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Sächsische Volkszeitung : 20.01.1922
- Erscheinungsdatum
- 1922-01-20
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-192201205
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19220120
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19220120
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsische Volkszeitung
-
Jahr
1922
-
Monat
1922-01
- Tag 1922-01-20
-
Monat
1922-01
-
Jahr
1922
- Titel
- Sächsische Volkszeitung : 20.01.1922
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ließlichen Pflichterfüllung. Ist eine Majorität im Reichstage r diesen Weg nicht da. so mutz eine Majorität geschaffen wer- en. Ich bin aber überzeugt, das; der Weg, den wir gegangen sind, Ihre Zustimmung findet. Wir haben auch Herrschaften in unseren Kreisen, denen jener Weg nicht patzte. Aber als ich hinausgcgangen bin. ins Deutsche Reich und unsere Politik dar gelegt habe, ist die Kritik im allgemeinen verstunimt. Die es besser machen konnten, spielen eine ganz geriiige Rolle, denn sie lassen sich erst sehen, wenn schon alles vorbei ist. Co wünsche ich dem Parteitage einen glücklichen Verlauf. Ich fühle mich als Zentrumsmann und werde der ZenlrumSpartei dienen, so lange ich überhaupt tatkräftig politisch arbeiten kann. (Stürmischer Beifall.) Sie haben aus berufenem Munde gehört, das; in den kri tischen Stunden des Reiches gerade die Zentrumspartei bej der Verfassung steht. Man braucht sie nur zu rufen, die alten Herren, die im Zentrum die großen Traditionen der Windthorstsche« Zeit heute noch verkörpert. Wir Jungen stehen nicht isoliert da. neben uns steht das bejahrte und kluge Alter. Gewiß sind wir Junge» in manchen Fragen temperamentvoll, die Alten waren es früher auch, die heute mit weißem Bart unter uns sitzen. Es wäre eine böse Zeit, wenn wir herumlaufen wollten mit dem Tränentüchlein vor Augen und uns in der Politik so ge bärden wollten, als wäre alles verloren. Nein, es ist nicht alles verloren, aber eine Nation, die sich selbst nufgibt, die ist verloren. <Lebh. Beifall und Händeklatschen.) Sie vertreten zum Teil die '.efährdcten Bezirke Dentschlandö, die Bezirke im Westen. Rhein land. Pfalz. Wir sind die Partei, die gerade die deutschen Randgebiete wieder mit dem nationalen Gedanken einer großen Einheit und Geschlossenheit unseres Volkes erfüllen muß. Es ist da nicht gut, wo wir gerade m den Randgebieten sitzen, wenn in unseren Reihen daö Schlagwort: Hie UnitariSmus, hie Föde ralismus ausgckäinpft werde» soll. Das ist doch nur wieder er funden. um neues Pulver in den Zentrumsturm zu legen. Gießen Sie eine Kanne Wasser über diese theoretische Streit frage und Sie werden sehen, daö Pulver ist ganz unschädlich ge worden. (Heiterkeit und Beifall.) Wir wollen hier die Praxis reden lassen, und cs ist notwendig. das ist ganz klar, das; im Zeitalter der Katastrophe die Kräfte mehr zusammcngefaßt wer den müssen. Daß da die Länder auch Opfer bringen müssen, das ist ganz klar. Aber die Welt nur sehen zu wollen, sagen wir mal, voin Schwarzwälderstandpunkt aus, etwa, wie die Bierpreise in meiner Heimat sich gestalten, die Welt sehen zu wollen nach dem Standpunkt, ob etwa eine Stadt in ihren Ein richtungen kultureller Art nicht mehr so vorwärts gehen kann wie früher — von diesem engen lokalen Kirchtumstandpunkt aus können wir in den Stunden der großen Not die Politik de» Reiches nickt führen. Wehren Sie sich um das, was Ihnen