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IN Wochen- : Hochamt 9, nachm. im 9 Uhr hr. Amt und ichentngen und Fest« m Segen, Vor und kl Woche,v 9, Nach« m 8 Uhr. t um Vi9 c deutsche >l. Messen ühgotües« n Sons» m 9 Uhr. um 7 Uhr. n. 2 Uhr. st ist um m 7 und ienst um V.7 Uhr. nachm. Vs« uni, Ihr. - Mesis per; an Ihr und n 6 und u8 Uhr. . nachm. dritten Beichte. /r7, um entagen 7 Uhr, acht um >. S UHr — Au ,8 Uhr . 2 Uhr . 9 Uhr. ionntag genheit nachm, ag und , Messe Jeden Zredigt. '/. Uhr ltagsn eiertag >t. Am redigt. ilen. an zu ber° A« «A., sohl icht« »ei des 4ZI «r. 17. Sonntag den 20. Januar 1007. 0. Jairrganl;. »r1«h«tnt täglich nachm, mit kluSnahme der Sonn- und ^estiage. B«»»aSpre,s, Liertel,. 1 ^ 5t» h lohne Bestellgeld), für Lesler- reich!« ^ 55 i>. Lei a. a. Poslanstalten l. ZelNingSPrciZlisle Nr. 8858. GW^elnummer 10 Pf. — Nedaklions-Sl'rcchstui'dc: LI—IS Uhr. Unadhällgigks Tageblatt für Wahrheit, Recht a. Inserate werden d-.e v gespalr-Pelttzeile od. deren üiwim mit >5 4. Kelllinicii mir 51t -! die Zeile derer!),,. b. ISiederb. bedeut. Rabatt. Buchdruitcre!, Utrvasiion und «leirtie.stilsrclie r Dresden, Pllliilttcr Ltraste -1.1. — gernsureclier !>lr. 13S6. Das „unnationale" Zentrnm. Bon D. baro.s Wir sind mitten im Winter, und doch sollte man meinen, wi» ständen im Zeichen des Hnndsgestirns, denn die zen- trrrrnsfoindliche Glut und Wut überkollert sich bei di.'ser Wahlkampagne derart, das; Anstand und Würde, Wabrbeit und Gerechtigkeit vollständig in die Brüche geben und der To-n bald ans Knotenstock, Schimpfwort und Pflasterstein gestimmt wird. TaS in seinen zoologischen und sonstigen zierenden Ansdrücken bis dabin unerreichte amerikanische Blatt „Arizona Kicker" ist durch viele Organe des Wabl ick ocks weit übertrumpft worden, die Wahllüge wird ans der gegnerischen Seite geradezu systematisch gebandbabt, und die „nationalen Staatsretter", „die Hüter und Wahrer deutscher Macht und Ehre" sorgen als Trompeter ihres eigenen ein gebildeten Ruhmes mit allen Kräften dafür, das; ihr Bild in glänzender bengalischer Beleuchtung sich von dem durch sie künstlich Perdnnkelten Unter- und Hintergründe des un heimlich düsteren, schwarzen Zentrums strahlend abhebe. Wenn man dieses wirre und' wüste Treiben sclxmt, so bat man nicht mehr den Eindruck, das; in der Presse und in den Wahlversammlungen ein hoher, hehrer, ernster nationaler Akt vorbereitet werden und in Szene gehen soll, sondern dieses anwidernde Treiben erinnert an das bncckxmtiicbe Ge- balwen wilder, entfesselter Korybanten, die ihrer Sinne nicht mehr mächtig sind und den Maschab der Tinge völlig ver täuen haben. Wir haben alle früheren Neichstagsnxihlen bewußt mit durchlebt, aber wohl bei keiner von ibueu stand in Negierung und Volk, in Negierung und ihrem Verhältnis zu den Parteien und in der Stellung der Parteien zn- einander, das Zentrnm allein ausgenommen, alles derart verquer, schräg, mit dem Kopf nach unten, alles so ohne feste Direktiven, ohne eine ans innerstem Herzen, ans tiefster Ueberzengnng und klarsten politischen Denken koinmende nxihrhaste Wahllosnng, als dieses Mal. Verlegenheit am grünen Tisth, Neid und Machthunger der zentriiiiisseind- lichen Parteien, Killtnrkaiiipfgelüste, Sehnsucht der Sckxrrs inacher nach einer Nückwärtsn'vidiennig des allgemeinen Neichstagswahlrechtes, das sind so die wesentlichsteil Mo mente bei der Auflösung des Reichstages, der Lärm der Wcchlkrominel erseht die fehlenden Rechlsgründe, und das nun einmal katholische Zentrum eignet sich bei uns, im Lande der Gottesfurcht und frommen Sitte ja so