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Arbcitsvertrag kein freier, sondern der Arbeitgeber, als der wirtschaftlich Stärkere, benutze seine Ueberlegenheit, um den Arbeitsvertrag nach Möglichkeit seine» Interessen ent sprechend zu gestalten. Ties zu verhindern, sei der ein zelne Arbeiter machtlos. Tie Ueberlegenheit des Arbeit gebers gegenüber dem Einzelnen werde durch den Zu sammenschluß der Arbeiter in mächtigen Gewerkschaften parallelisiert. Taraus resultieren die Organifatioiis- beslrebungen der vorwärtsstrebenden Arbeiterschaft. Im Intereise der Arbeiter läge eine einheitliche, neutrale Ar beiterbewegung. die ihre Tätigkeit, unter Ausschaltung parteipolitischer Bestrebungen, auf daS wirtschastlirl>e (Ge biet beschränke. Tie deutsche Arbeiterbewegung trage in- des seit ihrer Gründung den Zerjplitternngskeim in sich. Tie Sozialdemokratie habe, indem sie die (Gewerkschaften zum Tnmmelplah ihrer atheistischen, antinationalen und revolutionären Tendenzen machte, eine Gegenströmung auf christlichnationaler (Grundlage innerhalb der Arbeiterschaft verursacht. Ter revolutionäre Sozialismus habe durch die Praris bewiesen, das; er unfähig sei, die Lage der Arbeiter zu verbessern. Ter Klasi'enkampf, d. h. das Streben nach Vernichtung des (Gegners und Alleinherrschaft des Prole tariats sei das Leitmotiv. Tas rufe Widerstand von Staat und (Gesellschaft hervor. Infolge der Verquickung berechtigter Forderungen der Arbeiterschaft mit den unbe rechtigten der Sozialdemokratie, sei das Streben des Ar beiterslandes »ach Verbesserung seiner Lage erschwert. Das terroristische Verhalten der (Genossen gegenüber Nicht- sozialdemokraten liefere den Reaktionären das Material um ihrem Verlangen nach Erlaß von Ausnahmegesetzen, zur Knebelung des Arbeiteistandes, eine» Schein von Be rechtigung zu geben. Temgegenüber haben sich die christ lich-nationalen Gewerkschaften znni Ziele gesetzt, praktische Gegenmartsarbeit auf der (Grundlage der bestehenden Staats und (R'sellschaftsordnung zu leisten. Sie ver folgen das Prinzip, unter möglicch'ter Wahrung der Inter esse» der (Hesanitheit, durchführbare Forderungen der Ar teiter zu vertreten Nicht .Klassenkampf und Alleinherr- schait, sondern (Gleichberechtigung des Arbeiterstandes sei ihr das Endziel. Im Gegensatz zu der Praxis der „freien" (Gewerkschaften wird bei den christlichen Gewerkschaften die religiöse und politische Ueberzengung des Einzelnen respek tiert. Tie konfessionelle Trennung in Teutschland schließe rin Zusammengehen zwischen evangelischen und katholischen Arbeitern i» wirtschaftlichen Irrigen nicht aus, da hier das einende Moment im Vordergründe stehe. Jede Ein mischung aus Nichtarbeiterkreisen, insbesondere jede Be vormundung wird hier entschieden znrückgewiesen. Ta auch durch die praktische Tätigkeit die christlichen Gewerkschaften den Beweis erbracht haben, daß sie eine vollwertige Inter essenvertretung der Arbeiter bilden, so resultiere daraus, daß sür de» uichtsozialdemokratischen Arbeiter der Anschluß an die christlich nationale» Gewerkschaften in Betracht komme. Obwohl den erschienenen Gegnern aus dem sozialdemokratischen Lager volle Redefreiheit zugesichert war, zogen sie es vor, sich an der Diskussion nicht zu be teiligen. Trotzdem war die Anssprache eine recht lebhafte und nach einem begeisterten Schlußwort des Referenten wurde die anregend verlaufene Versammlung um 12 Uhr geschlossen. (j Ehcniniti, 2. Oktober. Am 28. September hielt der Verein katholischer Kauf lente und Be amter „Eolumbus" seine diesjährige töeneralver- sanimlnng ab, welche außerordentlich stark besucht war. Aus dem Geschäftsbericht entnehmen wir folgendes: Zur Förde rung des religiös-sittliclzen Lebens feierte der Verein am Ist. März in der St.