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Sächsische Volkszeitung : 09.04.1903
- Erscheinungsdatum
- 1903-04-09
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-190304098
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19030409
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19030409
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsische Volkszeitung
-
Jahr
1903
-
Monat
1903-04
- Tag 1903-04-09
-
Monat
1903-04
-
Jahr
1903
- Titel
- Sächsische Volkszeitung : 09.04.1903
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Sieht nlan sich die von den Hausbesitzervereinen auf gestellten Mietvertrags-Formulare an, so wird man durch- weg das Bestreben finden, alle Erleichterungen und Sicher- heilen, welche die neuere Gesetzgebung, namentlich das Bürgerliche Gesetzbuch, für die Mieter geschaffen hat, auf dem Vertragswege nach Möglichkeit wieder zu beseitigen. Wo nicht durch Baugenossenschaften und Mietervereine, welch' letztere für sich allein aber nicht genügen, ein starkes Gegengewicht gegen die Vereinigungen der Hausbesitzer wirksam ist. sind die meisten Mieter nicht in der Lage, solche Vertragsbedingungen abzulehnen. Und am wenigsten sind dazu jene Mieter imstande, für welche die Wohnungs- not am empfindlichsten fühlbar ist, und denen es überhaupt schwer wird, eine brauchbare Wohnung zu finden. Man denke nur an kinderreiche Familien. Sie sind nirgends gern gesehen; in Groszstädten, wie z. B. in Berlin, gibt es eine grvsze Zahl von Hausbesitzern, welche überhaupt keine Mieter mit Kindern annehmen, wo also jeder Familienzuwachs gleichbedeutend ist mit einer Kündigung znm nächsten Termin. Wenn man nach den Ursachen fragt, durch welche die Sittlichkeit und die Geburtsziffer in den Groszstädten herabgedrückt wird, so darf man auch die Kiuderfeiudschaft vieler Hausbesitzer nicht vergessen. Eine energische Gegenwirkung gegen die antisozialen Bestrebungen der Hansbesitzervereine ist von den meisten städtischen Körperschaften in ihrer jetzigen Zusammensetzung leider nicht zu erwarten. Der bekannte Sozialpolitiker, derZentrnmsabgeordnete 1)r. Eugen Jäger, erkennt daher mit Recht die Notwendigkeit an, das; anszer Gemeinde und Staat, die allerdings zunächst berufen wären, doch auch das Reich die Regelung der Wohnungsfrage tatkräftig in Angriff nehme. Eine vernünftige Anrvnndlung. In einem auch von der konservativen „Krenz-Ztg." zustiminend wiedergegebenen Artikel des nationalliberalen „Hannov. Kurier" wird gegenüber der „Schles. Ztg." zur Mäszignng bei Behandlung der polnischeil Sprachen frage ermahnt. Das VerwaltnngSgericht hat nämlich neuerdings den Grundsatz ausgestellt, das; nach 8 l des Geschäftssprachengesetzeö bei den Aufschriften der öffentlichen Wegweiser die deutsche Sprache zu verwenden ist lind die „Schles. Ztg." möchte daraus noch weitere praktische Folgerungen ziehen. Dazu bemerkt nun der „Hannov. Kurier": „Wir haben der BrfürchMiig schon einmal Ausdruck ge geben, ob in dieser einen, der Sprachen frage, allzuviel Eifer nicht auch schädlich wirken könne. So lange noch mehrere Millionen von Staatsbürgern zur polnischen Zunge gehören, kann der Staat, im öffentlichen Interesse, in Rechts-, Verwaltung-;-, Verkehrs und anderen Angelegenheiten der Allgemeinheit auf die Verständigung mit diesen fremdsprachigen Kreisen nicht verzichten; hier jedes Entgegenkommen abznlehnen, solange ans der Gegenseite keine