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Nr.»» 21. Jahrg. Fernsprecher: «edatitian 32723 - Geschiiftestelle 32722 Postscheckkonto: Dresden Nr. 1478? SiicklWe «ouuabend, 4. Februar 1822 Redoktiou und Geschäftsstelle: Dresden-B. 16, Holbeinsteaste 46 «e,uoS»ret«, «terteltlihrllch »4 zwetmoiialll» ,« -r. nionatllch 8 sr frei Hau», «lnzelnummer 50 DI« Siicki.l»» erickircm lechSmal wSchenNich. — SprechsNmde der R-d-Mon S bt« « Ulir imck,«. NI«! au», drück»» zurückveriangt« und «U Rückporto nicht verleheiie Elnlendungen an di« Redaktion «erden nicht ausdetvahrt Anzeigen! «»»ahm, von VelchSktSanzetaen ot« >8. von idamlllenan,eigen di» II Uhr von». Anzeigen»!«!» ilir di« Petiizeue »,t>8 ^ainiltenanjetgen it.rL »ür Beretn« r.68 die Reklamezeile 8» mm breit 0.—. ikiitr nndcuNich aeichriedene >ow>e dur» ivernivrecher ainaeaedene Rn,eigen 'dnnen wir die Rera-uwortilchke» iir die Richiigkeii »ich! übernehmen Annahme in Dresden: LchmtdNche Buchhandi» Inh. P. Beck, Schlohsir. 5. in Bautzen Franz Kurjat <r.d. Petrillrche < Dev Verlauf -es Eisenbahnerstreiks Tagesschau Die Kardinäle sind gestern in das Konklave «im,«treten. lieber den aucsichisriichsien Kand daie» zum Heiligen Sinh! berlaillel bislang noch nichts, ebensowenig von der Dauer des Konklave. Das italienische Ministerium hat beschlossen, noch vor der Er- öffnniig der Kammer zurückzulretci!. Die Sozialisten haben bereits m l der ka bolischen Boikeparrei verbandelt und vcrlangcii, daß das kommende Ministerium au» altzn Linksparteien, sowie der Volkrpariet bestehen soll. An Stelle des verstorbene» Karl Siiidermaun ist der Bürger meister Niische in den Sächsischen Landtag eingetleten. Zn Berlin wurden zwei Hanptakienrc des ViseudaimernleikcS verbauet, später winde auch der zweite Vorsitz-nvc der ReichSgcwerk» swaft DtUlscher Eisrnvahnbeamten in Hast genommcn, ai» er mit SSO 000 Mark Slreilgeitnrn das Ba»kg>bäude vertteß. Die Streik- gelber wurden vorläufig tn Beschlag genomtpe». Wie Vizekanzler Bauer im Hanptansschnß des Reichs- rag-s erklärte, sei die Erjüllnng deds Ultimatnins der Reichs- gewerc>chaft eine absolubc' Unmöglichkeit sür die Negierung. Eine nähere Begründung lzat Bauer nicht hinzugefügt. Doch wird man nicht' fehl gehen, wenn sich diese Unniöglichkeit nicht so sehr auf die grundsätzlichen Eiseiibahiierfordeeungen bezielwn sollte. als vielmehr aus die Befriedigung der Wünsch«; innerhalb einer fünftägigen Frist, die die Gewerkschaft in ihrem Ulti matum gestellt hatte. Diese kurze Fristsetzung hei den honte unvermeidlich scheinenden Streiks ist übrigens das -Moment, welches die Sympathien der übrigen Bevölkerung den Eisen bahnern zu entziehen geeignet ist. Wie aus den Verlautbarun gen der verschiedensten Körperschaften hervovgeht, haben sich diese Sympathien für die notleidenden Eisenbahner ganz er heblich abgeschwächt. Es wird je länger je mehr sür die Eisen bahner notwendig sein, daß sie sich der Tragt»eite ihres TnnS bewusst werden und bor allen Dingen werden sie sich überlegen müssen, ob nicht eine, so oft und so scharf angewandte Waffe, wie es der Streik nun einmal ist, vorzeitig stumpf wird. Das- Sireikrecht der Beamten ist nicht ohne weiteres ein Aus- flns; der ihnen zugesiondenen Koalitionsfreiheit. Aus der Koa- litionssreiheit resultiert nicht ohne weiteres das Beamtenstreik, rech!. Der Beamte genieszt auch, was besonders in, jetzigen demokratischen Staate zu beachten ist, nicht deshalb besondere Privilegien, weil sie eine Tätigkeit ausübten, die sie über den Nahmen des bürgerlichen Schaffens