Volltext Seite (XML)
Die eröffnet itire naeti 6er pnaZ^er 81rake verlebte unä mit voÜZtänäiZer ^euLU88tattun§ ver8etien6 I^ieäerlaLe am 8ormaben6 I. ^pril unct laäet 2ur 668iLtitiAun§ äe8 reietiffaltiZen kaZer8 in iffren weltbekannten Lr26UAni88en böffiebÄ ein. - 70 seine» Betrag habe»; wen» man auch vor Hunger stirbt, so kiinnnert ihn bas nichts. Ich war für meinen Vater ein großes Hemmnis. Du weißt, daß es eine Schande für eine Familie ist, wenn eine Tochter mit zwölf Jahren noch nicht verheiratet ist oder wenn sie einen Mann ans einer niederen Klasse hei ratet. Die Aussteuer und das notwendige Geld für die Hochzeit zusammcn- zubringen, ist keine Kleinigkeit. Deshalb auch verschwinden viele minder meines Geschlechtes gleich nach ihrer Geburt. Sie werden getötet." „Aber die Engländer haben diese Scheußlichkeit verboten." „Ja, sie haben schöne Verordnungen verkündet, aber anstatt Edikte zu veröffentlichen, um die sie sich wenig bekümmern, würden sie besser tun, die Ursache zu unterdrücken indem sie das Fortschreiten des Elends zu verhindern suchen sollten. Mein Vater entschied sich, das Opfer zu bringen, sich zu trennen von einer Tochter, die für ihn eine Last war und eine Erniedrigung zugleich. Ein Panther richtete damals große Verheerungen in der Gegend an. indem er die Herden und Geflügelhöfe Plünderte; man beschloß, mich ihm nnsznliesern. Nach den gebräuchlichen Zeremonien, angetan mit meinen schönsten Kleidern, geschmückt mit Blumen, die Kali lieb sind, wurde ich nach dem Ein gang in die Dschungeln getragen, wo sich das wilde Tier aufzuhalten Pflegte. Ich befand mich am Rande einer Ouelle, im Schatten eines großen Pisang- banmes, und Magnolien und Tulpen verbreiteten um mich ihre einschläfern den Wohlgerüche — ich schlummerte ei». Als ich wieder erwachte, befand sich der Panther an meiner Seite, wäh rend einige Schritte entfernt der halb verzehrte Körper einer Hirschkuh lag. Das Raubtier hatte mich gewittert, allein es hatte seinen Hunger gestillt, und ich fürchtete mich nicht; ich streichelte es, und meine Hände wurden befleckt von dem Blute, das an seiner Schnauze klebte. Ruhig ließ er sich meine Lieb kosungen gefallen. Da kam ein in der Gegend geachteter Fakir des Weges; er hielt mich für tot und kam, um zu sehen, ob er nicht einige Fetzen von meinen Kleidern finden würde. Als ihn der Panther sah, entfernte er sich, aber langsam, sich mehrmals nmwendend und mir merkwürdige Blicke znwerfcnd. Der Fakir erblickte in diesem Ereignis ein Wunder. Wenn KV-Ii dem Panther befohlen hat, das Mädchen zu verschonen, so beweist das, daß sie dasselbe benötigt, weil ihm eine wichtige Rolle zuge dacht ist. Er brachte mich hinweg, und ich lachte nur. Er hat mir seitdem oft ge sagt, daß dieses Lächeln einen starken Eindruck auf ihn gemacht hätte, daß er geahnt habe, daß ich ein Werkzeug in den Händen der Göttin sein würde; er wußte »och nicht, was er mit mir tun sollte; er gedachte mich in der Pagode zu Jappernat zu weihen, wohin er eine Pilgerfahrt zu unternehmen vor sich hatte. Er marschierte rüstig der Pagode zu, als er mitten in eine zahlreiche Karawane geriet. Oberst Hackingbam, dessen Name auf deiner Liste steht, hatte sich mit seiner Familie und seinen Freunden im benachbarten Bangalo