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Sächsische Volkszeitung : 07.11.1922
- Erscheinungsdatum
- 1922-11-07
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-192211071
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19221107
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19221107
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsische Volkszeitung
-
Jahr
1922
-
Monat
1922-11
- Tag 1922-11-07
-
Monat
1922-11
-
Jahr
1922
- Titel
- Sächsische Volkszeitung : 07.11.1922
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Dienstag den 7. November 1V22 Duldsamkeit (Schluß.) Die Duldsamkeit, die so als Grundlage der Neugestal tung der Schule in das Weimarer Versassungswerk hinringebaut worden ist, wird nun zn einer allgemeinen staatsbür gerlichen Pflicht, die allen Staatsbürger» heilig sein muß, eben weil allein durch diese Anerkennung der Gewissenssordcrun- gen der Mitbürger der Schulfriede gewahrt werden kann. Die Brücke der Verständigung, die in Weimar ge schlagen worden ist, darf nicht wieder abgetra gen oder durch irgendwelche — osfentoder heim liche — Angriffe bedroht werden. Die Schulfkage ist nicht durch einen Gewaltstreich zu lösen, sondern nur durch loyale Ausführung der Verfassungsbestimmunge». Sie darf a»ch nicht dadurch zur Entscheidung gebracht werden, daß man für ein Teilgebiet deS Reiches der allgemeinen reichsgesehlichen Rege lung zuvorzukoinmen sucht durch einen LösnugSversuch, der den eigenen schulpolitischen Idealen einer bestimmten Sondergruppe entsprechen mag, die verfassungsmäßig gegebene Linie aber verläßt. Nach dieser Richtung ist die Schulpolitik, die man in Sachsen zu befolgen für gut fand, schwer belastet. Die ge wagtesten Versuche, das Problem der Volksschule im Sinne einer einseitigen parteimäßigen Anschauung zu lösen, sind daS sächsische UebergangSschulgeseh vom 28. Juli 1919 und die Verordnung des sächsischen KultnsminisleriiimS vom 24. August 1922. Was das Uebergangsschulgesetz ziun Ziele hatte, war nichts anderes, als kurz vor der Verabschiedung der neuen Reichsverfassung am II. August 1919, die die oben geschilderte duldsame Lösung der Schulfrage brachte, für Sachsen dierelilionslose welt liche Schule als staatliche Pflichtschule durchzu sehen (88 2, 4, 18 des llebergangsschulgrsehes) und jene duld same Zulassung auch der Bekenntnisschule ausznschließen. Erst durch Entscheidung des Reichsgerichtes mußte die sächsische Regie rung dahin belehrt werden, daß jene Bestimmungen des Heber- gangsschulgcsches (8 2, Absatz 2: „Religionsunterricht wird in der allgemeine» Volksschule nicht mehr erteilt"'; und 8 18, Ab- satz 2: „DaS Gesetz tritt mit seiner Verkündigung in Kraft.") mit Artikel 146, 149, 174 der Reichsverfassung in Widerspruch stehen. (Entscheidung des 4. Zivilsenats des Reichsgerichtes vom 4. November 1920). Dadurch wurde festgestellt, daß eS bis zum Erlasse des in Artikel 146, Absatz 2 der Reichsverfassung vorge sehenen Reichsgesetzes auch in Sach'en bei dem Rechtszustand zu bleiben hrt, der vor Erlaß des Uebergangsschulgesetzes galt, das heißt, daß auch hier bis auf weiteres die Bekenntnisschule zu Recht besteht. So war der Versuch, der durch die Reichsverfassung in Angri.s genoinmenen Neuregelung des Schulwesens durch eine vollzogene Tatsache zuvorzukoinmen und sich die in aller Eile konstruierte weltliche Schule von der Versassung als den „be stehenden Zustand sanktionieren zn lassen, gescheitert. Auch