Volltext Seite (XML)
Müssen ferner diese Anstalten in allen Kreisen und Gauen Deutschlands bekannt gemacht und dem Wohlwollen und der Benützung der Katholiken empfohlen werden; es müssen neue gegründet werden, soweit es die Notwendigkeit er fordert. Der Caritasverband ist hierin durch Ucbernahme nnd Errichtung von sieben Anstalten im Auslande mit Kühnheit und Gottvertrauen vorangegangen. Er hofft, daß er hierbei auch von guten Menschen nicht verlassen wird. Es gilt zweitens die im Jnlande für die deutschen Ans- landokatholiken tätigen Vereine zu unterstützen, nnd den besser gestellten Katholiken ist die Beteiligung an der Ar beit des interkonfessionellen Vereins für das Deutschtum im Anslande rückhaltlos zu empfehlen. Es gilt drittens im Nahmen des Caritasverbandes eine Vereinigung von Vertretern des katholischen Deutschtums im Anslande nnd der hierfür interessierten Persönlichkeiten innerhalb Deutschlands zu gründen, die das Material sam meln, nchten, bearbeiten nnd publizieren, die das Inter esse für die katholichsen Ausländsdeutschen zu wecken nnd eine genüge Verbindung mit ihnen herzustellen suchen. Aber nun auch ein Wort an unsere Stammes- nnd Glaubensgenossen im Anslande selbst, die bisher Gegen stand unserer Teilnahme gewesen. Ans dem Herzen unseres Vaterlandes, von den herrlichen Ufern des Elbstromes senden wir Euch Handschlag nnd deutschen Vrndcrgrus; nnd mit dem Grus; die Versicherung, daß, wenn wir auch bisber weniger Euer gedacht, nunmehr mit der ganzen Kraft deutscher Liebe Euch umfangen. Und denen, die noch ans deutscher Erde geboren sind, senden wir drei Andenken: die Bilder des Hciniathanses, der Heimatkircbc, des Heimat- friedbofes. Möge der Blick ans diese Bilder sie mahnen, die große» Güter, die sie dort empfangen haben, festzn- halten. Vor allem an der Muttersprache, die Mntterlippen sie gelebrt, und an der Heimatknltnr, die Staat und Ge meinde ibnen ins -Herz gelegt hat; an der Gottesgabe der Religion, die ein treuer Seelenhirte in seinem Innern be festigt bat. Aber auch erinnern sollen die Bilder an die Teuren, die sie im .Heimatgrab znrückgelaüen. Möge der Gedanke an sie stets ein Grund inneren Gewissensfriedens, nie Ursache von Nenetränen werden. Euch aber, die Ihr als Söhne deutscher Eltern fern der Heimat geboren leid, Euch sende ich das Bild unseres gros;en mächtigen deutschen Vaterlandes, und Euch rufe ich zu: Seid stolz darauf, Deutsche zu sein, verachtet niemals deutsche Sprache nnd deutsche Sitte, ehret nnd liebet das Land, das Eure Eltern Euch gegeben haben' Ihr alle, ob grob, ob klein, ob Millionär oder Arbeiter, ob Ihr wohnt unter Palinen oder in Sibirien, bedenkw daß Ihr verant wortlich seid für die Ehre des deutschen Namens. Euer Leben nnd Euer Streben, wenn es wacker, ehrenhaft nnd mannhaft ist, windet Lorbeerkränze unserem Valerlande. Wenn es ehrlos, feig, sittenlos ist, bringt es Schande ans das Haupt der Mutter Germania. Ja, Ihr Stainmes- genossen da draußen, Euch rufe ich aus tiefster Herzens- überzengnng das Wort eines der Euren zu: „Wahret das Köstlichste, was wir besitzen, Das müßt Ihr schirmen, das müßt Ihr schützen! Unsere Sprache, das Erbe der Ahnen, Soll auch noch unsere Enkel erntahnen, .Daß er's im Leben niemals vergißt: Stolz zu sein, daß er ein Deutscher ist. Wer seines Vaters Namen nicht ehrt. War seiner Mutter Liebe nicht wert! Wer sein Deutschtum verleugnen kann, Das ist ein Wicht, das ist kein Mann! Hör' meinen Mahnruf, der immer ist: Gedenke, daß Du ein Deutscher bist!" Gemeinde- und Vereinsnachrichten. 