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gemacht würden, die zur Landeskirche übertreten wollten. Diesen Punkt betraf auch ein Antrag des Superintendenten Kröber-Ptrna, der dahin ging, die Landessynode wolle das Kirchenregtment ersuchen, mit der zuständigen Behörde de» Landes in Verbindung zu treten, um die unfreundlichen Behandlungen, welchen solche Personen, die übertreten wollen, von den zuständigen Geistlichen ihrer bisherigen Konfession zuteil werden, durch gütliche Vereinbarung zu beseitigen. — Diese Beschwerde ist auch oft und oft von denjenigen Personen erhoben worden, welche in die kath. Kirche eintreten wollen. S» ist klar, daß kein Seelsorger gern die Anmeldung einer Konversion entgegennimmt. Die gesetzlichen Bestimmungen begrenzen aber die Rechte deS Seelsorgers genau. Wenn aber so ein Katholik wegen Kirchen- uvd Schulsteuern, wegen Heirat und anderen Irdischen Beweggründen die Konfession wechseln will, so kann der Seelsorger ihn auf das Verächtliche seiner Hand- lungsweise aufmerksam machen. Da» paht allerdings den Herren nicht, wenn ihnen ernstlich ins Gewissen geredet wird; darüber beschweren sie sich bet den kirchlichen Ver- tretcrn der anderen Konfession. Und dann sollen Kultus ministerium und Landessynode einschreitenl - * In der Sektionsberatung de« EaritaStage» über Hygiene nnd CaritaS besprach Herr Apotheker I. Block (Bonn) den sehr verderblichen Einfluß der Rauchgase größerer Städte auf die organische Natur, namentlich auf den menschlichen Organismus. Auch die Vegetation in der Nähe großer Fabrtkstädte und die Fauna lassen derartige Einflüsse er- kennen. Die vernichtende Wirkung der Rauchgase, bei welchen neben Salzsäure und Kohlensäure die schwefliche Säure die wichtigste Rolle spielt, ist so groß, daß selbst die anorganische Natur darunter großen Schaden leidet, wofür die vielen mehr oder weniger angegriffenen Bauten und Kunstwerke, insbesondere auch der Dom in Köln a. Nh., den beste» Beweis liefern. Wenn also selbst die Gesteine von den Rauchgasen heftig angegriffen werden, um wieviel- mehr die RespirationSorqane des Menschen. Manche Steinkohlen sind ziemlich reich an Schwefel und erzeugen bei der Gasfabrikation bezw. bei der Verbrennung erheb- liche Mengen von Schwefelwasserstoff. Redner machte noch aufmerksam auf die großen Gefahren, die der Neomal- thusianismuS jetzt schon für viele Nationen und leider auch für unse, deutsches Vaterland im Gefolge hat. Es sei eine große caritative und patriotische Tat. wenn sich die Caritas auch dieser Frage annimmt. Schließlich ging der Redner noch auf die großen Gefahren ein. welche ganz besonders bei der Anlage zu einer großen Reihe von erblichen Krankheiten zu berücksichtigen sind. ' Der Zrntralvcrband für die Parität der Heil- niethvde» hält vom 30. September bis 8. Oktober zu Dres den im Belvedere seine 4. Hauptversammlung ab. Zn dem öffentlichen Teile des Bundeskongresses am 1. Oktober referieren der Abgeordnete Dr. W. Wendlandt über „Der Gesetzentwurf gegen Mißstände im Heilgewerbe und die deutsche Industrie" und Syndikus Dr. Krueger über „Der Gesetzentwurf gegen Mißstände im Heilgewerbe in kritischer Beleuchtung". Außerdem wird die Ausgestaltung der sozio logischen , juristischen nnd nationalökonomischen Untcr- uchimgen iiber das Problem der Kurierfreiheit beraten werden. ' Unter der Ueberschrift: „Das Fiasko des Reichs deutschen Mittelstandsvcrbandcs" hatte das „Verl. Tagebl." in Nr. 481 einen Artikel veröffentlicht, bei den« jeder Un befangene die Empfindung gehabt haben wird: Logik s eh w a eh ! Bei dem Verfasser ist offenbar der Wunsch der Vater des