Volltext Seite (XML)
'West. Leipzig-Zentrum, Leipzig-Ost, des Jünglingsvereins Leipzig West, des Vereins Leipzig-Ost, des christl. Geiverk- schaftskartells in Leipzig, der Bnidervereine von Aussig. Berlin, Plaue», Kattowitz. Halle, Nordliansen, Grvß- Glogan, Bauheu, Schirgiswalde, Magdeburg-Altstadt und -Neustadt, Dresden, Schwerin, des Kasinos von Markran städt und deS Stanislausvereins in Leipzig. Dieser gol denen Treue gebührt von Herze» ein „Vergelt'S Gott". Noch dreier Gaben muß gedacht werden, die uneinge schränkte Anerkennung fanden. Unser lieber Silber- jnbilar, Herr Malermeister Hinrichs, hatte die Festpost karte entworfen, so künstlerisch, das; der Leipziger Jubel- Verein stolz ist, den „Meister" zu den Seinen zu zählen. Nicht minder originell hat sich der Bruderverein Nord hausen ei» Andenken gesichert; er stiftete eine veritable Flasche „Nordhauser", wahrscheinlich zur Stärkung nach den glücklich überstandenen Strapazen der Jubelfeier. Und nun zum letzten das Beste: Unser allverehrter Vater Juhr, der Goldjubilar, lief; aus seine kosten daS Gesellenhaus und dessen Saal mit neuem Glanz renoviere». Nach soviel Freude, Glück und Segen war es natürlich dem Präses Pfarrer Haselberger ein leichtes, von Herzen Dank zu sagen allen, allen lieben Mitgliedern, Helfern und Freunden mit einem innige» „Vergelt'S Gott". „Gott segne das ehrbare HandwerkI" „Gott segne esl" Politische Rundschau. Dresden, den 18. Sep.ember tSll. — Die RrichSeiunahmrn haben sich in den ersten vier Monaten sehr glinsttg entwickelt und betragen 564 Mlll. Mk.. da« würde im Fahre t6l>2 Mtll. Mark ergeben, während der Etat 1481 Millionen Mark vorsteht. Man dars freilich au« den ersten vier Monaten noch keinen Schluß ans da« ganze Jahr ziehen, aber erfreulich ist diese Einnahme- entwickln»« doch im höchsten Grade. — Dir Entl-flnng der dentschru Ftotteurrserviste«. Die tzerbstentlassangen der jetzt zur Reserve libertietenden Mannschaften der Flotte sind bet den verschiedenen Marine- letten nach einer erlassenen Verfügung von der Mitte diese« Monat« ab bestimmt worden. — lieber die Entlassunq der Heere«reservisten ist noch nicht« bestimmt worden; sie findet sonst vom 2-1 —27. September statt. Der Kurssturz in Berlin ist von uns vorausgesagt worden und er trat ein, wie ihn Spekulanten wünschten. In Paris wie in Berlin betrachtet man heute die Lage mit dem gleichen Ernste. Wir hatten rechtzeitig daraus vor bereitet und vor trügerisch»» Optimismus gewarnt. Die Neigung ist nach der „Kreuzzeitung" in Frankreich gering, auf die deutschen Gegenvorschläge einzugehen, und jene Staatsmänner, die wie de SelveS zu dem Kreise Delmssck zu zählen sind, glauben, das; man es, auf die vertraglich zugesicherte Hilfe Englands bauend, überhaupt nicht nötig habe, mit Deutschland ernstlich weiter zu verhandeln. Sie möchten es, und das war uns bereits vor acht Tagen be kannt, auf eine Brüskierung Deutschlands ankommen lassen, auf einen Versuch, es unter Ausrottung der Machtsrage zu einem demütigenden Rückzug zu zwingen. In ihrem Sinne lag es. den von Eambon vorgelegten französischen Vertrags entwurf als ein Ultimatum, als die anderste Grenze fran zösischer Nachgiebigkeit zu betrachten, wenn der Ausdruck selbst auch vermieden wurde, und es hat den Anschein, als hätte ihre Ansicht unter dem Drucke der Ehauvinistenhetze in Paris im Kabinett die Oberhand gewonnen. War auch die Berliner Börse nervös, so besteht dach für die öffent liche Meinung Deutschlands kein Grund zur Erregung. Selbst wenn die Verhandlungen ergebnislos verlaufen sollten, tnaü ja vorläufig durchaus noch nicht seststeht, würde dies Ergebnis nichts weiter