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Jahr, Die Italiener beschießen „unerloste" Atädte Die Donau und ihre wirtschaftliche Bedeutung Wie man Freunde erst so recht in der Not einzuschätzen lernt, ebenso ergeht es uns jetzt im Kriege mit der Donau und dem freien Verkehr auf derselben. Sofort nach Beginn des Krieges hatte Serbien mit Hilfe Rußlands von Orsova abwärts die Donau gesperrt und uns so von Bulgarien und der Türkei ganz, von Rumänien auf dem Wasserwege abge sperrt. Heute ist dieser nach dem Osten führende Weg frei und wir können von den Überschüssen der Balkanstaaten au vletreide- und Rohstoffen unbehindert auf der Donau ein führen, soviel unsere Verkehrsmittel, Dampfer und Schlepper zu leisten vermögen. Aber auch aus Kleinasien kann nun über Bulgaren so mancher uns durch die bis- berige Abschließung vom Auslande wertvolle Rohstoff zu geführt werden. Andererseits können wir unseren Verbün deten Bulgarien und der Türkei Kriegsbedarf aller Art zuführen. Was die Lebensmittel betrifft, so hat Rumänien solche in Hülle und Fülle zur Verfügung. Nach zwei reichen Ernten erstickt es sozusagen in seinem Fette. Leider bereitet nber die rumänische Regierung der Ausfuhr manche Schwie rigkeiten. Abgesehen davon, daß Mindestpreise für die Aus fuhr bestimmt wurden, kommt noch ein sehr hoher Ausfuhr zoll dazu. Gleichzeitig wurden auch für den Jnlandverkehr Höchstpreise bestimmt, die wesentlich niedriger sind als die Änsfuhrmindcstpreise. Die rumänische Regierung will da mit bezwecken, daß durch die Getreideausfuhr der höchst mögliche Vorteil für ihre Landwirtschaft gesichert, anderer seits aber die Lebenshaltung der Bevölkerung nicht ver teuert werde. Diese Mindestpreise sind aber höher als unsere Höchstpreise, weshalb die Kriegsgetreidcgesellschaft sich spezielle Verfügungen gesichert hat. Rumänien besitzt vor ollem riesige Mengen von Mais, bedeutende Mengen Gerste und Weizen. Ans dem Landwege würde die Bewältigung ausreichender rumänischer Getreidetransporte kaum mög lich gewesen sein. Falls genügende Transportschiffe vor handen sind, ließe sich auf der Donau von Rumänien nach einzelnen ungarischen Eisenbahnstationen durch Pendel verkehr der Schiffe, solange die Donan eisfrei ist, die Ein fuhr zureichender Getreidemengen besorgen. Deutschland und Oesterreich-Ungarn haben schon vor längerer Zeit große Mengen, man spricht von 13 Millionen Meterzentnern, rumänisches Getreide gekauft, wovon 6 Millionen auf Oesterreich entfallen. 4—6 Millionen Meterzentner sollen auf den Schleppern bereits verladen sein, ohne daß ihr Abtransport erfolgen konnte. Nun hören wir, daß bereits die ersten mit Getreide beladenen Schiffe in Orsova ange kommen sind. Es dürfte also in der nächsten Zeit die Ge- treideeinfuhr auf der Donau einen großen Aufschwung nehmen. Rumänien soll weiter noch bis 30 Millionen Meterzentner Mais verfügbar haben, der als Viehfutter Verwendung finden könnte. Auch Bulgarien hat einige Millionen Meterzentner Getreide zur Ausfuhr verfügbar. Abgesehen von deK Lebensmitteln, ist die freie Donau auch für den Bezug von Rohstoffen sehr wichtig. Mehrere Industrien kommen jetzt in die Lage, sich damit versorgen zu können. Es wird nämlich möglich, Schafwolle aus der Türkei und aus Bulgarien. Baumwolle und Seide und Gerbstoffe aus .Kleinasien einznführen. Die Schafwoll- vorräte der Türkei werden ans 3 Millionen, jene Bul- garieits auf 300 000 Kilogramm geschätzt. Diese Artikel gingen früher nach Frankreich und Italien. Die gegen wärtige Kriegsanlage weist so nicht nur für heute, sonder» auch für die Zukunft diese Erzeugnisse auf ihrem nächsten und natürlichsten Absatzweg. Damit organisiert sich das Gegengeschäft von selbst. Nicht nur die Menschen, sondern auch die Industrien der Zentralmächte sollten nach dem Plane Englands ausgehungert werden. War derselbe an und für sich schon jämmerlich gescheitert, so macht die freie Donau wieder eine ganze Reihe englischer Schikanen erfolg los. Die Zentralmächte verfügen nun über genügende Men- gen von Nahrungsmitteln, um die Bevölkerung zu versorgen. Aber auch