Sachsen war, vorläufig wenigstens, gezwungen, die Duldsamkeit zu üben, die die Verfassung allgemein zur Pflicht macht. Nun aber hat die sächsische Unierrichtsverwaltung mit ihrer Verordnung Nr. 156 vom 24. August 1922 einen neuen Eingriff in die bestehende Rechtslage versucht, der einem ähnlichen Ziele gilt, nur daß seine wahre Absicht durch daS Vorgeben, der Durch führung der in Artikel 118, Ansatz 2 der Verfassung geforderten Schonung der Empfindungen Andersdenkender zu dienen, geschult versteckt wird. Wenn diese jüngste Verordnung Andachten, Ge bete und Kirchenlieder für alle Schulen nur in den Religionsstun-- den für zulässig erklärt und bestimmt, daß „jede Art religiöser Beeinflussung außerhalb der Religivnsstundcn zu unterbleiben hat", dann bedeutet daS nichts Geringeres, als daß die Be kenntnisschule in eine Gemeinschaftsschule ver wandelt wird. Tenn die Bekenntnisschule hat eben ihr Wesen darin, daß in ihr der gesamte Unterricht im Geiste des Pekenntnisses erteilt wird, daß Religion in ihr nicht ein ab - getrenntes Fach, sondern das allgemeine Lebens- :lement ist, das den ganzen Geist der Schule erfüllt and als einheitliche Weltanichaunngsgrundlagc auch den ibrigen Unterricht, namentlich den der Gelinnungsfächer trägt und »irchdringt. Jene Beschränkung der „religiösen Beeinflussung" .1 u r auf de» Rcli siviisiinlerricht hat al' in für die Gemein schaftsschule Sin», die wegen de. Uneinheitlichkeit ihrer Schulgemeinschaft in dem gemeinsamen Unterrichte jede weltan schauliche Einstellung vermeiden muß. Die Forderung, diele we t- anschauliche Enthaltsamkeit auch auf die Schule zu übe!tragen, wo alle Lehrer und a'le Kinder dem gleichen religiösen Bekenntnisse angehörcn, findet in d:r gier vorhandenen Situation nicht den mindesten Grund, auch nicht oc», daß sie wegen der Schonung der Theater und Musik Slaatsschauspicl. (Nrauftiihrung: „Propheten" von Hanns Ioh st.) Ei» mcrkwü'.l ig-S Faktum: Der Autor, dessen geistvolles, eine» neuen Stil bringendes Drama „Der König" wir erst vor einigen Tagen wieder bewunderten und tan dem wir nngchvucr viel erhoffen, schreibt da ein Stück voller Nisse nnd Klüfte ohne Abschluß, mit mehreren Knlminationspunlten, dessen tieferen Sinn er allerlei Deutung offen läßt. Formales u> d Stoffliches geht getrennte Wege. In der Form ist jeder Akt Drama 'nr sich, bezwingend durch eine krappe, kluge Sprache. Aber die Geiaintwirkiing der drei Akte versagt. Man hat das Empfinde», für dänisches Wesen soll geworben werden. Man kann auch denke», deutsches Wesen soll kritisiert wereen. Fragen der Gegenwart wechseln mit historischem Geschehen, das letztere szenenlang völlig in den Hintcrgri.iid verdrängend. Wenig dis kutabel erscheint mir der Stoff, zn dem Johst die nötige Objektivi tät fehlt. Eleschichtslügen und Uebertrcibungen machen dem Ka tholiken die Sache ungenießbar. In welchem Lichte erscheint Eck! Auf wie schtvachen Fußen steht sein Glaube! Wie jämmcri'ch ist es aber andererseits nm Melanchthons Glauben bestellt! Der Kampf um den Glaube» ohne Wunder, aus dem lebendigen Ge fühl heraus, ist der Kerninhalt des Stückes. Der protestantische Gedanke also, der ja stets der alten Kirche vorwirft, nicht gläubig, sondern nur abergläubisch zu sein. Darüber ist von berr.scuer Seite so viel disputiert worden, daß eS wirklich Eulen nach Athen tragen hieße, die Berechtigung dieser Behaiwiung zu widerlegen, llebrigens sagt Iohst keineswegs einen Kampf