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Zweites Blatt Nr. 200 Sächsische Bolkszcitunff vom 2. September Bekämpfung deS unlauteren Wettbewerbs. Eine der Hauptursuchen der heutigen schlimmen Lage des Detailhandels ist neben der Konkurrenz, die durch Warenhäuser und Konsumvereine erwächst, die Ueber- füllung im Detailhandel. Hat sich doch die Zahl der Handelsbetriebe in einem Zeitraum von 13 Jahren, von 1882 bis 1895 rund dreimal, die Zahl der im Handel be schäftigten Personen rund viermal so stark vermehrt als die Bevölkerung. Diese Ueberfüllung hat selbstverständlich eine steigende Verschärfung des Konkurrenzkampfes zur Folge gehabt. Durch diese Verschärfung der Konkurrenz haben sich im Detailhandel Praktiken ausgebildet, die sich mit Treu und Glauben im Handel nicht mehr vereinbaren lassen. Unlautere Mittel kommen zur Anwendung, gewisse Ladeninhaber scheuen vor Machenschaften schlimmster Art nicht zurück. Wohl hat das Gesetz zur Bekämpfung des unlauteren Wettbewerbes vom 27. Mai 1896 die Hauptmißstände be seitigt und vor allem in erfreulichem Umfange vorbeugend gewirkt. Mit Recht klagen aber die geschäftlichen Kreise über die Handhabung des Gesetzes durch die Rechtsprechung, als eine zu enge und formalistische. Insbesondere hat das Gesetz versagt in der Anwendung gegen schwindelhafte Ausverkäufe. Seit Jahren befürwortet man deshalb eine Aenderung bezw. Erweiterung des Gesetzes. Das Reichs- amt des Innern hat daher einen vorläufigen Entwurf eines Gesetzes über die Abänderung des Gesetzes zur Bekämpfung des unlauteren Wettbewerbes ausgearbeitet und denselben der öffentlichen Kritik unterbreitet. Die einzelnen kauft männischen und auch die gewerblichen Korporationen, die an dem Gesetzentwurf ebenfalls interessiert sind, haben bereits zu den vorgeschlagencn Aenderungen Stellung ge nommen. Die Kommission des Deutschen Handelstages für den Kleinhandel verhandelte am 6. Mai 1908 über den Entwurf. Ihre Abänderungsvorschläge bezogen sich auf die Haftung des Geschäftsherrn für Handlungen seiner Angestellten (8 2 des Gesetzes), auf die Strafe für un richtige Angaben (8 6), auf die Bezeichnung der Waren als Konkursware (8 7), auf die Regelung des Ausverkaufs wesens (8 9 -12), auf den Einzelverkehr mit bestimmten Waren (8 13) und auf die unbefugte Verwertung von Vorlagen, Zeichnungen usw. Tie Geschäftsstelle des Deutschen Handwerks- und Gewerbekammertages hat ge mäß dem Beschlüsse der ständigen Kommission fiir Handel und Verkehr eine Rundfrage bei den einzelnen Handwerks und Gewerbekammern veranstaltet und sie ersucht, zu dem Gesetzentwurf betreffend unlauteren Wettbewerb sich gut achtlich zu äußern. Eine Anzahl von Kammern hat dem Entwürfe in seinem vollen Umfange ihre Zustimmung ge geben, ohne im einzelnen bestimmt formulierte Abände rungen zu beantragen. Die meisten Kammern aber haben zn den einzelnen Bestimmungen des Entwurfes Stellung genommen und im einzelnen ihre Abände rungsvorschläge gemacht. Diese Abänderungsvorschläge haben im wesentlichen auf die gleichen Paragraphen des Entwurfes Bezug, wie die Vorschläge des Deutschen Handelstages. Von den kaufmännischen Berufsorganisationen hat auch der „Verband katholischer kaufmännischer Vereini gungen" auf seiner 31. Generalversammlung vorn 6. bis 10. August 1908 in Trier zu den: vorgelegten Gesetzentwurf Stellung genommen. Seine Abänderungsvorschläge wollen in erster Linie eine Abänderung der Bestimmungen über den Ausverkauf. Das Wort „Konkurs" soll nur bei solchen Ausverkaufsankündigungen