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' Die Beratungen des Landrskulturrates wurden »un 28. Oktober abgeschlossen. Ueber die Einrichtung von 'Unterrichtskurse» für Stallschweizer referierte Herr Ge heimer Lekonomierat Arrdrä-Braunsdorf. Der ständige Ausschuß beantrage zur Durchführung von Oberschweizer- knrsen durch die Mitteldeutsche Gesellschaft für Weidewirt- fcl>aft und Viehzucht, e. G. in. b. H. in Niedcrsttenheiin, jährlich eine Beihilfe von 1000 Mark zu bewilligen. Die Versammlung schloß sich diesem Anträge an. Ueber die Förderung des Meliorationswesens in Sachsen referierte Professor Dr. Strecker-Leipzig. Er beantragte: 1. daß in der Sächsischen Landwirtschaftlicl>en Zeitschrift, sowie in an derer geeigneter Weise des öfteren auf die Schäden, die durch eine unzweckmäßige Drainage entstehen, hingewiesen und auch empfohlen wird, sich im Bedarfsfälle an die Oeko- iioiniekommissare der landwirtsck>astlichen Kreisvereine zu tuenden: 2. bei der Königlick>en Staatsregierung zu bean tragten. daß der kulturtcchnischen Abteilung des Landwirt- schaftlichen Instituts der Universität Leipzig ein „Meliora tionsfonds" von einmalig 1500 Mark zu Bodenuntersuchun gen. Versuchszwecken usw. zur Verfügung gestellt wird. Auch dieser Antrag fand einstimmige Annahme. Ueber die Er hebung von Beiträgen referierte Wirkliä-er Geheimer Rat Dr. Mehnert-Medingen. Er schlug vor, 1012 zur Deckung der Kosten des Landeskultnrratcs Beiträge in Höhe von einein halben Pfennig auf die beitragspflichtige Grurrd- sleuereinheit zu erheben. Tie Versammlung stimmte diesem Anträge zu. Ter Voranschlag des Landeskulturrates schließt in Einnahme mit 261 855 Mark und in Ausgabe mit 91 855 Mark ab, so daß ein Ueberschuß von 170 000 Mark zu er warten sein dürfte, während der Voranschlag des Ausschusses für Gartenbau eine Einnahme von 24 903,30 Mark und eine Ausgabe von 13 458 Mark verzeichnet, so daß der Ueber schuß 11 444,30 Mark beträgt. Beide Voranschläge wurden genelmiigt. Auf Antrag des Geheimen Oekonomierntes Steiger-Kleinbautzen erfolgten hierauf einstimmig folgende Wahlen durch Zuruf: Geheimer Oekonomierat Andrä- BraunSdorf und Geheimer Oekonomierat Schubart-Euba zu Mitgliedern des ständigen Ausschusses, Geheimer Hof rat Dr. Opitz-Treuen und Generalsekretär Dr. Schöne-Dres den als stellvertretende Delegierte beim Deutschen Landwirt schaftsrate, Geheimer Oekonomierat Steiger-Leuteritz und Oekonomierat Reichel-Seitschen als Mitglieder des Verwal- tungtzauSschusses der Anstalt für stantlicl)e Schlachtviehver- sicherung, und Kaufmann Hans Neif-Radebeul als außer ordentliches Mitglied für Kaninchenzucht. Außerdem soll die Staatsregierung ersucht rverden, an Stelle des verstorbenen Generalsekretärs Tr. Raubold ein Mitglied in die Vcteri- närkommission zn berufen. Nach einem Schlußworte des Referenten Geheimen Oekonomierates Dr. Hähnel-Kupp- riv wurde die Sitzung geschlossen. -* Werrerprognofe der König!. Sän>r- Lano-s- Wetterwarte zu Dresden für den 3t. Oktober: Keine Witte- rungSänderung. — Luftbewegung: Erdboden still, L00 Meter West ö. 10L0 Meter West S. rSOO Meter West 9 Lekundenmeter Bericht vom Pöhlber ge: Starker anhaltender Reif, glänzen der Sonnen - Unter- und Aufgang, Abend- und Morgenrot. Bericht vom Ftchtelberge: Nur auf dem Berge schwache Schneedecke, starker anhaltender Rest, rasch verschwindender Rauh- reif, glänzender Sonnen-->ufgang, Morgenrot —* Herr Dentist Joseph Maciejewski kann am 30 Oktober auf das Bestehen einer zehnjährigen Zahnpraxis in Dresden zurückblicken. Seine reichen Kenntnisse und Ersahrungen, besonders aber seine Gewissenhaftigkeit in der Behandlung haben ihm daS Vertrauen der