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Nr. LGL LG. Jahrg. Sonnabend den 5. Mai 1917 Aekchuffäsiekki- stlebaktköie: LrL«dru«2i. Ist, Holselcisit'iißr -sir Fernkprrchcv 2! OLL Prfffcheckkoius Leipzig 5str. 14 767 Einzige katholische Tageszeitung im Königreich Sachsen. Organ der Ientrumsparter. Arzciftei!: Axnaiimer-en '» c >: ./.!>' i<> .». r.^> z»!:!:.aniu.cl",ec:! , t! M, > « Prri« -«u IN- c-, u: L;-. - 2«» .'.-, : ,!!>'!,,! ««> .1. a:,7 «!-ic--NNS §c-,-I rNi-i-m-. -,--'N- !>>v^ ->>7--- - '! 7> S > 7 , , , , , . . 7.^ ^ !, 7 j I,'t:a!-,e7.-..,c7-,-- c ,-^,--e--s.s.S-,.'. 1-.,,> - ,17, !H7N. Li.c.i !.:7tc I.: ->,kr«N:rn; 11-12 W, i.,7,-. B«1u«spreiSi AuSaalie mit illnslr. Aciiage vierteljährlich 2 4l» .2. I» Dresden und ganz Teulich- land jrei Haus 2.82 .«: in Ocsierreich L.ckt-t dl. Aui>gab« » viertcliährlich 2.10 .V. In Dresden und ganz Deulschland frei Haus 2.S2 in Ocsierreich 4.»V X. Eiuzel-Nununcr Iv g. eiNuig erscheint an allen Wochenlag/n nachmillagS. Ausgabe ^ mit illustrierter Unterhaltungsbeilage und relig. Wochenbeilage Feierabend. Ausgabe k nur rnit der WochcrrbcilcM. Lvrcts irexox8s,nvlle! Vvn-Ügiivks ?ik»r«os ns»o imä -;oßraaebto, iills 1Ic>!s- unei Ltilnrtvu, sorviv naoli tLoiobllucm »»NMVNIUKIS von 60 >1»>-k au 1iis5,j^o /luürvnlil, ^«iosti^o 2kili!rvsi80, Iivlior KnssollraOntr' Miet-Piano.i 8^0I.LLNSLirk , oncsv^ ^vksnn-ksni-gsn-AIIe« 13 Landaufenthalt der Grobstadtkinder Hni'derttaniende, ja Millionen von Kindern sollen in diesem Iabre aus den Städten aufs Land gebracht werden, ni» sich in der freien Lust zn erholen und an den reicheren Nahrungsmengen zn kräftigen. Nach der Absicht der Preu ßischen UnkerrichtSverwaltnng sollen dabei die konfessio nellen Verhältnisse berücksichtigt iverden. Dem wird aber »0» manchen Seiten entgegengearbeitel. So schreibt Stadt verordneter Dr. Lewinsti, Berlin-Wilmeisdors, inr „Berl. Tageblatt": „Die Städte Berlin und Lchöneberg haben in richtiger Erkenntnis der Mängel des RegiernngsprojektS «mdere und meines Erachtens bessere nnd gesiindere ('srnnd- jäva für ibre Kinder angenommen nnd znr Dnrchsnhrnng beschlossen . . . Nach dein Berliner Schöneberger System sindet eine konfessionelle Sonde'ning nicht statt, die ja in unserer Zeit so außerordentlich zn beklagen ist." Das heißt also, man will katholische Kinder einzeln unter einer Ueber- zalst evangelischer in rein evangelischen Gegenden unter bringen, wo sie monatelang keine Gelegenheit znm Kirchen- bcsneh haben nnd jeder religiösen Einwirkung entbehren müssen. Daß ans diesem angeblich io vortrefflichen Zustande trine Schädigungen für die katholischen Kinder sich ergeben, wird sich schwer verhindern lassen. Das beste Mittel isr, das; sich katholische Landorte recht zahlreich znr Aufnahme von Stadtkindern bereit erklären. Das ist in vorigen nnd diesem Jahre bereits in großein Umfange geschehen, aber merkwürdig, die Oesfentlichkeit erfährt nicht viel davon. Durch alle Zeitungen ging die Nachricht, daß die deutsche Zentrale für Jugendfürsorge 1010 «,000 Kinder aus den» Lande nntergebracht habe, und die Erfolge wurden trendig nnd eifrig erörtert. Das', aber durch Vermittlung cer Zentrale deS Müttervereins der Diözese Münster 7-lOO, durch das Generalvikariat in Paderborn 76tO, in der kleinen Diözese Osnabrück 2500, in Trier 2000, in der Diözese K ö l n 7000 Stadtkinder fast ausnahmslos nn- eutgettlich ans dem Lande nntergebracht wurden, ist leider nicht in wünschenswerter Weise mitgeteilt worden. Jetzt kann man wieder