an. aber da er auf r cüt fragwürdiger Orientierung fußt nnd die Geschichte seinen Millen — Ziel »nd Absicht kann man mangels Erkenntnis einer solchen nicht gut sagen — beugt, versiert die zugegeben geschickte Tbeairatzk für uns den Wert, den sie im redlichen Kampfe rem Wcllanschanuuge» haben könnte. Anch die brennendsten Tages, fragen, deren Verkleidnna in eine frühere, der heutigen nicht ganz ainälnilichc Zeit recht wobl möglich wäre, die Fragen des Sozialis mus, des Judentums, der LcbenSbcdingnugen, der großen Po litik, sic sind nur gestreift, nur alv vorhanden erwähnt. Wie der Charakter des ganzen Stückes die Bezeichnung „Provbeten" recht fertigen soll, die dock, beinabe zynisch gemeint sein müßte, erscheint räsielbaft. — In glänzender Stilisierung machte es Kiesan möglich, die handlunnSreichcn Szenen im raschesten lvielleicht z» xraschen?) Tcmvo zu spielen. D-c (derenszene im ersten Akt und vi<,VolksszcnkN stimmle» vorzüglich z» den Müben nm Ge- schlossrnher^—i^i^dncr als Luther, JItz als Eck und die Dietrich als das ..Wundermädchen" boten überragende schau spielerische Leiitunacn. Die übrigen Rollen, etwa den von Hardt gespielten Prior noch ausgenommen, treten so wesentlich zurück, daß sie fast Schablone werden. Iohst wurde gerufen. Zck. -- Neustädter Schauspielhaus. Die Uraufführung des Lust spieles „Frauenkenner" von Leo Lenz batte einen riesi gen Publikumserfolg. der wahrscheinlich die Einleitung zu e>->em langanhallcnden Kassencrfolg war, aber weniger im Einklang zum künstlerischen Wert de? Stückes steilst. Lenz hat wiederbwt sei» Talent bewiesen, daß er ein Dichter sein kann, zeigt sich jedoch immer nur in Kleinigkeiten, im Beiwerk. Auch diesmal »st die Handlung wieder reichlich schemaiisch, die Persona» sind blutleer und ihre wirksame Darstellung gibt den Schauspielern ein Sir'ick Arbeit auf. Ter „Franenkenner" ist ein Vierziger, der es sich in den Kopf setzt, einen balben Backfisch zn heiraten statt Empfindungen Andersdenkender, die hier gar nicht vorhanden sind, nötig wäre. Diese Atotivierung ist lediglich et» Vorwand, erfunden zu dem Zwecke, di« beabsichtigte Vergewaltigung einer verfassungsmäßig (auch in Sachsen) z» Recht bestehenden Schul- sorm in einen Akt der Duldung umzudeuten. Dieser Angriff auf die christliche Bekenntnisschule ist, ebenso wie der Versuch de- UebergangSschulaesetzeS, die weltliche Schule als allgenieine staat liche Pslichtschule einzuführen, ein Verstoß gegen Artikel 146, Absatz 2 und Artikel 174 der Versajsung. Aber eS ist doch bemerkenswert, daß dieser neue Vorstoß gegen die christliche Schule nicht in der Form des Gesetzes, sondern der Verordn» ng erfolgt. Jene offene Kampfansage des Uebergangsschulgesetzes hatte schließlich zu einem Mißerfolge geführt. Darum versucht man jetzt auf anderen» Wege zum Ziele zu gelangen: Man drapiert sich mit dem Mantel der Duldsamkeit, vermeldet vorsichtig, zu sagen, was man in Wirklichkeit beabsichtigt, und glaubt so in aller Unaussälligkeit und ohne alle grundsätzliche Gebärde die Schulfrage in seinem Sinne lösen zn können. Diese Taktik ist vorsichtiger und geschickter al» jener pluinpe Ueberrumpelnngsrersuch. Aber ein Akt der Unduldsamkeit, im Namen der Duldsamkeit unter nommen, ist doch auch eine viel zweifelhaftere Kampfesweise als ein ehrlicher offener Angriff. Als Versuch, der reichsgesetzlichen Regelung vorzugreise», ist er nicht minder gefährlich als jcner frühere, wenn er sich auch damit