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Sonnlag den 24. September >022 Nr. 216, Seite 4 „Die Wahlmache der Frommen"! ' Mit gniein Recht hat jich »i allen Kreisen des christliche denkenden Volkes ein Enlrüstungssturni gegen die beiden kul» turkänivjerischen Erlasse des sächsischen Kul' l u s in i ni sier > teil, S erhoben, die von neuem den Versuch mache». Len letzten Rest von religiösem Geist aus der schule zu entscrnen. Tie unzähligen Proteste, die der hohen Behörde m den letzten Wochen zngeslogcn sind, dürften wohl bald ge nügen. um selbst einem „unabhängigen" Kultusminister begreiflich zu machen, das; man in bezug auf die Grundfragen der Kindcrerziehung lebte» Endes doch noch „abhängig" ist. nämlich von dem Willen der Erziehungsberech tigten, die dieses ihr Grundrecht »ieurals dem Moloch „Staat', — zu allerkeyl dem heutigen sächsischen — oofcrn werden! Gerade in kultureller Beziehung sollten sich doch die Herren in der Regierung über die Reichweite ibrer Machtmittel vor dem Ende ihrer Herrlichkeit allmählich ins Klare gekommen sein. Angesicht?- der bevorstehende» L a n d t a g ö >v a h l c n ver rät das ganze Vorgehen auch nicht gerade allzu viel taktische Klugheit, Il»d wenn sich die „Dreier V o l k s z e i t n n g " gar noch bemüßigt sübli, eine, henden Artikel in ihrer Ausgabe vom Mittwoch de- > . r „Die Wahl m acht der Frommen" - .m- 'o erscheint das doch recht »aiv. Den., die geiz esinal von Herrn Kul- t u S in i » i st r ? e r aus und nichtvon den From men"! — ' , rt heißt: „Der Proteststurm . . . wird von den N»! - e , trirchc und denen, die die Schule an? »rgiii >- .xniernd unter der Botmäßigkeit der Kirche l>rl'e er angesacht", so dürfen wir dein entgegen- ku!:, n, aus gewisser Seite diese durchsichtigen Gründe ...-ck> nicht begriffen ltzit. vielleicht auch nie begreifen nn, z,as Blatt schreibt dann in demselben Phrasenschwall no-.ier: „Wie die ZcntrnniSparlei, so s'rvtesliert auch ihre katho lische Gefolgschaft Arm in Arm mit ihren christlichen Brüdern von der andere» Fakultät gegen die Verordnungen, die be weis! os l!) als Verstöße gegen die Verfassung bezeichnet werden. Diese Auffassung vertritt wenigstens der Vorsitzende deS tatholischcn Eltcrnvcibaiides, der in seiner (!) Protcstein- gabe an das Kultusministerium außerdem verlangt, das; ihm und seinen Auftraggeber» eine Extrawurst gebraten werde; er fordert nämlich, das; die Verordnungen aas die katholischen Schulen keine Anwendung finden sollten. Dos KultnSminiftc- rin», wird es hosfentlich bei diesem fromme» Wunsche bcwcn- dc» lassen." Ein Kommentar dazu ist eigentlich überflüssig! Eins aber könnte» wir den Herrschaften empfehlen, doch jetzt, da sich auch die Unabhängigen scheinbar zu einer „ N o ch v c r f a s s n n g s- Partei" durch»iinanser» beginne», endlich einmal gehört,; die R e i ch 8 b c r fa s s n » g zu studieren und man wird finden, das; cs eines weiteren Beweises unserseits nicht erst bedarf! Und ferner wird sich Herr Richter als Vorsitzender des katholischen Eltcrnrates — warum scheut sich die Linke denn plötzlich vor dem schöne» Worie „Rat"? — sehr dafür bedanken, das; man das Schreib», als „seine Aussassnng" ausgibt. Das ist die ein zig mögliche Aussassnng jedes Christen, der nur noch einen Funke,, von Religion im Leibe hat, das möge inan sich doch gesagt sei» tasscn. Auster den positiv gerichteten Protesta „ Ie n haben in Entschlicstnngcnn die Katholiken energisch Stellung gegenüber diesen Kullurkampferlassen genom- nien, verwiesen sei nur ans die Kundgebung in Leipzig, bei der Jnstizrai S ch r ö in b g e n S der Entrüstung der zahlreich Bersaminellen Ausdruck gab (siche die Ausführungen an anderer Stelle unseres Blattes). Auch die Mitbürger