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5S. Generalversammlung der Katholiken Deutschlands in Mainz. («bis 1 «. August 1 » I (.> Katholischer Mädchriischutzverri». Am Anschlüsse a» die 5,8. Geiicralversanimtung der Katholiken Deutschlands wird der Katholisck)e Mädchenschutz- verein eine Versammlung abhalten. Dieselbe sindet Mon tag den 7. August, nachmittags präzis 3 Uhr im Saale des St. Petersstiftes, Hintere Bleiche 53, statt. Dabei wird der rühinlichst bekannte Redner Herr Professor Tr. I. Meyers ans Luxemburg über die Ethische Vedentung deS Mädchen schuhes für alle »lassen der Gesellschaft sprechen. Es seien daher die Mitglieder, sowie auch alle Freunde der soziack.- raritativen Bestrebungen der Mädchenschuhvercinc nebst Bahnhofsiuissio» herzlich eiugeladen, der Bersainnilung bei zuwohnen. Große össcntlichc Stndr»te»vcrsni»i»l»ng in Mainz. Anläßlich des Mainzer Katholikentages wild die Aka demische Bonisatius-Einigung, die bekanntlich , die Zusam menarbeit des gesamten katholischen Stndententums im deutscl)e» Sprachgebiete zur Festigung der kathol. Weltan- schaung" zum Ziele hat, eine große allgemeine Studenten versammlung abhalten, auf die an dieser Stelle nochmals hingewiesen sei. Es soll letztere eine glanzvolle Kundgebung des katholischen EinheitSbewnßtseinS innerhalb der katho lischen Studentenwelt sein. Alle katholischen Akademiker jeder Organisation und Fakultät, Inkorporierte wie Nichl- inkorporierte, Laienstndenten wie Theologen, sind dort herz lich willkommen. Aus jener Bersainnilung, die am Diens tag, den 8. August, vormittags 1» Uhr, im grosien Saale der Mainzer „Liedertafel", Große Bleiche 50, stattsindet, wer den reden die Herren Professor Dr. I. Meyers (Luxemburg) über „Die Zukunft der katholischen Studentenschaft Deutsch lands" und Oberlandesaerichtsrat Marr (Düsseldorf) über daS Thema: „Der katholische Student und das moderne Leben." Darum, katholische Akademiker, ans nach Mainz! Die Feststadt Mainz. Zu den Füßen der Feststad! Mainz, in der vom 0 äs 10. August die »atholitenversammlung stattsindet, jlulet Deutschlands vielbesungener Strom mit seinen stolzen Dampfern, aus der Ferne winken uns die rebeubekränzten Hügel des Meingaues, ragen die sagenumwobenen Burgen und Ruinen, — bei unserem Eintritt umfängt uns die fröhlich leichte Art der Mainzer Bevölkerung, aus den Strasien der Stadt spricht der tiefe Ernst der Geschichte. Sie geleitet uns zurück in das erste Jahrhundert vor Ehristus, da römische Soldaten zum ersten Male ihre Feldzeichen in dieser liegend anspflanzten, der Eichel- stcin erinnert an den Tod des Truius im Fahre 0 vor EhristuS, die 1000 aufgefnndene Jnpitersänle versetzt uns in die Zeiten des Nero, andere Denkmale erinnern an den Kamps zwischen Römer und Germanentum, der mit dem Siege der Germanen endete, abgelöst wird er durch die Kämpfe der Alemannen, Burgunden, Franken, früh he- gegnen wir den ersten Anfängen des Christentums. Um die Mitte des achte» Jahrhunderts tritt uns die Gestalt des hl. Bonifatins entgegen, des Apostelfürsten von Deutsch- lond. Wer auf dem Gebiete der Verbreitung des Christen tums war. ist hundert Jahre später auf dem Gebiete der Wissenschaft Nabanus Maurus, „der Lehrer von Deutsch land. Was er auf dem Gebiete der Verbreitung des Christen krone miss Haupt setzte, begegnet uns als der erste Kur fürst von Mainz, dessen OOOjähriqes Jubiläum in diesem Jahre begangen wurde. Wie deutsche Kaiser, so haben Päpste in Mainz geweilt. Wechselvoll ist das Geschick der Stadt, ans Zeiten der Blüte folgen Tage der Erniedrigung, der Plünderung, aber der nie rastende Eifer der Bevölkerung hebt die Stadt zu neuem Blühen empor. Im l3. Jahrhundert wird die Stadtsreiheit erworben, es begann die erste Blütezeit der Kultur des