8 Bantzr«. (Christi. Gewerkschaftsversammlung.) Am Sonnabend, den 30. September abends ^9 Uhr findet im Lokal „Alberthos" eine Versammlung des Orts kartells der christlich-nationalen Gewerkschaften statt. Als Referenten werden die Herren Gewerkschaftssekretäre Voigt (Dresden) und Pieker (Zittau) erscheinen. Dieselben werden das Thema „Warum muß sich die Bautzner Arbeiterschaft in den christlich-nationalen Gewerkschaften organisieren?" behandeln. Zu dieser Versammlung werden die christlich- national gesin cken Arbeiter und Arbeiterinnen aller Berufe sceundlichst und dringend eingeladen. 8 Chemnitz. „Politischer Massenstreik und christlich.nationale Arbeiterbewegung" lautet das Thema, das am Montag, den 2. Oktober, abends 8^ Uhr, in der im „Preußischen Hof", BrauhauSstraße 13, statt- sindenden christlich-nationalen Arbeiterversammlung behandelt wird. Als Redner haben u. a. zugesagt die Gewerkschasts- sekretäre Sparenbcrg-Forst, Voigt-Dresden, Picker-Zittau. Im Anschluß an das Referat findet freie Aussprache statt. Da eine Stellungnahme zu dem Aufruf des deutschen Arbeiterkongresses geplant wird, ist eine rege Beteiligung ans nationalen Kreisen erwünscht. 8 Leipzig-Lindeuau. Am Sonntag, den 1. Oktober, abends 8 Uhr veranstaltet im Etablissement „Grüne Eiche" der katholische Jünglingsverein Leipzig-West einen Unterhaltungsabcnd nrit freiem Eintritt. Die Eltern der Mitglieder sowie alle Gönner und Aeunde des Vereins sind herzlich eiugeladen.^ ; A" K? 8 Leipzig. Am vergangenen Donnerstag fand im katholischen Psarrhause zu Leipzig (St. Trinitatis) die regel mäßig jedes Quartal tagende Konferenz für die kathol. Geistlichen des Leipziger Bezirkes statt. Das Referat hielt Herr Kaplan Witkowski (Leipzig) über „Monismus". In seinen eingehenden, ebenso klaren wie praktischen Aus- snhrungen bemühte sich der Referent, vor allem die große Gefährlichkeit der monistischen Bestrebungen unserer Zeit für den christlichen Glauben zu zeigen. Das sehr zeitgemäße Referat wurde von der Konferenz mit lebhaftem Jntercsse dankbar ausgenommen. Die sich anschließende Diskussion befaßte sich mit den in der praktischen Seelsorge anznwenden- den Gegenmitteln. Die nächste Konferenz findet am Montag, den 11. Dezember nachmittags 4 Uhr im Psarrhause zu Leipzig statt. Die Herren Geistlichen aus Leipzig und Umgebung seien bereits an dieser Stelle herzlich eingeladcn. 8 Ostritz. Das 32. Stiftungsfest, das der katholische Gescllenverein am vorigen Sonntage beging, erfreute sich eines guten Besuches. Eingeleitet wurde das Fest durch einen Prolog, anschließend daran wurde das KolPingS- lied gesungen und die Festrede gehalten. Das Theater- stück: Rosa von Tannenburg, Volksschauspiel in fünf Akten, wurde tadellos gespielt. Ein flotter Ball beschloß das Fest. -xlr- kirchlicher Wochenkalender. 