aufgehaltcn; er war reich, seine Funktionen trugen ihm mehr als hnndert- 71 tausend Franken ein, ein glänzendes Gefolge begleitete ihn; es war ein wah res Lager von Elefanten, Pferden und Dienerschaft. Ladh Hackingham, deren frostiges und unfreundliches Gesicht eine ent- fetzliche Langeweile verriet, fühlte, als sie mich bei dem Fakir sah, eine An wandlung von einer Laune, wie große Damen solche zuweilen haben. Sie bot lenem Geld an, er schlug es aus, aber da sic darauf bestand, dachte er nach und erforschte meine GesichtSzüge; plötzlich besann er sich eines anderen. „Nimm sie umsonst," sagte er, „sie wird mich später für das Geschenk belohnen, das ich dir mache." Er hat mir oft wiederholt, daß er in diesem Moment eine Ahnung von dem hatte, was kommen sollte. Ich war traurig, instinktmäßig mißfiel nur diese Frau, ich erriet, daß sie mich als hübsches Spielzeug betrachtete und daß keine edelmütige Regung mit ihrem Einfalle verbunden war. Dem Tode war ich entronnen, und doch fühlte ich mich nicht zufrieden. Die Gesichter, die ich um mich hatte, die Stimmen, die ich hörte, alles war mir zuwider, ich hatte das Bewußtsein, daß ich es mit Feinden meines Stammes zu tun hatte, daß zwischen ihnen und mir keine gegenseitige Zuneigung aufkommen könne. Lady Hackingham war ungehalten darüber, mich für mein Glück so ge fühllos zu sehen, als Siegcsrufe ertönten. Es waren die Jäger, denen ich, ohne mir darüber Rechenschaft abzulegen, Andeutungen üver den Panther ge geben hatte, mit dessen totem Körper sie znrückkehrten." Ich wuchs heran in dem fürstlichen Luxus eines von einem ausgedehn ten Park umgebenen und von einer zahlreichen Dienerschaft bevölkerten Pa lastes. Lady Hackingham und ihr Gatte befleißigten sich der Menschen freundlichkeit. Für den Engländer aber ist der Indier immer ein Geschöpf niederer Art, mit dem er nichts gemein haben will. Er hält ihn in gemessener Entfer nung, es ist ihm ein Vergnügen, alles zu schmähen, was wir achten, alles zu beschimpfen, was für uns heilig ist. Keine Gelegenheit wird versäumt, unser" Traditionen und unsere Glaubenslehren zu verhöhnen. Für die Indier ist es eine Regel, ihre Mahlzeiten niemals vor Europäern einzunehmen, ja wenn nur der Scl>atten von solchen auf ihren Reisteller gefallen ist, können sie nicht mehr daran rühren. Wie oftnials habe ich gesehen, wie sich meine Herrschaft und deren Gäste damit amüsierten, zur Essenszeit an ihren Eingeborenen wieder und immer wieder vorüberzugehen. Jedesmal wurde die Vorgesetzte Schüssel weggeschleudert und die Unglücklichen zogen es vor, lieber hungrig zur Ruhe zu gehen. Ich wollte aus diesem Hause fliehen, wo mir jeden Tag neue Unbilden zngefttgt wurden; der Fakir Benhasi, der das Mittel fand, bis zu mir zu ge- langen, verhinderte mich daran. Ich gehorchte. So wuchs ich heran und mein Haß mit mir. Lady Hackingham verzieh mir nicht, daß ich sie durch- ''chaute, sie sann auf Mittel und Wege, mich an den empfindlichsten Stellen zu treffen. Eines Tages, gerade als ich mich zum Essen anschickte, mußte ich im Aufträge der Lady nach dem äußersten Ende des Parkes gehen. Als ich zu rückkam, war die Schüssel, die ich für mein Essen vorbereitet hatte, noch an dem gleichen Platze, wo ich sie zurückgelassen hatte, das Essen sah aus, wie