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was er wolle; jeder handle, wie es ihm gefällt. Auf wie lange binden denn anherhalb der sozialdemokratischen Welt und neuerdings selbst in ihr — Resolutionen? Indem die Telegierteiwersammlnng einmütig Bassermann zu- jnbelte, indem die Vertreter einer nach dem anderen (wo den»? durch Schweigen?) versicherten: Die Grundzüge Bassermanns unterschreibe ich, wurden ihm so und so viele Blankoakzepte ausgestellt, wurde er von neuem feierlich als Führer stabiliert. Tie natioualliberale Politik bleibt also auch künftighin die Politik Vasserinanus. Und das möm- ten wir von vornherein und schlechtweg als einen Gewinn be zeichnen. Es hatte eine Weile schlimmer ausgesehen. Es war doch gelegentlich stark nach rechts hm geschielt worden, und die Sanmilimgsparolen schienen dem einen oder ande ren lieblicher einzuaehen, als man das nach mancherlei schmerzlichen Erfahrungen der Vergangenheit hätte anneh men sollen. Diesen Sanmilungsträunieu aber hat Nasser- mann in Dassel rundweg und in aller Form Valet gesagt. So lange der die Partei führen wird dafür hat er sich in einer Form, die jeden Zweifel ausschließt, stark gemacht , lverde» die Nationalliberalen bei keiner irgendwie ge arteten Sammlung betroffen werden, von der er mit Recht betonte, daß sie znm Ruin der Partei führen müßte." Also: die nationalliberale Partei, eine Partei Bassermaun mrim süirum-. Das ist allerdings eine recht originelle Deutung des vielerwähnten jubelnden Beifalles. Tie „kreuzzeitg." glaubt nicht, daß hiermit dieser merkwürdige „nationallibe rale Parteimann", der von Zeit zu Zeit in dem Königsbei- ger Fortschriltsblatte sei» übervolles Herz ansschüttet, dem , stabilierten" Führer einen besonderen Gefallen er wiesen hat. Zn den blutige» Grriirltatcn in den Klöstern Lissa bons schweigt die deutsche liberale Presse. Sie hat kein Wort der Mißbilligung gegenüber solchen Taten, wohl aber der offenen und geheimen Zustimmung. Man beneidet die Portugiesen um diese Jagd ans „Schwarzwild". Den Höhe punkt findet das jüdische „Berliner Tageblatt" mit der Forderung: „Zuzug fernhalten." Es meint darunter nicht die Fernhaltnng der polnischen und russischen Inden und Schnorrer, sondern der Ordeuslente und beruft sich dabei auf die alten knltnrkcnnpfgesetze und deren Begründung. Bebel hat recht, wenn er meint, gewisse Juden seien die schärfsten Vorkämpfer des Antisemitismus in den katho lischen Kreisen! Von „nntidpiinstischcii Umtrieben der Klerikale» in Spanien" fabeln die „M. N. N." in Nr. 169. Sie behaupten in ihrer Verdächtigungssncht, „die von katholischer Seite gegenwärtig i» Spanien twie auch in Portugal) betriebene Agitation gegen die kirchenpolitischeu Reformen der Re gierung trage bereits einen ausgesprochen antidynastischen Charakter", weil „unter den katholische» Kundgebungen des vorigen Sonntags nur diejenigen (?) eine stärkere Beteili gung auszuweisen gehabt hätten, an denen sich die karlisten und besonders die separatistischen Basken beteiligten". Nun sollte gerade die liberale Presse vor solchen grundlosen Verdächtigungen der monarcliisckn'n Gesinnung der katho liken sich hüten. Denn am selben Tage, an dem die „M. N. Nachr." diese Verdächtigung in die Welt setzten, schrieb die „Franks. Ztg." i» einer Auslassung über dir Revolution in Lissabon i» Nr. 276 u. a.: „Vielleicht darf man annehmen, daß der Sieg der Republikaner in der Hauptstadt seine Wirkung ans das Land nicht verfehlen wird, so daß es nicht zu einem Widerstand kommt, der nach Lage der Tinge i»mig Aussicht ans Erfolg hätte, dagegen die Gefahr eines langwierigen Bürgerkrieges in bedenkliche Nähe rücken würde. Die