-Iosephs-Pfarrkirche seine General kommunion, welche eine recht gute Beteiligung auswies. Es wurden im Jahre folgende Vorträge gehalten: Ein reli giöser Vortrag (Pfarrer Katzschmann), ferner Vorträge über moderne Werftbetriebc (Lichtbildervortrag), über „Ein Sklaventransport von Darfur bis Sansibar" und über „Was muß der.staufmann vom Patentwesen wissen?" Sämtliche im Vereinsjahre abgehaltenen Veranstaltungen erfreuten sich zahlreichcn Besuches. Tis Versammlungen waren durch schnittlich von 15 Prozent des Mitgliederbestandes besucht. Ter Vorstand setzt sich wie folgt zusammen: Geistlicher Bei rat: Pfarrer .Katzschmann, 1. Vorsitzender: Herr Keil, 2. Vorsitzender: Herr Näser. Kassierer: Herr Runge, Schriftführer: Herr Tittert. Für unseren Jubiläumsfonds wurden wieder sehr ansehnliche Beträge gestiftet, so daß der Verein im kommenden Jahre sein Jubiläum recht würdig begehen kann. Zum Schlüsse sei nochmals allen Rednern und Mitarbeitern, sowie unserem früheren l. Vorsitzenden Herrn Näser für seine erfolgreiche Tätigkeit gedankt. Auch konnte auf der Generalversammlung bekannt gegeben wer den, daß die Mitgliederzahl eine bisher noch nicht erreichte Höhe erreicht hat. Möge im kommenden Jubiläumsjahre der „Eolumbus" im Interesse unserer guten katholischen Sache recht blühen und gedeihen. Vermischtes. V Ein Arbeiter wurde beim Baden an der Meeres küste i» Santa-Marinella bei Eivita-Vecchia dupch starken Wellenschlag in die See Hinausgetrieben und rief uni Hilfe. In der Nähe befanden sich der katholische Priester Don Tamariti, ein geborener Teutschrusse, und der Ordensbru der Augustus von den christlichen Schulbrüdern. Letzterer, ein tüchtiger Schwimmer, sprang sofort ins Meer, schwamm bis zu der Stelle, wo der Arbeiter mit den Wogen kämpfte, und wurde von diesem so ungeschickt angefaßt, daß beide untergingen. Mittlerweile war auch Tamariti an die Un glücksstelle herangeschwommen, um Hilfe zu bringen. Es gelang ihm, den wieder an die Oberfläche gekommenen Ar beiter so lange zu halten, bis ein Nachen ihn aufnahm. Ihn selbst aber verließen ini letzten Augenblicke die Kräfte, er wurde durch eine Welle fortgetrieben und ertrank. v Sozialdemokratische Beleidiger ver- urteilt. Vom Schöffengericht in .Köln wurden am 22. September die Verantwortlichen Redakteure der „Mün chener Post" und „Pfälzischen Post" wegen Beleidigung der christlichen Gewerkschaftsführer zu je 50 Mark Geldstrafe und Tragung der .Kosten verurteilt. Sie hatten Anfang Februar dieses Jahres einen Artikel abgedruckt, worin gegen die christlichen Arbeiterführer die ehrenrührigsten Verleumdungen gerichtet wurden. Seit sie „verkappt" wären und die Aufgabe hätten, „die Arbeiter im Namen der Kirche dem Unternehmertum auszuliefern", müßten sie, wenn sie noch ein wenig Gewissen hätten, „in jede Ar- beiterzusammenkunft mit zitternder Angst gehen, sie könnten entlarvt werden". Es sei wahrlich ein harmloses Vergehen, so hieß es weiter, „wenn ein armer Teufel, der Arbeiter- groschen verwaltet, aus Not oder Leichtsinn Gelder unter schlägt. verglichen mit dem unsühnbaren Frevel von Ar- beiterführern, die in vollem