heraushebt, sonder» well die Tätigkeit bon bestimmten, im Interesse der Allgemeinheit ge gebenen Privilegien nmgürtet ist. Hierzu gehört vor allen Dingen die Beschäftigung unter fast völliger Ausschaltung des KündiguiigsrechteS, der dauernde Bezug von Gehalt, Ruhegehalt und anderes mehr. Diese Vorrechte schaffen für den Beamten ganz besondere Verpflichtungen, und zwar als erste Verpflich tung erhebt sich die Forderung auf unausgesetzte Tätigkeit im Interesse von Staat und Volk. Wenn man sich umhört, so kann man i» gewissen Kreisen eine gewisse Genugtuung äustern hören, das; es ein großer Teil der Benmtenscliaft wiederum unternommen har. in einen Machtkampf gegenüber der angeblich schwachen Regierung cinzutreten. Das sind aber gefährlich« Erperimente. Dgr Leidtragende wivd letzten Endes außer dein friedliebenden Bürger der Beamte selbst sei», der es der Mgic- rnng unmöglich macht, eine fest gegründete Politik, getragen von der» Vertrauen der breiten Massen znm Beilen dieser sort- zuführen. Diese innerpoiinscheu Schwierigkeiten verfehlen natürlich nicht, die Gesamtheit unserer politischen Lage auf das Erheblichste zu verwirren. Hierzu gebärt auch, daß die kaum vollzogene Verbreiterung der Koalition durch Hinzutritt der Deutschen Volks-Partei wiederum dadurch illusorisch gemacht wird, daß weite industrielle Kreise, die von der genannten Partei vertreten werden, die Frage der Zwang-anl-'she znm Anlaß neh men, die eben erfolgte Einigung ans das Steaerkomprornis; wie derum rückgängig zu machen. Als maßgebend sür diese industriellen Kreise wird ange führt, daß die Auslegung der ZwanzSanleihe der Entente eine Handhabe bieten könnte zum Sin-zr sf -» die Substanz. Es wird sogar nicht davor zurückgeschreckt, dem Reichskanzler Dr. Wirth zu unterstellen, als führe er diese Znmngsanleihe ei», zur besseren Durchführung jener Pläne, dir die Entente schon bei ihrer beabsichtigten Besetzung des Nuhrgebietes hatte ver lauten lassen. Es gibt eben nichts so Absurdes daß es nicht behauptet würde. Zu bemerken ist. daß ein Eingriff in den Ertrag dieser Zwangsanleihe zweifellos ebenso möglich ist, wie jener in die Vermögensfubstanz der deutschen Volkswirtschaft überhaupt. Denn einem Zugr-fs der Entente liegt das Wenige, was den, deutschen Volke noch geblirben ist. immer offen. Aus diesem Grunde also den Widerstand gegen d:e Zwangsanleihe, der zweifellos Schweres, von jenen industriellen Kreisen ver langt, zu organisieren, ist lediglich e>ne Ausrede, um dein starken Zugriff auf die eigene Tasche hintanzuhalten. Ein anderer Teil der Partei, von den Dcutschnationalc» ganz zu schweige», stört die eben vollzogene Einigung nicht aus finanz-, sondern ans rach-politische» Gründen. Die Ernennung Dr. Rache »aus zum Außenminister geht ihnen gegen den Strich. Dr. Wirth hat aber doch in der Berufung RäthenauS unzweifelhaft bewiesen, daß er von, engherzigen parteipolitischen Gesichtspunkte frei ist und das; er zur Mitarbeit ain Vaterlande alle die hcranzieht, deren Wissen und Können bewiesen haben, das; sie ErpricßlicheS z» leisten imstande sind. Und M diesen gehört eben der neue Außenminister, der wie sei» Vater eine bemerkenswerte Tatkraft an den Tag gelegt und namentlich in der leisten Zeit, wenn auch nicht überwältigende, so doch vielve'-svre.hei-de Ansätze zur Besse rung der internationalen Beziehungen geze'tigt hat. Wenn je, so müsste doch.in diesem Falle der vielgepriesen« demokratische Grundsatz: »Freie Bahn dcm^Tuchtige»"., allgemein Anklang fin den. Abep er findet seine Schranke» in der. unüberwindlichen Abneigung gewisser „deutschvölkischer" Elemente, die bis heute ,ans ihre» eigenen Reihen den langersehnten Retter des Vater lands »och nicht stellen konnten. Sireikablehnung deS All,^meinen Verbundes Berti». 