Volltext Seite (XML)
—' Die Sächsisch-Böhmische Dampfschissahrts- Gesellschaft eröffnet ihren Betrieb aus der gesamten Strecke Leitmeritz—Mühlberg am 19. d. M. Cotwig, 2. März. Ein in der Brockwitzer Glasfabrik beschäftigter galizischer Arbeiter sprang zwischen Coswig und Zitzschewig — um sich den Weg abzukürzen — an dern in voller Fahrt befindlichen Etsenbahnzuge. Er mutzte feine Tollkühnheit mit dem Leben bezahlen. Glauchau, 2. März. Bei Ausschachtungsarbeiten wurde der Handarbeiter Börnig von einer einstürzenden Lehmwand ersaht und so heftig gegen einen Wagen ge drückt, datz er in schwerverletztem Zustande nach seiner Wohnung getragen werden mutzte. Leipzig. In einer hier abgehaltenen Versammlung des Vereins der Grotzdesttllateure Sachsens meinte der Syndikus des Vereins, datz der Rückgang im Branntwein verbrauch zum großen Teil mit an dem milden Winter liege. Der Schlag, der in der Hauptsache den »Junkern" gegolten habe, sei daneben gegangen, denn diesen sei die »Liebesgabe" von 46 Mill. Mark nicht entzogen worden; ihr Verdienst sei im Gegenteil nur noch gröber geworden. Die Hauptleidtragenden seien die Gastwirte und die Destil lateure, sodann die Böttcher. Korbmacher, Glasbläser, Stein- drucker, Korkschneider. Transport- und Lagerarbeiter und die im Branntweingewerbe und dessen Hilfsbetrieben be- schäftigten Arbeiter. Die Versammlung beauftragte den Vorstand. Fühlung mit dem Zentralverband der Grob- desttllateure Deutschlands und anderen einschlägigen Vereint- gungen zu nehmen, um auf irgend eine Weise Aufklärung über diese nichtgewollte Wirkung des sozialdemokratischen SchnappSboykottS zu schaffen. Leipzig. Ein in der Kurprinzstratze in Stellung be findliches, 18 Jahre altes Dienstmädchen suchte sich in einem Zustande furchtbarer Aufregung selbst zu töten, indem eS sich mit dem Küchenbeile vor den Kops schlug. Das Mädchen brachte sich eine starkblutende Wunde bei, so datz es in das Stadtkrankenhaus übergeführt werden mutzte. Ueber das eigentliche Motiv zu der Tat ist nichts bekannt. Leipzig. In einem Grundstück der Nostitzstrahe in L.-Reudnitz ist die 63 Jahre alte Rentenempfängerin Helene Marie Kleiber aus einem Fenster ihrer in der zweiten Etage gelegenen Wohnung in den Hofraum herabgestürzt. Die Unglückliche starb bald darauf. Sie war asthmaleidend, hat sich in einem solchen Anfalle vermutlich zu weit zum Fenster hinauSgebeugt und hierbei das Gleichgewicht verloren. Lri-uig, 2. März. Schwer verunglückt ist hier der Geschirrführer Kästner. Die vor seinen Wagen gespannten Pferde scheuten, wobei er ca. 50 Meter geschleift und an einen eisernen Zaun gedrückt wurde. Gemeinde- und Vereinsnachrichlen. * Dresden-Johannstadt. Exerzitien-Vorträge werden in der Herz-Jesu-Kirche am 10., 11. und 12. März abends 9 Uhr gehalten. Am Sonntag den 13. März vormittags 1/28 Uhr ist gemeinsame heilige Kommunion des Cäcilien-, Jünglings- und Jungfrauen vereins und der Mitglieder des Volksvereins. Beicht gelegenheit am Sonnabend von 6 Uhr abends und am Sonntag von 6 Uhr früh an. Zugleich ist auch gemeinsame heilige