begnügt, es an Stelle der weltlichen Schule mit der Gemeinschaftsschule Hu probieren. Daö Reich aber dürfte nun wissen, daß der von »hm ernstlich erstrebte Schul- fricde, den es durch sein Gesetz zur Ausführung von Artikel 146. Absatz 2 der Versassung zu sichern vor hat, nicht nur durch gewisse Parteien und dein Radikalismus verfallene Bernsser- zieher bedroht ist, sondern ebenso oder mehr noch durch ver antwortliche Schulverwaltungen, die da ineinen, für das Gebiet ihres Herrschaftsbereiches die schulpolitische Duldsamkeit, zu deren Hütern sie bestellt sind, mit Füßen treten zu können. Osr MvemLei'vMer kreis 8RV5»okv «I«» orrsioftt. Og,3 Lsilo kostet äomnuoft rrnststt List. 09.— im Osttobsr IRK. — RinIVvvvmkvr. OiesskrsiggostLltrmfil virä vioft iv äsr Lrclro38slunp; vir»v8 groLso Isilsg, Zer 6out8ofton Ifte88S ausvirksn unä rvoitvrs nickt unrvs3sntlicks ^koanoinvnts» im Ookol^s Kuben. per Zubilä ms-Carttastaq 1922 Von K. Joerger, Generalsekretär des Deutschen Caritas- Verbandes Am 9. November dieses Jahres kann der Deutsche Car tas- verband auf ein Löjähriaes Bestehen zui üsti licken, Ars der zweiten Deutschen Caritastag zn Köln a. Nh. wurde am 6. No vember 1897 daS junge Reis des Caritasverlmndes in die deutsche Erde gepflanzt, um in jahrelang, m Reifen zn zenein statuichen Banme emporzuwachsen, den heute die organisierte CaritaSarbeit darstelltz Die Zentrale des Verbandes befindet sich seit der Gründung zu Frciburg i. Br., wo sie unter Leitung des im ver gangenen Jahre verstorbenen.Prä':'-n Tr. Wcr-.hmann einen stets stärkeren Ausbau erfuhr. Die Ziele, welche dein verdienten Gründer von Anfang an vor Angen standen, waren di» Erneue rung der altchristlichcn Caritasorganisation der Diakonate :m engsten Anschluß an die K-rck>: und die Zusammenfassung der stark verästelten raritativcn Kräfte in geschlossenen Verbänden für Ort, Diözesen und Reich. Hiermit verbanden sich die Forderun gen nach vermehrter karitativer Schulung sowie nach sorgfälsiger wissenschaftlicher Durchforschung und Veröffentlichung der karita tiven Fragen und Ausgaben. I dessen ihm treu befreundete Mama. Und da der Backfisch ihn» schließlich sogar anSkneift, kommt es auch zu der viel vernünftige ren Ehe mit der Mama. Manches hat wirklich literarischen Edr- gc-z in dem Stücke, wie überhaupt der ganze erste Akt einen so schematischen späteren Verla» s nicht ahnen läßt. Das Lusisp'el- ensemble des Allwi-ttheaterS bringt unter Führung seines NestorS Ncitz daS Kunststück fertig, die Sache allen Conrihs-Mahl-.c'chen Einschlägen znm Trotz zn einer liebenswürdigen und symvathi- schcn Anaelcaenheit zu machen. Voran Trude Spalke, dicht bintcr ihr aber Rafael, Straube, die sehr sympathische Friederike Lehner u. a. schnsen bald dir rechte Lustsin ck- stinimiiiung. Zck. — Nesidenzthcatcr. („Madame Flirt", Operette von W. Bramme.) Bevor wir uns mit dem Werke kurz befassen, einige Worte über die Aufführung. Sie »st der bessere Teil des Gaiizen und auch der Umstand, daß Anny Oestcrreicher abgesagt l»a!te und Grete Eckerdt sehr beherzt deren Partie „mar kierte", konnte de» günstigen Eindruck einer guten Spielleitung nnd trefflicher musikalischer Disziplin nicht abschwächen. Das Ncsideiiztheater ist mit großem Fleiß bemüht, der Aufgabe, die seiner als der einzigen Opcrettenbühne Dresdens harrt, gerecht zn werden. Zu MartL, wieder prachtvoll bei Stimme und im Spiel, bat sich Grete Brill gesellt, eine gute Bekannte aus der