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Kreditgenossenschaften gerichtet. Fast aus allen Orten lauteten die Antworten dahin, daß man diesen Genossen schaften keine oder nur wenig Sympathien entgegenbringe. Chemnitz. Vom Gewerbeveveiitz der; Chemnitzer Nahrungsmittelhändler wurde beschlossen, eine Eingabe auf Einführung einer Umsatzsteuer für Großbasare. Waren häuser und Konsumvereine dem schon bestehenden Ausschuß für die Gemeindesteuerreform zu überreichen. Die Stimmung im StodtratS-Kollegium scheint der Steuer günstig zu sein. Chemnitz. Die Stadt errichtet einen KnnstfondS in Hohe von etwa KOOOtXi Mark für den Theater und Albert- Muscumsban. die Kosten der Bahnbauten betragen Millionen Mark, während für die Erbauung der Talsperren etwa 5»^ Millionen Mark ansgeworfen sind. Irribrrg. Der Branereiarbeiterstreik dürfte mit einer Niederlage der Ansständigen endigen, da der Betrieb durch Einstellung von sreniden Arbeitskrästen keine Störung er leidet. Plinirn i. V. Hierselbst plant man die Errichtung eines sogenannte» Spitzenhcmses. das ein neutrales Zentrum der Fabrikanten und Käufer werden soll. DaS Gebäude soll Musterlager sowie ein Museum, das den EntwickelungSgang kur Pkanenickieii Spitze» Iiidin'lrie verauschanlicht, ent halten. Gestern ist hier eine Ortsgruppe Plauen vom Berbnnde sächsiictxr Industrieller gegründet tvorden. der die meisten oberen vogtländischen Indnstrieorte angegliedert werden sollen. Plaiir» i. B. Ter Arbeiter l^iinnel ans Mühlbrunn bei Auerbach, der »ach einem Streite seine Ehefrau er schlagen batte, wurde zu 12 Iabren Zuchthaus verur teilt. Nkilhkiibnch i. B. Donnerstag »nckit in der 2. Stunde ist in der ehemaligen Kern und Aornoldsche» Fabrik Jener entstanden, das im 2. Obergeschoß ausbrach und sehr rasch um sich griff. Es gelang, den Brand aus den Tachstuhl und das 2. Obergeschoß zu beschränken. Tie unteren Stockwerke haben nur teilweise gelitten. Glaucha». Ein gemeinnübiger Rabattverein hat sich hier konstituiert. Mit de» Büchern können auch Steuer» bezahlt werden. Crimmitschau. Ter berüchtigte Paul Baum aus Oangenwabendors. welcher am vergangenen Sonntag nach mittags bei Erbengrnn einen Nanbansall verübte, ist Mon tag im benachbarten Mannichswalde ansgetancht. In einem offenbar gestohlenen Unisviinmantel wurde er schlafend nn- getrosse». aber bei dein Versuche, ''einer habbatt zu werden, entkam er unter Zurücklassung des Mantels. Ter Strolch dürste sich nach Plauen gewendet haben. Mittmrida. In einem hiesigen Restaurant kam der von der Jagd heimkehrende Gutsbei'iber Hammer ans Näß gen zu Fall, wobei sei» Gewehr losging: beide Ladungen trasen drei Techniker, von denen einem Namens Potgießer etwa >l»l» Posten Schrot in das Bein eindrangen. Die beiden anderen wurden leichter verwundet. Nodrwisch. In der Bleicherei und Appreturanstalt von Schürfer <k Ko. stürzte der Arbeiter Louis 2Vids1iibiier in einen mit siedenden Wai'er gefüllten Bottich und zog sich dabei 'o schwere Berlebnngen zu, daß er nach wenigen Stunden starb. Advrs. «O o k a l b a h n b a n.s Tie Inangrissiicihnie der Lokalbahnlinie zwischen hier und Roßbach i. B. dürfte noch im Laufe dieses Jahres erfolgen. Die Linie ist 12 Kilo- meter lang. Wilkau. (Gemeindewahlen.) Bei der hiesigen Gcmeinderatswahl wurden vier Gemeindevertreter neu ge wählt. Bon diesen gehört einer der Sozialdemokratie an. Tie übrigen sozialistischer, Kandidaten unterlagen. X Bautzrn. Sonnabend und Sonntag wurde in Bautzen der neunte Bezirkstag des Deutschen Tech niker-Verbandes abgehalten. Zittau. Der Stadtrat lehnte in seiner letzten Sitzung die in einer von (llX) Bürgern besuchten Versammlung er hobene Forderung betreffs Einführung der Stadtver- ordnetenwahlen nach Berufsständen (wie in Chemnitz) rund- n>eg ab. BereinSnachrichten. 