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Bezugspreis, i«»»aab«X mtt BeUage vierteyabrlich »,I0 4^. Jnl Dresden und ganz Deutschland frei Hau» » SS I in Oesterreich 4 4S tl. I «»»,-b« S dierteliShrNch 1,80 4t. In Druden und ganz Deutschland frei Hau» ».»» 4<: in Oesterreich 4,«7 K. — Ltnzel-Numnier 10 ^ I vochentags erscheint die Zeitimg regelmäßig in den ersten I riachmUtagSslunden! > Unabhängiges Tageblatt für Wahrheit, Recht und Freiheit mit Unterhaltungsbeilage Vie illustrierte Zeit I Annahme don < von Familien-1 Anzeigen, n Seschüstranzeigen bi» 10 Uhr, t aiizetgen b>» I» Uhr, , Preis für die Peiit-Spaltzeile «O 4, im ReNameteii «0 4 1 , Für undeutlich geschriebene, sowie durch Fernsprecher aus-1 I gegebene Anzeigen künncn wir die Verantwortlichkeit für I ' die Richtigkeit de» Texte» nicht übernehmen. l RedaktionS-Sprechslunde: IO bi» 11 Uhr vormittag«, I , Für Rückgabe etngesandicr kchriftst.macht sich die Redaktion I I nicht verbindlich: Rücksendung erfolgt, wen» Rückporto bet-I I neküntitt,Rrie«lick>e»Antiaaen iltAiüworlSvorto bclznsüaen. I lH» Geschäftsstelle und Redaktion " ^ DreSden-A. 1«, Holbeluftratze L« Montag den 12. Juli 1915 Fernsprecher 21366 Ai «M »M W Schmähliche Verleumdungen Genf, 11. Juli. Das internationale Komitee des Noten Kreuzes in Genf gibt bekannt: Das internationale Komitee des Noten Kreuzes erfuhr zu seinem lebhaften Be dauern aus Zeitungsberichten über den Prozeß in Neu- chatel, daß von gewissen Zeugen beleidigende Aeußerungen gegen die Damen des deutschen Roten Kreuzes getan wur- den. Dem internationalen Komitee liegt daran, daß seit Kriegsausbruch sowohl durch Vermittelung mehrerer seiner Mitglieder und Delegierten als aus Erzählungen aus dem Munde durch die Schweiz heimbefördcrter kriegsinvalider Franzosen die bewundernswerte Tätigkeit der Damen des deutschen Noten Kreuzes, die Würde und die Hingebung fest- stcllen konnte, womit sie ihre Pflege den Verwundeten aller kriegführenden' Armeen angedeihen ließen. Die Zeichen von Erkenntlichkeit, die diese Danien von zahlreichen ver wundeten Franzosen, Engländern, Belgiern und Nüssen er- hielten, gestatten ihnen, solche Beleidigungen zu verachten, die gegen ihre Genossinnen von zwei Zeugen in Neuchatel vorgcbracht wurden. Aber es ist Pflicht des internationalen Komitees, diese Aeußerungen nicht hingehen zu lassen, ohne zu bekräftigen, daß sic m völligem Widerspruche zu allem stehen, was es von der Tätigkeit der Damen des deutschen Roten jkreuzes weiß. Gez. im Namen des internationalen Komitees des Roten Kreuzes: der Präsident Gustav Ador. (Die Erklärung des Komitees bezieht sich auf eine Acußerung zweier Prozeßzcugen, die erklärten, den Der- wundeten und Gefangenen würden von Damen des deutschen Noten Kreuzes verdorbene Arznei und Gift beigcbracht, und die Damen versuchten, die Gefangenen mit ansteckenden Krankheiten zu infizieren.) Ter ungeheuere Waldbrand gelöscht! Hoyerswerda, 12. Juli. Der am Mittwoch auf den Fluren der Gemeinden Zeisholz, Michalken nnd dem Gelände des Klosters Marienstern ausgebrochene große Waldbrand scheint nunmehr nach harter Arbeit, an der sich auch viel Militär beteiligte, zum Stehen gebracht zu sein. Um den Brandherd, der sich auf etwa 6 Kilometer Länge und 3—6 Kilometer Breite erstreckt, sind bis znm Grund- Wasser reichende Gräben gezogen, so daß auch bei eintreten- den, Winde ein Uebcrspringen des Feuers auf benachbarte Gebiete ausgeschlossen sein dürfte. Der gefährdete Wald bestand ist abgeholzt worden. Der größte Teil dieses Terrains war mit Schonung und Nutzhölzern bewachsen. Der Schaden dürfte nach dem Hoyerswerdaer Kreisblatt in die Millionen gehen, da fast der gesamte klösterliche Forst vernichtet ist. Der angrenzende königliche Hoyerswerdaer Forst hat nur geringen Schaden erlitten. Türkisch - bulgarische Berhaudluugeu Köln, 12. Juli. Die „Köln. Ztg." meldet unter der Ueberschrift „Die türkisch-bulgarischen Verhandlungen" aus Sofia vom 10. Juli. Die Regierung ist im Grundsatz zu Abtretungen im Interesse guter Nachbarschaft bereit. Den einzigen Streitpunkt bildet die Umgrenzung des Gebietes von Adrianopel, das der Türket verbleibt. Die Türkei wünscht den südlichen Vorort Karagatsch mit dem Bahnhof in das Gebiet von Adrianopel einzubeziehen, was Bulgarien wegen der dadurch bewirkten Unterbrechung der geraden Bahnverbindung nach Neubulgarien unerwünscht ist. Freudi-eS Ereignis i« Hoheuzolleruhause Potsdam. 