bedeute», als das; alles beim alten bleibt, die Franzosen in Fez, die Spanier m Jfni und wir in A g a d i r. Ruhe und Zurückhaltung ist jetzt mehr wie je erste Pflicht des deutschen Volkes. Wir wollen keinen Krieg und werden alles vermeiden, ihn zu provo zieren. Das Säbelgerassel jenseits der Vogesen läßt uns völlig kalt. Denn noch immer ist die Hoffnung berechtigt, das; man in Frankreich den Vorteil des angebotenen Ab kommens erkennen wird, und unbekümmert um das Ge schrei der Kolonialinteressenten die Verhandlungen zu einem guten Ende führt. Dieses Ergebnis wird von deutscher Seite nach wie vor nach Möglichkeit angestrebl werden, und wenn die französische Negierung bereit ist. weiter zu verhandeln, so soll es an uns gewif; nicht fehlen. Wir können unsere schon oft ausgesprochene Mahnung: kaltes Blut zu bewahren, nur wiederholen und sich durch die Börse nicht beunruhigen zu lassen. Ter Börse, die sich so gern als Hort und Rettung des Vaterlandes aufspielt, ist die Blamage vom letzten Sonnabend herzlich zu gönnen. Ihre jämmerliche HiMing hat dem deutschen Volke und hoffentlich auch der Regierung eine nntzlicl>e Aufklärung gegeben. — Nrbrr dir Fuldacr Bischosskonferenz wusste die „Rhein.-Wests. Zeitg." io nianckx's Märlein zu erzählen. So sotten sich die Bischöfe nur mit dem Prinzipienstreit'' zwischen christlichen Gewerkschaften und katholisch-konfessio nellen Fnchabteilungen beschäftigt haben. ES sei zu einem Rededuell zwischen den beiden Kardinalen gekommen. End lich wurde ein Antrag angenommen, dessen Folge sein werde: Päpstliches Verbot der Zugehörigkeit Von .Katho liken zu den christlichen Gewerkschaften nach den Reichs- tngswahlen. Nun veröffentlicht die „Germania" eine Er klärung, worin die beiden Kardinale die Mitteilung der „Rhein. Wests. Zeitg." als „in jeder Beziehung unrichtig" bezeichnen. Damit sind also die „Enthüllungen" als pure Erfindungen hingestellt. Bei den 15 Reichstags-Ersatzwahlen seit IW7 haben die Deutsch Konservativen in 8 Ersatzwahlen 5 Wahlkreise behauptet und 3 verloren. Deutsche Ncformpartei, Christ lich Soziale, Deutsch-Soziale. Bund der Landwirte und Wirtschaftlich Vereinigung verloren je einen Wahlkreis, letztere gewannen dafür einen Wahlkreis neu. Die Natio- nnlkibernlen haben von st Mandaten st behauptet und st ver loren. in 8 weiteren Ersatzwahlen haben sie 8 Wahlkreise neu gewonnen, im ganzen also 3 Mandate verloren. Di-» freisinnigen Parteien behaupteten einen Wahlkreis, verloren zwei, gewannen dafür aber zwei neue. DaS Zentrum hat von 11 freigcwordenen Mandaten zehn wiedergewonnen und einen verlöre», dafür einen Wahlkreis neu gewonnen. Die Polen haben fünf sreigewordene Mandate wieder- gewonnen, die Welfen ein Mandat neu aewonneu. Die Sozialdemokraten endlich haben vier Wahlkreise wieder- gcwonnen und neun Wahlkreise neu gewonnen. Drr 15. Christlichsoziale Parteitag tagte am 12. Sep tember in Wiesbaden und nahm folgenden Antrag an: „Der Christlichsoziale Parteitag verurteilt es, daß durch Reichsgesetz die Wahlen in Elsaß-Lothringen auf den Sonn tag nngesetzt sind und ebenso, das; in Frankfurt und Königs berg Stadtverordnetenwahlen Sonntags stattsinden. Wahlen staatlicher und kommunaler Art widerstreiten der Sonn tagsruhe und der Sonntagsheiligung. Der Parteitag hat das Zutrauen zu den Verantwortlichen Faktoren, das; einer solchen Sonntagsruhe und Sonntagsentheiligung, wie sie die Sozialdemokratie erstrebt, allenthalben pflichtgemäs; entgegengetreten werde." Für die Arndernng drr ReichstagSwahlkreise wird wieder einmal von der Sozialdemokratie Propaganda ge macht und der deutsche Städtetag will Vorspann leisten. Man Publiziert folgende Zahlen: „Nach der letzten Volkszählung (Istlst) ergibt sich eine Gesamtwählerschaft von rund 14 41X11X10 Personen. Davon entfallen: 5!I8t'lXX» Wähler — 41 Prozent auf die stl grosz- städtischen Wahlkreise, 3 142 01X1 Wähler — 22 Prozent aus die !