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Nr. 8L Freitag, den 4. Mürz 1V1V ö. Jahrgang SächslscheUolkszeitum Ertchclnt tSglich «ach«. mitEluSnatzm« der Sonn- und Festtage. Unabhängiges Tageblatt für Wahrheit, Recht und Freiheit Anserat« werben die 6gespaltene Pctltzeile oder deren Raum mit LL 4, Reklamen mit ki<> 4 die geile bereituiet, bei Wiederholungen entsprechenden Rabatt. vnchdrnikeret, Redaktion und Gcsch-tft-ftrllei Lreddru, PMuitzer Strafte 48. — Fernsprecher 1888 FkrRüikgabe unverlangt. Schriftstück« kriur iverbtndltchkett Redaktion»-Eprechstunde: 11—18 Uhr. Vurmmittel „Loütraveni,e8" tür Liaäsr 80 kkg. uirä 85 kkß., Lrvuetrssns SO kkx. Mui»>r>»So1ot>«n gsr-sv Nüllsnvtllemsr, SO kk^;. S»i,a- „Oollta-adLsoiam" 2 LInrIc, Lv^svokiuvs lllittsl ksr siobsrsva LrkolAv. Vsrsunll nuok uusrvürts. Ngi. no»»pon>«ii« o^«,a«n. Die Taktik des religiösen Liberalismus. Seit zirka einem Jahrhundert arbeitet der religiöse Liberalismus mit beispielloser Zähigkeit daran, die Kirche auf allen Gebieten des Kulturlebens zurückzudrängen und jedes öffentlich-rechtlichen Einflusses zu berauben. In be hutsamer, aber zielbewutzter Minierarbeit sucht er die Fun damente des positiven Christentums zu unterwühlen. Schritt vor Schritt im Volk Boden zu fassen, und so hofft er eines Tages die Stützen umwerfen und in die Festung christlicher Kultur eindringen zu können. Bald verblüfft er die öffentliche Meinung durch Zetergeschrei über die „klerikale Anmaßung", bald spielt er sich als den allein wab- ren Vertreter der Toleranz auf, bald sucht er die christlichen Konfessionen gegeneinanderzuhetzen. Nur selten versteigt er sich zu solch offenen, programmatischen Erklärungen, wie iie die „Voss. Zeitg." vom 14. Februar brachte. Da hieß es: „Ter Pfarrer, der sich heutzutage noch die kirchliche Aufsicht über den Religionsunterricht und über den Volks- fchulbetrieb anmaßt, der verliert die elementare moralische Selbstachtung. Denn man hat ihn durchaus nicht im Zwei fel gelassen von der heutigen Lehrerschaft, daß inan seine Aufsicht nicht mehr wünscht, schon weil man ihn von der eigenen Fachbildung aus als Autorität nicht mehr zu re spektieren vermag." . . . „Der Pastor als Schulinspektor ist in der Gegenwart lediglich eine heitere Figur." „Seit 1874 schließt der Pastor auch nicht mehr unsere Ehen, weil die Aufrichtung eines Hausstandes eine rein bürgerliche Angelegenheit — leider aber noch nicht das Geborenwcrden lind das Sterben, wobei die Kirche sich an veralteten Pri vilegien immer noch mästet." „Der Pastor gehört nicht in die Schule." „Die Schule ist nicht mehr das Pflanzbeet der Kirche, und das Bekenntnis der Kirche hat seine Bedeu tung als die ausschließliche Wahrheit gründlich eingebüßt." „In Staatsschulen mit Schulzwang dürfen Staatasbeamte unter Staatsaufsicht nicht einen spezifisch konfessionellen Religionsunterricht erteilen. Das wäre logischer Unsinn." „In der Schule hat konfessioneller Religionsunterricht, er werde von den Geistlichen oder von den Lehrern erteilt, keine organische Stätte." „Also Trennung von Schule und - Kirche." Um so wichtiger aber sind solche Erklärungen zur Cha rakteristik der Situation. Das also ist es, was man auf religiös-liberaler Seite will. Daß diese Sätze ebenso wohl in jedem sozialdemokra tischen Blatt hätten stehen können wie in der „Königlich privilegierten Berlinischen Vossischen Zeitung", läßt uns die Annäherungsbestrebungen von Linksliberalismus und Sozialdemokratie begreifen. Die Herrschaften haben das selbe Kulturprogramm, das heißt: „Laisierung, Entchrist- lichung des Lebens." Bisher