8 Dresden. (Katholischer Jünglings- Verein D r e s d e n - A l t st a d t.) Reges Leben er füllt jetzt allsonntäglich das Vereinslokal im Gesellenhaus. Trotz des Wechsels im Präsidium wurde das Winterhalb jahr ohne Störung schon wacker cingeleitet niit einer Menge interessanter Darbietungen', der früh. Präses. Herr Kaplan Riedel hat ein schönes Vierteljahrsprogramm, reich an Vor trägen. Theater- und Unterhaltungsabenden usw. hinter lassen. Toch auch der neue Präses Herr Kaplan Hain hat schon rege seines Amtes gewaltet: so hielt er am 23. Oktober einen Vortrag über „Die nutzbare Verwendung der Ver- einsbibliothek (zirka 5,0(1 Bände). Auch für die Eltern könne», ja sollen die Mitglieder Bücher entleihen. Ter ! neue Vize-PräseS, Herr Kaplan Schindler, weiß dem früher so vereinsamten Klavier die schönsten Melodien zn entlocken j und begleitet den Gesang der Mitglieder. Am 22. Oktober- ^ hielt er ferner einen Vortrag über den „Darwinismus". j Am Sonntag darauf fand eine kleine Sitzung mit Ge- j sängen und lustigen Deklamationen und Vortrag des Präses über „Berühmte Konvertiten" statt. Doch noch viel des ! Erfreulichen steht für die Zukunft bevor, »vorüber später berichtet werden soll. ll 8 Leipzig. Umständehalber muß die B.-zirksver- i nimmln»g des VolksvereiuS für das kathc - ! l i t ch i- Deutschland. Bezirk Süd II. ans Tun-, tag. den 20 November, abends >/„!» Uhr. »erlegt wa-den. § Selbige findet iin „Eiskeller" in Leipzig Eounewitz statk. ^ R-dner ilt Herr Dr. theol. Rentscvka. der üb-r ..Konfessio nelle o^er T'nmltanschnle" sprechen wird. Um recht zahl- ! reiches Erscheinen auch aus den anderen Bezirken bittet j dringend der Obmann Hünerfeld. — Die große Ver- j siininlaiig findet am 12 Dezembern» „Zeutraltheater" statt. , Büchertisch. ?,ur Inbelieier der Verki'mdlgimg des Dvgii-n- von der nn- - l>esl?,k e» E iwfäug'iiS Mn ins bringt die Familienzeilscbritt „Alte und Neue Welt" einen reich illustrierten, sehr inten sinnt g- l'llnebenen Artikel „:is der Feder des Hochtv. Herrn >' Claudius Hirt O. C. 0. Dieier Irt-k l nnr seinem reichen und wertvollen Vil>>crschniiick dürfte nnn Beft-'N gehören, was bis jetzt in ZeitschriKei, zum Iubil-'i nn des Dogmas von der unbefleckten Cmpsnngni« erschienen ilt Es solgen zahlreiche Bilder und Porträts von der öl. ttieneinl- v''nV,inmlnng der deiiv'chen Untholikcn in tliegensbnrg mit Tcrt von I'. Ilrbnn Bigger c>. sj Den erzählenden Teil dieses Heltes bilden die Fortsetzung des fesselnden Romans „Der Volk-Verächter" von Eschelbach, eine Uriegsskizze „Präsentiert das Gewehr" und der Anfang de» Roman» .Rauhreif" von Jenny Zink-Mai»ho Zahlreiche aktuelle Bilder und Porträt« schmücken die Wettrund« schau. Da» 8. Heft, da» nicht weniger al» KV Illustration,n ent hält. bieler uns eine, was Text und Ausstattung betrifft, außer- Pr»d«tte«1»»rfe. Dr»sve», 14 Nov. Pr»d»k»««preise in Dre»den. Wetter: Schön. Stimmung: Ruhig. Weizen, Weiber, alter 170—180brauner, alter 7s—78 . braun.