>4 städtisch» Wahlkreise, zusammen 63 Prozent, st 277 »1X1 Wähler — 37 Prozent auf die 212 ländlichen Wahlkreise. Die 1,3 Prozent städtischr Wähler können nur 187 — 47 Prozent Abgeordnete wählen, während 37 Pro zent ländliche Wähler 212 — 53 Prozent Abgeordnete wählen." - - In dieser Darlegung ist gar nichts gesagt, was „städtische Wahlkreise" sind; z. B. ist Augsburg als städti scher Wahlkreis bezeickmet. ebenso Ulm, Rastatt usw., ob wohl hier mehr ländliche als städtische Wähler vorhanden sind und in den Städten selbst recht viele Leute von der Landwirtschaft wählen. Ferner wird vergessen hinzu- zufügen, das; das Land viel mehr Soldaten liefert als die Stadt Ibis zu 511 Prozent mehr als letztere) und das endlich rin Volk nicht nur aus Köpfen besteht, sondern aus Land und Leuten. Wenn einzelne Wahlkreise auch gewis; zu volkreich geworden sind, so kann man darum doch nicht die ganze Wahlkreiseinteilnng ändern und z. B. den 5111X10 Berlinern. Zuhältern und Strolch», dasselbe Wahlrecht geben, wie 50 000 kerngesunden deutschen Bauern. Ein Opfrr drr Jntho-Hrtzr hat das „Verl. Tagebl." gefunden, und es teilt mit: „Ein tief beklagenswertes Opfer der Hetze gegen Pfarrer Jatho ist der bei der 2. Garde- division amtierende DivisionSPsarrer Hans Vollmer ge worden. Pfarrer Vollmer befindet sich sei! Ende voriger Woche in der Dr. Edelschcn Anstalt zu Charlottenburg, nachdem er einen schweren Anfall von Geistesstörung er litten hat. Pfarrer Vollmer wohnte mit seiner aus seiner Frau und fünf Töchtern bestehenden Familie im 4. Stock des Vorderhauses Fontaneproniennde !>. Am Freitagabend zeigte er plötzlich Spuren von Geistesstörung. Er führte wirre Reden und lies; sich schiiesstich nicht abhaltcn, auf den Balkon hinanSzutreteu und eine laute Ansprnch über den Fall Jatho zu halten. Vor dem Hause lnminelten sich bald zahlreicl-e Strasienpassanten an, so dasi, die Polizei ein- fchreiten musste. Ter Pfarrer war nur notdürftig be kleidet, und da er immer aufgeregter wurde, drang man in die Wohnung ein." Pfarrer Vollmer ist vom Feldpropst vor zwei Wochen seines Amtes enthoben worden, weil er Predigten herausgab. die wie Jatho, die Gottheit Christi leugneten. — Darf rin Rrsrrvrossizier dem Zentrum seine Stimme geben? Die „Schwarzburg Rndolstädtische Landes- zeitung" ist ein hochpolitisches Blatt, das sehr ernst genom men werden will. Das sei jedeni gesagt, der cs noch nicht Nissen sollte. Um seinen! Charakter gerecht zu werden, leistet es sich von Zeit zu Zeit eine besondere Ansicht, die dann meist sehr sonderbar klingt. Die Frag" in der Ueber- schrift zum Beispiel beantwortet das Blatt in seiner Nr. 203 vom 30. August 1011 mit einem entschiedenen .Nein!" In einer Zuschrift: „Warum Reserveoffiziere nicht sozialdemokratisch wählen sollen," führt cs mit nicht geringen Aufwand von Logik folgendes aus' „Will man nach Endzielen oder entfernten Möglichstst, ten gehen, so darf ein Reserveoffizier auch für manche an dere Partei nicht stimmen, beispielsweise für das Zentrum. Das Zentrum ist, das hat erst der Verlauf des diesjährigen Katholikentages gezeigt, willenloser Leibeigener des Papstes. Nun. Endziel des Papsttums ist Zurnckfiihrung aller Protestanten in den Schoß der katholischen Kirch, und dieses Ziel würde wiederum nur zu erreich'!! sein durch die Zertrümmerung des preusstsch-dentschen Staates. Der Hasz des Papsttums gegen das preusstsche Königtum