bequem und gut zum Sündenbock. Konservative und Liberale, liegen sich abwechselnd in den Armen und in den Haaren, und wir müssen unwillkürlich an Mühlers kiiltusministerielles Iiigendstindenlied denken: „Reckster Hand, linker Hand, beides vertauscht, Straße ich merk' es wobt, du bist berauscht." Ja, das trifft zu, die Trunkenheit ist nicht bloß ein gelinder Wahnsinn, sondern der Wahn, besonders der politische, ähnelt der Trunkenheit und ihren Symptomen. Tie kuriose politische Ebe aus Zeit zwischen dem doktrinären, negativen, manchesterlichen, kapi stilistischen, demokratischen Liberalismus mit dein aristo- kratisclxm, Positiven, grnnd- und bodenständigen Konser- vatismns bat sich nun vollzöge», doch diese Ehe wird nn- srnchtbar sein, oder sie wird einen monströsen Zwitter, einen lebensiinfähigi'u Wechsel balg erzeugen, der inS Panoptikum gehört; die Fusion ist geschehen, die Konfusion geht schon jeht vor sich, und die Kontusion wird bald folgen, das ist unsere logische Konklusion. Wie konnte es auch anders sei», als daß ans diesen Wahlen ein entarteter, den bürgerlichen nmd religiösen Frieden tief störender Kampf werden muß. nachdem der verantwortliche Leiter unserer Neichspolitik mit der Parole „Kampf gegen das Zentrum" und mit Duldung oder Förderung aller gegen das Zentrnm gerichteten An griffe den Fenerbrand ins Volk lünaiisgeschlendert, der Walcklckock aber gern die Prokura sür dieses neue Geschäft übernommen hatte! Mit der Wahrheit treibt der Anti- zentvnnislckock ein schmähliches Spiel, sie siebt ihm nicht iest und nickck hoch, der christliche Katechismus mit leinen zehn Geboten scheint vorläufig von ilnn ansgesclxcktet zu sein, und der Block spricht mit dem unseligen römischen sireishaiipt- inann Pontius Pilatus skeptisch und sophistisch: „Vas ick Wahrheit!" Tie abgestempelten Erbpächter und angeblichen Alleinbesitzer der unverfälschten nationalen Gennnnn i, die geaichten Monovolpaiiioten linls und rechts, die privile gierten Inhaber des allein erbten Ringes vom nxibren Deutschtum, sie alle schreien sich bester mit der blödsinnigen und gemeinen Walcklüge: Fort mit dem Zentrum in die Wolfssclckiichl, denn es ist »»»ativiicil! Diese furchtbare An klage zeugt entweder von bewusster Bosbeit oder von bemit leidenswerter geistiger Beschränktbeit derer, die sich nicht ent- blöden sie zu erheben, denn sie ist durch und durch erlogen und ninvahr. Wir brauchen bier nicht die in unserer „Sächsischen Volkszeitiing" eindringlich und unwiderleglich des öfteren gründlich vollzogene Abwehr dieser niedrigen Verleumdung zu wied-erbolen. denn das hieße Eis an den Nordpol tragen , aber wir wollen bier doch in Kürze zeigen, mit wie wenig Berechtigung in so vielen Staaten und Nationen einzelne Gruppen und Parteien, einzelne Strömungen und Ansichten, für sich das lobende Wort national ausschließlich in Anspruch nehmen, tväbrend sie es Andersdenkenden ab sprechen. War die große Majorität im englischen Parla ment und Volk national, als sie die katholischen Ir länder ungerecht bedrückte, sic arm und rechtlos nvrden ließ und sie zu Feinden Englands machte? Ter augenblickliche ungläubige, n»christliche, freimaurerisck)e französische Ne- giernngsparteiblock nennt es national, daß er das Kreuz ans Gerichtssaal und Schule verbannt, die scl)ön' christlickw Umschrift ans den Münzen „Dien prmäpp> ln l-'i-nm-c-", „Galt schütze Frankreick", beseitigt, Kirchen und Klöster „legal" beraubt, das kirchliche Leben durch unzählig! gebässige Maßnabmen unterbindet, und doch ist cs un° national im schlimmsten Sinne, denn katholisches