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Sächsische Volkszeitung : 10.03.1922
- Erscheinungsdatum
- 1922-03-10
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-192203107
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19220310
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19220310
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsische Volkszeitung
-
Jahr
1922
-
Monat
1922-03
- Tag 1922-03-10
-
Monat
1922-03
-
Jahr
1922
- Titel
- Sächsische Volkszeitung : 10.03.1922
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Freitag den lO. März 1922 Sächsische volkSzeltung Nr. 58. Seite 2 Poineaie für Erweitern»^ der interalliierten Zlontrollmatznalrmen Baris, s. März. Dem Echo de Baris zufolge sprach sich BoincarS in einer Unterredung mit Marschall Fach und General Meygand tiir die Erwe terung der interalliierten 51ontrollma-nahmen in Deutschland aus. Llul der Konferenz von Kenn« wird der französische Vertreter namens seiner Negierung diese Forderungen «achdrükktlchst zur Geltung bringen. Die sechste Zahlung Paris, i>. März. Die Neparationskomm'ssion empfing ein Schreibe» der deutschen Negierung, worin diese mittcilt, das; die sechste Zahlung von Kl Millionen Goldmark am 8. März bei den von der Reparation«!« kommission bezeichnet«» Banken deponiert worden sei. Erlös der verkauften dcuischen Schiffe London, 8. März. Bon eiten der Re-ierung wurde mit- geteilt, das, »er dinch den Veikauf der den scheu Schiffe eruette Betrog 20007912 Vkund Sterling betrage, von denen 5809 030 Mund Sterling beza lt worben seien. Ter Restbetrag werde größtenteils innerhalb zweier Jahre bezahlt werden. Sanitätskonferenz in Warschau Danzig. 8. März. Auf der Sanitätskonferenz in Warschau, die am 29. März slattsindet und an der crußcr sämtlichen euro päischen Staaten auch die Bereinigte» Staaten, Japan und China tcilnebnicn werden, wird unter anderem verhandelt werden die Lage der Verbreitung von Seuchen in Osteuropa. die Feststellung von Grnndkäl'cn für den Absch'ns', inlcrnalionalcr SaniiätSvcr- lräge, die Mittel und Wege zur Bekämofung von Sencbcn, ins besondere der Schuh der Ostarcnw Polens vor Einschleppung von Seuchen. Ten Borkig der Konferenz wird der Vertreter Polens, Tr. Eblodzko, sübrc». Im Anschluß an die Tagung werden die Teilnehmer einen Ausflug nach Baranowidkchi und MinE unlernchmcn, »m die dortigen oroßcn Qnarantänclagcr der Rückwanderer aus Nuhlnnd zu besichtigen, von wo die Seu chen hauptsächlich cingeschlcppt werden. Russtt < e Truppenkonzen'ratioiten a»» der finnisr« en und polnischen Grenze Nennt. 8. Marz In, Zn^awmcnhnng wit dem Nlnchlnß de« finnisch-polnischen Militäral komnien« konzentriert die r«ssl che Negierung an der finnischen und polnischen Grenze große Heereskräste. Vor neuen ungarischen Bandenüberfällen? Prag, 9. März. Die Prager Presse bringt eine Enthüllung o»S zuverlässiger Quelle, wonach ungarilcherseitS Borbereitnn. gen für einen neuen Bandcnülicrmll anf Oesterreick'isch-West- t'ngarn getrofsen sind. Bon ungarischer Seite wird bei der In- tiralliierten Gren-kommislion die Rückgabe eines Teiles des BurgenlandcS nn Ungarn verlangt werden, in dem sich die Güter großer Magnaten und eines Erzberzoos befinden, wobei 700l>» Deutsche von Oesterreich wieder an Ungarn kämen. Für den Fall, daß die Grenzkomniisiwn diesem Berlanacn nicht Fo'ge leistet, wird die Eroberung des betreffenden Gebietes durch be- reitgestellte Banden gevlant. In Flugblättern werden die Gen darmen ansgcfordert. die Waffen zu strecken und die bedrohten vlegendc» zu verlassen. In österreichischen Ncaiernngskrcisen hegt man die Befürcht»»». daß ein solcher liebe,-fall nicht nur die Nnbc des schwer azurnsten SwateS stören, sondern auch das seht erst begonnene Werk der Sanierung der Siaatsfinanzen v.nnchtc» würde. Die Neubildung des spanischen Kabinetts Madrid. 