böse Absicht vorliegt, hieße das Nebel ärger machen. Die Regierung selbst erkennt das an, indem sie beispielsweise im Ressort der Justizverwaltung noch in den diesjährigen Etat einen Posten zur besseren Ausbildung von Dolmetschern in der polnischen Sprache ne» eingestelll hat: das Abgeordnetenhaus hat die Forder ung ginget,eißen. Eine andere Frage ist es, ob es nun wirklich zweckmäßig ist, inmitten einer polnischen Bevölkerung Wegweiser, St>afzenschildcr u. dgl. in polnischer Sprache an zweiter Stelle grundsätzlich zu verbieten. . . Man will durch solche Maßnahmen einen absoluten Zwang auf die Polen ausüben, deutsch zu lernen: aber der Truck erzeugt Gegendruck und vereitelt de» an- gestrebtcn Zweck." Das ist ja alles sehr richtig, paszt aber ganz genau auch ans alle anderen Zwangsmatzregeln gegen die polnische Sprache. Oder sollte der Zwang inbezng ans Wegweiser, Straßenschilder n. dgl. von den Polen stärker empfunden werden und mehr Gegendruck erzeugen, als das Verbot des Gebrauchs der Muttersprache im Religionsnnter,- richtV Gewiß nicht! Vielmehr wirkt offenbar nichts so aufregend und erbitternd als gerade ein Zwang dort, wo die religiösen Empfindungen in Mitleidenschaft gezogen werden. Und daß der Druck hier allerdings Gegendruck erzeugt und den „angestrebten Zweck vereitelt," das lehrt doch zur Genüge der vollständige Mißerfolg dieser Zangsgermanisiernng und die steigende Bedeutung der radikalen Agitatoren ans polnischer Seite. Diese letztere Tatsache wird in jüngster Zeit auch von den polenseindlichen konservativen und liberalen Blättern offen anerkannt und sogar mit einer gewissen Schaden freude begrüßt, weil unter dem Polnischen Radikalismus zunächst das Zentrum zu leiden hat in seinen ober schlesischen und, wie man hofft, auch in seinen rheinisch-west fälischen Wahlkreisen. Die Hakatisten meinen, das Zentrum habe mit seinem allznweiten Entgegenkommen gegen die Polen eine Schlange am Busen genährt, die jetzt ihren Dank für diese Freundschaft durch Bekämpfung gerade des Zentrums nbstatte. Das ist eine Verdrehung der Tatsachen. Nicht das Zentrum, sondern die hakatistische Verhetzung der Nationalitäten hat dem Radikalismus bei den Polen Ober wasser verschafft; denn dies ist auch dort der Fall, wo — wie fast überall in der Provinz Posen — das Zentrum keinen Einfluß ansübt. Auch die Schadenfreude der Liber alen ist sehr wenig angebracht. Das Zentrum wird diese Schwierigkeiten überwinden, kann schlimmstenfalls auch ein paar Mandate verschmerzen. Was aber bleibt, das ist die nationale Verhetzung, der dauernde Mißerfolg infolge der chauvinistischen Politik. Leider scheint cs, daß die Ein sicht erst kommen soll, wenn es zu spät ist, d. h. wenn die ganze politische Bevölkerung einschließlich der protestanti schen Masuren ans falsche und verderbliche Wege geführt worden ist. Folitisihe RuridsihMt». Deutschl««v. — Der Besuch des deutschen Kaisers in Kopen hagen ist zu Etide. Bei einem Rückblick ans die Kopen- Hagener Kaisertage darf man getrost sagen, das; sie die Erwartungen aller Friedensfreunde reichlich erfüllt, ja übertroffen haben. Es offenbarte sich während derselben ein so herzliches Einvernehmen des deutschen Kaisers mit dem dänischen Herrscherhaus«:, daß der Besuch eher wie eine Bestätigung langjähriger Freundschaft, denn wie die An knüpfung neiler gutnachbarlicher Beziehungen sich ausnahm. Kaiser Wilhelm gedenkt schon