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Montag. 30. April 1917 — Sächsische BolkSzettung — Nr. 88. Seite < Sturmvögel Ein Schiffsroman aus dem Nordland. Von Anny Wothe. (Nachdruck nicht gestattet.) Amerikanisches t'opvri^tck 1010 8)' ^V'otdv, I.oip/.i^. (3:;. Jortjptzung.) „Ich tverde Augen und Dhron offen hatten. Verfügen <S>e ganz über mich und glauben Sie, daß es niemand treuer mit Ihnen meinen kann als ich. Ich werde, sobald wir Islands Hauptstadt erreichen, nicht eher von Ihrer Slipvester Seite weichen, bis ich sie geborgen im Vaterhause weiß." Der Junge nickte und reichte Olaf mit kräftigem Hände druck seine Rechte. „Also Verbündete," versuchte er zu scherzen. „Es war wohl töricht von mir. daß ich mich durch eine vielleicht ganz aus der Lust gegriffene Nachricht so mutlos machen lieh, so kurz vor dem ersehnten Ziel. Morgc« schon werden wir die Südküste Islands sehen' morgen schon kann ich aus der Ferne die Heimat grüßen. Horch! Kennen,Sie den Ton? Da wird schon wieder das Abfahrtssignal ge geben. Heißa, nun frohe Fahrt!" Er schwenkte jubelnd die Mütze, und von dem welt fremden Kirchlein in Thorshavn klang Glockenklang herüber. Und dann standen sie beide schweigend, wie verzaubert, und blickten auf die sie umgehende, gigantische Bergwelt, «ls das Schiss langsam in den Lerwig-Fjord einfnhr. iLrutzig ragten die himmelhohen Felsen empor. Ihr buntes Gestein funkelte in allen Farben im Sonnenlicht. Hier und da lag ein leichter, maiengrnner Schleier darüber. Immer weiter ging die Fuhrt. An unheimlich drohen den Felsschluchten und Felsabstürzen vorbei. Wie eine mächtige Felsengasse tat sich der Weg vor ihnen auf. Die ^Danipfpseife ertönte, und tausende von weißen Möven um kreisten die Felsen mit heiserem Schrei, und zu Füßen der 'Felskolosseu brandeten die Wellen mit dumpfem Gebraus. Ohne Abschied gingen sie dann auseinander, die beiden Menschen, die sich so viel zu sagen hatten und doch schwiegen schweigen mußten Die langgestreckte Inselgruppe verschwand mehr und mehr. Stur ganz in der Ferne schimmerte sie noch wie Feenpalast im sinkendem Abendgold. Dann kam die Nacht, eine graue, taghelle Nacht, mit fahlem Sonnenglanz, in der man schlummerlos in der Kabine lag und grübelnd hinausstarrle auf das weite, unendliche Meer. Gerd Zähringer fand diese Nacht keine Ruhe. Es war ihm immer, als müßte er etwa» suchen. Er stand verschiedene Male auf und trat an das Fenster seiner Ka bine. Endlich übermannte ihn die Unruhe, sodaß er eilig seine Kleider überwarf und hinaushastete, am Achterdeck entlang, dem Promenadendeck zu. Alles war wie ausge- storben. Nur die.Schiffswache versah ihr Amt. Wie von einer inneren Macht getrieben, schritt der Schiffsarzt dem Backbord zu. In der Luft lag es wie ein brauendes Unwetter. Die Wogen gingen hoch und hüllten die „Oceana" mit weißem Schaum wie in einen weißen, duftigen Spitzenmantel ein. Nichts wie grauer Himmel und graues Wasser. Eine öde, unendliche, geheimnisvolle Einsamkeit. Ein