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Volkswirtschaft und Handel. !> Dir Sprkiilation i» Otaviininr». Angesiihts de- sck;arsen KurSri-ckganges, den die Anteile der Otovimincii nnd Eisenbah-igesellschaft ansiveije», hat das „Verl. Tagebl." sich mit der Verwaltung der Gesellschaft in Perhiiidnng ge- setzt nnd erfahren, das; die Ausschließnngsarbeiten lortge sctzt werde». Die Verwaltung hofft bestimmt das; der ver lorene Erzkörper wiedergesnnden wird. Selbst aber im nn- gnnstigste» Falle, das Hecht iveiin der Körper nicht an der vermutlichen Stelle sich befinden sollte, stehen der Otavi- gesellschast ans;er den Erzreserven für zirka fünf Jahre noch, wie bemerkt wird, andere Abbangelegenheite» für hochprozentiges Kupfererz zur Verfügung. Unter anderem wird ans das reiche Knpferabkommen im Otavitale hinge wiesen. das durch ein Tochterunternehmen, das Otavi- Erplvring-Synditat, erschlossen lvird. So weit die Erklä rung des Borstandes, von der dringend zu wiinschen wäre, das; sie sich nicht als zu optimistisch erweisen möchte. Nament lich gilt das von der Bcnierknng hinsichtlich der Wiederanf- sindnng des Erzkörpers. Denn, wenn das nicht gelingen sollte, so möchten wir doch die Situation als recht kritisch anffassen. Sieht man sich nämlich die von dem Unternehmen zurzeit in Betrieb genvininenen Unpfererzvorkommen ge nauer an, so ist hier zu unterscheide» zwischen der Tsumeb grübe und den Gruben Asis, GnclM und Gr. Otavi. Die letzteren Gruben liefern zwar ,Kupfererze mit hohem Metall geholte, aber cs handelt sich bei ihnen doch nicht um regel mässig gelagerte Erzkörper von größerer Mächtigkeit. Mit einer Gesamtproduktion von 5,100 Tonnen ini Borjahre spielen sie der bisherigen Förderung der Tsuinebgrube gegenüber nur eine untergeordnete Nolle. Die Produktion der letzteren ist wesentlich bedeutender, sie hatte in lOlO/ll >2 000 Tonnen betragen, zeigte freilich schon damals einen Niickgang, da in, Jahre zuvor noch 10 5,00 Tonnen Knpfer- erz gefördert worden Ware». Ans der Tsuinebgrube waren nun in der letzten Zeit die Anfschließnngsarbeite» bis etwa in die Gegend der vierten Sohle gediehen. Ter starke .Kurs rückgang der Otavianteile, der nach Ansicht der Berwaltnng in den tatsächlichen Berhältnissen des Bergbaues keineswegs begründet sein soll, lenkt die Aufmerksamkeit wieder an' die Vorkommnisse im Mai dieses Jahres. Gegen Anfang n veröffentlichten wir die Tatsache, das; das Mutteruntermch- me» der Otavigesellschaft, nämlich die South-West Africa Eompanh, ihren restlichen Besitz von 35>t)00 Stück Otavi- anteilen au ein Konsortium abgestos;en habe, und dass dieses .Konsortium eine vorübergehende Kurssteigerung der Otavi- anteile ausgenutzt habe, um diesen Bestand zu verkaufen. Airs welchem Grunde hat nun damals so plötzlich die South- West Africa Eompanh ihre» gesamten Besitz in den Anteilen der Otavigesellschaft abgestoßen? Sollte die South-West Africa Eompanh wirklich nichts von den inneren Verhält nissen des Bergwerkes gewicht haben? Eine weitere Frage, die sich an die.Kursbewegungen der Otavianteile knüpft, ist die der sogenannten „Hamburger Käufe und Verkäufe". Negelnüchig konnte man drei bis vier Tage vor der Ver öffentlichung einer Auslassung der Gesellschaft beobachten, das; für „Hamburger Rechnung" entsprechende An- und Berkäufe vorgenommen wurde», die sich in sehr viele» Fällen später als richtig erwiesen. Trotz aller von der Verwaltung rerössentlichtr.' Dementis läßt sich nicht mehr bestreiten, das; dies? Hamburger Verkäufe keine Zufälle sind und in den Kreisen der Verwaltung der Otavigesellschaft dürft,' man Wohl wissen, wer hierbei in Frage kommt. kn!!,. ^rbeitrrlkkrrtlimt. Dresden-A.. Mrliftrilkk li. l. kl. Unentgeltlich,- AuSkmisi und AcbeitenachweiS. Spicchstundo von li- 1 Uhr und vnu S >/z7 Uhr. — ner:'spr,cher VxNN Das Letrecctriot bleibt b ck aus weiteres gesrii'osseu ülilh. Frinirnbiind Hrrsdkn, KkllWsstrlle kiniffkrstr. 