Volltext Seite (XML)
Zweites Blatt Sächsische Botkszertuug vom 16. Oktober 1868 Nr. 2.17 Nationen auf dem Balkan. (5? ist nicht uninteressant, die Balkannationalitäten einmal ziffernmäßig unter die Lupe zu nehmen, obwohl selbstverständlich die Zabl nicht den Ansschiass ssibt, sondern der Unterstützung durch cntsprect>ende Kultur und Zivili sarion und einer geschickten Diplomatie bedarf. Ten meisten Karin machen gegenwärtig die Serbe n. Deren Ziele stehen im schroffsten Widerspruche zu denen ihrer nur durch die Religion geschiedenen Volksgenossen, der Kroaten. Beide bilden ein Volk, den serbokroatischen Stamm der Balt'auslaveu, von denen sie. nicht durch eine nationale, sondern nur durch eine konfessionelle Scheide wand getrennt sind. Serbokroateu gibt es insgesamt etwa 0 Millionen. Gemischie, von Serben und Kroaten be- ivohnrc Gebiete sind Ziidnugarn und Kroatien-Slavoiiie», wo die .Kroaten Prozent, etwa zwei Millionen, die Serbe» etwa eine Million zählen, Dalmatien, wo zu den Kroaten über 80 Prozent, nngesäbr 5,00>100, zu den Serbin zirka 200 000 sich bekennen, endlich Bosnien. Hier bilden die Serben 11 Prozent <700 000-, die Kroaten über 21 Prozent CiüOOOO), daneben 15» Prozent der Bevölke rung KiOOOOO Seele»» Mohammedaner. In unserer Mo narchie zählen also die Kroaten ungefähr 2,8, die Serben 1.0 Millionen orthodoxe Serbokroateu, also „Serben" schlechtweg, wohnen ferner in Serbien 2,7 Millionen, in Montenegro 0,2 Millionen, in der Türkei 0,75» Millionen; macht also in Summe gegen -1 Millionen „Serben" ausser halb unserer Monarchie. Ungefähr ebenso viel Seelen zählt die bnlgaris ch e Nation, nämlich 4>/i- Millionen. Von diesen sind 2>/- Mil lionen „befreit" im neugebackenen Königreiche Bulgarien, l,7 ..schmachten" unter türkischer Herrschaft, in Thrakien und Mazedonien, der Best, etwa 100 000, sind im Südosten von Serbien, im Süden von Rumänien und in Südnngarn. Sie gebären fast alle der orthodoxen Kirche an; nur s/x Mil lion von ihnen sind Mohammedaner und etwa 70 000 Katholiken. Der dritte im Konzert der Balkanstaaten ist der G r i e ch e. der „Hellene", wie mau ihn offiziell nennt. Die Gesamtzahl der Neugriechen wird mit 5» Millionen bezeich net. Hiervon wohnen 2>/i Millionen in Griechenland, 1 >/s, Millionen im übrigen Europa und zwar ans dem unter türtiüher Herrschaft stehenden Inseln und Küsten des ägäi- scheu MeereS, ans Kreta (270 000). Zypern (180 000), im Süden von Mazedonien und im EpirnS und in zerstreuten, mit den Bulgaren stets im Kampfe liegenden Gruppen im Innern Mazedoniens und ThratienS, in Bulgarien, Ru mänien, Südriissland; ferner eine Million in der asiati schen Türkei. Wie den Griechen die Bulgaren, stehen den Serben die A l b a n e s e n feindlich gegenüber. Dieser letzte Nest der türkstch illyrischen Gruppe des indogermanischen Volkes zähl: insgesamt etwa 1>ch Millionen, von denen 1,2 Millio nen in Albanien geschlossen wohnen, 0.2 Millionen in Grie chenland. 