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,«'i»«M.-L»>u». / ? s Ir. . hatte den Vizefeldwebel Offiziersaspirant D. während des Exerzierens mehrfach mit dem Säbel geschlagen und war deshalb zu 10 Tagen Stubenarrest verurteilt worden. Auf Berufung des Gerichtsherrn wurde der Beklagte jetzt vom Oberkriegsgericht zu 3 Wochen Stubenarrest verurteilt. Zwickau. Strafanstaltsinspektor Jenner hier wurde zum Oberinspektor der Landesanstalt Hoheneck ernannt. Herlasgrün. Montag früh gegen 3 Uhr ist hier ein Güterzug. der auf ein totes Gleis geleitet wurde, über den Prellbock gefahren. Die Maschine und der Tender stürzten die fünf Meter hohe Böschung herunter. Der Lokomotiv- führer und Heizer sprangen ab und blieben unverletzt. Auerbach. Ter vom Landwirtschaftlichen kreisverein im Vogtlande mit dem Internationalen Stallschweizerver- bande zu Leipzig abgeschlossene Vertrag ist aufgehoben worden. . p, Rehschkau. Alls Liebeskummer erschoß sich am Sonn- abend der Kaufmann Paul Vetterlein von hier, der zuletzt in Meerane in Stellung gewesen ist. Die Leiche des jungen Mannes, des Sohnes eines verstorbenen Nachtwächters von hier, wurde in der Nähe des Galgenberges aufgefunden. Plauen. Ter hiesige Stadtrat läßt im gegenwärtigen Winterhalbjahr einen Haushaltungsunterricht für Erwach, jene an der Kochschule und eine Abendschule für weibliche Handarbeiten, als Zuschneiden, Nähen, Ausbessern und Stopfen von Wäscl>e und dergleichen abhalten. Plauen i. V. Durch das Eingreifen des Herrn Ober bürgermeisters Tr. Schund, dessen Vermittelung die strei kenden Steinsetzergchilsen angerufen hatten, ist eine vorläu fige Einigung erzielt worden. Beide Teile haben etwas uachgeben müssen. Wenn die Mehrheit mit den Zugeständ nissen der Vertrauensmänner einverstanden ist, soll am Dienstag die Arbeit wieder ausgenommen werden. Halle a. S. Bei der Sonnabend in Eanena ab« gehaltene» Hasenjagd wurde ein 12jähriger Sohn des Steinmetzmeisters Springstein durch einen von einem Schützen abgegebenen Schrotschntz am Kopfe schwer ver letzt. Er starb ans dem Transport nach der Klimt. Vermischtes. V Der Mörder des Hörsters Strempel aus Blumberg wurde am Donnerstag in der Person des 32 Jahre alten Hausdieners Josef Uniblal von der Kriminalpolizei feslgcnoinmen. Er ist wegen Wilderns schon zweimal bestraft. Der Hcstgenoinmene leugnete an fangs sehr entschieden, gestand aber schließlich, daß er allerdings der gesuchte Manu sei. Er habe aber den Förster nicht erschossen, dieser sei vielmehr das Opfer eines unglücklichen Zufalls geworden. Während des RingkampfeS habe ein Schlag von einem der Söhne des Försters dessen Gewehr, um das sie gerungen hätten, so getroffen, daß es sich entladen habe. v Noch eine» Beitrag zur p r o t e st a u - tischen Intoleranz ans Friedhöfen bringt die „Christliche Welt" Dr. Nade'S in Nr. -10. Sie schreibt: »Vor dein Amtsgericht Hmniciu und vor dem Landgericht Liegnist wurde ein besonders greller Fall verhandelt, ohne bisher Erledigung gefunden zu haben. TaS Haynaner Schöffengericht verurteilte einen Mekhodistcnvrediger am eine von ihm abgehobene Begräbnisfeier hin wegen Hausfriedensbruchs. Bei der Berufungsverhandlung erklärte der Vertreter der Landeskirche: im übrigen würden Methodistenprediger als Laien angesehen, und da nach einer Regierungsverordnung (!) vom 14. Februar 1853 (!) Reden von Laien