Mittelalters: Heinrich von Meiszen, bekannt unter dein Namen Frauenlob, singt seine geistlichen Minne lieder nm die Milte des 15. Jahrhunderts macht Gntenberg seine epochemachende Erfindung der Buchdrucker- kämst. Inzwischen ist Mainz aus einer freien Reichsstadt kurfürstliche Stadt geworden: es entsteht die Universität Mainz und Erzbischof Albrecht von Brandenburg sammelt »in sich eine Schar von Gelehrten und .Künstlern. Tie Name» eines Albrecht Dürer, Eranach, Grünewald er innern an diese Zeit. Auch Ulrich v. Hutten ist zu nennen, der mit seinen Gesinnungsgenossen im Wirtshaus „Zur alten Krone" zu tollen Zechgelagen zusammenkam. Es wirkten in Mainz schlagfertige Verteidiger des alten Glaubens, Eochlaeus, Witzel, Tietelberger Pcter Jordan druckt die grosie katholische Bibel und Franz Beheni sendet seine Streit und Verteidigungsschriften durch ganz Deutsch land. Es kam der 30jährige Krieg: 1031 erobert Gustav Adolf die Stadt, ihn lösen bald die Franzosen ab, Kurfürst Philipp v. Schönborn sucht die Schäden des 30jährigen Krieges z» heilen, der erste deutsche Fürst, der den Hexen- prozessen in seinem Lande ein Ende machte. An seinem Hose begegnen wir Leibniz. Prinz Eugen weilt oft in Mainz und leibt der Stadt im spanischen Erbsolgekriege seinen Scbnh. DaS 18. Jahrhundert bedeutet für Mainz und seine Kunst eine Auferstehung. Um seine Wende endet der Kur staat. Die 'ranzösische Revolution wirst ibre Wellen nach Mainz und im Friede» zu Eampo santo kommt Mainz aber mals au Frankreich. 1813 kommen 00 000 Mann der ge schlagenen grosien Armee nach Mainz und verheeren die Stad! durch Krankheiten der verschiedensten Art: 18 000 M'ilitärpersone» und 2500 Zivilpersonen, ein Zehntel der damaligen Bevölkerung stirbt. 1811 ist die Blockade durch die deutschen Verbündeten, und Mainz wird hessisch. Beim Wiedererwachen des katholische» Lebens in Deutschland übernimmt Mainz die führende Rolle. Das Fahr 1818 bringt die erste deutsche KatholKenversammIung und das Dreigestirn Ketteler-Mo.isang-He'nricl- gebt aus! Aus Stadt und Land. (»ortsetzimq av< dem HauptLIatt.) —" Die Einführung eines Einheitsgaspreises in Dresden ist bekanntlich seitens des Rates geplant. Durch diese Neuerung soll kein« Erhöhung der Gesamt» einnahme der städtischen Gaswerke, sondern nur annähernd dieselbe Einnahme wie bisher erzielt werden. Als Zeit punkt für die Emsührung dieses Einhetlsgaspreises eignet sich nach den Mitteilungen einer Ratsdrucksache ani besten die Ende März stattftndende Standausnahme der Gas zähler. da den Werken dadurch noch für das Winterhalb jahr der höhere Leuchtgaspreis verbleibt. Anderseits gewährt das vorhergehende Sommerhalbjahr zur Vornahme der Leituugs- und Zäyleränderungen die erforderliche Zeit. Für jetzige, sowie sür neu htuzutretende Abnehmer, die sowohl Leuchtgas als GaS zu technischen Zwecken in einem gewissen Verhältnis beziehen, soll aus Ant.ag zunachsr ein Einheitspreis von 14 Pfennigen sür das Kubikmeter sofort eintreten. Von Ende März 1014 ab dürste sür alle Ab nehmer ohne Ausnahme und ohne Rücksicht aus die Ver wendbarkeit des Gases ein Einheitspreis von 13s„ Psg. sür das Kubikmeter, mit alleiniger Ausnahme des Motoreu- gaseS, allgemein eingeführt werden. Tie Wirkungen des Emheitsgaspreises bieten der jetzigen Preisgestaltung gegenüber mannigfache Vorteile. Zunächst wird die Ein richtung der Leitungsanlage in den Häusern einsacher und billiger, du nur eine Leitung verlegt zu werden braucht und au jede Rohrleitung beliebig Anschlüsse erfolgen können. Dieser Vorteil fällt umsomehr >»S Gewicht, als von den rund 10 500 bebauten Grundstücken in der Stadt zurzeit noch etwa 4000 ohne Gasleitung sind. Es erübrigen sich künftig aber auch sämtliche Unter- und Nebenzähler, die bei abweichenden Angaben nicht