republikanische Partei hat ihr Werk so gut vorbereitet und den ersten Teil desselben so prompt er ledigt. daß man darauf rechnen kann, sie werde es rasch auch zu Ende führe». Unter allen Umständen aber m u ß m an der Arbeit, die die R ep » blika n e r bis jetzt geleistet haben, nachdem sie dieselbe ein mal für unbedingt notwendig erkannt hatten, alle An erkennung zollen, und wenn es dabei, entgegen ihrem Wunsche, leider nicht unblutig hergegangen ist, jo darf man die Hoffnung a » s sprc ch e n , daß cs ihnen gelingen möge, ihr großes Werk wenigstens von jetzt an ohne Blutvergießen durch',»führen." Man braucht diese Auslassungen nur zu lesen, um z» sehen, wie es mit der m o n a r ch i s cli e n G e s i n u u u g in liberal e n K reisen b e st e l l t i st. Portugal. Aul Anordnung der deutsche» Gesandtschaft sind die dcutschcn barmherzigen Schwestern, die in den Klöstern und Hospitälern Portugals iätig Ware», aus einen Hamburger Häclel fängt nachgerade an. auffallend zu werde». Bei an derer Gelegrnbeit baben es schon monistische Wortführer mft der Bemerkung getan: „Der habe schon zu viele Dumm heiten gemacht!" Fetzt rücken die Berliner Monisten laut und offen von der Naturphilosophie Häckels ab. Ta muß mau ja schon fragen. Warum ist denn nun Häckel eigentlich »och Ehrenpräsident des Monistenbundes? (Lebhafte Zn stimmnng.) Vielleicht begegne» wir nnS einmal auf dem Wege des gemeinschaftlichen Abrnciens! (Lebhafte Hefter keil und Zustimmung.) Dr. V ielh a b e r fand, daß die Voreinstellung Häckels diesem eine viel zu hohe Stellung i» der Wißenschaftsge schichte anweise! Er bestritt, daß Häckel, der den Begriff der ..Atomseele" aufgestellt habe, Materialist sei: er sei Monist Tivisiouspfarrer Tr. G r o ß m a u n wollte Häckel auch nicht einen reinen Materialisten nennen. Aber sein System habe ganz materialistijclie konseguenzen. Der Begriff „Alvmseele" ist überhaupt eine Mißgeburt; denn hier wer den zwei Tinge znsammeiigeschweißt, die niemals eine Ei» Heft eingchen können. Tr. Großmann protestierte dagegen, den idealistischen, auch untereinander sehr verschiedenen Monismus der großen protestantischen Denker, die zum Pantheismus neigen, etwa mit dem Monismus eines Häckel auf eine Stufe z» stellen. Monistisch sei im letzten Grunde das monotheistische Ehristentum, das in dem einen lebendi gen Gotte den Grund aller Tinge sieht. (Lebhafter Beifall.) Schriftsteller I ü n g st hielt noch ein Schlußwort. So endete die bemerkenswerte Versammlung in der Tat mit einem gemeinsamen „Ab rücken der Monisten und der Keplerbündlcr von Häcke l". Dampfer gebracht worden, auf welchem sie die Heimreise antreten. Türket. — Der Aufstand der Drusen. Unser Konstantinope- ler Mitarbeiter schreibt uns unter dem 10. Oktober: Der gegenwärtig in Syrien ausgebrochene Aufstand, der sich in überraschender Weise ausgebreitet hat, kann mit den frühe ren regelmäßigen Unruhen ini Libanon- und Trusengebiete kaum verglicktzii werden. Der nationale Begriff Drusen hat s.ch in den letzten Jahrzehnten gänzlich verfluchtet und di? i artige Bevölkerung nennt sich jetzt nur „Syrier", von denen last die Hälfte arabisch sprechende Katholiken sind. Die Seelenzah! der in der Heimat wohnenden Syrier kann tm höchsten Falle auf 1>Z. Millionen geschätzt werden, aber min- lestens eine Million Syrier wohnt in Süd- und Nordame rika. wo sie starke und national zusammenhängende Kolonien bilden. Es erscheinen seit einigen Jahren in Amerika drei syrische Zeitungen, die eine eifrige Propaganda behufs „Be freiung des geknechteten syrischen Vaterlandes vom Türken- joche" betreiben. Diese amerikanischen Syrier sind teilweise Nhr wohlhabend und türkisclierseits