auf öffentlichen Bearäbnisplägen nicht gehalten werden dürfen (bei 9—10 Thaler Strafe). so würde der Angeklagte, wenn nicht wegen Hausfriedensbruchs, so doch wegen unbe fugten Amtierens zu bestrafen sein - Also bestraft muß er jedenfalls werde»! Dann ist die Landeskirche gerettet! — »Wegen des veränderten rechtlichen Gesichtspunktes- beschloß die Straf kammer die Sache zu vertagen. Vergleiche die gleichlautenden Be richte in Nr. «39 der »Schlesischen Zeitung- und im »Bunzlauer Stadtblan- vom 11. September l. I- Solche Fälle protestantischer Intoleranz pflegen die Blätter, die sich in Entrüstung über den Fall Fameck nicht genug tun konnten, natürlich grundsätzlich totzu schweigen. v An Thusnelda Johanna Bellhorn, Schlachten- dichterin im Pforzheimer Generalanzeiger: Hoch auf die Eichenblätter spritzt deines Liedes Blut - Poy tausend Donnerwetter, dein Pinsel pinselt gut. Bei alten Dichtern strömet das Blut ins grüne Gras, Und zwar der Schwerkraft halber, Fräulein, vollzieht sich das. Bei uns hier in Westfalen die Eichen wachsen hoch — Die erste deiner Strophen, Johanna, hat ein Loch. Willst du es nicht verstopfen? ES mochte sonst gescheh n, Daß bei demnächstgen Schlachten die Wälder rot dasteh n. Fürst Hermann soll erwachen aus finstrer Grabesnacht? Nein, seine Frau Gemahlin ist rasch in dir erwacht. Und ständ er ans, er legte sich wieder hin zur Ruh: Wenn die kämpft, schließ ich fröhlich die beiden Äugen zu. Die naht mit Eisentritten, ihr Wort ein Fenerstrom! Wer sind die Jesuiten? Ich kenne nur ein Nom. Meinst du die blassen Leute dort mit dem schwarzen Meid? Laß mich doch ruhig schlafen! Fräulein, bist du gescheit? Und schlachtbegierig schüttelst du deinen Lockenkopf? Schlacht lieber fette Hühnchen für deinen Küchentopf! Ten Küchenlöffel führe, der sei dein Ideal! Ist der vielleicht. Johanna, dir eine Last und Qual?! — Büchertisch. Die katholischen Missionen. Illustrierte Monatschrift. 33. Jahr gang (Oktober 1904 bis September 1905). 12 Nummer». 4° Mk. 4. — Freibnrg im Breisgau. Herdersche Vcrlagshandlung. Durch die Post und den Buchhandel. Inhalt von Nr. >: I'. Joseph StöckleinS »Neuer Welt-Bote-, ein Vorläufer der „Katholischen Missionen- im 13. Jahrhundert. (I) — Die Frei stellung der christlichen Mission unter Kaiser Kanghi. (I). — Mataafa. der christliche Held von Samoa. (I). Nachrichten aus den Missionen: Russisch-Asien. — China. — Vorderindien. — Afrika. — Süd Afrika. — West-Afrika. — Madagaskar. — Vereinigte Staaten. — Neu-Seeland. — Kleine Missionschronik und Statiiti- sches. — Miszellen. — Für Missionszwecke. — Beilage für die Jugend: Der Engel der Sklaven. (Eine Erzählung aus Brasilien. I.) — Diese Nummer enthält ll Abbildungen. H«ndelstett. Dresdner Kurse dom 4. Oktober 1904. V«nk-Diskont. Neichsbank 4 Proz. (Lombarden 6 Proz.) Amsterdam 8 Proz. Brüssel 3 Proz. London 3 Proz. Paris 3 Proz. Petersburg 5,'/, Proz. Wien 3'/, Proz. Ausländische Fonds. 4'/, Oesterr.iL-ilberrente100.80G 4 > do. Goldrente 102.00B 4 Ungar. Goldrente 100,40bz 4 > Rumän. Rente 1389 —,— 4 do. 1890 89,90« 4> do. 1891 — , 5 j do. amvrt. 100.25G BangesellschaftS-Aktien. Bankf.Griindbesitz1tiO.OOB I 10 ,1> Drsd. Baugcsells. 197,00G Nesidenz-Bmib. 208,50« 10 l do. St.-Pr.-A. — 4 Ungar. Kronenrente 98,25bz Deutsche Fonds und Stndtnnleihen. Deutsche ReichSanl. 