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Drittes Blatt Sückfiicke VolkSzeit»*a vo« 16 Oktober Nr. 237 Graf Hoensbroech und der unbelehrbare Evangelische Bund. Graf Paul v. Hoensbroech hat jüngst eine Broschüre geschrieben niit dem Titel „Der Evangelische Bund und die Politik", in welcher er dem Evangelischen Bunde, kurz ge sagt, vorwirft, bisher noch nichts geleistet zu haben. Er weist ihm nach, daß er nur greuliche Mißerfolge erzielt und nicht den kleinsten Erfolg zu verzeichnen habe. Seit 1904 sei weder im Reichstage noch im Landtage „Ultramontanis mus und Zentrum" grundsätzlich bekämpft worden; man müsse ganz anders gegen den „Ultramontanismus" Vor gehen usw. Weshalb wir von diesem Streite unter Brü dern Notiz nehmen, ist die Art, wie der Evangelische Bund in Nr. 108 seiner „Deutsch-evangelisck^n Korresp." über diese Broschüre Hoensbroechs schimpft. Derselbe Evan gelische Bund, der sonst all das Zeug, das Hoensbroech in den letzten Jahren gegen die katholische Kirche zusammen- gebraut hatte, mochte es auch noch so minderwertig und un wissenschaftlich sein, bis in die Puppen lobte und pries, derselbe Bund bekommt plötzlich einen Tobsuchtsanfall über Hoensbroechs „Pamphlete". Man höre, wie er seine Epistel gegen Hoensbroech einleitet: „Graf Paul v. Hoensbroech hat ein neues Pamphlet oder richtiger eine in «xtc-nso-Neuauslage alter Pamphlete gegen den Evangelischen Bund geschleudert unter dem Titel: Der Evangelische Bund und die Politik. Daß sich der Gras dazu gerade die Tage der Chemnitzer Generalversammlung aussucht, nimmt nicht weiter Wunder; ist er sich doch heute noch nicht über die Unzulänglichkeit seiner Argumente klar, mit denen er am wenigsten auf eine deutsch-protestantische Versammlung Eindruck machen kann. Graf Hoensbroe h leidet an der Ueberzeugung, daß dem gesamten Ultra montanismus eigentlich nur ein Mann gegenübersteht, der das Wissen und das Zeug hat, jenen schwarzen Gegner zu vernichte», eben Graf Paul Hoensbroech selbst." Im weiteren Verlaufe wird dann wiederholt von „Streitschrift", „Pamphlet", „Neklameschrift" und der gleichen gesprochen. Ja, das ist eine andere Tonart, als wenn Hoensbroech eine seiner bekannten Pamphlete gegen Papsttum und Kirche losläßt, die selbst vom Kaiser zurück gewiesen wurden. Dann weiß der Evangelische Bund Hoensbroechs großartige Wissenschaftlichkeit nicht genug zu rühmen und seine „Pamphlete" nicht warm genug zu empfehlen und zwar in eben derselben „Deutsch-evangelischen Korrespondenz". Der Exjesuit bleibt dem Evangelischen Bunde die Antwort nicht schuldig. Er schreibt der „Köln. Zeitung" Nr. 1044: „Zu Ihrem Artikel „Der Evangelische Bund und die Politik" bitte ich richtig zu stellen, daß ich nicht Mitglied des Evangelischen Bundes „gewesen" bin, sondern noch bin und auch Mitglied zu bleiben gedenke. Zugleich bitte ich Sie, durch Ihr Blatt feststellen zu dürfen, daß ich es ab lehne, auf einen leidenschaftlichen, ganz nd irata ge schriebenen Artikel des offiziellen Organs des Evangelischen Bundes, der „Deutsch-evangelischen Korrespondenz", zu antworten. Wer auf die ruhigen, streng sachlichen Aus führungen meiner Schrift: „Der Evangelische Bund und die Politik" mit nichts anderem zu antworten weiß als mit verletzenden Worten, der verdient keine weitere Erwiderung, Uebrigens ist der Artikel der „Teutsch-evangelischen Korre spondenz leider ein neuer Beiveis für die betrübende Wahr heit, daß die gegenwärtige Leitung des Evangelischen Bundes jeder Belehrung unzugänglich ist. Die schlimmen Folgen für unser öffentliches Leben, die sich vor allem in der Stärkung