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^DienSiag den 7. November IV2L Die Perle des Schwarzwaldes Roman von Ed. Wagner, (Nachdruck verboten.) kO. Fortsetzung.) „TaS Kind war krank. Ich wußte, wie sehr Sie es lieb ten, und wagte nicht, es krank und elend zu Ihnen zurückzu- Dringe»." „War er krank, als du mit ihm Rom verließest?" ..Ja-" „Aber ich bin, wie ich dir sagte, kürzlich in Rom ge- tvesc», in dem Hause, in dem mein Sohn mit seiner Frau wohnte. Ich habe mit der Wirtin gesprochen und sie sagte mir, daß das Kind gesund »nd munter gewesen sei." Lady Trevor erzitterte. „ES ist lange her — beinahe 15 Jahre — und sie mag es vergesse» Hal en," sprach sie zaudernd. „Gewiß aber werden Sie des Äo.t einer alten Frau nicht über das weinige stellen. Ich kann beschwören, daß da-Z Kind krank war, als seine Mutter starb. Sie habe» mir doch selbst gesagt, daß der Arzt erklärte, das Kind sei an der Auszehrung gestorben." „Ja. Ter Arzt gab mir die Versicherung, daß keine Ver giftung stattgefnnden habe!" erklärte der Marquis. „Aber das vbgegeh.te, tt:i.e Wesen, welches mir heimgebracht wurde, schien mir so unähnlich dem frischen, hnb'chen Kinde, welches ich liebte, daß sich mir der Gedanke aufdrängte, es müsse an ihm ein Ver brechen begangen sei». Dein Gatte mag eS ohne dein Wissen getan haben! Er war ein Elender!" ^ „Er ist tot und kann sich nicht verteidigen; aber bei allen Fehler», die er besaß, halte ich ihn doch einer solchen Tat nicht fähig. Er würde leinen Mord haben begehen können. Großvater, Sie tun uns beiden unrecht!" „Mag sein! Ich will versuche», Vertrauen zu dir zu fassen; ich will ve.snchen, zu glauben, daß du gut und ehrenwert bist, obwohl eine Stimme in mir nicht zum Schweigen zu bringen ist, die das Gegenteil behauptet. Aber wir wolleU nicht Wetter über diese» Gegenstand sprechen, Edith. Ich will bestrebt sein, nur das beste von vir zu denken." „Und Sic wollen mich Lord Glcnhams nicht unwürdig hal ten?" fragte Lady Trevor. „Großvater, ich will Ihnen ge stehen, daß, nachdem meine erste Neigung zu Sir Albert ver flogen, ich mir darüber klar wurde, daß ich ihn nie geliebt habe. Lord Glcnham ist sehr gütig gegen mich gewesen, — Ihretwegen natürlich, — doch ich glaubte, daß ich ihm nicht ganz gleich gültig war, und so fing ich an, ihn zu lieben." „Was ich billige!" setzte der Lord hinzu. „Wenn ich etwas ln dieser delikaten Angelegenheit bewirten, wenn ich deinen. Wünschen irgendwie Vorschub leiste» kann, so werde ich es tun. Und nun, Edith, muß ich fort. Mein Pferd ste't bereit!" Er zog seine Handschuhe an, verbeugte sich kurz und verließ bas Zimmer. Latzu Trevor trat ans Fenster und sah ihm nach, während er dcnouritt. „M?-uc Aussichten auf seine Erbichaf' mehren sich," sprach sie vor sich hin. „Er wird bei Lord Gleuham seinen ganzen Einfluß zu uieinen' Grinste! aufwendeu, dessen bin ich mir sicher, und ich denke, der Graf wird der Vernunft schließlich Gehör schen ken. Wen» ich ihn aber gewinne, wie soll ich mich dann Pul- sords entledigen? Wenn ich mich dazu gezwungen sehe," fügte sie mit einem furchtbaren Blick hinzu, während ein dämonisches Lächeln über ihr Gesicht glitt, „muß ich de» Entschluß, den uh letzte Na gt faßte, ansführcu, denn um den Preis muß ich das Arußcrste wagen, — das Ae» Herste und das Höchste!" 