0. März. Der Könia l emGr-igte den .Kammer» Präsidenten Sanck-z Gnrrra mit der Bildung de« neuen Kabinett«. Sanchez Gnerra. der auch Führer der Korst ernativen ist, hat sich Bedenkzeit Vorbehalten. Deutsches Nelch Gei ^eiterte Koalitionserweiterunq in Bayern München, v. März. Die „München-'kugsburger Slbendzeilnna" mrldetr Der Fraklionsvorsitzcnde der Bayrischen Voikspartei. 4lbg. Held, hat im Austrage seine-- Fraktion den Fraktionsvorsitzenden der Bayrischen Miltelparlei und der Deutsche" Volkspartei mitgele lt, dost die B>rhandlungen über eine E.Weiterung der be stehenden ttoali lon durch Aufnahme der Fraktion der Bayrischen Mi'»e>partei und der Deutschen Volkspartei am Widerspruch der Demokraten gescheitert sei. Sächsische Boltszeitnng — Nr. 88 — 10. März 1022 Auf Alienhammer Roman einer Ebe von Tina Ern st beiger (7. Fortsehung.) Es schneite nicht mehr; eS war kälter geworden. Eine eisige Luft kühlte StineS brennendes Gesicht, und der Schnee knirschte, so ost Lenz einen Schritt machte. Schweigend schirrt er seine Rappen an. Lautlos flog dann der Schlitten hinein in die dunkle Nacht. Niemand merkte es oben im Tanzsaal, daß die Frau Stock fehlte. Dort bediente jetzt der Noscnwirt selbst seine Gäste, weil die schwarze Kathrin mit dem Stock von Altenhammer tanzen und scknätzen und lachen mußte und der Stock des Rosenwirts beste Kundschaft war. Die Wirtin brummte freilich: ..Zum Tanzn halt ich mir kri Kellnerin!" Der Rosenwirt aber holte sein buntes Schnupftuch hinter seinem weißen Brustlatz hervor und fuhr sich damit über d»e Stirne. »A Gefalln ist den andern wert." sagte er. »Wenn der Stock dein säuern Wein sanft, schimpfst net, gelt, Alte?" Und als die Wirtin ihren Mann vom Keller hrranSstcigen sah mit einem Arni, voll Weinflaschen, war sie zufrieden. Die Tolengräber-Kctll war die erste, die ans Heimgchen dachte.^ ..Jakob, des war wei Mo!" flüsterte sie nochmals ihrem Gegenüber, dem Nachtwächter, zu. und zeigte auf den Stock. Und Jakob lachte und nahm eine volle Prise: ..A alle Ge- wobnhcit iß a eisernes Hemd. Der Stock muß a Weibsbild habn, des js a alte Sach. Do ändert sei Fra nrr dra». Des steckt im Blut. TeS Hot er von sein Vätern g'erbtl" Stine saß währenddem daheim in der finstern Stube und starrte durch da? Fenster hinaus in den verschneiten Hos. Im vollen Staat saß sic da, so wie sie der Lenz bcimgebracht hatte. Sogar das dicke, wollene Tuch lag um ihre Schultern, und die eine Hand steckte noch im pelzgefütterten Handschuh, während die andere leblos in ihrem Schoß lag. Mit beißein tränenloscm Blick schaute sie in das Dunkel — aber sie sab nichts weiter wie den Sckul'enhof, und die Bank unter der Linde und den Zaun der den Schnlzenhos vom Nach barbanse trennte. Und über all dem lag noldencr Abcndsonncn- schcin! Sie hörte das Rauschen in den Blättern der Linde und den Klang der Hcimatglocken. Und sie sab im Hof ibren Vater stehen, ernst, stark und dock, jn ängstlicher Sorge »m die Seinen. Und aus der Bank unter der Linde saß der Jugendfreund — den sie sich doch jetzt aus dem Sinn schlagen mußte — und sic saß daneben, und in ibrem Herzen wabnte Friede und Glück. Wenn sie davon ging? Jetzt, in der Nacht, bevor der Gatte hcimkehrte, so rme sie ging und stand? Sie würde weder den Hausfrauenleid im besetzten Gebiet In Mainz