12. Juli. Heute Nacht wurde die Ge mahlin des Prinzen Oskar, Gräfin Ina Maria v. Ruppin von einem gesunden, kräftigen Knaben entbunden. Mutter und Kind befinden sich wohl. Torpediert GrimSby, 12. Juli. Reutermeldung. Der Fisch- Kämpfer Fleetwood lief heute hier ein. Tr neigte stark zur Sette. DaS Schiff wurde ohne vorhergehende Warnung in der Nordsee von einem deutschen Unterseeboot beschoffen. Sin Mann ist tot. drei sind verwundet. Deutsches Reich Dresden, den 12. Juli ISIS — Schützt die Ernte gegen Brandstiftung! Die Ernte hat begonnen. Da muß auch der Ruf bei uns Widerhall finden, der von den amtlichen Vertretungen der Landwirt- schast ergeht: Schützt die Ernte gegen Brandstiftung! Auch die Militärbehörden haben vielerorts durch rote Anschläge auf die Gefahr von Brandstiftungen für unsere neue Ernte hingcwiesen und die durch das Gesetz über den Belagerungs zustand verschärften Strafbestimmungen für Brandstiftungen nochmals hekvorgehoben. Auf vorsätzliche Brandstiftung steht bekanntlich zur Kriegszeit Todesstrafe. Diese Der- ickiärfung hat im allgemeinen, wie die bisherigen amtlichen Feststellungen erkennen lassen, die Zahl der Brandstiftungen nicht unwesentlich zurückgehen lassen, woraus zu schließen ist, daß diejenigen verbrecherischen Elemente, die zur Brand stiftung neigen, doch mehr als bisher die Finger vom Feuer lassen. Durch die verschärften Strafen wird sich aber nicht das Gesindel von Brandstiftungen gegen unsere wertvollsten Volksgüter abhalten lassen, das im Solde unserer Feinde steht und daher auch versuchen wird, die Bergung unserer neuen Ernte durch Feueranlagen zu erschweren. Zur Sicherung der Ernte gegen Feuersgefahr schlägt nun die Landwirtschaftskammer der Provinz Schlesien folgende zweckmäßige Maßnahmen vor: „Bei der Bergung der Ernte erscheint es ratsam, das im Felde in Feimen eingedcckte Ge- treide in tunlichst kleinen und räumlich voneinander ent fernt stehenden Feimen einzudecken. Der Vorsichtige baut vor, wir müssen bei der bekannten Hinterlist unserer Feinde damit rechnen, daß diese es versuchen werden, Getreide feimen in Brand zu stecken, um dadurch die Brotversorgung zu gefährden. Es muß daher auch ein wachsames Auge auf herumstreichendes Gesindel, Zigeuner usw. gehalten werden. Säubern wir unsere Dörfer von diesen Tagedieben, ge gebenenfalls ist ein besonderer Sicherheitsdienst einzu richten, denn heute ist die Ernte durch derartige Elemente ge fährdeter als im Vorjahre. Unsere Gegner sehen ihren Plan von der Aushungerung der deutschen Bevölkerung zunächst vereitelt; deshalb werden sie nichts unversucht lassen, um unsere Vorräte zu schmälern." — In Insterburg hat der Landrat Ovcrweg folgende Bekanntmachung ver öffentlicht: „Vertrauenswürdigen Berichten zufolge sind in Sachsen Arbeiter von den Engländern gedungen, um in Polen Getreidespeicher und Feldscheunen planmäßig in Brand zu stecken. Die Gemeindebehörden sowie die Besitzer von Getredevorräten werden deshalb erneut zu einer so fortigen Bewachung der bedrohten Gebäude angehalten. Auch auf die russischen Gefangenen haben sich die Siche- rungsmaßnahmen zu erstrecken." — Neu gewonnenes Erntcland. Seit Monaten ist man bestrebt gewesen, brachliegendes Land, ferner Oedland und Moore dem Anbau zu erschließen. Daß hier noch gewaltige Flüchen für die Bebauung mit Getreide und