17. Sonnte- nach Pfingsten. Aeffitrch«. (Sernspr. 781k.) Heilige Messen 8. 7, »/,8. '/.« (LchulgotteSd.enst mit Predigt) und 10 Ubr, um 11 Uhr Hochamt. Predigt >/,7 und '/,1t Uhr. nachm. 4 Uhr Bester Rosenkranz und Segen. Wochentags hl. Messen 6. 7 (mit Nosenkranzandacht), >/«8 (Dienstag und Donnerstag V,8) und S Uhr Donnerstag vorm. 1t Uhr Requiem Sonnabend nachm. 4 Uhr Litanei und Segen, danach bi- abends 7 Uhr Gelegenheit zur hl. Beichte. ztforrkirche der Neustadt («Iberrpta, 2): (Feruspr. SSVV). Früh 7 Uhr hl. Messe, vorm. S Uhr Predigt und Hochamt, '/.H Uhr SchulgotteSdienst, abend- S Uhr Rosenkranzandacht. In der Woche heil. Messe früh 7 Uhr. Montag, Mittwoch und Freitag abends 7 Uhr Rosenkronzandacht. K,r»-I«st-Ktrche »» Z>r,sde«-A»-a»nst«dt. «Aernspr. 6202). Früh '/zii Uhr hl. Messe, vorm. S Uhr SchulgotteSdienst, 10 Uhr Hochamt, nachm. 3 Uhr Taufen, abends Ä Uhr Segensandacht. Gelegenheit zur hl. Beichte an den Tagen vor Sonn- und Feier tagen von ö Ubr abends an. Wochentags hl. Messe früh 7 Uhr. Warien-Kn-elk« presden-Ftrieje» (Wittenberger Straße). Vorm. 9 Uhr heil. Messe. AoseP-iueustiftokirch« (Große Plauensche Straße 16, 1. Etage). Vorm- V,ü Uhr Yl. Messe mit Predigt, abends 6 Uhr Christenlehre, Rosenkranzantacht und hl- Segen. Wochentags früh Uhr hl. Messe, abends 7 Uhr Rvsenkranzandocht und hl. Segen. Pfarrkirche der Arledrtchstadt (Frie-rtchstraße KO). Sonn- und Festtags f,üh 7 Uhr hl. Messe, mit Ausnahme des 2. Sonn tags im Monat an dem Gotte-dienst im Ttadtkrankenhause gehalten wird, vorm. 9 Uhr hl. Messe, Predigt und hl. Segen, nachm. 2 Uhr Andacht mit heil. Segen Wochentags früh >/«8 Uhr beil. Messe. Gelegenheit zum Beichten an den Tagen vor Sonn- und Festtagen nachm. 4 Uhr, an diesen selbst früh 6 Uhr, an den Wochentagen früh '/z7 Uhr. Kapelle »« preaden-^-öta». (Fernipr. 9107.) Früh 7 Uhr HI. Messe mit Exhorte, vorm. 9 Uhr Predigt und hl. Messe, nachm. 2 Ubr Rosenkranz und feierlicher Segen. Wochentags früh 7 Uhr hl. Messe und Rosenkranz, Montag und Donnerstag im Albertstiste. Montag, Mittwoch und Freitag mit hl Segen Freitag mit Herz-- Jesu-Andacht. Sonnabend nachm, von 4 bis 6 Uhr Beichtstuhl. I>t. Aofepyskirche t« presve» - Atefchr«, (Rehefelderl-r-, Fern sprecher !V307): Frühmesse (Schulgotlesdienst) um V^UHr, Predigt und Hcchamt V-tO Uhr, nachm, '/»ü Uhr Segensandacht. Sn Werk tagen ist Montag und Donnerstag um 8 Uhr, an den übrigen Tagen »m 7 Uhr heil. Messe. Marienkirche Kresden-tzotta (Fecnspr. 6914). Vorm. 9 Uhr hl. Messe mit Predigt, nachm. '/z3 Uhr Segensandacht. Wochentags ll. Metze f>üh 7 Uhr, nur Donnerstag früh '/,? Uhr. AürntstuKirche. An Sonn- und Festtagen vorm. 10 Uhr Gottesdienst. Sptetplau der Theater in Dresden. Äwnigt. Opernhaus. Freitag: Der Rosenkavulier- Anfang 7 Uhr. Sonnabend. Boccaccio. Anfang sts8 Uhr. ttöulgi. Schauspielhaus. Freitag: Der große To.e. Anfang st,8 Uhr. is-onnabend: Eine Frau ohne Bedeutung. Anfang st,8 Uhr. Restdenztheater. Freitag: Der Vizeadmiral. Anfang 8 Uhr. Sonnabend: Polnische Wirtschaft. Anfang 8 Uhr. König!. Velvetere(Olsen) st,8 ll. Internat. Hygiene - Aasstcimng (Feiereis, Hellriegel) Ans. 4 U. Tafb Bretschneider (Schönberg) st,4 Uhr. Partelss. Zentral-Theater Ans. 8 Uhr. ottttorta-Talon Ans. ö Uhr Trvoli-Kabarett Ans. st»9 Uhr Reichstiof-K.