Christen tum und Frankreick gehören untrennbar zusammen. In Spanien würde derjenige als imnational geächtet werden, der sich der Unsitte der grausamen Stierstiinpfe widersetzte, und dock wäre es ein national e r , ein kultureller Fort schritt, dies Unwesen anszugeben. Im alten Rom galt es als national, in der Haupt stadt den Kultus aller Götter des ganzen Erdbodens ans- znüben: die Christen aber, die nur den einen, den Ge kreuzigten, anbeteten, sie wurden als antinati o n a I e Staatsseinde gefoltert, verbrannt, den wilden Tieren vor- geworsen. Sie dockten freilick anders, als Professor Hasse in seiner Pirnaer Wablhilfsrede sich zu äußern vor einer christlichen, konservativen Fiibörerickxiit sür gut befand, in dem er sagte: ,.Z n e r st sind w ir Deutsche, da n n erst Christen": von der christlichen Wiedergeburt und von dem Wiederantnüpsen des iialiviststchen niederen Dies seits an das höhere Jenseits, vom Christentum als dem Wichtigsten, Heiligsten und Ersten im Leben de? einzelnen und der völkischen, staatlichen Gesamtheit wurde da ge schwiegen. Illiuninaten wöge» solche Reden lieben, aber Lickt und Sonne zur segensreichen Besrncktimg des natio nalen Lebens leuchten daraus nickt hervor. Im politisch sich .'gstammenschließenden Italien hielten es die treibenden Trabtzieher sür national, durch einen gewalttätigen Rechlsbrnch die .Oircbe des i»:Nmm"nH Istui-i gl berauben, und dock war es ein n n national e ^ Procedere, denn Italien bat sich damit einen Pialck ins Fleisch gestoßen, der eine schlimme Wunde osten ball. In Griechenland »xuiden heute diejenigen Männer aP :> a t i o n a l e und kluge wieder rehabilitiert, die fick seinerzeit jenen großinanns- süchtigeu, panhellenistischen Ansdelmnngsgclüsten wider- selste». welche den Frieden Europas gefährdeten und Griechenland selbst zu schädigen drohten. Tie russischen Panslawisten brandniarlen alle ihre Mitbürger als u n - national, welche in eckt n a t i o n a l e r Weise statt der Erpansionspolitik eine solche her inneren Konzentration, der finanziellen, sozialpolitischem sittlichen und kulturellen Re form verlangen, und die luilgarisck mazedonischen Koiui- latschis morden und mißhandeln unter dein Deckmantel des NatioiialiS m n s diejenigen wahrhaft national e n Stammesgenossen, welche die iried'liclv Evolution ihres Vaterlandes der zerstörenden Revolution verziehen. Wir tonnten den angctretenen Beweis von der Nichtherechtignng einzelner oder von Parteien, über anders als sie Denkende als »»nationale Elemente abziiniteileii und sie vom tarpcjischen Felsen zu stürzen, noch viel sage», es möge aber hierbei sein Bewenden haben. Was inan einem politisch Aiider.-denkenden, der zugleich ein religiös Andersgläubiger ist, nur Sclxnid'lxnes nackstigen kann, das wird dem Zentrum jetz-t angelogen: ans allen Ecken und Winkeln kratzt man erfundenes Truginaterial baiifeivveste zusammen, und mit allen Listen und Knifsen sucht man so massenhaft viel Schlechtes über das Zentrum zu beweise», daß, liier das Wabrworl znirisft, gni ninstnin in-olmt, nihil pi'ohnl. wer zu viel beweist, beweist gar »ickts. Das; Gras Hoensbroecb als Eidesbelier der Zen- ! triinisankläger wieder ans der Bildstöcke ersclvint. kann die Position unserer Gegner nur verschlechtern, er ist also liier wider seinen Willen ein Teil von jener Kraft, die stets das Böse für uns null und dock das Gute sckxinl." Wir können uns mit Kaiser Wilhelm l. trösten, de», es in den Konflikt- saliren vor 1870 ähnlich ging wie setzt dem Zentrum, er war »erkannt und beargwöhnt, er, dem aber die spätere Feit, die Gest-bichle. die