lieb und wert ist. aber man muß dabei über die engen Grenzpfähle der Heimat hinauSsehen. Neben Hessen. Sachsen, Baden, Badern gibt es auch noch Thüringen und daneben muß man auch noch Verständnis haben für die große Geschlossenheit des preußischen StaatSwesenS. Man kann nicht mit einein Kocklöffel in der ganzen Sache bcrumrühren und nur von einem Zipfel unserer hei'nailichen Erde aus unsere Reichspolitik treiben wollen. Kri tisieren Sie unsere Politik, machen Sie Vorschläge, aber, und das müßte gerade die Zentrnmspartei tun, die vor allem auf christlichem Boden stehen will, kritisieren Sie Männer und Maßnahmen immer mit einer ge wissen christlichen Liebe. (Lebhafter Beifall.) Dieser unselige Personenkampf, der gerade im letzten Jahre tobte, darf nickt mehr das Zeichen des Jahres 1622 sein. Wir sind Brüder, eine Volksgemeinschaft auf heimatlicher Erde, und gerade am Zeniruin soll man sehen, daß cs seine Wurzeln hat in der nationalen Einheit unseres Vaterlandes, die ihn, über alles geht. (Lebhafter Beifall.) lieber alles geht die praktische Arbeit, der Dienst am Vaterland und dieser Dienst am deutschen Vaterland und Volk, die Arbeit an seiner Freiheit das ist für uns Gottesdienst, das ist E h r i st e n d i e n st. das ist die große Liebe, die nicht nur das eig-ne Volk in sich begreift, die auch im Dienste der Mensch heit allen, die Menschenantlitz tragen, etwas Gutes tun will. (Lebhafter Beifall und Händeklatschen.) Präsident Dr, Porsch: Lassen Sie mich Ihren donnern den Beifall in die Worte zusammenfassen: Glückauf, Herr Reichskanzler, in den nächsten Tagen und Wochen und hoffentlich noch für längere Zeit. (Lebh. Beifall.) Einstimmig werden die folgenden drei Resolutionen angenommen, die sich auf Oberschlesien, das Saargebiet und das besetzte Rheinland beziehen: t. Der Spruch Po» Genf als der unheilvolle Abschluß des Kampfes um O b e r ich I e s i e n hat wider alles Recht dieses Land auseinandergerisien und überaus wertvolle Gebiete des selben Po» Deutschland lasgclrennt und so durch Jahrhunderle gesesiiote »nd gekeiligle Bande zum größten Unglück der ober- schlesischeu Bevölkerung zerrissen. Die donische Zentrnmspartei ergreift die erste durch den diesjährigen Parteitag ibr gebotene Gelegenheit, feierlich gegen diese Entscheidung Einspruch zu er heben. Beim Rückblick auf den beißen Kampf um deutsche Erde stellt die ZciitruinSpartei mit großer Gen»gt»»ng fest, daß in ibm ibre Parteianbäuger in den vordersten Reiben gestanden und ibre Vaterlandsliebe und RcichStrenc glänzend bewährt haben. Don tapferen treuen .Kämpfern gebührt der innigste Dank der Pariei und des gesamten de,ui h ".i Volkes. Was niis im heißen Kampf um Oberschlesien acblieb'n ist. das muß mit verdoppelter Liebe und Fürsorge behütet und deneni werden. Vor allein muß alles ausgebole» werden, daß ki-rck verständnisvoll: und gerechte Behandlung der oberschl'si'chcn Bevölkerung dieselbe immer noch enger und tiefer in das Den'scbe Reich bnieinwachie. Die vom Deutschen Reich und Volk losgerissenen Parteifreunde »nd Volksgenossen verücherl der Zcntrnmsparleitag seiner innig sten Tcilnahmr an dein herbe» Geschick, das sic betroffen, und seiner unverbrüchlichen Treue. Der Spruch von Genf könnte nur äußerlich und gewaltsam Bande zerreißen, die für uns un lösbar sind. 2. Der Reichsparteitag der Deutschen ZcntrumSparlei sendet den Parteifreunden im Saar gebiet dankbare und herzliche Grüße. Wir fühlen mit der gesamten