in den Blättern lesen, daß der eltkatholische Bischof von Utrecht 70 altkatholische Kinder über die Osterferien nach Holland eingeladen habe. Da gegen wird nicht mitgeteilt. das; holländi s ch >> D o in inikaner allein an s G r o s; - B erli n l 0 0 Kink» er für einige Zeit bei sich anfnehmen. Es ist für Katiioliken »nd Nichtkatholiken nützlich zu wisse», in wie großem Umfange katholische Pflegestellen znr Verfügung Neben. In allen katholischen Kirchen des Apostolischen Vikariates im Königreich Sachsen ist kürzlich eine Ober- birtliche Verordnung verlesen nnd erläutert worden, nach welclzcr die Geistliclzen ihre Gläubigen ersuchen sollen, nicht nur die der Erholung bedürftigen Kinder beim Pfarramt enzumelden, sondern auch die Bereitwilligkeit, Kinder ans- zunehinen, zu erklären. Wir sind der Ueberzengnng, daß recht viele Familien auf dem Lande dieses Werk der christ- üclim Nächstenliebe verrichten wollen. Jedenfalls wäre es erfreulich, wenn das Gesamtergebnis dieser Liebestätigkeit in unserem Blatte mitgeteilt werden könnte. Deutscher Reichstag Berlin, 4. Mai. Präsident Dr. K a e in p f eröffnet die Sitzung um t Uhr 7, Min. Aus dem Präsidententisch ist aus Anlaß der 100. Sitzung ein Blumensrrauß ausgestellt. Ans der Tagesordnung stehen zunächst kleine Anfragen. Aus eine Anfrage des Abgeordneten Hoch (Soz.) er klärt Ministerialdirektor L ewald , daß die Familiennnter- slütznng solchen Frauen nicht entzogen iverden soll, die eine Enverbsarbeit nicht leisten können. Aus eine weitere An träge desselben Abgeordneten erklärt der Ministerial direktor, daß eine Heraufsetzung der Ladens ch l u ß zeit von 7 auf 8 Uhr nicht in Aussicht genommen sei. Auf «ine Anfrage des Abg. M ii in in (D. Fr.« betreffend Schaf fung von Heimstätten für die Kriegsteilnehmer erwidert Ministerialdirektor Lewald. daß diese nach Maßgabe der Mittel gefördert werden sollen. Vor übertriebenen Hoff nungen müsse er jedoch warnen. Auf eine Anfrage des Abg. Rühle über die angebliche Verhaftung polnischer Sozialisten in Warschau erklärt der Ministerialdirektor, daß A»»» —- ... »««« 1! Das Neueste vom Tage! »»D»->-Xe. ^ . 7 > c ' --> !s. (Amtlich. W. T. - B.) Großes H a u p t g u a rl! er. den -t. Mai 1017. Westlichrr Kriegsschauplatz Heeresgruppe Kronprinz Nupp r'e ch t An der Arras-Front ist zwischen Acheuille und Oueant anl 00 Kilometer Breite ein neuer englischer Durchbruchs- versnch von l 0 — 17 Divisionen n«ch stärkster arlitteriüi'cher Kraftentfallung gescheitert. Von Tagesgraucn bis spät in die Nacht brachen die wiederholt geführten Angriffe der Engländer vor unseren Gegenstößen zusammen. Nur in Fresnon isi der Zeind eingedrungen. Bei Bullecourr sind ihm kleine Teile unseres vordersten Grabens verblieben. Ter Kampf geht heute früh weiter. Tie Haltung unserer Truppen ,war wieder unnber- treffbar. s:„ Außer schweren blutigen Verhüte» büßte der ^-eiiw über 1000 OZefangene ein. -'.tt Die Bereitstetlung starker englischer Kavallerie süd östlich von Arras zeigt, welche Hosfmmgen die Engländer auf diesen Angriff gesetzt hatten. Heeresgruppe deutscher Kro »vrinz: 0 ^Nördlich der Linie Soissons - NeimS isi die Artilterie- schtacht in vollem Gange. Zn besonderer Heftigkeit sieigerte sie sich zwischen der Aisne und dem Arimont: durch unsere Batterien wurden die hier mnzesüllten leindlichen Gräben unter Veruichtungsseucr genoinmen. Leus wurde erneut durch die Franzosen beschossen. Bei und westlich Braue sowie am Winterberg «westlich von Eraonnc) brachen mehrere französvche