veile Geniigtiiiing gewährte. Und wie uxir es mit dein Ergebnis des langjährigen Kiiltnrkamvses? Untere Bilanz schloß, mit einem glänzenden Plus, während die knlturkäinpserische Firma „Freisinn, Fortschritt und Nalionaliiberalisiniis" ihren Konkurs anmeldeii mußt . Ernst zu nehmen ist diese Firma nickt, wenigstens nickt ans den« von uns eben gestreiften kirckenpoli tischen Gebiete: das ihr hier von der Natur aiigewieseiie Genre ist wehr das Naive und' das Kemstch.e: ans dieser Unterlage bietet sie Leistungen, iist welche wir ihr in unserer lminorarinen Zei. gerade so zu Tank verbunden sind wie Herr» Bernhard Dernlmrg für 'eine jüngste schöne Redehinte vom „Zen- t r n in . d e m K a n o n i e r e der K olonialskan - da l e." Nun, deutsche Kanoniere sind auch gute Zentrums, läute, denn sie treffen sicher die erzielte Mitte und so dürfen die Herren Er zb erg er und' Roere» de»,, das kolonial- direktoriale Lob getrost aiiiiehiiien, denn ihre.Kolonial schüsse haben gut gesessen. Das; die Konservativen mit jener bniitgeiiiischteii, ihnen ganz heterogenen Gesellschaft sich eingelassen haben, ans welcher Fürst Bülow jetzt ans Kosten der .Konservativen eine regiernngssäbige, ibm dienstbare Gruppe bilden und sie st ,I,-nx inniim benutzen will bei seinem Streben, ein dauern des Uebcrgewiclck der Regierung über die grundlegenden Volksrccbte z» begründe», diese Erfahrung berechtigt »ns, den Koniervatipen bedauernd ziizurilfen: „Es tut mir in der Seele web. das; ich dich in der Gesellschaft seh'I" Wir sagen das nicht, weil wir im Wahlkampf allein stehen und auf unstre eigene festgefügte Macht uns verlassen müssen, son dern wir staunen nur ob dieser Sünde gegen die Natur und gegen die einfachste politische Klugheit. Für einige Iabre wird Tentichland wohl eine große poliüsch-e Klinik darstellen, denn unzählige Verrenkungen, Brücke, Oiierschnngen und Wunden sind zu heilen, welche der Volkslörper ohne zwingenden Grnnd nntzlos erleidet. Tas Zentrum bat die Kiirkosten nicht zu .zahlen, denn zu keiner Zeit haben die Wahlanssicbten so ganz besonders günstig sich nir dasselbe angelassen als dieses Mal, das geven unter schiiierzha'teiii Winden und Drehen selbst des Zen trums Gegner zu. Einer unabhängigen, christlichen, deutschen, monarchischen großen Volkspartei, die in iprnng- loiem Gnsie festgefügt dasteht, einer Partei, die ans allen Gebieten innerer Gesetzgebung, in sozialen, wirrsclia stücken, finanziellen, kulturellen und sittlichen Fragen bahnbrechend das Beste zum Wotzle von Staat und Volk geleistet bat, einer Partei, die das Gedeihen aller Klassen ohne Unterschied, be- ionders dasjenige der arbeitenden Massen und der weiten Schichten des gesamten Mittelstandes rastlos gefördert hat und fest und treu ans der Wacht siebt zur Wahrung der ver- veriaisiingsmäßigen Grundrechte des Volkes, einer solchen, im besten Sinne volkstümlichen und vollsförderlichen Par tei wird der 2 5. Ja n n a r zu einen, frohen Tage der An erkennung ihrer hohen nationalen Verdienste werden. Sie bat das in vollstem Maße durch ihre charaktervolle, nnent- wegte Ueberzeiigungstreue verdient, und wir sind keinen' Augenblick darüber im Zweifel, daß nicht bloß die vielen Millionen Mitglieder der Zentrnmspartei ihre Stimm abgabe danach ein richten nx'rden, sondern daß auch eine sehr stattliche Zabl außerhalb derselben Ziehender schon jetzt den natürlichen, klugen und gerechten Entschluß gefaßt bat: Wir wählen nur einen Zentriimsmann? zweite ^erie von ofsi.zieüett LVahlkns;.'!:. Mit Namcmsii»terschrist hat der seitherige Abgeordnete Erzbcrger in der „Germania" Iä Wahlniachereien und Un richtigkeiten der offiziösen Presse iiacbgewiesen: seither schweige» alle jene, die sür die Regierung schreiben. Nur einen anonymen Schmähbrief „Lügen des Herrn Erzberger" haben die Leute noch fertig gebracht: aber sie tonnen nicht eine Lüge, geschweige denn eine Unrichtigkeit dem Abgeord neten Erzberger in allen seinen Broschüre» iiachwei'en: keine einzige. Wohl ober lügen sie selbst, daß sich die t>Piken biegen, und wir wollen heute eine zweite Serie der offizi ellen Wahlschwindeleieil festnageln. 1) In dem genannten Lngblatt wird bestritten, daß Leutnant Jobst die nächste Veranlassung znin südweslasrika- nische» Aufstand gegeben bat. Nu» stellt aber fest, daß nicht nur Gouverneur Lentwein dies in seinem Buche „Elf Jcrbre Gouverneur" nachweist, sondern auch der frühere Kotouiai- direttor Dr. Stübel hat im Winter 1005, dies offen in der Budgetkoiiuiiissioi! zugegeben. Tie heutigen Offiziösen feiern Jobst als „energisch und tatlräftig": man sieht dar aus. wie das Kranineiertiiin in Worten hoch kommt und die Parole in der .Kolonialahteiliiiig wird. 2> Die Offiziösen leugnen ab, daß die schlechte M'liand- lnng der Eingeborenen eine Ursache des AnislandeS ist. Der - berühmte Völlerkniidelehrer Professor von Lnickan, Direktor ! des Museums für Völkerkunde in Berlin, der beste Kenner ^ des Enngehoreneiiwesens. bat aber in einem am 17. Februar 1000 j„ Berlin gehaltenen Vortrag sich unier anderem fol gendermaßen ausgelassen: „Was ick selbst seit Iabren sckwn immer und immer wieder von neuem hervorbelie, das wurde mir im persönlichen Verkehr von mehreren sehr hochgestell ten britische» Koloiiialhc'aiiiteii als das Hauptergebnis ibrer viel jährigen Erfahrungen bezeichnet: daß alle europäischen Beamten in den Schntzgebieien früher oder später sclvitern ode,- zu satt lommen. wenn sie die Eingeborenen schleckt, das beißt rob. geringschätzig, gran'am und ungerecht behandeln, während andererseits wirtliche Erfolge am lolonialein Ge biete immer nur von denjenigen Europäern erzielt würden, die sich persönlich sür den Eingeborenen interessieren, das heißt sich mehr oder weniger vrallisch mit Völlerklinde be- sclxistigen. „Aber noch, gebärt in den meisten Koloiiialiraaten die Völkerkunde nickt zu den ossiziell anerkannten Disziplinen bei der Vorbereitung znm Tropendienst und noch immer gibt es daher da und d'orl Europäer, die den „Wildau" unter schätzen und ihn deshalb, wie lranrige Erfahrungen immer wieder von neuem zeigen, i» der denkbar brutalsten Weise mißhandeln. Ick Hille deshalb um Erlaubnis, hier . . . wörtlich eine Zteile ans einem Vortrage zitieren zu dürfen, den ick im Iabre 1,^00 ans dem siebenten internationalen Geogravheiiiag j„ Berlin gehalten habe: „Vor allem aber muß gefordert werden, daß der Völkerkunde wenigstens bei dm Ausbildung von Kolonialheamten die führende Zlellnng eiiigeräiiiiit wird, die ihr von Recbls und Verniiiiitswegen gebührt. Das ist eine Forderung nicht mir der Wissenschaft, sondern auch eine Forderung der Moral und des nationalen Wohlstandes." „Ick stelle noch heute ganz ans diesem Stand punkte und bin vollkommen davon üherzeiint. daß auch unser letzter Krieg in Züdasrilä leick! zu vermeiden geweien Märe lind das; er einfach mir eine Folge de- Gmiiigsclx'itznng ist. welche in den damals leitenden Kreist'» den Lehren der Völ kerkunde gegenüber herrschte." — Das sagt genug! .'!) Die Ablehnung der Eisenbahn Windhuk Relwboth wollen die Offiziösen jetzt dein Zentrnm in die Schnlw schie ben. Aber sie verschweigen, daß im Januar 1005 der Bun- 4 'ü iß L