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mit Leichtigkeit umgangen werden, und ohne den 8 2 ist das ganze Gesetz wertlos geworden. GS wäre ja sonst auch unbegreiflich, daß das Zentrum so hartnäckig auf der Aufhebung dieses Para graphen bestanden hätte.* Wir bedauern, das; Herr Oberpfarrer I)r. Költzsch bei seiner Erklärung den Hauptpunkt mit vollständigem Still- schweigen übergangen hat. .Niederlassungen" hätten für die Jesuiten doch absolut keinen Wert und auch das Wohnen von zwei Jesuiten in einem Hause braucht das evangelische Deutschland nicht erzittern zu machen, so lange ihnen die Ausübung der Ordenstätigkeit, insbesondere in Kirche und Schule, sowie die Abhaltung von Missionen verboten iü. Ties geschieht aber durch die Biindesratsbestiinmnng zum Jesnitengeseh. Warum sagt das Herr De. Költzsch nicht? Aber aus seinen Ausführungen ergibt sich das gerade Gegenteil. Denn wenn sie „arbeiten dürfen, wie sie wollen", dann ist ihnen doch die Lrdenstätigkeit nicht untersagt. Also mehr Wahrhaftigkeit wäre hier am Platze gewesen, Herr I)r. Költz'ch! Bei der grstrigeu Ntichslagsersitzwahl im Wahl kreise Lüneburg Winsen wurden abgegeben für Freiherrn v. Wangenheiin Wake «Welfe) N«>2!«. den seitherigen Ab geordneten I)r. Jänecke «natl.i 7177, Fischer iSoz.) GüW und Dobberkan «B. d. L.< 27«G Stimmen. Cs findet so nach wiederum Stichwahl zwischen l)r. Jänecke und Frci- herrn v. Wangenheiin statt. Selbst die „Nat-Ztg." be merkt hierzu: „Ausfallend iü die starke,'jnnahme der iveln- schen Stimmen «mehr lackst,. die Nationalliberalen haben ebenialls, aber »nr :!l»7 Stimmen gewonnen. Eine Ab nahme haben die Bündler «weniger 22«)) und namentlich die Sozialdemokraten «weniger I«'.'><»> ansznweisen. Tie Wiederwahl I)r. Jäneckes, der 1mit 2!» Stimmen Mehrheit siegte, erscheint diesmal äußerst gefährdet. Tie i Zündler «»erden bei der Stichwahl wohl meist welsisch stimmen". Tic Kosten zur Unterdrückung des Herero Auf- ^ standcS wachsen nachgerade ins Aschgraue heran; bereits sind nahezu Millionen Mk. genehmigt und heute kommt wieder eine Vorlage mit gleich 2 gewaltigen Forderungen. Zunächst ist es ein Nachlragsetal für >'.»««:!, der ü «B2 <)«««) Mk. ! fordert. Dann kommt noch ein zweiter Ergänznngsetat für >'««>! mit 7l>>'««l> Mk. In diesem findet sich die Summe von 2 Millionen Alk. zur Entschädigung der Ansiedler mit der Begründung, das; zwar eine rechtliche Velpstichtnng zum Ersätze der Verluste an Eigentum und sonnigem Ver mögen der Geschädigten nicht anerkannt werden kann, das; aber ein obrigkeitliches Eingreifen durch Gewährung billiger Entschädigungen sich nicht vermeiden lasse. Tie genaue Abschätzung des Schadens sei momentan nicht möglich, jedoch müsse mit mehreren Millionen gerechnet werden. Tie Feststellung der nach'Billigkeit zu gewährenden Entschädigungen soll durch eine im Schutzgebiete zu bildende .Kommission, zu welcher auch Laien aus verschiedenen 'Be rnfssländen herangezogen würden, erfolgen. Die Kolonial Verwaltung macht die Sache sehr einfach; EtatSpositionen, die ihr sonst gestrichen werden, stellt sie ruhig hier ein. so z. B. :'.«>«> <««"> Alk. für neue Telegraphenlinien im Auf- > stand-: gebiet. 