gebraucht werden dürfen, wo die Masse der Verfügung des Konkursverwalters wirklich untersteht. Ausverkäufe sind unter Angabe der zum Ausverkauf zu stellenden Waren vorher der unteren Ver waltungsbehörde mitzutcilen. Jeder Geschäftsmann darf nur zweimal im Jahre und jedesmal nicht länger als vier Wochen Ausverkäufe, Lagerräumungen, Billige Tage, Weiße Wochen usw. veranstalten. Ferner hält der Ver band es für wünschenswert, daß auch die Zeit der Aus verkäufe nach Anhörung der beteiligten Geschäftsleute durch die Ortspolizeibehörde auf gewisse Monate festgelegt werde, so daß z. B. Sommerartikel nicht vor dem 1. August, Wintersachen nicht vor dem 1. Februar verramscht werden. Außer diesen Abänderungsvorschlägen bezüglich des Aus- vcrkausswesens schlägt der Verband vor, den 8 1 des heu tigen Gesetzes dahin abzuändern, daß die Bestimmung, gegen falsche unlautere Angaben in Reklamen könne nur dann vorgegangen werden, wenn diese Angaben „tatsäch licher Art" sind, gestrichen wird. Sodann wünscht der Ver band, daß in das Gesetz die Bestimmung ausgenommen werde: „Auslagen und Anpreisungen non Lockartikeln sind unlauterer Wettbewerb, wenn sie geeignet sind, bei dem .Käufer die Ansicht zu wecken, er könne andere Waren des Geschäftes zu Preisen erhalten, die zum Werte der Waren im gleichen Verhältnis stehen wie bei den Lockartikeln." Auch diese Vorschläge haben, soweit sie auf den 8 1 des Gesetzes und auf die Ausverkaufsbestimmungen Be zug haben, vieles mit den Vorschlägen des Handelstagcs und des Deutschen Handwerks- und Gewerbekammertages gemein. Im großen ganzen kann man doch eine Einheit lichkeit der Forderungen bei den maßgebenden Faktoren konstatieren. Tie Verwirklichung der Vorschläge dürfte auch wohl imstande sein, die noch bestehenden Mißstände, soweit wie sie sich überhaupt beseitigen lassen, zu beseitigen. Das wahre (Besicht des Katholikentages (Entworfen von dcm Aintsblatie „Bauyner Nachrichtcu".) Bei der Betrachtung genannten Gesichtes wird man unwillkürlich an den sozialdemokratischen Abgeordneten Kolb in Karlsruhe erinnert, der ein Stimmungsbild über eine Landtagssitzung entwirft, die gar nicht stattgefunden hat. Kolb lobte sich darin selbst. Ter Vertreter der „B. N." bei dem Düsseldorfer Katholikentage muß seinen Be- ! richt schon vor der Rede des Oberlandesgerichtsrates Marx > verfaßt haben, wobei er sich flugs mit geübter Hand ein Gespenst entworfen, an das kein Teilnehmer glaubt; oder er hat die Marrsche Rede träumend verfolgt, wobei ihm eine lebhafte Phantasie zustatten kam. Es könnte anch noch die Frage entstehen, ob ein Vertreter der „B. N." überhaupt schon einem Katholikentage, speziell dem Düssel dorfer, beigewohnt, um ein wahres Bild entwerfen zu können. Wenn der erzieherische Einfluß der Blockpolitik noch nicht bis zu den Katholikentagen reicht, wie die „B. N." bedauernd versichern, so dürfte das weniger ein Fehler der Katholikentage, als vielmehr eine der Schwächen in der pädagogischen Blockkunst bedeuten. Heben wir einige an geblich wahre Gesichtszüge an der Hand der „B. N." heraus. Ter Vortrag des Oberlandesgerichtsrates soll eine Brand rede gewesen sein, die auf den Ton des intransingentesten Jesuitismus (beide Worte klingen wie kuror protcstnn- Ileus) gestimmt, die allseitig bekannten Leitartikelphrascn der ultramontanen Presse lvie Perlen aneinander reihte. Deutschlands Negierungen solleir willenlos der modernen Gegenreformation freie Hand lassen, die der Todfeind des Protestantismus, der Jesuitenorden auf Grund des Tole ranzantrages. der