-r, neuer 7ü—78 l70—174. russischer, rot lSG bi» 107. do. weißer 105,-200. amerikan. Kansas . argentin. 1!>8—20l. Roggen, sächsischer, aller 74—76 kz- . do neuer 74—76 kl- l4l—142, do. preußischer, neuer 141—146, do. russischer . Gerste, sächsische »65-172. schlesische und Posener l6b bi» 180. böhmische und mährische 185 — 205. Futtergerste 128—140. Hafer, sächsischer, alter 146—150, neuer 140—142. schlesischer . russischer 128—142. Mai». Cinquanline 170—173, La Plata, gelber 132-136. do. gelber, abfallende Ware . amerikan. mixed 140 -145, do. abfallende Ware . Rüböl pro 100 kz netto mit Faß. raffiniertes 40.l»0. Rapskuchen pro >00 k»-: Dresdner Marken, lange 12,00, runde l2,llO. Leinkuchen pro >00 Dresdner Marken I. >6,50, II. >5,50. Malz pro 100 kz- netto ohne Gack . Weizenmehl pro lOO netto ohne Sack (Dresdner Marken-: Kaiserau»,zug 31.00—2l,50, GrieSlerauszug 20,50 bi» 30,00, Semmelmehl 28.5,0—20.00, Bäckcrmundmehl 27,00—27.50, Grieslermundmehl 20,00—20,50. Pohlmehl 15.50-16.00. Roggen mehl pro lOO Icz- netto ohne Sack tDresdner Marken): Nr. 0 22.00 - 22.50. Nr. 0 l 2I.00-2t.50. Nr. t 20.00-20,50. Nr. 2 17.00 -18.00, Nr. 3 l5.00-16.00. Futtermehl 12.80—13,40. Weizen- kleie grobe tO.kiO—10,80, feine 10.60—10.8 -. Roggenkleie k t,80 bis 12,00. Tie für Artikel pro 100 notierten Preise verstehen sich für Geschäfte unter 5000 Kz-. Alle andern Notierungen gelten für Geschäfte von mindestens lOOkiO Kn- Feinste Ware über Notiz. Meblpreiie versieben sich exklusive der städtischen Abgabe. ' Dresden, l t. Novbr rchtachtviehpretse auf dem Vieh» Hose zu Dresden am 14 Novbr 1004 nach amtlicher Feststellung. Marktpreis für Her- «»lluiig Auf- meb Bereich uunn Lebend- jSchlacht- «ewicht Llüi« Mk > Mk. L-ch,eii . l- ». Bollsleilchifte. aus^emclsli-le hdchslen SchlachlwerleS bis zu 6 Jahren . . 21- 8,«-<u 88-7« t, Lesterreichrr deSaleichr» 2- Juu^e slrtlchi^e. iiichl auSgriiiiislele. — allere ausaeliiüsleir Aeiuihrlc junge. gul »emihrle 811-41 81,-71 '«-Ni «8 -8« allere M-82 58-8» <> Aeriug genährte -eben Alters ... 2N-28 52-51 Nu!!»'» und l» BvIIIieilchige. »uSgeiiiaslele Wilbeu hbch- Nühr . . . IX.', Ile» Lchlii.lttwerleS 84-<« 2- AnUIlelichlge. uusgemailete Nlibe lidch- sleu LchlachlweneS dis zu 7 Iuhre» . 2- Aellere »usgeuiailele ttilhe und 82-85 5»-52 wenig nul ettlwirtellr jüngere Nühe unk Naiven 2!,-81 54-57 l» M,ij>ig genahrle Niihe nnd Noiden . . 2N—28 48-52 5t ISeriug genährte Nahe und »kalbe» — 4» Bulle» , I- Bolllleilaüge hachsie» Sa>l»chlwerieS . 87—811 «8 -IN I' 2- Massig genahrle jüngere und gut ge- !l2-85 58—52 »ahrie allere 8- «erlüg genahrle I- Frlnsle Mall «Valluiilchmasl- und beste Sangtülber 28 -8 > 52 - 55 NMb.'r ... 4N 4Ü 7»-74 2- Miniere MaN nno gute Langkalber . 44 -45 88 - «» 8- «ennge Langkillbrr 41-48 52-55 Aellere gering gen.ihrle lHresler-. . . — — Lchu!-' . . . xxe, I - MasNanimer - 88 72-74 -2- Jüngere Mnllhummel :«4-8'> 8»-71 8- Aellere Maslliamniel <- Massig genahrle Hammel und Schab (Marzlchatel I» n. Dalllleilchige der seineren Aassen und 80-2» «»--55 27-28 58-5», Lmwi-Vif . . »12» l!V' deren »krcuzniige» im Aller bis zn einttiideinviellel Jnhre» 45 4» 55-55 I> Zelllchiveiiie 47 - 44, «XI-8I - Ui-brr- 2» Fleischige . . 8- Äeciiig eniwictelle. sowie Sauen . . . 