu auch die düstere Totenklage, wenn eine Seele den irdischen Kampf siegreich vollendet hat und cingegallgen ist in die Oiefilde einer besseren Welt, um ihren ewigen Lohn zu empfangen.