hatte eine alleinstehende Dame den französischen Oberst F. mit seiner Tochter im Quartier. Eines Tages fragte er das Dienstmädchen nach der HauSsr.ru, um ihr die fällige Miete zu bezahlen. Die Dame war ansgegangen, und damit der Oberst sich nicht noch einmal vergeblich bemühe, schrieb sie eine Quittung über den Mietbetrag und übergab diese dem Mädchen mit der Weisung, falls der Oberst in ihrer Abwesen heit wiederum verlangen sollte, die Miete zu bezahen, sollte sie daS Geld gegen Aushändigung der Quittung in Empsang nehmen. TaS aber paßte dem Herrn Oberst nicht, er forderte die Bermieterin selbst zu sprechen, und als das geschah, benahm er sich im Gespräch so, wie sich ein „Kavalier" einer Dame gegenüber niemals benehmen wurde. Die Vermieterin ließ sich ein solches Betragen nicht ohne weiteres bieten und machte dem Herrn Oberst über folgende unliebsame Erscheinungen Vorhalt: 1. Daß seine Tochter nach Aussage seines eigenen Burschen in ihrer und ihres Dienstmädchens Abwesenheit mittels Nachschlüssels den auf dem Korridor stehenden, Kilchenwäsche und Knchengeschirr ent haltenden Schrank gcösfnet und daraus Gegenstände entnommen habe. 2. Daß die dem Obersten zur Verfügung gestellte Tisch wäsche über und über mit Rotweinslecken beschmutz! sei. 3. Daß die Vorhänge in einem von dem Herr» Oberst bewohnten Raum nicht nur Tintenflecken enthielten, sondern auch deutliche Spuren answiesen, die zeigten, daß die Gardinen dazu benutzt wurden, um Federn daran zu reinigen. 4. Daß die Rolläden vor seinem Einzug in die Wohnung taocllos in Ordnung waren, in kurzer Zeit infolge unsachgemäßer Behandlung viermal repariert werden mußten. 5. Daß es in einem anständig geführten deutschen Haushalt nicht übel sei, in der Küche und in der Speisekammer lebende Hasen und Hühner zu halten; jedenfalls müsse, sie, die Hausfrau, sich diesen Unsng verbitte», da sie gezwungen sei, Küche und Speisekammer gemeinschaftlich mit der französischen Einquartierung zu benütze». — lieber diese gewiß berechtigten Vorbehalte geriet der Oberst in eine so unbändige Wut, daß er mit der Faust aus den Tisch schlug und sich weiterhin derart unnianierlich und ungehobelt benahm, daß die Hansfrau das Znnmer verließ. Ter Herr Oberst aber lief zu seinem Kadi. Ter stand natürlich ganz zu des Gewaltigen Verfügung. Aus Grund des Art. 25, Verordnung 2 der Interalliierten Rhcin- landkommijsion wurde die HauSsrau vom Militürgolizeigcricht in Mainz zn einer Geldstrafe von 500 Mark verurteilt. Die Abstimmung über das Reichsmietengesetz Bei der Abstimmung über das Neichsmietengesetz, dessen Annahme mit 202 gegen 108 Stimmen erfolgte, waren, wie wir der ZentrumS-Parlamentskorresvondenz entnehmen, die Demo kraten und das Zentrum in zwei Lager gespalten. Von den Demokraten stimmten 7 Abgeordnete mit ja, 23 mit nein, 8 waren nicht anwesend. Vom Zentrum gaben 20 Abgeordnete dem Gesetz ihre Zustimmung, 2l lehnten den Entwurf ab, 24 waren nicht anwesend, und ein Abgeordneter enthielt sich der Stimme. Geschlossen für das Gesetz stimmte die gesamte Linke, geschlossen gegen das Gesetz die gesamte Rechte und die Baye rische Volksparlci. An diesem Abstimmungsergebnis ist, soweit das Zentrum in Betracht kommt, zweierlei bemerkenswert. Ein- nial, daß ein erheblicher Teil der Fraktion, säst die Hälfte der Anwesenden, das auch von uns in dieser Form abgclchnte Ge setz verworfen hat. Zweitens, daß bei einer so außerordentlich wichtigen Abstimmung nicht weniger als ein Drittel der Fraktion gefehlt hat. Daß einzelne Abgeordnete infolge Krankheit oder aus anderen wichtigen Gründen