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Nr. «4. Freitag, den 18. März 1V04. 3. Jahrgang. SWM Erscheint täglich nachm, mit Ausnahme der Sinn- und Be»»M-pre«S - Bierleljährl. 1 Mk. SO Pf. söhne Bestellgeld». Bei autzerdeutschen Postanstalt. It. ZeitungSpreisl. Sinzel,mmmer 10 Ps. Redaklions-Svrechslunde: 11—1 Uhr. olksMung Unabbängigerlageblan fiirlvsbrkeit. ftecbt u.freikeii. Inserate werden die «gespaltene Petitzeilc aber deren Raum mit 15 Pf. derechnet. bei Wiederholung bedeutender Rabatt. Bnchdrnckerei, Redaktion und ««efchäftSstrUe-. Dresden, Pillniyer Ltrahe 4.1. — .^erniprecher: ttn» I Nr. Per bayerische Kriegsminister Freiherr v. Asch scheint sich mit Abschiedsgedankeu zu tragen; nur aus diesem Grunde wird uns sein Auftreten in der bayerischen Abgeordnetenkammer begreiflich. Die Veranlassung ist folgende Affäre: Der Einjährige Eras, der soeben ans dem Heeresdienst entlassen worden ist, hatte an den Abg. Or. Pichler einen Brief gerichtet, in dem er sich über Miß handlungen durch einen Unteroffizier beklagte. Or. Pichler gab diesen Brief behufs Einleitung einer Untersuchung dem Kriegsminister; ein Teil der Angaben stellte sich als unrichtig heraus, und mm benützte die .Kriegsverwaltung diesen Brief, um Anklage gegen Eras zu erheben, der auch zu Gefängnis verurteilt worden ist. Bei der Gerichtsverhandlung beschwerte sich Or. Pichler über diesen Vertrauensbruch durch den Kriegsminister, denn er habe diesen Brief mir als ver traulich demselben weitergegeben. Der Kriegsminister kündigte nun in der Abgeordnetenkammer an. daß er den Abg. Pichler gerichtlich belangen werde ob dieser An schuldigung. Wenn Or. Pichler nicht Geistlicher sein würde, müßte sich der Kriegsminister wohl mit ihm duellieren. Aber der Abg. Pichler blieb die Antwort nicht schuldig; er erklärte ganz ruhig, daß er der Sache mit Ruhe entgegensehe. Nun folgte aber ein Vor gang. der von hochpolitischer Bedeutung ist. Namens der Zentrumsfraktion gab Or. Daller eine Erklärung ab. in der er nicht nur dem Urteil des Abg. Or. Pichler bei- stimmte, sondern noch eigens betonte, daß die Fraktion in dem Vorgehen des Ministers, vertrauliche Mitteilungen eines Abgeordneten ohne seine ausdrückliche Zustimmung znm Anlaß einer Strafverfolgung gegen einen Dritten zu nehmen und einen vertraulich übergebenen Privatbrief als ! corpun «inlmti verwerten zn lassen, eine Verletzung jenes Vertrauens erblicke, welches zum gedeihlichen Zusammen wirken des Volkes und der Vertreter der Königlichen Staatsregierung unbedingt notwendig sei. Dann legte er namens seiner politischen Freunde gegen dieses Verfahren des Kriegsministers und insbesondere auch gegen die von « ihm beliebte und für den Kollegen Or. Pichler beleidigende Ansdrncksweise feierlich Verwahrung ein. In allen parlamentarischen Kreisen, namentlich auch im Reichstage, hat das Verhalten des bayerischen Kriegsministers sehr unangenehm berührt; man wird sich künftighin hüten, auf solchem vertraulichen Wege Mißstänüe zur Erledigung zu bringen, sondern einfach alles an die große Glocke hängen, zum Schaden der betreffenden Minister. Darüber herrscht namentlich auch unter allen Fraktionen des Reichstags volle Einmütigkeit. Es ist deshalb nur aus tiefem Hasse gegeu das Zentrum erklärlich, wenn das „Verl. Tageblatt" schreibt: „Mau darf darüber befriedigt