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"V7 ' Nr. 8«. Dienstag, den 18. April IVOS. 4. Jahrgang. I dnrch- arbe« u. er. e n. !s »dl. cn ei» gesteift, rrben v. >erhitte 15- i— an. knaben. Herren eg »rtkaut tr. 70 Str. 6. na. 3K«? Sächsische NolksMng Erscheint tSalt ch «achm. mit «u«nabme der Sonn-und gefltaae.. — . . ... . . E W«SK ÄW^MWÄWSSiA' ünsbbs»kigerrsgeblanfiirA«bsbeik.stecbtu.fkeidelt. dlie dnNion».SVr>>il,'t>inde: II —I« Uh». ^ Inserat« werden die Sfleipallene Prtiizeile oder der.» Rou m »> IS Pf. berechnet, bei Wiederholung bedeutender Rndatr Buchdrutteret, Redaktion nnd «eschäst-ftell«, 2r,sde» «illntser «trakir 4». — gernlvre-ber «Inn l 4-r. Iw« Der Kampf gegen das Zentrum. Die Bergarbeiternovelle ist verunstaltet, so lautet das Urteil in der gesamten Zentrumspresse', die freisinnigen und sozinldemokrattschen Zeitungen schließen sich dem an. Es empfindet niemand Genugtuung ob der Kommissionsbe- schlüfie. Und Freiherr v. Zedlitz, auf dessen Konti in erster Linie die scharfmacherischen Beschlüsse zu setzen sind, reiht sich in der „Post" und im „Tag" vergnügt die Hände und fleht gar nicht ein, welch schweren Schlag er gegen den preußischen Staat geführt hat. Die Bergarbeiter sind Preußen uird was gegen sie beschlossen worden ist, empfinden all» preußischen Arbeiter als ein Ausnahmegesetz. Auffallend ist die Haltung der liberalen Presse; die natisnalliberalen Abgeordneten haben in der Kommission zur Verschlechterung der Vorlage den Ausschlag gegeben. .Hätten sie nicht mit den Konservativen gestimmt, so würde es »infach unmöglich gewesen sein, solche Beschlüsse zu fassen. Auf ihnen liegt in erster Linie die Verantwortung hierfür. Bis heute aber ist uns kein einziges liberales Blatt unter die Augen gekommen, das den Mut gehabt hätte, die Be schlüsse der Kommission zu verteidigen. Das Gegenteil tritt vielmehr ein. Die parteiamtliche „Nat.-lib. Korresp." ver urteilt die Kommissionsbeschlüsse', sie fordert ein Nachgeben im Plenum, sie wünscht unter allen Umständen im Landtage eine Verständigung, damit die Angelegenheit ja nicht in den Reichstag komme. Auch die sächsischen liberalen Zeitungen verurteilen einmütig die Handlung ihrer Gesinnungsgenossen im preußischen Landtage. So schreibt die „Dresdner Ztg.": Die Beschlüsse der zweiten Lesung sind ein klein wenig kon zilianter; man hat die Arbeiterkommission zugestanden, aber unter der Einschränkung, daß die Mitglieder der Kommission steh nicht parteipolitisch betätigen dürfen. Der .Vorwärts" sagt, in dts Kommission, wie sie die Gesetzgeber des Abgeordneten. Hauses wünschen, würden sich nur Trottel wählen lassen. Bei der Beseitigung des sanitären Arbeitstages ist es geblieben, und auch sonst hat sich die Kommission redlich bemüht, die Vorlage ihrer Arbciterfreundlichkeit zu entkleiden und mit Klauseln betr. Kontraktdruch und anderen schönen Dingen berauszuputzen. Es ist sehr fraglich, ob die Staatsregierung die Vorlage in der Ge stalt noch an das Plenum gelangen läßt. Noch schärfer geht das „Leipziger Tagebl." mit den Kommissionsbeschlüssen ins Gericht, indem es schreibt: Unsere heimischen Parlamente prästieren weniger Fleiß. Reichstag und preußischer Landtag sind bis zum 10. Mai in die Osterferien gegangen und nur die Berggesetzkommisston des Ab- geordnetenhauses bat in der letzten Woche noch getagt. Aber das Produkt ihrer Tätigkeit ist so miserabel, daß man ihr gern gleichfalls Ferien gewünscht hätte. Das einzige, was von der Bergarbeiterschutznovelle der Regierung übrig blieb, ist doS Verbot des Wagennullens; alles andere ist verzerrt und entwertet dinch scharfmacherische Zusätze und Abänderungen, die in der Bergarbeiter- bevölierung viel böses Blut machen werden. Wie beim Schulgesetz fand sich leider auch