89,60 B do. do. l0l.6Sbz do. abg.unkb 1905101,65bz Sächs. Rente, gr.St. 89,00bz do. 500 Mk. bv.OObz do. 800.200 u-IOOM. 90,10« Sächs. bl -«, v. 1855 94.90B do.1852/68500Tlr. 100,45bz do. 100 Tlr. 100.35« do. 1867 500 Tlr. 100.45bz do. 1867 100 Tlr. 100,35« do. 1869 500 Tlr 100,40b« do. 1809 100 Tlr. 100,40b« Lübau-Zittauer E. 100,25« do. 102,50« Landr-Br. 100,25bz Lds.-Klt.-R.OOOOM. 97.10bz do. 1500 Mk. 97,35bz do. 300 Mk. 98.V0B do. 1500 Mk. 103.75« Preuß. Konsols 89.90B do. 101.80bz do. unk.b.1905 10l.80bz Drsd. St.-Sch.I871 100.10G do. 1875 100,10« DrSd.St.-Sch. 1886 100,10« do. 1893100.25» do. 1900105,25b« Aussig« St.-A. Klü. , vautzner St.-Anl. Buchholzer Karlsbader 100.90b- Chemnitzer 1863/89 100.30« do. 1902 100.50» Döbelner —,— Kreiberger 99.80« «lauchauer 99.50« Leipziger 100,50« Löbauer —,— Meeraner —,— Nürnberger —,— Plauensche v 1903 99,90» do. v. 1892 — do. v. 1897 104.00B Pulsnitzer Reichenbacher Riesaer do. Zittauer do. von 1901 3'/, 4 »'/- 4 4 3'/. 4 »'/- »'/-! 4 j 3 4 3 3'/. 4 3'/, 3V- 3-/- 4 4 4 4 4 Denrsche Vs«,»- ««» Hypothekenbriefe. 103.50« 99,25B 103,d0v 88,00« 103,75« A. D.Kreditanst.Pfv. 99,75« do. do. 102.80« K.-Bk.d.K.S.Al.Sch. 99.75« do. do. —,— «rdr.-u.Hhp.-A.,Pf.105.25vz do. do. 101.90b« do. «rundrentel 103,00« p.-Ob.d.B.f.d.R.D. 93,00b« ?andwirtsch. Psdbr. 88.20B do. do. 99,40bz do. do. 103.25B Landwirts. Kreditbr. 88.20B do. do. 99.40bz do. do. 103.10B Lausitzer Pfandbr. 89,25« do. do. 100.25b« Leipz. Hyp.-Bank 0 98,10« do. 1906 unk. « 98.30G VA, 1908 uk. 98.00G X. 1913 unk. — 1906 unk. I' 103,10« V1U.1908U 103.25G IX. 1910uk. 102.80« MeiningerPsdbr.V1100.60« do. VII. 1906 unk. 100.80« do. do. do. do. do. 3'/, 4 4 4 3 3'/,- 4 ! Meinittg.Vllll911u.102.20G Mttd.Bdkr.uk. 1906 96.00« do. do. 1906 100,50« do. do. 1907 100,50« do. do. 1909 101.50« do. «rundrtbr. I 88,00« do. do. II 96,00« do. do. III 101.50« do. do. do. do. do. do. ukb. b. 1909 — do. 1910 — do. 1906 95,40V 3'/, Pr.Z.-B.-Kr.-Pfdbr. 94.90« 4 ^ 4 ) 3'/,! 3'/,! 3'/,! 4 3'/. »'/- 4 4 3'/, 3'/. 3'/, 3 4 do. K.-Ob. 1887/61 90.10« do. do. 1896 99,10« do. do. u 1910 — S.Bdk.-Pfb. 1906 I 99.50« do. do. do. do. do. 1908 II 99,50« 1909IIII04.20G 1910IV 103,25« ,9,0 V 99,00« Serie 5u 101.00« 100,00« 8'/, l! Allg.D.Kredilansl. I76.50VG 1 Berl.Spar-u.Dep.- B. <M. p. St.) — 1 Chemnitzer Bankver. — t Dresd.Kredit-A.fr. 7 75« < 1 Dresdner Bank 155,50« 5 1 Dresdn. Bankver. 104,00b« 5'/, I Lübauer 106,50« «ank-Aktten. do do. do. do. do. Sächs. Erbl. Psdbr do. do. — Dresdn. Freim.-A. 102,75« 6^ 6 7 6 5 6 7'/,1 Dtsch. Slraßenb. 157,00bG 8'/iP Dresd. Slraßenb. 179,50« Drsd. Fuhrwesen 80M« Verein. Elbeschiff. 112,50« Tr«nSp»rt-Aktie». Mitteldeutsche Boden- kredit-Anstalt —,— Oberlausitzer —,— Sächsische Bank 134 40« Sächs. Bvdrn-Kr. 141,50« Sächs. Diskoul-B. 108,50« 11 Borschußb. Freiberg —,— 1j Zwickauer Bank — 3>/,4 1 0 st i Kette —,— 2 st! S.-B. Dampfschiff. —,— 6 jtl Sächs. Slraßenb. 137,OOB 4ff,j1 Mainkette —.— Wiener offizielle Lchlußkurse. Oesterreichische Papiecrente 9V.65. Oesterreichische Silberrente 100,30. Oesterreichische Goldreute 119.60. Ungarische 4 proz. «old- renle 1>9,00. Ungarische Kronenrente 97.80. Buschtiehrader 1070. Lombarden 87,50. Staatdeisenbahnaktien 653.00. Ferd.