48-44 -11-42 55-57 58-55 IlilUd^s <i Ausländische . . . . — — zulaniml-u ^ <157 Von dem A.ifwiebe sind 353 Rinder, 1 Büffel und 7 Kälber österreichisch-ungarischer Herkunft. Geschäftsgang: Bei allen Tiergattungen langsam — I:'.K — Pnnltlich cmi die Vliiinle lnil diele g>> der Hnnd der Answärterin uns dem Hgnse. Holdswoill, lies ihr entgegen und als dc>S Kind schüchtern ans ihn znkcmi iialmi er es in ieine Arme, trug es in dcis Zimmer und küßte es. „Mein einziger Liebling." sagte er, cils er sich setzte und die Kleine cins seinen Zchoß »cilim. „Lciß mich dir den Hnt gbnelimen. Tn mußt dich nicht vor mir fürchten." „Tein! Mein eigen!" murmelte er, streichelte ihr Haar nnd blickte ihr voll Seligkeit in die großen Augen, die verwundert von seinem Gesicht nach den einzelnen Gegenständen des Zimmers schweiften. „Nelln hat Toll,- initl'acht," tagte sie nnd zog unter ihrem Mäntelck)en die alte Pnvve liervvr. „Ali. das ist recht: Toll», ioll auch ein Stück Kuchen bekommen. Kom men Sie nur herein." ries er, als er Iran Parrot neugierig in die Tür gucken sab. „Hier, bitte, legen Sie doch Hnt und Mantel unseres kleinen (YasteS beiseite." Tie Iran trat ein und begrüßte das Kind mit einem Kuß. „Sieh mal, was ich Kir ein ßoneS Tleid anhabe!" sagte Nelly nnd hob das Röckchen in die Höbe, welches mit ei» wenig Stickerei verziert »var, aber viele nüihsani gestopfte Stellen zeigte. Iran Parrot schlug bewnndernd die Hände zusammen: „Ei. ei. ist das lcho»! Ziehst du aber sein ans!" Tan» machte sie HoldSworth, dessen reiche Ankäufe ihren Respekt bedeutend erhöht hatten, einen ehrerbietigen Knir nnd entfernte sich mit der Bitte, nnr zn klingeln, sobald er den Tee wünsche. Vater nnd Kind. Ter vereinsamte Dulder sonnte jetzt sein Herz in dem Strahl des Glückes, mit dem die Unschuld und der Liebreiz seines Kindes ihm die Seele erfüllten. Tie übermächtige Bewegung machte ihn sprachlos. Lange konnte er nichts tun als sie ansehen, ihre feinen Züge d»rchforsck»en und sich in die selig traurige» Eriiinernngen versenken, die das kindliche Gesicht in ihm erweckte. Toch er beinertte. daß Nelln cinsing. ihn furchtsam zu betrachten. Dies malmte ihn daran, daß er sich nicht in solchem Maße seinen Gefühlen über- lassen durste, »nenn er 'eine Rolle durchführe» wollte. So entriß er sich seinen Träumereien, ließ die Kleine ans den Boden gleiten, ging nach dem Schrank nnd nahm die Puppe l-ervor. „Sieh mal, Nelly? Hier ist eine kleine Dame, die ich besonders eilige- laden habe, »in mit dir Tee zn trinken. Sie sagte mir, sic »vünfchte so sehr, daß du ihre Mama würdest. Tn mußt sie mit zn dir nach Hause nehmen, wenn du mich verläßt, willst du?" Nelly stand einen Augenblick wie geblendet bei den» Anblick dieser glän zend gekleideten Iremden. welche in blauer Gaze. Goldkäfcrschuben, goldener Schärpe nnd einem Hut mit sch»vankc»der roter Jeder strahlte. Dann — so Iren ist die Liebe »varf sie ihre alte Puppe ans die Erde und stürzte mit auSgestreckten Händen vor. nm die neue Bekannte in ihre Arme zu schließen. Die Ueberraschungcn waren aber noch nicht vorüber. Wieder griff Holdswortk» in den geheimnisvollen Schrank nnd brachte den Wagen mit dem Pferde zum Vorsck»ei», die Equipage, wie er Nelly erklärte, welche die junge Dame zur Iahrt nach feinen» Hause benutzt hätte: ohne dieselbe, fügte er hin- zu. würde sie sich nie l-erabgelasscn haben, ihn zu besuchen, dem» sic wäre