Patienten aller Gesellschaftskreise erworben und sein ZahnateÜer zu einem der ersten in der Residenzstadt gemacht. Durch die unent geltliche Behandlung, die er Unbemittelten zuteil werden läßt, hat er sich manchen Dank verdient. —* Dem Verwalter des städtischen Ausstel- lurrgsgrundstückeS. Herrn Stadtrut Ahlhelm, wurde vom König von Dänemark das Ritterkreuz deS DanncbvrgordenS verliehen. ' Zweite Geldlotterie zum Besten der K ö rr i g i n - C a r o l <r - G e d ü ch t n i s st i s t rr >r g. Die zweite Lotterie zum Besten dieser vaterländischen Stiftung findet, wie die erste, lebhaften Anklang in den weitesten Kreise» des sächsische» Volkes. Es ist dies hocherfreulich, da es sich ja um eine Wohlfahrtslotterie im engsten Sinne des Wortes handelt. Besonders beliebt sind die Zehner- seriell, da der Käufer einer solchen Serie in jedem Falle 2 Mark znrücker halten muß, während auf jedes der zehn Lose noch ein größerer Gewinn fallen kann. —" Der Mitgliederbestand der OrtSkrankenI kaffe Dresden bezifferte sich Ende Septemb r auf 131342 und zwar 75 801 männliche und 55541 weibliche Versicherte. —* Die Grundstücksrevision durch Aufsichtsbeamte der Wohlfahrtspolizei erstreckte sich im Lause d. I. auf insgesamt 17 702 Grundstücke und Höfe. Dabei wurden 6048 Zuwiderhandlungen in bezug auf Reinhaltung und Sicherheit sestgestellt. —* Die Wasserstände der Moldau und Elbe betrugen kmute in BudweiS — 20, Pardubitz — 80. Brandet? — 50. Meint! -s- 10. Leltmerstz — 83. Aussig — 69, Dresden — 209 Zentimeter. —* Im Monat Oktober kamen vor den Dresdner Gerichten insgesamt 18 Grundslückszwangsversteigerungen vor. die einen Hypothekeiiausfall von 322 700 Mk. ergaben. Bei sünf weite» cn entstehenden Zwangsversteigerungen wurde das Verfahren eingestellt. —* Im Wiederausuahmeverfahren sprach das Lcmdgerickit auf Grund ärztlichen Gutachtens den Kaufmann Otto Henschel in Dresden, der im vorigen Jahre wegen Hetratsschwindeleien und Urkundenfälschung zu vier Jahren GesänauiS verurteilt worden war. kostenlas stet. Bantzcn, 30 Oktober. Gestern nachmittag fand hier im „Bürgergarten" unter Vorsitz des Stadtrates Reiche- Bautzen die 9. Obermeisterversammlung des die Kreis- haupimannschaft Bautzen umfassenden Gewerbekammer, bezirkes Zittau statt, zu der sich über 200 Jimuugsvorstäiide. Mitglieder der Meisterprüsungskommissionen und die Vor sitzende» der Gesellenprüfungsausschüsse sowie weiters Hand werker eiiigefunden hatten. Gewerbekamiilershndikus Dr. Gebhardt gab einen ausführlichen Bericht über die Tätig keit der Handwerks- und Gewerbekammer für 1910/11. Von besonderem Interesse war ein Vortrag des Bürger meisters Dr. Eberle - Nossen über das Submissionswesen lind das Sächsische Submissionsamt. Redner trat für erneu angemesseneil Preis ein, der von der betreffenden Behörde vor der Ausschreibung festgesetzt werden müsse und ztvar unter .Heranziehung von Sachverständigen. Zum Schluß der Tagung gelangten noch eine Anzahl allgemein inter essierende Fragen zur Erledigung. Großenhain, 29. Oktober. Am Freitagnachmittag brannten im benachbarten Großthiemig drei Wirtschaften nieder. ES waren zur Löschung des Brandes sieben Feuer wehren aus den Nachbarorten erschienen. DaS Feuer soll durch spielende Kinder verursacht worden sein. Leipzig, 29. Oktober. Heute vormittag wurde die in der Körrigstraße neuerrichtete Hochschule für Frauen, die erste ihrer Art in Deutschland, in Anwesenheit von Ver tretern der staatlichen »nd städtiscl-eir Behörden, wissen schaftlicher lind Uiiterrichtsarrstalteir sowie einer großen An zahl geladener Gäste feierlich eröffnet. Frau Dr. Henriette Goldschmidt, die Vorsitzende des Vereins für Familien- und