war man vorsichtig, inan suchte vorderhand zu „simultanisieren", das heißt man redete einem konfessionslosen, verwaschenen Christentum das Wort. Heute glaubt man sich darüber hinwegsetzen und gleich mit dem ganzen Programm Herausrücken zu dürfen: „Der Pastor, der Vertreter der Kirche, hinaus aus dem öffentlichen Leben!" Damit würde die Kirche selbst heimatlos gemacht. Man beachte die Zusammenhänge: Zuerst hat man die Kirchhöfe „laisiert", unter dem Vorgeben gesundheitlicher Notwendigkeiten aus dem Zusammenhänge mit der Kirche herausgenommen und der Verwaltung der Kommune unter stellt: die ältesten Rechte der Tradition außer acht gelassen. Denn der konfessionelle Friedhof ist eine Einrichtung der Urkirche, herausgewachsen aus den alten Cömederien, die nicht bloß Begräbnisstätten waren, sondern auch dem Got tesdienst dienten: das ganze Mittelalter hindurch bis zum Anfang des 19. Jahrhunderts gehören Kirchhof und Kirche crganisch zusammen. Die Revolution hat hier die erste Bresche gebrochen. Wo die Vertreter der Kirche noch den Versuch machen, den organischen Zusammenhang zu retten, da zetert gleich die ganze liberale Preßmeute von „konfessio- ucller Gehässigkeit, die selbst vor der Majestät des Todes nicht Halt macht". Und diese erlogene Phrase hat uns all mählich die alte Bedeutung des Friedhofes vergessen lassen, bat uns eingeschiichtert, daß wir heute kaum noch an den alten organischen Zusammenhang uns erinnern, daß wir wrmlich vor neuen „Kirchhofsfällen" Schrecken haben. Und manche evangelische Christen, die doch für sich selbst noch daZ Empfinden haben, daß die Begräbnisstätte eine Stätte des religiösen, konfessionellen Kultus ist, lassen sich von -dem liberalen Geschrei über die wahre Bedeutung der Kirch- lwfsstreitigkeiten täuschen und sich einreden, dieselben gin gen aus katholischer Intoleranz, Gehässigkeit gegen Anders- ' gläubige hervor: so hat uns der Liberalismus darüber hin- weggetäuscht, daß wir im konfessionellen Friedhof einen uralten Bestandteil der christlich-konfessionellen Kultur we nigstens teilweise preisgegeben haben. Dann hat der Liberalismus seine Hand nach der kirch lichen Ehe ausgestreckt und dieselbe „zivilisiert" : daß er hier auf das ureigenste Gebiet der Kirche Übergriff, auf ein Ge biet, das für das katholische Bewußtsein einen wesentlichen Bestandteil des Glaubenslebens bildet, genierte ihn nicht: heute hat er die Dreistigkeit, das christliche Bewußtsein zu verhöhnen und „die Aufrichtung eines Hausstandes" eine „rein bürgerliche Angelegenheit" zu nennen. Wir haben uns allmählich auch an solche Tiraden gewöhnt. Nun kommt die Schule an die Reihe: und da offenbart der oben zitierte Artikel nun das, was in liberalen Preßerzeugnissen mehr oder weniger verschämt seit einigen Jahren als der Weisheit Gipfel aufgetischt wird, was besonders unver blümt der ehemalige Lehrer Tews in dem Artikel „Volks schule" der Neinschen Enzyklopädie des länger» und breitern erörtert hat. „Hinaus mit der Kirche aus der Schule!" Zwar vermögen Wortschwall und Schlager den Tiefer sehenden nicht über die Gedankenarmut und Unweisheit solcher publizistischen Erzeugnisse hinwegzutäuschen: aber der Oberflächliche, Halbgebildete wird verblüfft. Dabei umschmeichelt Liberalismus und Sozialdemokratie die Lehrerschaft, macht sich zum Anwalt der Phrase: „Tie Schule den Pädagogen", sucht durch das bekannte Schlag wort von „Freiheit" die Lehrer zu sich herüberzulockcn, macht sich mit großem Pathos zum Anwalt ihrer be rechtigten Wünsche bezüglich Gehalt und Aufsichts funktionen — wenigstens soweit große Worte imd blen