'Bis diele aber gelegt sind, ist doch hoffentlich ^ der 'Anisland unterdrückt. Nun kommt aber noch hinzu. ^ das; die Forderungen mr die neu zu entsendenden G>>> Mann und 2 'Batterien in diesem Etat noch nicht enthalten iü. ! So dr nigt die ganze Situation dahin, einmal ein kräftiges Wort mit unserer Kolonialverwaltmig zu reden; die Klagen unserer Missionen geben hinreichend Stoff hierzu; so darf es nicht weiter gehen. Selbstverüändlich müssen wir alles daran setzen, um des Aufstandes bald Herr zu werden! Ter geiueinsaiile Kelch beim Abendmahl. Nun hat ! gar der Präsident des NeichSgesnndheitsamtS einen j 'Bericht in dieser Sache an den Staatssekretär des Lünern ! gerichtet, indem er sich dafür äußert: „Wenn auch die, i wahrscheinlich nicht selten in tendenziöser Absicht geäußerten z Bedenken in der Regel als übertrieben bezeichnet werden ! müssen, so iü dock) die Möglichkeit einer derartigen lieber tragung nicht ganz von der Hand zu weisen; in verein- ! zelten Fällen sind tatsächlich Erkrankungen an Tuber- ! knlose und anderen ansteckenden Krankheiten auf den Ge brauch gemeinsamer Trinkgesäße — wenn auch gerade nicht der Abendmahlskelche znrückznnihren gewesen. Nach ! meiner persönlichen Erfahrung pflegt bei der Spendung des i Abendmahls in evangelischen Kirchen Berlins der betreuende I Geistliche den Kelch nach jedesmaliger Darreichung um ein weniges zu drehen, so daß die Mnndsläche der nächüfo! genden Perlon eine reine Stelle des Gesäßrandes berührt, und den letzteren öfter mit einem reinen Tuch abznwischen; dock; dü'fte nicht in allen Kirchen mit der gleichen Borsichr benahien werden. Euer Erzellenz Ermessen stelle ich ge horsamü anheim, oh es nicht anaezeigt erscheint, die Bundes > regiermigen ans den Gegennand aufmerksam zu machen und ihnen die möglich!! allgemeine Einsührimg der erwähnten einfachen, aher meines Erachtens vollkommen genügenden Vorsichtsmaßregel zu empfehlen." Tie „Kreuz Ztg." meint hierzu, daß mir die „Modekrankheit der Bazillen- sucht" die Agitation erzeugt hohe und spricht die Hoffnung aus: „Hoffentlich zieht sich mm die Agitation zurück. Sie hat uns nicht geringe Sorge gemacht, denn sie beein- trächtigle nicht nur die Andacht bei der Sakrameulfeier, sondern hielt auch viele Gemeindeglieder von ihr fern. Dazu kommt, daß die so oder so begründete Preisgabe des gemeinsamen Kelches, weil von der Einsetzung des Sakra menls abweichend, dem kalh. Ritus das wichtigste grmid sätzliche Zugeständnis macht. Tie kalh. Presse har nicht versäumt, sich darauf zu berufen. Ter Evangelische Bund findet hier ein sehr geeignetes Feld für seine Anfgakie, das evangelische 'Bewußtsein gegen die römisch katholische Lehre und Tradition zu stärken!" Ter Evangelische Bund iü ja in vielen Gegenden gerade der Träger dieser Agitation ge wesen; der Spott iü deshalb nick:! unbegründet; mir wird er nichts nützen! — Das preusnsche Aligcorc>:lrteilh»ls hatte gestern einen hochpolitischen Tag; die Beratung des Knltnsetats begann. Tie Nationalliberalen sandten den denkbar schlechtesten Redner hierbei an erster Stelle vor; den Pastor Hackenberg, der selbst dieses Gesnhl hatte, indem er sich umständlich entschnldigle, das; er heute zuerst sprechen und nun sofort eine regelmäßige Knltnrkampfpanke hielt, die er mit den üblichen Friedeilsversichenliigcil garnierte; die Marianischen Kongregationen und das Jesuitengesetz sind seine Schreckgespenster, die er breit ausmalte, ohne Neues zu sagen. Wie vornehm stach hiergegen die Rede. des Zentrnmsabgeordneten Porsch ab, der für die Katholiken das Recht forderte, frei in Preußen leben zu dürfen; deshalb mußte der Artikel 2 des Jesuitengesetzes fallen und deshalb auch die Marianischen Kongregationen zngelassen werden; mir auf dem Boden der Gleichberechtigung ist der Friede unter den Konfessionen möglich, dessen unser Vaterland so sehr bedarf. Für die Konservativen betonte v. Heydebrand, daß es beim Jesnitengesetz heißen müsse: Bis hierher und nicht weiter! Ministerpräsident Graf Bülow verteidigte die Aushebung des Artikels 2 als ein Gebot politischer Zweckmäßigkeit und Billigkeit, für daS er alle Verant wortung trage, zumal er streng konstitutionell verfahren und nur der Mehrheit des Reichstages gefolgt sei. Dann betonte er. daß die Gewissensfreiheit von ihm