im nächsten Sommer Kopen hagen wieder zu besuchen; dies ist wohl der beste Beweis für die Herzlichkeit seiner Aufnahme und für den tiefen Eindruck, den dieselbe auf ihn gemacht hat. — Der Bund der Landwirte Plant die Errichtung einer Versuchsmüllerei und Versuchsbäckerei in Berlin. Wenn man in Envägung zieht, daß damit den Müllern und Bäckern eine Konkurrenz geschaffen wird, so scheint uns dieser Schritt mit der Sorge des Bundes der Land wirte um die Erhaltung des Mittelstandes nicht vereinbar. — Nach den Akadem. Monatsheften, dein Organ der Korps, sind unter 35 Regierungspräsidenten 21 Korpsstudenten gewesen. Treffend bemerkt hierzu die „Germania": Ist das Zufall oder ragen die paar Korpsstudenten über die Masse der übrigen Studierenden an Talent und Fleiß so auffällig hervor, daß sie ihnen in der Karriere den Rang ablaufen? O nein, es hilft nur der eine Korpsbruder dein andern brüderlich weiter. Wer oben angckoinmen ist, reicht dem andern die Hand und zieht ihn in die Höhe. Für die Gutgläubigen draußen heißt das dann: Die Beamten werden nur nach ihrer Tüchtigkeit ausgewählt und befördert. Daß aber Protestanten und Korpsbrüder bevorzugt werden, ist doch im Ernst nicht zu leugnen. Oefterreich-Nnzarrr. — Als der Jungtschechenklub seine Obstruktion ein stellte, erklärte er, daß er nur zuwarten wolle, ob die Ne gierung Körbers seinen Forderungen entgegenkommen wolle; wenn nicht, so werde er seinen Kampf von neuem beginnen. Nun soll Di. Stransky und Or. Pacak mit dem Minister präsidenten eine Unterredung gehabt haben, die nach tschechischen Zeitungsmeldungen sehr wichtig gewesen sei. Man vermutet daher, daß Dr. v. Körber den Jungtschechen sehr gewichtige Versprechungen gemacht habe. Frankreich. — Ministerpräsident Eombes verhängte neuerdings über 28 Pfarrer, die den KatechismnSunterricht in bretonischer Sprache erteilten, die Gehaltssperre. Der Bischof von Quimpes erhob gegen diese Maßregel Einspruch und er- klärte, das; die Geistlichen sich auch in Zukunft, wo es nötig sein werde, der bretonischen Sprache bedienen würden. — Die Dreyfus-Affäre soll nach dem Willen des französischen Sozialistenführers Janrös aufs neue auf leben. Schon vor längerer Zeit hat er angekündigt, das; er bei der Wahlprüfnng des Abg. Syveton in der Kammer ein neues Dokument veröffentlichen werde, auf Grund dessen eine neue Untersuchung stattfinden müsse. Obwohl die radikal-sozialistische Linke selbst gegen die Wiederaufrollung der Affäre war, führte JaurLs seinen Vorsatz in der Montags-Sitzung der Kammer aus. Sein Dokument entpuppte sich dabei als ein Brief des ver storbenen Generals Pellienx an den damaligen Kriegs minister Eavaignac, datiert vom 31. August 1898. Hierin bittet Pellieux um seinen Abschied, indem er seinen Vorgesetzten den Vorwurf macht, sie hätten ihn ans Grund einer Fälschung Vorgehen lassen. Diese Fälschung besteht in dem bekannten Schriftstück, das angeblich von dein deutschen Kaiser an den Militärattache- von Schwartz- koppen gerichtet war, und worin es heißt: „eetcke eanaille <Ie I)." (Diese Kanaille von D. — Dreyfus.) Daß dieses Schriftstück eine Fälschung ist, darüber kann gewiß kein Streit mehr bestehen. Ob es dazu noch eines neuen Beweismittels wie des Briefes von Pellienr bedurfte, darf füglich bezweifelt werden. Es ist daher doch wohl fraglich, ob die Mitteilung von Jaures genügt, um eine neue Untersuchung zu rechtfertigen. Die