-Nordbahn 5505. Nordwestbahn 416.00. Elbetal 422.00. Kreditaktien 678.50. Länderbank 459,50. Unwnbank 539,00. Wiener Bankverein 557,00. Ungarische Kreditaktien 784,00. Alpine Montan-Aktien 484,50. Napoleonsdor 19,04. Marknoten 117,40. Türkenlose 134,00. Brüxer Kohlen 661. Fest. t-' — 18 — Frau Tennert verstand cs aber auch, die Güte Holdsworths für ihr Kind zu lohnen. Sie wußte, wie wohl es dein jungen Mann tat, ihn auf- srischte und ihm Trost gab. wen» sie das Gespräch ans seine Frau brachte, und sic tat das- deshalb ineistenS, wenn sie mit ihm znsanlinenkain. Kanin einige dreißig Jahre alt, wenn auch ihr kummervolles Aussehen sie weit älter er scheinen ließ, hatte sie völliges Verständnis für den Schmerz des jungen Ehe mannes, und dies führte bald zu gegenseitigem herzlichen Vertrauen. Im übrigen verkehrte sie wenig mit den anderen Passagieren und zog es vor, an stillen Plätzchen mit ihrem Knaben allein zu seilt. Das Gegenteil von ihr war Frau Aschton, die Gattin des Kaufmannes. Sie war lustig, geschtvätzig, putzliebend und Pralerisch, wo immer sich nur eine Gelegenheit dazu bot. Ihr Gemahl, ein kleines Männchen mit hochblondem Dollbart, wagte niemals, ihr zu widersprechen. Herr Holland begann sogleich, ihr den Hof zu machen, »nd auch Herr St. Anbin warf sich ihr gegenüber ins Zeug mit all der theatralischen Emphase und Komödiantcnart, die ihm an haftete. Kapitän Steel, obgleich sehr höflich gegen diese Dame, neigte sich doch mehr Frau Tennert zn. Sein Seemannsherz fühlte Mitleid mit ihrer Verlassenheit: er machte alle möglichen Versuche, sie zu zerstreuen, ihr ge fällig zn sein und sie ansznhcitern. Aber obgleich sie nicht anders konnte, als den ehrlichen Seemann gern zn haben, zog sie doch augenscheinlich Holds- worth nor. der ihr eine Stunde hintereinander von Dolly erzählte, dann aber auch mit dem freundlichstem Interesse auf die kleinen Vorgänge ihres eigenen Lebens Hörle. Ter „Meteor" batte einen behaglichen Salon. Besonders einladend sah derselbe zur Mittagszeit aus. Die mit einem feinen Damasttuch gedeckte Tafel war geziert mit bunt gerändertem Porzellan, silbernen Bestecks, schön geschliffenen Gläsern und ebensolchen mit rotem und weißem Wein gefüllten Karaffen, sowie mit einem besonders schönen Kruge, einem Ehrengesclfenk früherer Passagiere an den .Kapitän. Dieser, mit seinem silberweißem Haar, welches die rotbraune Farbe seines Gesichts angenebm bob, präsidierte an dem einen Ende des Tisckx'S, während der Stetnard und ein Neger die Tischbeine- wing stellten. Ucber der Mitte der Tafel bing eine Glaskugel »nt Gold- fischen, und zu beiden Seiten derselben schaukelten sich hübsche Körbchen mit Farrcn. Am Besanmast, hinter dem Platz des Kapitäns, stand ein Pianino. und ans allen vier Seiten des Salons befanden sich Türen mit weißen, gold- gcränderten Feldern, welche zn den Kabinen der Passagiere und den Kajüten des Kapitäns und der beiden Schiffsoffiziere führten. Das Ganze war mittels zweier Oberlichter crbcttt, durch welche man den stolzen Aufbau der Segel sehen konnte. Eine Woche war bingcgangcn, während wclä>cr das Schiff mit widrigen Winden kämpfte, die direkt aus der Richtung bliesen, wohin sein Bugspriet hätte weisen sollen. Kapitän und Mannschaft fuhren schon beinahe aus der Haut über das ermüdende und langweilige fortwährende Wenden beim Kreuzen. Am siebenten Tage, um die Zeit des Sonnenunterganges, ließ der Wind nach und die Obcrfläclie des Wassers wurde glatt wie Glas, obschon anS Nord- oft über die ungeheure Fläche eine