abwesend sind, wird sich ja nie vermeide» lassen. Aber daß 24 Abgeordnete bei einer seit Wochen mit Spannung erwarteten folgenschweren Entschei dung fehlen mußten, will uns nicht ohne weiteres einleuchten. Die Wählerschaft der Zcntrumspartei hat das Recht zu verlan gen, daß an solchen Tagen die Fraktion möglichst vollzählig zur Stelle ist. Wenn cS sich darum handelt, die Abgeordneten zu wählen, dann spricht man den Wählern von der Wahlpflicht, von der Wichtigkeit jeder einzelnen Stimme. Es muß einmal aus gesprochen werden, daß cs auch eine Nbgeordnclenpflicht gibt, die Pflicht, das Mandat aiiSzuübcri; daran zn erinnern, scheint uns notwendig zu sein, wenn bei einer wichtigen Abstimmung rin Drittel einer Fraktion kehlt. Die Wähler haben ein Recht darauf zn wissen, wie ihre Erwählten zu einem Gesetz, über das die Meinungen so sehr auScinandergchcn, stehen, und können nicht daniit einverstanden sein, wenn ein so großer Teil der Stellungnahme ans dem Wege geht. Den Schutz der Feiertage betrifft ein Gcsctzesantrag, den die Dcutschnationalen im Reichs tag eingcbracht haben. Danach sollen auf Grund von Art. 139 der Reichsversassung diejenigen Feiertage, die am 11. August 1919 in den Ländern gesetzlich geschützt waren, in demselben Maße, in dem sie an diesem Tage geschützt waren, von Reichs wegen geschützt werden. Aendcrungen bleiben der NeichSgesetzgebung Vorbehalten. schncevcrwehten Weg, noch die finstere Nacht scheuen. Stunden lang wollte sie wandern, durch Schnee und Eis, über Dornen und Steine. Heim! Wo war sie daheim? Hatte sie nicht das Eltern haus für immer verlassen, um eines Menschen willen, von dem sie nichts wußte, als daß er ihren Angen gefiel? Ein Zurück gab cS nicht mehr für sie. Nicht als die Stine, die sie einst war. konnte sie zurückkehren — sie war dann eine entlaufene Frau! Und ihr Vater war stolz und hielt seine Ebre hoch. Sie durfte nicht mehr an die Heimat denken; sie mußte der Ver suchung aiiSweichen, wenn sie den schweren Weg der Pflicht gehen wollte. Und sie wollte eö! Sie wollte tragen, was sie sich selbst auseriegt hatte. Sie mußte an eine Frau in ihrem Heimatdorf denken, deren Mann im Wirtshaus Hab und Gut vertrank, nichts ar beitete und die Frau mißhandelte, daß sie ost Nächte lang im Freien verbringen mnßte. Und als er sich mit einer anderen verfehlte, riet ihr der Schulzenbauer, sie solle sich von ihrem Manne trennen. Die Frau aber schüttelte weinend das Haupt: »Den Kin dern zlicb, Cchulzenbancr, rmiß ichs tragn. Ich bleib ja doch sei Fra» und er den Kindern ihr Pater. Die Frau muß mit ihrer Schürz» dem Mann sei Cchand zudeckn." U>ld sie trug ihr Kreuz geduldig weiter. Wollte sie schwächer sein als diese arme Frau? In dieser Nacht wurde ans der lebensfrohen Stine eine stille, ernste Frau . . . Es ging schon stark gegen den Morgen, als Schlittengeläute die nächtliche Stille unterbrach. Stine saß noch immer an ihrem Platz am Fenster. Schnee- licht lag über dem Hof. Sie sah deutlich, wie Lenz seinen Herrn ans dem Schlitten half und ihn vorsichtig ans das Hans zusührte. Sie hörte polternde Schritte, die Tür« zum Schlafzimmer wurde heftig ziigcschlagen. Ta packte sie wilde Angst. Sie sprang anf, versperrte die Türe und verriegelte sie. Dann horchte sie atemlos anf jeden Ton im Hans. Erst als sich nichts mehr regte, schob sie leise wieder den Riegel zurück und schlich sich vorsichtig, nur in Strümpfen über den HanSgang in «in anderes Zimmer, damit sie die Mägde nicht in der Stube fänden, wenn sie kamen, ihre Arbeit für den beginnenden Tag zu richten. Am nächsten Morgen