Volkserziehung und Mitbegründern! dieser Hochschule, hielt eine Begrüßungsansprache, worauf Geh. Hofrat Prof. Dr. Volkclt die Festrede hielt, der das Thema „Der Bildungs- Weg der Frau" zugrunde lag. Die Rede gipfelte in fol genden Sätzen: Tie Hochschule für Frauen will l. allen nach Bildung strebenden Frauen verständnisvolle Teilnahme am Geistesleben unserer Zeit und unseres Volkes ermöglichen; 2. der Frau für die Ausübung des mütterlichen Erziehuirgs- berufes eine auf gründlicher Einsicht beruhende Vorbereitung geben und 3. die Frau befähigen, sich den mannigfaltigen gemeinnützigen Aufgaben, die ihr innerhalb der Gemeinde, des Staates und der Gesellschaft erwachsen, mit weitem Blicke und vollem Verständnisse für die Bedürfnisse der Gegenwart zu widmen. Im Namen der Stadt Leipzig sprach Oberbürgermeister Dr. Dittrich die Glückwünsche ans: ihm schloß sich Geh. Hofrat Prof. Tr. Lamprecht, Rektor der Universität Leipzig, an. Schließlich sprach noch Frau Martha Barth, die Vorsitzende des Deutschen Fröbelvereins die Glückwünsche dieses Vereins ans. Damit war die Feier beendet. Es folgte ein Rundgang und eine Besichtigung der neuen Anstalt. Ostritz. In den letzten Tagen ist in hiesiger Gegend der neue Komet gegen Morgen.im Osten deutlich sichtbar geworden. Sein Schweif war nach oben gerichtet, also von der Sonne abgewendet. X. Ostritz. An dem Meisterkurse, den die Gewcrbekammer Zittau in den Räumen der hiesigen katholischen Schule ver anstaltet, nehmen 34 Personen, größtenteils ans den um liegenden Dörfern, teil. Lehrer sind Syndikus Tr. Geb hard, Kaufmann Lenzner und Lehrer Rehde. X. Zwick««. DaS „Zwickauer Tageblatt" meldete, daß die Teilung der Amtshauptmannschaft, die zurzeit die größte aller sächsischen Amtshauptmannschaften sei. geplant werde. Räumlich ist die Amtshauptmannschalt Zwickau nicht die größte. Anspruch auf diese Bezeichnung besitzt die Amts- hauptmannschaft Pirna mit 906 Ouadratkilornetenr. Da die Amtshauptmannschaft Zw'ckau nur 610 Quadratkilometer umfaßt, so rangiert sich in bezug auf ihre räumliche Größe nicht nur hinter Pirna, sondern noch hinter den Amts- Hauptmannschaften Grimma mit 846. Bautzen mit 826, Großenhain mit 795, Kamen, mit 695, Meißen mit 683, Freiberg mit 653 und Dippoldiswalde mit 652 Quadrat kilometern. Allerdings besitzt die AmtShouvimannschaft Zwickau die höchste Einwohnerzahl von allen Amtshaupt- mannschaften, denn sie zählt 277634 Einwohner. Pilse«, 28. Okt. Die Pilsener Brauereien beabsichtigen, durch Errichtung eigener Restaurationen in den Großstädten dem Boykott der deutschen Wirte zi« begegnen. Gemeinde- und Vereinsnachrichten * Dresden. Zum Besterr des kath. Fürsorge- Vereins findet am 13. November in den Räumen des Hotels Bristol, Vismarckplatz, ein Nachmittagstee mit musi kalischen Vorträgen statt. Hervorragende Künstler und Künstlerinnen haben sich in liebenswürdigster Weise in den Dienst der guten Sache gestellt. Außerdem wird der Bieder- meiertanz, der zum Margaretentag im Vereinshause aufge- sührt worden ist, auf vielseitigen Wunsch wiederholt. 8 Dresden. Dienstag den 14. November abends 8 Uhr beabstchiigt der hiesige Katholische Bürgerverein und der Männergcsarigvereiir im Saale des Tivoli (Wettiner Slr-tze 12) ihr 27. Stiftungsfest erstmalig gemeinsam zu feiern. Wie seinerzeit dieser einstimmlcie Beschluß der genannten Vereine von so vielen weilen Ge- meindemitgliederri auf das freudigste begrüßt wurde, so wolle man auch jetzt dem Wunsche Ausdruck geben, daß dieser gemeinschaftlichen Stiftungsfestferer ein volles Haus beschieden sein möge. Die reichen Darbietungen der bekannten Kagescben Hauskapelle wie auch die ernsten und heiteren GesangSvorträge der rührigen Sängersctmr werden die wenigen Stunden des Zusammenseins zu recht genuß reichen gestalten. Freunde und Gönner sind herzlichst will kommen und werden hierdurch besonders erngeladen. Ein trittskarten (30 Psg > für die Mitglieder wolle man bei den in der letzten ZonntaqSnummer bekanntgegebenen Verkaufs- stellen im voraus entnehmen. 