Angriffe im Feuer unserer Infanterie und Artillerie verlustreich zusammen. Heeresgrnpve Herzog Albrecht: Keine wesentlichen Ereignisse. Bei günstiger Witterung herrschte ans dein westlichen Kciegsschanvlatz rege Fliegertätigkeil. Balte:iestellnngen, Bahnanlagen nnd Mnnitionsdcpols bei ArraS und südlich der Aisue wurden durch unsere Flieger erfolgreich mit Bomben belegt. Der Feind verlor lo Flugzeuge. O c st l i ch r r K r i c g s s ch a u p I a tu Fn den .Karpathen griffen drei russische Bataillone ohne jeden Ersol> unsre Stellung nördlich des Snsira- TaleS an. Mazedonischen Front Zwischen Prespa-See und der Eerna. beiderseits des Vardar und an der Struma lebte die...Artillerielül!gke>t zeitweise auf. TerArste «Keneralguartiermeister: Ludendorff. Wieder ötillOO Tonnen ticesentt B rrli » , 4. Mai. Nene Unterscebvotc-ersolge. Acht zehn Handelsschiffe mit insgesamt äsi OOO Br. Reg. To. Ta von wurden acht mit 21500 Brutto Register- Tonne» im englischen K anal versenkt. Unter de» vernichteten Schissen befanden sich u. n. sulgciide: Ei» durch Zerstörer gesicherter großer Traiispurtdampser vvn etwa 11 000 Tonnen, der am 25. April südlich Lizard versenkt wurde, der englische bewaffnete Dampfer „Bccmah" mit 8500 Tonne» Kohlen »ach Ftalien, „Asnlsa" mit 1000 Ton nen Kohlen sür die englische Mittclmecrflvttc, der englische Dampfer „Tvwrrgatc", 2607 Tonnen, Ladung Bnumivolle, „Abosso", 7782 Tonnen, auf der Fahrt nach England, rng- Ilschr Tankdampser „Tan Hilariv", mit 18 000 Tonnen Schweröl von Amerika nach England, englische Segler „Ellrn Harriso»" mit Kohlrn für Frankreich, der englische Fischkutter „Pnrstie", der französische Drcimastschoncr „Marie Blanche", die rnssischrn Barken „Endbmivn, 1215, „August", 1506 Tonnen, Ladung Holz nach England, der russische Schoner „Ehrglio", mit Holz nach England, ein unbekannter großer abgcbleiidetcr Tankdampser mit Kurs nach Lr Havre, der nördlich Bnrsleur ans einem Gclritzug heraiisgeschosse» wurde und in wenigen Sekunden unter schwerer Explosion in die Lust flog. Ter Kapitän des eng lischen Dampfers „San Hilario", der gegen das U Boot ein längeres Artillerirgciecht geführt hatte, wurde gefangen 1 genommen. muh Eiinwng der Ansrnge gesleen ein Telegramm ncc. Wancban gerichtet ivorden sei, aus welches die Anlwon ve- greislieherweiie nocii ansslehe. Abc, K n n o r l «Scz. A.-.isi.> fragt an, ab einige nach >tö!n gebrachte das deutsche Heer eingestellt würden, Obern Mer c, n a r d t erwidert, daß er die Anisiage beute nach nicht > e- anlwvrten könne, da erst einige Festileü'nngen zu machen ieien, Abg, ,K n n e r t stell! die Ergänznngsirage. ob dem Reichskanzler bekannt sei, daß Belgier mit dem Mittel-be hördlicher Nälignna, alia durch eine nach dein deutschen Straigeietzhnch mit (ßeiänanis bedrohte Handlung, a>- zivnngen werden lallen, ibren Fahneneid zn breche», liln- rnbe.j Präsident Tr, K a e i» p i erklärt, daß das eine neue Anträge sei. Daraus iverden die beiden I n 1 e r p e i I a 1 i a n , n über die .Kriegsziete anigernien, Staatssekretär Dr. H e l s 1 e r i ch : Ter Herr Reichs kanzler isi zur Beantwariiina der Fnierpellnlianen inner- balb der in 8 01 der Geschästsardnnng sestaejetzlen Frisr an einen« mit den« Herrn Präsidenten zn vereintwrenden Tage bereit. Damit sind die Interpellationen si'ir beule erledigt. Es si'Igt der Etat der Reiebseiienbatwen. der nach Helena- loier Anssprache bewilligt wird. Es folgt der Heeresetal, Abg, N e b b e I «Kons,l berichtet über die Verhand lungen