Gedankens gewesen, kein Wunder, daß bei der Stellung deS „Berliner Tageblattes" und der von ihm ver tretenen nnd mit besonderer Vorliebe geförderten groß kapitalistischen Interessen, bei Beobachtung der Schritte, die der Mittelstand zu seiner inneren Kräftigung zu unter- nehmen im Begriffe stand, die sonderbarsten Dinge und Schlüsse unterlaufen. Der Kassandra-Nus in der Ueber schrift stimmt sehr schlecht mit dem Schlnßpassus und den darin ausgesprochenen Erwartungen über den Einfluß und die Tätigkeit der erst ins Leben zu rufenden Organisation überein. Ganz besonders spaßhaft ist es aber, daß das „Berliner Tageblatt" den Lebenslauf eines Kindes schon einer „Verurteilung" unterwarf, das erst geboren werden sollte. Es ist das eine Handlungsweise, die man ganz mild nur mit einer unerwarteten Kühnheit bezeichnen kann. Vielleicht könnte man auch einen schärferen und nach der -Haltung des „Berliner Tageblattes" nicht ungerechtfertigten Ausdruck wählen. Was die Mitteilungen des „Berliner Tageblattes" über die Leipziger Versammlung betrifft, so muß sich das Blatt recht ungeschickter oder unzuverlässiger Berichterstatter bedient haben. Die Aussprachen haben tatsächlich ganz anders gelautet als dort angegeben tvar. Zum Beispiel ist der mit so großer Emphase als anwesend angeführte Professor Nuhland tatsächlich nicht in der er wähnten Versammlung gewesen. Man kann dem „Ber liner Tageblatt" zu solchen schwerhörigen und hellseheuden Herren nur gratulieren. Wenn eS immer so unterrichtet !st, daun kann cs ja nicht wunder nehmen, daß seine Nach richten allen Glauben an Zuverlässigkeit vertieren. - * W«» »erpro^oose der König!. Däwi. Land -»- Welt'.'» warte zu Dresden fi'r den 29 September: Südost wind, uutheiternd, warm, vorwiegend trocken —* Die Wasserstände der Moldau und Elbe betrugen beuteln Budwei» — 20, Pardubitz —80 Brandei» — 39. Meint! -f- 20. Leitmerttz — 68. Aussig — 47. Dresden — 187 Zentimeter. —* Da» Schöffengericht verurteilte den Leipziger Studenten der Medizin Karl Bruno Stolzenhain, aebürttg aus Torgou, wegen Diebstahls in fünf Fällen. Betrüge» in fünf Fällen und versuchten Betruges in einem Falle zu fünf Monaten Gefängnis, wovon «in Monat als verbüßt gilt. Der AngeNagte hatte im Laufe de» Sommer« bei Dresdener nnd Leipziger Uhrmachern beim Vorlegen von Uhren Betrügereien verübt bezw. Uhren gestohlen im Gesamtwerte von 700 Mark. ' DaS Landgericht verurteilte den ZeitungS« Verleger Friedrich August Frtedcmann, genannt Franke, aus Erfurt, zuletzt hier wohnhaft, wegen KautionSschwinde- leien zu 7-Monaten Gefängnis sowie den 19 Jahre alten Kontoristen Hermann Fischer in Dresden wegen Unter schlagung von 6976 Mark zu 1^ Jahren Gefängnis. Altenberg, 28. September. Im 100. Lebensjahre ver starb Ende voriger Woche die älteste Bewohnerin von Alten berg-Hirschsprung, die 1812 geborene Frau verwitwete Beckert in Hirschsprung. Döhle», 27. Sept. Sin Schadenfeuer entstand im Wohnhaus« d.S WtrtschastSbesitzers Podelt und zerstörte da» Dach sowie die daranstoßende Scheune. Die Ursache des Brande» konnte noch nicht ermittelt werden. Großzschachwitz, 28. September. Um die hier zur Aus schreibung gelangte Gemeindevorstandsstelle haben sich nicht weniger als 114 Bewerber gemeldet. Grüuhain, 27. September. Die hiesige Klöppelschule feiert heute anläßlich ihre« 76jährigen Bestehen» das Klöppelschulsest, da» durch einen Festzug eingeleitet wurde. Hieran schloß sich eine Bewirtung der Schüler im Ratskeller, wo auch abends ein Familienabend mit Aufführungen für die früheren Schülerinnen stattfand. HartuunrrrSdsrf, 27. Sept. Durch Spielen mit einem Schießgewehr wurde