4,1. l^t. .chd in Miiwoiti < linder an Feiertagen) nacgmiw ti-' ovo 4 >, o Uhr Lp e kstun'e in alten Angelegenheiten des Frauen »n'-es Aonalrs önrenu nnd Verein Kalls, erwerbstätiger Franen nnd Mädchen vresdrns. Sekretariat Antonttrasie <. part. eluSknnfl II j de, Zllt tibe, alle et.ischiägl. en it> -gen. ooitea. läse- A-Wetlsnachwet«. — Fernsprecher Aus der Frauenwelt. k F» Kopenhagen etablierte sich vor zwei Fahren nach abgclanfener Gesellenzeit nnd abgelegter Meisterprüfung ein Fräulein Horsböl in dem Fache der Knnsttischlerei Sie gewann durch hervorragende Tüchtigkeit bald einen vor nehmen Kundenkreis. Fhr Beispiel hat nun ans andere jung«' dänische Damen anregend gewirkt. Wie die „Kieler Zeitg." berichtet, hat sich jetzt auch die 17jährige Tochter des dänischen Premierministers, des Herrn Klans Bernt- sen, der Tischlerei gewidmet. Sie wird hei Fräulein Hörs- köl in die Lehre gehen; die Lehrzeit ist ans fünf Fahre fest gesetzt. Dann erst darf sie ihre Gesellenprüfung oblegen Der Minister soll den Entschluß seiner Tochter durchaus ge billigt haben, da „jede nützliche Arbeit veredelnd, Müßig gang aber demoralisierend wirke". «i» ^ »-»»>«»< HHIeklamat v" n weg n unregelmässiger L eserung oder Nirthtecha ten der Zeicnng durch die Post br te»> wir b' dem betc ssenden Postamte a»- ».nbriaqen, be dem die Heitn bestellt worden ist. ^n^eit8prei8 105 kür nnö Herren K. t.u»»l»u.-!kükrunjs ... K. 16.50 k°<>r<i«rn 8t» Ku-iterbocii. ZZZÜP. ist rinscrc Kickt^cknur kei fjcr klsr rur cier T>3j3M5>N(1kK'8tiel6i 8<4>»l,z-«». m. kt. ^»rlin 0re8clen ZeeZtrake 3 — 136 — „Ich danke Ihnen tausendmal! lind wenn ich mir setzt eine Frage ge statten dürfte —" Er sah sich um nnd gewahrte, daß sein Pater, der mit dem Kutscher ge sprochen hatte, sich eben »mwandte. Ta schwieg er. aber seine Augen ruhten Nagend auf Lady Vrha». Diese lächelte und es war merkwürdig, wie Kieses Läcljeln das starre Gesicht belobte und verschönte. Sie zeigte nach dem Portale. Daun wandte sie sich zu dem Hauptmanu. führte ihn zur Seite und verwickelte ihn in ein Gespräch. Und wieder war es seltsam, welche Ge- sprächigkeit diese sonst so schweigsame Dame mit eine», Male entfaltete. Wolf aber blickte uuverwandt »ach den hohen Flügeltüren des Herren hauses, in dessen geöffneten Rahmen eine junge Dame, ganz in Weiß ge kleidet. stand. Auf ihrem Gesichte wechselten Röte und Blässe, und ihre Augen leuchteten. „Wolf!" kam es leise von ihren Lippen. Wolf von Sonnenberg stc-nd einen Augenblick wie erstarrt. Seine Augen weiteten sich, seine Hände streckten sich dem süßen Bilde entgegen. Dann kam auf einmal Leben in ihn. Mit ein paar Sprüngen stand er unter der Tür, faßte die sich ihm entgegenstreckenden Hände, und wie ein froher Jauchzer klang es von seinen Lippen: „Trude — ach, Trnde!" — Gleich darauf trat Trude rasch in den Flur zurück. „Der Herr Haupt- mann kommt!" Hastig lief sie davon. Wolf sah ihr nach, wollte rufen, sie zurückhalten - da kam sein Vater mit Lady Brya» und Ellinor, die ihn nun in Beschlag nahmen. Das Abendbrot nahmen sie auf der Terrasse ein. Trude sorgte dafür, , daß den Gästen nichts abging. Sie war sehr blaß und ihre Hände zitterten, als sie Wolf die kalte Platte anbot. „Sie haben sich heute zu viel zugeinntet," sagte der Hauptinann zu ihr, dem ihre Blässe ausgefallen war. mit leisem Vorwürfe. „Ach, es ist nichts." erwiderte Trude. „Es war heute etwas heiß, und da habe ich Kopfweh bekommen das ist alles." „Na - wenn'S nichts weiter ist! Aber Sie müssen sich entschieden schonen l" Da Trnde eben wieder in; Hause zu tun hatte, sagte der Hauptmann. „Du weißt gar nicht, Wolf, wetck)e Perle Fräulein Trnde ist. Eine wirkliche Perle, sage ich dir!" Und