Bevölkerung des Saar landes die schweren Prüfungen und das politische Unrecht, das sie leiden muß Der Parteitag ist davon überzeugt, daß alle Zenicumsmänncr und ZentrnmSfranen an der Saar unsere christlichen und nalionalen Parleiorundsütze unenlwegt Hochhalten. W:r erwarten mit >bnen eurch gemeinsame tatkräftige partei politische und staatsbürgerliche Arbeit eine bessere Zukunft für uni r deutsches Volk. In diesem Gefühl engster Schicksals- und GeistcSverb»»denkeit rufen die Mitglieder des ReichsparteitagcS des Deutschen Zentrums allen Freunde» und Anhängern im Saarland zu: „Treue um Treue." 8. Der Rcichsvarteitag der Deutschen ZenlrumSpartei ge denkt in herzlicher Dankbarkeit und mit stolzer Kennglming der Entschlossenheit und »»wandelbaren deutschen Treue, womit die Brüder und Schwestern in de» besetzten Gebiete» schwere Lc'dcr und Lasten für das ganz« deutsche Vaterland tragen und sich, allein Widerstand zum Trotz deutsche Art und dcntschc Ge sinnung kraftvoll pflegen und bewahren. Er gelobt mit allen Mitteln einznireten für eine» wirksamen Schutz d>:S Deutsch tums in den besetzten Gebieten und für deren unlösliche Zuge hörigkeit zum Deutschen Reick. Er erhebt nachdrücklich Einspruch gegen den durch nichts gerechtfertigten, »»erträgliche» Druck, der ans der rheinischen Bevölkerung lastet, gegen i)^- fortgesetzten willkürlichen Eingriffe in die deutsche Verwaltung und Rechts pflege. Vvr allem aber gegen jeden Versuch, das Band, das die deutschen Nhcinlandc an das deutsche Vaterland knüpft, zu lösen »der auch nur zu löchern, Treue um Treue >nährend, wird daS Deutsche Zentruin sich dafür einsetzen, das; die Leiden der rhei nischen Bevölkerung gemindert und die Lasten, die ihr anfer- legt sind, vom gesamten deutschen Volke in brüderlicher Gesinnung genügen werden. Die Annahme der Resolutionen erfolgt auf Antrag des Ministers a. D. Bell en bloc und wird mit stürmischem Bei- fgll begleitet. Eine Reihe von Anträgen der AntragSkopimission. über die Justizrat Mönnig-Köln referiert und sich ans die innere Parteiorganisation beziehen, werden angenommen. Als Nor mal b c i t r a g wurde.für die eingeschriebenen Mit glieder ein monatlicher Beitrag von 1 M. festgesetzt, für jede Stimme sind an das NcichSgeneratsekrclariat Uli Ps. von den Organisationen abzusühren. Auf Antrag des .,Augustinusvereins" wird folgende Reso lution angenommen: Ter Parteitag lenkt die Aufinerksamkeit aller Parteifreunde auf die durch die fortgesetzten Preiserhöhun gen aus allen Gebieten immer schmieriger werdende Lage der Partripressr. 1. bei allen Partciversammlunge» muß in passender Weise ans die Unterstützung der Parteivrcsse durch Bezug, Kauf an öffentlichen Verkaufsstellen, Mitarbeit, Insertion und Agitation ipngewiescn werden; 2. die befreundeten Vereine sind gehalten, ihre Bekaunt- machningen in der Parteiprcsse gegen Bezahlung zu veröffent lichen und nicht bloß kostenlose Hinweise zu verlangen. Auf Antrag der Frau Weber mit Ilutstützung einer gro ßen Reihe der Delegierten wird eine Resolution angenommen, die die Jugendfürsorge und die Bekämpfung der Prostitution empfiehlt. ReichstagSabg. Herold empfiehlt eine» von Prof. Dr. Schreiber mit Unterstützung von M Abgeordnete» gestellte» An- trag, wonach zu de» in den Provinzen und Ländern bereits be stehenden Beiräten auch noch Beiräte für knltnrpoliiische Fragen bestellt werden sotten, die die Parteiiiistanzen in bernfSwirtschafl- lichen und kulturellen