0.1 Million in Nnteritalien und Sizilien nsw. Sie >cl>eiden sich in die „Gegen", die den Norden besiedelt haben, und in die „ToSken" im Süden, die von griechischen Ein'Iüffen stark durchsetzt sind. Vergleicht man alle diese Zahlen gegen einander und rechnet man mit der Zentrifugalkraft, die jedes dieser Völ ker auf die türkischen Gebiete des Balkans ansübt, so er klärt »ich wohl die gewaltige Schwierigkeit, unter so ver- schiedenen, einander feindlichen Völkern Ruhe und Ord nung zu stiften und dem europäischen Handel Sicherheiten zu bieten. Das Gebiet, wo die Balkannationalitäten am härtesten Zusammentreffen, die Gegensätze am heftigsten aufeinan- derstoszen, ist Mazedonien. Unter diesem Namen ver siebt man die drei VilajetS Monastir, Kossovo und Salo niki; die beiden albanesischen Sandjchaks Elbassan und Kerica scheidet man nach diplomatischem Gebrauche von dem Begriffe Mazedonien ans. Ans diesem Gebiete woh nen gegen 1 Millionen Menschen, von denen nur ein Drit tel (200 000 Türken nnd 000 000 Slaven) als Mohamme daner die Herrschaft des Sultans anerkennen: so ziemlich alle anderen Völker suchen sich von ihm losznreiszen, sind aber vielfach noch im Unklaren, wohin. Die 1 Millionen christlichen Slaven, die hier Hansen, werden bald von den Bulgaren, bald von den Serben in Anspruch genommen, stehen aber nach ihrem Volkscharakter, nach Sprache nnd kirchlicher Organisation den Bulgaren am nächsten, Fer ner zählt man 1,2 Millionen Griechen, die bald von den Bulgaren expropriiert werden, bald diese mit Feuer nnd Schwert heimsnchen, im ganzen aber vermöge ihrer numme rischen Minderheit bei diesem Wechsel die Zeche zahlen. Mil den 0,1 Millionen Immanen (Kutzowallachen) ist also etwa drei fünftel der Bevölkerung Mazedoniens christlich. Die 00 000 Inden (Spaniolen) von denen vier fünftel in Saloniki wohnen — nnd die 10 000 Zigeuner zählen nicht ernstlich mit. Entsprechend dem nationalen Gegen sätze ist auch die kirchliche Organisation getrennt. Tie überwiegende Hälfte der Christen untersteht dem bul garischen Erarchate. welches 8 Bistümer hier errichtet hat. die übrigen griechisch-orientalischen Christen dem ökn- nnmerischen Patriarchat, der in Konstaiitinopel residiert, von dem aber immer mehr Gebiete abfallen. Ein Beispiel des fürchterlichen Vernichtungskrieges, den die Balkannationalitäteii einander liefern, bieten die albanesischen Sandschaks, welche die Serben als „ AIl se r b i e n " für sich reklamieren. Nicht weniger als 100 000 Serben haben im Laufe der letzten drei Jahrzehnte in diesen Launen notgedrungen ihrem Glauben und ihrem Volkstnme entsagt; 00 (»10 haben es vorgezogen, ihre Be sitzungen im Stich zu lassen nnd nach Serbien anszn- wandern. Im Distrikte Ipek, Ivo einst das berühmte alte serbische Patriarchat bestand, zählen die orthodoxen Serben nunmehr 18 000 Seelen, die Moslims nnd Albanesen 10 000. In dem nach einer altehrwürdigen serbischen Hochschule benannten Distrikte Tiakovo leben heute nur mehr 1000 Serben neben 10 000 Mohammedanern; um die alte Zarenresidenz Prisren wohnen nur mehr 10 000 Orthodoxe gegenüber 70 000 Moslims. Das in diesen Distrikten dahinschwindende Serben!»»! kämpft hier also einen hoffnungslosen Verzweislnngskampf gegen die Al baner. An den folgen dieses Kampfes kann man ermessen, wie in den übrigen Balkangegenden die nationale Schlacht tobt. Statt sich um seine Volksgenossen ans dem Balkan zu kümmern und die Unterstützung der mächtigen Nachbar- monarchie gegen die von der Pforte beförderten Albanesen zu suchen, stößt Serbien gerade diesen natürlichen Bundes genossen nun schon seit Jahren in heimlicher Wühlarbeit, jetzt in osfener Ieindschast von sich. Serbien ist gekränkt, weil ihm seine Gelüste ans Bosnien fehlgeschlagen sind. Wie wenig aber Serbien bei diesen Aspirationen ans die Hilfe der friedliebenden Völker Europas rechnen darf, be weist ein Ausspruch, der schon im Jahre 1878 ans dem Munde Bismarcks gefallen ist: „Deutschland ist der Mei nung. daß bloß ein