Volltext Seite (XML)
Lchlilrat Dr. Zwick, freis. Volksp., 6495, Verleger Bruhn, Antis., 3199, Dr. Stephan, 430 St. Berlin 6. Norden. Schriftsteller Ledebour, Soz., mit 73 662 Stimmen gewählt. Es erhielten Rechtsanwalt Ulrich, Antis., 13118, Stadtverordneter Liebenow, 14 610 Slimmen. Das Wahlresultat ist für die Freisinnigen geradezu niederschmetternd. — Bei den Reichstagswahlen in Bayern siegte das Zentrum in Landshut, Passau. Deggendorf, Regeusburg, Weiden. Amberg. Jmmeustadt und kommt in Stichwahl in Augsburg mit den Liberalen, in Würzburg mit den Soziolvemokraten, in Speyer ebenfalls mit den Sozial demokraten, in Germersheim und Zweibrücken mit den Liberalen. — Das Wahlresultat für München I bringt den Liberalen Schön mit 5962 Stimmen mit dem Sozial demokraten Birk, der über 10000 Stimmen erhielt, in eine ersolglose Stichwahl. Das Zentrum blieb um zirka 7M Ltiinmcn hinter dem liberalen Rivalen zurück. Schuld daran ist die Sondeckandidatur der Christlich-Sozialen. Sie brachten es auf 1082 Stimmen. München I ist dem Sozialdemokraten Birk sicher, da das Zentrum für die Slichwahl zweifellos Stimmenthaltung Proklamieren wird. Zn W'mchen II erhielt der Sozialdemokrat v. Vollmar naliezn 37 000 Stimmen, also fast doppelr so viel wie im Jahre 1898. Das Zentrum erzielte 11,578, der Libe rale-,uns 9193, die Christlich-Sozialen 1454 und die Demo- traten 778 Stimmen. — „Das Zentrum steht immer noch am treuesten zu seinen Handwerkern", so schreibt das „Deutsche Hand werk" «Nr. 23. vom 13. Juni d. I.) mit Bezugnahme auf die letzte Handwerkerdebatte im württembergischen Landtag und fährt dann fort: Die protestantischen Handwerker da gegen haben unter veralteten liberalen Anschauungen „ihrer Berireler" zn leiden. Ja der konservative Banernbnnds- reduer null sie sogar noch mehr beaufsichtigen und noch weniger für sie ausgeben, wahrscheinlich damit mehr Geld snr die Landwirtschaft bleibt. — In Sachen des Be- sähignngsnachiveises kann man, bei allem Wohlwollen für das Handwerk, die Aiisicht des Herrn Ministers haben. Denn er ist in der Tat ein zweischneidiges Schwort. Jedoch verminen wir bei der Behandlung dieser Frage immer noch das richtige Verständnis für die harte Arbeit und die herben Enttiimchimgen des gelernten Handwerkers, dem der Speku lant und der Pfuscher, die nichts gelernt haben, den Bissen von, Munde wegrauben. Wir sind von unserem Minister überzeugt, das; er den Handwerkern wohlwollend gegenüber- neht — allein für irgendwelche Berechtigungen für sie scheint er nicht zn haben zu sein. Wozu daun alles Lernen und alles (rraniieren, wenn nebenbei jeder noch jedes Handwerk treiben kann? Auch wir wollen die Freiheit für das Hand werk im Handwerk. Allein wer keins gelernt hat, soll drangen bleiben. Oesterreich-Ungarn. — Die Ankündigung, das; Stephan Tisza der kom mende Mann sei, hat die gesamte Opposition in ungeheuere Amregnng versetzt, welche sowohl in den Konferenzen, wie auch im Abgeordnetenhause entsprechenden Ausdruck fand. Die Opposition erblickt in einein Regime Tisza nichts anderes als die Jnauguriernng einer Politik der Gewalt tätigkeiten, welche nicht die einfache Niederringung der Minorität ans parlamentarischem Wege erreichen, sondern deren Vernichtung erzielen will. Für die Opposition be deutet Hrai Tisza eine Potenzierung der politischen lieber- liesernngen seines Vaters. Seine Berufung wird als ein Sieg der Kamarilla hingestellt, indem sich die Militär- vanei stärker erweisen würde, als alle berechtigten Wünsche des Landes. Zu welchen Weiterungen die an und für sich erregte Stimmung im Lande noch führen mag. lässt sich vorläufig nicht abseheu, aber so viel steht fest, das; die politische Lage ernster