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Verfahren gegen unbotmäßige Zeitungen ergeben, wie es bisher in Preußen im Schwange war. Man kann nur da' vor rvarnen, diesen schlüpfrigen Pfad zu betreten, der gar zu teictff in den Sumpf der allgemeinen Unduldsamkeit führt. Hoffentlich überlegt sich das bayrische Verkehrsministerium noch rechtzeitig die Saü>e, damit es -sich nicht dein Odium «mssrtzt. der mit einer Zeitung-zensur untrennbar Verdun- den ist." — Das bayrische Eisenbahnministerium erleidet «ar keine Einbuße an Volkstümlichkeit, wenn es hier fest zu- >reift, wegen den reisenden Lebemännern und Konsorten ist es nicht nötig, daß die Auswüchse des literarischen Sumpfes auch dem anständigen Publikum feil geboten wer den. Jedenfalls kann cS sich das christliche Volk, von dessen Gelde die Bahnhöfe erstellt sind, verbitten, daß diese zu Ver- kaufsstellen von allerlei liederlichen Schriften benützt werden! — Im famecker Kirchhvfsstreit verkündete der kaiser liche Rat am l l. d. M. das Urteil im Rekurse, den die Ein wohner Faniecks und der Bischof von Metz gegen die Ent scheidung des Bezirkspräsidenten in Metz angemeldet l>aben. die die Trennung des famecker Kirchhofs in Abteilungen nach Konfessionen verbot. Der Rekurs wurde abgewiesen und das Verfahren der Verwaltungsbehörde und des Be zirkspräsidenten in allen Punkten dem Sinne und Wortlaut des (Gesetzes entsprechend für richtig anerkannt. Wir kom men auf die Angelegenheit zurück. Ein weiterer Streik von LnndtagSnbgcvrdncten, der schon 35 Jahre dauert, geht nun feinem Ende entgegen; es ivielte sich dieser im Fürstentum Natzeburg ab. Das Land chen gehört bekanntlich zum (hroßherzogtnm Mecklenburg Strelitz, dessen Großherzvsi ihm l804 eine Verfassung verlieh. Der Landtag besteht ans Geistlichen und Domänenpächtern, die ständig dem Landtage angehören, und Bürgern und Bauern, die erwählt n>erden. Diese Zusammensetzung be- hagte den Bürgern und Bauern nicht, und sie besuchten darum niemals den Landtag. Er ist seit 1870 regelmäßig einbernfen worden, war aber stets beschlußunfähig. In den letzten Jahre sind mehrere der alten Abgeordneten von der Obstruktion gestorben. Obwohl nun auch die neuen Vertreter dem Landtage sernbleiben, so hatte man doch all gemein das Gefühl, daß dieser Zustand nicht mehr lange cm halten würde. Ter Bürger- und Bauernverein des Fürsten tums wandte sich, wie die „Köln. Ztg." mitteilt, an den Reichstagsabgeordneten Biising in Schtverin und erbat sich ein Urteil von ihm, ob es richtig sei, weiter ans dem alten Standpunkte zu beharren. Biising antwortete, daß man den Landtag ruhig beziehen könne, aber die Abgeordneten müßten dann ihre Wünsche ans Abänderung der Verfassung Vorbringen. Diesem Rate wollen nun die Abgeordeten solgen und somit de» Streik einstellen. Professor Höckel in Berlin. Ter Vizepräsident deS Frei den lerkoiinresseS in Rom, Professor Höckel von Jena, der im Bunde mit Anarchisten einen komischen Aufzug in Rom mitmacbte, ist nun im Alter von 7l> Jahren das erste Mal in Berlin selber öffentlich ansgetreten. Man wird er staunt fragen, weshalb ein Mann, der in Eharlottenbnrg ge boren und in Jena wohnt, nicht früher in die ReichShanpt- ßadt kam und sein Licht leuchten ließ. Ten Kenner über rascht das gar nicht: in M'rlin lebten die größten Gegner Höckels und dieser dachte: Vorsicht ist der klügere Teil der Tapferkeit! Dubais- N e p m o n d sprach die Worte ans: ..Wir wissen es nicht und werden cS nie wissen, woher der Ursprung des Lebens kommt. Tie Naturwissenschaft kann es uns nie erklären." Und der berühmte Virchow war dcw schärfste Gegner der Affentheorie Höckels! So lange beide lebten, bat sich letzterer nie nach Berlin gewagt; er wußte wobl weshalb. Nun diese großen Gelehrten tot sind, erscheint er; wen» es Nacht geworden ist, sieht man auch Irrlichter glimmen, die bei Tage niemand erwartet. Zwar bat Professor Hnrnack noch über das letzte Buch Höckels „Die Wclträtsel" getagt, daß einem die Schamröte ins Ge füllt steige, wen» man bedenke, daß ein deutscher Professor dieses Buch geschrieben habe; Harnack soll auch kräftig mit d-in Kops geschüttelt habe». So bat sich Höckel den g'.