stets ver teidigt werde; die Katholiken hätten es in Deutschland besser als sonst in einem Lande der Welt. Nachdem Kultusminister Stndt die Aufhebung des Verbotes der Marianischen Kongregationen verteidigt hatte, beklagte Graf Mo'ltke «Dentschk.) die Uneinigkeit unter den Protestanten. — Gin systematischer Soldatenschindcr. Ter Sergeant 'Becker hatte sich dieser Tage in Pc'a i n z vor dem Kriegs gericht zu verantworten und wurde zu einem Jahr Ge fängnis und Aberkennung der Tressen verurteilt; er war wegen Mißhandlung in 1.7«) Fällen angektagt. Mehrere Monate hindurch setzte der gemeine Soldatenschinder die grausamen Mißtzandlungen fort, ohne daß die Vorgesetzten Kenntnis erhielten. Man geht nicht fehl, wenn man sagt, daß es hier an der nötigen Aussicht gefehlt hat. Deshalb iü es auch zu begrüßen, das; die Resolution des Zentrums, die solche Vorgesetzte mehr zur Strafe herangezogeu wissen will, Annahme gefunden hat. Gin wegwerfendes Urteil über die bürgerlichen Sozialpolitiker, die an dem sozialdemokratischen Heiin- arbeiterschutzkougreß leilgenommen haben, hat Klara Zetkin am Montag Abend in einer Berliner Versammlung gefällt; sie meinte nach dein Bericht des „Vorwärts": „Wenn jetzt sozialdemokratische Arbeiter bürgerliche Sozialreformer zur Teilnahme am Kongreß einladen, so haben die Sozial demokraten ihre grnndiätzliche Stellung nicht im mindesten geändert. Tie haben die bürgerlichen Sozialreformer ein geladen als Mitarbeiter, aber nicht als Führende, und noch viel weniger als Verführende, die die Arbeiter von dem Boden ablenken, den sie infolge ihres Klassen- beiunßlseius einnehmen." Das iü der sattsam bekannte Dank von der Gesellschaft Singer und Kompagnie; es ist der Fußtritt! Deshalb sind auch sämtliche Zeiitrnms- abgeordnete die geladen waren, der Veranstaltung fern ge blieben. Lesterreich-U«z«rn. — Die Rekrutierung in Ungarn. Das ungarische Amtsblatt veröffentlicht heute die sanktionierten Nekrnten- geietze, ferner Verordnungen des Honvedministers über die Durchführung der Assentierungen. Hr«nkreikLi. Die Kammer setzte gestern die Debatte über den Gesetzentwurf betreuend die Aushebung des kongreganiüischen Unterrichtes innerhalb eines Zeitraumes von fünf Jahren fort. Deputierter Eaillour beantragte einen Zeitraum von zehn Jahren und begründete seinen Antrag mit der finan ziellen Rückwirkung des Gesetzes ans den Staatsschatz und das Budget der Gemeinden. Trotzdem sich nun Eoinbes gegen dieses Amendement anssprach, wurde es von der Kammer mit 2A2 gegen 27l Stimmen angenommen. Die Ies«iterr-Ir»terpe1latiott in der Zweiten Sächsischen 5i<mmer. Dresden, den 17. März. Es wäre ein lächerliches Unterfangen, wollte man die Interpellation der Zweiten Kammer, die von allen Ab geordneten unterschrieben mar mit Ausnahme des Abg. Günther, als ein Anskimftsmittel anssasseu. um durch die Antwort über die Stellung der Regierung zu der Auf hebung des Z 2 des Jesnitengesetzes beruhigt zu werden. Wie Sackisens Bmidesbevollmächtigte gestimmt haben, wußten die Herren Landboten mit apodiktischer Sicherheit im vorhinein, auch wenn sich das Journal offiziös darüber sich nicht geäußert hätte. Bei der ganzen Interpellation lag offenbar nur die Absicht zugrunde, einmal eine Ab wechslung in die monotonen AÜtagsverhaiidluugeii durch eine konfessionelle Debatte zu bringen, wodurch das evan gelische Bewußtsein der Wiege der Reformation vor den Augen ganz Tentichlands in Hellem Lichte erstrahle» sollte. Und es erstrahlt! Sachsen übernahm die Wacht über das noch bestehende Bollwerk des verstümmelten Jesnitengesetzes, indem der 'Negierung die Weisung gegeben wurde, im Bniides- rate für die AnfrechterbaUniig desselben tätig zu sein. Graf Bülvw bekam gerade keine Schmeicheleien