dende Versprechungen Kurswert haben — und maskiert auf diese Weise geschickt sein eigentliches Ziel: Entchrist- lichung des Unterrichtes und der Erziehung. So hofft er dem Christentume eine seiner wichtigsten Positionen ent reißen zu können. Ausgezeichnet versteht der Liberalismus die Agitation. Er hat die stärkste Großpresse: er hat eine sorgfältig aus- gebante Kleinpresse: er hat besonders eine Menge „farb loser" Lokalblättchen, die in geschickter Weise, manchmal sogar halb mit einer katholischen Larve bedeckt, die liberalen Gedankengänge in die breitesten Schichten des Volkes tragen und Zweifelsucht und Jndifferentismus wecken. Er hat seine Kasinos, seine Lesehallen, seine gesellschaftlichen Arrangements, seine Wanderredner. So betört und fängt er auch manche von jenen, welche den Gedanken unchristlich zu sein, mit Entrüstung von sich weisen würden. Er weiß besonders kleine gesellschaftliche Eitelkeiten anszunützen und in den Dienst seines Kulturprogramms zu stellen. Deutscher Reichstag. Der Reichstag befaßte sich am Mittwoch mit den Reso lutionen zum Neichsamt des Innern. Eine ganze Reihe wurde debattelos erledigt: zu einer längeren Debatte kam cs bei der Resolution betr. die Errichtung einer Versuchs anstalt in 'Friedrichshafen, die der Abg. Leser begründete. Die anderen Fraktionsredner schlossen sich im allgemeinen an: allein Minister Delbrück hat keine großen Hoffnungen gemacht, lieber die drahtlose Telegraphie im Dienste der Hochseefischerei sprach der Abg. Erzberger. — Das Haus tagte in später Abendstunde. k. Berlin. Sitzung vom 2. März 1910. Es findet die Abstimmung über die Resolutionen statt: die meisten Resolutionen werden angenommen, darunter auch die betr. das Koalitionsrecht der Landarbeiter. Der Eiat des Reichsamts des Innern wird fortgesetzt mit der Resolution des Zentrums und der Nationallibcralen betreffs Errichtung einer LuftschtffahrtSversuchSanstalt in Friedrichshafen. Abg Leser (Zentr.) begründet den Antrag des Zentrums. Er dankt dem Grafen Zeppelin für die Einladung des Reichs tages. Die Erfolge des Grafen Zeppelin müssen für alle Ze ten gesichert werden: dafür soll diese Versuchsanstalt dienen. Alle Systeme sollen daselbst gefördert werden. Für den Mobilmachungs fall haben die bisherigen Luftschiffe erheblichen Vorteil. Das Luft schiff ist noch nicht fertig, auch die Aviatik muß mehr gepflegt werden. Die Versuchsanstalt soll dazu dienen, aber cs soll nicht nur studiert werden, sondern experimentiert und versucht werden. Das Reich und die Bundesstaaten müssen hier zusammcnarbeilen, um diese» Institut zu schaffen und zu erhalten. Der Name des genialen Erfinders soll mit der Anstalt verbunden bleiben. Wenn wir Süddeutsche wünschen, daß am Bodensee das große Werk fortgcführt werden soll, ist das begründet. Friedrichshafen hat auch großes Entgegenkommen gegenüber diesem Projekt an den Tag gelegt, was Redner näher darlegt. Wie stellt sich die würt- tembergische Regierung zu diesen Wünschen? Württemberg hat ein besonderes Interesse an dieser Versuchsanstalt, die eine dringende Notwendigkeit ist; schon die Konkurrenz im AuSlande nötigt uns hierzu. Möge uns bald ein praktisches Resultat mit. geteilt werden (Beifall.) Aba. Dr- Hie der (natl.) unterstützt den Antrag. Friedrichs- Hafen ist der geeignete Platz für eine solche Anstalt. Eine Kom mission sollte die Frage näher prüfen, in dieser muh dann auch dem Grafen Zeppelin ein Platz Vorbehalten bleiben, da wir dadurch einen wohlverdienten Dank abstatten. (Beifall.) Abg Graf Lärmer (kons) hält eine Versuchsanstalt -war für notwendig, aber mau sollte