ün- nigen s'seitpnnkt ausgesucht. Bekanntlich hat der Jenenser „Gelehrte" nicht davor znrückgeschreckt, durch eine Zälsclinug den Nachweis führen ni wollen, daß die Urzellen der Lebe wesen ganz identisch seien. Mit einer Fälsch»»» führte er sich auch in Berlin ein; er betonte: „Jetzt sei nun ein Wende punkt gekommen, ein Markstein in der Geschichte der Wissen schaft. Der Iesnitent>ater Wasmann in Lnrembnrg. ein eniSgezeich»eter Kenner der Ameisen, hat sich zu dem Ge ständnisse gezwungen gesebe», daß alle seine Beobachtungen nur erklärbar seien durch den Darwinismus." Auch hier zeigt sich die Fälschung; Pater Wasmann hat lediglich nach gewiesen, daß innerhalb der Gattung Ameisen die Lehren von der Entwickelnngstbeorie zutreffend seien, insofern be- k«iinke er sich zmn Darwinismus. Aber er hat ebenso scharf «achgewiei'en, daß die Entwickelung nie über die Gattung yinansgeht, daß ans einer Ameise nie ein Regenwurm, nie ein Käfer, nie ein Pferd oder Esel wird. Er hat also gerade d-e Asse"'bearw Eä-kels ans d': schärfste bekämpft. Aber das teilt letzterer nicht mit. Dagegen nannte er den „Papis mus den größten Schwindel, der je die Geisteswelt beherrscht Kat." Und er erzielte hierbei „dröhnenden Beifall." Daraus fleht man die wissenschaftliche Größe Höckels am deutlichsten, er ist ein fanatischer Kirchenfeind und »»wissenschaftlicher Pbrasenr; bekanntlich sind diese beiden Eigenschaften sehr oft bei einander; nwbrend ernste Wissensckmst zu Gott führt, führt die seickcke und oberflächliche Wissenschaft, verbunden mit Stolz, von Gott weg! Damit können wir Höckel lau fen lasten. Oelterrei cl,-Ungarn. — Dos neue Gclmltsoesrlr nir die östcrrrichischc Geist lichkeit, das in, Parlamente eingebracht wurde, soll im An schliffst' an die historisch überkommenen Dotationsverhältnisse eine standesgemäße Lebensführung ermöglichen. Zn diesem Ende schlägt der Entwurf im Wesen zweierlei vor: eine den Zeitverhältnissen entsprechende Erhöhung der Kongrnasätze selbst, und ferner die nicht bloß wegen Hebung der materi ellen Verhältnisse des Klerus, sondern ebenso ans Rücksichten dc"r Kontinuität seines amtlichen Wirkens wünschenswerte Einführung von DienstalterSznlagen. Der Entwurf sieht, je nach den Tenernngsverhältnissen. sechs Landerkategorien t:r und j.-des Land erf-ch'-t eine D'-eiklasseneinteilnng. Eine besondere Kategorie bildet Wien. Hier wird ein „selbständi ger Seelesorger" 3000 Mark (wie bisher) und ein Kaplan 1000 Mark (gegen 860 Mark bisher) beziehen, in größeren Städten Nieüerösterreichs (erster Klasse) wird der Pfarrer 1800 Mark (1660) und der Kaplan 900 Mark (660), auf dem Lande der Pfarrer 1500 Mark (1250), der Kaplan 830 Mark (600) erhalten. In den übrigen Kronländern natür lich weniger: so wird in Dalmatien (letzte Klasse) der Pfar rer auf dem Lande 1400 Mark (1000) und der Kaplan 830 Mark (500) beziehen. Betreffs der Pension sind vier Klassen zu je zehn Dienstjahren bis zum 40. Dienstjahre geschaffen, desgleichen werden Tienstalterszulagen festgesetzt, welche nach zweimal fünf Jahren je 80 Mark pro Jahr, und dann nach je 10 Jahren bis zum 40. Dienstjahre 160 Mark betragen. Die Pension beträgt zum Beispiel nach dem 40. Dienstjahre im Marimnm (also für den in Wien angestellt gewesenen) Pfarrer 1800 Mark (Erhöhung 660 Mark). Wie man sieht, sind die Erhöhungen keineswegs brillant und befriedigen nur einen kleinen Teil der gerechten Ansprüche. Tie Vorlage hat denn auch allgemeine Enttäuschung hervorgerufen, dic bereits öffentlich zum Ausdruck gekommen ist. — In einem Werke, heransgegeben vom arbeits- statistischen Amte im Handelsministerium, iß eine Statistik der Arbeitervereine enthaltet!. Nach dem Stande vom 31. Dezember 1901 werden in Oesterreich bei einer Ge- samtbevülkcrung von 27 Millionen und einer Arbeiterschaft von rund 6 Millionen 8574 Arbeitervereine verzeichnet. 