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Deutscher Reichstag. Sitzung vom 4. Mai, 2 Uhr 20 Minuten. Die erste Beratung der Rechnung über den Haushalt der afrikanischen Schutzgebiete, des Schutzgebietes Neu guinea, der VerNxütung der Karolinen, Palau nnd Maria- nen, sowie des Schutzgebietes Samoa für das Rechnungs jahr 1905 und die erste Beratung der Rechnung über den Haushalt der afrikanischen Schutzgebiete, des Schutzgebietes Neuguinea, der Verwaltung der Karolinen, Palau und Marianen, sowie des Schutzgebietes Samoa für das Rech nungsjahr 1904 gehen an die Nechnungskommission. Es folgt die Beratung des Berichtes der Reichsschulden- kommission vom 25. Februar 1911, der erledigt wird. Ohne Debatte werden erledigt die zweite Beratung der Uebersicht der Reichsausgaben und -Einnahmen für das Rechnungsjahr 1907, die zweite Beratung der allgemeinen Rechnung über den Reichshaushalt für das Rechnungsjahr 1906 nebst den dazu gehörigen Spezialrechnungen, einem Vorbereichte und den Bemerkungen des Rechnungshofes. 2. Beratung der Allgemeinen Rechnung über den Reichs- hauShalt für das Rechnungsjahr 1906 nebst den dazu ge hörigen Spezialrechnungen, einem Vorberichte nnd den Be merkungen des Rechnungshofes, die zweite Beratung n) der Uebersicht der Einnahmen und Ausgaben der afrikanischen Schutzgebiete, des Schutzgebietes Neuguinea, der Verwal tung der Karolinen, Palau, Marianen und Marschallinseln, sowie des Schutzgebietes Samoa für das Rechnungsjahr 1906, d) der Uebersicht der Einnahmen und Ausgaben des Schutzgebietes Kiautschou für das Rechnungsjahr 1908, 2. Beratung der Uebersicht der Einnahmen und Ausgaben des Schutzgebietes Kiautschou für das Rechnungsjahr 1907, 2 Beratung der Rechnung über den Haushalt der afrika nischen Schutzgebiete, des Schutzgebietes Neuguinea, der Verwaltung der Karolinen, Palauinseln und Marianen, sowie des Schutzgebietes Samao für das Rechnungsjahr 1901, 2. Beratung der Rechnungen über den Haushalt der afrikanischen Schutzgebiete, des Schutzgebietes Neuguinea, der Verwaltung der Karolinen, Palau nnd Marianen, so wie des Schutzgebietes Samoa für das Rechnungsjahr 1902 und 1903 und Beratung des Berichtes der Reichsschuld m kommission vom 21. März 1910. 8bg. Erzberger (Ztr.) anerkennt, daß nun die Rechnungslegung beschleunigt erfolgte; das ist ein Fort- ichritt. ES folgen Berichte der Kommission für die Peti - t i o n e n. Abg. Dr. Görke (Ntl.): Man ging gegen die Bäcker zu scharf vor, indem man ganze Existenzen vernichtete; mar. forderte umfangreiche Neubauten, die 10 000 bis 14 000 Mark Kosten verursachten. Das war viel zu hart. Wenn man Neuerungen durchführen will, muß es langsam ge schehen. Abg. Schefbeck (Ztr.) kritisiert diese neue Verord nung scharf. Der Geheimrat, der diese schuf, hat noch nie daS Innere einer Bäckereistube gesehen. (Heiterkeit.) So schikaniert inan den Mittelstand; dieser soll das Versuchs kaninchen für Geheimräte sein. Kann man eine solche Ver ordnung aufrecht erhalten? Man kommt den Wünschen der Bäcker gar nicht entgegen und fordert riesige Umbauten; namentlich in Berlin geht man sehr rigoros vor. In der ganzen Sozialpolitik nimmt man auf das Handwerk keine Rücksicht. Man hat nur schöne Worte für das Handwerk; aber man bringt den Bäckermeister um seine Groschen nnd führt die Bauordnung rücksichtslos durch. Die Freisinnigen haben sich mehr als sonderbar benommen; in einer Bückcr- versammlung zu Berlin haben sie sich gegen die Verordnung ausgesprochen nnd in der Kommission dafür. (Hört.) Die