des ultramontanen Zentrums zeigen roer- den, werden nicht ausbleiben." Also auch ein Graf Hoensbroech ist jetzt schon mit dem Evangelischen Bunde unzufrieden und klagt über verletzende Behandlung seitens desselben! Was unter wichen Um ständen Katholiken von dem Bunde zu erwarten haben, liegt auf der Hand. Die „Kölnische Zeitung" selbst bemerkt zu der Auslassung des Grafen: „Wir stimmen dem Grafen Hoensbroech darin zu, daß es für den konfessionellen Frieden in unserem Vaterlande unheilvoll ist, wenn der Evangelische Bund sich wie daS Zentrum auf den Boden der Politik begibt. Aber wir siyd nicht so Pessimistisch wie er und hoffen immer noch, daß der Evangelische Bund sich auf sein Programm: den geistigen Kampf zwischen Wittenberg und Rom, beschränken und zu- rückziehcn wird." Ter Optimismus der „Köln. Ztg." ist mehr als be neidenswert, wo doch die Tatsachen zeigen, daß der Evan gelische Bund längst schon nichts anderes ist, als eine uatioualliberale Organisation. Schramm § kchlermever, Vreden 8kk8li-. 18 WillMIilltol) Pil-nai8olis 81I-. 2 von 4 ?lg. on. l.3Nl>liau88ti'. 27 300 5or1en A^arelten. U KauLklabake Kv«»«tv K«ck»«minjx »ii > Niesten Kreisen. 4li8ls!t 1ül!llm1!msc!>ö pliolMSsiliio Holk, Uuel«. 38 Hsi86nliau88li-. 38 snäeli8l Keorgplalrj. 1 Olrä. Visit, . . v. 2.80 ^ LQ. I 1 Otxä. Labwstt . . . 6.60 1 Dträ. VisitprillLvü v. 4 sn. 1 1 Di/.ck. Lsissrkoriukct . . 8 Vnckvllnse kii«ive I»vi diilixster »ereetinnnrr nnck seiinellstve l ieteenns " keiner HVnrlst- nmt P »reu mit Motorbetrüb 4 Vresckvn lernnvnstrnüv 4 Fernsprecher 6090 empfiehlt beste Fleisch- und Wurstwarcn und Dep'ateß-Aufschnttt. Artikel in hochfeinster Qualität und vorzüglich bekannter Eilte in reichhaltiger Auswahl, in jeder Preislage. 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Wie lange sollen wir denn wie Bett ler in der Welt umherzichen — ohne Kleider, ohne Wäsche und sogar mit unseren Mahlzeiten von der Güte eines Fremden abhängig! Daß die Damen doch immer zuerst an ihr Aeußeres denken! Mir scheint, wir sollten vorläufig zufrieden sein, und Sie haben doch jetzt wenigstens die Aussicht. Ihr Gepäck bald wieder zu erlangen, was ohne diese Lady Blanche — Wohl, wohl, unterbrach sie mich ungeduldig, aber hätte nicht dieses Schiff ebensogut der Ostindienfahrer sein können? / Nun ja, sein können. — So haben Sie doch nur ein klein wenig Geduld! Ach, ich möchte ja so gern geduldig sein, wenn man nur absehen könnte, daß dieses Abenteuer einmal endete! Und wenn es nun erst anfinge? Sie warf mir einen beinahe zornigen Blick zu und sagte rauh: Ich glaube wirklich, Herr Dugdale, Sie beginnen jetzt Vergnügen an unserein Schicksale zu finden. Ich verstehe nicht, wie Sie . Aber es muß enden! fuhr sie in einem Tone fast weinerlichen Trotzes fort. Der Gedanke ist un erträglich, daß man in dieser Art umhersegeln soll. Ich werde darauf bestehen — ich werde Kapitän Braine bestechen, daß er jedes vorüberkommende Schiff nach seinem Bestimmungsorte fragt und mich an Bord des ersten Schif fes bringt, das nach England segelt. Allein? Nein, antwortete sie, unsicheren Blickes von mir wegsehend. Sie wür den mich ja nicht allein reisen lassen. Und überdies — möchten Sie denn nicht auch nach Hause? Lieber nach Bombay, entgegnete ich. Ebenso wie Sie möchte auch ich mein Gepäck wiedererlangen. In Indien erwartet man mich; zu Hause denkt keine Seele unter vielen Monaten an meine Rückkehr. Nun sehe ich nicht ein, warum wir nicht an unserem Reiseplane festhalten und auf dieser Bark nach Mauritius segeln sollen, wo wir ohne Schwierigkeit ein Schiff nach Bombay finden