Dünung kam. welche das Schiss sich heben und senken ließ, wie die Brust eines tief atemholendcn Schläfers. — 10 — „Wenn ich die Dünung richtig beurteile, so werden wir den Wind bald pon jener Seite bekommen," sagte Holdsworth zum Kapitän. „Oder sollte sie vielleicht ein Nachwogen eines stattgchabten schweren Wetters sein?" meinte dieser, indem er einen scharfen Blick über die Sec nach dem Horizont schweifen ließ, wo der Himmel ebenso blau war, wie im Zenith. Tie Ansicht des einen mochte hier ebensogut die richtige sein, wie die des anderen. Diese langen regelmäßigen Wogen konnten ebensowohl die Vorläufer eines herannahenden wie die Folgen eines vorübergegangenen Sturmes sein. Der Barometer war gefallen, aber das brauchte noch durch aus nicht ans Sturm zu deuten, es verkündete vielleicht nichts weiter als Süd wind. Der Himmel war vollkommen heiter, der Tag ging in einen ruhigen, prachtvoll schönen Abend über, nichts deutete auf die Notwendigkeit irgend welcher Vorsichtsmaßregeln hin. Frau Aschton saß am Pianino und begleitete Herrn St. Aubin zu einem Liede, welches er so affektiert sang, daß einige Matrosen ihm nachäfften und man den Eindruck gewann, als ob das Vorderdeck voll Guineaferkel wäre. Ihr Gemahl beugte den Kopf über das Oberlicht und rief ihr zu, sie möchte heraufkommen, den Sonnenuntergang betrachten. Sie kam. begleitet von Herrn Holland und dem Schauspieler, warf sich geziert in einen Stuhl und brach in lautes Entzücken ans. „O! wie schön! — Die See sieht aus wie flüssiges Gold! Wie groß artig! Wie erhaben! Wie rot die Segel aussehenl O, wenn ich das malen könnte, wie berühmt würde ich werden!" Die Sonne sank wie eine große Purpurkugel am wolkenlosen Horizont herab, und schien jetzt mit ihrem unteren Rand auf der Seelinie zu zittern. Es lag etwas Ueberwältigendes in der einsamen Majestät ihres Nieder ganges. Als der große feurige Körper einen Augenblick über der See zu zaudern schien, verstummte sogar Frau Aschton unter dem feierlichen Eindruck dieses Schauspiels. Jetzt war der glühende Ball im unermeßlichen Ozean versunken, doch flammte am Himmel noch sein Feuerschein, die sich in einem goldigen Licht dem ganzen Takelwerk des „Meteor mitteilte und alles Metall in rotem Glanz erstrahlen ließ. Mit dem allmählich verblassenden Widerschein am Himmel verschwand der herrliche Anblick, die Dunkelheit legte sich über die Tiefe, die Sterne blinkten auf, und Maste, Raaen und Tauwerk des Schiffes verwandelten sich in phantastische Gebilde, welche dem kunstvoll zarten Gewebe einer Spinne glichen. „Auf mein Wort!" ries Herr Holland hingerissen, „das war ein Schau- spiel, wie man es vielleicht nie wieder haben wird." „Na, Herr Aubin, was sagen Sie dazu?" lachte der General, „das wäre doch noch was, wenn Sie eine solche Szenerie auf die Mihne zaubern könnten." „O, was das betrifft, so erlauben Sie mir Ihnen zu sagen, daß einige sehr schöne Szenerien in den großen Theatern von London zu finden sind. Im zweiten Akt des „Pizarro" — ich sah das Stück kürzlich erst im Drury Lane-Theater — gibt es eine Szene, die einen Tempel der Sonne darstellt', die Sonne geht unter, und Gott weiß wie sie es machen, aber die Sonne ging wirklich unter, nicht wie jene dort, aber doch auch sehr schön in Wolken, gerade als „Ataliba" sein Schwert ziehend auSruft: „Wohlan, meine Brüder, meine . - ,»Ll.LL.-Hs-