Bewußtsein die ihnen ver trauenden Mensckzen an ihre Feinde verraten". — Wegen derselben Sackze wurde der Abgeordnete Kolb als Verant wortlicher des „Karlsruher Volksfreundes" schon am 20. Juni zu 100 Mark Geldstrafe verurteilt. Weitere sozial demokratische Blätter kommen demnächst noch an die Reihe. Kunst. Wissenschaft und Vortrüge. I Dresden, Resldeaztyeater. Die Direktion teilt mit, daß fie, veranlaßt durch die vielfachen schrtfiltchen und telepbontschrn Anfragen, sich entschlossen hat, die erfolgreiche übermütige Posse »Polnische Wirtschaft' auch am Sonntagnachmittag bet gewöhnlichen Preisen zur «u führung zu bringen. Es ist dies im Interesse de» Publikum» der näheren und auch der entfernteren Umgebung Dresden» nur zu begrüßen, da demselben dadurch Belegenhrtt ge geben wird, sich da» lustige Werk ansehen zu können. Dresden Maximilian Harden hält Donnerstag den 12. Oktober abend» 8 Uhr im VeretnShause einen Bortrag über »Die politische Lage'. Kartenverkauf bei 8 Site», Seestraße 21 (Eingang Ringstraße) und Ad Brauer, Hauptstraße 2. — Eintritts preise 1. 2, S. 4 Mk und Billettsteuer. j Dresden. Robert Kothe trug seiner Eemelnde am Sonntag im gutbesetzteu Saale de» Künstlerhauses sein neuestes (8.) Programm zur Laute dar. Die Auswahl zeigte den feinen Ge schmack des Künstlers, der bloß Sachen von künstlerischem Werte darin»; er scheint auf das Lyrische mehr Gewicht zu legen Doch möchte man wünschen, daß er auch der Ballade und den lustigen Liedern mehr Augenmerk zuwende. Seine schöne, klaogreiche Stimme wird unterstützt durch eine ausgezeichnete Lauteniechnik. Das Publikum erzwang durch steten Beifall mehrere Zugaben. Sein 7. Programm, enthaltend lk Lieder, ist übrigens im Buch« Hansel erschienen. (Dresden. Konzerte. Arrangement und Eintrittskarten: 8- Ries, König!. Hos-Musikalienhandlung. Konzertdtrekiion und Piano-Magazin lJnh. 8- Plötner), Seestr. 21 (Eingang Ringstr): 2.10. 1 Cb etuschl. Tillet'steuer Montag, den 9 Oktober, abend» >/»8 Uhr. Erster Streich« quartett-Abend des Petri-Quartetts (Petri-WarwaS-Lpttzner- Wille). Palmengailen. Karten: Mk. 3.1ö, 2 6S. 1.60 etnschl- Billettsteuer — II Abend: 27 November. III Abend: 18 Dezember. IV. Abend: 22 Januar. V. Abend: 26. Februar. Vl Abend: 1. April. Abonnements für alle sechs Abende Mk. 1b 90. 10.60 und 6 80. Karten in den Königl. Hof-Musikalienhandlungen 8 Rie» (8. Plötner), Seestr. 2l (Eingang Ringstr ), und Ad. Brauer (8. Plötner), Hauptstr. 2 (S-l, 8- 6,. Spielpl«n der Theater i« Dresden. Königl. Opernhaus. Donnerstag: Der Roserikaoalier. Anfang 7 Uhr. Freiing: Elftes Sinfonie-Konzert (Serie ^). Ans. V,8 Uhr. Königl. Schauspielhaus. Donnerstag: Wilhelm Dell. Anfang 7 Uhr. Freitag: Einsame Menschen. Ansang '/-8 Uhr. Rrfideuzthealer. Donnerstag: Polnische Wirtschaft. Anfang 8 Uhr. Freitag: Daö GlückSmädel Anfang 8 Uhr. BolkSwohl-Lheater Ostra-Allce, Eingang Drabantengasse. Donnerstag: Renaissance. Anfang V.8 Uhr. Biktoria-Salou Ans. 8 Uhr. Ttvoli-Kabarett Ans. '/,2 Uhr. RetchShof-K.(waiseuha'.,Sstr.)>/,9 KönigShof(Strehlen)Aak.