denn je anfgefasst wird und das all gemeine Urteil Ungarn bewegte Zeiten vorhersagt. Eine der ersten Folgen eines Kabinets TiSza würde jedenfalls die Lostrennung jenes Flügels der liberalen Partei sein, welche die frühere Nationalpartei bildete. Serbien. — Dem am 16. d. M. in Belgrad abgchaltenen offi ziellen Gottesdienst aus Anlas; der Königswahl wohnten die Notabilitäten von Belgrad, das Offizierskorps, die Be amtenschaft und die Schuljugend bei. Die Messe zelebrierte Metropolit Innozenz unter Assistenz der hohen Geistlichkeit von Belgrad und der Provinz. Metropolit Innozenz scheute sich nicht zn sagen: „Alles, was geschehen sei, habe Gott(!) gewollt «!». Vor dieser Fügung der göttlichen Vorsehung müsse sich jeder Serbe beugen. Das serbische Heer habe wie immer seine Pflicht (!) getan." Den Unterschied zwischen Gottes Willen und Gottes Zulassung scheint der Metro polit noch nicht zu keimen und wenn Königsmord Pflicht erfüllung des Heeres ist — dann mag sich Peter I. — vorsehen! Die Meldung einiger Blätter, Königin Natalie habe sich an den österreichisch-ungarischen Gesandten in Belgrad, Dr. Dumba, mit dem Ansuchen gewendet, er möge die serbische Negierung um die Ausfolgernng der Leiche des Üönigs Alexander bitten, wird nun, wie vieles in der Serbenaffäre, wieder dementiert. Der König wird nach einer Version schon am 20. d. M., nach anderen Berichten wt Montag, den 22., in Belgrad eintreffen. Bestimmtes weih man jedoch nicht, da der König erst dann seine Ver- fÜMgcn treffeil wird, wenn die königliche Gewalt in seine pände gelegt ist. Zur Stunde ist es auch noch nicht ent schieden. ob die große Deputation des Landes ihm bis Genf oder nur bis Wien eutgegenfahren wird. Daß der König in Wien mit Kaiser Franz Josef znsammentreffen soll, entspricht den Tatsachen nicht. — Kaiser Nikolaus von Rußland richtete an den neugewählten König von Serbien folgendes Schreiben: „Indem ich erfahre, daß der Senat und die Skupschtina Sie einstimmig zum König proklamiert haben, lege ich Wert darauf. Eurer Majestät die Wünsche zum Ausdruck zu bringen, welche ich für das Wohl Ihrer Person und Ihres Vaterlandes hege. Möge Gott Sie in allem, was Sie zum Glück Ihres Volks unternehmen werden, beschützen! Nikolaus." König Peter telegraphierte an den König, von Italien, er nehme sich Viktor Emanucl als Beispiel in der Fürsorge für sein Volk. Aus Stadt und Land. Dresden, 18. Juni 1903. * Das Gesamtresultat der Reichstagswahl stellt sich annähernd wie folgt: Konservative: Gewählt 31 (Stich wahl 35), Reichspartei: 6 (15), Nationalliberale: 5 (66), Zentrum: 87 (35), Sozialdemokratie: 57 (120), Bund der Landwirte: 1 (13). Freisinnige Volkspartei: — (24), Frei sinnige Vereinigung: 1 (13), Süddeutsche Bolkspartei: — (9), Antisemiten: 1 (11), Polen: 14 (6), Elsässer: 7 (4). Däne: 1 (—), Wilde: — (2). Welfen: — (9). Christlich. Soziale: 1 (2), Nationalsoziale: — (1), Bayrische Bauern- bündler 2 (1). Die Sozialdemokraten gewinnen 14 Sitze und verlieren 2, die Konservativen gewinnen 2 und ver lieren 5, die Nationalliberalen gewinnen 2 und verlieren 6, das Zentrum verliert 3 und gewinnt 1, die Freisinnige Volkspartei verliert 7, die Freisinnige Vereinigung verliert ebenfalls 7, die Deutsche Volkspartei verliert 3. Die Reform- Partei büsst 3 Sitze ein, der Bund der Landwirte verliert 3 und gewinnt 1 (Schwäbisch-Hall), die Welfen verlieren 2, Bauernbund, Reichspartei. Antisemiten und Wilde je 1 Sitz. — 214 Wahlkreise sind entschieden, 183 Stichwahlen finden noch statt. * Einer der bekanntesten Gastwirte Dresdens, der Besitzer von „Alt-Gaszmeyer", Schloßstraße 21, Herr Julius Spicgler, ist am Sonnabend Plötzlich gestorben. Er hat nur ein Alter von 