Verordnung muß sofort geändert werden. Abg. Binder (Soz.): Es handelt sich um ganz mini male Forderungen, die leicht durchzuführen sind. Abg. Ga mp (Rp.) und Rieseberg (W. V.) for dern die Aufhebung der Verordnung. Wenn eine Bäckerei 12 Zentimeter zu niedrig ist, muß sie umgebaut werden. Abg. Giesberts (Ztr.): Viele Bäckereiräume sind ganz ungenügend und müssen geändert werden; aber man gehe mit Milde vor. Abg. Kopsch (Vp.): Wir sind für eine maßvolle Durchführung der Verordnung. Die Rechte hat durch die neuen Steuern viele Existenzen vernichtet. Abg. Bebel (Soz.): Die Zustände waren früher in Deutschland einfach grauenhaft: überlange Arbeitszeit, schlechte Arbeitsräume. Redner erinnert an seine frühere Schrift über die Mitzstände im Bäckereigewerbe. Ich rechne es mir zum großen Verdienste an, daß ich die Anregung zur ersten Bäckereiverordnung gegeben habe und nehme die Regierung in Schutz gegen die Angriffe, als vernichte sic Existenzen hierdurch. — Abg. Raab (W. Verg.) polemi siert gegen die Sozialdemokratie. Tie Petition der Bäcker auf Aufhebung der Verord nung wird als Material überwiesen. Es folgt die Petition betreffend Erlaß eines Reichs- t h e a t e r g e s e tz e s. Abg. Tr. Pfeiffer (Ztr.) fordert baldige Vorlegung des Entwurfes. — Abg. Tr. Müller-Meiningen (Vp.) nnd Geck (Soz.) schließen sich dem an. Eine Reihe von Petitionen werden ohne Debatte er ledigt. Nächste Sitzung: Freitag 1 Uhr: Reichsversicherungs- ordnung. — Schluß U7 Uhr. Zur Gels- und Wirtschaftslage. Die Lage des Geldmarktes ist eine gespannte — in Wien ebenso wie in Berlin; auch London ist nicht so „elastisch", wie es sein sollte. In Wien ist der Skoda rummel vorläufig vorüber gegangen, ohne andere Effekten ergriffen zu haben. In Skoda gab es allerdings große Verluste. Ein vielgenannter Bankdirektor wird als der Macher der Contremine genannt »nd die Reihe der Ver lusttragenden weist manchen interessanten Namen aus. Angesichts des großen Engagements des spekulierenden Publikums warnen aber auch Eingeweihte, der Geld- spannnng wegen, zur Vorsicht. Auch in Berlin wird an der Börse zuviel spekuliert. Alle Mahnungen sind vergebens. Ter Präsident dec deutschen Reichsbank hat neuerdings auf die großen unge sunden Ansprüche des Berliner Platzes an die Bank hin gewiesen und warnend seine Stimme erhoben. In einer Aprilwoche wurden dort 731 Millionen Mark neue unge deckte Noten ausgegeben, zu einer Zeit, in welcher früher der Geldbedarf stets ein sinkender war. Das heurige Aprilwetter, welches Julihitze nnd März wetter zugleich beschert, ist ein Gegenstand des Gaudiums für die Getreidespeknlation. In der ungarischen Haupt stadt tobt ein wildes Auf und Ab der Kurse. Die Getreide- Preise sind so hoch, daß sich trotz Zoll bald die Einfuhr ren tieren wird, wenn nicht inzwischen der Importeur, während die Fracht noch auf dem Wege ist, durch einen schweren Kurssturz überrascht wird. Man spricht davon, daß ein „Weizenkorner" geplant ist, eine künstliche Preissteigerung durch Ankauf der Vorräte nnd durch diverse Börsen manöver. So wird die Teuerung künstlich gemacht. Unter stützt werden solche Manöver unbewußt durch die ziffern mäßige Angabe der anznhosfenden Ernteergebnisse. Ein allgemein gehaltener Saatenstandsbericht ist gewiß will kommen, die vorzeitige Einsetzung der Ernte aber auf einige hunderttausend Meterzentner ist unmöglich und doch wird an diesem Fehler festgehalten. „Jetzt, wo der Ter minhandel die Getreidepreise in die Höhe getrieben bat, schweigen die Agrarier!" schreiben