3. Februar. Der Vorstand des Allg. Eisenbahner- Verbandes-, der 55600 Mitglieder umfasst, hat i» einer Ent- schliesmng die Beteiligung am Streile abgelehnt. Protest gegen die No Verordnung Berli». 3. Februar. Am Donnerstag Nachmittag saad eine Sitzung von Vertretern des Allgemeinen Drntstyen GewerkschastS- bnndeS, des Deutschen Eiseubahnerbnndes, des Bundes der tech nischen Angestellten und Beamten, des Verbandes der Post- und Telegraphenbeamlen wild einzelner Reichsbelriebe statt, in der zu der gegenwcttligen Lage Stellung genommen wurde. Es wurde beschlossen, das; am Freitag die Spihenorgauisatioiim der freien Gewerkschaften zusammen ttclea sollen, »m mit der Regierung Verhandlungen darüber anzistnüpst», das; der Erlaß über das Streikverbot zurückgezogen werden solle. Werkere Mastuuhmen gegen den S-reik Berlin, >'!. Februar. In Lehrte in Hannover ist ein Funk tionär der ReichSgewerischasi oenlscher Eisenbahner, der zum Streit« cinffvcdene, verhasstst worden. Ein Lokomotivführer in Hamburg, der sich weigerte, den fabrplänmnsstgeu Zug zu über nehmen, wurde seines Amtes enthoben. Auch gegen andere Be amte sind Disziplinaroecsahren mit dem Ziele der Entlassung eingeleitet worden. Die Re'ichSgrwerkschast deutscher' Ei'enbahnbe- ainten hat rin Flugblatt hecansgegebe», in dein sämtliche Eisen- bahnbeamte zum Streite anfgesordert werden. Ans Grund dieses Flugblattes ist eine Untersuchung gegen den Verfasser eingeleitet worden. Außerdem wird gegen den Hersteller des Flugblattes ein Verfahren eingeleitet werden. - Die beschlagnahmten Gelder bezissern sich aus rund drei Millionen Mark. Die Folgen für die Streitenden Berlin, 3. Februar. .Halbamtlich wird milgeteilt: »Die Mitteilung, daß eine neue Verfügung des ReichSberkehrsmtnisterS erscheinen werde, in der die Streikenden unter Androhung frist loser Entlassung unsgesordert werben, sofort die Arbeit wieder anszuuehmen, ist unrichtig, da es sich bei den Streikenden um Beamte handelt, tritt, sofern es knnobare Angestellte sind, die Kündigung, bei Unkündbaren das Disziplinarverfahren ein. Da neben wird die Suspension vom Dienste verfügt. Eine Aufforde rung irgendwelcher Art ist weder erfolgt noch wird sie erfolgen. Keine Verhandlungen mit den Streikenden Berlin, 8. Februar. Vertreter de» Deutschen Beamtenbunde» haben am Donnerstag bei d r Reicüsregieruiig Vermche gemacht, zw'chen der Rci i Siegicliiiig und den Streikenden zu pcrmuleln. Die Regierung hat eS avgclchi.t, in Verhandlungen eninmcteir, mit dem Hinweis darauf, daß sie von vornhcnin erklärt habe, im Falle teS Ausbruches dcS Streikes die Verhandlungen nicht wieder aufzumhmen. Unruhen in Japan Erst vor einigen Tagen war der japanische Ministerpräsi dent Tathajhai in sein neues Ami eingeireten, das durch die Ermordung seines Vorgängers frei geworden war, als auch aus ihn ein Mordversuch gemacht wurde. Der Attentäter, ein junger Bauer, wurde sofort verhaftet und bei der gleich angestetl- be» Untersuchung stellte sich heraus, daß mau cs mit einer rie senhaft großen Verschwörung zu tun hatte, deren Plan war, über 1<B der angesehensten jatxmischen Staatsmänner zu beseitigen. Diese Vorgänge als auch die früheren Attentate, denen schon mehrere Ministerpräsidenten zum Opfer gefallen sind, lassen erkennen, daß es auch in Japan mächtig gärt. Das liegt ziuu Terl an den iunerpolltischen