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Die Hand Roman von Reinhold O r t m a n n. l26. Fortsetzung.,' Am Sonnabend inorgen noch glaubte er sich in seinem Entschlich, das HauS des Bankdirektors für einige Zeit zu meiden, nicht.wankend geworden. Wie immer hielt er ain Vormittag seine Vorlesung ab, ohne Freude freilich und ohne inneren Anteil: und wie immer speiste er in dem vor nehme» kleinen Weinrestaurant „Unter den Linden" zu Mittag, das er hauptsächlich deshalb besuchte, iveil es von der Univei-sitüt aus in wenigen Minuten zu erreichen war. Er hatte sich entschlossen, am Nachmittag einen Vortrag an- zuhören. den ein bekannter Nationalökonom über eine- angenblicklich im Brennpunkte des allgemeinen Interesses stehende soziale Frage hielt, und er machte sich auch zu der auf den Plakaten angegebenen Zeit nach dem VortragÄhause auf den Weg. Aber er hatte sein Ziel noch nickt erreicht, als er einen Wagen heranwinkte, und sich mit einem Gefühl, als hätte er eine beschämende Niederlage erlitten, in die Polster' niederließ. „Nack der .Hardenbergstraße!" rief er dem Chauffeur zu und nannte ihm die Nummer des Hauses, dem der Zufall für ihn eine so verhängnisvoll? Bedeutung verschafft hatte. Die Gesellschaft, die er in den bei allem Reichtum ge schmackvoll und nichts weniger als aufdringlich prunkend ansgeftatteten Talons des Bankdirektors antraf, konnte ihm wohl eine Hobe Meinung beibringen von der Wertschätzung, die Falkenbavn für den Sohn seines alten Freundes hegte. Es waren nickt mehr als fünfzehn oder seckHehn Personen anwesend, und er konnte an der vertraulichen Art des zwang los heiteren Verkehrs ohne weiteres erennen, daß es wirk lich nur der intinrste Freundeskreis war, den Falkenhayn bei 'seinen „Jours" um sich versammelt sehen wollte. In der Hauptsache freilich waren es Herren in vorgerücktem Alter — Freunde des Bandirektors aus dm Finanzwelt oder auch aus Künstler- und Gelehrtenkreisen, mit denen der kluge und vielseitig gebildete Mann offenbar stets in engster Be rührung zu bleiben suchte. Die jungen Damen des Hauses kamen dabei naturgemäß etwas zu kurz, und der Privat dozent hatte die überaus freundliche Begrüßung, die ihm Fräulein Lissy Delvendal zuteil werden ließ, vielleicht nur diesem Umstande zu verdanken. In ihrer gewohnten lxnm- los heiteren Art suchte sie ihn sofort in ein Geplauder über alle möglichen oberflächlichen und nichtssagenden Dinge zu verstricken — wollte wissen, wie er sich auf dem „schrecklich langweiligen" Puckdorfschen Musikabend unterhalten, wie ihm diese oder jene junge Dame und dieses oder jenes Kleid gefallen hatte. To reizend ihm die harmlos drollige Art, in der sie all ihre Bemerkungen vorbrachte, zu anderen Zei ten erschienen war, so schwer wurde es ihm heute, auf ihren Ton einzugehen. Hatte doch die ernste Zurückhaltung, mit der ihm Traute Falkenbayn entgegengetreten war, ihn mit einem so brennenden Weh erfüllt, daß es ihn mehr noch als zuvor danach verlangen mußte, durch ein halbwegs erklären des Wort die Schranken niederzureißen, die sich drohend ziviscben ihnen aufgericktct hatten. Er hatte zu seiner uneingestandenen Genugtuung be merkt, daß Doktor Rönrhild sich nicht unter den Gästen des Bankdirektors befand. Und fast die gleiche heimliche Be friedigung gewährte es ihm, daß die wenigen jüngeren Be sucher-, einige Offiziere und andere, die dem Falkenhaynschen Hause irgendwie nahe stehen mochten, sich augenscheinlich viel mehr durch Lissys lustiges Getändel, als durch Trautes stille und ernste Art angezogen fühlten. Er sah, daß das junge Mädchen sich beinahe immer abseits von den anderen