mosaischen Glaubens habe» in Leipzig gegenüber dem Fleistnerschen Machtgcbot einmürig ihre unbedingt ablehnende Hallmng bekannt- gegeben. Um was wir kämpsen, das lässt sich allerdings nicht einfach als „Exlrabratwurst" ablnn; wir kämpsen um unser gutes Recht, das wir nicht erst dem Staate verdanke» — der ja für die Sozia listen der Vater aller Dinge zu sein scheint —. das aber noch überdies in der Reichsvcrfassnng festgelcgt ist. Und beteuernd, aber wenig überzeugend schreibt man in dem Artikel den nnichnl- digrn Satz: „Die Verordnung bezweckt weiter nichts) als ein heitliche Zustände in den öffentlichen Schulen zu schassen und mit de» Privilegien der NeligionSgesellschaften aufzn- läumen. Wirklich weiter nichts? Wir haben es ja nur zu gut erfahren, was sich hinter diesem Prinzip der Einheitlichkeit für ei» Uninast von Hast und Fanatismus verbirgt gegen alles, was nur irgendwie mit Religion zusaminenhängt. Und dann schreibt man noch immer scheinheilig in die Parteipro gramme: Religion ist Privatsache, vergisst aber dazu- znsetzen, das; dies iin Ernst besagen will: Der Saat hat sich um deine religiösen Gefühle überhaupt nicht zn kümmern, oder po sitiv anSgcdrück!: Der Staat kann deine religiösen Gefühle jederzeit mit Fristen treten, wie es ihm belicbl. Dort hört die Privalsacbc wirklich ans, wo der Staat, oder mit anderen Worten die VolkSgcsamtheit, auf die persön lichsten Gefühle des einzelnen Staatsbürgers keine Rücksicht mehr zu nehmen bat. Diese Auslassung vom Staat und seinem Verhältnis zmn Cinzeliien m»st allcrdiiig.- alle „Einsicht-gen" ans den Plan rufen, die mit dein Herrn KnünSministcr nicht ganz einer Meinung sind. Bezeichnend ist vor allen Dingen der markante Scblustsatz: .Bei der bevorstehende» Landlagswahl wird das sächsische Volk ,'asür sorgen, das; die anf Fanatismus und Uiidntdsamkeit speku lierende Wablinache der Reaktion zuschanden wird." Es könnte einem gruselig werden, wenn man die kir.bl'chcn Einrichttingeu durch eine solche Brille sehen würde. Das eine sei aber in be zug auf „Fanatismus und Unduldsamkeit" betont, mit Ver ordnungen und ähnlichen „Mackrtwerkzeugen eines Kultusministers" hat diese Kirche noch niemals AnderSden- kende zn überzeugen versucht. Und der Erfolg, den man sich surck, die jünaste» Erlasse voitäuscht, dürfte wohl kaum im Sinne der jetzigen Machthaber anSfallcn. Gerade die glorreichen Aktio nen der säckm scheu Negierung auf kulturellem Gebiete dürften unter der Wählerschaft die grösste Klarheit geschaffen haben. Hoffen wir. Last der 5. November eine neue, glück lichere Epoche sächsischer „Kulturpolitik" er öffnen wird. Und das must gelingen, wenn jeder Einzelne an diese». Tage seine Pflicht tntl Zum Nathenauprozetz Leipzig, 21. Scpt. Die Verhandlungen gegen de» Kapitän, lavlnant a. D. Wolfgang Ticlricki-Erfnrt und gegen den Schrift steller Dr. HanS Wilhelm Stein-Bnrg-Saaleck, die veichächtig sind, V. den Nalhenaninördern wissentlich Beistand geleistet zu haben, werden gleichzeitig am 3. Sktober in Verbindung mit der Straf sache gegen Tccbow und Genossen wegen Mordes an dem Minister Nathenau vor dem SlaalSgerichtshof in Leipzig stattfinden. Die Verhandlungen über die Staatsarbeiterlöhne abgeschlossen Berlin, 22. Scpt. Die Verhandlungen über di« Erhöhung her Arbeitslöhne sind heute znm Abschluß gebracht worden. Die k!e,:r?ge!mifl der Löhne, die am 1. September in Kraft tritt, «nt- lpricht der Erhöhung der Bcamtengchälter. lllSMML veercken. Ulederga»»« ZS Uecn'pcediec 2292- itakks« Iss Kaks» L«Nokols«>sn 803 6i»oü- unck NIelnlrsnckeck Augsburg Der soz aldrniokratische Parleikag i» Augsburg, der bisher eigentlich ereignislos verlausen ist, hat am Mittwoch einige Tatsache» gezeitigt, die anck, für