6. Kapitel Malerisch gelegen, erhob sich ungefähr fünf Meilen von Castle-Clisf entfernt auf einem hohen Berge Gleuham-Lodge. Geradezu entzückend war die Aussicht, welche man von dem Hanse aus genoß. Uebec waldbedeckte Hügel und reizende Täler hin reichte der Blick weit hinein ins flache Land, während ans der anderen Seite das gewaltige Meer lag, dessen Wogen wild und schäumend gegen die schroffen und zerklüfteten Felswände auslürniten, als wollten sie diese fortreißen, um sich einen Weg zu bahnen In die tiefer liegenden Täler. Au dem Morgen, an welchem Lord Leonards nach Glenham- Lodge ritt, nur ein paar Stunden früher, saß Lord Glenl-am mit seinen Gästen am Frühstückstisch. Die ganze Gesellschaft war im Jagdkostüm, mit Ausnahme Sir Craftovs. Alle waren iu bester Stimmung; das Wetter war schön und man versprach sich einen fröhlichen Tag. . Bor dem Hause standen die Diener mit den Hunden und Büchsen, zum Aufbruch bereit. Das Frühstück war beendet, die Herren verließen das Zim mer und Lord Glenham war eben im Begriff, ihnen zu folgen, als er von Crafton znrückgehalten wurde. „Schenke mir eine Minute Gehör, Glenham," sagte dieser. „Ich habe dir etwas zu sagen." „Was ist es?" fragte der Graf. „Du bist nicht in Jagd kleidung! Willst du nicht mit uns gehen?" „Es tut mir leid, daß ich an der Partie nicht teilnehmen kann," antwortete Crafton. „Der Brief, den ich heute früh erhielt, enthält Nachrichten, die mich nach London rufen. Ich bin gezwungen, einige Tage dort zu bleiben." Der Graf war seit seiner Rückkehr von Deutschland viel ernster geworden; über sein Gesicht zog zuweilen ein Schatten, welcher die Unruhe seines Herzens verriet. Er liebte Alice Nom berg mit der ganzen Glut der Liebe, und diese Glut war um so. stärker, da er noch nie geliebt hatte. Gleich nach seiner Ankunft in der Heimat war er zu seiner Mutter geeilt, und hatte dieser seinen Entschluß mitgeteilt und sie um ihre Einwilligung ge beten. Sie aber hatte ihn mit Bestürzung angehört und Alice kurzweg eine Abenteurerin genannt. Mutter und Sohn, welche sich bis dahin alles gewesen waren, hatten sich danach kalt getrennt, der letztere mit der Erklärung, daß nichts ihn in seinem Entschlüsse wankend machen könne. Mit unsagbar wehem Herzen hatte er sich auf die Reise nach dem schottischen Hochland gemacht. Die Gräfin aber hatte eiligst an Lord Leonards geschrieben und ihn gebeten, daß er seinen Einfluß aus ihren Sohn geltend machen und dessen beabsichtigte Mißheirat zu ver hindern suchen möchte. Sic waren erst kürzlich hier angelangt; um so erstaunter lvar Gleich.-.!» über Craftvns ihm kundgegcbenen Entschluß. „Es tut mir leid, daß du schon wieder fort mußt, nachdem du eben erst angekommen bist," sprach er.. „Kannst du nicht schrei ben, telegraphieren oder einen Boten schicken? Die Jagd wird ausgezeichnet werden, und ich habe auf dich gerechnet, Crafton, mir meine Gäste unterhalten zu Helsen!" > „Es muß dennoch sein, Glenham! Es sind mein Landgut betreffende Angelegenheiten, die mich nach London rufen!" ver setzte Crafton unsicher. „Für dich wäre die Sache zwar nur eine Bagatelle; für mich ist sie eine Lebensfrage!" Tie Antwort des Grasen wurde durch das Eintreten eines Dieners, der ein Telegramm brachte, abgeschnitten. „Von meiner Mutter!" sagte der Graf, nachdem er das Kuvert geöffnet und die wenigen Worte überflogen hatte. „Meine Mutter kommt mit einigen Freundinnen hierher und wird diesen Abend auf Gleuham-Lodge eintreffe»I" „Sie bereut ihren Wiocrspruch gegen deine Wünsche, Glen ham," bemerkte Crafton mit der arglistigen Absicht, des anderen Ansicht über die Sache zu erforschen, „und sie kommt hierher, um dir ihre Bereitwilligkeit auzuzeigen, unverzüglich mit dir nach Deutschland zu reisen." Nr. 285, Seite 4 „Da kennst du meine Mutter nicht!" erklärte der Graf, eine» Seufzer unterdrückend. „Sie kommt vielmehr, uni ihre Beweis führungen gegen meine b eabiichtigte Heirat mit Alice