zu hören. Hätten die Herren Interpellanten die heutigen Zeitungen bereits gelesen gehabt, dann hätten iie gewiß seinen Ansspruch in der gestrigen Sitzung des preußischen Abgeordnetenhauses zitiert, worin er sagt: „Die verbündeten Regierungen stehen nach wie vor ans dem Standpunkt, daß eine Zulassung von Ordens- Niederlassungen der Jesuiten nicht angängig ist; vcm einer Anfhebnng des § l ist absolut keine Rede." Der Herr Kultusminister beantwortete also die Inter pellation, welche wir bereits mitteilten, dahin, daß die sächsischen Bmidesbepollmächtigten gegen die Anfhebnng gestimmt haben und daß die „Regierung der Anschauung sei. es werde die Bestimmung des § 7«» durch die Aus- bebnng des sf 2 des Jesnitengesetzes nicht berührt". Der Minister erklärte ausdrücklich, daß er nur seine eigene be stimmte Auffassung anüsprechen könne. Er versicherte weiter, er werde auch die ihm unterstellten Organe zinn Rechts schutz zuziehen; er nimmt weiter an, daß durch die Ver fassung selbst nach Wegfall des H > des Jesnitengesetzes für Jesnitenniederlassnngen keinBoden bleibt, daß auch den einzelnen Jesuiten die Ausübung der Ordenstätigkeit, namentlich eine öffentliche oder Private Seelsorgetätigkeit, eine Ver waltung eines öffentlichen Schulamtes oder die Errichtung von Privatnnterrichtsanstalten verboten sei. Auch ihre Tätigkeit durch Vorträge in Versammlungen und Vereinen sei ihnen untersagt. Der Herr Minister hebt die selbstverständliche Tatsache mit Pathos hervor, daß Se. Majestät der König zu dem Verhallen der Bnndesbevollmächtigten seine Zu- sttmmung gegeben habe und rühmt auch mit Recht das kon stitutionelle Verhalten desselben der protestantischen Mehr heit seines Staates gegenüber. Auch Herr Abg. Vogel glaubte, das rühmend hervor heben zu müssen. Daß aber der evangelische Großherzog von Baden der katholischen Mehrheit seines Landes die selben Zugeständnisse machte, wie der katholische König von Sachsen der protestantischen Einwohnerschaft gegenüber, wird sonst in den schärfsten Ausdrücken getadelt. Es erübrigte uns noch, den Inhalt der R^en näher zu beleuchten, welche der Jnterpellationsbeantwortnng vor- ansgingen, und die Debatte zu erwähnen, welche derselben folgte. Das war ja die Hauptsache der ganzen Inter pellation und des Schweißes der edlen Kämpen wert. Nur einen Punkt wollen ivir jedoch für heute hecansgreifen, weil die übrigen Anklagen gegen den Jesuitenorden von uns bereits mehrmals gründlich abgetan wurden. Die Herren Abgg. OPitz und Rollfnß bedauern wir ausrichtig, daß sie mit so alten Ladenhütern, wie Kadavergehorsam und dem angeblichen Grundsatz der Jesuiten: „Der Zweck heiligt das Mittel" hausieren gehen inußtei!. Je nun, es fanden sich in der hochillustren Versammlung der Landboten doch immer noch einige so rückständige Herren, welche durch ihren Beifall bekundeten, daß sie willige Käufer für vom „Evangelischen Bund" abgelegte Kleider sind. Nur ans den bekannten Kuhhandel wollen wir Hin weisen. den Graf Bülow mit dein Zentrum getrieben haben soll. Hier ist zunächst sestznstellen, daß das Zentrum die Ans Hebung des H 2 nicht beantragt hat und der Reichskanzler es damit nicht zu Gegendiensten verpflichten konnte. Dieser sagte in der gestrigen Debatte des preußischen Abgeordneten Hauses den Herren sächsischen Abgeordneten, welche ihm diesen Vorwurf »rachen: „Was soll das ewige Geschrei über den Kuhhandel mit dem Zentrum? Wo sind die Staats - kühe, die ich wegtreiben ließ? Das Gesetz über die Sicherung des Wahlgeheimnisses, die Unterscheidung zwischen Bran- nnd 'Malzgerste wurden genannt und beide Forderungen sind von liberaler Seite erhoben worden. Der Fall Spahn; ist-, Spahn ist für seine Stellung durchaus gualrfiziert; die Errichtung der