er zählte ihre Vorzüge ans und war voll des Lobes. Mols hörte stillschweigend zu: nur hin und wieder wechselte er einen raschen Blick mit Lady Bryan. Schließlich sagte er: „Ich habe Fräulein von Linden im Hanse unserer lieben Freunde in London kennen und — schätzen gelernt." „So? Na das hätte ich wir eigentlich denken können. Aber du bist ihr gegenüber merkwürdig reserviert! Fst sie dir nicht sympathisch?" Wolfs Gesicht glühte förmlich. „O, sehr, sehr!" stieß er hervor und neigte sich tief über seinen Teller. „Das will ich hoffen," sagte der Hauptinann. „Ich bin Fräulein von Linden zu größtem Dnnek verpflichtet: sie hat mir die Einsamkeit erträg lich gemacht." Da Trnde eben wieder eintrat, brach der Hauptinann ab und rief ihr scl^rzend zu: „Hat Ihne» das Ohr nicht geklungen? Ich habe Sie ordentlich heranögestrichen —" — 133 — Da war er bei dem ipringenden Punkte wieder glücklich gelandet: sine reiche Heirat! Wolf mar begierig. welck;e Partie er ins Auge gefaßt batte, denn daß er bereits seine Dispositionen getroffen hatte, war sicher. „Mit Miß Ellinor hast du mir was vorgeflunkert, mein Lieber" sagte der Hauptinann. „Das ist ja noch ein Kind. Und vor vier, fünf Fahren Er a» eine Heirat mit ihr gar nicht zu denken ... So lange können die Schul den nicht warten . . ." „Aber Papa, ich —" „Na, sei nur still, es ist jchon so. Wir haben jetzt Mai — bis Augusr oder längstens September mußt du Hochzeit machen. Still — ich will es. Es ist einfach eine Notwendigkeit. Oder willst du vielleicht, daß Haus Sonnen berg unter den Hammer kommt? Daß andere plebejische Proken sich rn dem Haute festlichen, das seit zweihundert Fahren nniere Ahnen bewohnten?" „So schlimm steht es?" fragte Wolf, nnd das Glas, das er zum Munde führen wollte, zitterte in seiner Hand. „So steht s!" . Daran, daß er selber die größte Schuld am Rum des Hauses trug, dachte er nicht. Er klagte immer nur andere an und grollte dem Schicksale, ohne aber nur eine Hand zu rühre». Er »ahm einen kräftigen Schluck und fuhr fort: „Da ist es schließlich deine Pflicht, in die Bresche ein- zuspriligen, das wirst du einsehen nnd dich nicht länger sträuben. Ada von Sternfeld ist ein reiches Mädchen Wolf sprang aus. „Tn wirst mir doch nicht zumute», daß ich Ada von Sternfeld heirate!" rief er entrüstet. „Warum denn nicht?" „Nein, Pap», niemals!" „Dann bin ich gezwungen, den Konkurs anzumelden. Du wirst dir da her die Sache überlegen, Wolf. In vier Wochen will ich Antwort habe». Wolf sank ans den Stuhl und preßte die Fäuste an die Stirn. Er schien reden, ein Geständnis machen zu wollen, aber das finstere Gesicht seines Vaters hielt ihn davon ab. „Fch kann nicht," stöhnte er, bis; die Zähne ausein ander nnd schwieg. Der Hauptinann leerte sein Glas nnd erhob sich. „Mir ist heute selbst der Wein entleidet," sagte er. „Kein Wunder übrigens unter solchen Verhältnissen." Er ging mit raschen Schritten in dem kleinen Zimmer aus und ab. „Es ist trostlos," sagte, er. „Zum Verzweifeln ist es. Fmmerfort mit diesem Schuldenpack ans dein Rücken durchs Leben geben, immer im Wasser stehen bis an die Kehle. Ich habe es jetzt satt. Wenn Wangenbein; nicht cinspringt. so fliegt die ganze Geschichte in die Luft und nnier HauS ist iierloren, unsere Ehre die Ehre eines altadeligen Geschlechtes mit Schande bedeckt. Du könntest »ns beide retten und du willst nicht. Fst das vielleicht edel? Hast du de» alten Wahlsprnct, nnieres Geschlechtes: „Noblesse oblige" vergessen? Fetzt zeige, daß d» wirklich seiner würdig bist. Es ist vielleicht ein Opfer. daS du bringen mußt, aber was tut man nicht für seinen Besitz, für seinen Namen und seine Ebrc? Wenn du ein Edelmann bist, so bringe daS Opfer." Wolf stöhnte. Er wollte spreche», aber die Kehle ivar ihm wie znge- schnürt, so daß er kein Wort herborbrachte. Haus Sonnenberg."