Kommunion der Ostern 1910 die Schule verlassenden Kinder. Auch deren Eltern werden gebeten, mit ihren Kindern ihre Osterpflicht zu erfüllen. Neues vom Tage. Berlin, 2. März. Eine Ausweisung aller AuSlätt- derinnen, die der Sittenpolizei zu schaffen machen, ist in Preußen vom Minister des Innern angeordnet worden. Hamburg, 2. März. Am 11. Mai treten etwa 100 Mitglieder des Zentralverbandes der deutschen Veteranen- und Kriegerbünde von Nordamerika mit dem Dampfer „Pennsylvania" eine Deutschlandsfahrt an, um der alten Heimat einen Besuch abztistatten. Sie begeben sich von Hamburg nach Berlin, wo sie der Frühjahrsparade auf dem Tempelhofer Felde beiwohnen, zu der sie der Kaiser eingeladen hat. Von da werden sie die größeren Städte Deutschlands besuchen. Görlitz. 2. März. Scholz, der anfangs die Tat leugnete, hat nun eingestanden, daß er die Näherin Sprenger Montag abend ermordet habe. Er schnürte der Sprenger mit einem Strick den Hals zu. durchschnitt ihr dann die Kehle und warf die Tote ins Wasser. Bezüglich des Motivs der Tat verlautet, datz Scholz einer Heirat mit dem Mädchen auS dem Wege gehen wollte. Telegramme. Bromberg. 3. März. Heute früh 7 Uhr ist hier auf dem Gerichtshöfe der Landwirt Nyka aus KumSdorf, der wegen Ermordung seiner Schwiegermutter im Juni vorigen Jahres zum Tode verurteilt worden war, durch den Scharfrichter Schwietz aus Breslau hingerichtet worden. Wien, 3. März. Im Herrenhause sprach Plener über das deutsch-österreichische Bündnis und sagte: Es ent spreche dem Herzensbedürfnis aller Deutschen Oesterreichs (Bravo!), aber auch dem legitimen Interesse aller Nicht- deutschen. Zerstören Sie das Bündnis mit Deutschland, so gefährden Sie nicht bloß die Deutschen Oesterreichs, sondern auch die Existenz aller anderen kleineren Nationali täten in Oesterreich. Darum ist das Bündnis mit Deutsch land trotz aller Intrigen gewisser diplomatischer Kanzleien Europas der beste Kern im Mittelpunkte des mittel europäischen Staatensystems, an dem festzuhalten unsere politische Pflicht ist. Seit 30 Jahren besteht dieses Bünd nis; es hat niemandem geschadet; es hat beiden Teilen wesentlich genützt. Wenn in Italien eine ruhigere Auf fassung der Dinge Platz greifen wird, wird auch die öffent liche Meinung in Italien dahin kommen, der korrekten Haltung seiner eigenen offiziellen Welt zuzustimmen, daß das Festhalten am Dreibunde im wohlverstandenen Inter esse Italiens liegt. (Beifall.) Graf Pininski erklärt gleich falls, die Besserung des Verhältnisses zu Rußland, seine freundschaftliche Annäherung an England wären wünschens wert, jedoch nicht aus Herzensbedürfnis, sondern aus poli tischen Gründen im Interesse der Friedenserhaltung und ruhigen Entwickelung der Verhältnisse auf dem Balkan. Cetinje, 2. März. Fürst Nikolaus richtete an Kaiser Franz Joseph ein Dank!elegramm für die Entsendung eines Geschwaders in die montenegrinischen Gewässer und die dadurch bewiesene wertvolle Freundschaft. Der Kaiser be antwortete das Telegramm in huldvollen Worten. Paris, 3. März. Die Kammer nahm in einer Nacht