sein, daß wenigstens der bayerische KriegSmiuister den Mut gehabt hat, dem Zentrum die Zähne zn zeigen und die geradezu schmachvolle Unterwürfigkeit unter den Willen eitler und anmaßender Zentrumsgrößen nicht mitzninachen." Wenn z. B. dem Abg. Müller-Meiningen etwas ähnliches passiert wäre, wollte» wir den Lärm dieses freisinnigen Blattes hören! ilns erscheint der ganze so verunglückte Verstoß des Kriegsministers nur ans dem einen Grunde erklärlich, daß er sich einen Abgang mit Knalleffekten wünscht. Da er sich jetzt mit der Mehrheit der Abgeordnetenkammer total über- worfeu hat, dürfte ihm die Vertretung seines Etats doppelt schwer sein; doch ist vielleicht bis dorthin ein anderer ans seinem Posten! Bildungsarbeit der (Hesellenvereiue für das Handwerk. Kol», den 15. Marz 190 t. Die, wenn auch vorerst nur fakultative Einführung der Gesellen- und Meisterprüfung für das Handwerk durch das Handwerkergesetz vom Jahre 1EK7 hat bewirkt, daß das Handwerk sowohl der gewerblichen als auch allgemein geistigen Ausbildung immer größeres Interesse entgegen bringt. Fortbildungsschulen, Buchführnngs- und Meister- knrse haben die Aufgabe übernommen, die Lehrlinge und Gesellen, die sich zur Ablegung der Prüfungen melden, namentlich mit den für dieselben erforderlichen theoretischen Kenntnissen auszurüsten. Zu wenig wird in der Oeffent- lichkeit nach dieser Richtung hin noch die Tätigkeit der k a t h o l i s ch e n G e s e l l e n v e r e i n e gewürdigt. Und doch nimmt neben der Förderung des religiösen Lebens im Wirken der katholischen Gesellenvereine die fach- und kaufmännische Ausbildung der Gesellen eine hervorragende Stellung ein. Ter Bericht des kath. Gesellenvereins zn Köln für den Zeitraum vom Juli 1t)02 bis Dezember lUOti gibt interessante Aufschlüsse. Als Ziel des Gesamtunterrichtsweseus in den kath. Ge sellenvereinen ist nach Beschluß der Mainzer Generalver sammlung der kath. Gcsellenvereine vom Mai l!«<>2 die Ablegung der gesetzlich vorgeschriebenen Meisterprüfung zn erstreben. Der Bericht bezeichnet es als dringend geboten, daß das Handwerk sich die durch das neue Handwerker- Schutzgesetz gegebenen Vorteile zu eigen zu machen sucht und betrachtet als einen solche» Vorteil entschieden die gesetzliche Forderung der Menterprüsung. Ter Stundenplan des lheorcnsche» Unterrichtes zur Bens bercitnng ans diese Prnsnng setzt sich zusammen ans t Stunden für Zinsrechnung einschließlich Diskontrechnnng, o für Wcchsellehre. 20 für Buchführung, in für praktische Kalkulation, 4 für Genossen j schaflsivesen ohne Buchführung, 1 für Krankenvernchernngswesen, ! 2 für Unfallversicherungswesen, o für Alters und Invalidenrenten, i >0 für Gewerbeordnung, 12 für Bürgerliches Gesetzbuch, Miele, ! Tarlehen :e., 2 für Geschichte und Geographie. Als Lehrmittel i wurde eine Reihe von der Kölner Handwerkskammer empfohlener ! Bücher und Hefte benutzt. Bis znm Schlüsse der Berichlszett be standen oo Gesellen des Vereins die Meisterprüfung, 1 t andere j halten die praktische Prüsnng bereits abgelegt Außerdem war die Meisterprüfung von o älteren Mitgliedern noch abgelegt worden. Neben den Meistertursen bestanden je 2 Kurse im französischen »00 Teilnehmers, im Englischen «12», I Kursus in der Stenographie ch.o> und Gesangunterricht. Neben der theoretischen Ausbildung der Handwerks gesellen wurde auch dem g e w e r b l i ch f a ch t e ch n i s ch e u Unterricht die vollste Aufmerksamkeit zngewandt. Dieser wurde in den Fachabteilimgeu des Gesellenvereins erteilt. Solche sind gebildet sür die Bäcker «>"» Mitglieder», die Maler und Anstreicher <>>(»>, die Schuhmacher <«>/>», die Schreiner «ll«>», die Metallhandwerker >'.»