>/«2 U. Museuhalle Löbtau. Auf. 8 Uhr- TymianS Thalia-Theater 8,20 U Konzerte. Königl. Belvedere (Olsen) >/,8 U. Internat. Hygiene - Ausstellung (Helbig, Böhler) Ans. 4 Uhr. G artet se. Zentral-Theater «. V-4 u. 8 Uhr. Tpielpl«» der Theater i» Leipzig. Neue« Theater. Donnerstag: Die Ratten Freitag: Der Rosenkavalier. — Altes Theater Donnerstag: Wiener Blut. Freitaa: Die Wildente. — Schauspielhaus. Donnerstag: Wallensteins Lager; Die Piccolomini. Freitag: Abrüstung. — Neue« Operetten-Theater (Zentral-Theater). DoanerStag: Die schöne Balaths; hierauf: Brüderleiu sein. Freitag Majestät Mimt. : — 46 — willst, so wollen wir verjnclzen, zu vergessen, was Trübes und Hortes hinter uns liegt und ei» neues Leben beginnen Ein Leben in stiller Zurückgezogen- beit, ein Leben in Arbeit und Sorge, ober mich in Liebe und Glück." Sie sonk on seine Brust, und er küßte sie. „Meine süße Bront! Ehe ich hierher foin, wor cs dunkel in meiner Seele, und ich hotte schon die .Kugel bereit —" „Erich, Lieber!" schrie Gis'o onf und ninkloinnicrie ihn. „Uni Jesu willen r»' dos nicht! Versprich es mir!" „Es wor nur eine Versuchung, Giso. Sie ist überwunden. Seit ich dir :ns Auge gesehen und deine Liebe erkonnt Hobe, ist es licht und hell in mir, und ich gegen solche Angriffe gefeit. Mein Leben gehört dir für olle Zeit, und meines Lebens höchste und heiligste Aufgobe soll es sein, dich so glücklich i„ mciche», wie nur ein Mensch glücklich zu sein vermog" Er zog einen schmalen (V,oldreif mit einer glänzenden Perle vom Finger und steckte ihn an Gisos Hand. „Dieser Ring sei dos Pfand meiner Liebe und Treue. Meine Mutter hat ihn einst getrogen, und sie wor eine edle Frau. Dir geb' ich ihn gerne, denn du bist mir dos Liebste aus der Welt. Und w ost du den Ring betrachtest, so denke meiner, wenn ich ferne bin " — Giio legte die schlanken Weißen Hönde vorS Gesicht und fing an zu weinen - Ter Förster strich seinem .Kinde zärtlich über dos Haar. „Weine, Giso," sagte er, „dos wird dir Erleichterung verschaffen. Aber du darfst nicht verzogen, du mußt Mut hoben und GoUvertrau"», damit kommt mnn immer durch die Welt Und du mußt bedenken, Kind, dos; jedes Glück durch Leiden erkämpft werden muß. Was jetzt über euch gekommen ist wie ein Gewitter, das ist eine Prüfung für euch. Nun sollt ihr erproben, ob ,ure Liebe auch stark genug ist, ollen Schmerz und alle Sorgen, welche das Leben euch bringt, in Ruhe und Geduld zu trogen. Du sollst nicht schwach und mutlos sein, mein Kind. Tu sollst vielmehr dem, den du liebst, eine Stütze sein und ein Trost. An seiner Seite sollst du stehen und mit ihm vereint gegen dos horte Schicksal kämpfen, »nie ein treues, frommes und tapferes Mädchen." Diese Worte richteten Giso onf. Sie trocknete ihre Tränen und reichte Erich ihre Hand. „Verzeih', dos; ich schwach wurde. Aber das Unheil kam so plötzlich. Nun wollen wir stark sein und »nitig den Weg gehen, den uns dos Leben reist." Der Förster nickte ihr zu, als hätte er nichts anderes von ihr erwartet, und sagte dann zu Erich: „Und nun, mein Sohn, — denn ich darf dich jetzt wohl so nennen — nun wollen nur über deine und Gisos Zukunft reden. Bist du dir schon darüber klar geworden, lvos d» willst?" Er ch legte die Hände fest auf den Tisch, als ob er auf einer Brücke stünde und sich am Geländer festhielte, und sagte: „Es ist in mir in de» letzten Stnndcn vieles zusammengebrockM; die ganze Weltanschauung, in der ich ausgewachsen »nd erzogen wurde, in der ich lebte, ist über mir zusammengestürzt. Aber ich habe in diesem kurzen, heißen Kampfe doch das Beste gerettet, waS ein Mann braucht, um sich durchs Leben zu schlagen: den Glauben an mich selber, an meine hohen Ideale des Lebens. Ich bin erschüttert, aber nicht verzagt. Dieser felsenfeste Glaube ist der sichere — 47 — Boden, auf dem ich stehe, der nie Wanken