der Ziegelarbeiter Strahle schwer ver- letzt. Tr stand in der Nähe von zwei anderen Ziegel- arbettern, die mit einem Tesching spielten, wobei sich das- selbe entlud. Die Kugel traf ihn in die Magengegend und verletzte ihn so schwer, daß er in das Zwickauer KreiS- krankenstift gebracht werden mußte. Johanngeorgeustadt, 27. September. Ein Fürsorge- hau» für die Jugend wird gegenwärtig hier errichtet. Der erste Spatenstich fand in Gegenwart des BezirkSschul- inspektors Dr. Wildheuer «Schwarzenberg, des Professors LtpsiuS-Chemnitz und einer Vertretung der Stadtgemeinde statt. Die Festrede hielt Herr Pastor Bär. KlrinwalterSdors, 27. September. Tödlich verunglückt ist das dreijährige Töchterchen deS Waldarbeiters Schar- schmidt dadurch, daß es in ein mit kochendem Wasser ge fülltes Faß fiel. DaS Kind erlitt so schwere Brandwunden, daß es verstarb. Leipzig, 27. September. In der heutigen gemein samen Sitzung des Rates und der Stadtverordneten wurde Oberbürgermeister Dr. Dittrich mit 69 gegen 24 Stimmen zum Oberbürgermeister wiedergewählt und zwar auf Lebenszeit. Unter den Gegnern waren 19 Sozialdemo kraten. Ferner wurde Bürgermeister Roth auf Lebenszeit sowie Stadtrat Dr. Weber zum dritten Bürgermeister von Leipzig gewählt. Leipzig, 27. September. Heute nachmittag hat die in Gohlis wohnende Mnfikunternehmersehefra» Luise Huber sich und ihr zweijähriges Söhnchen mittels Leuchtgases zu vergiften versucht. Das Kind ist tot; die Mutter wurde nach dem Krankcnhause gebracht. Leipzig, 27. September. Heute wurde die Bau- Aktiengesellschaft am Nenmarkt gegründet, die Ecke Neu markt und Kupfergasse auf einem irahezu 3000 Quadrat- Meter umfassenden Grundstückskomplex ein Geschäftshaus errichten will, das unter dem Namen „Handelsstätte Dresdner Hof" als Meßpalast dienen soll. NarSdors, 27. Sept. Verschwunden ist aus Wenigossa der 30jährige Gutsbesitzer Behnisch. Er lebte in guten Vermögensverhältnissen und soll aus bis jetzt unbekannten Gründen nach dem Auslande abgeretst sein. Nieder - Nrukirch, 27. Sept. Der GebirgSverein für die Sächsische Schweiz hielt hier unter dem Vorsitze des Herrn Professor Dr. Meiche - Dresden seine Jahreshaupt versammlung ab. Der Verein umfaßt jetzt 48 Ortsgruppen mit rund 4600 Mitgliedern. Die Berichte des VereinS- museumS in Pirna und deS Pflanzengartens in Schandau lauteten günstig, auch gelangten die Auswüchse des Kletter- sports in der Sächsischen Schweiz zur Besprechung. Die Markierung der wichtigsten Touristenwege im VereinSgebiete wurde im letzten Jahre vollendet. Weiter folgten Berichte über die Schülerherbergen und Herbergsnachweise. Zum Vorsitzenden wurde wieder Herr Prof. Dr. Meiche und zum Ort der nächsten Hauptversammlung Hohenstein gewählt. Waldhetm, 27. September. Wieder erwisch: ist einer der beiden aus dem hiesigen Zuchthause entwischenen Sträf- linge. Es ist der, 24jährige Arbeiter Rttckert aus Chemnitz, der in Großbauchlitz bei Döbeln verhaftet wurde. Von dem anderen Flüchtling fehlt bis jetzt noch jede Spur. W lSdrnff, 27. September. Ein Schadenfeuer zcr- störte in Reinsberg das HauS de« dortigen Bäckermeisters. DaS Feuer entstand dadurch, daß die Gattin de» Meisters mit der brennenden Lampe auf den Boden gegangen war. wo sie htnstürzte und die Lampe fallen ließ. Die Frau konnte noch rechtzeitig au« dem Hause gebracht werden. Zwick»», 28. Sept. Die Stadtverordneten stimmten gestern abend mit 20 gegen 4 Stimmen einer Ratsvorlage zu, das zum Andenken an König Albert zu erbauende Albert- Museum für eine Bausumme von insgesamt 650 000 Mark nach dem SpezialeMwurfe .deS Architekten Schiffner in Zittau, der bet dem Wettbewerbe den ersten Preis errungen hatte, ausführen zu lassen. Die Bauleitung wurde eben falls Herrn Schiffner übertragen. Zwickau, 26. Sept. Wegen Verbrechen nach § 176,3 des Strafgesetzbuches sowie Anstiftung zur Begünstigung wurde hier der 70jährige Privatmann Trübiger aus Crimmitschau zu 1 Jahr 6 Monaten Gefängnis verurteilt. Gemeinde- und Vereinsuachrichten. 