bisher schon gab es nie Mangel an dem Unent behrlichsten, wenn auch die Verteilung und Organisation manche Schwierigkeiten bereitete. Vor allem lag England daran, die Baumwollversorgung der Zentralmächte zu unterbinden. Es gelang dies nur zum Teil, denn unser Bedarf soll noch über 1016 hinaus gedeckt sein, wobei natür- sich vorausgesetzt wird, daß sich der Konsum manche Ein schränkung bereitet. Bei manchen Artikeln, die nicht mehr nachgeschafft werden können, ist man bereits auf dem Wege, sich mit allerlei Ersatzstoffen zu behelfen. Mode und Ge schmack werden entsprechend geregelt werden. Die Not macht rvSHMMM ' (Tagesbericht stehe Sette 8 1 Aus dem K. u. K. Kriegspressequarticr wird dem „Berl. Tagebl." geschrieben: Solange die Italiener die Hoffnung hatten, in Triest, Görz und Riva als Befreier einzuziehen, schonten sie nach Möglichkeit diese Städte. Seither sind aber Triest und Görz zu wiederholte» Malen von Flugzeugen und Luftschiffen bombardiert worden. Nach dem letzten fehlgeschlagenen Gene- ralsturm gesellt sich auch Riva am Gardasee zu den leidenden Schwestern. Feindliche Artillerie eröfsnete, hinter den Hängen des Monte Altissimo gedeckt, das Bom bardement auf Riva, dessen Straßenbild mehrfach schwere Beschädigungen erlitt. Zum Untergang des „Undine" Berlin, 9. November. Die „Germania" schreibt: Der neue Verlust, den unsere Marine in der Ostsee erlitten hat, ist für uns schmerzlich, aber wir fühlen nns stark, ihn zu tragen, um so mehr als die brave Mannschaft des Kreuzers „Undine" vollständig gerettet ist. Wir glau ben nicht, daß unsere Marine sich vor den Feinden nunmehr verkriechen wird, wie es die englische Kriegsflotte vor unseren U-Booten in der Nordsee getan hat. Die verhält nismäßig kleinen Verluste in der Ostsee vermögen auch nicht unsere Freude und Genugtuung über die großen Erfolge zu beeinträchtigen, die wir im übrigen wieder zu ver zeichnen haben. Die Flucht des Königs von Serbien Aus dem K. u. K. Kriegspressequartier wird verschie denen Morgenblättcrn geschrieben: Am 1. November weilte König Peter noch in Jagodina. Am 6. November passierte er Krusevac und setzte von dort die Flucht in südwestlicher Richtung nach Kurschumlija fort. Die Berliner Sparer Als ein gutes Zeichen betrachten die Blätter, daß bei der Berliner Sparkasse seit Anfang dieses Jahres rund 102,6 Millionen Mark eingezahlt wurden. Zurück gezahlt sind 77,9 Millionen Mark, darunter 34,8 Millionen Mark von Sparern gezeichnete Kriegsanleihe. Auch die Arbeitsnachweise, die steigenden Verkehrszifferu und die erhöhten Abgaben von Gas und Elektrizitätsmengen be stätigen die Besserung der gesamten Geschäftslage in Berlin. Englischer Dampfer versenkt London, 8. November. „Lloyds" meldet: Der Dampfer „Woolwich" aus London ist versenkt worden. Die Besatzung wurde gerettet. Explosion in einer Munitionsfabrik Paris, 8. November. „Temps" meldet: Am Freitag hat in einer Munitionsfabrik in Saint-Ealais (Departe ment Sarthe) eine Explosion stattgefuudcn. Ein Soldat und mehrere Arbeiter wurden verwundet. Das Expeditionskorps in Saloniki Paris, 8. November. (W. T. B.) Blättermeldungen aus Saloniki zufolge ist die Bewegung des Expe ditionskorps in Südmazedonien infolge Mangels an Eisenbahnen und Straßen äußerst langsam. Die Hilfs- quellen des Landes seien außerdem durch die Balkankriege erschöpft. Man begegne immer wieder unerwartete« Schwierigkeiten. Kürzlich hätten die Franzosen, da keine Pferde vorhanden waren, ihre Batterien mit Büffeln in Stellung bringen müssen. Ferner sei die Witterung äußerst ungünstig, alle Straßen und Wege seien von den letzten Regengüssen aufgeweicht und grundlos geworden. Paris, 8. November. (W. T. B.) „Petit Parisien" meldet aus Athen: Der englische Gesandte in Athen meldet, daß zwei englische Divisionen nach der bulgarischen Front unterwegs sind. Andere Kontingente sollen folgen. Ferner wird genieldet, daß die Alliierten täglich 15 bis 18 Eisen- bahnzüge mit Truppen von Saloniki an die Front abgehen lassen können. eben erfinderisch und die Sperrmaßregeln Englands wer den wesentlich dazu beitragen, daß