eine - Ui! — viel zu seine Dame, um zn Inß zu gehen. — Tann folgte der Baukasten und bald saß Nelly auf dem Boden, ein Spielzeug nach dem anderen in rascher Iolgc zur Hand nehmend, in dem geteilten Glück des Geizhalses, der unter der Menge seiner Schätze nicht weiß, welcher ihn» der teuerste ist. Holdsworth kniete neben ihr und beobachtete ihr Gesicht mit einer Innigkeit, »velcl-e ihm diese Ireude süßer erscheinen ließ, als jede andere, die das Lebe» ihm geboten hatte. Tie natürlick)c Bitterkeit, die Holdsworth empfand, »venu er daran dachte, daß sein kleines Mädckien ihn nicht kannte, verwandelte sich in sanfte Trauer durch die Gefühle, welche Nellys Gegemvart in ihn» erweckte. Hier endlich »var c-ii» Wesen, das sein war; sein durch ein Recht, welches keine Sünde, keine Torheit, kein Irrtum ihm rauben konnte: unbestreitbar sein, so daß. wenn Gott sie beide an» Leben ließ, vielleicht einst eine Zeit kommen mochte, wo er sich laut als ihr Vater bekennen und ihre Liebe als Lohn für das Opfer fordern durste, welches er jetzt brachte, um sein teures Weib, die Mutter seines Kindes nicht dem Urteile der mitleidlosen Welt preiszugcbei». Wer sich in die Seele des Mannes versetzt, wird verstehen, wie sckßver es ihm »»»erden mußte, treu seinem Vorsatz, treu seiner Liebe und treu seinem Kinde zn bleiben, auf »velckx'S unvermeidlich ein Teil der Schmach zurückfallen würde, sobald er sich zu erkennen gab. Er kniet neben seinen» kleinen Mädchen auf dem Teppich und jeder Blick, mit dem das .Kind zu ihm aufsieht, schwellt ihm das Herz von übermächtiger Zärtlichkeit: sein Auge wird fcnclsi nnd seine Gedanken erheben sich in stillem Flehen zu Gott, ihm die Ausdauer, Willenskraft und Stärke zu erhalten, die er so nötig hat, um in den» sch»»»eren Kampf, den er kämpft, iiicht zu unter- liegen. ...Komm Nelly, »vir wollen jetzt Tee trinken," sagt er, indem er aufsteht und die Klingel zieht. Er nimmt drei dicke Bände auS dein Bücherschrank, legt sie übereinander ans einen Stuhl, hebt Nelly hinanf und schiebt sie an den Tisch. Die Puppen setzt er ans einen anderen Stuhl neben sie. und um ihnen Halt zu geben, »ver- den sie sehr erfinderisch zusammcngebunden und gegen den Tisch gelehnt. Jetzt tritt Iran Parrot mit dem geschmückten Teebrctt ein, tvelchcs sie stolz schmunzelnd ans den Tisch setzt. Den ersten Teller, den .Holdstvorth mit Kuckxm füllt, stellt er vor die Puppen. Nelly schlägt aus Entzücken darüber dieHändck»cn zusammen und lacht so jubelnd, daß das Zimmer von den süßen Tönen widerl-allt. Das kleine Mädchen, dessen Vesper zu Hause oft nur aus einem Stück- ckvn trockenen» Brotes bestand, glaubte sich in das Feenreich verseht. An sol- cklnn Tisch mit so schönen Tassen, Blumen, so vielem Krlchcn und umgeben von so herrlichem Spielzeug hatte sic noch nie gesessen. Die Sonne, welche ihre Strahlen auf den Fußboden am fernsten Ende des Zimmers ergoß, warf einen goldenen Widerschein auf den Teil desselben, »vo der Tisch stand. ES lag in dem matt erhellten Bilde ein solcher Zauber, daß Frau Parrot. welche schon mehrere Minuten »nit Tellern und Schüsselchen hin und her genickt und mit ihrer Bescheidenheit gekämpft hatte, sich nicht länger enthalten konnte, zu sagen: „Bitte. .Herr Hampden, würden Sie wohl erlauben, daß meine Mutier mir einen einzigen Blick hier herein würfe? Sie kam in die Küche, als ich