43 Jahren erreicht. * In 55 Biergroßhandlungen und Brauereien, die sich mit dem Vertriebe von Flaschenbier, das sic selbst abziehcn, befassen, sind im 1. Vierteljahr 150 Revisionen hinsichtlich der Reinigung der Flaschen nsw. vorgenommen worden. Die in 10 Fällen Vor gefundenen Mängel sind abgestellt worden. * Die frachtfreie Rückbeförderung der Ausstellungs gegenstände ist für die nachgcnannten Ausstellungen auf den Linien der sächsischen Staatseisenbahnen unter den üblichen Bedingungen gewährt worden: Kunstausstellung in Görlitz, von jetzt bis Ende Juli d. I.; 27. große allgemeine Geflügelansstellung in Hamburg vom 8. bis 11. August d. I., sowie Jahreskunstausstellung in München vom 1. Juni bis 31. Oktober d. I. * Polizei bericht. In der Pfotenhauerstraße wurde am Mittwoch vorm, ein 4l Jahre alter Kutscher von seinem Geschirr, einem einspännigen Lastwagen, überfahren. Er trug einen Rippcn- brnch sowie Verletzungen an den Händen und am Kopfe davon. — Am 15. d. M. ist einem hiesigen Kaufmannslehrling ein ihm zur Besorgung nach der Post übergebener versiegelter Gcldbrief, 5 neue österr. 100-Kronenscheine enthaltend, abhanden bezw. entwendet worden. Etwaige Wahrnehmungen werden zu C. Unbek. -V 2088 an die Krim.-Abt. Hauptpolizei,' Zimmer Nr. 20 erbeten. — Ein zurzeit hier in Haft befindlicher 52 Jahre alter auswärtiger Tape zierer hat vor einiger Zeit auf eine von ihm erlassene Heirats annonce die Bekanntschaft einer hier wohnhaften Witwe gemacht, ihr die Ehe versprochen und sie schließlich unter unwahren Angaben über seine Vcrmögensverhältnisse mit Erfolg angeborgt. Er hat sich dann nicht wieder sehen lassen. Möglicherweise hat dieser Schwindler noch andere Frauen betrogen. Es werden deshalb Geschädigte, welche eine Anzeige bis jetzt noch nicht erstattet haben, anfgefordcrt, sich zu Aktenzeichen N, IV 707 03 in der Krün.-Abt. Haüptpolizei, Zimmer 37, zu melden. — In einem Grundstücke auf der Grüne Straße stürzte gestern nachm, ein 41 Jahre alter Tapezierer von einer Leiter. Er erlitt einen Schädelbruch, der heute früh seinen Tod herbeiführte. Lichtcnstcin. Die Höhlenforscher unserer Stadt, die sich zur Aufgabe gestellt haben, die unterirdischen Gänge, die sich unter unserer Stadt htnziehen, eingehend zn unter- suchen, haben in den letzten Tagen nach dein „Vogtl. Anz." vom hiesigen Schlosse ans ihre Versuche unternommen. Mit dein nötigen Handwerkszeug ausgerüstet, gelangten sie vom Schloszhof aus über drei Treppen in einen ziemlich langen Gang, von welchem sich ein Nebengang abziveigt. In beiden Gängen befanden sich in regelrechten Abständen von einander Nischen. Diese ganze Anlage ist in rein gotischem Stile ansgeführt. Die Höhlenforscher haben gefunden, daß die unterirdischen Gänge unter dem Schlosse, mit denen unter der Stadt eine gleiche Bauart haben. Mit Er staunen haben die Forscher wahrgenonunen, das; die eine lange Treppe sehr abgetreten ist, was bei dem festen Material ans ein vielfaches Begehen schließen läßt. Nach dem sich die Forscher von dem allgemeinen Befunde der Gänge überzeugt hatten, galt es, die Verbindung mit der Stadt zu suchen. Sie drangen nach der einen Seite vor und kamen zn einer veri.nauerten Stelle, die soweit auf- gemacht wurde, daß ein Mann hindurchkriechen konnte. Dahinter fand man viele lose Steine und aufgeschüttete Erde, welche später entfernt werden soll. Dann ging man in entgegengesetzter Richtung vor und fand ebenfalls eine vermauerte Stelle. Auch diese öffnete inan soweit, daß ein Mann hindnrchkriechen konnte. Hier fand man die Fortsetzung des Ganges, der in einem Turm endet, welcher nicht über die Erdoberfläche hinausragt. Die Höhe des selben beträgt etwa 15 Meter, die lichte