sitzung das Budget im ganzen mit 446 gegen 67 Stimmen an. Als nach der Abstimmung die Tagesordnung fest gesetzt wurde, kam es zu erregten Zwischenfällen. Die Kammer beschloß, den ganzen Donnerstag und Freitag vormittag der Beratung der Schulgesetze zu widmen. Viele Abgeordnete protestierten lebhaft. Einer zerbrach seinen Pultdeckel und bediente sich der Trümmer als Trommel stöcke. Ein anderer wollte sie ihm entreißen, was zu einer Balgerei führte. Schließlich mutzte der Präsident um 1 Uhr nachts die Sitzung aufheben. Paris, 2. März. Die „AgenceHavaS" meldet über den Kampf der Kolonne des Generals Moinisr aus Casa blanca, datz diese den Bewohnern der Dörfer am Ued Kremussa beträchtliche Verluste beigebracht hätte. Die Franzosen hatten zwei Tote und 13 Verwundete. Paris, 2. März. Heute abend wurden hier mehrere Haussuchungen vorgenommen, bei denen Schriftstücke, die sich auf die Angelegenheit des in Toulon verhafteten Lieferanten Baley beziehen, beschlagnahmt wurden. Philadelphia, 3. März. Die Zentralvereinigung der Arbeiterorganisationen hat den Generalstreik, in den auS Sympathie mit den Straßenbahnern eingetreten werden soll, verkündet, und den Beginn auf Freitag Mitternacht festgesetzt. Die Arbeiterführer erklären, daß 100000 Mann in den Streik eintreten werden, falls die Bahngesellschaften sich nicht zur Einsetzung eines Schiedsgerichts bereit finden lassen. Newyork, 3. März. Das amerikanische Komitee für die Ausstellung in Berlin hat bekannt gegeben, daß es von der ihm heute telegraphisch mitgeteilten Zustimmung des deutschen Komitees zur Verschiebung der deutsch - ameri kanischen Ausstellung mit Genugtuung und Freude Kennt nis genommen habe. DaS amerikanische Exekutivkomitee hat heute dem deutschen Botschafter Grafen Bernstorff den neuen Plan offiziell mitgeteilt und den Botschafter gebeten dahin zu wirken, daß die deutsche Regierung ebenso wie die amerikanische, dem veränderten Plane jetzt schon eine freundliche Haltung entgegenbringen möge. Everett (Washington), 2. März. Bisher find aus dem im Kaskadengebirge von einer Schneelawine ver schütteten Zuge 60 Leichen geborgen worden. Theater und Musik. s Dresden. Die letzte Vorstellung der bekannten Theater- schule Senff-Teorgi in dieser Saison führte uns im gut- besetzten Residenztheater am Nachmittag des ersten März in süd liche Gegenden. Das erste Stück ,Die schöne Mirjam" von F. v. Zwehl spielt in ein-r Oase der Sahara und heißblütige Araber toben darin umher, ohne damit das Interesse des Zuschauers besonders zu erregen. Lte Komösie sollte wohl nur Herrn Mein berg Gelegenheit geben, sich in einer ernsten Rolle zu zeigen, allenfalls auch dem Frl. Römer, die als »stolze" Mirjam ganz brav war. Leider ging d m Publikum so manches verloren, weil im allgemeinen viel zu schnell und undeutlich gesprochen wurde. Deutlichkeit der Aussprache ist ober doch die Grundbedingung für jeden Schauspieler! Amüsanter war die in Venedig spielende Goldonische Posse »Der Diener zweier Herren", in welcher Frl. Römer eine Hosenrolle hatte, die sie gut spielte. Die