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!IIIIII>IIII»»III»»lIIIIIlII»»»lII»»III»II»»l»»»»»»l»«»I — Sächsische Bolkszettung — Mittwoch. 12. Juli 1616 Im heiligen Land Tirol Ein Zeitroman von Anny Wothe (Nachdruck verboten.) Gesetzlich vorgeichriedenes amerikanisches Oop>rigbt tvlv dz- 'Votbs-Kabu, DsipLig. (1. Fortsetzung.) Depeschenblätter flogen von Hand zu Hand. Einer der Offiziere war auf den Tisch gestiegen und las die Depesche vor. Italien hatte Oestereich den Krieg erklärt. „Ruhig, ruhig, meine Herren," mahnte der blonde Hauptmanu Walborg in den Tumult hinein. „Wir werden auch die verräterischen Welschen zusammenhaueu. Hellauf!" Und „Hellaus" tönt es Plötzlich jauchzend über den weiten Platz. Wie ein einziger großer Schlachtenruf schwingt sich der Jubelschrei der Tiroler auf zu den Bergen der Heimat. Da stehen sie alle, die Männer, die aus ihren Hochgeländen herniedergestiegen, Pfingsten m der Stadt zu feiern in ihren roten Westen mit grünem Brustlatz. Und sie schwenkten die Hüte mit dem goldenen Geschnür, und ihre Augen blitzen in Kampfeslust, als sie sich unwillkürlich um die Offiziere und Graf Heidenkamp scharen, den fast alle kennen als den Größten und Besten einer im heiligen Land Tirol. . „Hellauf!" Der rauflustige Ruf der Tiroler, jetzt klingt er plötzlich wie ein Schwur. Die Weiber weinen und lachen. Und sie reißen ihre bunten Fürtücher ab und lassen sie wie Fahnen flattern. Lorle steht zwischen den Offizieren und drückt ihnen die Hände, und ihre blauen Kiuderaugeu sind voll Tränen. „Hellauf!" Die mächtige Gestalt des Grafen Heideukamv reckt sich noch höher. Er will gewiß zu dem Volke reden. Sabine sieht plötzlich, sie weiß selber nicht wie. neben Andreas von Weegern, und ihre Hand ruht einen Augen- blick in der seinen, die ihre Rechte fest mit warmem Druck umschließt. „Nun kommt das Scheiden, meine allergnädigste Gräfin," sagt er. und wie bitterer Spott zuckt es um seinen bartlosen Mund, als er Sabines Hand Plötzlich schwer fallen läßt. „Wir werden Ihnen nur beweisen können, daß nicht nur Ihre Landsleute da drüben über dem Brenner ihre Klinge zu führen verstehen, sondern daß auch wir Oesterreicher unser Land zu schützen wissen. Vielleicht darf ich Ihnen gleich jetzt Lebewohl sagen. „Sie gehen fort?" fragte sie asemlos. „Sicher morgen schon." gab er zurück. „Der Gar nisondienst ist zu Ende. Meine Wunde ist gut verheilt, da werde ich doch nicht zu Hause hocken, wo es den anderen ans Leben geht. Sicher erhalten wir noch heute Befehl zum Ausrücken." Sabine schwieg bestürzt. Wie seltsam die blauen Augen des Oberleutnants in ihren Zügen forschten. Aber sie konnte nichts erwiedern, denn ihr Onkel Hub soeben au: Meine lieben Tiroler! Der Welsche hat uns den Krieg erklärt. Gemeiner Verrat und Treubruch des einstigen Bundesbruders Preßt uns vor Entrüstung und Weh die Brust zusammen. Daß so Ungeheuerliches geschehen konnte! Aber es weckt und stählt auch alle unsere Kräfte. In unser Landl soll niemand hinein! Kein Welscher darf über seine Grenzen. Ich weiß es. Von den entferntesten Almhütten werden die Männer Tirols, jung und alt, hinab in die Täler steigen, den Stutzen in der Hand, Steinnelken und Edelweiß am Hut. Und die schwieligen, arbeilsharten Fäuste werden den Feind züchtigen, der einst unser Freund war. Der größte und gemeinste Treubruch, den je die Weltgeschichte gesehen, er schreit zum Himmel auf. In die letzte und tiefste Einöde, wird das Wutgeschrei gringen und die Männer Nr. 157, Seite 4 > ' ' ' ^ Tirols, die noch nicht kämpfen, wach ckütteln und sie frei willig zur Fahne führen. Der heilige, der Volkskrieg ist entbrannt! Unser alter Kaiser, der so viel schweres in seinem langen Leben durchlitt, dem scheint auch das Letzte nicht erspart zu bleiben an Leid und Weh. Noch jetzt, wo sein Leben zu Rüste geht, muß er den Becher des Verrates leeren, den einstige Freundeshand ihm gefüllt. Aber ich weiß, nicht