sie nach Berlin verlegen, wo schon manche Anstalt vorhanden ist. Sbg. Delbrück sFreis. volkSP.) stimmt den beiden Resolutionen zu. auf dem Bodensee sieht man leider keine deutsche Flagge, man erblickt nur die Landesfarben. Staatssekretär Delbrück: Die Regierungen haben in der Frage noch keine Stellung genommen. DaS ReichSschatzamt aber steht dem Antrag ablehnend gegenüber, da keine Mittel vorhanden find. Auch ich habe viele prinzipielle Bedenken, die sich aber viel« leicht beseitigen lassen. Die ganze Frage mutz eingehend geprüft werden, ehe man bestimmte Vorschläge machen kann; aber wir wollen gerne hierfür daS erforderlich: veranlassen. Ob man Friedrichshafen wählen kann, wird erst später entschieden werden. Württembergtscher Bevollmächtigter v. ttöhler: Die württem- bergische Regierung steht den Anträgen freundlich gegenüber, sie hält die in denselben niedergelegten Ideen für gut Friedrichs- Hafen bringt eine Reihe von Vorzügen mit sich Graf Zeppelin will die Leitung nicht übernehmen, stellt aber seine Einrichtungen zur Verfügung. Eine gründliche E öeterung ist uns r.ur angenehm. Die Resolutionen werden angenommen. Es folgt die Subvention über die See- und Binnerfische'ei. Abg. Dr. Görke (natl.) begründet den Antrag, daß der Reichskanzler auf eine Herabsetzung der Eisenbahntarife für Fische hinarbeiten möge. Abg. Errberger hebt die Bedeutung der Seefischerei hervor. Die Wichtigkeit der drahtlosen Telegraphie für die Zwecke der Schiffsficherung und der kommerziellen Seite dcS Schiffahrts betriebes ist von der deutschen Hochseefischerei schon seit einer Reihe von Jahren erkannt worden. Zwei Fangdampter der Cuxhavener Hochseeflscherei-A.-G. in Cuxhaven, der »Senator Holthusen' und der .Senator Rrffard', find seit drei Jahren mit Apparaten der deutschen Telefunkengcscllschaft ausgerüstet worden. Die Bedienung dieser denkbar einfach konstruierten Wortstationen liegt in den Händen der Kapitäne, die cS in verhältnismäßig sehr kurzer Zeit zu einer für die Zwecke der Hochseefischerei durchaus genügenden Fertigkeit im Senden und Aufnehmen von Telegrammen gebracht habe». Im Monat Oktober 1909 haben diese beiden Schiffsführer vor einem von der Rcichspostverwaltung für drahtlose Prüfungs zwecke besonders bestimmten Postinspektor in Cuxhaven die Prüfung als drahtlose Telegraphisten abgelegt und mit gutem Erfolge be standen. Die Vorteile der drahtlosen Telegraphie für die Hochsee fischerei find vielfach, zunächst wird es den mit drahtloser Apparatur ausgerüsteten Fischdampfern ermöglicht, durch Verbindung mit dem Torpedoaufsichtsbool für Hochseefischereizwecke, dem S. M. S. Ziethen, sich auf hoher See über gute Fangplätze zu verständigen. Ferner ist eS dank der auf etwa ISO Seemeilen sich belaufenden Reichweite der drahtlosen Bordstationen für diese beiden im Jsland- fifchcreidienst stehenden Dampfer nicht mehr notwendig, wie in früheren Zeiten, den schottischen Hasen Aberdeen auf der Hin- und Rückreise für Orders ihrer Reederei anzulaufen, was eine Zeit ersparnis von zwei Tagen auSmacht. Drittens können die Dampfer von hoher See her nach Cuxhaven hin fast die genaue Stunde ihrer Ankunft telegraphieren und die Größe ihres Fanges angeben, was wiederum die Direktion der Fischereigcscllschaft in Cuxhaven in die Lage setzt, gelegentlich Marktkonjunkturen im Seefischerei handel auszunutzen oder durch andere Dirigierung ihrer Schiffe — nach anderen Häsen — zu beeinflussen. Außer diesen rein kommerziellen Rücksichten gewinnt naturgemäß die SchtffSführung durch das Vorhandensein der drahtlosen Stationen erheblich an Sicherheit. Es