Schauer ging durch Gerds Seele. Wie ein Wehen der Ewigkeit empfand er diese große, unendliche Weite des im fahlgrauen Licht sich dahindehnendcn Meeres. Irgend etwas beklemmte seine Brust, eine heiße Angst, fast war es wie Entsetzen. Lehnte da am Bug nicht eine weibliche Gestalt und beugte sich nieder zu der brausenden Flut? Gerds Herz begann heftig zu schlagen. Welche Unvorsichtigkeit bei dem rasenden Wind I Beugte sie sich jetzt nicht noch tiefer herab? Mit Mühe unterdrückte er einen Schrei. Mit ein paar schnellen Schritten hatte er die Gestalt erreicht, in demselben Augenblick, als sie sich über die Brüstung schwingen wollte. Mit kräftigem Arm. ohne ein Wort, riß ec da-S Weib zurück. Mit starker Faust hielt er die sich heftig Sträubende an seinem Herzen, bis sie todesmatt, mit einem wehen Aufschluchzen in seinen Armen zusammenbrach. Sorglich trug er sie, noch immer wortlos, an eine geschützte Stelle des Promenadendecks. Sanft ließ er sie in einen Sessel gleiten, und vor ihr stehend, begann er. ihre eiskalten Hände mit seinen Händen zu erwärmen. Er wußte, wer das Weib war. das in der eins««!, grauen Nacht den Tod gesucht, auch ohne ihr Antlitz ^ sehen, das ein Schleier dicht verhüllte. Sei» Herz es ihm mit ungestümen Schlagen in dem Augenblick s-,. sagt, als er das Gräßliche gewahrte, was sich iv in nächsten Minute vor seine» Augen abspielen muhte, „a, bebte in ihm jeder Nerv, und doch war er äußerlich i tl? und kalt, fast hart. „ Vollen Sie mir nicht sagen," begann er jetzt Umstände, den Schleier von dem Antlitz der Franengrsic i zurückfchiebend. die er eben znm Leben gezwungen, dop von sich schleudern wollte,' „was Sie zwang, das Grähl^s zu begehen ?" Rita Gerstenbcrger schlug beide Hände vor ihr tcün> blasses Antlitz, das mit dnntelglühenden zu dem Schifc- arzt aufsah. Er erschrak vor dieser geisterhaften Einer Toten gleich blickte sie ihn an. „Warum haben Sie mich nicht gewähren lass, ' ? Es ist das einzige, was mir Erlösung bringt!" schluchz sie wild auf. „Warum zwangen Sie mich zum Ltlc das mir wertlos ist ? Was wissen Sie denn, der iwP!' sorglos, heiter und glücklich war, was es heißt, sein gv-istt- Leben fluchbeladen herumschleppen zu muffen, ein elcniÜL, nutzloses Leben?" „Schämen sollten Sie 'ich'" polterte der Schifssc. „Jung, schön, reich! Alle Mittel sind in ihre Hand »> geben, andre zu- beglücken, andern zu Helsen, ander - nützen, und Sie reden von einem nutzlosen Leben ? ein verwöhntes Kind des Glücks? Sie haben ja gar Pi./ Ahnung, was Elend heißt. Ihre eingebildeten Leiden ? « blasse Schalten gegen dis wirkliche Not, den Gram die Seelenpein tausend anderer, die weder jung, noch sch«/ noch reich sind, die jämmerlich«, körperliche Gebreche'! ' r das Dasein schleppen, und die dabei so arm sind, dop P- noch nicht mal ihren Hunger stillen können. Schämen «r ? sich, sage ich noch einmal! Haben Sie denn mir an sich selber gedacht? Nicht an Ihren Vater. 