des Hanptmisschnsses, Die Lage an den Fronten sei nicht nur beruhigend, sondern gerade:» glänzend. Das- Hindenvnrg Programm vollziehe sieh planmäßig. Kreiegsininisler v. Sie« n : Während wir hier den Etat beraten, läuipsen nniere Truppen an den Fronten m entscheidenden Kämpien mit nnvergteichlicber Tnpserteil, Hingebung, Treue nnd Selbstverleugnung, Sie käinv'ew in dem Bewußtsein, daß hinl e r « b n en di e H e i >» a tt siebt. Das gesamte Volk und unsere Armeen sind volle«- Fnveri'icht. daß das so bleiben wild. Natnraemäß sind manche Wünsche in bezug an« die Heeresver!w:llnng lant gewarden, Fn erster Linie sletg da die Frage der Be ll a adln a g. Dies ist ci» ielir düsteres .Kapitel, Ich bin dankbar, das; weine Varaänder in demselben Sinne ae» arbeitet habe», in dem ich beabncatige, das Werk iortz»-- si'Iien, Van der Front kommen wenig Klage», Mehr wird gcklagt im Heimatheer. Die Nebergrisse sind erklärlich, aber nicht zn entschuldige». Sie können überzeugt 'ein, das ich rüctsichlsla-s in dieser Sache waen jeden varaeben werde-, nnd nicht vor der Person Hall mache, du sich dagegen ver geht, iBravo!« Tie Würde des einzelnen must geivabrb werden. Die Areesrstrase durch Anbinden ist eine anßer- c identisch schwere Strafe. Var langer Zeit hat Seine Ma«e- «siät Beseht gegeben, diese Strasv.ellslrecki-.ng äußerst ein.'»- 'chränkeii. Jeder Borgesetz,!e der >',„e solche Strafe eer- bängt. nnlerstebt strenger Aussicht, indcin er sofort dem Vorgesetzten über Grund und nähere Umstände Meldung: zn machen bat. Die Beschwerdeaidnung ist nickst so rück ständig, wie inan annimi»!, Hai man dach die Besiiinmnnq« in die Beschwerdeordniing ausgenommen, daß der Mann, seine Beschwerde beim Hauvtmann anznbringen babe, Da^ durch iverden die kleine» Instanzen beseitigt, liniere «''eren- maßnabme» liabrn es erreicht, daß die deutschen Gesangrnew .!0 .Kilometer hinter die sranzösische Front '.nrnckgenomwen, worden sind. Wir haben das ateiche getan. Die «sieiangeneii, sollen jetzt noch weiter znrüctgenvniinen Iverden, «Braro.) Der 'Nenban der zwe'»en Hanvttadetlenanstalt isi no::g. lleber den Bnreant'ratismns iw Kriegsminitterinw wir^- viel geUagl, Man rnit' nach dein starten Mann, Ich tzao«'. noch keinen Tag Urlaub «eit Keiegsbegin» nnd ich könnt» es anch nickst verantworten. Ich könnte ineine j-'tzige Art-eii nicht heivättigen, wen» ich nickst einen Stab von treuen, verantwortlichen, erialnenen und arbeitsame» Menschen hätte, die Tag und Nacht ihr ganzes Können in den Tiens': stellen. «Bravo,i Abg. Schöps! in «Saz.i: Dem Heere gehört »»«>'«» Anerkennung und unser Dan!. In der Kommission bot: der Kriegs»»»»»'«' wie ei» steinerner ««säst ans st-new Stuhl gesessen. In« Feld, iß die Behandlung zweisistloll besser geworden Dagegen sind in den Garnisonen die ' ,a- gen anßerordenttsih gew-ichie». Die Ernäbrnna der Mann- tcliasten ist »ngenügeiid, Tie Offiziere dagegen leben gnß Sie kanjen auch die Kantinenbeslände den Mannscbasier vor der A'ase an«. Unhaltbar ist es, daß nainralinersi': österreichische Offiziere bei uns als «tzemeine wieder an- sangen müssen. Für unsere wirtschastliche K.riegsrüsi»::>- ist nichts ge«ck'c'ben, als die aroßen Heeresvorlagen verab schiedet ivnrden. Den Arbeitern ist es nicht zn verdecike,«, wenn sie init den Zuständen nnznsrieden sind und ihre Ur- Ilist ZINN Ausdruck bringen. In Süddentschland haben d.e Regierungen besser vorgescnat. Besonders Preußen bat da vieles vernachlässigt nnd schändlicherwcsise nicht «eine Ps« getan.