nur eine Quelle von Ver knus; und Zwistigkeiten bilden, sondern auch für alle Ab- nehmer einen nicht unerheblichen, jetzt wegsallenden Auf wand verursachen. Von großer Bedeutung sür die städtischen Gaswerke ist auch die Leihzählerfroge, weil sich in den letzten Jahren die Eigentumszählcr vermindert, die Leih zähler aber seit 1005 mehr als verdoppelt haben, und zwar die Leihzähler für technisches Gas um 150 Prozent. Im Jahre 1000 besaß die Stadt über 03 200 Stück Leih zähler, in denen ein Kapital von nahezu I ^ Million Mark angelegt war. Mit der Einfühlung des Einheitspreises werden von den in Haushaltungen aufgestellten rund 10 750 zweiten Zählern voraussichtlich 00 Prozent nach und nach frei. Jedenfalls dürfte auch iniolge der Ein führung eines Einheitspreises die Gasabnahme nicht zurück- gehen, sonder» es ist aus eine kräftige Belebung der An schlußbewegung zu rechnen, umsomehr, als von den rund >20000 Haushaltungen in Dresden noch etwa zwei Drittel ohne Gas sind. —' Die Bürsteninacher-Kreis-iZwangs »Innung Hut in ihrer Sitzung vom 31. Juli den zum Verbandstag Deutscher Bürstenmacher in Berlin gestellten Antrag an genommen, dahin zu wirken, daß Hausiergenehmiguugen a» Personen unter 30 Jahren und an Ausländer überhaupt nicht erteilt werden. Es wurde ferner beschlossen, eine Ehren urkunde dem Werksührer Wirklich sür seine mehr als 40jährige Tätigkeit bei der Firma Ernst Wirklich Nachs. zu überreichen. Lichtentanrrr bei Zwickau, 3. August. Ein ungefähr OOjähriger Mann stürzte in einen hier gelegenen tiefen Steinbrnch und blieb mit zerbrochenen Gliedern tot liegen. Der Mann dürste Selbstmord verübt haben. Tie Berührung brachte beide in die Wirklichkeit zurück. Die Dämme rung war setzt weit genug vorgerückt, nm vorsichtig ans Umwege» sich dem Forsthanse nähern zu können. Bisher hatte auch noch nichts verraten, daß man die Flüchtige verfolge. Im Walde herrschte die tiefste Ruhe, man hörte nicht das leiseste Geräusch, außer dem lausten Rauschen »nd Flüstern der Bäume, und nur bisweilen raschelte es in den Zweigen und ein ichenes Reh ichaute neugierig ans dem Gebüjcv. „Nora, fühlen Sie sich stark genug, mir zu folgen?" fragte Georg. Das junge Mädchen stützte sich aus seinen Arm und erhob sich. .Ja, ich kann gehen. Ter Weg ist nicht weit?" „Etwa eine Vierieislnnde." Sie legte ihren Arm in den seine» und ichweigend schritten sie einen engen Fnsipsad entlang. Endlich erreichten ne die Waldcslichtnng, Ivo das Forsthans lag. Gcorg batte seine Begleiten» nicht wieder angevlicki, er wagte es nicht, denn sein mildes nngestiimes Herz war unruhig und erregi. Jetzt plötzlich fühlte er, wie ihr Arm schwerer ans dein seinen lag, er hörte, wie ei» schwerer Seufzer sich ihrer Brust entrang. „Ich kau» nicht weiter!" finsterte sie, kaum hörbar, „'.lebcrlassen Sie mich meinem Schicksale!" „Niemals, Nora! Ich brauche es Ihnen nicht zu wiederholen, das; Sie unter meinem Schutze flehen," Er hoh sie Mieder ans und trug sie — ei» paar Minuten später war das Forsthans erreicht. Der Erste, der ihnen liier enlgegentral, war Lenhardt Ei war wie erstarrt bei Noras Anl'lick. „Herr Meiner." „Still, still verraten Sie mich nicht, Lenhaidl. Sie habe» mir stets bewiesen, das; Sie ein warmes aufrichtiges Interesse an dem Schicksale dieser Unglücklichen nehmen. Und es wird Ihr Schaden nicht sei» Sie werden sich in diesem entscheidenden Momente nicht anders besinnen!" „Wofür halten Sie mich?" fragte Lenhardt in tief verletztem Tone. „Verzeihen Sie, mein Freund! Tie Umstände, die Gefahr machen mich ungerecht. Ich kenne Sie, Sie werden mir helfen, sie zu retten." „Wenn ich etwas dabei tun kan», ohne Zweifel." „Vorläufig nichts suchen Sie nur jeden Verdacht abznwenden. Sagen Sie, das Fräulein sei im Waidbache ertrunken irgend