Fragen beraten solle». Der Antrag wird angenommen. Frau NeichslagSabg. Dransfeld empfiehlt eine Reihe von Richtlinien für die Frniienbeiratc innerhalb der Zentrums- partci, die von dem Z e n t r u m s s r a u e n t a g anSgeorbeitet sind, bei denen Wert daraus gelegt ist, das; die Frauenbeiräte 'Miner in inniger Verbindung mieden Partciinstanzen bleiben. Die Richtlinien werden angenommen. Abg. Höbcr-Köln spricht hierauf kurz über die Lage der Zentrumspresse. Er verweist auf die viel günstigere Lage der ausländischen Presse, die von dm, Parteien I'i'd den ans den Parteien hervorgegangenen Ministern stets ausgiebig mit Infor mationen versorgt werde und empfiehlt folgende von einer be sondere Kommission oovoe^ch'aoene Resolution: „Der Reichs- Parteitag billigt den Plan des Ausbaues der C. P. C. nach den Grundgedanken des Referats vom lk. Januar. Der Reichs parteitag beauftragt die Herren Marx, Lensing, Münstermann, Klöckncr. Dr. Pfeiffer, Becker-Arnsberg und Katzenberger mit der Ausführung dieses Plans. Die Resolution wird angenommen. Landesökonomierat Grap schlägt namens des betreffen de» Ausschusses vor. zum Parteivorsitzenden den Abg. Marx zu wählen, zu stellvertretenden Vorsitzenden Aba. Frau Dransfeld. Abg. Florian Klöckner, Justizrat Mönnig- Köln und Minister a. D. Stegerwakd. Als Ehrenvor sitzende werden vorgeschlagen die Abgg. Febrenbach, Herold, Dr. Porsch, Dr. Spahn. Diese Vorschläge wer den einstimmia angenommen. (Leh^nkter Beifall.) Damit ist der Parteitag am Schluß seiner Verhandlungen angelangt. In seinem Schlußwort regte Präsident Porsch nachdem er den Delegierten, alle» denen, die den Parteitag vor bereitet hatten und insbesondere dem NeichslagSpräsidcnten Lobe für die Bereitstellung der Räume Dank gesagt hatte, an, ständig die PartHtage i» Berlin abzuhallen, da »irgend anderswo so günstige Tagungsräume vorhanden seien, als hier. Der Präsi dent führte sodann noch aus: Ich glaube, keiner von uns ist mit irgend welche» Besorgnissen, es könne etwas Vorkommen, ans diese» Parteitag gegangen. Bei diesem Parteitag ist die volle Einmütigkeit der Partei festgestellt worden, irgend welche Deute leien »nd Unterschiebungen läßt diese Einmütigkeit nicht zu. Die Partei steht geschlossen da, sie steht geschlossen hinter der Politik des Reichskanzlers (Lebhafter Beifall), das bewies der Beifall, der dem Reichskanzler vom rechten, vom linken Flügel und ans der Mitte des Zentrums (Heiterkeit) ge spendet wurde. Ein großes Resultat des Parteitages ist, daß wir Richt linien, Grundsätze für unsere Politik und für ihre Wetterfüh rung uns gegeben haben. Das mar ein dringender Wunsch un seres Freundes Trimborn, der den Auftrag erhalten hatte, dieses Programm festznstcllen, von dessen Notwendigkeit er fest durchdrungen war. Nu» ist sein Wunsch erfüllt und es bleibt uns nur übrig, diese Richtlinien auf seinem Grabe dankbar nie zulegen. (Beifall.) Gewiß können abweichende Meinungen in den Kreisen der Parteigenossen Vorkommen, das liegt in der Natur der menschlichen Verhältnisse, und das kommt in allen Parteien war. namentlich in einer Zeit, wo derartig schwüre Prol'leme auf dem Trümiiierhaufen nusercs Vaterlandes zu lösen sind. Auch darüber kann man verschiedener Ansicht sein, ob man de» Frieden von Versailles hätte unterschreiben sollen oder nicht, ob man ein Ultimatum hätte annehmcn sollen oder nicht. Ich verarge es keiner anderen Partei, wenn sie unsere Politik für unrichtig