Hauptrolle batte Herr Wolfram als Lruffaldino, der es an Gewandtheit und Quecksilbrigkeit nicht fehlen ließ und verdiente Anerkennung errang. Das Zusammenspiel beider Stücke war flott. obr. Milde Gode». In der Sakristei der Hofkirche gingen ein: Für den Kirchenbau in DreSden-Pieschen von A. M- 1 von Herrn Friseur Latzel 3 von Herrn C. 2 — Für den Ktrchenbau in DreSden-Löbtau von Herrn C. 2 — Für den Kirchenbau in Werdau von Herrn L. 1 Briefkasten. H. Lk, Meisten. Der Kursus zur Ausbildung von Ratel- arbeitSIehrerinnen dauert 1'/,—2 Jahre. DaS Honorar dafür beträgt jährlich 180 ^ und gegen 80 ^ für Material. Fräulein Selma Wackernagel ist Vorsteherin und dürsten Sie das Nähere durch diese Dame — DreSden-N-, Georgenstr. 3, Frauen schutz — erfahren. Große öffentliche Versammlung des Bolksvereins für das kath. Deutschland zu Dresden im großen Saale des Keglerheims (Friedrichftratze) am Sonntag den 13. März 1N1V abends V Uhr. Kalls. UMMma Schirgisuialde. Nächsten 8vni»t»x ckvi» E. Närn »boirck» /2V VI»r findet hier eine in der „HVvlnti-»!»!»«" statt. Herr Reichstagsabgeordneter v. N. 8«I»Hkvr wird sprechen über: „Die Reichsfinanzreform." Auch die noch nicht Mitglieder sind, u. W r»nei» sind eingeladen. „5» vivnntLg« und 8oim»I>>6n<l8 I^L «Kr»N»IUtHVVvI»8vL! krsrnckor: >Vas ist in Orssäon püitnoinonsl? vionstmann: In ckvr SlorltLtrnüv L: „Imporlnl!" VmslM ziNItkoIIs «kurt, IlliiMlrtlrel» ^ s>erl«s11»lm! VoUenlüinUvN« Lin1ni14»pnvi»vl MW 1. lim«! 9. unä 10. lMrr Kgl. 8äoli8. l.snilvrloNsi'io ompLsblt kn list KtSurlcitirliS 1 Pt. Loklisus V, kltimnllt. Zalvslor das vvltb«ri»lii»te 8pk^i»II»ivr <kvr I"ar»I»iivrdrttii, Hünekivi», gelangt in allen durch Plakate kenntlichen Lokalen zum Ausschank. HvrilRttlLI» Sr. MÜUvr Inhaber ^ Hoflieferant Sr. Majestät des Königs. lkivrKroüIi»ll»ck1nli>x. Vl-S8ll6n-K., 08ti-a-kllss 26o. fsrn8pi-. 1913. 117 8pl1lkannvn, üiluttvi'- unä Klklivi'- spckrkn, vinrvlns 8p11Ilcaimsn- sekILueliv u. snävev öo8lam1l6i!g. Oliii'ui'gkelis Kummiwai'sn Kichärü Münnich vne»i> Unuplnlnsllv II. Dämon stobt rnsins k>s.u rn vionston. Gelegenheitskauf! Feinster ,,,, Ziegenkäse nach Altenburger Art, en. 400—500 Gramm schwer, 1 Stück 4V Pfennige, bei mehr Abnahme billiger. k". LI i Dresden, Webergasse 18, Filiale Schäferstraste 15. Telephon Nr. 1012. Reihenfolge der Anbetungen nach bischöflicher Verordnung der Herz' Jesu - Freitage (jeden 1. Freitag im Monat) von 7 Uhr morgens bis 7 Uhr abends: Januar: Kapelle der Grauen Schwestern, Käusferstraße 2: Februar: Frtedrichstadt, Friedrichstrabe l>o: März: Neustadt sabenvs Krcuzwcgandacht als Schluß): Avril: Kapelle der Grauen Schwestern, Käufferstraße 2; Mai: Josephinen-Stift, große Plaucnsche Straße; Juni: Hcrz-Jesu-Kirche, Borsbergstraßc; Juli: Josephinen-Stift, große Planensche Straße; August: Kapelle der Grauen Schwestern, Käufferstraße 2; September: Kinderheim Marien-Kapellc, Wittenberger Straße 88; Oktober: Josephinen-Stift, große Plaucnsche Straße; November: Fltcdrichstadt, Friedrichstraße SO; Dezember: Kapelle der Grauen Schwestern, Käufferstraße 2.