verschiedene Neuerungen im industriellen Leben der Zentralmächte erstehen und sich dauernd festsetzen werden. Mit dem freien Donauweg und der in kurzem zu erwartenden Erschließung auch des Schienenweges nach Bulgarien und der Türkei wird übri gens auch diesbezüglich wieder mancher Wandel geschaffen werden. Der Kampf gegen Montenegro Während der ganzen Zeit des Kriegszustandes haben sich bisher die österreichisch-ungarischen Streitkräfte, die in Dalmatien nnd in der Herzegowina gegen Montenegro auf- geboten wurden, defensiv verhalten. Die bisherigen Aktionen gegenüber den Montenegrinern beschränkten sich vorzugsweise auf die Abwehr vereinzelter, immer wieder versuchter Grenzanfälle. Diese Tatsache dürste bei den Montenegrinern die falsche Meinung erweckt haben, daß sich die österreichisch-ungarischen Truppen auch fernerhin dieser Taktik befleißigen werden, selbst wenn die montenegrinische Armee sich den Serben als linker Flügelschutz zur Ver fügung stelle. Die Angriffe der österreichisch-ungarischen Truppen an der montenegrinischen Westfront im Laufe der letzten Tage, die Eroberung der Grenzhöhen Troglav und Orlovac südöstlich von Avtovac, der Vardarhöhen östlich Bileca und der Grenzhöhen östlich Trebinjewer, die die Montenegriner ebenso überrascht haben, wie die Offensive der Heeresgruppe Mackensen die Serben. Tie Gebirgs- truppen haben in den wenigen Tagen der Offensive bereits gute Fortschritte gemacht trotz der überaus schwierigen Verhältnisse, denen sie gegenüberstehen. In das wildzer rissene, von tief eingeschnittenen Flußläufen steil abfallende Karstplateau kann nur langsam im schrittweisen Kampf ein- gedrungen werden. Der Vormarsch der österreichisch, ungarischen Truppen bewegt sich auf den Ausläufern der Brda einer gewaltigen, durch tiefe Schluchttäler und Sen- ken in mehrere Gruppen gegliederte Masse von wasser armen Karsthochgebirgen, die in südwestlicher Richtung bis zum Becken von Niksic reichen, um sich von da bis zum Adriatischen Meere als Erna gora fortzusetzen. Dem 12—1700 Meter hohen Sockel des Karstplateaus der Brda sind Felskämme, nackte Felsgipfel oder zackige Grate auf gesetzt. Der höchste Gipfel ist der 2530 Meter hohe, mit ewigem Schnee bedeckte Dormitor. Der Abfall der Brda zur Tara erfolgt ungemein schroff, mit 900 Meter hohen Felswänden zur Dngafurche und zum Becken von Niksie aber terassenförmig. Infolge dieser Bodengestaltung haben sich mehrere Becken gebildet, die gut besiedelt sind. Ihre Annäherungswege sind niit Befestigungen versehen. Das geräumigste ist das Becken von Niksic, das seine Fort setzung sowohl gegen Nevcsinje in der Herzegowina als gegen den Skutarisce findet. Gegen den letzteren im breiten gangbaren Zetatal. Der höchste Punkt liegt hier in der Dugafurche, welche die Eingangspforte nach Montenegro und eine bequeme Durchzugslinie zum Becken des Skutari- sees bildet (1200 Meter). In der Dugafurche finden wir kleine Forts (Dlostop, Nozdre lind Presjeca), massiv ge baute Defensivkasernen mit italienischen Geschützen besttickt. Die Befestigungen von Niksic bilden ein Kastell, das sich auf einem 50 Meter hohen Felskegel erhebt nnd halb permanente Werke. Im Nickopolje befinden sich noch eine Anzahl befestigte Kulen. Die Zeta abwärts folgen noch die Talsperre bei Scpus nnd das befestigte Lager von Podgo- rica. Den Nebcrgang von Plevlje nach Serajewo sperren die Werke am Metalkasattcl, südöstlich von Cajnice. Aus dem allen gehen die Gründe hervor, warum sich der Angriff gerade in der Richtung Niksic bewegt. Der Weltkrieg Der amtliche deutsche Tagesbericht (W. T. B. Amtlich.) Großes Hauptquartier, 8. November 1915. Westlicher Kriegsschauplatz. In den Vogesen schlossen sich nordöstlich von Celles an die Besetzung eines feindlichen Minentrichters durch unsere Truppen lebhafte Nahkämpfe mit Handgranaten und Minen an. Am Hilsenfirst wurde dem Gegner ein vorge- schobenes Grabenstück entrissen. Leutnant Jmmelmann schoß gestern westlich von Douai das sechste feindliche Flugzeug ab, einen mit drei Ma- schinengewehren ausgerüsteten englischen Bristol-Doppel- decken