die weitere Oefsentlichkeit von Interesse ist. Es ist zunächst der An trag des Reichspräsidenten Löbe, die Reichsregicriing dringend zu ersuchen, den Eintritt des Deutsche» Reichs in den Völkerbund herbeiziifnhren. Wen» ans der Tatsache, das; die beiden ReichS- niinister Radbruch und Schmidt dem Antragsteller Beifall be zeugte», die Schlußfolgerung gezogen wird, das; znmindcstenS die sozialdemokratischen Mitglieder der Reichsregiernng für den Gedanken des Eintritts Deutschlands in den Völkerbund gewonnen seien und dost der Reichspräsident Löbe nicht seine» Antrag ohne vorherige Fühlungnahme mit dem Kabinett cingebracht habe, so scheint nnS das doch nicht ohne weiteres berechtigt. Bekanntlich hat die Reichsregiernng einen Eintritt in den Völkerbund nicht grundsätzlich abgelehnt, aber immer betont, daß ein Eintritt Deutschlands in den Völkerbund erst dann ersprießlich und zweck mäßig erscheine, wenn es dort völlig gleichberechtigt sei. Be merkenswert ist serner die Tatsache, daß der Vorsitzende der sozialdemokratischen RcichStagssraltion, der Abg. Müller-Franke», mit Entschiedenheit davor gewarnt hat, fortwährend, wie es ver schiedene Redner anf dem Parteitag getan haben, mit dein Aus tritt der Sozialdemokratie auS der Regierung zn drohe». Be merkenswert ist auch die Mäßigung, mit welcher der Abg. Müller- Franken sich namens des Fraktionsvorstands gegen die Forderung des Parteitags nach schleuniger Ersetzung des Reichswchrministers Geßlcr durch einen zuverlässigen Republikaner setzte. Im Zu sammenhang damit ist auch nicht ohne Bedeutung die Feststellung, daß der Antrag gegen den Reichswehriiiinistcr zn gnterletzt nicht einmal die erforderliche Unterstützung fand und so gar nicht zur Abstimmung gelangen kvnntc. Endlich ist bemerkenswert die Ab lehnung eines Antrags, der verlangte, daß die sozialdemokratische und Gern Fraktion in keine Koalition mit der Deutschen Volkspartei ein- I treten dürfe. Das alles sind Anzeichen dafür, daß die Sozialdemo kratie wenigstens soweit ihre Führer und ihre besonnenen Kreise in Frage lviiiinen, durchaus nicht geneigt ist, wie man es nach den verschiedenen Auslassungen des „Vorwärts" annehmen könnte, demnächst im Reichstag unter alle» Umständen eine Politik der Uiinarhgiebigkeil zn treiben. Unabhängiger Parteitag in Gera Gera. Nach eineni Re'erat über die Kassenvechältnissc der Partei berichtete Abg. Tr. Moses über die Tätigkeit der Reichs- tagsfraktio». Ec beschäftigte sich mit dem StiiiiieS-Labcrsac- Abkominen und der Stinnesieruiig der Politik und der Aus beutung der Arbeiterschaft, die zu Hungerrevolten treibe. Wenn nicht in letzter Stunde die Regierung Maßnahmen trifft, um den Brotwucher zu verhindern, bringt uns der Winter eine Hnngerkntüstrvphe. Das Schlennnerleben in Deutschland wirkt verhetzend anf das Ausland. Bei den letzte» Ausführungen des Redners kam eS zn einem Zwischenfall. Als Dr. MoscS ansführte, daß die Arbeit des BegnadigungsansschttsscS des Justizministeriums gehindert werde durch die russische Mordjnstiz, brach der anwesende Redak teur der „Noten Fahne", Scholem, in Lachen aus. Es entstand ein minntcnlangcr Tnmmnlt, und eS entspannen sich im Saal und auf der Galerie heftige Debatten. Tie Erregung wurde schließlich so groß, daß die Tribünenbesncher Scholem am Arm ergriffen und ans dem Gebäude hinauSsührten. Nach längerer Zeit gelang es dem Vorsitzenden Dittmann, die Ruhe wieder herzustellen mit der Erklärung, daß man sich nicht durch die Reden junger Burschen provozieren lassen solle, die nichts zn tun vermöchten als Zigaretten zu rauchen und denen die Politik nichts anderes sei als ein Sprungbrett zur Befriedigung ihrer Diasp.orawaisen in Not! Durch die i.'iiglücklichen Zeiivcrhältnisse ist auch das Vinzcn- tinsslift, ein katholisches Waisenhaus mitten in der Diaspora, in Not geraten. Jahrzehnte hindurch war eS gelungen, die Anstalt ohne fremde Hilse zu erhalten. Du weiht, lieber Leser, wie Not und Sorgen in den letzten Jahren gewachsen sind. Bei uns wachsen sie ins Riesenhafte. Es mangelt jetzt selbst am Aller- nötigsten. Wenn nicht bald Hilfe kommt, muh das Waisenhaus geschlossen werden. 