Unschuld von Drehfns würde dadurch doch ebenso wenig erwiesen werden, wie seine Schuld durch die angebliche Bemerkung des Kaisers bewiesen werden dürfte. Aber darauf kommt eS JanrüS natürlich auch gar nicht an, sein Freund Dreyfus ist ja auch längst in Freiheit; sein Vorgehen kann daher nur parteipolitische Gründe haben. Die Negie rung wollte bisher von einer Wiederaufrollung der Affäre nichts wissen; es muß sich nun zeigen, ob Janrtts sie trotz dem mit fortznreißen versteht. Frankreich soll ans den Aufregungen anscheinend gar nicht mehr herauskommen. Belgien. — Wie die „Eronigue" in Brüssel mitteilt, ist das Duell in der belgischen Armee seit 1-1 Jahren un bekannt. Am 25. April 1889 wurden durch Königliche Verfügung Ehrenräte eingesetzt. Ueber diese Institution sagte der Kriegsminister Eoureband d'Allemad» dem Ehren präsidenten der Antiduell-Liga folgendes: Ehreuräte bestehen bei jedem Regiment. Ihre Aufgabe be steht nach dem Wortlaute der Verfügung darin, daß sie Tatsachen, welche Angehörigen des Offizierkorps Vvrgeworfcn werden und die derart sind, das; sie die Ehre gefährden, genau untersuchen und fest stellen. Der Ehrenrat eines Regimentes wird für die Dauer eines Jahreö aus dem Oberstleutnant, einem Major, einem Kapitän, einem Leutnant und einem Unterleutnant gebildet und erfährt je nach dem Range des Beschuldigten noch eine verschiedene Zusammen setzung. Das Protokoll der Untersuchung wird mit den Berichten und Vorschlägen des Kommandanten und der Generäle an das Ministerium geleitet, worauf der Kriegsminister entscheidet und dem König die Anwendung einer der Maßregeln vorschlägt, die nach den Bestimmungen über das Offizierkorps tunlich erscheinen oder eher den Zusammentritt einer Untersuchung nach dem Gesetze „über den Verlust der Offizierscharge" anordnet. Aus dem allen er sehen Sie zur Genüge, daß wir in der Armee die entschie densten Gegner des Duells sind. England. — König Eduard hat dein Könige von Portugal iu Lissabon einen Besuch abgestattet. Damit wurde das ireue Bündnis zwischen England und Portugal feierlich be kräftigt. Portugal gedenkt ans diesen: Bündnis Vorteile für seine zerrütteten Finanzen zu ziehen, England aber gewinnt damit nicht nur die tatsächliche Verfügung über die portugiesischen Kolonien in Afrika, sondern auch das Recht der Benutzung des ausgedehnten und sicheren Kriegs- Hafens von Lissabon in: Kriegsfälle. Bei einer Verwickelung mit Frankreich und Spanien, etwa wegen Marokkos, wo die Herrschaft des Sultans sehr wackelig geworden ist, kann dieser Vorteil für England voll größter Bedeutung werden. Allerdings schickt sich König Eduard auch an, in Rom und Paris Besuche zu machen, aber sie werden schwerlich an der allgemeinen Weltlage und insbesondere an der nord- afrikanischen Nebenbuhlerschaft Englands und Frankreichs etwas ändern. N»m. — Eine Abordnung des AugustinuSvereinS hatte am Sonntag beim hl. Vater eine Audienz. Es nahmen daran etwa 20 Personen, darunter auch einige Schriftstellerinnen teil. Chefredakteur Jos. Grün au von Neuß überreichte dem hl. Vater ein Album mit den Jubiläumsnummern der katholischen deutschen Zeitungen und eine geschmackvoll aus gestattete Ergebenheitsadresse. Der hl. Vater sprach jeden Teilnehmer einzeln an. Chefredakteur Grnnau antwortete: „Gestärkt durch den apostolischen Segen werde die katholische Presse weiterhin ihre Arbeit leisten können allen zum Heile." Nach der Audienz machte Grnnau mit den beiden römischen Vertretern der „Germania" und der „Köln. Volkszeitung" auch seine Aufwartung bei dem Kardinalstaatssekretär Rani- polla. Die Sammlung des Peterspfennigs ergab bei dem Generalsekretär des Augustinusvereins die Summe von 1620 Mk. Ar»» Stadt «ird Land. Dresden, 8. April 1903. * Das Kaiserliche Gesundheitsamt hat über die Sterblichkeit vom 15.