Kartoffeln ge wonnen werden können, liegt auf der Hand. Aber es geht nicht so rasch, auf einmal fruchtbare Strecken zu schaffen. Vor allem deswegen nicht, weil die dazu notwendigen großen Mengen an Kunstdünger fehlen. Durch diese neuen Anbau- flächen wird also die neue Ernte für 1916 nicht allzu wesent lich beeinflußt werden. Trotzdem sind beträchtliche neue Gebiete, wie der preußische Landwirtschaftsminister in der Budgetkommission des preußischen Abgeordnetenhauses mit teilte, dem Anbau erschlossen worden. Bei Berlin wurden etwa 4M Morgen Vau- und Oedland neu mit Kartoffeln bepflanzt und versprechen guten Ertrag. Ferner hat bc- kanntlich der Eisenbahnniinister angeordnet, daß das an den Bahnlinien und Bahnhöfen gelegene Brachland mit Kar- toffeln, Sommerkorn und Gemüsen bepflanzt werde. Das ist geschehen, so daß lang sich hinziehende wenn auch schmale Landstreifen jetzt gute Frucht bringen. Außerdem hat, wie der Landwirtschastsminister weiter feststellte, die preußische Negierung sich nach Möglichkeit auch der Hilfe der Kriegs gefangenen bedient. Zurzeit werden etwa 92 000 Morgen fiskalischer Moorflächen durch über 16 000 Gefangene in An griff genommen. Auch können einzelne Landwirte Ge fangene in kleinen Gruppen erhalten. Die Moorarbeiten gehen nicht so rasch vorwärts, wie man erwartet hatte, weil erst für die Unterbringung der Gefangenen und der Wach mannschaften gesorgt werden mußte. In der Regel befanden sich keine Ortschaften in der Nähe, sodaß erst Baracken zu bauen und für Trinkwasser zu sorgen war. Seit dem Mo nat Mai ist aber die Arbeit überall rege im Gange. In den Provinzen Hannover, Schleswig-Holstein und Pom- mern ist die Kultur von Oedland durch eine Reihe von Ge nossenschaften sehr gefördert worden. Allerdings stehen die Leistlingen eines Gefangenen hinter denen eines freien Ar beiters weit zurück. Nach Mitteilungen aus landwirtschaft lichen Kreisen kommt die Arbeit eines freien Arbeiters etwa der von drei Gefangenen gleich. Erfreulich ist, daß in den besetzten Gebieten des Westens ungefähr 80 Prozent der Ackerflächen in der Hauptsache durch unsere Truppen und unter Leitung von sachverständigen Reserve- und Landwehr- offizieren in Kultur gesetzt worden sind. Ein schönes Zeichen deutschen Fleißes in Feindesland! Neues vom Feldmarschall Hindeuburg ui. Aus dem Großen Hauptquartier wird uns geschrieben: Wer den Heldenkampf um die Befreiung und Verteidigung des deutschen Nordostens recht würdigen will, muß ein be- sonderes Augenmerk auf die Stelle richten, wo das südliche Masuren an Westpreußen grenzt. Die Aufmerksamkeit der ganzen Welt war hierher gelenkt, als der General v. Hin- denburg den Russen bei Tannenberg die erste vernichtende Niederlage beibrachte. Seitdem sind in dieser Ecke gewal tige Schlachten von weithin klingendem Namen nicht mehr geschlagen worden; wohl aber haben dort zahllose schwere Gefechte stattgefunden, die von unseren Truppen äußerste Spannkraft und Widerstandsfähigkeit forderten und daher verdienen, einmal in großen Zügen dargcstcllt zu werden. Die schwerwiegende Bedeutung eines russischen Einbruchs auf Osterode—Teutsch-Eylau lehrt ein einziger Blick auf die Karte: es dreht sich um die Abtrennung des deutschen Landes rechts der Weichsel vom Reiche. Das war natürlich nicht nur den Ostpreußen klar, die immer — solange über haupt noch eine Gefahr bestand — mit mindestens gleicher Sorge nach Süden wie nach Osten blickten, sondern auch den Russen. Diese haben für eine Operation auf den Unter lauf der Weichsel hin günstige Eisenbahnverbindungen. Die drei bei Ostroleiika endenden Bahnstrecken ermöglichen dort schnelle Ausladungen großer Truppenmassen, und die Linie Warschau—Mlawa—Soldau führt geradewegs in das Ein- marschgebict hinein. Darum ist der Besitz Mlawäs von so hohem Wert. Es klingt glaubhaft, daß der russische Ober befehlshaber im Februar befohlen haben