70 Kinder sind dann dem körperlichen und seelischen Elend preiSgcgeben und gehen unserer heiligen Kirche verloren. Wer soll da helfen? Die wenigen Katholiken Leipzigs haben ihr Möglichstes getan. Darum wenden wir imS an unsere Glanbensbrüder und Schwestern im deutschen Vaterlande: Helft den arme» Waisen! Sie werden sich auch durch ihr Gebet dank bar erzeigen, und der siebe Gott wird die Bitten der Kleinen gern erhören und Euch für Euere Wohltat segnen. . DaS St. Vinzentinöstist z« Leipzig. " Postscheckkonto Leipzig 60 860 des Sup. u. Pf. I. Siranz. 'I-' Die Lage in Kleinasien Dom Kriegsschauplatz London, 21. Scpt. Die Türken fordern die Räumung Thraziens. Die christliche Bevölkerung Konstantinopels ist in großer Aufregung über den drohenden Vormarsch türkischer Streitkräfte von der asiatischen Seite her. Der Sonderbericht erstatter dcS Daily Expreß drahtet aus Konstantinopel, die An- gorarcgierung sei im Begriff, den Alliierten eine Erklärung zre unterbreiten, worin gefordert wird, dah die Griechen Thrazien räumen, das dann durch türkische Trrippen besetzt werden würde. Es werde um eine Entscheidung binnen 48 Stunden ersucht werden. Aufregung in London DaS britische Kabinett hat den Veschluh gefaht, in Perma nenz zn tagen. Der Ministerrat hat zwar in einem offiziellen Koinmuniqüä erklärt, dah die englische Regierung das in Paris getroffene Abkommen als befriedigend ansehe. Die Erregung im ganze» Lande dauert aber im Zusammenhang mit den neuen Einberufungen an. Die Proteste der Arbeiterschaft mehren sich von Slnnde zu Stunde. Dennoch scheint das britische Kabinett entschlossen zu sein, die Truppen aus Tschanak nicht zurückzu- ziehcn und einem etwaigen Angriff der Türken mit Gewalt zu begegnen. Nur noch englische Truppen in der neutralen Zone London, 22. Sept. Eine Reutcrmeldung aus Konstantinopel besagt, dah auf Anweisung der beteiligten Negierung dir fran. Mischen und italienischen Truppenabteilnngen und ebenso deren Fahnen von dem neutralen Gebiet im Jsmid und den Darda nellen zurückgezogen wurden. Die Grenze der nsutralen Zone wird ausschließlich von den britischen Truppen gehalten, die von der vereinigten englischen atlantischen und Mittelmeerflotte unter stützt werden. '» »> Die sächsische Negierung und die Zwickauer Unruhen Berlin, 22. Scpteniber. Auf eine Anfrage der Neichstags- abgeordneten Barth und Genossen über die Zwickauer Vorgänge am 4. Juli und folgende Tage hat der Reichsminister des Innern Köster auf Grund eines ihm von der sächsischen Regierung zuge sandten eingehenden Berichtes des Pol zeiamtes Zwickau eine Antlvort erteilt, die zu folgendem Schlu se kommt: Wenn gleich cs zu bedauern ist, daß nach dem Zusammenbruch der staat lichen Machtmittel seitens der Zwickauer Behörden die Hilfe eines spontan gebildeten Aktionsausschusses (der Ausschuß war von den sozialistischen Parteien und Gewerkschaften zusammen ge bildet worden) in Anspruch genommen werden mußte, kann doch der sächsischen Regierung hieraus ein Borwurf nicht gemacht werden. Eine Verfassungswidrigkeit würde nur dann Vorgelegen haben, wenn trotz der Möglichkeit des Einsetzens ausreichender staatlicher Ordmingsorgane hiervon kein Gebrauch gemacht und der Aktionsausschuß an deren Stelle gesetzt worden wäre. Dies ist jedoch nicht der Fall. Staatliche Machtmittel