stellte, Ivährend Fräulein Delvendal den Mittelpunkt eines Kreises bildete, in dem alle Augenblicke .Heiterkeit und Ge lächter laut wurde: und er hoffte unter solchen Umständen um so eher auf eine Möglichkeit, einige Worte unter vier Augen mit Traute zu sprechen. Was er ihr sagen, wie er ihr sein sonderbares Benehmen erklären sollte — er wußte es auch setzt noch nicht recht. Aber er wußte, daß er mit ihr sprechen mußte — wie auch immer sie seine Worte aufnahm und wie immer sie sich dazu verhalten würde. Selbst auf die Gefahr hin, wie ein lästiger Aufdringlicher von ihr zu rückgewiesen zu werden. Sobald es irgend geschehen konnte, machte er sich von der Gruppe los, die sich um Lissy Delvendal gebildet hatte. Da Traute eben jetzt mit zwei jungen Mädchen, die ihm als ihre guten Freundinnen vorgestellt worden waren, plau dernd beisammenstand pnd er sich nicht in ein Gespräch mit einem del" anderen Gäste einlassen wollte, ging er in das be nachbarte Zimmer hinüber, in dem sich augenblicklich nie- mand aufhielt. Die besonders zierlickien Möbel, wie die zahlreichen Nippes und die Wahl der Bilder, mit denen die Wände geschmückt waren, ließen ihn darauf schließen, daß er sich in einen, für die Damen bestimmten Salon befand. Aus einem Ebeuholztischcl^n von kunstvoller Arbeit lag ein Pho tographie-Album, und Erich Roggenbach glaubte sich Heiner Firdiskretion schuldig zu machen, wenn er es durchblätterte. Es waren zum größten Teile Photographien der Fa milienmitglieder selbst, von kunstlosen Aufnahmen angefan- ge», die offenbar die Großeltern Trautes darstellten, bis zu den Bildern des jungen Mädchens selbst in allen Lebens altern. Natürlich fand er auch viele Gesichter von Freun den oder Verwandten des Falkenhaynschen .Hauses, die ihm vollkonrmen frenü) und gleichgültig waren. Dann aber kam er an ein Bild, das ihn in hohem Maße interessierte. Er stellte ohne Frage denselben flachsblonden jungen Mann dar, dessen hübsches und sympathisches Gesicht ein so lebhaftes Erschrecken bei der Nachricht von Beiersdorfs Tode wieder- gefpiegelt lratte und der tags darauf hier in, .Hause offenbar so weikig glimpflich behandelt worden war. In schroffem Widerspruch aber mit dem, was Roggenbach von der Unter redung zwischen ihn, und dem Bankdirektor gegen seinen Willen hatte erlauschen müssen, standen die mit flotter Hand- schrift schräg über das Bild geschriebenen Worte: „Seinem tief verehrten Wohltäter und väterlichen Freunde in unauslöschlicher Liebe und Dankbarkeit Gerhard Meuven." (Fortsetzung folgt.) Halb, frauenbullü Vortrag: l Mittwoch, den AI. Oktober 1!l17, 8 Uhr abends in, Kath. Gesellenhaus. Die sozialen Berufe der deutschen Frau infolge des Krieges." Baronin ILvtteler. 'in oa« v'richciucn der Mitglieder wird gtvoicn. Gäste willkommen. V AllllMk l.kUl'MlS» M MllSill « virovtor: Orx»n>8t> vkttisn l>vl>8i»ii MiiiiletMmlksSii rs' lkminn NM) n r»c»scdule lör »Ile rveige äer lonkonst lür veröl unä »SU8 :: Vor^clbv!- unä :: Unnikr»!. Vorber«ltM»U tui- äus Iskrer- iw«! ili« 8t»LtIiok6 «l»»lkI*kr«rpr»konL i :: XlLkssn kur vier- uuct L, ktdrtniU^, ktrelekerpkor. Or«n«m1sr, kpi«1 l'keorie, :: Au.stikvi^ensckiiktlietie ki»wpoi»l»1SM-4dso«1«. 8«I»L1«r-Vor1r»ffkmkuvU«M un<l nffeilN ^uMrkrunMk,» : f»r Lirkke»«,Mlk: Orxel. xre^orisni^Eker ('lioral, I.ißurxie :: WM» Ml»> j k»sllz Ulilllls Idesler! Allst,«I st,, s W tili. s llln W l Vmleil. 