diesmal wieder eine nationall'beral- konfervative Mehrheit, um aus dem Arbeitcrschutz einen Arbeitcr- trutz zu machen. Herr Möller war ratlos. Jetzt kommt es darauf an. was Graf Bülow tun wird. Denn die Beschlüsse der Kom mission sind mit den Versprechungen, die er den Arbeitern gegeben hat. nicht verträglich. Es hat sich wohl selten das Ereignis zugetragen, -aß die Parteiabgeordneten von ihrer eigenen Presse so abgerüf felt worden sind, als es jetzt der Fall ist. Die Presse hat sich eben noch eine bessere Unabhängigkeit bewahrt, als die nistionalliberalen Abgeordneten, die teilweise ans das engste mit den Unternehmern verkettet sind. Außerdem übt auch der Leserkreis seinen Einfluß auf die Haltung der Blätter. Ein nationalliberales Blatt, das mit der früheren Eng brüstigkeit der sozialen Forderungen der Zeit gegenüber tritt, könnte bald mit Ausschluß der Oeffentlichkeit er scheinen. Die konservative Presse blickt verwundert um sich ob -er »Hsälligen Urteile, welche die Beschlüsse der Bergbankommis- sion erfahren haben. Hofft doch die „Kreuzzeitg.", daß auf grund der Kommissionsbeschlüsse ein Kompromiß zwischen Regierung nnd Parteien sich bilden werde. Nun Hot sie freilich Angst, daß die Regierung auf ihren Vorlagen be stehen bleiben, ja, daß sie sich sogar unter Umständen an den Reichstag wenden könnte. Gegen einen solchen Plan erhebt d«s konservative Blatt bereits Protest, es meint, daß damit di« Regierung den Ast absägen würde, auf dem sie sitzt; sie würde sich den Kampf gegen die Umsturzpartei erschweren. Die preußische Regierung und der ganze preußische Staat würden sehr zu bemitleiden sein, wenn sie auf den Ast dieses Dreiklasseuparlaments sitzen würden. Der leichteste Sturm könnte die schwersten Folgen haben. Der „Dresdn. Anz." drückt sich zwar sehr vorsichtig über die Kommissionsbeschlüsse aus, meint aber doch, daß sie zu ernsten Bedenken An- k«h geben. In allen diesen Preßerörterungen kommt das Zentrum ungernpft weg; nur die sozialdemokratische Presse beliebt eine andere Taktik. Mit großer Genug tuung können wir konstatieren, daß sie gegen die Haltung des Zentrums im Abgeordnetenhause gar nichts einwenden konnte. Das will gewiß sehr viel heißen bei dieser Presse! Wir stellen aber dies ausdrücklich fest. Nun hat der „Vor- wiivtS" bereits auch jede Hoffnung aufgegeben, daß im Amidtage ein Gesetz zu staube kommt, daß sich sehen lassen kann. Mit uns verlangt er, daß deshalb die Sache im Reichstage gemacht werde und er meint, daß es ganz allein in der Hand des Zentrums liege, einen solchen Zwang auf die Preußische Regierung apszuüben, daß sie ein Reichsberg. g»setz einbringe: die Soizäldemokraten werden nicht zögern, das Zentrum hierin zu unterstützen. Sehr gnädig! Nur hat der weise Ratgeber „Vorwärts" unS nicht gesagt, wie und in welcher Weise das Zentrum diesen Zwang ausüben könne. So lange er dieses Geheimnis nicht enthüllt, sind seine Ratschläge nicht einen Heller wert. Wir erwarten des halb eine ganz genaue Darlegung der Mittel, die das Zen trum anzuwenden hat, uni den Bundesrat zu einer solchen Vorlage zu zwingen. Bisher kannte man im parlamentari schen Leben solche Zwangsmittel nicht; es ist sonnt ein ganz neuer Weg, den der „Vorwärts" gehen will; ehe man sich aber auf einen solchen begibt, muß derselbe schon ein wenig näher bezeichnet sein; man könnte sonst zu leicht in den Sumpf geraten. Der „Vorwärts" ist noch nie ein zuver lässiger Führer in parlamentarischen Fragen gewesen, wenn wir aber bereit sind, ihm zu folgen, muß er doch ein klein wenig näher den Weg bezeichnen. Aber das kann er nicht! Ein Schlagwort ist schnell ausgesprochen. Doch mit Schlag wörtern erzielt man keine parlamentarischen Erfolge. Dem „Vorwärts" ist es auch um etwas ganz anderes zu tun; er