wird behauptet, daß auf der Fusel (Zypern, die unter englischer Herrschaft stely und Syrien gegenüberliegt, ein syrischer Nevolutionsaus- schnß besteht, der niit den in Amerika gesammelten Geldern die jetzige Revolution in Libanon vorbereitet habe. Von (Zypern aus würden auch fortwährend Waffen und Muni tion nach Syrien eingeschmuggelt und es würde großer An strengungen bedürfen, um der Revolutionäre, die die schwer zugängliche» Berge beseht hätten, Herr zu werden. Aus Siadt uud Land den 16 Oktober "1 * Ter konservative Generalsekretär, Herr Richard Kunze in Dresden, ist zurzeit wohl der von den Liberalen am meisten gehaßte Mann im Königreiche Sachsen. Das ist auch sehr natürlich, denn Herr Kunze hat in den zwei Fahren seiner bisherigen politischen Tätigkeit in Sachsen den Liberalen durch seine hervorragend rednerische Be gabung und unermüdliche Agitation viel zu schaffen ge macht. Neuerdings sucht man nun diesen gefährlichen Gegner dadurch los zu werden, daß man fortgesetzt persön liche Angriffe gegen ihn richtet und, teils offen, teils ver steckt, den konservativen LandeSverein zu seiner Entlassung z» dränaen versucht. So schrieb vor einigen Tagen das „Leipziger Tageblatt" indem es auf einen in den „Chem nitzer Neuesten Nachrichten" gegen Herrn Kunze erschienenen Artikel Bezug nahm, der konservative Landesverein würde gut tu», sein Verhältnis zu Herrn Kunze einer Prüfung zu unterziehen. Wie wir hören, will Herr Kunze, der bis her jede persönliche Kampfesweise vermieden hat, nunmehr gegen derartige liberale Angriffe rücksichtslos Vorgehen und auch seine Gegner nicht mehr schonen. Er hat bereits seinen Rechtsbeistand beauftragt, gegen die „Chemnitzer Neuesten Nachrichten" und diejenigen Blätter, welchen den be treffenden Artikel nachgedruckt haben, Strafantrag zu stellen. „Tie Klrrikervcrsolgnng in Portugal." Man schreibt uns: Unter diesem Titel bringt die „Elbtal-Abendpost" in Nr. 237 ein Bild über Schicksale des Klerus in Portugal, und natürlich spielen die Redensarten, wie ein geistig ge knechtetes Volk, Zwingherren, „ein Haß, wie ihn das hinter Zen Stäben eines Käfigs gebannte Raubtier gegen seinen Bändiger empfinden mag" nsw. eine große Nolle. Dies ge nannte Blatt führt weiter aus: „Tie Klöster und Orden sind überreich an Schätze», während das arme Volk durch Fahre bettelnd an den Pforten steht." Daß aber das arme Volk von den „hartherzigen" Mönchen gespeist worden ist, wird natürlich nicht erwähnt. Uebrigenü kann ja von .reichen Schätzen" der portugiesischen Klöster gar keine Rede sein! Doch wozu sollen wir den ganzen Blödsinn noch einmal auftischen? Das Blatt möge sich nur die Frage ver legen, ob wirtlich die einigermaßen gebildete Schicht der Bevölkerung sich von einem vermeintliche» geistlichen Drucke durch Mißhandlung der Kleriker und aufrührerischen Straßenkämpfe befreien will, oder ob es der Abschaum jeg licher menschlicher Gesellschaft war. der diese Szenen auf- sührte, um in, günstigsten Falle etwas an Hab und Gut zu profitieren. Daß die Fesuiten „mit kundiger Hand" Bomben geworfen haben sollen, ist ja schon längst als Schwindel an erkannt, und welcher vernünftige Mensch wird es ihnen auch verwehren können, wenn sie das Gewehr ergriffen habe,, um ihre Eristenz und ihr Hab und Gut aus Notwehr zu verteidigen? llebrigens ist eS ja noch gar nicht erwiesen, ob die Jesuiten überhaupt die Waffen ergriffen haben! Vielmehr wird angenommen, wie ei» Telegramm vom 12. Oktober ans Lissabon meldet, daß sich in einem unbe wachte» Augenblick allerlei DiebSgesindel in die Klöster ge schlichen habe und von diesem das Gewebrfener eröffnet worden sei. Dergleichen Meldungen werden natürlich