hat sich mehr als einmal gezeigt: so zur Zeit des siebenjährige!!' Krieges, wo der Papst die gegen Friedrich den Groszen gerichteten Waffen segnete Iwas eine Geschichtslüge ist. Die Red.), so in der Vorgeschichte des durch pfäsfisclpjesuitischc Umtriebe hervorgernfenen Krieges von 1870, so in dem unerhörten Briefe, den Papst Pius IX. an den alten Kai ser richtete." iDa Pius IX. manchen Brief an Wilhelm I. gerichtet hat, wäre eine nähere Angabe sehr angebracht, damit wir uns ein Urteil über die Ungchörigkeit bilden können. Tie Red.) Die Reserveoffizcre wissen also jetzt, wie sic sich bei den nächsten Wahlen zu verhalten haben. Diejenigen aus ihnen, die bislang trotz der „Schwarzburg-Nudolstädtischen Land-'szeitung" dein Zentrum ihre Stimme gegeben haben, werden für die instruktive Lektion dem Blatte gewif; sehr dankbar sein, da cS in uneigennütziger Weise seine Weisheit auch denen offeriert, die, ohne Schaden zu nehmen, daraus verzichten können. Es ist übrigens unverständlich, warum ina» in vaterländischen Festspielen usw. de» Gesandten Benedetti immer noch eine Rolle spielen lässt, nackstiem die „Schw.-Nud. Landesztg" die Entdeckung gemuckst hat, das; der Krieg von 1870 durch psäffisch-jesuitiscl-e Umtriebe hervorgerusen worden ist. O diese Jesuiten! — Pioniere der Sozialdemokratie sind die „freien" Gewerksck>ast.'N seit jeher gelnesen. In der Agitation hängen sic sich zwar da- NeutralitätSnuiiitelchen ui«, aber weniger vorsichtigen Blättern entschlüpft doch hier und da die Wahrheit. So schrick, der „Vorwärts" lNr. 36, 1911) iiber den „Grundstein", das Organ des sozialdemokratischen Vauarbeitcrvel bandes: „Der Grundstein" war seit seinem Bestehen in sozia listischem Geiste redigiert: er hat in der Zeit seines Be- stehens mauwes Samenkorn auSgestreut und manchen Kämpfer für die Sache des Proletariats gewonnen. In mancl>em dunklen, von der Geistlichkeit beherrschten Dorfe, wo vor 10 oder 15, Jahren noch kein sozialistischer Agitator erfolgreich wirken konnte, hat er langsam und systematisch len Boden für spätere Erfolge geebnet. Er konnte daL vielleicht besser als alle anderen Gewerkschaftsblätter, weil ein sehr großer Prozentsatz seiner Leser auf dem Lande wohnt." Manchen Kreisen ist das plötzliche Auftauchen und all- mähliche Anwachsen der Sozialdemokratie in ländlichen Gegenden ein großes Rätsel gewesen. Hier haben sie die Lösung. — Wr« utttzt der Großbleck? Da« sagt un« wider Willen da» „Bert. Tageblatt", da» über Mecklenburg folgende Statistik ausmacht: Wahlkreis Konserv. Liberale Eoz. Linke zus. 1. (Hagenow) 6800 6200 6600 11800 2 (Schwerin) 8500 8000 »600 17 600 3. (Pcirchim) 7400 6l00 6700 1l 800 4. (Malchin) 8900 4800 5900 9 600 k. (Rostock) — 15 800 18 400 — 6. (Güstrow) 7400 4000 5500 9 500 7. (Strelttz) 8000 6400 6000 1l 400 Heute sind 4 konservative und 9 liberale Reich»tag«- abgeocdnete gewählt. Beim Grotzblock kommen aber lauter Sozialdemokraten; soweit nämlich dtese den Liberalen nicht schon überflügelt haben, werden sie e» sicher bet den nächsten Wahlen tun und dann darf der liberale Wähler lauter Genossen in den Sattel Helsen. Der Llberultsmu» hat nur in 2 Kreisen noch einen kleinen Vorlpruvg vor den Sozialdemokraten. In Rostock siegt der Sozialdemokrat sicher, wenn die Konservativen gesondert gehen und dann den Liberalen nicht heraushauen. Diese« Musterbeispiel de« Großblocks könnte sich auch anderwärt« wiederholen. Oesterreich U»««r». — Die Londtagr von Böhmen und NtederSsterreich sind aus den 20. d. M. elnberufen worden. Atertte». Tripolis-Pläne. In italienischen diplomatischen Kreisen wird versichert, das; bisher keine Verhandlungen mit der Pforte