sort- zusetzen. Jetzt tut es mir um so mehr leid, daß du fort mußt. Crafton. Dn könntest mir helfen, meine Mutter von ihrem Irr tum zu überzeugen. Sie meint, die Leidenschaft habe mich blind gemacht. Wenn nun auch du meiner Mutter versichertest, daß Alice an Geist und Benehmen eine Lady ist, würde sie sich Wohl herbeilasscn, wenigstens mit mir nach Deutschland zu gehen, und sie zu sehen." Crafton verstand es meisterhaft, dem offenen Blick Glen- hams auszuweichen. „Wie könnte ich hoffen, einen Einfluß aus die Entschei dung der Lady Glenham auszuüben?" sagte er. „Was sie nicht tun will ihres Sohnes wegen, den sie so sehr liebt, das wird sie gewiß nicht tun auf Zureden eines Mannes, der ihr offen-c kundig mißliebig ist. Nein, widersprich mir nicht, Glenham! Du weißt, daß es so ist! Aber was Alice betrifft, — — bist du auch gewillt, sie zu heiraten, wenn deine Mutter in ihrem Wider spruch forifährt?" „Das bin ich!" versetzte Glenham entschlossen. „Aber noch hoffe ich, daß ineine Mutier, sobald sie Alice >iehi, von ihrem Vorurteil befreit sein wird!" Crafton hatte Mühe, an sich zu halten. Ebenso sehr wie Glenham, liebte auch er Alice, und er hatte sich geschworen, daß der junge Gras sie nicht besitzen sollte. Glenhains Worte machten ihn deshalb jetzt zum äußersten bereit. „Wenn du so denkst," sagte er, „warum gehst du daun nicht zurück nach Deutschland, uin das Mädchen sogleich zu heiraten?" „Weil ich ihrem Onkel mein Ehrenwort gegeben habe, ein Jahr zu warten!" antwortete der offenherzige junge Lord. „Ich glaube fest, daß Alice mich liebt. Das Jahr wird vergehen und dann werde ich zu ihr eilen und sie fragen, ob sie inein Weib werden will . . . Aber ich muß z» meinen Gästen! Wann wirst du zurnckkchren, Crafton?" „Nächste Woche, und ich hoffe," anttvortcle der falsche Freund, „daß es dir inzwischen gelungen sein wird, deine Mutter anderen Sinnes zu machenI" Sie schüttelten sich die Hände, sagten sich Lebewohl und trennten sich dann. Von« Fenster aus sah Crafton der gleich darauf ansbrechen- beu Gesellschaft nach, und unheilvoll wie der Blick, den er dem seinen Gästen voranschreitenden jungen Lord nachsandte, waren die Gedanken, die sein Inneres erfüllten. Nach kurzer Zeit sprengte auch er davon, den Weg nach London entlang. Etwa eine Stunde von Gleuham-Lodge begegnete er einem schweren, von vier Pferden gezogenen Neiscwageu, in welchem drei Damen saßen. Indem er au dem Wagen vorbeiriii, erkannte er in der ciueneii dieser Damen Lady Gleuham. Aber er hielt sein Pferd nicht an. t rtig grüßend, ritt er vielmehr vorüber, Pläne schmiedend, knie er sein Werk beginnen und sein Ziel erreichen konnte. Sobald er Juvcrueß erreicht hatte, beorderte er das Pserb nach Gleuham-Lodge zurück und ttihr dann mli dem nächsten Zuge südwärts. In London angekommen, hielt cr sich daselbst aber gar nicht auf, sondern setzte seine Reise, die ihn nach Deutschland sichren sollte, unverzüglich fort. „Nach Schönau!" sprach er zu sich selbst, und sein Gesicht strahlte im Vortriumph. „W 'c-end Lord Gleuham sich an sein dem alten Pfarrer gegebenes Wort gebunden hält und sich ab- müht, seine stolze Frau Mutter seiner beabsichtigten Heirat geneigt zu stimmen, mache ich ihm die Braut abspenstig und gewinne sie für mich selbst! Denn ich habe eS mir geschworen und werde es mir halten »nd es wahr machen: — Nicht ihm, sondern mir soll sie gehören- — sie, die reizende Perle des Schwarzwaldesl" (Fortsetzung folgt.) MWlIllW int ttns SsftÜAsIts ^Vort unä ' Irak. nick ^lünzsntt borvüttrt boi omoi koi'tisvon Urlel'ü.nkullASli, den Norvori- u. 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