Verhältnissen Japans, zum Teil an seiner Eroberungspolitik der letzten Jahrzehnte. Besonders gefährlich für Japan war die Besitzergreifung Koreas, das sich in vollster Auflehnung gegen Japan befindet und nur mit starker militärischer Gewalt ruhig gehalten werden kann. Die Militärexpedition Japans nach Sibirien haben die Japaner mit bolschewistischen Eelem-enten in Verbindung gebracht, die sicherlich revolutionären Geist bei manchen japanischen Soldaten hervorgerufen haben. Jnnenpotitlsch ist der Boden für diese revolutionär-anarchistische» Umtriebe insofern günstig, als das Parlament wenig Einfluß ans die Regierung auSübt. Seine Tätigte-rb eschrcintt sich darauf, den Stairstm.-snalt zu kontrol- lievcn und zu bewilligen. Einen Einfluß auf die Negierung und die Regierungsbildung hat eS nicht. Eine geheimnisvolle Gruppe von Männern, deren Namen inan nicht kennt, bestimmt die Männer für das Kabinett, schreibt ihnen die Politik vor, die sie treikien müssen, unbekümmert »in die Wünsche des Volkes und des Parlamentes. Der dadurch entstehende Gegensatz zwi schen ^Parlament und Regierung bezw. deren Hintermännern ist denn auch der tiefere Grund für die Attentate auf die Staats männer und MiliteärS der letzten Jahrzehnte. » Serbien und die AMrer-en Allgemein ist ma» der Ansicht, daß diejenigen Völker, di« sich unter den Auspizien Frankreichs zur kleinen Entente in Mitteleuropa znsnmmeiigeschloss-en haben, nun auch mit Frank reich durch Dick und Dünn gingen, nie man z» sagen pflegt. Einige Vorfälle in der letzten Zeit beweisen, daß das nicht der Fall ist. So ist die Prager Presse über da» Hochkoinmen Po>n- raroS gar nicht erbaut gewesen. Schlimmer steht eS mit der Stimmung Serbiens gegen Frankreich. So ist eS in der Prawo- Slawischen Silvesternacht — nach unserer Zeitrechnung am 13. Januar — zu einem für die Franzose» sehr unangenehmen Zwischenfall in Belgrad gekommen. Im Hotel Astoria wurHe um Mit!-'»nacht die serbische Nationalhymne von der Musik ge Verhaftung von Streikführern Berlin» 3. Februar. Durch Beamte der Abteilung I» de» Berliner Dollie'prSstdliimr sind gestern in den srüleu Morgenstunde» zwei führende Vorstandsmitglieder der ReichSaewelktchast Deuticher Gistnbalwbeamter und Anwärter verhaktet worden. Die Verhafteten wurden sestaenounnen weaen VerboßeS qeae» die Verordnung de? Reichspräsidenten von 1. Februar tS22. Jüre Vernehmung hat heute vormittag auf dem Polizeipräsidium sicitchefundcu. S ockende Lebensmittelzufuhr in Berlin Berti». 3. Februar. Die Wirkung des Streike? aus die Lebea:- iiiittelziifuhr Berlins machte sich am Donnerstag im Lause des N-ich- mitiageS bemerkbar. Flugverkehr während des Streikes Berlin, 3. Februar. Für die Zeitdauer des Streikes w-.tdeu im beschiiwkken Umfange zur dringenden Personen- und Voßbc' fördinwa Fluaz-uqe in den Verkehr gestellt- Vo n 3. Febnnr ab werde» möglichst jeden zweiten Tag folgende Strecken beflogen: Berl-n—Ham'uiro, Berlin—Dortmund, Berlin—Stelt.n, voraussichtlich tägl-ch hin und zurück Berlin-Dresden. Jir Ma ,debil»g bisher nur teUweifer Streik Magdeburg. 3. Februar. Die Eisenbahndirektion Magdeburg verbreitete am Donuerstag folgende» Bericht: Wie voraus;» sehen war, ist dem Strcilbeschtnß der Reichsgewerkschast nur von eine,» geringen Teile der Eisenbaynbediensteteu Folge geleistet worden. Größere Schwierigkeiten haben sich bisher nur in Braun- schweig ergeben, wo ein regelmäßiger Zugverkehr zurzeit nickst möglich ist. Die Einsetzung der technischen Nothilfe Berlin. 