betreffs Tripolis gepflogen wurden. Auf italienischer Seite wird jedoch darüber geklagt, daß die türkischen Lokalbehördeu in Tripolis jeder italienisclien Unternehmung systematisch Schwierigkeiten bereiten und sogar Nichtitaliener bevorzugen, wie das unlängst bei dem Vau einer 30 Kilometer langen Straße der Fall gewesen sei, dessen Ausführung einem Franzosen übertragen wurde, obwohl ein italienischer Ingenieur die Straße trassiert hatte. Die alten Schwierigkeiten gegen die Uebertragung von Immobilien im Namen der Vanca Nomana sollen nunmehr infolge erneuter, durch die italienische Botschaft erwirkten Instruktionen an die lokalen Behörden aufhören. Hinsichtlich der Tendenz Italiens, eine leitende Wirtschaft- lichc Stellung in Tripolis zu erhalten, wird in Pforten kreisen betont, daß den Italienern in Tripolis die gleiche Stellung wie den Angehörigen der übrigen Mächte möglich sei. Gerüchten zufolge widmet die Pforte seit einiger Zeit der Verteidigung Tripolis' erhöhte Aufmerksamkeit. Außer den geplanten Besestigungswerken sollen auch größere Mnnitionsdepots errichtet werden. Auch der beabsichtigte Ankauf zweier moderner Kreuzer, bezüglich dessen mit Peru verhandelt wird, soll der Verteidigung Tripolis' gelten Hr«»kretch. — Französische Einwendungen. Eine französische Persön lichkeit, die dank ihrer Stellung in der Lage ist, über den Stand der Marokkoverhandlungen lnfonnl-rt zu sein, hat Mitteilungen darüber gemacht, daß die französischen politischen Kreise die gegenwärtige Situation in der Marokkosrage viel kritischer al» bisher betrachten. E« gibt eine ganze Menge von Nebensragen und sekundären Bestimmungen zu regeln, die ob schon von keiner großen Bedeutung doch imstande wäre, für die Zukunft Anhaltspunkte zu Melnung»- difserenzen zu bilden. Diese Nebenfragen müssen bis in« kleinste Detail überprüft, studiert und ausgearbeitet werden, will man, daß da« endliche Abkommen dauernden Bestand haben soll und nicht nur eine vorübergehende Annäherung zwischen Frankreich und Deutschland, sondern den europäischen Frieden wieder dauernd sichere. — ES ist wahrscheinlich, daß der Minister de« Aeußern, de SelveS. jene von deutscher Sette gemachten Bemerkungen, die aus die Feststellung oder Stärkung der wirtschaftlichen Gleichberechtigung unter den Mächten in Marokko abzielen, für unmöglich erachten werde, Deutschland eine privilegierte wirtschaftliche Stellung ein- zuräumen, die aus die formelle Gegnerschaft der AlgeciraS- VertragSmächte stoßen würde. Auch die anderen Bemer kungen Deutschlands geben zu äußerst ernsten Etnwürfen Anlatz. Mar»kk». — Zar Lege. Wie der „Agence HovaS" au« Fez vom 9. d. M. gemeldet wird, haben die Alt Jusst nach dem Abmarsche der französischen Truppen mit der Plün- derung wieder begonnen. Ein Leutnant mit 600 Mann scherifischer Truppen, der Sesru besetzt hielt, wurde von den Att Jusst angegriffen, schlug sie aber nach ernstlichem Kampfe zurück. Die Att Jufft haben auf» neue die Um gebung der Stadt besetzt. Sie haben die Verbindung mit Fez abg,schnitten und Postläufer ausgehalten. Der Oberst Bremond ist am 12. September früh mit 1500 Mann nach Sesru ausgebrochen. Perfie». — Die Lege wird immer verwerrener und kritischer. Der Gouverneur von Schira« meldet: „Mt 5000 Leuten elngeschlossen. Lins allgemeine Ntedermetzelnng der Ein wohner ist zu erwarten." Der Smir Muffa Khan hat sich nach einer schweren Niederlage bei Malyie nach Sultanabad zurückgezogen. Salar e« Dauley rückt Wetter vor und man erwartet btnnen kurzem eia« zweit« Schlacht. So wird sich der Kamps dort bi« zur endgültigen Entscheidung Wohl noch ein« ganz« veile hinzietzen. Selbst dann aber, wen»