hält, aber wir müssen anch von den anderen verlangen, das; sie unsere gewissenhafte Ueberzeugnily achten. (Sehr richtig!) Auch wir haben ein Gewissen und glauben, anch nicht dümmer zu sein, als andere Leute. (Beifall.) Feh renbach Hot vollständig inil Recht gesagt, daß inan mit Ekel von einer solchen Form politischen und parlamentarischen .Kampfes abrücken muß. die nichts anderes zu tun weis; als den Gegner persönlich gehässig herunterzurcißen. Wir verhehlen uns nicht, das; auch in unseren Kreisen, die uns angeboren oder an- gebört haben, manche sind, die sich abseits halten. Das trifft be sonders zu bei solchen, die nicht in der unangenehmen Not wendigkeit sind, irgend welche Verantwortung für die Politik zu tragen, die nicht mitten im Kamvfe stehen, sondern im einsamen Studierzimmer oder am gemütlichen Stammtisch über Dinge sprechen, von denen man im Lande keine Ahnung hat. Die un abhängige „Freiheit" schrieb, der notleidende Handarbeiter gehe zur oppositionellen Linken, der notleidende Geistesarbeiter gehe zur Opposition der Rechten. Die „Westdeutsche Arbeiterzeitung" erklärt, hierin lieg« mehr als ein Körnchen Wahrheit. Leider sehen wir nicht »nr bei Studenten diesen Zug nach rechts, auch bei sonstigen Gebildeten, deren wirtschaftliche Verhältnisse unbe friedigt sind. Sic erblicken in der nachrcvolulionären Deinokratie den Grund für ihre Haltung, sie wenden sich nach rechts, in ihrer Verdrossenheit übersehen sie aber total, daß ihre LebenSinte» esscn nur verbessert werden können in enger Verbindung mit den breite» Volksmassen, und diese Möglichkeit finden Sie beim Zentrum. Sick nach rechts wenden, beißt für sie politischen Ein fluß einbüßcn. Das Wort. daS Ncichstagspräsident Lobe in der .VreSlaucr Volkswacht" kürzlich schrieb, das Festhalten auch dcr- ienigen Kreise, die mit der Parteipolitik der Sozialdemokratie, den Kreditbewilligungen und dem NoökekurS nicht einverstanden seien, habe die Erhaltung einer großen einigen Partei ermöglicht, trifft auch auf das Zentrum zu. Hat sich auch »lancher von uns gewendet, so können wir doch feststellen. daß uns andererseits auch viele neue Anhänger zu getrieben worden sind, besonders auch aus evangelischen Krei sen. weil diese ernschen, daß das Zentrum die einzige Möglich keit bietet, unser armes Vaterland wieder aus dem Zusammen bruch herauszufahren. Wir brauche» Absplitterungen nicht zu fürchten und gehen vertrauensvoll der Zukunft entgegen. Sckwere Vorwürfe werden auch an meine Adresse gerichtet, und cS wird behauptet, dc>S Zentrum gehe nicht mehr den Weg von Mallink rodt und Windthorst. Mallinkrodt schied von n»S mitten im Kul turkampf, eine Parallele zu ziehen, ist gar nicht möglich »nd Windthorst wtirdr genau die gleiche Politik treiben, wie wir, das geht autz der Aachener Kalholikenversamüiliing von 187A klar hervor, er stand in Koalition mit Engen Richter und Gril lenberger. ich denke an das Sozialistengesetz und den Kamvf gegen den Fürsten Bismarck, an die Militär- und Septennatsiragen. Wir stehen am Vorabend des GründungStageS deö Reiches, wir zollen unseren, Vaterlande daS Gelübde der Treue und, bekunden unsere wirklich nationale Gesinnung durch den Ruf: Unser ge liebtes Vaterland lebe hoch! Aus Dresden Der Dresdner Büraeerat gegen die Austieser«'»gsschn»ach Der Dresdner Bürgerrat bat g» das Präsidium des Reichdbürgerrats in Berlin folgende Kundgebung gerichtet: „Eine neue S Rnach toll den, dentstüen Volke angetan we'dent