schönen Zeit vor dem Spiel. Sie ist womZg'ich noch tem peramentvoller als früher, singt geschmackvoll und sckie-nt berufen, ein zweites Mal Liebling des Publikums zu werden. Willi Karl »nd Ricco Langer spielten ihre Rollen mit («ernährter komischer Routine und Jda Kattner »st beinahe fesch in ihrer kreolischen Grandezza. Snckfüll war leider etwas kaltgestellt durch die Absage seiner Partnerin. Orchester und Chor sind brillant unter Schick etanz. lieber das „Werk" sind viele Worte schade. ES steht tief unter Durchschnitt, arbeitet nach Schablone, die (vmdlnng ist durch Frechheiten „genicschar" ge- macht und die Musik seliger Johann Strauß, das sind deine Epigonen; sei froh, daß du im Himmel bistl — — Zck. — Zcntraltheater. DaS November-Programm reiht sich würdig den beiden vorangegangcnen an. Am allerbesten war diesmal die Komik vertreten. Nicht nur der etwas ungünstig plazierte Kanonenkönig Nevin, der drollige Münchner Komiker Hans Hauser, auch das Watschentrio Graf, eine echt baju- varischc Dcrbbeit, verdient Anerkennung. Komische Akrobatik treiben Gebrüder Williehn und Seamp >u. Scamp in ihrer Rcckszene „Der neue Rekrut". Beide sind Glanznummern ersten Ranges. Ein internationales Novum sind die Tänzerinnen Ara SisterS, zwei bildhübsche Amerikanerinnen mit künst lerischem Ebrgeiz. Kurt Eric ist ein gewandter jugendlicher lkylophonvirtuos. Einen originellen Doppcl-Kugclakt bieten die zwei NoggeS. Karl Braun kopiert berühmte Kon»po»isten. So sagt er. Freilich sind diese unterhaltenden Szenen mebr karikaturistische Spielereien und haben mit Originalkopien nichiö zu tun. Starker Beifall begleitete sämtliche Darbietungen. Zck. 7-- VolkSsinfonirkonzert. Unter Lindnerö Leitung ge» wainen die von Pathos und Leidenschaft erfüllten Ecksätz: dcr C'incll-Tinionie von BrahmS, trotz der in» Fortissimo manchmal etwas zn starken Tongebung, gigantische Formen. Die beiden Mittclsätzc, zart »nd beruhigend, in wahrer Seelcntiefe schürwnd, ließen daö Elanzc sich z»> einem inneren Erlebnis gestalten In» folgenden Chopinschcn Klavierkonzert »n F-moll wurden, dank der ----- Nr. 23V, Se^te 2 Die Schwierigkeiten, tue sich der Erreichung dieser Ziele entgegenstevten, schienen laiige Zeit nahezu- unüverwindlich zu sein. Erst im Jahre 1903 gelang es, in den Bistümern Freiburg und Straßturg die ersten Diözesan-CariraSvrrbände in» Leben zu rufen. Auch die Orts-Caritasverbände waren bis zu diesem Jahre noch nicht über die Zahl von fünf Verbänden hinauSgekom- men. Zn dieser örtlichen Gliederung nach Diözesen und Pfarreien kam tue Förderung der fachlichen Zusammenfassung nach caritati, den Fachv« rbänden für die einzelnen Teilgebiete der CaritaSarbeit hinzu. Nachdem »in Jahre 1905 sich die erste caritative Fach, orgamsation an den CaritaSverband angeschlossen hatte, wuchs deren Zahl bis zum heutigen Tage aus 35 Fachverbände an. D ü» zesan-Caritasvcrbände bestehn» ;etzt lückenlos i„, sämtlichen deut schen Bistümern. Die örtlichen Cariiakvcrbände und Caritas"» ansschüsse haben die Zahl von 3000 bereits weit überschritten. Die Gesamtmitgliederzahl der angeschloflcnen Organisationen um faßt mehr als 600000 Caritassreundc in allen Teilen Den! ich. lands. In Verbindung mit der Organisation Hut auch die prak tische CaritaSarbeit in de» 25 Jahren seit der Gründung des Caritasvcrbandes eine beträchtliche Vermehrung und Vertiefung erfahren. Zahlreiche Kurse und besondere Fachreferate für fast sämtliche