standen nicht mehr und vor allem nicht rechtzeitig und in ausreichendem Maße zur Verfügung. Ein Einsetzen der noch vorhandenen nicht ausreichenden und durch die Vorgänge demoralisierten Kräfte hätte zweifellos zu einer erneuten Niederlage der Polizei und damit zu einer weiteren Schädigung der Staatsautorität geführt. Unter diesen Umständen war das Verhalten der sächsischen Be hörden den Umständen angemessen. Daß die sächsische Regierung im Falle einer weiteren Ausbreitung der Bewegung alles getan hätte, uni mit verfassungsmäßigen Mitteln, namentlich den staat lichen Polizeiorganen, der Lage Herr zu werden, beweist der Umstand, daß sie, sobald ihr die Vorgänge bekannt wurden, für alle Polizeizweige des Landes Alarmbereitschaft angeordnet hat. Besprechungen beim Reichskanzler In der Reichskanzlei fand eine Besprechung über die ge samte Reparationsfrage und über die Ausstellung der Schuß wechsel an Belgien statt. An der Besprechung nahmen anher dein ReickPkanzler >md dem Reichsbankpräsidentcn teil: von den De mokraten die Abgg- Peterscn» Erkelenz und Koch, von der Deut- schcn Volks-Partei Stresemann und Kcmpke, vom Zentrum Abg Marx, von den Unabhängigen Vreitjcheid, von den Dcntschnatio- nalen Helsferich, Hcrgt -und Graf Westarp. Mehrhcitssozialdcmo' kraten und Kommunisten waren nicht vertreten. Neichsbankpräsidcnt v. Hcwenstein berichtete über das Er gebnis seiner Londoner Reise und teilte mit, dah die Verlänge rung der Schatzwcchscl anf 18 Monate erreicht worden sei und dah die Bank von England dies in einer gewissen Form erreicht hätte. Im übrigen nahm der NcichSbankpräsident für sich das Bankgeheimnis in Anspruch. Wie noch berichtet wird, wird di« Regierung die Schatzwcchscl im Betrage von 270 Millionen Gold- mark ausstellcn und sic am Montag der belgischen Negierung übergeben. Die Parteiführer erklärten sich von den Mitteilungen Ha- vcnstcins zusriedcngcstelsi, »in so mehr, als eine Gefährdung deH Goldbestandes der NcichSbank nicht zu befürchten Eine seltene Einheitsfront Jener schroffe Erlab des sächsischen KultnSinnustcriums, der bestimmt, dah an den staatlich nicht anerkannten Feiertagen der einzelnen Konfessionen die Schüler bon der Teilnahme am Un terricht nicht befreit werden dürfen, bat zn lebhaften Protesten Veranlassung gegeben, die in ihrer Gesaintwirkung eine gcwih seltene Einheitsfront bildeten. Das Zentrum Sachsens hat sich an die Reichsregiernng mit einer Beschwerde gewandt, weil es- der Ansicht ist, dah hier ein Verfassungsbruch vorlicgt. Tie Deutsch- nationalen haben im Reichstag bereits eine Anfrage cingercicht. Es verlautet aber auherdem, dah die sächsische Parteileitung der Dentschnatianalen einen ähnlichen Schritt wie das Zentrum unternehmen wird. Schließlich erhebt auch der Zentralvcrein deutscher Staatsbürger jüdischen Glaubens lebhaften Protest gegen diese unerhörte Anordnung. Dadurch ist eine Einheit--, front erstanden, wie sie tatsächlich in der deutschen Parlaments, geschichte sehr selten ist. Wiederaufnahme der Verhandlungen zw'rscheri Curzon und Poineare Paris, 22. Sept. Heute nachmittag um 4 Uhr sind iw Ouai d'Lcsay die Orientbesprechnngen zwischen Lord Curzon. Graf Sforza und dem Ministerpräsidenten Poincarü wieder aus genommen worden, nachdem die erste Phase der Konscrenz all '^giges Resultat die Einberufung einer Orientfricdenskonfcrcnr gezeitigt hatte, die übrigens ohnehin schon angelündigt war. Dreoden-Ättstadt. Maisenßauosttaße 2.2 Täglich SVg (Uhr akends - «Attraktionen akkerersttn (banges Darnson and Hastings Margueriie John (Viggo Ckasen und Fkoo Orchester: Heinz (putsche Leitung: Sgon Aesemer Tägkich nachmittags: 6-(UKr-Eee mit Tanzdaröietungen MM TischS« st« kk« vg « n: Ftrnrnf 22S43. 22S44. 22045