werden. Die Lady Blanche ist ein Schnellsegler, da müßte es doch sonderbar zugehen, wenn wir nicht schon ein paar Wochen vor der Gräfin Jda Bombay erreichten. Sie hört« mich ruhig an und sagte dann fest und kalt: Ich bleibe dabei, mit erster Gelegenheit heimzukehren und werde nichts scheuen, meinen Willen durchzusetzen. Es ist für mich ganz unmöglich, in diesem Aufzuge die Reise kortzusetzen. Und wo liegt eigentlich Mauritius? Ist cs nicht fast ebenso weit als Bombay? England dagegen kann von hier gar nicht so fern fein. Gut. gnädiges Fräulein, erwiderte ich mit einer förmlichen Verbeugung, ich bin Ihr gehorsamer Diener. Steuern Sie, wie Sie wollen, ich werde Ahnen rhrerbietigst folgen. Bitte, werden Sie nicht spöttisA - 97 — Ein Blick auf meine Gefährtin zeigte mir, daß auch sie das Geschick, dem wir entgangen waren, in Gedanken durchlebte. Leichenblaß mit blutleeren Lippen saß sie regungslos wie ein Steinbild und blickte entsetzt mit weit ge öffneten Augen nach dem zurückweichenden Rumpf. Bei dem Schiffe angckommen, legten wir an einer kleinen Treppe an, die man über die Seite gehängt hatte. Sie war ziemlich steil und schmal und besonders für eine Dame schwer zu ersteigen, doch gelangten wir glücklich an Bord. Am Aufgang stand der Mann, der uns angerufen hatte. Ich trat sofort mit ausgestrcckter Hand auf ihn zu und sagte: Mein Herr, Sie sind ohne Zweifel der Kapitän; ich danke Ihnen von Herzen, daß Sie unS gerettet und vor einem schrecklichen Schicksal bewahrt haben. — Er nahm meine Hand und hielt sie fest, während er mich, ohne ein Wort zu sprechen, eine Weile durchbohrend anstarrte. Ich wußte nicht, was ich hiervon denken sollte, und wurde schließlich ganz verlegen. Endlich fragte er: Wie heißen Sie. mein Herr? Laurenz Dugdale. Maat auf einem Ostindienfahrer, wenn ich recht verstanden habe? Nein. Ich fuhr nur zwei Jahre als Seekadett auf einem solchen. Ec ließ meine Hand fallen und seine Miene verändert esich, indem er einen Schritt zurücktrat und mich vom Scheitel bis zur Sohle matz. See- kadctt? rief er verächtlich. Pah — daS ist kein Seemann. Wie lange ist eS her, daß Sie die See verließen? Sechs Jahre, antwortete ich verdutzt, in solchem Augenblicke derart ver hört zu werden. Was — sechs Jahre? schrie er, und sein Gesicht wurde noch länger. Da werden Sie ja kaum mehr wissen, wie man einen Quadranten anwendet! Doch, damit weiß ich noch ganz gut Bescheid, entgegnete ich mit einem Seitenblick auf meine Begleiterin, die mit sichtbarer Ungeduld, Verwunderung und Spannung diesem Examen zuhörte. Heißt das so viel, daß Sie mit -er Navigation vertraut sind? forschte er weiter. Genügend, um ein Schiff nach jedem beliebigen Teile dcS Erdballes zU führen, antwortete ich, meinen auffteigenden Zorn beherrschend, obgleich der Mann an meinem roten Kopfe und meinen sprühenden Augen bemerken mußte, wie eS in mir kochte, ' i v »"M Nun, dann ist ja alles in Ordnung! rief er plötzlich aufgeheitert. Sie sagen also. Sie vermögen mit einem Sextanten Ihren Weg zu finden? Ja. DaS sag« ich. Na, beim Himmel, bann freue ich mich herzlich. Sie sowie Madam an Bord der „Lady Blanche" begrüßen zu können. Hierbei zog er mit einer ver bindlichen Verbeugung mit seinem riesigen Strohhut. Dann, sich auf einmal dem Zimmermann zuwendend, der mit den Boots leuten den Pack an Bord beförderte, fragte er: SLaS habt ihr denn da? Eine kleine Beute, lachte dieser. — Wein. Gut, gut. Legt ihn einstweilen beiseite. DaS Boot aufhisfeni Aber schnell. Und gleich wieder voll brassen! Aber schnell! — Wer hat denn daS vrack in Brand gesteckt? ' .'«i. l Dip Goldinsel.»