fehlte der Herr beim Frühstück. Erst gegen Mittag stand er anf und machte sich im Hof zu schissen. Er vermied es, in die Stube zn gehen. Auch Stine hielt sich dort nicht länger anf, als sie mußte. Tie Base hing die unbe rührte Kaffeetasse des Herrn wieder an ihren Platz in der Küche. „Der Herr iS gwiß krank?" frng sie über die Schulter hin über Stine, die schweigend am Herd hcrnnihantierte. Stine schob die schwere» Töpfe hin und her. »Nein," ant« worlcte sie bloß. ' Eberts Abschied von Leipzig Leipzig, 9. März. Reichspräsident Ebert hat am Mittwoch nachmittag Leipzig verlasse». Zur Verabschiedung hatten sich der Oberbürgermeister Tr. Rothe und der Direktor des Metz- amtS Dr. Köhler auf dem Vahiihote eingefunden. Beim Abschied sprach der Reichspräsident mit Worten des Tankes nochmals seine Anerkennung nlvr die großen Leistungen der Messe aus. Mit dein Reichspräsidenten traten der Neichsichatzminister und V-ze- kanzler Bauer, der Reichsminister des Innern Dr. Köster, der Reichsjnstizminister Dr. Raddruck, der Reichswirtschafts,nintster Schmidt und Ministerialdirektor Meißner die Rückreise an. Die Antwort Groeners a«s die Anfrage des Abo. Leopold im Reichstag Berlin, 9. März. ReichSverkebrsminister Grüner beant wortet die von» Abgeordneten Leopold gestellte Ansrage wegen der Zusammenlegung von Eisenbahndirektionsbezir'en wie folgt: Tie von dem Abgeordneten Leovold gestellte Anfrage beantwortete ich wie folgt: Ter Entwurf einer Verordnung über Eisenbahn- beiräte hatte ursprünglich einen einheitlichen Vezirkseisenbahnrat Leipzig für die drei Direktionsbezirke Dresden, Erfurt »nd Halle vorge'chen. Tie Rcichsregierung beabsichtiat indessen, von diesem Plane abzu'ehen. Sie hat neuerdings dem Reicksrat vorgeschlagen, den Dezirkseisenbahnrat Magdeburg bei'.ubehalten, ihm den TireMonsbezirk Halle anzugliedern und im Bezirkseisenhahnrat Leipzig nur die beiden DirektionSbezirkc Dresden und Erfurt zusammen zufassen. Die Annahme, daß in dieser Frage unter allen maßgebenden Industrie- und Handelsvertretungen Mittel deutschlands Einverständnis bestehe, trifft nicht z». Gewichtige Interessentenkreise haben sich für eine Zusammenfassung der Neichsbahiidirektionsbezirke Erfurt und Dresden einaesetzt. Dem steht allerdings die Meinung anderer Kreise gegenüber, die die Verbindung der Bezirke Erfurt und Halle mit Magdeburg an- strcben. Nach Artikel 93 der Reichsversassung ist die Verordnung über Enenbahnräte von der Rcichsregierung mit Zustimmung des ReichSrateS erlassen. Die Bezirksabgrenzung ist daher von der Neichsregierniig im Einvernehmen mit dem Reichsrat zn ordnen. Die Verhandlungen darüber schweben seit geraumer Zeit. Sie konnten bei der Schwierigkeit des Gegenstandes noch nicht zum Abschluß gebracht werden. gez.: Grüner. Gegen die Reichsautzenhandelsstellen Hamburg. 9. März. Die Hamburger Bürgerschaft nahm gestern mit überwältigender Mehrheit einen demokratischen An trag an, durch den der Senat ersucht wird, bei der Rcichsregierung umgebend dahin vorstellig zu werden, daß die Neichsanßen- handelsstellen entweder sofort aufgehoben werden oder, wenn dagegen zurzeit noch wesentliche Bedenken bestehen, die Außen handelskontrolle wenigstens in einer für den Handel erträglichen Form aehandhabt werde. Dagegen stimmten nur die Kommunisten, während die Sozialdemokraten den Antrag unterstützten. Der Vertreter des Senats stellte sich ohne Einschränkung auf den Boden deS Antrages. Stand der Getvei-eversorpunq Von amtlicher Seite wird über den derzeitigen Stand der Getreidever>orgung berichtet: Während im Wirtschaftsjahr 