«>», die Sattler und Tapezierer iLM. das graphische Gewerbe GO», Friseure und Perückemnacher «22». Die kosten des Unteirichts- und Fortbildnngsweseus beliefen sich ans l l.0.0^ Mk. sür das vergangene Vereinsjahr. Von sonstigen, überaus ! segensreich wirkenden Einrichtungen des Kölner Vereins seien noch genannt der Arbeitö n a chwei S. da^ Gesellenhospiz, eine Krankenkasse, eine Spar- und Kredit' kasse usiv. Dein Handwerk kann nur damit gedient sein, wenn es in den katholischen Gesellenvereinen einen solch mächtigen Faktor zur Unterstützung der Bestrebungen, welche auf eine erhöhte Ausbildung gerichtet sind, zur Seite hat. Anderer seits aber auch sollten die Organisationen des Handwerks. Innungen, durch die Zuführung der Gesellen an den Geselleuverein, Innnngsverbände und Handwerkskammern die Gesellenvereine unterstützen, ihre Bestrebungen auf alle mögliche Weise fördern. Durch private Tätigkeit ist wohl auf dem Gebiete der HaudwerkerauSbildung bis jetzt nirgendwo mehr geleistet, als gerade durch die katholischen Gcsellenvereine. Reichstag. «. Berlin. 50. Sitzung am 1». März 1904. Ter Reichstag hat henke den Rest des Milüciretats er ledigt. nachdem zuvor eine sehr heftige Debatte zwischen Pauli «K.) und Zubeil (Soz.» über die Wahlen in Potsdam stallgcfnnden halte. Gröber <Ztr > legte aklenmäßig dar, daß die Stadtver waltung in Metz keine Schuld treffe an der dortigen Wassernot. Bei den nun folgenden Wahlprüfnngen wurde die Wahl des Grafen Balleslrem ohne Debatte für'gültig erklärt: als derselbe hieraus im Saale erschien, wurde er mit stürmischem Jubel be grüßt, in den nur Polen und Sozialdemokraten nicht cinsiiinmten. Morgen: Marineclak. Politische Nundschan. Deutschland. Drr deutsche Kaiser hat von Vigo aus den deutschen Militärattachö in Wien beauftragt, einen Kranz an dem Sarge des verstorbenen österreichischen General- truppeniuspekteurs Prinzen zn Windischgrätz niederzulegeu und den Kaiser bei der Trailerfeier zu vertrete». Die Budgetkomiilissivil des Reichstags trat heute in die Beratung der Reichssinanzreform ein. Die Zentruinsabgeordiieteu stellten eine Reihe von Anfragen über die voraussichtlichen künftigen Einnahmen und Aus gaben, insonderheit ans dem Gebiete der Vaterlandsverteidi- gnng. Ter Staatssekretär meinte, er könnte die Ausstellung nicht geben, da auch die Arbeit zn umfangreich sei. waS Bebel mit Vergnügen dahin ausnahm, daß er sagte, von ihm fordere der Reichskanzler den Plan für de» ZnkunstS- staat, der Staatssekretär könne aber nicht einmal auf zehn ! Jahre die Ausgaben und Einnahmen angebe». Richter betonte, daß der Wunsch der Zentrnmsabgeordnelen sehr gut ersüllt werden könne. Morgen geht die Debatte Weiler. - Zur Aushebung des L; 2 des Icsuitrilgcsctrcs erklärt nach der Mitteilung der „Deutschen Wacht" Herr Ober- pfarrer Oe. költzsch in Ebenmitz: „Es ist der Meinung, die jetzt zur Beschwichtigung des 1 Volkes viel verbreitet wird, enlgegenznlrelen. als ob die Aufhebung j des -r 2 des IesnilengesetzeS