8 Dresden. (Katholisches Kasino.) Am nächsten Sonntag den 1. Oktober beginnen die Winterveranftaltungen im katholischen Gesellenhause mit einem EröffnungSabende bestehend in Mustkvorträgen und Ball. Anfang Punkt 8 Uhr. Tkeues vom Taqe. München, 27. Sept. LenbachS Tochter Mariot auS seiner ersten Ehe mit der Gräfin Magdalene Moltke, jetzigen Frau Gehetmrat Schwentnger, hat sich heute mit dem Oberleutnant Grasen Otto de la Roses, Adjutanten des Prinzen Georg von Bayern, vermählt. Essen lRuhr), 27. September. Am 20. November 1911 werden cs 100 Jahre, daß die Firma Friedr. .Krupp als Gußstahlfabrik in Essen begründet wurde. Jedoch erst im folgenden Jahre wurden die ersten Versuche und Bauten ausgeführt. In dieser Zeit wirde dem Begründer Friedrich Krupp am 26. April sein Selm Alfred geboren, der in der Folge der eigentliche Schöpfer deS weltbekannten Unter nehmens ivurde. Die Firma will daher die von ihr ge- plante Feier des 100jährigen Bestehens deS Werkes mit den 100jährigen Wiederkehr des Geburtstages Alfred Krupps vereinigen, und die Feierlichkeiten in den Frühsommer (Mai) des nächsten Jahres verlegen. Düsseldorf, 27. September. DaS von der Stadt mit einem Kostenaufwand von 430 000 Mcnk errichtete Ledigenheim, zu dem durch die Kaiser-Wilhelm- und die Kaiserin.Auguste-Viktoria-Stiftung anläßlich der silbernen Hochzeit de» KatserpaareS im Jahre 1906 der Grund gelegt worden war, ist heute durch den Oberbürgermeister Dr. Oehler mit einem Festakt seiner Bestimmung übergeben worden. Die Stadt leistet zu den Betriebskosten einen jährlichen Zuschuß von nahezu 6000 Mark. Turn au, 27. Sept. Hier fanden große Teuerung«- krawalle statt, wobei die Menge die Kaufläden demolierte. Die Gendarmerie nahm Verhaftungen vor. Davenport, 27. Sept. Die zwischenstaatliche Ver- einigung de» Maschinenpersonals hat eine Resolution an genommen. wonach ein Ausstand auf den Harrtmanlinien erklärt werden soll, wenn die Forderungen der Leute nicht bewilligt werden. Reggio-Calabrien, 27. September. Ein heftiger Gewittersturm wütete in Bagnara. Der Bahnhof ist über schwemmt. da» umliegende Land verwüstet, einige Baracken stürzten ein, 26 Personen sollen umgekommen sein. Die Hilfsaktion ist sofort eingeleitet, einige Leichen geborgen, die AufräumungSarbeiten nehmen raschen Fortgang. TeleüctLWMt. Berlin, 28. September. Der Arbeiter Bunde, der im Februar beim Wildern in Döberitz den Gesreiten Brandt, der sich auf einem Patrouillengange befand, erschossen hatte, wurde heute früh in Plötzensee hingertchtet. Hamburg, 28. September. Die Bürgerschaft be schloß fast einstimmig, den Senat zu ersuchen, beim Bundes rate darauf hinzuwirken, daß alle Verbote und Grenzsperren gegen die Einfuhr von Vieh oder Fleisch, soweit solche nicht durch sanitäre Maßnahmen unbedingt geboten sind, besei tigt und die Zölle auf notwendige Nahrung»- und Futter mittel sofort vorübergehend ansgehoben eder ermäßigt lver- den. Ferner soll darauf hingewirkt »»erden, daß zun: kom menden Frühjahre unter Beobachtung ausreichender vete- rinärpolizeiliclier Maßregeln die Einfuhr von Rindern zur Fettgräsung gestattet und die auch sonst für die Einfuhr von Fleisch und Vieh bestehenden Vorschriften erleichtert werden. Gleichzeitig ersuchte die Bürgerschaft