423l von diesen waren gewerkschaftliche Vereine, l108 katholische und christlich.soziale, 303 deutsch-nationale, 651 tschechisch-nationale und 2224 sonstige Vereine, wobei viele dieser letzteren und die ganz überwiegende Mehrheit der gewerkschaftlichen Vereine als sozialdemokratisch zu rechnen sind. Der reine Zuwachs seit Ansang des Jahrhunderts betrug nicht weniger als l043 Vereine. Insgesamt waren l 448 357 Arbeiter in Organisationen znsammcmgefaßk. Die Hauptmacht der Organisierten stellen die gewerkschaft lichen Vereinigungen, die 722 957 Mitglieder umschlossen; die Zahl der katholisch und christlich sozial organisierten Arbeiter ist mit 148 698 ancp'g-ben und selbst wenn die Erklärung zu diesen Zahlen nicht versichern würde, daß diese Ziffer nicht alle christlich sozialen Arbeiter angibt, da viele derselben in den 470 45t! Mitglieder zählenden Ver einen. deren Zugehörigkeit nicht amtlich festgestellt wurde, vereinigt seien, so würde diese Ziffer den Hohn widerlegen, mit dem die sozialdemokratische Presse die christlich-soziale und katholische Organisation zu überschütten pflegt; freilich stellen diese anderthalb bniiderttanseiD Monn nur zehn Prozent der organisierten Arbeiterschaft dar, aber sie sind doch der stärkste Körper, der schon in seinem Titel sein Programm verrät. Die sogenannte deutsch nationale Arbeiterorganisation bat bloß 38 838 organisierte Arbeiter, wobei sie dmi Schimpf und Spott erleben, daß die tschechisch-nationalen Arbeiwr-pereine allen- sie um fast das doppelte an Mitgliedersiä'.ke, nämlich mit 07 408 Mit- gliedern, schlagen. Mankreich. — französische Handelsstatistik. Noch der amtlichen Stcuistik der Direktion der Zölle betrug dic- Einfuhr in den erfreu drei Monaten dieses Jahres l 191089 000 fr. gegen 1 214 78i'OO0 franken in derselben Periode des vorigen Jahres und die Ausfuhr 1 009 193 000 franken gegen 1080 505 000 franken. Tic Teputicrtcnkainmer hat mit 336 gegen 236 Stimmen den Artikel 2 des Gesetzentwurfes betreffend Trennung von Staat und Kirche angenommen, nach welchem die Republik keinen .Kult anerkennt und keine Gehälter oder Unterstützungen für irgend einen Kult zahlt. — Ter Kriegsministcr bestrafte zwei Hanptlente des 125. Linienreginients die ihre Versetzung aus Poitiers dein General Peiguff zur Last gelegt und denselben gerichtlich ans Zahlung von je 50 000 Frank Entsck-ädignng verklagt hat ten. mit 30 Tagen Arrest. Italien. Das Agitationstomitee hat den Beginn des Ans- standrs der Eiscnbahnangestclltcn ans Montag früh 6 Uhr angesi-tzt. Die Blätter betonen, daß die Regierung alle zur Auscechtcrhaltmig des Dienstes notwendigen Maß nahmen ge.rvssen habe. Die „Tribnna" hebt hervor, daß die Kammer mährend der Rede des Ministerpräsidenten Fortis deutlich knndgegeben habe, daß sie den Ansstand verurteilt und die feste Haltung der Regierung billigt. Die Kammer habe hierdurch den Eisenbahnanaesiellten die erste Warnung zuteil werden lassen. „Giornale d'Jtalin", das Organ Sonninoö, sagt, die öffentliche Meinnng sei durchaus gegen den Ansstand, der sinnlos sei. Die Aus ständigen würden sicher völliges Fiasko machen. Alle ver fassungstreu m Parteien würden die Negierung unterstützen. Das katholische Blatt „Giornale di Roma" bedauert den Ansstand umsomehr, als er gerade in der Osterwoche be ginnt. ,.Italic" hält ebenfalls den AnSsland für ans- sichtslos. Rnhland. — Die Thronrede, die bei der Schließung des Landtags in Helsingfors verlesen wurde, hat folgenden Wortlaut: Ver treter des finnischen Volkes! Da die für die Arbeit der Stände festgesetzte Zeit jetzt abgclaufen ist, erklären wir den Landtag für geschlossen. Wir empfehlen euch dem Schutze des Höchsten und bleiben dem finnischen Volke mit unserer kai serlichen Gunst gewogen. Nikolaus. — Ans das Gesuch des Shnods, ein Konzil einznbc- rnfen, um die Wahl eines Patriarchen und Reformen in der Kirckx'lwerwattnng porznnehmen, hat der Kaiser eigenhän dig den Vermerk gesetzt: Ich finde es unmöglich, in der gegenwärtigen unruhigen Zeit eine so große Sache zu voll bringen, die Ruhe und Ueberlegung erfordert. Ich behalte mir vor, bei Eintritt des dafür günstigen Moments nach altem Beispiel der rechtgläubigen Kaiser, diese große Sache in Gang zu bringen und ein Konzil der allrussischen Kirche zur kanonischen Erörterung von Angelegenheiten des Glau bens und der Kirchenverwaltnng einzubernfen. — In Jclisabetvpol haben Unruhen stattgefunden. Die Menge drohte, sic werde statt der Steine bald Bomben wer fen und die Telegraphen zerstören. Auf dem Bahnhofe sind 1000 Angestellte und Arbeiter ausständig. Der Verkehr der Warenzüge ist eingestellt. Der Betriebsleiter der Eisenbahn drohte den Ausständigen mit Entlassung und Ausliefenmg an die Militärgerichtsbarkeit. — Der Gouverneur von Baku erklärt die Nachricht über das Auftreten der Cholera für unwahr. — Wie die Petersburger Lelographenagentur mittettt, sind die Putilowwerke wegen der fortgesetzt steigenden For- derungen der Arbeiter und eigenmächtiger Unterbrechung der Arbeit geschlossen worden. Dentsck-S üdweftafrika — Ein amtliches Telegramm aus Wivdhnk meldet: Im Gefecht an einer Bley zwischen Elefantenflnß und Nossob südlich Kowise-Kolk am 7. opril 05 gefallen: Leut- naut Eduard Wimmer l.Königl. Sachs. 2. Hus.-Neg. 19>. Reiter Krebs (2. Garde-Reg z. F.), Reiter Kögel (Pion.- Bat. 16), Gefr. Schwarzin (Jnf.-Reg. 44), Reiter Heerkloy (Jnf.-Reg. 80). Verwundet: Stabsarzt Hans Brockeimaun (Jnf.-Reg. 169), Reiter Alt (Ul.-Reg. 10). Im Gefecht bei AminutS am 25. März 05 verwundet: Sergeant Löb Feldart.-Reg. 27). Aus Stadt und Land. (SN Ukliimzeu aus unserem LcsertrrNe mit !»LM>!nSrenlqlli!ü Itk diese jUlrrik sv.i-, ver Redaktion allezeit willkommen. Der Name deS Einsenders bleldl «ehetmin» der Redaktion. Smmvme Zuschriften missen unberücksichtigt bleiben.) Dresden, den 16. April 1805, Tageskalender für den 18. April. 1804. j Sir Henry Thompson, bekannter englischer Chirurg. — 1901. Brand eines Teiles des Pekinger Kaiserpalastes. Generalmajor v. Cchwarzhoff findet den Tod in den Flammen. — 1892. ß Friedrich v. Br-den- stedt zu Wiesbaden, hervorragender deutscher Dichter. — 1878. * Prinz Bernhard Heinrich von Sachsen-Weimar. — 1873. s- Justus Freiherr v. Licbig in München, berühmter Chemiker. — 1864. Er stürmung der Düppeler Schanzen durch dic Preußen. — 1^-22 * August Petermann zu Bleicherode, berühmter Geograph und Karw- graph. — 1820. * Fr. v. Suppä zu Spalato. Operelienkompouist. —* Se. Majestät der König besuchte gestern vor mittag den Gottesdienst in der katholischen Hofkirche und nahm mittags ^1 Uhr an der Tafel bei Ihrer König!. Hoheit der Prinzessin Mathilde teil. Abends begab er sich nach Mocitzburg und übernachtete daselbst. —* Sc. Majestät der König hat genehmigt, daß die nachgenannten, in der Hofhaltung Ihrer Majestät der Königin-Witwe Bediensteten die ihnen von Sr. Majestät dein Könige der Belgier verlieheneil Ordensüekorationen annehmen und tragen, und zwar