Weite 1,40 Meter. Leipzig. Von der hier erscheinenden illustrierten Wochenschrift „Sekt", Blätter für fröhliche Laune, ist die neueste Nummer wegen ihres unzüchtigen Inhalts polizeilich beschlagnahmt worden. Chemnitz. Dr. Andre, der frühere Oberbürgermeister unserer Stadt, ist gestorben. Er staminte ans Qnakenbrück in Hannover und stand von 1874—1896 an der Spitze der Stadtverwaltung. Glauchau. Die Behörden haben die zur Aufnahme einer Anleihe der Stadtgemeinde Glauchau in Höhe von 3 Millionen Mark erforderliche Genehmigung erteilt. Zwickau. Das Landgericht Zwickau hat den Kaufmann Tocpke aus Magdeburg, Korrespondent bei der Firma Edler v. Qnerfnrt zn Schönheiderhammer, wegen Verrats von Geschäftsgeheimnissen zwecks unlauteren Wett bewerbs zu nenn Monaten Gefängnis verurteilt. — Der Geschirrsührer Morgner in der Nordstraße wurde von seinem eigenen Geschirr überfahren und sofort getötet. Cllcfcld. Kürzlich hatten einige Zeitungen berichtet, dein Grafen Hoensbroech hätte, als er hier eine Wahl rede hielt, ein böser Streich gespielt werden sollen. Es seien nämlich an seinen Wagen heimlich die Schrauben ab- gedreht worden. Jetzt erklärt der Gemeindevorstand Säuberlich, es sei ein Versuch der mitgeteilten Art weder am Wagen des Grafen, noch am Gefährt eines anderen Hcrrn gemacht worden. Auch dem Besitzer des Gasthofes, iu dessen Räumen die Versammlung stattgefunden hat, noch dessen Personal sei von dein Vorgänge etwas bekannt. — Man denkt da lebhaft an die Meldung, die in Dresden beim Gastspiel der Sarah Bernhard daselbst durchlief, derselben seien kostbare Schnmckgegenstände im Theater gestohlen worden. Hinterher kam man aber zur Ueber- zcugnng, daß die ganze Sache eines der bekannten, ge wagten Neklamestücklein der Sarah gewesen sei. Ob der Herr Graf oder einer seiner Getreuen die Sarah wohl nachahmen wollte?! Bad Elster. Das nahe dem Kurplätze gelegene Hotel Schillergarten kommt in Adorf an Gerichtsstelle zur Ber- steigernng. Bautzen. König Georg hat anläßlich seines jüngsten Besuches in Bautzen der Tochter des Oberbürgermeisters Dr. Kaeubler, Fräulein Frida Kaeubler, eine goldene Brosche mit Namenszng und Krone, sowie dem Töchterchen des Stadtkassierers Zimmcrmann von hier, Margarethe Zimmer mann, ein goldenes Kreuz mit Kettchen, Namenszug und Krone zur Erinnerung als Geschenk gespendet. Schirgiswalde. Ans dem Gleise des Bahnüberganges in der Nähe der Nosnerschen Fahrradhandlnng spielte das zweijährige Söhnchen des Fabrikarbeiters Ernst Richter, als der Güterzng von Sohland herangebranst kam. Der Zugführer wurde das Kind zwar gewahr, bremste und pfiff sofort, konnte aber den Zug nicht rechtzeitig zum Stehen bringen, sodaß der Knabe, als er durch das Pfeifen aufmerksam gemacht, anfstand und sich nmdrehte, von der Lokomotive einen Stoß an die rechte Seite des Kopfes erhielt und zur Seite geschlendert wurde. Hilfsbereite Leute trugen den bedauernswerten Kleinen, welcher bewußtlos war und aus Mund und Nase blutete, nach der Wohnung seiner Pflegeeltern, wo er nach ärztlicher Anssage haffnnngs- los darniederliegt. (A. A. Sch.) b. Reichenau. Non einem tragischen Mißgeschick ward ein hiesiger Materialwarenhändler betroffen. Stellt sich da kurz vor der Reichstagswahl der Gerichtsvollzieher ein und pfändet den größten Teil der Warenbestände. Der Betroffene hatte sich in diesem Wahlkampf wiederholt als echter „zielbewusster" Genasse bemerkbar gemacht, so daß man sich allgemein wundert, daß die Katastrophe nicht ver hindert worden ist. d Settendorf. In den 9 meist katholischen Gemeinden der Ostritzer Pflege sind bei dieser Neichstagswahl im Ganzen 1426 Stimmen abgegeben worden. Davon er hielt der Freisinn 880, der