die Börsenblätter. Die Agrarier, richtiger gesagt, die Weizen- und Getreidcbauern können keine niederen Preist brauchen, sie wollen aber auch keine zu hohen, denn aus l iefen zieht doch wieder nur die Börse und ihr Anhang Nutzen. Die Getreideproduzenten verlangen gerechte und konstante Preise — keine Hochkurse! Heute schon ist in Ungarn eine böse Stimmung gegen den Terminhandel, und wenn dort dem Volke etwas zu arg wird, wird rasch gehandelt. Aus Amerika kommen nicht mehr die seit drei Jahren stereotypen Nachrichten über baldigen Aufschwung. Viel mehr lauten die Meldungen eher auf einen Niedergang der Konjunktur. Im gewaltigen Stahltrust ist die Vertvaltung in zwei Parteien gespalten, deren eine durch Herabsetzung der Preise eine Belebung dec Konjunktur erhofft. Ein bedenkliches Zeichen! Die Entscheidung über die Truste, wie n. a. über den Tabak-, Petroleum- nnd Eisenbahntrust steht bevor. Die Trustmagnaten zeigen jetzt ihre Mackst das wirtschaftliche Leben heben nnd drücken zu können. Die Negierung hüte sich, strenge zu sein, sonst — drohen die Trustleute. „Amerika, du hast es besser!" so hieß es einst. Gemeinde- mm DeeelusnuchnMieu. 8 Leipzig. (Kath. G e s e l l e n v e r c i n.) Sonntag den 7. Mai abends Punkt 8 Uhr wird im Saale der Thalia. Elsterstraße 42, ein Theaterabend zum Besten des im Sep tember dieses Jahres stattfindende» 50. Stiftungsfestes ab gehalten. Zur Aufführung gelangt „Mein Leopold", VolkS- stück in drei Akten. Nach dem Theater ist Ball bis-nachts 2 Uhr. Alle Herren Ehrenmitglieder nnd Mitglieder, sowie Gönner nnd Freunde des Vereins werden herzlich einge- laden. D. V. 8 Leipzig. Der Verein erwerbstätiger Frauen und Mädchen (Notburga-Verein) nnd der Schutzverein (Monika-Verein) feier ten am vergangenen Sonntage den 30. April, abends 8 Uhr im Saale des Gesellenhauses zu Leipzig, Wiesenstraße 23. ihr erstes Stiftungsfest. Der Saal war stimmungsvoll ge schmückt. Auf den weißgedeckten Tischen prangten zahlreick« Frühliugssträuße. Mitglieder und Gäste hatten sich in so großer Zahl eingefunden, daß die Stühle nicht ausreichten und der Saal die Menge kaum fassen konnte. Der Herr Superior Stranz eröffnest als Präses mit einem Million! - mengruße an die Teilnehmer und im besonderen an Herrn Prälaten Juhr die Feier und schloß daran eine Ansprache, in der er folgende Gedanken ausführte. Beide Vereins sind noch vom Herrn Superior Schmittmann zu Anfang deS. verflossenen Jahres gegründet worden. Er erkannte ihr« Existenz als eine soziale Notwendigkeit. Der Monika- Schuhverein hat sich die Ausgabe gestellt, die von auswärts" hierher kommenden erwerbstätigen Frauen und Mädchen aufzunehmen und vor den mannigfachen Gefahren der Großstadt zu schützen. Er verfolgt, um diesen Zweck noch besser erreichen zu können, die Absicht, für die erwerbstäti gen Frauen und Mädchen ein eigenes Heim zu schaffen, denn das bisherige Heim, bas sich im St. Josephshause unter der Obhut der Ehrwürdigen Grauen Schwestern befindet, hall sich als zu klein erwiesen. Der Notburga-Verein, der als Glied dem Berliner Verbände erwerbstätiger Frauen un2 Mädchen angehört, will die genannten Dienstmädchen und Arbeiterinnen sammeln und an der Gemeinde festhalten, Die Vorteile, die der Verband bietet, liegen besonders in den Kassen, nämlich der Kranken-, Sterbe- und Jnvaliden- kasse. Außerdem nehmen sich besonders die Vertrauens damen des Notburga-Vereins der stellungslosen und stei- lnngsuchenden Mädchen an, wohnen den Versammlungen bei, die zweimal im Monate stattsinden