weiß so gut wie wir, daß es ein solches Zwangsmittel gar nicht gibt. Aber er will einen neuen Kampf gegen das Zen trum einleiten; weil er die Haltung desselben im Abgeord netenhause nicht angreifen kann, deshalb sucht er ein solches Schlagwort in die Massen zu werfen, um dann ausrufen zu können: Das Zentrum will nicht! Um diesen Dolksbetrug von Anfang an entgegentreten zu können, fordern wir hier mit den „Vorwärts" ans, alle jene Mittel anzugeben, die das Zentrum anwenden kann, um die Einbringung eines Reichsberggesetzes zu erzwingen. Aber bekanntlich ist es mit der Vorlage noch nicht getan, sie muß sowohl im Parlamente eine Mehrheit finden, als auch von den verbündeten Regierungen angenommen wer den. Besteht mm eine sichere Aussicht, daß dies eintreten wird. Ist eine Mehrheit für ein brauchbares Neichsberg- gesetz vorhanden? Die Konservativen und Nationallibera len scheiden sofort ans; sie werden die heftigste -Opposition einleiten; es bleibt also nur Zentrum, Polen, Wirtschaftliche Vereinigung, der Freisinn und die Sozialdemokratie. Aber letztere muß in allen Stadien mitmachen. Ohne die Sozial demokratie ist keine Mehrheit vorhanden! Läßt nun das seitherige Verhalten der sozialdemokratisckien Fraktion darauf hoffen, daß sie bis zum Schlüsse nntarbeitet? Leider nicht! Die Sozialdemokraten haben bisher — wir erinnern nur an das große Arbeiterschutzgesetz von 1891 — die Taktik ein- geschlageu, daß sie in der Einzelberatung eine Reihe recht weitgehender Anträge eingebracht haben! Diese fanden keine Mehrheit, oder der Buirdesrat bekämpfte sic, und dann schwenkten in der Schlußabstiminung die Sozialdemokraten ab und verwarfen das Gesetz. Die alte Uebertrumpfungs- taktik wird sich auch hier wiederholen; Bebel selbst hat ja schon vor 14 Jahren es ausgesprochen, daß es den Genossen gar nicht darauf ankomme, daß sie Anträge stellten, die an genommen werden würden, sondern sie stellten nur solche Anträge, die keine andere Partei stellen könne! Verleugnet sie nun diese seitherige Taktik bei einem Reicbsberggesetz? Wir lxrben bis jetzt noch keine Anzeichen dafür, daß die Ge nossen vernünftiger werden. Da wir nun eine Anzahl Fra- gen an den „Vorwärts" bereits gestellt haben, sei noch die weitere hinzugefügt: Wird die Sozialdemokratie beim Neichsberggesctz nicht auch am Schlüsse mit Nein stimmen? So sieht, man, daß das größte Hindernis für ein Neichs- berggeset; vorerst die Sozialdemokratie ist; ihre seitherige Taktik und Politik kann daher die preußische Negierung nicht ermuntern, an den Bnndesrat und den Reichstag zu gehen. Wer den Arbeiterinteressen auch hier hindernd im Wege steht, das ist die Sozialdemokratie! Statt einen univahren Kampf gegen das Zentrum zu führen, sollte sie erst Buße und Besserung geloben, damit wirklich etwas für die Arbeiter geschaffen werden kann! r. Politische Rundschau. Dresden, den 10. April 1605. — Se. Majestät der deutsche Kaiser hörte Sonnabend im Hotel Timeo zu Giardini den Vortrag des Gesandten v. Schön und machte nachmittags einen Spaziergang nach dem griechischen Theater und der Signalstation. Bei der Abendtafel konzertierte die Kapelle der Hohenzollern. Tie Einwohner von Taormina und Umgegend brachten einen Fackelzug mit Musik, indem sie in langem Zuge mit Lampions die Serpe.ttinwege von den Bergen herabzogen. — Der württembcrgische Journalisten- nnd Schrift stellerverein hielt in Heilbronn die zweite Hauptversamm lung ab, wozu Vertreter der Regierung und der Stadt erschienen waren. Hauptgegeiistand der Beratungen bil dete der Vortrag des Vereinssyndikns Reis über die Re- formbedürftigkeit des preßgesehlichenBecichtigmigsverfahrenS. Zum Vorstand des Vereins wurde Redakteur Heller („Schwab. Merkur"), zum stellvertretenden Vorstand Dr. Liebreich (Ncues