wird. Ich will vorwärts kommen, stch will mir aus eigener Kraft eine Stellung im Leben erringen, die mich so hochstcllt, wie der Adel der Geburt — ich will arbeiten. Die Arbeit ist ein frohes Spiel der Kräfte und wird zum Segen, wenn sie uns und anderen Nutze» 'chasft. Das ist mein Ziel: Arbeit in Segen! Es wird schwere Kämpfe kosten, mir eine Existenz zu gründen, aber ich fürchte sie nickst, ich fühle mich frei und stark - und mir leuchtet ein Heller Hoffnungsstern, der mir den Weg erhellt und Licht hineinträgt in mein Leben — der Stern der Liebe> So sehr ich den militärischen Stand hochschätze und achte, so muß ich dock, ivenn ich ganz ehrlich fein soll, sagen, daß ich nicht mit Leib und Seele Offizier war. Es blieb immer noch ein Nest übrig, der nicht aufging. Vielleicht mangelte mir auch die Begabung zu diesem Berufe — und ich hätte es wohl nie weiter als zum Major gebracht. Das fühle ich, das steht als Gewißheit in mir fest. Die Armee aber braucht tüchtige Offiziere, wirklich „erstklassige Menschen", die ihre Stellung voll und ganz ausfüllen und sich ihrer schweren und verant« wortungsnollen Pflicht auch bewußt sind. Ich wäre mein Leben lang m»r ein Mann der Pflicht gewesen, nichts weiter; das aber genügt hier nicht. Darum ist es besser, wenn ich rechtzeitig eine Laufbahn verlasse, die mich weder voll befried.gt, noch mein Leben ganz, ohne Nest, ausgefüllt hätte. Morgen gehe :ch zu meinem Oberst, berichte ihm alles und reiche meinen Abschied ein. Der heutige Tag setzt einen dicken Strich unter mein bisheriges Leben." Ter Förster sah ihn aus ernsten Augen an. „Es ist das beste, was du tun kannst, Erich. Nicht lange zögern und zaudern, nicht in die Irre gehen — Wildern den Blick fest auf das Ziel richten: nur so kommt man durchs Leben. Und nui — welckien Beruf wirst d» wählen?" „Ich habe von jeher besondere Freude an der Mathematik gehabt," sagte Erich, „und war darin den anderen immer voraus. Und seit ^ch Offizier bin, habe ich mich, obwohl ich bei der Infanterie eingestellt war, immer mit mathe- matischen. speziell artilleristisch-technischen Arbeiten besck-äftigt. Die technischen Probleme, die der Versuchskommission vorgelegt wurden, baten mich lebhaft angezogen, und ich habe stets mit den Offizieren, die hierin als Autoritäten gelten, engste Fühlung gehabt. Auch habe ich eifrig kriegswissenschaftliche Studien getrieben. Jetzt will ich diese Studien unter fachmännischer Leitung sortsetzen. Ich werde einige Semester an der Technischen Hochschule in Berlin studieren; die Zeit wird dann entscheiden, ob ich mich der Kriegstechnik zu- wende oder aber mehr friedlichere Bahnen gehe und mich dem Maschinenbau oder Aehnlichem zuwende — ich glaube eher das letztere — „Ich kann diesen Plan nur billigen," sagte der Förster. „Vielleicht habe ich auch mit meinem Gewehr-Modell Glück gehabt, und dann können wir zu« samnienarbeiten. Nachdem wir nun so enge verbunden sind, wirst du mir eine diskrete Frage gestatten: Wie steht es in materieller Hinsicht?" „Wenig erfreulich," gab Erich zurück. „Von Hause auS besitze ich nichts, und nun ist auch das von meiner Tante mir vererbte Vermögen verloren. Es sollte mir nur dann zufallen, wenn ich Offizier blieb — jetzt fällt das Geld an meine Geschwister." „So bist du also ganz mittellos?" „Ich bin arm. Allerdings besitze ich einigen Schmuck von meiner Mutter. Der Erlös davon wird mich auf kurze Zeit vor Mangel schützen. Aber meine