etwas." „Und was wollen Sie mit dem Fräulein beginnen?" scagte Lenhardt, und ein leises Mißtrauen mischte sich in den Ton seiner Stimme. „Lenhardt, Sie kennen mich seit langen Jahren. Verdiene ich Miß trauen? Ich werde das Fräulein zu einer Verwandten bringen — in den Händen des Freiherrn ist es verloren." Lenhardt nickte zustimmend. „Ich kenne Sie, Herr Meiner, Sie sind ein edler Mensch, und Nora ist so unglücklich. Ich werde nach dem Heiden tempel -urücklehren und versuchen, die Späher irre zu leiten. Eben schlug Nora die Augen auf ihr Blick traf Lenhardt, sie hatte auch die letzten Worte wohl gehört. — 00 — .Das Kind meines Bruders! Herr Valesquez, ich bitte um Verzeihung, aber jetzt sind mir bei einem Punkte angelangt, der zwischen »ns nicht mehr erörtert werden darf. Ich bin jedoch gern bereit, die Entflohene als Nichte aiiznert-mneii, falls es Ihnen möglich sein sollte, mir die vollgültigen Beweise ein r Tr.nnng zwischen meinem Bruder und Ihrer Schwester zn über- bringen." Inan starrte den Sprecher fragend an, aber er hatte ihn verstanden, trotzdem seine Gedanken weit von diesem Punkte entfernt waren. Die Worte des Freiherr» schnitten mit einem Male jede Möglichkeit einer Verständigung "b, sie zeigten Inan durchaus Har. mit wem er es zn tun hatte, wenn darüber noch der teiieste Zweifel in ihm anfgetaucht war. Db Sie 'Nora als Ihre Nichte anerkennen oder nicht, ist wohl von keiner Bedcntnng, Herr von Minkwitz, sagte er mit gepreßter Stimme „Es bandelt sich setzt nur dann», sie wiederzusinden. Tann aber können Sße tcst »beizeug, sein, werde ich Ihnen den Beweis bringe», das; Nora Valesquez die rechtmäßige Gattin Walters von Minkwitz war, gleichzeitig aber würden Sie sich vor Gericht zn verantworten haben!" .Men, Herr," unterbrach ihn der Freiherr kalt, ich ersuch. Sie. Ihn Worte ziinickiiehmen oder mich sofort verlassen. War Walter verheiratet, so Halle nb als dessen Bruder und nächster Anverwandter, wie es auch der Wunsch de- Sterbenden war, sür seine Nachkommen zu sorgen. War ec nicht verheirate!, sv sorgte ich mehr als zuviel sür das Mädchen. Heute wünscht man, ih hätte ivcnigcr rücksichtsvoll gehandelt." Oinc Minute lang schwieg Inan Valesauez, während sein Antlitz ms dem jeder Blnlstropsen gewichen schien, die furchtbare Aufregung seines Innern lntnndete. Es war ihm, als müsse er mit einem Schlage die Pläne eines (Regner-: vernichten. Aber der Gedanke a» Nora gab ihm Fassung und Ruhe. „Her, von Minklvitz, gestatten Sie mir, das; ich mich entferne, lugte ec mit ringe, Ruhe. „Wir persönlich haben einander nichts mehr zn sagen, iw glaube aber, > .- dürste die Stunde komme», lvo Sie das N »reckst. » a - : >e be gangen haben, bitter bereuen. Ob Nora lebt oder das Opfer eines Ver brechens gen-arden ist, die Vergangenheit soll von dem dunklen ?ch>eie> befreit Werde». Wohl Ihnen, wenn Sie nicht daS Licht scheue» dürfe»." Dl'ne ein weiteres Wort des Freiherrn abzuwarten. halte Inan Vales quez das Gemach verlassen, diesen in einer Art Betäubung znrncklaijend. Dem äußeren Schcine nach hatte der Freiherr nichts zn befürchten, höchstens den Verlust < incs Teiles seines Vermögens. Er war vollkommen iin Rechte. Niemand kennte den Beweis erbringe», das; er von der Verheiratung des Bruders gewußt, „nd jedermann wußte seine Handinngsweise der armen Meise gegenüber eine durchaus liebreiche nennen. Nm», Strafe hatte der Freiherr nicht zu fürchten, Wohl aber etwas anderes die Armut. Strafe durfte er nur erwarte», wen» gewisse Dinge ans Tageslicht koniinen würden, und das; dieses nicht geschah, war die Sorge langer Jahre gewesen. Aber dennoch hatte den Freiherrn eine grenzenlose Angst erfaßt: das drohende Gespenst der Armut war für ihn das «»»BNi-IHe. nvtz sich denken 4 Kind deS SiidenS,' jj' AP« -