2. 8 DreStze«. (GesellenvereinS-Orchester.) Heute Montag den 30. Oktober findet im großen Gesellenhaus saale Käufferstraße 4 ein großer Konzertabend verbunden mit theatralischen und gesanglichen Darbietungen und Ball statt. Anfang Punkt V-9 Uhr. Alle Mitglieder und Könner de- Verein- werden hierzu freundlichst erngeladen. 8 Postwitz. Tie Katholische Lehrervereini- g u n g B a rr tz e n - S ch i r g i s w cr l d e hielt am 26. Okto ber eine Versammlung in Postlvitz ab. Herr Professor Dr. Nenbner sprach über das Thema „Esperanto und Sprach wissenschaft". Er führte aus: In Anbetracht der großen Bedeutung, die man in weiten Kreisen unseres Volkes dieser Modesachc beimesse, sollen ein paar Grundgedanken, folgen ans den interessanten und tiefgehenden Ausführungen, die sich auf erste Autoritäten der Spracltzvissenschaft stützen, zum Beispiel Brugmann, Leskirr usw. Esperanto klinge nicht schön, und verstoße gegen die Gesetze der Sprachphysiologie; es sei schwer zu erlernen (dieselbe Zeit und Kraft etwa auf Englisch, das so viele Millionen sprecl-cn, verwendet, würde mehr Nutzen bringen). Da es die Bederitiingsrmterschiede mit Vorliebe in die Eindringen legt, so werde infolge der Abschleifung, die die Wörter durch den täglichen Gebrauch und im Munde verschiedener Nationen erfahren, bald große Schwierigkeiten der Verständigung sich einstellen. Dem Esperanto fehle auch der fruchtbare Nährboden lebendigen Volkstums, auf dem eine Sprache nur gedeihen könne. Selbst vom nationalen Standpunkte aus fei es abzulehrren, einmal weil es hauptsächlich romanisch-französische Stämme bevorzuge, dann weil ein lveitereS Vordringen dieser Kunst- spracl)e in deutschen Kreisen der Großurachtstelluug unserer Muttersprache leicht Eintrag tun könne. Diese und viele ordere Gründe, auS dem Leben und Bau der Sprachen ge- »ommeir. führten zu dem Schluffe, daß Esperanto ein un geeignetes Mittel internationaler Verständigung und des halb zur Erlernung nicht zu empfehlen sei, besonders nicht für linsere Volksgenossen. — Nach dem Vortrage erstattete» einige Mitglieder Bericht über den letzten Verbandstag in Dresden, was Veranlassung bot, einige wichtige Fragen aufzuwerfen, deren Beantwortung zum Teil der nächsten Dersainmlrirrg überwiesen wurde. 8 R«deber>. Dienstag den 31. Oktober nachmittags Vr^Uhr katholisches Kasino: Spaziergang; abends 8 Uhr katholischer Arbeiterverein. Neues vom Tage. Braunschweig, 28. Oktober. DaS Schwurgericht verurteilte den Kaufmann Müller in Schöningen wegen Ermordung seines außerehelichen zwei Tage alten Kindes zum Tode. Die Mitangeklagte unverehelichte Verkäuferin Regel wurde wegen KindeSmord unter Zubilligung mil dernder Umstände zu zwei Jahren Gefängnis verurteilt. Hamburg, 28. Oktober. Heute vormittag in der elften Stunde herrschte hier vollständige Finsternis, wie sie seit Menschengedenken nicht dagewesen ist. Der Himmel war mit schwarzen Wolken bedeckt, aus denen anhaltend feiner Regen herabriesclte. DaS Wtlhelmgymnasium sowie andere Schulen mußten wegen der Finsternis geschlossen werden. Die deutsche Seewarte gibt über die Erscheinung folgende Erklärung: Die Dunkelheit ist durch eine Wolkenbildung entstanden, die das Licht der Sonne nicht durchließ. Kalte Luft von Norden ist eingeströmt in die verhältnismäßig warme feuchte Luft unserer Gegend und