(Wutseuhnusstr.)st,2. c.,ö:>>g»'hos (Strehlen) Aul. st.V ll. Muscnhalle Löbtav. Ans. 8 Uhr- ThmianS Thalia-Thenter!8.20 k Tpielpla« der Theater in Leipzig. Neues Theater. Fceitog: Der Leibgardist. Sonnabend Götterdämmerung. — Altes Theater Freitag: GaSparcne. Sonnabend: Die Raiten. — Schauspielhaus. Freitag: Die Büchse der sPandora. Sonnabend: Der Erdgeist. — Neues Opere t ten-Theater (Zentral-Theater) Freitag: Die schöneGalaths; hierauf: B:üderlein fein. Sonnabend: Ein Herbstmanöver. — 26 — Als sich die Gäste verabschiedeten, lud der alte Freiherr Erich zum Be suche ei». Dieser war iu peinlicher Verlegenheit; aber Sonnenberg machte hr rasch ein Ende, indem er sagte: „Gewiß werden wir bei Ihnen Vorfahren. Morgen geht es nicht wegen der Jagd — aber übermorgen, so gegen 2 Uhr. Und dann werden wir ganz unter uns sein." „Ich freue mich darauf," erwiderte Herr von Stcrnfeld, und sie trenn te» sich :»> besten Einvernehmen. Nna hoffte Erich endlich mit seinem Vater reden zu können, aber als er eine Andeutung machte, schnitt ihm sein Vater das Wort ob. „Lag mich gefälligst in Ruhe," sagte er. „Die Angelegenheit ist für rnich erledigt, und du tust am besten, wenn du dich ohne Widerstreben fügst. Dann läuft alles glatt. Morgen Jagd, übermorgen Besuch bei Sternfelds, eventuell Verlobung — anderen Tags erwachst du als neugebackener Bräuti gam nnd angehender Millionär. — Was, ist das nicht großartig! — Und dankst du mir! — So, nun leg dich in die Klappe, ich will zur Feier des Tag-s noch eine Flasche ausstechen. Und nun — gute Nacht!" Vo>-, Zorn und Grimm erfüllt begab sich Erich auf sein Zimmer. Aber er fand keinen Schlaf, dazu stürmte es zu sehr in ihm. Mit zusammenge- bissenen Zähnen stand er am Fenster und starrte in die Herbstnacht hinaus, die an dem hohen Hinimclsdome tausend goldene Lampen entzündet hatte Das war wenigstens ein Heller, lichter Ausblick, ein Hoffnungsschimmer. Währenddem saßen Hauptmann von Sonnenberg und Wolf bei einer Zigarre beisammen. Wolf gähnte; er fand es entsetzlich langweilig in dem weltentlegenen Herrenhansc. Nicht einmal elektrisches Licht hatten sie hier, andern Erdöllanipen und altertümliche Kronleuchter. „Du wolltest mit mir sprechen. Papa?" fragte er. Dieser klopfte die Asche seiner Zigarre ab und sagte: „Ja — wir müssen ins reine komme». Ich muß wissen, wie es mit dir steht. Du bist ganz be geistert von England — nur von einem sprichst du kein Wort: von Miß Brhau und wie du mit ihr stehst. Nun?" — Wmf hatte diese Frage kommen sehen und war vorbereitet. Er kannte seines Vaters Pläne nnd wußte, mit welch zärtlicher Vorsicht er bestrebt war. für seine Kinder eine glänzende Partie auSzusuchen und sie so auf anständige Weise los zu werden. Wolf stieß den Ranch seiner Zigarre in kunstvollen Ringen in die Luft und sagte: „Das ist nun so eine Sache. Miß Bryan ist noch sehr jung und will noch etwas von ihrer Jugend haben. — Und daun spricht man in letzter Zeit von einem Kriege zwischen England und Deutschland —" „Unsinn," rief der Hauptmann „Das ist blinder Lärm. In Deutsch land denkt kein