unter drückt. Wenn man den verhaßten Jesuiten etwas anhaben kan», so wird aus der Mücke ein Elefant gemacht — »in ein iprichwort zu gebrauchen —, um die Jesuiten in ein mög lichst schlechtes Licht zu ''teilen. Das nennt mau heutzutage E li r lichkeit ! Nun fragen wir aber die „Elbtal- Abendpost", was sie zu den Vorgängen in Moabit sagt; hat sich da das geistig geknechtete Volk etwa auch gegen seine Zwingherre» empört, als es einen reformierten Geistlichen von der Straßenbahn herrnuterriß, oder fühlt das Volk, daß eS die liberale konfessionslose Agitation nicht befriedigen kann? Man vergleiche unseren Leitartikel in Nr. 235, woraus man ersehe» kann daß in Portugal die Hierarchie gar nicht bestanden hat. ' Protestantische Empfindlichkeit. In der Protest- versaminliing der Berliner Katholiken gegen die Unver schämtheiten des Bürgermeisters Nathan wurde eine Reso lution gefaßt, in der es zum Schluß heißt: „Sie (die 6000 versammelten Katholiken Berlins) geloben ihrerseits doppelte Treue und Gehorsam, Verehrung und Liebe gegen das Oberhaupt der Kirche zu wahren, in welchem sie den von Gott gesetzten obersten Hirten der Völker im privaten und öffentlichen Leben verehren." Dazu schreiben sächsische protestantische Blätter: „Auch in dieser Resolution, die an geblich lediglich eine Huldigung für den Papst sein soll, hat der Ultramontanismus zum Kampfe aufgerufen, zum Kampfe gegen die protestantische Mehrheit des deutschen Volkes, und dadurch aufs neue bekundet, daß er es ist, der immer wieder den religiösen Frieden in unserem Vaterlande zu stören sucht." — Man soll diesen Skribenten nicht zürnen, sondern mitleidsvoll den Puls fühlen I —' «ömöomulea Sri Freiheit. Dte „Leipz. N. Nachr." schreiben über die Verlretbu, g derOrdentzleute aus Portugal: „Der Minister des Innern hat dem Vertreter des Lok.-Anz. e, klärt: Die Verfolgungen sind durch die Jesuiten provoziert (ist gelogen I), um die Republik in den Augen Europas herabzuhtzen (ist wieder gelogen; die Republik hat sich selbst herabgesetzt genug!). Wie alle (?) Ordens brüder sind die Jesuiten Feinde der Republik. Sie werden ausgewiesen werden nicht durch Dekret der republi kanischen Regierung, sondern durch Anwendung eines alten Gesetzes der Monarchie . . Wetter kann man die Charakterlosigkeit schwerlich treiben! Die Maulhelden der R,publik verkriechen sich mit ihren reaktionäre» Maßiegeln gegen die Jesuiten hinter die Schürze jener Monarchie, die, wie sie posanen, reis znm Falle gewesen ist. Die Komödianten der Freiheit bleiben sich doch überall gleich. —* Wetterprognose der König!. Sächs. Landes- Setterwarte zu Dresden für den IS. Oktober: Keine Witt ruNiSänderu >-, N"Mf oft. —* Se. Majestät der König kam heute vormittag von Pillnitz in das Nesidenzschloß, nahm die Vorträge der Herren Staatsminister entgegen und empfing die Hof- departementschefs zum Rapport. —' Sc. Majestät der K önig traf am 13. d. M. mittags mit Gefolge auf dem Bahnhofe zu Braunfchweig ein. Zur Begrüßung waren erschienen der Herzog-Regent Johann Albrecht, Staatsminister v. Otto, Polizeipräsident v. Busch sowie die Spitzen der Zivil- und Militärbehörden. Nach der Vorstellung der beiderseitigen Gefolge fuhren der König und der Herzog-Regent im offenen Wagen durch die im reichen Festschnincke prangenden Straßen nach dem Schlosse, unterwegs von jubelnden Zurufen der Menge be grüßt. Abends fand Galatafel statt, in deren Verlaufe Trinksprüche ausgebracht wurden. Um 8 Uhr fand im Hof- lheater Galavorstellung statt. —" Heute Sonnabend und morgen Sonntag, abends 7 Uhr im Vereinshause unter dem Protektorate Ihrer Kö niglichen Hoheit der Frau Prinzessin Johann Georg zum Besten der