ganz ohne Belang und der Lärm um i die Sache ohne Berechtigung sei. Nachdem der 2 2 gefalle» ist, und die Fesniie» für das Deutsche Reich zngelassen und haben in j ihm jede Freiheit, nnr nicht die. nach 8 > als „Orden" oder als ./Niederlassung" aiffznlrete». Tie „Angehörigen" des Ordens ' G 2». die einzelnen, dürfen in einer ^ladl znsainmenkommen und selbst in einem Hans zusammen wohnen und arbeiten, wie sic ! wollen. "Nur daß ne »ich nicht als ./Niederlassung" erklären! ! Kurz, was der ri > noch als Schranke ansznriehten scheint, kann Der Kampf gegen die Fremdwörter vor 250 Jahren. Die Träger der heutigen Sprachreinignugsbewegmig haben sich von Anfang an beflissen, den Gegensatz zu be tonen, in dem sie mit ihren Absichteil wie mit den Mitteln zu deren Verwirklichung den Sprachreinigern früherer Zeiten gegenüber stehen. Nun haben aber neuere Forschungen dargetan, daß die allgemein, auch in der Wissenschaft ver breitete Meinung, der Purismus namentlich des 17. Jahr hunderts habe sich durch seine Uebertreibungeu lächerlich gemacht und schließlich selbst das Grab gegraben, doch sehr der Berichtigung bedarf. Der angesehensten und einfluß- reichsten Sprachgesellschaft des 17. Jahrhunderts, der „Fruchtbringenden Gesellschaft", hat es keineswegs au Mäßigung, sowie an Beschränkung auf erreichbare Ziele und auf die Wahl tauglicher Mittel gefehlt. Wie der jetzige Allg. Deutsche Sprachverein nur die Fremdwörter bekämpft, für die ein guter deutscher Ausdruck vorhandeil ist oder sich bilden läßt, so verlangen die Satzungen der Fruchtbringenden Gesellschaft auch nnr. daß „man die Hoch deutsche Sprache iu ihrem rechten wesen und stände ohne einmischung frembder ausländischer Wort aufs möglichste nnd thnnlichste enthalte td. h. erhalte)". Diese Mäßigung äußert sich auch in der Beobachtung des Unterschiedes zwischen Fremdwörtern und Lehnwörtern. Bekanntlich denkt der Sprachverein nicht daran, Lehnwörter auszurotteu. da diese ja trotz ihrer fremdländischen Abstammung als einheimisch empfunden werden (vgl. Fenster. Mauer. Wein, Keller, Post). So gibt Schottel um 1G'»ti als Kenuzeicheu der Lehnwörter an „ein Deutsches Kleid. Ausspruch (—Aus sprache) und Endung", sieht in ihnen eine Bereicherung des deutschen Wortschatzes und ist fern davon sie anzu- fechten. Im Gegenteil, er ist ihnen gegenüber eher zu weit- als zu engherzig, wenn er z. B. Wörter wie Intor- linvutur, Zverot, Oopio u. a. als Lehnwörter gelten läßt. Maßvoll wie Schotte sind auch HauSdörffer, Kalcheim n. a. Der Vorwurf, den Ruf der Sprachreiniger jener Zeit durch seine Uebertreibnngen hmd Mißgriffe verdorben zn haben, trifft Philipp v. Zesen. Aber auch das bis her so vernichtende Urteil über ihn bedarf der Einschränkung. So iit es z. B. nicht wahr, daß der übrigens hochbegabte Main;. der aber als Dichter zn sehr Philolog nnd als Philolog zn sehr Dichter war. selbst gut deutsche Wörter iit Verkennung ihrer Urverwandtschaft wegen ihres lateini schen oder griechischen Klanges als fremde hat ausmerzen wollen. Der Ausdruck „Löschhorn" für „Nase" stammt nicht von ihm — er kommt schon bei Hans Sachs und Fischart vor —, auch hat er ihn offenbar n»: scherzhaft verwendet. Wohl aber hat er Lehnwörter wie Person, Papit, Kloster, Dutzend, Fenster, R'atnr <- Zei gemnlter!» verdeutscht, den heidnischen Göttern deutsche Namen gegeben — Venus nannte er Lustiime oder Schanminne, Jupiter Erzgott. Mars Heldreich — lind schließlich am meisten An stoß dadurch erregt, daß er eine neue Rechtschreibung an strebte, aus der er c,, >>!