iim^ttn cnrtn des Ultramontanismus organisieren soll. — Man will die Freiheit von Forschung und Wissenschaft nicht dulden. — Knechtselig unterwirft man sich auf der ganzen Linie dem Jesuitismus, der in der religiösen Duldsamkeit und Toleranz eine Verkümmerung des katholischen Glaubcnslebens sieht. Ter Festredner verlangte klipp und klar eine krasse Unterdrückungspolitik gegen den protestantischen Geist, der sich im Mutterlande der Reformation herausnimmt, Luft und Licht für sich zu begehren. Die evangelischen Vekenntnisschriften, wie der Heidelberger Katechismus (kennen die „V. N." die dort enthaltene Bezeichnung des heiligen Meßopfers?) haben ihr historisches Gewand abzulegen: nur verwässert und - nach ultramontanen Weisen revidiert, darf sie der Evan- ' gelische genießen. Orden sollen das deutsche Land über Erinnerungen eines (Hörlitzer Jägers der 3. Kompagnie an den Feldzug »870/71. (Fortsetzung.- II. Teil: Belagerung von Paris bis zum Einzug in Görlitz. Am 3. September setzte der Marsch nach Paris ein. Der Weg führte ununterbrochen durch die herrlichste Wein gegend. Wir labten uns an den süßen Trauben und manch guter Tropfen Champagner floß durch unsere Kehle. In Montmort kam ich mit vier meiner liebsten Kameraden in ein etwas abgelegenes Ouartier, wo wir auf die herum streichenden Franktireurs ganz besonderes Augenmerk haben mußten. An kleine Trupps wagten sie sich leicht heran. Mit sechs auf dem Wege aufgestöberten Flaschen Champagner und zwei Flaschen Arrak zogen wir lustig in unsere Villa und bereiteten ein opulentes Mahl, wozu der Wirt die Kartoffeln schälen mußte. Die Arbeit schien dem Herrn nicht zu passen. Plötzlich war er verschwunden. Unter gro ßem Hallo setzten wir ihm nach und erwischten den Aus- reißer im Schweinestall. Ta er von selbst diesen schönen Ort ausgesucht hatte, sperrten wir ihn zur Strafe dort noch einige Stunden unfreiwillig ein, bis ich mich seiner er barmte und ihn freiließ. In der Nacht mußte der Franzose zwischen uns schlafen, damit er keine Franktireurs herbei- holte. Bei einem Fluchtversuch drohten wir ihn sofort zu erschießen. Im übrigen war die Nacht ruhig. Am 17. führte der Marsch durch Wälder mit schönen Dillen. Mittags 3 Uhr gelangten wir in Villeneuve St. Georges an, wo wir zur Bedeckung der Pioniere, die eine Brücke bauten, ausschwärmten. Rechts von uns war ein heftiges Geschütz- und Gewehrfeuer zu hören, das gegen Abend verstummte. In den naheliegenden Villen fanden wir alte und gute Weine Alles wurde einer genauen Be- trachtung unterzogen. Besonders die Toilettengegenstände: Parfüms, Pomaden und duftende Seifen fanden bei Spaß- Vögeln großen Anklang. Erst am 19. kam eS wieder zum Gefecht auf den Höhen von Bicetre, wo wir mit einem Hagel von Schrapnells emp fangen wurden. Sofort fuhr unsere Artillerie, der wir als Bedeckung dienten, auf und erwiderte den Morgengruß. Ohne selbst tätig sein zu können, mußten wir ein furcht bares Feuer ertragen. Auch die Artillerie hatte schwer darunter zu leiden. Gegen 12 Uhr lösten uns die Bayern ab, die den Kampf durch einen Sturm zu unseren Gunsten entschieden. Es wurde zum Sammeln geblasen und der Marsch, wir Jäger an der Tete, fortgesetzt, bis wir gegen 6 Uhr vor die Tore von Versailles gelangten. Die Stadt, obwohl stark verbarrikadiert, gab bei der Nachricht des ver lorenen Gefechtes die Verteidigung sofort auf. Mit klin gendem Spiele marschierten wir durch die Straßen, die von Neugierigen stark besetzt waren. Unser Kapellmeister machte sich den Spaß und ließ die Marseillaise spielen. Wohl oder übel mußten es sich die Franzosen gefallen lassen. Der ihnen angeborenen Eitelkeit konnte es nichts schaden. Von nun ab nahmen wir Jäger Vorpostenstellung ein, die wir während der ganzen Belagerung von Paris inne hatten. Immer näher rückten wir der Hauptstadt der Franzosen. Mein erster Patrouillengang vor Paris wird mir unvergeßlich bleiben. Ich hatte von meiner erhöhten Stellung aus einen Blick über ganz Paris. So weit mein Auge reichte, sah es ein unermeßliches Häusermeer in blendende Lichterflut ge taucht. Waffcnlärm, Geschrei von Flüchtlingen und das Aechzen schwer beladener Wagen, die eiligst in die Stadt fuhren, drang zu mir hcrauf. Umklammert vom eisernen Giirtel der deutschen Armeen lag die stolze Seinestadt in den letzten Todeszuckungen. Von hier, der Residenz eines Ludwig XIV. und eines Napoleon, erfuhr das zersplitterte Deutschland nichts wie Unbill und Demütigungen. Von hier gingen die schmachvollen Befehle zur Verwüstung un seres schönen Vaterlandes aus. — Bald wirst du völlig be zwungen darniederliegen und deutsche Truppen werden ihren Einzug in deine Mauern halten. — Durch einen donnerähnlichen Krach wurde ich aus mei nen Gedanken geschreckt. Die Pariser hatten ganz in un- 1908 schwemmen dürfen. Gleichviel ob Spanier, Franzosen oder Irländer; wenn aber die spontan entstandene Diaspora Oesterreichs, einzig aus Mangel an einheimischen Pre digern. stammverwandte reichsdeutsche Geistliche zur Aus hilfe herauzieht (einige mußten wegen den revolutionären Reden gegen die Dynastie landesverwiesen werden), dann soll das eine schwere Gefahr für den Konfessionsfricden und das Bündnis mit Oesterreich sein. — Im übrigen ist nach der Marxschcn Rede die Mache der Katholikentage völlig durchsichtig geworden. Durch geschickte Gruppierung der Reden wird in dem Publikum des Katholikentages die Stimmung erzeugt, das alles Schöne, Wahre und Gute in der Welt, und besonders im staatlichen Leben, auf katho lische Einwirkung zurückzuführen sei. Und schließlich zieht dann der Zentrninsredner aus alledem seinen Schluß, daß es wie bisher nicht mehr weiter gehen könne. Nämlich — mit der Ausschaltung des Zentrnms. (So hat es der objek tive Berichterstatter der „B. N." gehört.) Mit einer solchen Berichterstattung zeichnen die „B. Nachrichten" nicht das wahre Gesicht des Katholikentages, sondern ihr eigenes Gesicht, an dem man nicht selten jenen Stempel des konfessionellen Friedens vermißt, der doch einem jeden Amtsblatte, das evangelische und katholische Leser zu halten verpflichtet werden, aus allen Seiten tief aufgedrückt sein müßte. Die Arbeitsfreudigkeit und Tüch tigkeit, lvie auch die Betätigung des religiösen Friedens hat sich nicht nur auf der Düsseldorfer Katholikcnvcrsamm- lung. sondern auch auf allen 5-1 vorhergehenden General versammlungen unzweideutig gezeigt. Dafür haben wir so viel gewichtige Zeugeil, mündlich und schriftlich, auch aus nichtkatholischem Lager, daß wir ein pro und contra der „B. N." leicht entbehren können und geradezu darauf verzichten. Wenn sich die „V. N." berufen fühlen, Prote stanteil und Katholiken in cutllolicis aufzuklären, dann sollen sie die Sachen doch so bringen, lvie sie gemeint und gesprochen wurden und sich zugetragen haben, aber nicht verkümmerte Sätze mit einer Wulst von subjektiven Glossen, so daß sich das Dargebotene wirklich als ein ver schandelter Krüppel, hassenswert darstellt. Der voraus gesetzten Wahrheits- lind Ansklärungsliebe der „B. N." würde es in diesem Falle wahrlich