einer ist unter uns, der nicht bereit wäre, freudig Gut und Blut für unseren Kaiser und unser herrliches Land zu geben. Als ich vor mehr als 50 Jahren, ein Kind noch, von meinem schönen und stolzen Rhein zu euch kam. um hier mein Erbe anzutreten, da .Ae Tiroler Linie der Heidenkamps ausgestorben, da glaubte ich, das Herz müsse mir brechen vor Weh, daß ich österreichisch werden sollte, da ich doch mit ganzer Seele Preuße war. Aber ich habe in all den langen Jahren unter euch er fahren, daß eben so treu und fest hier bei euch deutsche Herzen schlagen, wie drüben bei uns. Daß Deutschland und Oesterreich in treuer Brüderschaft vereint, eine Macht sind, das Deutschtum weithin über Länder und Meere zu tragen, um Niesenwerte zu schaffen. Da drüben über dem Brenner schreitet mein angestammter Kaiser voir Sieg zu Sieg, und jubelnd folge ich allen seinen Schritten. Aber auch hier iu meinem neuen Vaterlande, das mir so warm aus Herz gewachsen, da schart sich jauchzend das Volk, die Hände zum Treuschwur erhoben, u::r die Greisengestalt unseres alten Kaisers Franz Josef, de:.: der ehemalige Bundesbruder, der treulose Welsche, die Mord waffe ins Herz stoßen will. Und ich weiß, nicht einer ist unter euch, der es ruhig dulden wird. Stolz und sieges sicher wehen die deutschen und österreichischen Fahnen Schwarz-Gelb und Schwarz-Weiß-Rot. Wie Flannnen- zeicheu leuchten sie über die ganze Welt, denn heilig ist die Inschrift unserer Fahnen. „In Treue fest!" Das soll für Habsburg und Zollern immer die Losung sein. (Fortsetzung fol.J.» 8tatt besonderer ^n/ei^e! d^aeb Ovttos uusitorsobliobsm li^tsoklusss ver- sobied beute plotzlieb und unerwartet an Oebirnseklag mein treuer, unvsrgsliliobsr Oatts, unser guter und lieber Vater, I>obwiegsrv^tvr, Orollvater, i-Iebwisger- sobn, Lrilävr, Onkel unck Lebwsgsr ljvl- kiltoi-gutspsolitvi' 1o!i2nne5 5c!imole lrn vollendeten 66. Debensjabrs. Leliwosdori b. Karnen?, am II..lull 1916. In rioler Iraner im Kamen cker Hinterbliebenen: RvM verrv. 8(t1tlllo1o. Dis Dssrdiguog lindst 8c>nnabsnck den 1ö. ,7uli, vormittags 9 Dbr aut dem kriedboke in Ostro bei kansobwitii Start. I7nter den ekrsndstsn Keiebsn von Diebs unä Vsrekrung wurde gestern unser teueres Kamilisn- obsrbaupr Herr 6ugU5l I-Dl^nr Kantor om. ?ur ewigen liubs getragen. rtllsn, allen, clis sieb ckurek klumsnsobmuck, leil- nabms am DsgrLbriis oder sonst in irgend welobor Weise an diesem Diebeswork beteiligten, sagen wir von bleuen Dank. kteivkansu, am tt. ckuli 1916. sssmilis l.orsnr - 8slrbui-g idars I_orsnr familis ttklptig. in neues günstiges Angebot für unsere Abonnenten Ist der Uriegskarten-Atlas 10 Karren auf Taschenformat gefalzt, in dauerhaftem Einband D Preis nur M. 1.5V I postfrei (auch ins Feld) M. 1.70 (Betrag bei Be» Z stellung erbeten) Z Mit diesem außergewöhnlich billigen Atlas bieten V wir unfern Lesern ein reichhaltiges und vorzügliches Z Kartemnaterial. 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Kunst - Ltopkersi unck Kksdnrsi —— ikarsokallstraSo 2g Vsllvt«» IV »81 klarsekallstrags 29 8p»rialitSt: Kunstvolle Sioptung oder Lin«sdung von Nrandliiokern Kissen, ldoNsn- und blilusstraU, Schnitten in Lardsrodsn, Kodild, lullen Sardinen, Sillard-Iüokorn und Lsvisben aller Lr». — besonders erst klassige SperialkrLtts «llr all« Arten von loppiokon, portiorea us». » - r » I » kur Zsmuller uu<l kibliotkekeu! 1»Vir sind bsauktra^t, ^uAunstsn des Katbol. ?rsüvsrsin8 bsstmöKliebet Lu verdanken: L lilrdienklntt, dabrZ. 1866/66, 1869/70,1871,1873/77, 1886/1901 (dis dabrx. 1874—77 kübrsn den Mtsl Latbol.Voldsblatt) Ksbundsn. L liirelienblntt, dabrZ. 1886—1901, Asbundsn. (Zweites Lxsrnplar). L 8t. Sslnnn-Lnlvnck«»', dabrZ. 1865, 1868, 1870-1903. L 8t. »«uno-ILnIvnckoi', dabrZ. 1890, 1892, 1898, 1903 sinLvIn. ^VsASN Raummangel erbitten vir ^nAvbots, aueb auk Linrelbänds, mügliobst bald. 8axonia-8uvkl>ruvkvroi K. lll.b.ii. VPS8ÜSN 16. »oldllttlltÜ« 48. /