Der Feindbuud tvill die Urteile nn e>es oberste» GerichtSha'S nickt ancr'emie» »ud verlnwsi bon neuem dst AuSl'e'ening der deusicken Männer und Frauen, d>e er als Kriegsverbrecher bezeichnet. Der höchste deutsche Geri'lsboß au! dessen unantastbare Rechtlichkeit das ga>deutsche Volk stolz >st. wi'd von den Feinde»',» de« Schmutz gezoaen »nd ' en sche Männer und Fronen sollen unter der Boispieae »ng von GerichtSverbanMinigen der ieinbiiche» Rach sucht vreiSaegeben we>den Die Urteile sestidlnber Gerichte, die dcniscbe Soldaten in deren Ab > esenbcit venwieilt haben, zeige» dem dent chen Volke, welche Ait von Justiz gemeint ist Darüber hinaus aber widerstrebt es der Ebre des deutschen Volkes, daß BoUSangebötige von feindlichen Gerichten abgeu->e lt werden sollen. Wir bitten das Präsidium d L Reicksbürgerrats, bei der Reichsregierung darauf dringen zu wollen, daß dem Ver lange» der Feinde ein unerb'ttlicherWiderstand entgegen« gesetzt wiid. Wir bitten, auch die übrigen Bürgerräte und Bürger« bünde anzuwcsieu, doß sie sich den Absichten der Feinde msts energischste wide > setzeu Das Präsidium wolle bei der Rei h»- regierung auch darauf dringen, daß nun endlich als Gegenmaß nahme gegen das scham'ose Verlang n der Feinde die d nt che amtliche Gegenliste der feindlichen KriegSoerbrecher ver öffentlicht wird Jetzt ist leine Zeit zu taktischem Zöger» und Bersteckspielen, jetzt heißt e» handeln! —* Mörderin se genommen. Von der hiesigen Kriminal« polsiei wurde die Kellnerin Ellh Coburger verm. Knippe g-b. Zenker, am 28. November 1887 hier gebor-n, wegen Mord - f-stgenonnnen. Sie war vor Iah essiist bei der WcirGub m,ihab-r>n K o e i» Eist« nach, Friedrich-W Ih imsstaße 15 als Weinkelin rin in Stellun» und bt'ratit- dann nach F'ickbach Kalten-ordUeim in der R' o » Als ste dort crsakren haste, daß die Klo'e eine ehrenrührige A uhe ung über sie getan hatte, d e i» itir-m Wotwoit b kannt geworden war, fubr sie am 12. Janu ir 1622 ku'< entschlossen mit estiem Revolver be waffnet nach Eißnach in der Absicht der Klo'e „en» a»»z»wsicbcn . Sie suchte die K'ost in ih>er Wo nun" auk, a»g dich, um st- wieder einmal zu btiuchn und benutzte dl« e ste Gclegenhe t. >hr vo r h'Uit» einen Schuß beiznbrinaen, der die K ost an tue Wi,b liäule traf. Al» die Verletzte sich umwendete, „ab d'e Coburg« einen zw.ite« Schuß ab. durch den die «löst am Ellenbogen verletzt wurde. Daraus erorlff die Eoburger sofort die Flucht uns fuhr mit der Balm nach Dresden, v o sie am 11- Janua- 1922 sellgenommen wurde. Die Klost ist in wsichen ikren Verletzung.» erlegcn. Dt-Eoburger bat jetzt nach langem Leuanen unter der Last de» HeweiSniater>a>« die Lat zugestanden, worauf sie dem hiesigen Amtsgericht zugeführt WDid'N ist. Gemeinde- und Vereinsnachrichten 8 Bautzen. Diö;esanverl aud der katbol. Juaa« franenvereine. Der Ilnlerrelchnete bittet d"r»m. st m die Statuten» enlivüife, die den hoch«. Herun Koiis-reuzvorsitzencen zum Zirlultcrctz zugegangen waien, baldmögl'chst zurück,usenden. Kmze. Tomprediger. § Werdau. VoIksverein. Am 16. Fe >ruar findet tm kleinen Saale des Leuvnitzer G isthofes un er erster ostsjöhrigee Volksbildung abend statt, stir den ein namhajter Redner gewonnen ist. Die Vereine der Piarrgemeinoe werden gebeten, diesen Sonntag frei zu halten. Die Weihnachtsfeier der Katholiken von Leipzig-Neudttiv am 12. Januar — „spat kommt ihr, doch ihr toiniutl" — hatte Gehalt, der sich leider, da der Saal der „Grünen