Straßburger Universität ist im Interesse des Reichsgedankens geschehen. Nun und 2 des Jesuiten- gesetzes? Die Zilslimmung des Bnndesrats zur Anfhebnng des Artikels 2 würde schon früher erfolgt sein, wenn nicht die Mehrheit durch das Auftreten des Bischofs von Trier den Zeitpunkt für unpassend gehalten hätte. Die Anfhebnng selbst ist nur ein Gebot der politischen Billigkeit und Zweckmäßigkeit, für welches ich alle Verantwortung übernehme." Und die Moral von dem ganzen Jnterpellations- rnmniel? Das sächsische Vaterland fühlt sich gesichert gegen die schwarze Gefahr. Man klagt an, verurteilt, ohne den Gegner gehört zu haben. Wir wünschten den Herren nur einen einzigen schneidigen katholischen Abgeordneten, der wie Paulus dem Areopag zu Athen die Wahrheit sagen könnte! „Lieb' Vaterland, »ragst ruhig sein!" Gegen die Jesuiten schützt der § 7«! und gegeir den Ansturm der roten Gefahr das Wahlsystem. Nur Geduld! Vielleicht kommt bald die Zeit. Ivo Beelzebub durch den Teufel ans getrieben wird. Aus Stadt und Land. Dresden, den t7. März 1004. —* Zn dem gestern abend im Konigl. Nesidenzichlosse stattgefnndenen zweiten Horkonzert waren gegen 200 Ein ladungen ergangen. Diesem Konzert wohnten Se. Majestät der König, Ihre König!. Hoheiten der Kronprinz, der Prinz und die Prinzessin Johann Georg und die Prinzessin Mathilde bei, umgeben von den Damen der Hof- und Militärstaaten. Das Konzert wurde wiederum von den Mitgliedern der Köuigl. musikalischen Kapelle unter Leitung des Generalmusikdirektors Getz. Hosrat v. Schuch ausgeführt. —* Heule nachmittag 7 Uhr findet bei Sr. 'Majestät dem König eine weitere Stnatsdieuertafel statt, zu welcher au mehrere Herren Einladungen ergangen sind. —* Se. Majestät der König haben geruht, dem Ober lehrer am Gymnasium zu Chemnitz. Prof ÜB'. Georg Friedrich Lütze, das Ritterkreuz 1. Klasse des Aibrechts- ordens zu verleihen und den Bankier Theodor Wilmers- doersfer in München zu Allerhöchseiuem Konsul daselbst zu ernennen. — Ter hochwürdigste a y o st o l i s che Vikar für das Königreich Sa ch s e n, Georg WnschanSki, wird am Soiiiiabend in Breslau durch Se. Eminenz den Kardinal-Fürstbischof Ist-. Kopp die Bischofs weihe empfangen. Bei der Feierlichkeit werden von den geistlichen Behörden unter anderen die Herren Prälat Klein und Vikariatsrat Fischer ans Dresden zugegen sein. Außerdem wird unsere Gemeinde durch die Herren Exzett, p. Niesewand. Oberst p. Pcrcira lind Ist-. Beeilen ver treten werden, um dem hochwürdigsten Herrn die ersten Glückivünsche zu Überbringern lieber den am Montag stattfindenden Empfang und die Feier in der kath. Hofkirche wird in unserem Blatte noch Mitteilung gemacht werden. —* Auch an dieser Stelle sei darauf aufmerksam ge macht. daß die Vereinigung mehrerer Pakete zu einer Post- paketadresse für die Zeit vom 27. März bis einschließlich :i. April im inneren deutschen Verkehr nicht gestattet ist. Auch für den Anslandsverkehr ist dem Publikum zu empfehlen, während dieser Zeit in seinem eigenen Inter esse zu jedem Paket besondere Begleitpapiere auszufertigen. —* Das evangelische Gemeindeblatt für das Herzogtum Braunschweig stellt in einem Rückblick eine beträchtliche Anzahl von Stimmen zusammen, die sich gegen den I'. Schink in Crimmitschau betr. seiner Einmischung in den Streik wende», und sagt u. a.: „Uns interessiert hier die Frage, war vom kirchlichen Standpunkte aus be rechtigt. ja auch nur zulässig, daß die Geistlichen in einer so einseitigen Weise Partei nahmen? Sollen sie sich nicht als Vertrauensleute der ganzen Gemeinde fühlen? Und gehören zu dieser Gemeinde nicht ebensogut die Arbeiter, wie die Fabrikanten? Sollen sie nicht wenigstens ver- suchen, sich in daö Empfinden beider streitenden Teile hin-