besser entsprochen haben gerade die Marxsche Rede, die ihnen so sehr am Herzen liegt, wörtlich und ohnc Trngfehler dem nach Wahrheit verlangenden Publikum darzubieten. So viel gesunde Urteilskraft dürfen und müssen die „V. N." dem Publi kum wohl zntrauen, daß es an der Hand der Tatsachen das richtige Urteil fälleil wird. Und kann sich genanntes Blatt auf sein Gehör und Gedächtnis nicht recht verlasseil, so mag ihm der stenographische Bericht zustatten kommen, in dem es herrliche Zitate gegen die oft in ihren Spalten wieder- kehrenden, die Katholiken tief verletzenden Notizen finden wird. Einige Zitate, der Festschrift entnommen, mögen ein wahreres Gesicht des Katholikentages dartun, als es in den „B. N." geschehen ist. Nachdem Herr Oberlandes- gerichtsrat Marx die Wünsche der Katholiken, die im un- seligen Kulturkämpfe entstehen mußteil, lind die noch heutzutage großenteils durch bestehende Ausnahmegesetze nicht beseitigt worden sind, durch ein erdrückendes, un widerlegliches Material in Erinnerung gebracht hatte, fährt er fort: „Zu welchem Ziel und Ende führe ich all diese Einzelheiten an? Warum weise ich hin auf so manche schmerzlich brennende Wunde, die den katholischen Herzen Deutschlands geschlagen wird? Nicht um konfessionellen Haß zu entzünden, nicht um ein Abweichen von dem bis her unentwegt voll uns innegehaltenen Pfade des Friedens und der Versöhnung zu befürworten! Das sei ferne von mir, das würde der ganzen, seit mehr als einem halben Jahrhundert festgehaltenen Tradition der Katholikenver sammlungen widersprechen. Ich führe diese mannigfachen Beschwerden der deutschen Katholiken aus vollster lieber- zeugung der Nichtigkeit der Tatsache an: So wie bisher kann es nicht mehr weiter gehen. (Sehr wahr!) Das sercr Nähe die Seine-Brücke gesprengt. Fortwährend be obachteten uns vom Mont Valerien elektrische Scheinwerfer. Immer eines llcbcrfalles gewärtig, atmete ein jeder erleich tert auf, als der Morgen graute. Am 20. rückten wir auf unserem Patrouillengangc wei ter vor und entdeckten eine noch nicht vollendete Schanze, in die wir uns vorsichtig schlichen. Sie mußte erst kurz zu vor verlassen worden sein, denn wir fanden gekochtes Fleisch, Bouillon nnd Bohnen noch vorrätig. Unser ausge hungerter Magen hieß diese Beute höchst willkommen. Die Schanze wurde für uns zn einer wichtigen Position. Unser General, der zur Besichtigung kam, ließ sie sofort durch Pioniere fertigstellen und legte meine Kompagnie hinein mit den Worten: „Ich bin überzeugt, daß ihr euch gegen ein Regiment Franzosen haltet!" Es folgte eine sehr schwere Zeit. Vier Tage hindurch blieben wir ohne Ablösung fort während auf Posten in der Schanze. In den vier Tagen schlief ich nur eine Nacht. Wie furchtbar die Anstrengungen waren und wie ein jeder einzelne seine Kräfte hergab, zeigte sich, das; ein Kamerad neben mir tot umfiel. Vis zum letzten Atemzuge hatte er seine Pflicht getan. Gleich in unmittelbarer Nähe begruben wir feierlichst unseren guten Freund. Tie Schanze, in der wir so Schweres erlebten, wurde ..Jägerschanze" getauft und ein Jäger, dessen Name leider unbekannt ist, fand auf sie folgende passende Reime: „In finsterer und regnerischer Nacht, Da steht auf hoher Schanzenwacht, Franzosen, euch zum Spott und Hohn, Das fünfte Jägerbataillon. Der Feind, er steht am Scinestrand. Aus der Schanze ist er fortgerannt. Der Regen strömt, die Luft ist kalt. Der Posten ruft, die Büchse knallt. Franzosen, reißet schleunigst aus. Ihr kommt nicht auS Paris heraus. Ter Feind, er usw.