>, x und v als undentsche Buch staben verbannte. Welches sind die Gründe, die von den Sprachreinigern des l7. Jahrhunderts sür ihre Bestrebungen ins Feld ge führt werden? Es sind im wesentlichen dieselben, die heute der Allgemeine deutsche Sprachverein in seinem Kampfe gegen überflüssige Fremdwörter geltend macht: Gründe nationaler Art, Rücksicht auf die Klarheit nnd Deutlichkeit des Gedankens, sowie aus die Schönheit der Sprache. Harsdörffer meist darauf hin. daß Reinheit der Sprache etwas Naturgemäßes sei, denn „die Natur selbsten hat die Königreiche nnd Länder mit hohen Bergen und Gebürgen befestiget, mit den Sitten die Völker unterschieden nnd aller Orten durch die Sprache gesondert wissen »vollen". Freilich könne eine Sprache die Hilfe eitler andern ebensowenig entbehren, wie der einzelne Mensch die Hilfe seiner Mitmenschen. Diese Hilfe aber anch in Füllen, wo man sie nicht nötig habe, in Anspruch zu nehmen, mache lächerlich und sei töricht, um so törichter sür uns Deutsche, als »vir vermöge des Reichtums lind der Bildungsfähigkeit unsrer Sprache das von den Lateinern, Franzosen, Spaniern Entlehnte weit besser in ihr anszudrncken vermöchten. Diese Ansicht von der Ueberlegenheit des Denischen wird durch die zunehmende Beschäftigung mit der Grammatik zn einem festen Glaubenssatze der Sprachreiniger. Es wird dar getan, daß andere Völker ihre Sprache mehr in Ehren hallen, als der Deutsche und daß diesen seine durch nichts gerechtfertigte Sprachmengerei in den Augen Fremder her absetze. Das Ehrgefühl sollte also die Deutschen vom Schwelgen in Fremdwörtern aobalten. Diesen vaterländischen Standpunkt bat später Leibniz «in drr Ermahnung an die rentsche»» kurz nnd treffend in den Worten ansgedrückt: ,/Besser ist, ei» Onginal von einem Tenlschen als eine Eopen von einem Franzosen !eyn." Ferner wird dann ans die tatsächlichen nnd greifbaren Schäden der Sprachmengerei hingewiesen. Durch die Be vorzugung fremder geben treffliche deutsche Wörter verloren nnd „die herrliche Majestätische Sprache wird zur armen hungrigen Bettlerin gemacht" «Schottel in der „Anssübrlichen Arbeit von der tentschen Hanptsprache". IG!/». Leibniz wieder spricht die anch jetzt von allen Sprachreinigern vertretene lleberzengnng «ms, daß die Klarheit des Denkens durch den Gebrauch der Mntlersprache befördert, durch die massenhafte Anwendnng fremder Wörter aber getrübt werde. Die Möglichkeit, einen Gedanken verständlich in deutschen Wörtern anszndrücken, ist ihm der beste Prüfstein für den inneren Wert des Gedankens. Als Krebsschaden der Fremdwörterei wird schließlich neck» angeführt: sie mache die Sprache dem gemeinen Manne nnversländlich, verleite ihn aber zugleich, falsch oder überhaupt nicht Verstandenes »achznschivaven. Anch der dritte heute oft gegen die Sprach- mengerei vorgebrachte Grmid, die Rücksicht ans die Schönheit, die ohne Einheitlichkeit nicht zn denken ist. bleibt dem 17. Jahrhundert nicht fremd. Wie jetzt, berief mau sich schon damals ans das Stilgefühl, ans die Empfindling dafür, daß es geschmacklos sei, innerlich nicht Zusammengehöriges zn verbinden. «Schluß folgt.»