417l>r lil Vrsüv KinU.lliilkis! lU-novr«, kiinnevkksfeo. _»» Illll Der tMkMlMllllllllllllNlllMilllMllllllllllllllllilillllllilllllllllllllllMIlllllllllllllllllllllllll! »IM öl. NW-MMM M^NVMlllllNIIIIIIIlllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllMUIllll ist wclie» erschienen. Er enthält reichhaltiges und un- A E beding, zuverlässige« statistische« Material auf dem Gebiete ^ der Kirctie, Schule und der Vereine. Der unterhaltende D» AZ reit ist reich «„«gestattet Mid mit «Ute» Bildern versehen. VA AZ Da« Titelbild zeigt de» größte» FncdenSfiirsten unserer S» »Z Zeit, Pavst Benedikt den XV. Viele wissenswerte und ZA AD belehrende Artikel und Mitteilungen ergänzen de» reich- VA AZ Voltigen stillender in der besten Weise. Von allen bekannten Stelen an« erfolgt in den nächsten Tage» der Vertrieb. sA Ter Prri« muhte der aitgemeinen striegsteuerung wegen au,' Mk- 1.-- broschiert, Mk. t.S-i kartonniert erhöht werde». Ta« Pono detrügl in beiden Fallen und auch de! Zusendung iu» Feld 20 Pfg. Be, Bestellung einzelner t»rem»larc wvllc man den Betrag nebst Porto gleich beifügen. Die Nachnahme ist 28 Psg. teurer! 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Veomion-K. 18. lioldoinotraS« 48 kornoprootwr 2138« AutvrtißN'oss: »Ilsr vruodsaobso kür äsu vssark von ^oböräou, 6tssol»kttt«o uns k»w ilioa.—prompt» Lsäisuu»^-. — 2ivil» proieo — 8po»i»litllt: proupoüts iu bl»»- o»ua.ukl»zr«», Ll»t»Ioxco, tzueüiUttoctrvolc» ölumsn- unä ?t!snrsnk3ni1lllng stlarg. Srkusier, Lroolcsl8tr.24, k'orvruk22488. Aokvrtifiiullg aller Liucksroisn uucl Oslcorstiaaso. 6si'l1invn^L8vkvi'si Mpi.-Ing. ttlckarck Stein, vroockoo vl«u,t»ilt, Liooboksvoe 102. Dolspbou 21901. Kolli- unä 8i!dsl'v,Ll'sn 8«iob» Xuourakl — Roparutur rurck dkouardsitsu Tbanckoi' Sebolxe, chodloüotruü» b» Sobirw« Avudvitoo ttelnriek P»ckderg,l.uiovumr70. pororut 1042«. »Mo Illlllr«» -L? idlrrvkmroi Paul ltlante, Mrosckou-^., lllortriugstr. 32. diou-^ukortixungk, üt»p»r»tor uuot Hm- »rboituug »obuollatoaa uuol pro>«Hr«rt. illalsr-ud-it,» Malorwoiot«, v«ruw»au»tr»k« l 1 karuopr. 1 SOtzO. 8vknojllopm«irtof tterinann Säbel dk«um»riet 3 II, ». 4. praumeiciroks. 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Z8L QvIPLlx Suelidinöorsi I-ioä«u8tr. 14 D«I. 1S71S Vkobo. 8«itoa»tr. » U A.Qt«rti«. »II. Art Luaiwiubituäs sobusll u. billig l(ifvtivnmLlsi-si Selneiei» ttinricn» Sonnabend v«iv U»«aatz« ä mit illu r.au y" Die land sr«i i 5.wt X. Nu«»a0« » viert« DreOden und gar 0.8» in Oesie einzel-Ni Die Kü fische BoUS ISochenlag, Ausg Bisher habe Krisis beschäftigt daß sie sich selbst der Jetztzeit von bedingt nottvendi uns den Luxus holender innerer Ruhe im Lande, gestört werden, das deutsche Vol Kämpfe ausgefa Gebetes nird »ns I halb haben wir e iveg-Affäre unsel Kanzlerkrisis ent hin und das En jchnittsleser wird worum Dr. Mic Meinung der N sjentrumsabgeor! kraten, der Poler toll genug sein, e rcnd wir jetzt ei festerem Rückgrat Kl6) sagt darübe, „Dr. Michae ' inen Augenblici gen, als dieser ai roch an, allerwen arage eines neue .nt ein leuchte - n Preußischen B> jcde Aufgabe fre oberhanpt ihm üb dcn. Aber das h, rag. daß sein griffen war. Hand zu sein sck bisherige Äsirlsai chfahrung hatten gänglich bedarf, latte den guten W rcbine!, zu lassen' ü. die Hand bekon dabei völlig auße leiste kann nichts I" i ch t k e n i, t. w vor in weiten Kr geneigt gcwesci lntgegenzukommei ! ernannt worden v veil kein Reichska ton vornlieiein l oaren der Mein», deniger um die i die da>'i!„i, daß > lckkeit, welche es ocinden gegernibc Es hat sich aber : Reichskanzlers ro ucht frei blieb, v ffließlich ganz nn ^ chisehen so schwer, 'eorden ist. ob er sc Geschäfte süyreii k Der „Bert. Lc ^denn er Plaudert I „Tie Mehrhei on haben getrenr lcmg gemacht, daß !ür aus reiche lat das nicht eing< Uu wollen, T lluffassung die vie Ihörenden Parteien Herrn Reichskanzl,