mächtiger über alle nötigen Hilfsmittel verfügender Staat imstande ist, die Ordnung in Bosnien wieder herznstellen und die Zwecke der Bevölkerung zu sichern." Diese Worte klingen heute wie direkt gegen Ser bien gerichtet. Hätte Bismarck heute über den serbischen Größenwahn zu urteilen, er hätte wohl noch schärfere Worte gegen diese sonderbaren Kulturträger gefunden. Landeskulrrrrrat. Die vertagten Rechnungen und Beischläge wurden iin- stlmmig richtig gespiochen nnd die dabei gestellten Antiäge angenommen. Uebcr den Entwurf einer Verordnung üb»r die E nrichtnng einer staatlichen Pferdevei sicternng berichtet namens dek 1. SondermiSschnssev Olkonomlerat Kasten- Rosenbrrg. Der Entwuif liegt im Wortlaute vor und e, t- hält Barsch,iften über Einrichtung der Veisichernng, Vereine, VersichernngSbed ngnngen, Inkreßtreten der Rückversicherung. Anmeldung zum Beitritt, Austritt. Leistungen des Rück- versicherungkvcrbandeS, Pflichten der Vereine, Schiedsgerichte, AufsickuScecht der Versicherungsanstalt nsw. Der 1 Sonder ausschuß schlägt verschiedene Abänderungen vor und be antragt. an das Ministerium des Innern da« Ansuchen zu richlru. dalür besorgt zu sein, daß alsbald nach Euaß der Verordnung von der Anhalt für staatliche Viehverslchernng eine Musteisatzung und allgemeine Versicheiungsbedingungen für Pferdeoersichcrungsvereine ausgear beitet und dem LaiideSkultnrrate z ir Begutachtung vorgelegt werden. Wird angenommen. lieber Förderung der bäuerlichen Waldwirtschaft be richtet namens des 1. Sonderausschusses Erbgerichtsbesitzer Mischer-Rathewalde. Es handelt sich hier um eine aus diese Frage bezügl'che Verordnung des Ministeriums des Innern. ES liegt folgender Ausschußantrag vor: t. Die Negierung zu ersuchen, a) die Flächen nnd den Zustand der Privatmaldmigen durch besonders damit beauftragte Forstsachversläiidige feitstellen zu lassen und ans Grund des Bestandes Gutachten dieser Sachverständigen über die zur Besserung der Verhältnisse zu ergreifenden Maßnahmen einzrifoldeln; l») den Erlaß gesetzlicher Vorschriften zur Uebcrivachling der Prwatforsten inS Auge zu fassen. 2. Es für angezcigt zu erklären, datz später die Bildung von Waldhangenossenschaften auf Grund freier Vereinbarung im Sinne der Wirlschaftügcnossenschaflen von seiten der Regierung und des Landeskultnrrates gefördert werde. Der Antrag wird angenommen. lieber Erhöhung des schlachtsteuerfreien Gewichtes für Kälber erstattet Oekonomiera) Maher-Frohbnrg namens dcö 2. Sonderausschusses Bericht. Der Ausschuß beantragt an« Anlaß einer Petition, der LandeSkulturrat wolle er- kläre», daß für eine Erhöhung des steuerfreien Gewichtes der Kälber ans 74 k-x kein Bedürfnis vorliegt, was nach kurzer Debatte geschieht. Rittergutsbesitzer Dr. B e ck e r - kötteritzsch berichtet namens des t. SonderansschnsseS über die angebliche Unter ernährung auf dem Lande. Der Ausschuß beantragt der Negierung anheinrzrigeberi. der Bitte der Zentralstelle für Volkswohlfahrt und des deutschen Vereins für Wohlfahrts- nnd Hermatspflege zu entsprechen und Erhebungen über etwaige Unterernährung ans dem Lande anzustellen. An laß hierzu hatte eirr gemeinsames Schreiben der Zentral stelle für Volkswohlfahrt nnd des deutschen Vereins für Wohlfahrts- und Heimat-I'flege, beide in Berlin, gegeben, das dem Lairdeskriltnrrate dem Ministerium des Innern zngefertigt wurde, in dem ans die Unterernährung aus den: Lande nnd deren Folgeerscheinungen hingewiesett und ge beten wird, durch