den Senat. Maßnahme» für die unmittelbare Versorgung der Ham burger Bevölkerung mit billigen Seefischen zu treffen. Paris, 27. September. Heute nachmittag um 4 Uhr stürzte bei der Notredame-Kirche bei der sogen. Erzbischof brücke ein mit Passagieren besetzter Automobilomnibus in die Seine. Die Feuerwehr rettete fünf Leichen und eine Anzahl schwer Verwundeter. Gegen 7 Uhr stiegen Taucher hinunter, die die Wagen leer fanden. Neun Tote und zehn Verwundete wurden in» Krankenhau» gebracht. Man befürchtet, daß vier Personen von der Strömung fort getrieben worden sind. — Der Autoomnibus kam in rascher Fahrt über den Pont de l'Archevoque, als ihm ein anderer Autoomnibus eutgegenkam. dem er auSweichen wollte. Dabei riß der Wagenlenker das Steuerrad heftig herum, sodaß der Omnibus auf den Bürgersteig fuhr, die Brüstung durchschlug und in die Seine stürzte. Paris, 28. September. AuS Toulon wird dem Excelsior gemeldet, dort gehe ein Gerücht um. wonach der Dreadnougth Voltaire, ein Panzerschiff der Dantonklasse, im Golf von Juan bei AntibeS gestrandet sei. Die Be stätigung bleibt abzuwarten. Toulon. 27. September. Im Vcilaufe der Hebungen, die auf der Höhe der JleS d'HyöreS statifanden, stieß der Torpedobootszerstörer „MouSgucton" mit dem Torpedo- bootszerstörer „Trident" zusammen. Der „MouSquelon" wurde so stark beschädigt, daß er auf den Strand gesetzt werden mußte. London, 27. September. Es herrscht der Eindruck, daß keinerlei Regelung von Einzclfragen mit der Türkei Italien befriedigen wird und daß der Zug nach Tripolis so gut wie gewiß ist. Man glaubt, daß sowohl die Türkei wie Italien dahin benachrichtigt worden sind, daß in: Falle eines Zusammenstoßes die allgemeine Haltung der Mächte eine strenge Nichteinmischung sein wird. London, 28. September. Wie „Daily Chronicle" au» Tripolis meldet, hat der türkische Dampfer „Derna" 100 Soldaten und mehrere Kisten Munition und Gewehre gelandet. Viele türkische Familien hatten sich schon zur Flucht vorbereitet. DaS Komitee für Einheit und Fort schritt in Tripolis hat jedoch den Türken befohlen, die Stadt unter keinen Umständen zu verlassen, nötigenfalls würden sie mit Gewalt zurückgehalten werden. Pari», 28. September. Wie in hiesigen italienischen Kreisen versichert wird, ist das türkische Transportschiff „Derna" von der italienischen Flotte beobachtet worden, als es in Tripolis Munition, Waffen und Truppen landete. Die italienische Flotte hat die« absichtlich nicht verhindert. Die italienische Regierung hat jedoch aus diesem Akte der türkischen Regierung Anlaß genommen, ein Ultimatum nach Konstautinopel zn richten und um dessen Erledigung binnen 24 Stunden anzugehen. Zwei Divisionen der italienischen Flotte liegen in diesem Augenblicke vor Tripolis bereit, und falls keine befriedigende Antwort von Kon stantinopel erfolgt, wollen die Italiener sofort zur Aus schiffung und Landung schreiten. Paris, 28. September. Der „Petit-Parisien" glaubt nach sicl)ercn Informationen zn wissen, die Türkei habe sich der an sie ergangenen Aufforderung gefügt. Der „Matin" schreibt: Was wird die Türkei gegenüber dem Ultimatum machen? Sie besitzt Nieder znr See noch zu Lande ge nügende Kräfte, um sich de» Italienern widersehen zu kön nen. Handeln oder Nichthandeln, das rst die Frage, über die der Sultan und seine Minister gestern abend zu beraten hatten. Das Ergebnis der Beratung in noch nicht bekannt. TäbriS. 28. September. Tchudschah ed Dauleh hat Täbri» von vier Seiten angegriffen. Die Fidai» leisteten tapferen Widerstand. Der Kampf mußte abends ergebni». lo» eingestellt werden. Die beiderseitigen Verluste sind gering.