Tageblatt) wiedcrgewähkt — Ein Hahnenkampf der antikathslischen Presse. Der konservative „Reichsbote" und das Organ des Evangelischen Bundes, die „Tägliche Rundschau", liegen in Fehde. Was soll auch das evangelische Bewußtsein nütze», wenn geschäft liche Konkurrenz in Betracht kommt!" Der „Reichsbote" hatte nämlich die „Tägl. Rundschau" als ein parteiloses Jnseratenblatt gestempelt. Jetzt zog das beleidigte Blatt des Evangelischen Bundes aber vom Leder und erwiderte: Schamloser hat sich impotenter Neid und gewissenlos Ver- leumdungSsiickt wobl selten enthüllt. Der Reicbsbole, der uns fleißig liest und Plündert, weiß, daß er mit diesem vom Zaune gebrochenen Angriff, dieser Zusammengang der Täglichen Rundschau milder Scherl-Generalanzeiger-nnd Moffepreffe. dieser Ableuanimg de« nationalen Ch»rakter« unsere» Blattes und seiner ernsthaften Politik eine verleumderische Lüge in die Welt ictzi: aber er verübt sie dennoch, weil eS ihm unbequem ist, daß der Tögiuben Rund schau auch aus den Kreisen der Reicvsboirnleiei von Jahr cu Jahr mehr Abonnenten Zuströmen. Wir können aus diese Ler- leumdung nur daduich antworten, daß wir uns hinfort ernstlich bemühen werden, gerade dem Leserkreise des Rcicbsboten unirr Blatt zur Prüfung vorzulegen. Sie mögen dann, wenn sie euch nur 14 Tage in unser Blatt Einsicht genommen haben, selbst urteilen, waS von der Wahrhcrisliebe und dem geschasilichc» Ansioude dcs Rcichsboten zu halten ist. Daß aber der „Reichsbote" nicht aus den Mund ge fallen ist. zeigt folgende Gegenerklärung: Was nennt sich jetzt nicht alles noticnnl! Me man sonst nichts Positives mehr bat. muß dos Wörtchen national die Blöße decken. Wir haben die „Tägliche Rundschau" geuuiinr. nicht Werl sie national ist, sondern weil sie sich als parteilos bezeichnet und dabei alle Bestrebungcn des Liberalismus uurrrsiützt und die tou^ servative Partei durch giftige Ausfälle verdächtigt; sie gibt sich dm'ch antikatholiscbe Artikel vonseitrn des Evangcliichcn Bundes den Anschein, evangelisch zu sein, und pewäcnr dabei Vcilrcieia des Monismus und Verteidigern der Fn'chcrschcu Richtung Raum. Sie unterscheidet sich in Bezug auf die Weltanschauung nicht voa der frersinnigon Presse, gibt sich aber durch ihr Eintreten !ür Kolonial- und Flottenpolitit einen positiv nationalen Anstrich. Wenn die „Tägliche Rundschau" behauptet, daß ihr ans den „ReichSboten"-Lesrru die Abouneuteu „zusnömcn", so kann dieser Strom nur ein sehr geringer sein; denn unser Leserkreis ist nicht geringer geworden, nnd wenn wirklich infolge der großen Reklame der Tägl. Rundschau einige vom Reichsboten zu der Täglichen Rundschau übergcgangen sind, so sind dafür min bestens ebenso viele andere zu uns gekommen. Wir wüßten also nicht, was uns zum Neid bewege» sollte, denn der geistige Ge halt des Mattes ist dazu wirklich nicht angetan. Was »ns be wog, das Blatt unter denen zu nennen, die verwirrend und ab schwächend aui Gesinnung nnd Ebarakicr des Volkes wirken. i«t der Umstand, daß die Tägliche Rundschau sich parteilos nennt nnd es nicht ist. daß sie sich den Anschein gibt, evangelisch zu sei», indem sie Artikel des Evangelischen Bundes aufnimm:. aber ebenso wenig ernstbcrft evangelisch ist, wie sie politisch parteilos ist. Und gerade dadurch wirken diese Blätter verwirrend nnd ab- schwächend auf Gesinnung und Charakter des Volkes und besold baden wir uns gegen sie gewendet. Nationale Flotten- und Kolonialpolitik könne» die Nation nicht erhalten, wenn Gesinnung nnd Charakter geknickt und in Bahnen geleitet find, die zur zer setzende» naluralistischen Weltanschauung führen. Man denke an die rationalistische Ausklärringszeit am Anfang des vorigen Jahr hunderts, als Napoleon in Deutschland schaltete. Damals er klärten die aufgeklärten