Einzelgebiete des karitativen Wirkens sorgten für eine zielbewusste caritative Schulung und für eine der zunehmenden Notlage angepaßte gesteigerte Opserwilligkcit in allen Kreisen des christlichen Volkes. In den Tagen vom 7. bis 10. November werden die keilen den Organe des Deutschen CaritaSberbandes sich zu dem JnLi» länms-Caritastag wiederum in dgr Gründungsstadt Köln a Nh versammeln. Die Tagung wird eröffnet mit einem Pontisikal- Nequiem für die verstorbenen Miiarbeitcr, Mitglieder und Wohl täter des Verbandes. Hieran reiht sich eine Sitzung des Zen- tralvorjtandcs und am Nachmittage eine eingehende Beratung des Zentralrates an. Der zweite Tag ist in erster Lime den Sitzungen der neun Fachausschüße des Deutschen CarOacverban» des gewidmet, die sich aus tolgenve Fachgebiete verteilen: Kinder» fürsorge, Jugendfürsorge, Caritaspflege auf. d-em ^and", Armen- und Familienpflcge, Caritashilfe in der Seest »e.»;, Kranken- und Gebrcchlichcnfürsorge, Wanderungswesen. Caritative Schulung ui»d Carilaswisjenschaft. Die Ergebnisse dieser ?.»ch"eratnn,-:n wrrd-n a'ödmn ain 9. November, dem eigentlich;» Jubiläum Rag: den» gesamten Zen- tralansschnß, welchen ma! e'.L das tarh»piche Cornasvariamknl bezeichnen kann, zur Beschluß'«: ssung vorgelegt. Zu Beginn deS JubiläumstagcS wird zunächst ein von Sr. Cininenz dem hochiv. Herrn Kardinas-Erzbischof Dr. Karl Joseph Schalte zelebriertes Pontifikalamt, bei dem Se. Exzellenz der hochw. Herr Erz bischof Dr. Karl Fritz von Freibnrg als hoher Protektor des Ver bandes, die Predigiansprache halten wird, die CaritaSgäite auS allen Gaue» des Reiches zu einer religiösen Weihest»»»« Ver einen. Darauf beginnen sofort die Sitzungen des Zentralaus» schnsseS, die sich voranssichtlich bis znm Freitag mittag ansdehiien werden. Außer der Erstattung der Tätigkeits- und Fachbcrichte werden vor allem die Gebiete der Kleinrentnerfürsorge und AlterShilfe, der Km, - und Waisenfürsorge, der Mädchenschutz- arbeit und Seclsorgehüfe, sowie der Trinkerfürsorge einer nähe ren Beratung unterzogen. Den Abschluß des JubilänmStagcs und den Höhepunkt des gesamten Kongresses bildet die öffentliche Festversammlivig mn Abend des 9. November iin großen Saale der Bürgergcsellschaft. Im Mittelpunkte dieser Veranstaltung stehen, umrahmt von geeigneten Chorgesängen und zahlreich»:» Begrüßungsansprachen, die Festrede des Präsidenten des Deut schen CaritaSverbandcs Dr. Benedikt Kreutz „Am Jahrhnndert- weg der deutschen Caritasbewegnng" nnd eine Ansprache »>eS hochw. Herrn Kardinals Erzbischofs Dr. Sclnlte von Köln. Au» Freitag tchl-cßcn sich» noch eine Generalversammlung deS Ver bandes katholiscber Kranken- und Pfleoennstaltcn Deutschlands »nd ein: Mitgliederversammlung des Zeniralverbandes katho lischer Kinderhorte und Kleinkinderanslaltcn Deutschlands an. Mit dem Jnbiläums-Caritastag ist eine im Kolpinghause untergebrachic Caritasausstellnng verb-od;-». die einen llcberblick über die Organisation, die fachliche Gl-ederung nnd die vielseiti gen Leistungen der dentlchen Earitasb-we^nna bietet nnd gleich zeitig anch die u-mfaligreiche Arbeit der relig-öscn Orden und Ge nossenschaften auf carttativem Gebiete einaehend würdigt. Möge die bevorstehende Jubilzumstaonng des Deutsche!