vorbeugenden Jugendhilfe: „Der Engel in der k u n st", Darstellung von Engeln in lebenden Bildern nach Werken alter Meister, verbunden mit musikalischen Vorträgen unter Mitwirkung hervorragender künstlerischer Kräfte. — Karten bei F. Ries und Ad. Brauer, sowie an der Abendkasse. —* Ter Allgenre ine deutsche Bäderver ba nd wählte Dresden als nächstjährigen Versamm lungsort. —* Die im Jahre 1870 gegründete Firma Paul Schmidt, kath. Buchhandlung, hat am 1. Oktober ein zweites Geschäft auf der Schloßstraße, Ecke Große Brüdergasse, eröffnet. Der jetzige Inhaber P. Beck wird, wie die heutige GeschäftSanzeize im Inseratenteil be sagt, auch im neuen Geschäft ein großes Lager von katho lischer Literatur. Gebet- und Erbauungsbüchern und reli giösen Artikeln führen. —' Die Gruppe Akademiker der Sportabteilung der Internationalen Hygiene-Ausstellung Dresden 19li, hat nunmehr das genaue Programm für das 3. akademische Olympia. daS im Sommer des nächsten Jahres in Dresden ausgetragen werden wird, festgesetzt. Die Hauptvcranstal- tungen finden am 8. und 9. Juli statt. — * Einen erneuten Protest hat der Verein Dresdner Gastwirte gegen die Errichtung eines Ersatzbaues für Helbigs Etablissement an den Rat und die Stadt verordneten erhoben. —* Die Statistik der Könlgl. Polizeidirektion Dresden weist nach, daß im Monat September nicht weniger als 20 Selbstmorde und 10 Selbstmordversuche in Dresden zur Anzeige gebracht worden find. —* Der Wächter Hermann der Dresdner Wach- und Schließ-Gesellschaft sah in vergangener Nacht bei seinem Rundgange in einem Zimmer des Hauses Nr. 21 in der Cottaer Straße die Flammen hoch empor schlagen. Zu allem Glücke fand er die Türe zum Zimmer unverschlossen und konnte so das Leben eines allen Mannes, der im Zimmer fest eingeschlasen war. vor dem Flammentode retten. Es gelang ihm das Feuer, welches durch Ent zünden von Zeitungen und anderen Gegenständen entstanden war. mit Hilfe des Bewohners zu löschen. Chemnitz, 14. Oktober. Kurz nach 8 Uhr entstand in der Eisengießerei von G. Krautheim Großseuer. das rasch um sich griff. Der Dachstuhl des 40 Meter langen Modell bodens wurde größtenteils eingeäschert, die Flammen er- griffen auch da« hohe Gerüst der elektrischen Schwebebahn, die lichterloh brannte. Der Betrieb erleidet keine Störung. Döbeln, 14. Oktober. Im Tanzsaale deS GasthofcS zu Sckeergrund stürzte am Sonntagabend, während cine Hochzeitsgesellschaft dort versammelt war. der Kronleuchter mit brennenden Lampen von der Decke herab. Glücklicher- weise bewegte sich keins der tanzenden Paare in der Mitte des Saales, so daß kein weiterer Schaden entstand. Der Kronleuchter war auf dem Oberboden mit Schrauben be festigt gewesen, diese hatten sich durch das Drehen deS Leuchters beim Anbrennen gelöst. Frohburg bei Borna. 14. Oktober. Im Stalle deS Gutsbesitzers Köber in Greifenhain spielte ein Knecht mit einem geladenen Revolver, der sich plötzlich entlud. Dabei wurde der 15jährige Knecht Richter so schwer verletzt, daß er in daS Leipziger StadtkrankenhauS übergeführt werden mußte. Geyer, 14. Oktober. Von drei großen Hunden ange- fallen und schlimm zuzerichtet wurde die 77 jährige Schlosser- meisterS-Ehefrau Körner, als sie in der Dämmerung ans dem Walde hetmkehrte; die Bestien ließen sich nur durch Steinwürse zweier zu Hilfe gerufener Knaben verscheuchen. Planen, 14. Oktober. Eine gestern abend abgehallene. stark besuchte Versammlung der Schiffchensticker und Auf- passerinnen beschloß, bei den Firmen, die die biher be- standenen Tarife gekündigt haben, am 15. Oktober die Kündigung etnzureickien. — Nach einem Streite mit seiner Ehefrau vergiftete sich ein 38jähriger Maler mit Leuchtga».