Herren, es sei ja einerlei, ob man von Napoleon oder vom König von Preußen regiert werde. Also die Gesinnung der „Tägl Rundschau" wäre er kannt. Und wer nennt die Katholiken Römlinge und «ickt national?! — Die Zeitung, die sich vom ..Reichsboten" sagen lassen nins'„ daß sie nicht national ist! — Nebrr konfcssiontllc Stndentcnverbindnngrn. Unter dieser Ueb'-rschrift veröffentlicht die „Nene Züricher Ztg." in Nr. 10t vom 1l. April einen Artikel, der von Ge hässigkeit gegen die „Jünger der Papstkirche". wie d'e Katholiken geschmackvoll tituliert werden, nnd gegen die katholischen Studentenkorporationcn geradezu strotzt. Als Kostproben für die giftige Schreibweise deS Blattes taffen wir nachstehend einige Zeile» folgen: „Diese (katholischen) Korpmalionen, die sich ostentativ nicb« nur auf den Universitäten, sondern mit Vorbedacht auch aui den technischen Hochschulen cinnisten und, um ja recht viele Anhänger zu bekommen, bei äußerem Pomp ihren Mitglieder» sehr weit gebende Freiheiten gestatten, die vor allem den Korporationen gegenüb-r, welche den Schläger auch zum ritterlichen (?) Gebrauche in die Hand nehmen, anmaßend »nd heraussordernd anslrrlen, um dann unter dcm Schutze der „christlichen Grundsätze" z» „kreisen" — diele Korporationen sind ein Hohn auf das geistige Leben und die geistige Freiheit an deutschen Hoü schulen, sic sind, was sie lein sollen. Pflanzstätten römischen Denk, ns. mithin (!> politische Verbindungen, wie die Papstkirche selbst. (!!) welcher von jeher die politische Macht als der Inbegriff des Kirchentums gego'ien bat: man vergleiche die Geschichte der römischen Päpste! Rechnet man dazu die religiöse Heuchelei welche in diesen katholischen Studenten- verlnudungen gepflegt wird und schon der „alte» Herren" wegen gepflegt werden muß daun kann man. wenn man auck nur einen Schein von Verständnis für die Alffgabv der Hochschule hat, mit der überwältigenden Mehrheit unserer akademischen Kommilitonen nur rufen: stlaraso?. I'inlnmo— fort mit den katholischen Ttndritten- Vevbindlingcn!" Es hat nur noch gefehlt, daß der Artikelschreiber die Ausrottung unserer katholischen Studentenkorporationen im Namen der akademischen Freiheit gefordert hätte. Diese» .Kunststück ist ja schon mehr wie einem Vorkämpfer für „freiheitliches Stndcntentiim" mit verblüffender Dialektik geglückt, allerdings nur mit dem nicht beabsichtigten Resultat, daß es Heiterkeit und Schmunzeln herboracrnsen bat. Das die Logik dieser Kulturknmpfer betrifft, so scheinen sie die evangelischen Sttldentenkorporat'onen <z. B. Uttenrntbia. Wingolf) vergessen zu haben; denn der Ruf wie Donner- hall braust nur gegen die katholischen. Oder sollten viel leicht nur die evangelischen Studentenkorp«rationen jene „idenlen, durch und durch gesunden Pflanzen" sein, welche „gesunde Blüten nnd Früchte" treiben? — Als Ratgeber für den bayerischen Verkehrsminifler wirft sich -gs freisinnige „Derl Tagebl." ans; der Bah«- hofsbnchhgndel ans den bayerischen Stationen, wie er seit- lwr gebandbabt wird, gefällt ihm sehr; man konnte natürlich alle jene sauberen »nd unsauberen Schriften erhalten, die geeignet sind, Sittlichkeit nnd Autorität zu untergraben. Jetzt scheint es wenig anders zu werden; wenigstens schreibt genanntes Blatt: „Aber der Zentrumsknrs scheint sich selbst bis zu den Zeitungsverkänfern ans den bayerischen Bahn höfen erstrecken zu sollen. Wie wir aus guter Quelle hören, werden zur Zeit im bayrischen Berkehrsministerium kr- Wägungen darüber eingestellt, in welcher Richtung eine schär fere Kontrolle über den BahnhofSbuchhandcl cmSgeübt wer- den kann. Wir weisen auf diese bedenklichen Bestimmungen hin nach dem Grundsätze: I^rineisnin atmtn! Nur zu leicht man sich daraus für Bayern ein ähnliches hochnotpeinliches