Nationalliberale 105 und der Sozialdemokrat 441 Stimmen. Das bedeutet eine Zu nahme des Freisinns um 307 Stimmen gegen 1898. Auch die Sozialdemokratie hat einen Zuwachs von 29 Stimmen zn verzeichnen, während der Nationalliberalismns eine Ab nahme von 81 Stimmen anfweist. Rechnet man nun noch die Stimmen der Katholiken in Reichenau, Zittau und Neulentersdors hinzu, so kommen weit über 1000 Stimmen zusammen, -wiche wir das nächste Mal dem Zentrum znführen müssen. Allerdings darf die Agitation nicht erlahmen, sondern muß während dieser fünf Jahre eine fortgesetzt planmäßige bleiben. Ganz besonders muß die Heranwachsende Jugend vor den Verlockungen der Sozialdemokratie geschützt werden. Bou der Grenze. Innerhalb 5 Wochen sind an einem einzigen Grenznbergangspnnkte der Oberlansitz II «elf» Wagenladungen inländische gemästete Schweine nach Oester reich ansgcführt worden. Bei der Einfuhr erhebt Oester reich pro Stück 3 Kronen Eingangszoll. Wahl. X Ans Jnstizrat IIr. Porsch fielen nach den bisherigen Ermittelungen Stimmen: 2. Wahlkreis «Löbtau» 485, 3. Wahlkreis «Bantzenl 1732, 4. Wahlkreis (Dresden rechts der Elbe) 383, 5. Wahlkreis «Dresden links der Elbe» 726, 6. Wahlkreis «Dresden-Land) 107, 7. Wahlkreis (Meißen) 300? 8. Wahlkreis (Pirna» 99, 11. Wahlkreis «Oschatz, Grimma) 6, 12. Wahlkreis «Leipzig-Stadt) 243, 13. Wahlkreis Leipzig-Land 192, 16. Wahlkreis «Chemnitz> 195, 17. Wahlkreis (Glanchau) 15, 18. Wahlkreis (Zwickau» 128, 19. Wahlbezirk (Stollbcrg, Lößnitz nsw.) 42, 23. Wahl kreis (Planen» 63, also in Summa 4716. Das sind nicht alle abgegebenen Stimmen, da die Meldungen der Zeitungen die Stimmen für Porsch meist gar nicht angaben, private Nachrichten aber verhältnismäßig nur wenige eingelanfen sind. Die Stimmen für Porsch werden vielfach auch amt lich nicht zn ermitteln sein, da sie unter die „zersplitterten" geworfen werden, wie ans folgender Zuschrift hervorgeht: „Hier in Thainmenhain wurden 6 Stimmen für I)r. Porsch abgegeben. Beim Aufruf der ersten Stimme davon sagte der Wahlvorstand, dieser Kandidat sei in unserem Wahl- kreise nicht ausgestellt und werden infolgedessen diese Stimmen als zersplittert geführt. Im Protokoll ist aber Dr. Porsch namhaft mit 6 Stimmen genannt. Nach der Wahl sprachen wir mit der Redaktion des „Wnrzener Tageblattes", welchem wir das hiesige Wahlresultat mit teilten. Bei Anführung der Stimmen für Dr. Porsch wnrde uns zur Antwort gegeben: „zählt nicht, zersplittert." — So wird es auch anderwärts gehandhabt worden sein. X Zu den Wahlen in Dresden. Tie Vergleichs- zahlen der in den drei dresdener Wahlkreisen abgegebenen Stimmen von 1898 und 1903 geben folgendes Bild: Kons. Ref. bcziv. Kartell Soz. IV. Wahlkreis 1898 19 478 18 094 Dresden-Neustadt 1903 17 910 27 37!» — 1568 Z- 9285 V. Wahlkreis 1898 18 358 17 113 Dresden-Altstadt 1903 15 172 21 570 — 3180 !- 4457 VI. Wahlkreis 1898 15 875 22 335 Dresden-Land 1903 16 953 33 948 -j- 1000 4- 11000 In Dresden-Altstadt und Dresden-Neustadt haben also die Kartellstimmen direkt abgcnommen, in Dresden-Land aber um 1000 zugenommen. Die Zunahme der sozial demokratischen Stimmen in allen drei Kreisen ist aber eine so riesenhafte, daß man zn der Annahme gezwungen ist. daß sehr viele Nichtsozialdemokraten sozialistisch gewählt haben. Denn weder ist die Arbeiterzahl in Dresden so enorm gestiegen, noch haben die Zählkandidatnren wesent- liche Einwirknng gehabt. Letztere ergaben i. I. 1903: Altstadt: Zentrum 726, Freisinn 507. Nat.-Toz. 1353 — 2586. Dresden-Neustadt 1903: Zentrum 383, Freisinn 189 — 572. Dresden-Land: Zentrum 107. Es wird dem Kartell schwer werden zn behaupten, wie man schon sucht durchklingen zn lassen, daß die Zählkandidatnren