hat eine Abkühlung und Kondensation hervorgerufen. Frankfurt a. M., 28. Oktober. Auf dem Bahngleis zwischen Frankfurt-Süd und Frankfurt Obeirad wurde beute die Leiche eines jungen Mannes gefunden, der von einem Zuge überfahren worden war. Nach den Papieren war der Tote der 22jährige Schlosser Stier aus Oberreichenbach in Sachsen. Telegramme. Berlin, 29. Oktober. Die Einweihung des neuen Berliner Stadthauses hat heute mittag in feierlicher Weise stattgefunden. Als Vertreter der Staatsregierung war Minister v. Dallwitz, als Vertreter des Reichskanzlers Unterstaatssekretär v. Eisenhart Rothe erschienen. Ferner waren anwesend: Kultusminister v. Trott zu Solz, Finanz minister Dr. Lentze, Oberprästdent v. Conrad usw. Nach dem Oberbürgermeister Kirschner die Fest- und Weiherede gehalten hatte, sprach Minister v. Dallwitz im Namen der Staatsregierung herzliche Glückwünsche für das fernere Gedeihen der Stadt Berlin aus und teilte folgende Aus zeichnungen mit: Oberbürgermeister Kirschner erhält den Stern zum Roten Adlerorden zweiter Klasse. Stadtbaurat Hoffman,r den Roten Adlerorden zweiter Klasse mit Eichen laub, Stadtverordnetenvorsteher Michelet den Kronenorden dritter Klasse. Ein Festmahl beschloß die EinweihungS- feierlichkeit. Berlin, 30. Oktober. Der Zug Stralsund —Berlin ist gestern nachmittag mit dem Güterzuge 4021 in Star- gard zusammengestoßen. Zwei Postschaffner sind verletzt. So rau, 29. Oktober. Gestern nachmittag ist in dem benachbarten Seifersdorf die große Tuchfabrik von Adolf Lehmann innerhalb weniger Stunden niedergebrannt. Parts, 30. Oktober. Der „GauloiS" beschäftigt sich mit der von der „France Militaire" gebrachten Meldung, wonach im Juli, als allerhand Kriegsgerüchte in der Luft herum schwirrten, 273 Soldaten desertierten und 1135 Reservisten sich ihrer Dienstpflicht entzogen hätten und erklärt, die Ursache dieser traurigen Erscheinung sei wohl in den anarchistischen Umtrieben des revolutionären all gemeinen Arbeiterverbandes zu suchen. Paris, 30. Oktober. Die Hinterbliebenen des fran zösischen Gutsbesitzers Saperre, der sein 3 Millionen be tragendes Vermögen dem König Alfons vermacht hat. haben beschlossen, daS Testament anzuiechten, da Saperre. der im Jrrenhause gestorben ist. bereits geisteskrank ge wesen sei. als er dieses Testament abgefaßt habe. Paris, 28. Oktober. In Versailles starb der Fürst Withold Tzartoruski, mütterlicherseits ein Urenkel LouiS Philipps. Paris, 29. Oktober. AuS Tanger wird dem „TemPS" gemeldet: Nach einem Funkentelegramm aus Sefru wurden >8 Soldaten, die irr einem Steinbruche arbeiteten, von dem Erdreiche verschüttet. 16 wurden getötet und zwei schwer verwundet. Tanger. 30. Oktober. Spanische Offiziere in Larasch und Elksar haben erklärt, eine Räumung dieser beiden Punkte sei unmöglich. Alle dem Maghsen gehörenden Grundstücke bei Larasch seien von den spanischen Behörden in Besitz genommen worden, ohne daß der Kontrolleur der marokkanischen Verwaltung, der ein Spanier sei, irgend welchen Einspruch erhoben habe. Teheran, 30. Oktober. Die Takromanen des ehe maligen Schahs, die von russischen Truppen und dem Feuer russischer Kanonenboote unterstützt worden sind, haben die persischen Regierungstruppen vollständig geschlagen und ihr Lager erbeutet. Harr kau, 30. Oktober. Ein Edikt befiehlt dem Vize- könig von Nangktng, den Vtzekönig von Hukuang, Jui-Lheng, zu Verhaften. Die Soldaten irr Tai-Auan-Fn haben ge meutert. Die Stadt ist wahrscheinlich zu den Aufständischen übergegangcn. In der Umgebung von Tschangtu greift daS Räuberwesen immer weiter um sich. In Sin-Aang- Chan werden in täglichen Scharmützeln eine große Anzahl kaiserlicher Soldaten getötet.