1919 20 infolge nicht genügend großer Getreidebestände der NeichSge- treidcstelle der AuSmahlnngssatz noch 90 Prozent betrug, konnte er bereits vom 15. Oktober 1920 an auf 85 Prozent herabgesetzt werden. Zum Ausgleich mnßte jedoch bis z>im Ende des Wirt schaftsjahres zumeist mit Maismehl gestreckt werden. Erst im Wirtschaftsjahre 1920 21 gelang es, jegliche Stre knng des Brotes zn verbieten. Der Bewegungsbestand der ReichSaetreidestelle er höhte sich bis zum 15. Februar 1922 ans 638000 Tonnen und wird sich bis Mitte März voraussichtlich weiter erhöhen. Es kann demnach also eine erfreuliche Besserung in der Getreideversorgnng sestgestellt werden. Wenn nun aber die Qualität des Brotes durch Herabsetzung des Aiismahlnngssatzes und Verbot der Streck mittel erheblich besser geworden »st, so ist andererseits die ans den verschlimmerte» Stand der Valuta »nd die notwendige Aus hebung der VerbilligungSaktion des Reiches zurückzusührende er hebliche Verteuerung lebhaft zn bedauern. Tarifamt, Schttchtungsauss^utz Bom Dentlchnationalen HandlungSaebilfen-Ver'and wird nn« geschnoben: Das Tariknmt kür da« Hochban-Gemerbe bat die Ge hälter der kau'männischen Angestellten für die Monate Februar »nd März 1922 durch Schiedsspruch seßgeleit und zwar dergestalt, daß aus die Iannargevälier für die Monate Februar »nd März ein Zuschlag von 18 Prozent, ausgerundet auf volle lOMnk hinzntiiit. — Im Zeitungsgewerbe fanden am 0 März Verdandlunaei, vor dem Schlichtung^-inSlchluß statt Es kam jedoch zu keinem Spinch, da sich die Paiteie» vorher einigten. Es wurde sol-ender Bernleich abgeschlossen: Die Ianuargedälter werden si'ir die Monate Februar, März nn» Aprli in de» Klassen k und O um 25 Prozent »na in der Klasse ll uni 80 Prozent erhöht. Sollten sich die mirtßl öst lichen Verbältnisse im April ändern, dann kann bezüglich der April- gehältee eine Neuregelung stastsinden. »Hals denn in NeichniannSdorf so lang dauert, daß er noch net auSgschlascn hat?" srug die Vase weiter. »Ja." Jetzt drehte sich die Base aber doch um. Es fiel ihr da erst anf, wie krank Stine aussähe. So bleich, und um die Augen lagen dnnkle Ringe. Ilm Jahre schic» sie über Nacht gealterr. »Legn Tie sich noch a bißle in Ihr Bett, Frau. Sie habn a net auSgschlafn. Ich bsorg die Arbeit schon in der Küchn," meinte sie gutmütig. Da sah sie, wie ein Tropfen anS StineS Augen auf den heißen Herd fiel. Sie sagte nichts mehr nick» tat ihre Arbeit still weiter. Als sie den Lenz in den Pserdestall gehen sah. ließ sie ihre Arbeit liegen und ging zum Lenz. Der fütterte seine Pserdr. Er hatte einen Strohhalm im Munde und pfiff leise vor sich hin. Die Lstise lehnte sich an die Futterkiste. »Lenz, was war gestern mit unserer Herrschaft?" Lenz ließ den Strohhalm in den Fuitertrog fallen. ,.Ncx," sagte er gleichmütig und fütterte weiter. »Warum steht der Herr aber dann so lang net aus?" »Weil er an Rausch pbabt bat." »DeSwcgn! Sonst iS der dentwegn net lieg» bliebn. Die Frau is dock, a schon auf und arbeit," fuhr sie fort, als sie keine Antwort erhielt. »Tie iS a viel eher Ham." Da trat die Base von der Fnttsrkiste weg und stellte sich ganz nah neben den Lenz hin. »Net mitcnander. Lenz?" »Na!" »Warum denn?" »Es is ihr schlecht wordn." »Ilnd der Herr?" »Ter is dort bliebn und hat mit der sch,varzn Kathrin tanzt Es zuckte in dem faltigen Gesicht der Alten. Jetzt wnßke sie sich alles zu deuten. lFoitletzuna lola« Xlsmm'r Kskkss Iss vrLsckc-n. Ukederg'isHv Zst tf«il»Lp>rcI,sr 803 6rok- unck Atelnkanckel irskso Lekokolsrisi»
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