—21. März folgende interessante statistische Einzelheiten veröffentlicht. Von je 1000 Ein- wohuern auf das Jahr berechnet, wurden als gestorben gemeldet in: Charlottenburg 10,0; Schöneberg 10,6; Bannen 13,2; Kassel 13,2; Krefeld 14,3; Dresden 14,9; Braunschweig 15,0; Hannover 16,2; Karlsruhe 16,5; Leipzig 15,6; Nürnberg 16,7; Magdeburg 15,8; Berlin 16,6; Elberfeld 16,6; Aachen 16,7; Essen 16,7; Stuttgart 16,8; Hamburg 16,9; London 17,1; Bremen 18,1; Posen 18,1; Halle 18,5; Altona 18,6; Stettin 19,0; Danzig 19,1; Köln 19,4; Frankfurt 19,5; Chemnitz 19,8; Dortmund 20,:'.; Düsseldorf 20,3; Straßburg 20,8; Breslau 20.9; Wien 21,3; Paris 21,4; München 21,6; Kiel 24,0 und Königs berg 24,4. * Der Ortöverband Dresden der Pensiousanstalt deutscher Journalisten und Schriftsteller hielt am Sonnabend seine Generalversammlung ab. Aus dem Jahresbericht, den der erste Vorsitzende, Herr Redakteur Mäder, erstattete, entnehmen wir, daß der Verband bereits 160 Mitglieder zählt. Den Kassenbericht erstatteten die Herren Schatzmeister Altkirch und Lee de. Für ihr ge wissenhaftes Rechnungswert wurde ihnen der Dank der Versammlung zu teil. Sämtliche Herren des Gesamt- Vorstandes wurden durch Zuruf wiedergewählt. Auf den offiziellen Teil folgten musikalische und deklamatorische Vorträge, welche mit Toasten abwechselten. Von den Damen, welche die Güte hatten durch deklamatorische Darbietungen den Abend zu verschönen!, heben wir Frau Or. Böhm und Fräulein Eichhorn hervor, welche mit ihren schönen Stimme lebhaften Beifall ernteten. * Bei der am 7. d. M. erfolgten Ziehung der Köuigl. Sächs. Landeslotterie wurden folgende größere Gewinne gezogen: 50000 Mk. auf Nr. 10506, Ernst Hübner, Dresden. 20000 Mk. auf Nr. 65983, Weber, Wolkensteiu. 3000 Mk. auf Nr. 28310 40554 78778 93366 98006. 2000 Mk. auf Nr. 8485 20672 34014 62716 87389 88850. * Nach der amtlichen Statistik des evangelisch-lutherischen Landeskonfistoriuins sind im Jahre 1900 bereits 670 Katholiken zur lutherischen Landeskirche übergetreten, im Jahre 1901 aber mr. Bei der geringen Zahl der Katholiken in Sachsen sind das über raschend hohe Ziffern, welche dartnn, daß die Los von Rom-Be wegung auch nach Sachsen übergegriffcn hat. Stolz fügt das Landeskonsistorium hinzu, die Nebertrilte auS der katholischen.Kirche überwögen die Austritte zu derselben um 624 bezw. 819; es sind also nur 46 bezw. 44 Protestanten katholisch geworden. Man ver gleiche hiermit ven entsetzlichen Lärm, welchen neulich die Deutsch evangelische Korrespondenz darüber erhob, daß unter diesem „katho lischen Königshause" der Protestantismus durch Konversionen zur katholischen Kirche Schaden leide. Natürlich werden diese Krokodils tränen nur geweint, um gegen die katholische Kirche zu Hetze» und einen cmsu» Kolli zur Hand zu haben. * Der Ausschuß für Errichtung eines König Albert-Denkmals im Planerischen Grunde richtet an alle in Frage kommenden Ort schaften die Bitte, durch Zuwendung von Beiträgen dieses patriotische Unternehmen zu