Mensch an einen Krieg —" „Erlaub mal, Papa — über dem Kanal drüben denkt man ein wenig anders -- und da wirst du eS begreiflich finden, daß Lord Bryan sein Kind vorerst bei sich behält. Vielleicht verzieht sich die Wetterwolke —" „Hm — das ist wenig tröstlich. Wie stellst du dir nun deine Zukunft eigentlich vor?" „Nun — ich werde zunächst in aller Ruhe mein Buch schreiben —" „In HauS Sonnenberg, natürlich. Bei Erdöllicht, was? spottete der Hauptmann," — 27 — „Wo denn sonst? Das ist doch schließlich meine Heimat." „Richtig. Und wovon willst du inzwischen leben, bis das große Honorar eintrifft?" „Nun, — dafür bist du doch da," rief Wolf erstaunt. „Du bist doch der Vater —" „Sehr gut, mein Sohn! Ich bin also der Vater und habe als solcher die verdammte Pflicht und Schuldigkeit, meinem dreißigjährigen Sohn stets die Tasche offen zu halten, daß er nur hineinzugreifen braucht. Wie nun mein Sohn, wenn diese Tasche leer wäre?" „Las ist ja unmöglich. Dieses schöne Gut —" „Ist mit Hypotheken belastet. Noch ein paar Jahre geht eS schließlich, dann aber könnte es sein, daß der große Krach kommt. Das möchte ich ver hüten. Darum ist es für meine Kinder Zeit — du verstehst?" — „Ich verstehe — aber ich bitte um etwas Geduld." „Zum Kuckuckl Das sagst du jetzt seit drei Jahren. Das habe ich satt. Dm sollst einmal ernst machen und dir eine Lebensstellung schaffen! Deine Schnftstellerei ist ja äußerst bequem, aber leben kannst du nicht davon. Also bleibt dir nur eines für dich übrig — eine reiche Heirat. Daß es gerade eine Engländerin sein muß — das ist schließlich deine Sache. Mir wäre ein deutsches Mädchen als Schwiegertochter hundertmal lieber. Ich kann nun mal diese spleenigen Engländer nicht ciusstehen." — „Papa!" rief Wolf vorwurfsvoll. „Na — es ist doch wahr," rief der Hauptmann und lief -mit großen Schritten im Zimmer auf und ab. „Ich glaube gar nicht an die ganze Ge schichte. Das Mädel—" „Madel?" rief Wolf und schüttelte sich, „Miß Ellinor ist die Tochter eines Lords!" „MeinetwegenI Wer zum Narren hält sie dich dochl Und all daS schöne Geld, das du mir aus der Tasche holtest, ist futsch. Da soll doch gleich ein —" Wolf erhob sich, zog seine Weste glatt und klemmte das Monokel ein. „Miß Bryan kommt im Sommer nach Baden-Baden. Das weitere wird sich finden." Der Hauptmann war wie umgewandelt. „Und das sagst du mir erst jetzt?" rief er. „Mensch, da reise ich doch auch hin. Das machen wir, wart nur. Und darauf muß ich noch eine Flasche Mosel setzen, daß ich mal tüchtig cmsschlafen kann. Na also — da wären wir ja glücklich so ipeitl Prost, Wolfi Sollst leben I — Und die reiche Miß auchl — Die Jagdgesellschaft traf gegen neun Uhr morgens in den Wangen- heimer Waldungen zusammen: die drei Sonnenbergs, Baron Klingenberg, ein paar Eleven und ein Gutsbesitzer aus der Nachbarschaft. Susi wollte gegen 10 Uhr zu Pferde eintreffen und dabei ihr neues englisches Reitkostiim tragen, womit sie Aufsehen zu erregen hoffte. Es war ziemlich frisch, aber ein seiner klarer Tag. Die Herren saßen auf einer Lichtung im Kreise, die Büchse zwischen den Knien, erzählten sich un glaubliche Weidmannsgeschichten und tranken aus strohumflochtenen Flaschen.