und leiten dis Kurse für weibliche Arbeiten, wie Nähen, Zuschneiden, Kochen usw. Tie Wichtigkeit des Notburga-Vereins ist da mit wohl genügend begründet. Indem der Herr Redner bittet, dem Vereine Mitglieder zuzusllhren, damit er sich immer mehr entfalte, weist er gleichzeitig auf die Kalamität bin, die eben auch in dem Mangel eines geeigneten Ver- sammlnngSIokales besteht. Hier drücken noch manche Sor gen den Präses, und er ist sich wohl bewußt, daß in dieser Beziehung Leipzig Dresden hintansteht. Schließlich richtet er noch den Blick auf die Schuhpatroninnen der beiden Ver eine, auf die heilige Monika und Notburga, deren leuch tende Nächstenliebe nnd Frömmigkeit er zur Nachahmung empfiehlt. Die nun folgenden Darbietungen des vielseiti gen Programms lösten reichen, oft stürmischen Beifall aus< Frau Direktor Schwicker brachte drei Lieder mit begeistern der Wärme unter der feinsinnigen Begleitung des Herrn Musikdirektor Adschary zum Vortrage. Als eine besondere Leistung muß anerkannt werden, daß Mitglieder des Not burga-Vereins ein kleines Theaterstück: „Die Tante auS der Provinz" zur Aufführung brachten unter der umsichti gen Leitung der Frau Sekretär Crueger, die insbesondere auch als Vertrauensdame eine vielseitige und verdienstliche Tätigkeit entfaltet. Die Violinvorträge des Herrn Bur lage jun. und die Lieder für Bariton des Herr» Schaal, dis unter Mitwirkung der Frau Reichsgerichtsrat Burlage ans Klavier geboten wurden, beschlossen würdig den künstleri schen Teil des Programms. Schließlich dankte der Herr Präses im Namen der beiden Vereine allen, die zum Gelin gen der schönen Feier in selbstloser Weise mitgewirkt, für die tatkräftige Unterstützung und Förderung der guten Sache, Gegen die Briefmarke. Mach druck verboten.) Die Briefmarkensammler müssen erschrecken, denn ihr Sport soll aufhören, wenn es nach Herrn Buchenau von Düsseldorf geht; dieser hat nämlich dem Reichstage eine Denkschrift über die Abschaffung der Brief marken eingcreicht. Ob freilich die Reichspost ihm folgen wird, ist eine andere Frage. Aber diese Denk schrift plaudert in ganz origineller Weise über die ge nannte Frage, so daß es sich lohnt, ihr zu folgen. Mit Einführung der Briefmarke in England durch Rowland Hill im Jahre 1840 hat die Verwendung dieses unscheinbaren und für den modernen Verkehr doch so be deutungsvollen Wertzeichen einen staunenerregenden Um fang erreicht, dessen weiterer Entwicklungsmöglichkeit keine Grenze gezogen erscheint. Die Anfertigung der Brief marken kostet Geld, wenn auch für die einzelnen Exemplare verschwindend wenig, so doch viel Geld für die enorm großen Quantitäten, die von diesem Wertzeichen gebraucht werden. Der Versand der Marken an die Postanstalten, die Ver teilung an die einzelnen Schalterdienst- und sonstigen Ver kaufsstellen, die Ausgabe an das Publikum, sowie die Der- rcchnung und Kontrolle des Markenverkehrs erfordert einen ganz bedeutenden Aufwand an Arbeitskraft, ist also mit sehr großen Kosten verknüpft. Insbesondere wird die verstärkte Inanspruchnahme der Schalter durch den Markenverkauf vielfach als ein besonders lästiger Uebel- stand empfunden. Auch erfordert die Aufbewahrung der Marken, zumal in größeren Postanstalten feucr- und diebessichere Gelasse, deren Erstellung bekanntlich sehr kost spielig ist. Endlich ist das Abstempeln der Marken eine lästige, zeitraubende und teure Manipulation. Die Postverwaltung ist zwar bemüht gewesen, Abhilfe der durch den Gebrauch der Marken bedingten Uebelstände und Kosten zu