soll, Mlawa zu nehmen, koste cs, was es wolle. Als die Narew-Armee, die den ersten großen Einbruchs versuch an dieser Stelle unternahm, ihr furchtbares Ende zwischen und in den südmastirischen Seen gefunden hatte, gingen die Russen längere Zeit hindurch hier nicht mehr niit starken Kräften vor. Immerhin hatten die verhältnismäßig wenigen Truppen des Generals v. Zastrow, die in breiter Front die Grenze schützen und während der Vorbereitungen zu dem zweiten deutschen Einsall in Polen die Aufmerksam keit des Feindes auf sich lenken sollten, eine recht schwere Aufgabe. Sie drangen weit in Feindesland ein, mußten vor einem überlegenen Gegner bis an die Grenze zurück weichen und gingen kurz vor Weihnachten wieder vor, um Mlawa endgültig zu besetzen. Die Front verlief west-östlich, der rechte Flügel hing also zurück. Da tauchte im Januar bei den Russen ein „neuer gigantischer Plan" auf: sie wollten mit großen Kavalleriemassen, gefolgt von starken Kräften, zwischen Mlawa und der Weichsel nach Westpreußen ein brechen und gleichzeitig von Kowno her im nördlichen Ost preußen stehende deutsche Truppen umfassend angreifen. Der neue Plan war also im Wesentlichen nur eine Wiederholung des alten, im Herbst gescheiterten. Diesmal blieb er jedoch in den ersten Anfängen stecken, da er mit einem schneller durchgeführtcn deutschen Offensivplan zusammenfiel. Alle verfügbaren deutschen .(Kräfte wurden zu dem großen um fassenden Gegenstoß bercitgestcllt, der dann in der masu rischen Winterschlacht zur Vernichtung der 10. russischen Armee östlich der Linie Johannesburg—Gumbinnen führte. Zugleich wurden auch die deutschen Truppen an der Südgrenze West- und Ostpreußens etwas verstärkt. Die Führung erhielt der General der Artillerie v. Gollwitz. Er hatte den Auftrag, die rechte Flanke der in Masuren an- greifendcn Armeen zu schützen und seinen Grenzabschnitt gegen den russischen Einbruchsversuch zu sichern. Dazu ging er offensiv vor. Zunächst wurde der rechte Flügel in scharfem Draufgehen nach vorwärts geschoben, bis er Plock erreichte, das inzwischen zu einer starken deutschen Festung ausgebaut war. Garde-Regimenter und eine Kavallerie - Division ernteten bei diesem schneidigen Einmarsch reiche blutige Lorbeeren in der Gegend von Sierpc und Racionz. Sie trieben einen überlegenen Gegner vor sich her und leisteten schließlich einer dreifachen Uebermacht erfolgreichen Wider- stand. Ein besonderer Glücks- und Ehrentag der Garde truppen war der von Drobin, wo sie einen bereits geglückten russischen Ueberfall in eine schwere Niederlage deS Feindes verwandelten, der dabei 2600 Gefangene verlor. Das war Mitte Februar. Aber General v. Gollwitz plante Größeres. Er wollte durch einen umfassenden Angriff von beiden Flügeln her das ganze vor seiner Front liegende Gebiet zwischen Weichsel und Orzyc säubern. Der rechte Flügel sollte weiter nach Osten einschwenken, nnd die in Willen- berg eingetroffenen Heeresteile erhielten Befehl, vom Orzyc her die offene rechte Flanke des Feindes zu umgehen. Sie kamen, weit ausgreifend, östlich an Przasnysz vorbei und schwenkten südlich um die Stadt herum, die nur schwach be setzt sein sollte. Da ergab sich aber, daß angesichts des über- raschend schnellen Vormarsches der Deutschen eine russische Division nach Przasnysz geeilt war. Der Angriff wurde beschlossen. Inzwischen hatten jedoch die Russen große Truppenmassen am Narew zusammengezogen und gegen Przasnysz in Marsch gesetzt. Zwei russische Korps gingen gegen den linken Flügel der deutschen Truppen vor. Trotz dem wollten diese auf die große Beute, die sich bot, nicht verzichten. Ein Teil noch verfügbarer Kräfte wurde zur Sicherung gegen den nahenden, weit überlegenen Gegner im Halbkreise augestellt und unter diesem Schutze stürmte am 24. Februar eine Reserve-Division Przasnysz. lieber 10 000 Gefangene, darunter 67 Offiziere, 36 Geschütze, 14 »