Erhebungen in den einzelnen Verwaltunge- gebieten des Landes dieser Erscheinung weiter nachzugehen. Die Debatte tat dar, daß die in der Eingabe angesührten Voraussetzungen ans die Verhältnisse in Sachsen keineswegs zutreffend seien. Der Antrag wird mit dein Zusatze ange nommen. daß der LandeSkulturrat eine Unterernährung unter der landwirtschaftlichen Bevölkerung nicht anerkenne. Zu der Frage der Heranziehung gärtnerischer Betriebe zu Beiträgen an die Handels- und Gcwerbekammern er stattet den Bericht des zweiten Sonderausschusses Geh. Oekonomierat Steiger-kleinbautzen. Auf Grund seiner Darlegungen wird beantragt, das Ministerium des Innern zu ersuchen, dafür wirken zu wollen, daß die der land- und forstwirtschaftlichen BerusSgenossenschaft angehörige.i Unter- nehmer gärtnerischer Betriebe, welche zur Deckung der Kosten der Verbreitung des Gartenbaues durch den Ausschuß für Gartenbau beim LandeSkulturrate Beiträge zu leisten ver pflichtet sind, zu Beiträgen an die Handels- und Gewerbe- kammcrn nicht hexangezogen werden. Auch dieser findet die Annahme des Plenums. Den Schluß der Beratungen bildete der Bericht des zweiten SonderansschnsseS über die städtische Mtlchregula- live, erstattet vom Geh. Hofrnt Professor Dr. Kirchner- Leipzig. Mehrere Aenderungen an diesen von der Regie rung anSgcarbeiteten und dem Plenum vorliegenden Regu- lativen werden beantragt und angenommen. Die Sitzung wird Donnerstag den 1-7 Oktober lO Uhr vormilt gS fortgesetzt. Ta ) herzogliche Hoftheater (soburg-ltzotha. Schon in Deutschlands klassischer Zeit, da noch in Wei mar ein Goethe lebte, hatte sich in den beiden Residenz- städten des Herzogtums Sachsen-Kobnrg-Gotha der Aufbau und die Gründung von Theatern nötig gemacht. Ich glaube 1828, also vor nunmehr 80 Jahren, entstand die herzogliche Hosbuhne, nnd Herzog Ernst I. half dem dringenden Be dürfnis des gebildeten Pnbliknms um so lieber ab, als auch er sesbst als Fürst es für seine Pflicht erachtete, für die Kunst etwas zu tu». Angefenert durch die verdienten Er- folge des prächtigen Weimaraner Hoftheaters brachte es anck» das Kobnrger Theater bald zu einer Berühmtheit. Im Anfänge spielte das Hoftheaterensemble noch in einem ziemlich fragwürdigen Hause, das auf der Stelle stand, wo die heutige Hanptwache sich befindet. Erst 1840 erhielt die Hofbühne ein besseres nnd größeres Hans. Der Plan nnd Vau desselben war dem damaligen herzoglichen Baninspektor V. Harres übertragen worden, der es jedoch dem Baurat Fischer-Birnbaum zur Beendigung übergeben mußte, weil er von Koburg weg in eine andere Stellung kam. Das Theater bildete eine einfache, aber schöne Front gegenüber dem Nesidenzschlosse. Zugleich mit dein Kobnr- gcr Hoftheater wurde auch daS in Gotha erbaut. Letzteres ist im dorisck-en Stile voin gleichen Baumeister errichtet; räumlich ist eS ein wenig größer als das .Kobnrger Theater nnd innen hat Fischcr-Birnbaum mit großer Sorgfalt und feinem Stilgefühl einen prächtigen Zuschanerranm ge schaffen. Seine Blütezeit hatte das Theater unter Herzog Ernst II., der bekanntlich ein großer Beschützer der drama tischen Kunst war und unter dessen Negide das Beste geleistet wurde. Die Opern deö kunstsinnigen Fürsten „Toni". ..Eafilda" und „Santa Chiara" sind heute noch gern ge hörte Werke und lassen des Herzogs Begeisterung für die Kunst so recht erkennen. Auch seine beiden Nachfolger haben viel getan, um das Klinstillstitill, das noch heute in voller Blüte steht, auf der