ist eine eigenartige Erscheinung, daß anfangs sich viele Kapitäne gegen die Einführung drahtloser Apparate an Bord ihrer Dampfer sträubten, haben sie jedoch ein mal die Vorteile der drahtlosen Verbindungsmöglichkeit erkannt, so gibt eS keinen Kapitän, der die moderne Errungenschaft und Hilfe in der Schiffsführung wieder missen will. Für die Hochsee fischerei hat aber die drahtlose Telegraphie eine dritte und nicht unbeträchtlich« Bedeutung: Im Mobilmachungsfalle wird es der drahtlosen Telegraphie — den starken Landstattonen auf dem deutschen Festlande — möglich sein, durch Aussendung drahtloser Warnungssignale die Hochseefischcreidampfer vor feindlichen Kaper schiffen zu warnen und damit nicht allein einen sehr erheblichen Teil des deutschen Nationalvermögens zu retten, sondern auch die als Marinereferoe für die Bemannung unserer Kriegsschiffe vor züglich brauchbare Hochseefischereischiffsbesatzung eventuell auf Um wegen und über Land nach Deutschland zurückzubcordern. Alle diese Umstände und Vorteile find zu allererst in Deutschland er kannt und in die Praxis umgesetzt worden. ES find auf diesem Wege der Ausrüstung von Ftschereidampfern mit drahtloser Tele graphie uns zunächst England und Holland gefolgt und haben eine ganze Anzahl ihrer Hochseesischcreifahrzeuge mit drahtlosen Apparaten ausgerüstet. Gewisse Andeutungen in der Presse der Waterkant lassen daraus schließen, daß in den letzten Jahren das Kaiser!. Reichsamt des Innern sich mit dankbarem Verständnis dieser Frage angenommen habe. Ich möchte an den Herrn Staats sekretär des RcichsamtS des Innern die Anfrage richten, inwieweit von RcichSwegen in dieser Beziehung helfend und fördernd ein- gegriffen worden ist, und welche weitere Ausbildung der draht losen Equipierung für Hochscefischeretzweckc zu erwarten ist. ES will mir scheinen, daß aus der Dotierung des Hochsecfischerei- fonds von so 000 Mark -- ohne Schaden für die weiteren Zwecke dieses Fonds eine erhebliche Summe beiseite gesetzt werden könnte, um die augenblicklich mit Konjunkturschwierigketten und schlechtem Geschäftsgang kämpfende deutsche Hochseefischerei aus Reichsmitteln inbezug auf den Einbau drahtloser Bordstationen durch Beihilfen zu unterstützen. Abg. G o th ein (Freis. Volksp.): Die deutsche Hochseefischerei ist nicht so rentabel, wie die fremde. Nach kurzen Bemerkungen der Abgeordneten Träger. Ahlhorn und Fegter wird der Titel bewilligt. Eine Reihe von Titeln wird nach kurzer Debatte angenommen. Das HauS vertagt sich in später Abendstunde. Politische Rundschau. Dresden, den 3. März 1910. — Dem Hamburger Bürgermeister Dr. Lurchard ist zu seinem 25jährigen Jubiläum als Senator ein schmeichel- Haftes Telegramm des Kaisers zugegangen. — Auch vom Reichskanzler ging ein Glückwunsch ein. — Die BesolduugSvorlage für die ReichSbaokbeamtev wird vom Bundesrate dem Vernehmen nach am Donners- tag angenommen werden. Dem Reichstage geht die Vor lage, die rückwirkende Kraft zum 1. April 1908 hat. bekanntlich nicht zu. da diese Vorlage nicht zur Kompetenz des Reichstages gehört. Die Auszahlungen werden spätestens am 1. April erfolgen. — Für die öffentliche LaudtagSwahl in Preußen tritt eine Kundgebung namhafter Vertreter von Handel und Industrie ein. — Bürgerliche Offiziere in der Garde. Wie das Berliner Tageblatt erfährt, sind die Regimentskomman deure der Regimenter aller Waffengattungen durch das Militärkabinett aufgejordert worden, je einen bürgerlichen Ojfizier namhaft zu machen, der sich für die Versetzung in die Garde eignet. Diese Versetzung würde einem Wunsche des Reichstages entsprechen.