3. Februar. Entsprechend der allgemeinen Steril tage ist die technische Nvthilfe in den heutigen Morgenstunden in denjenigen Direktionsbezirken eingesetzt worden, die von der Stillegung am meisten betroffen sind. So erfolgten zunächsi Tetleinsätze in den Direktionsbezirken Breslau, Dresden, Münster und Berlin. Alamterungen sind i» genügender Zahl in weiteren Direttionöbeznlen erfolgt, so für Stettin, Hannover und Frmll furt »in Main. Uebergreifen des Streiks auf die Berliner Post Berlin, 3, F?br»ar- Die Funktionäre der Berliner Sekllon Post und Telegraphie beschlossen, sich mit dem Streikbeschluß der Etieitbahner sol-dcmsch zu erkläre«. Die S rettlage in Hannover Hannover, 3. Februar. Das LokomotRper onet ist bis ans wenige Ausnahmen im Streike- Zuepcrsonal ist reichlich vorband n Das Bahiihofspersonai ist fast vollständig im Dienst- Personcn» »nd V-Züge werden vclci»;elr gefahren. Milch- Eck-, und Albeilec- zü»e m r.ien ebenjall- gefahren, Der Güterverkehr stockt bi» ans rin gc KohieiiZiige. spielt. Auf Wunsch einiger Auweseuden wurde danach auch die Marseillaise angestiinmt. Tech die meisteu anwesenden Serben weigerten sich, auf,zu stehe», darunter auch der Berichlerstatter einer Agramer Zeitung. Ein französischer Geschüstsbeamter, der mit dem französischen Konsul au einem Tische zusammensas;. s erd er de den Berichterstatter auf, sich zu erheben, was dieser ab- lehnte mit dein Hinweise, daß er >m eigenen Vaierlandc tun könne, was er wolle. Der französische Beamte, darüber erbost, gab darauf dem Berichlerstatter eine Ohrfeige. Das war der Beginn eines wüsten Skandals, bei dem der sranzösische Beamt« bei prügelt und zum Hotel hinanSgc.oolsen n uide. Sämtliche anderen anwesenden Fran;osen erstj'en me Fluück and man r.ef ihnen .ach: „Wir iinid hier keine sranzcsisckic Kolonie, wir sind hier nicht in Madagaskar." — Natürlich dürfen wir daraus nicht schließen, daß, wenn ein Volt eine feindselige Stellung gegen Frankreich einnimmt, dies auch die Regierung dne. Aber es zeigt doch immerhin, wie Frankreichs Ansehen in der Welt den Höhepunkt überschritten hat und. wenn auch allmählich, sich verringert. D e Stimmung Serbiens gegen ein andeceS Glied per Ekitente, gegen Italien, ist natürlich sowohl bei der Negie rung als auch l>eim Volke dieselbe. Wirlschaill che und natio nale Interessen der beiden Staaten stehen sich so stark einander gegenüber, daß man die Siimninng Serbiens gegen Italien als äußerst gestcu-nt bezeichne» muß. » Bon de HunstertznoL in N 'tzsand Aus der Krim wirb berichtet, daß sich die Bevölkerung zusammrnrottet und die Dörfer überfällt, um Lebens mit tel zu erbeuten. Ein Pfund Schwarzbrot kostet äOOOi» Rubel. Aebnliche Zustände herrschen in der Gegend von Cher so» und Rikotaiepsk. — Von allen Seilen der Ukraine wird der Ausbruch der Cholera gemeldet. In Charkow wurden bisher 20 Fälle, in Kiew gegen 270 fest-gestellt. Die StccblichkeitSziffer beträgt gegen 50 Prozent. Die Mahlen in Portugal Die Wahle« zur portugiesische» Kammer haben sich in vollkommener Ordnung vollzogen. In man,Heu Kreise» hatten die Kandidaten der verschiedenen Parleie» im voraus ei» Abkommen getroffen, in anderen Bezirken wur-den die Kandidaten ohne jede Opposition gewählt. BesSnipsunq des Alkohols in O slerreich Wien, 3. Februar. Bet der Sozialdemokratisch » Parlei be steht die Absicht, die Bekämpfung des Alkohols in Oesterreich auch durch grsetzl-che Man, ai'men in Angriff zu nc' me» und zum mindeste« durch cm Ges tz die Einfuhr von ausländische» Wclwn und Bier nach Oesterreich erheblich einznichränken, wen« nicht ganz anszuhcbc«. Aus dem Ausland