früheren künstlerischen Stufe zu er halten. Doch wenden wir uns nun kurz dem Hoftheater in Ko- bürg zu, so wie es gegenwärtig beschaffen ist. Wenn auch so bedeutende Minien wie Friedrich Haase, der ehemalige Hoftheaterdirektor, und Amanda Lindner, dem Ensemble nicht mehr ailgehören, so ist doch die jüngere Generation durch Hervoragende Künstler vertreten nnd hält das heutige Hoftheater mit vielen größeren Stadtthealern zum minde sten gleichen Schritt, wenn es ihnen nicht überlegen ist. Von der Oper ist zunächst Kammersänger Hadwiger, der Heldentenor, dessen Stimmschmclz nnd Frische auch keinen Wunsch offen läßt, zu erwähnen. Sein Lohengrin, Sieg fried nnd Stolzing sind meisterhafte Schöpfungen nnd erst vor kurzem hat er in Bayreuth als Parsifal hohen Ruhm geerntet. Die Hochdramatische, Fräulein Nagel, wird Yvn den Kobnrgern als Brünhilde nnd neuerdings als Salome nicht mit Unrecht vergöttert. Kammersäiiger Wolfs, der lyrische Tenor, nnd Kammersänger Günther, der seriöse Baß, sind zwei Grundfesten der -Oper nnd besonders des Letzteren mildes und sonores Organ prädestiniert ihn zu höchsten Knnstleistiingen. Fräulein Brcickenhammer ist eine vorzügliche Altistin, Fräulein Musil eine entzückende Kolo ratursängerin nnd Frau .Kammersängerin Fichtner eine virtuose Vertreterin von Spieloperpartien. Herr Richardi, der Baßbnffo, ist ein Beckmesser p»r „xeoUoneo. Eine Zukunft darf man auch Herrn Hofopernsänger Theilaker, der als König Heinrich geradezu überrascht hat, versprechen. — Vom Schanspielensemble ist per erste Held, Herr Bender, sowie der Bonvivant Herr Adolfi rühmenswert, außer die sen verdienen noch die Herren Earl nnd Krauß, sowie die Damen Knoth, Manegg und Pichon als vorzügliche Dar steller klassischer und moderner Schauspielwerke genannt zu werden. Die herzogliche Hofkapelle, die auch in jeder Saison einige Sinfoniekonzerte veranstaltet, steht unter der künst lerischen Oberleitung des Herrn Hofkapellmeister Lorenz, eines sehr tüchtigen nnd feinfühligen Dirigenten. Dieseni zur Seite steht Herr Kapellmeister Fichtner und noch ein Musikdirektor, die sich mit dem Hofkapellmeister in die sehr umfangreichen Arbeiten teilen, umfangreich, weil es in Ko bnrg natürlich nicht angängig ist, viel zu repetieren, son dern an zwei Tagen in jeder Woche eine neneinstudierte Oper heransgebracht werden muß. Das Nepertoir des .Kobnrger Hoftheaters erstreckt sich ans alle Gebiete der dramatischen .Kunst. Es gibt viel Spieloper nnd viel Wagner, viel .Klassiker und viel Mo derne. Zum Besten, was man in Koburg leistet, zählen die Wagneranfführiiiigen. Die ganz großartigen Dekoratio nen hierzu sind von dem durch seine Bayreuther Szenerien her bekannten Professor Brückner, hierin dürften fast sämt liche deutsche» Buhnen .Koburg nachstehen. Auch mehrere Uraufführungen gab es in letzter Zeit in Kobnrg-Gotha. Außer der Oper „La Biondinetta" von Samara sei Ohorns „Der Abt von St. Bernhardt", sowie „Das Gastmahl zu Pavia" von Tralow und „Die Baglio- neu" von Neust erwähnt. Die Bühne selbst nnd ihre Einrichtungen, die wir durch gütige Vermittelung deö Herrn Hofopernsängers Slau- dingel zu besichtigen Gelegenheit hatten, sind modern und gestatten selbst den größten Aufwand an Bühnenapparat. Möge denn das durch die vornehme, künstlerische Ge sinnung des regierenden Herzogs auf einem glänzenden Niveau erhaltene Institut in den Knnsttempeln der beiden Residenzen fort und fort seiner schönen Bestimmung ent sprechen. Xekl.