« Caritasverbandes, die sich dem Ernste der Ze-t entsprechend t>- der Hae'ptsacbe ans Beratungen der leitenden Körperschaften des Verbandes beschränkt, recht viel dazu beitragen, brüderliche Car:- tasgcsinnung und opferwilligen Cariiasgeist in den Herzen z-c wecken und gangbare Wege zur Linderung der Nm zu weisen. K, K. meisterhaften Interpretation von R Byk, die Fäden weitet- gesponnen. Er fand reiche Gelcgeur.a, erne-ut sein großes tecö> nisches Können in der schillernden, dtsivnanzenreichen Chromat!! dieses Konzertes zu beweisen, in Verbindung mit einem gehalt vollen Vortrag. Trotz der reichen Poesie und Stimmung leidet jedoch dieses Werk, wie seine Schwester in E-mo!l, unter der matten Orchestcrbegleitnng. Das Vorspiel zu den Meistersinger» als Abschluß des Abends wirkte stimmuiigstörend. wr, Hei L'- Schütz-Fest Er war e»n Trcsdn er hat die längste Zeit in Dres den gelebt. Zn seiner Z :r er das musikalische Obethaupi des gesamten Deutschland. - war ein Meister. Von ihm stammt nicht nur die erste, -wer verschollene deutsch: Oper, sein Werk ivar auch die Verbindung der damals in Blüie stehenden italien-scheu Musik mit der deutschen und aus dieser Verbindung heraus die Geburt eines neuen denischeu Stils, auf den sogar Bach zurückgeht. Dennoch weiß man in Dresden kaum noch, wer Heinrich Schütz war. Diejenigen, die die Motetten und Vespern in den protestantischen Kirchen besuchen, werden den» Meister gelegentlich begegnet sein. Ob kurze Bruchstücke aber ge eignet sind, die Bedeutung Schützens nur annähernd zu erkennen, ^möchte ich bezweifeln, die Bedeutung, die in einer großzügigen Reform der Musik überhaupt und in einer völligen Neugestaltung der protestantischen Kirchenmusik im besonderen bestand. Des halb war die Gründung der Heinrich-Sckütz-Gesellschaft, nm die sich di: Herren Professor Sckmiid. der bekannte hei,»ische Musik- Historiker, und Dr. E. H. Müller verdient machten, eine begrüßens werte Tat und man darf der neuen Vereinigung, der mich viel: ausländische Größen angehörcn. zu- ihrer Kulturarbeit alle-- Knie wünschen. Freilich wäre es ratsam, künftige Veranstaltungen nicht erst acht Tage zuvor einzuleiten und ihnen dadurch ein nnhe- zu deSorganisatorischcs Gepräge zu geben. Dann würden die beiden ersten Konzerte wohl weniger mäßig besucht gewesen kein. Ten festlichen Auftakt bildete das von Generalmusikdirektor Fritz Busch geleitete Konzert in der Staatsopcr am Sonnabend mittag. Beängstigende Fülle sin Orchesterraum, da technischer Schwierigkeiten halber die Bühne nicht zur Verfügung stand. Welch ein Kontrast zu dem Halbleeren Zuscharerraum! Zuerst kam.Albrici, der italienische Kollege des Meisters, zn Gehör Dann Werke von Schütz. Am stärksten in de: Wirkung die Sinfonia sacra und der -21. Psalm (Dirigent Beins',!»»-, mit Bader, Wildhage a, Eybisch, Frl. Hab -r i or» cüS Solisten. All: vier Konzertmeister vereinigten sich zur» Meisterspiel de? Konzerts für vier Vto'inen und Irma der- vani sang vollendet schön eine Arie «nS Händel» Cäsar. De» Beschluß machte Bachs Brandenburg, Konzert Nr, 7, In der Krcnzkirüje war am Abend eine bi? aus die kurze Orchestersonate Gabriel»-, Schützens Lehrer, nur von Wer ken des Gefeierten bestrittene Ausführung. Das Weihuachts- oratvrinm mit dem Doppelchor r-nd den reizvollen SoliS d-eA Engels, der Ehor aus den Eleauieu für Heinrich von Neuß und das kleine geistliche Konzert (für Sopran) ergriffen. Es war viel mehr als eine musikhistorische Erinnevung. Der Mozart verein, Liesek von Schuch. Klara Packaly, Vröll und Dr. Moser haben mit Otto Richter hohes Vcrdientz um diesen Abend. Zck.
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