schaffen, u. a. durch die Einrichtung von Privatverkaiifsstellen, Einführung der Marken-Derkaufs- automaten, Zulassung der Markenheftchen, Benutzung der Brief-Stempelmaschine und dergleichen mehr; aber alle diese Hilfsmittel sind und bleiben unzulänglich gegenüber dem sich unausgesetzt steigernden Verbrauch an Brief marken. Für das Publikum bildet die Briefmarke gewisser maßen ein durch Gewohnheitsrecht eingebürgertes Nebel. Man empfindet die mit der Verwendung der Marken ver knüpften Mißstände nicht besonders oder übersieht sie, weil man sie für unabänderlich hält. Die mit der Abschaffung der Marken vielfach verbundenen Uebelstände sind vor stehend schon erwähnt worden; auch hat ein jeder wohl schon die Erfahrung gemacht, daß die Marke gewöhnlich dann nicht zur Hand ist, wenn man sie am nötigsten gebraucht. Daß ferner die im allgemeinen übliche Verwendungsweise der Marke keineswegs einwandssrei ist, ist genugsam be kannt. Auch erfordert das Sortieren und Einträgen der Briefe, das Aufkleben der Marken und die Kontrolle der Portokasse schon in Geschäften mittleren Umfanges eine nicht unerhebliche Arbeitsleistung, die vielfach deshalb noch besonders lästig empfunden wird, weil sie meist kurz vor Geschäfts- und Postschluß vorgenommen und dadurch auch häufig überhastet wird. Auf die oft unzulängliche Kon- trolle der Portokasse soll nur hingewiesen werden, da wohl jedermann weiß, wie mancher hoffnungsvolle junge Mann durch die verführerische Gelegenheit zur Marken-Derun- treung zum ersten Schritt auf die Derbrecherlaufbahn ver anlaßt worden ist. Die vielfach erdachten Portokassen- Kontrollsysteme, sowie auch die Briefmarken - Anfklebe- maschinen erfreuen sich in der Geschäftswelt keiner be sonderen Beliebtheit, weil sie entweder zu kompliziert oder in der Anschaffung und im Betriebe zu teuer sind. Auch lassen die in dieser Hinsicht bislang gemachten Verbesse rungsvorschläge noch Uebelstände genug übrig; sie treffen eben den Kern der Sache nicht, der darin besteht, daß d i e Briefmarke als solche beseitigt werden muß! Die Frage, ob dies zu erreichen ist, ob sich die mit dem Gebrauch der Briefmarke verknüpften Uebelstände mit einem Schlage beseitigen lassen, ist mit einem unbedingten „Ja!" zu beantworten. Zwar wird es sich zunächst darum handeln, den Markenverbrauch auf einen Bruchteil deS jetzigen zu beschränken, wodurch schon die wesentlichsten Uebelstände deS jetzigen Frankierverfahrens teils gänzlich beseitigt, teils erheblich gemildert werden würden. Daß aber auch eine Möglichkeit der gänzlichen Beseitigung der Briefmarken nicht ausgeschlossen erscheint, soll weiter unten erörtert werden. Der Verfasser der Denkschrift hat eine Maschine zum markenloscn Frankieren von Briefen, Post karten, Paketadresscn, Drucksachen und Postanweisungen konstruiert, welche von geringem Gewicht und leicht trans portabel, auf jedem Tisch oder Pult bequem aufgestellt oder festgeschraubt werden kann. Der Apparat ist zirka 260 Millimeter lang und 200 Millimeter breit und hoch; er trägt seitlich eine schräg gelagerte Platte zur Aufnahme der zu frankierenden Briefe oder dergleichen, die, wie schon vorweg bemerkt sei, zugleich als Bricfwage dienen kann. Der Apparat leistet nun folgendes: Der auf die Auf nahmeplatte gelegte Brief rutscht durch sein Eigengewicht durch einen vorgesehenen Spalt in das Innere deS Apparates, woselbst er zwischen ein Walzenpaar gelangt, das durch eine am Apparat rechtsseitig gelagerte Kurbel betätigt wird. Eine einmalige Drehung der Kurbel läßt!