unterstützen. * Zur Reichstags wähl. Als Kandidat für den 29. Wahl kreis ist von konservativer Seite Rittergutsbesitzer Zeidler ache stellt worden. — Die von verschiedenen Blättern gebrachte Mel dung, daß die Freisinnigen und Nationalsozialen als gemeinsamen Kandidaten in Dresden-Altstadt Pastor a. D. Friedrich Naumann und in Dresden-Neustadt Lehrer Beck aufstellen werden, erweist sich als unrichtig. Eine Kompromißkandidatur der beiden Parteien ist schon wegen ihrer grundverschiedenen Stellung zu den Militär- fragcn schlechtweg unmöglich. * Der „Dresdner Anzeiger" veröffentlicht ein an ihn ge richtetes Schreiben des Deutschen Reformvereins zu Dresden, in welchem er als eine unbedingte Notwendigkeit bezeichnet, auch mannhafte Vertreter des geistlichen Standes nach Berlin in den Reichstag zu senden. Er hat bereits an das evangelische Landes- konsistorium das Gesuch unterbreitet, die Genehmigung zur An nahme solcher Mandate aussprechen zu wollen. Vielleicht erlebt man da also in, nächsten Reichstage, daß sich die Herren Pastoren, sitzend unter den verschiedenen Fraktionen, gegenseitig befehden werden. Ganz ausgeschlossen ist es auch nicht, daß sich manche der Herren mit ihren ehemaligen Kollegen und jetzigen sozialdemokra tischen Abgeordneten allmählich befreunden werden. Denn cö lvnrdc schon voriges Jahr einmal darüber Klage geführt, daß gerade die protestantischen Geistlichen, welche in sozialpolitischer Beziehung Tüchtiges leisteten, zu den Sozialdemokraten herabgleite». Der „Vorwärts" verbesserte damals boshaft den Ausdruck „herab- gleiten" in „Hinaufgleiten". * Der am Montag abends abgehaltene DiSkussioiiöabcnd des Dresdener Bezirksvereins gegen den Mißbrauch geistiger Getränke erfreute sich eines regen Besuches. Herr VerlagSbuchhändlcr Böhmert hielt ein Referat über „Kritische Betrachtungen zur Alkoholgesetzgebung", welches lebhaften Beifall erntcteund eine längere Diskussion hervorrief. * Nach dem Jahresberichte des Statistischen Aintes der Stadt Dresden sind infolge der wirtschaftlichen Zkrise von 1897 bis 1902 einschließlich 10 664 Arbeiter abgewandert, da sie hier keine lohnende Beschäftigung mehr finden konnten. Eine Folge davon ist, daß gegen das Jahr 1898 zirka 3660 Wohnungen mehr leer stehen. Während bei großen Wohnungen ein Rückgang im Preise zu ver zeichnen ist, sind die kleinen Wohnungen um durchschnittlich 20 Mk. ,m Preise gestiegen. Dieselbe Erscheinung ist in der Rheinprovinz zutage getreten. Zur Abhilfe wird die Unterstützung gemeinnütziger Baugesellschaften, welche billige kleine Wohnungen — am vorteil haftesten in Erbpacht — bauen, dringend empfohlen. * Deutscher Mnsikdirektoren-Verband. Die 6. Haupt Versammlung wurde am 7. April in dem oberen Saale des Kgl. Belvedere Hierselbst eröffnet. Stach einigen BegrüßungSworten seitens des Vorsitzenden Herrn Musikdirektors Hartinan» wurde tnSjahre ordentliche Sitzungen ab und zählt 960 Mitglieder. Die Ein nahmen belaufen sich auf 6986 Mk., die Ausgaben auf 4980 Mk.. so daß ein Bestand von 406 Mk. verbleibt. An Unterstützung wurde Hinterbliebenen aus der Sterbekaffe 6600 Mk. gezahlt. Ueber die dem Berband gehörende »Deutsche Musikdirektoren Zeitung" entspann sich eine längere Debatte. Dieselbe schließt mit einer Unterbilanz von 11786 Mk. ab. Um weiteren Defizits vorzubeugen, wird beschlossen, daß die bisher den Verbands
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