die Medaille 1. Klaffe Kammerdiener Jährig und Bereiter Jahn und die Medaille 2. Klasse die Kammerlakaien Philipp und Mansch, sowie daß dic Nachgenannten die ihnen von Sr. Majestät dem Könige von Württemberg verliehenen Ordensdekorationen annehmen und trage", und zwar die Verdienstmedaille des Friedrichs - Ordens Hofkanzlist Friedrich und die silberne Verdienstmedaille Hoflakai Opitz und Heiduck Dienhold. —* Ihre Majestät die Königin-Witwe kehrt am 25. d. M. von ihrer Reise hierher zurück und nimmt in der König!. Villa Strehlen Wohnung. Tags zuvor trifft die Fürstin von Hohenzollern zmn Besuch der Königin da selbst ein. —* Se. König!. Hoheit Prinz Johann Georg, der zur Zeit in Konstantinopel weilt, stattete an; Freitag nach den: Selamlik dem Sultan seinen Besuch ab, wnzu er mit dem Kaiser!. Botschafter Frhrn. Marschall v. Bieber stein in längerer Audienz empfangen wurde. Unmittelbar darauf erwiderte der Sultan den Besuch im Merasfim und verlieh dem Prinzen den Jftichar-Orden mit Brillanten. Für die vom Prinzen geplanten Ausflüge nach Vrnffa und Athos hat der Sultan eine Kaiser!. Jacht zur Ver fügung gestellt. —* Ihre König!. Hoheit die Prinzessin Mathilde wohnte Sonnabend, vorm, l t Uhr, in Begleitung der Palasidamc Gräfin Vitzthum v. Ecksiädt den Prnfnngen im Pestalozzi-Stifte, Jägersrraße 34, bei. —* Um den in der „Sächsischen Volkszeitnng" inserierenden Firmen eine möglichst ausgedehnte Berücksichtigung zu teil werden zu lassen, wird von jetzt ab unserem Blatte periodisch eine Erira-Beilage bei gefügt werden, welche ein übersichtliches Verzeichnis der vorerwähnten Firmen enthält. Der henligcn Nummer ist erstmalig ein solches Verzeichnis beigefngt. Die geehrten Abonnenten und Leser unserer Zeitung werden gebeten, sich dieses Verzeichnis auszuheben und dasselbe im Bedarfsfälle zu berücksichtigen, wobei im Interesse unserer Zeitung eine Bezugnahme ans die Inserier».:g in derselben wünschenswert ist. Tein Verzeichnis ist gleichzeitig die Zusammenstellung derjenigen Hotels, Restaurants, CafmS und Konditoreien angefügt, in denen die „Sächsische Volkszeitung" ausliegt. —* Das Ministerium des Innern hat dem Dres dener Rennverein Erlaubnis zu der für den 5. Dezember dieses Jahres in Aussicht genommenen 11. Verlosung von Pferdezuchtmaterial, bestehend ans für Landwirtschafts- wie Remonteznchtzwecke gleich geeigneten Mntterstuten und älteren Stutfohlen, sowie von Jndusticerzeiignissen, die für Züchter und Besitzer von Pferden von Nutzen sind, und zum Losvertriebe im Bereiche des Königreichs Sachsen erteilt. —* Wiederum werden wie alljährlich die Steuer- zettel für die Einkommen- und die Ergänzungs- (Vcr- mögenS-) Steuer ausgetrageu. deren Empfänger in nicht wenigen Fällen überrascht sein werden, daß ihre Einschätzung höher ausgefallen ist, als sie deklariert hatten. Glaubt nun der Steuerpflichtige, in seinem Einkommen oder seinem Vermögen überschätzt zu sein, so bleibt ihm nur übrig, das Rechtsmittel der Reklamation einzulegen, daS aber nur wirksam sein kann, wenn es den Gesetzeövorschriften ent spricht. Da nun letztere den meisten Steuerzahlern über haupt nicht oder nicht ausreichend bekannt sind, so empfehlen wir ein kürzlich in der Roßbergsrben Verlagsbuchhandlung in Leipzig erschienenes Büchlein „Die sächsische Einkommen- und Ergänzungssteuer in Frage und Antwort", das von dem auf diesem Gebiete bekannten Kommisstonörat Gustav Schaefer bearbeitet und zu dem billigen Preise von 1 Mk. durch alle Buchhandlungen zu beziehen ist. Wer sich etwas eingehender mit den beiden Steuergesohen befassen will, dem seien der „Ratgeber in Einkommensteuersachen" und der „Leitfaden durch da» Ergänzungssteuergesetz" (gebunden je 1,25 Mk.) empfohlen. Die drei Schriften zeichnen sich