7,r. Mutter, die Sie mit sorgender Liebe umhegen, und c sie gelitten hätten, wenn das Gräßliche geschehen??' (Fortsetznna ItzAp «11« ZI»1»n«I»«;I»t vir: kiMein 4«« Irr t« um«I I teile» nur in cktw lcntli. Hotkiriitt! XU vr<'8«I<!N /u I«v/.ieke» äured ntlv ltaelilianälunAva. IV» »ielit «rbältlieli, kieter» uir «ilrvkt einrvlav üxvmpiuro xvtlei» Voreilisemtanx von NO l'soimis la irrisknucrkou Umniii-Siilüiilriivllei'il liitzi. vremlan-^., UvIbsin^trsLs 4L Suche auf möglichst bald cin tüchtiges katholisches fiaiirmäNchen welches kinderlieb ist, oder Stäbe, die sich keiner Arbeit scheut- Frau Wtt» Dyckkoff, Dresdcn-A, Auimonstraße kl. Uusls^ckutr. Hsren- relcken. — ,so> »l» «^olzroxrn, un«1 ruveellewA. I Lpe»okr.»»eh1. >on»t ,n». l VLkMkNItMe Leuäet Lureu Avgekürizea Alchorl - Mnumenk ^Vckr ckso im ik'slcls ntsüsnclso ^nAv- bori^-vn siri« t'rvucls mnctlva rvill, ssocts itmso ckis Aelvireke Vildrreilung vucch. l)sr Lsxutz; ItkMll bei uusersr Ovse.bäktrwtvlls jsclsrxoib bepffensv. sebrsids uv8 ckis stvnsus k'slüpontLckrskmv um! kü^s kür sinsv Llonvck 1.00 Llk. ockvr kür sin Vivrtsl- jubr 3.80 Itlic. boi, vornnk nokert äis ILussvckunpk bvtzsinot. Der östrux mall »dsr im voruus vsrckon. ist oivttt LuILssi^. K I« jMM IllVÄM I)i"68ä6ii-^., llo1bo1il8ik-. 46. IlllMIIIlll : i« M, Ae Heilung! : äpfecdrtunOen Oer ästb. frauenbutuler Mittwoch 4- 5 Uhr. «ath. Besrlleuhaus, KS«fferstr. 4,1 tl> fisiki»! Irl I>»«k >l« Ssrtr. l)»s voll k!'»ckvrll ll»t kvrLxx.^ufinaokvll »ukcksa Hut, 30 oill I»uxr 3 Ll. 8«lwiLlo nur 15—20 cm droit, o». 8tüolc 3 U., es. 40 ow >Lllx> i Ll. cliodt, lall^ u. voll 2U. Ok. riiiUilun,»» » Lt — Illustriorto Kroiotists kroi. - KMelilii!«!! Vtttli! 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Dreier IriAlmt klSritimit- ifiMtliglsdtilt LSII»vr«tr»üv 22 U »erlodungs »/ Vermlikliing,- » Vlsilrnknrtrn Ilelert -cknrll u, pre>,««kt Soronia-Suolulruvkeroj No»>eIi>,tr»Se «e. öekuts-^orbiläung Dstern 1817 - 82.5edn!jckr k. Tagesvollschule - LehrliugSschute für Pfiiehlscht IL. .4. Handelswisseuschastliche Kurse für münukieyc » t weibliche Besucher S. BorbercUung für AmtsprSsungen tLI. Privatkurse AmiM Wels- «!> Wie zchWhW! , Dresdeu ^ V, Moritz-Str. 3 — Fernspr. 138^1 ircdeaslocW -ezcklsisnskwe! Xnr Lrtsilun^ von kLtswIilüßeo iiber X«8bLu unck ^dinontiei'nnF van Xirekeazlvelten empkedlt «i«!b Llvvkvngivvvi'oi Kobr. Ulriek, Irl!, Ueinr. (HiLniinsv«) 2«»»«»» «uopßwlil«» s -W« Vp«»2«n-K., TAp1«»«»»i»»v« S—Iv (Fernsprechcc Inhaber: Kllboim LIvta empfehle meine Lokalitäten mit Übernachtung, Zimmei v 1 M. S««»«« navk «taiA« Tu,« k§« -vayrtsche Biere (hell u. dunkel), ff. Lichtenhotner. div. Speisen in bekannter Güte und zu zivilen Preffi! — un«I SsvniIiNRingsn iibernekmen in jeäer xe»'ün5ck«aii ^»«kiidrnr.g a«rd.ü- ultsn I4»»»I«« Iiliüu*» » l». I'U« u« »m,k»ke> I. ILIiutli««» ,i,ick I .»^»»« «l« »» an: vre«§NQr »SerdigungL-ätkrstzsttLN Pietät Usimkskr ^M 8ö« 26 l^ernrpr. 2VIS7. Uuutrner 8irs8!-e 37 perv«pr. LkiOttt. >uskiinkte unck I<o5ten»n8:dläj>k: uvenlxeitllcd?