Schänke" nur mäßig geheizt war. nicht voll auSwirken tonnte. Kindcraesänge machten Gott und ihrem Meister. Herr Lehrer Noack, der sie sorgsam cingeübt halte, Ehre. Anerkennung anch unserem Kirchenchor, der sich u. a. > n Hagedorns ..Offenbarung" schwere, aber schöne Aufgabe gestellt hatte. Reizend war Gustav Ta utcö „Christkindlcin im Walde", von Fräulein Kurtze geschmackvoll einaeübt und von Schulkindern mit so viel Lust und Liebe gespielt, daß es eine Helle Freude war. Besondere Er wähnung verdient die reine, klare Aussprache der Kinder und der Deklamatoren. Nicht programmäßig, deshalb um so über raschender war ein von Jnugmännern gebotenes Lebensbild „Am Weihnachtsabend". Meisterlich! Alle» Mitwirtenden Dank, besonders dem geizigen „Ontel Adolf". Nie hal der Berichterstat ter so treffende Charakteristik ans einer Dilettantenbühnc ge sehen. Als Festredner sprach Herr Pfarrer Kirschenbauer über Heiligung der Familie und Gemeinde, deren Vorbild Beth lehem ist. Den modernen Ehen, die — vielfach ans Laune und Leidenscklaft errichtet — nicht mehr mit Blut, sondern mit einer oft sehr blassen Tinte unterschrieben werden, wünscht Redner mehr Seele, weniger Sinne, mehr Herz, — Herz Jesu. Gewiß schwierig, zumal bei jungem Blut, wo Liebe und Sinnlichkeit manchmal hinterlistig miteinander verbunden sind doch möglich, weil der Herr uns sein Fleisch gibt, unser wiideS Fleisch zu be ruhige», sein Blut, unser heißes Blut z» küble». In der Kin- dererzichung empfiehlt Herr Pfarrer Liebe und Sonne, warnt aber: „Zuviel Sonne verbrennt die besten Blüten". Den Eltern, die von ihrem Christentum einen sparsamen Gebrauch machen, ruft er freimütig zu: „Ihr ewigen Lehrlinge des Christentums, wann werdet ibr brauchbare Gesellen und Meistert Ihr Pro letarier des Christentum?, wann werdet ihr reiche Kanflcntc des Herr» Jesnl" Daö alte „Sentire cum ecclesia. Fühlen mit der Kirche", ergänzt er: „lind Fühlen mit den Kindern der Kirche." Alle, die zur hl. Kirche „Mutter" saacn, so führt Redner aus, sind unter sich verwandt, bilden eine seelische Mcmeinschast Mit glieder der streitenden Kirche, was natürlich nicht heißt, daß sie unter sich neiden und streiten sollen, da Streit nur erlaubt ist gegen Sünde und Satan. Im Reformieren fange jeder bei sich nn. Jeder ist sich selbst der Nächste, nicht, wie Nietscüe mit Recht bemerkt, der Fernste. Was die katholische Disziplin an geht, so liegt dar'« kein Zwang. Sie ist frei erwählt und wird frei auSgeübt. Bekanntlich sind die katholischen Kirchen immer geöffnet, sowohl mn'hinein-, wie um hinanszugehen. Eine sanfte Stimme ladet: „Zu mir. ihr Mühseligen und Beladenen!", eine entschiedene fragt: „Wollt anch ihr geben?" Unter dein Beifall der gestxrnnt lauschenden Versammlung schloß der Rciercnt mit herzlichem Abschied von Weihnachten und mit dein Wunsch: „Möge aus unseren Armen nickt der Sternenglanz dieses Festes ans unseren Ohren nicht die Melodie seiner Choräle schwinden, — so wie Seemnscheln noch lange rauschen und erzählen vom fernen, tiefen Meere." Der fleißige „nd für die Sache des VolkSvereins aufrichtig begeisterte Herr Obmann Bai er. der gnfanaS die Glauben»- genossen freudig begrüßt balle, dankte allen Mitarbeitern und Vertrauensmännern und versprach «in Namen der Pfarrange- treue Gefolgschaft de», Weihnachtsstern, der vor der Ebnslenhe,t hcrzieht und sie sicher geleitet ins himmlische Beth lehem.
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