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Sächsische BolkSjrttung Nr. 157, Seite 2 Sonnabend de» >2. Juli 101!) ^ Abr. N'> tz i ck k e - Lciit'ch (Deni.): Wen» wir dar g»nze (»je'ei; ablehne», so geschieht es, weil die Mehrheit mit ihren Anträgen weit über die R e - gieiungsvorlage hinausg zungen »nd alles äber- radikalisieit habe». Wir könnte» dein Gesetz nicht zustim- >»en, weil »ns R e i ch s > e ch l h ö h e > als Landes recht sr ehl , »nd mir nicht den Religionsunt e r - rrcht an s der schule n e h ni e n ivollen, wahrend das Reick: a»i dem enlgegengesetzten Standpnnkt steht, Tie Unabhängigen konnte)' gar nicht schnell genug die Einzel starten llgnidieren. min wo ne n der Macht sine machen sie den ödesten Partikniarksiniis. Ter 8 > n e h i eben falls in ichreiendem Widenpruck zu der Reichsnen nsnng und ist ein glatt e r N e chtsh r n ch, Tie Unkündbarkeit der S ch n ! leiier inie aller Beamten ist auch Non der jetzigen ,'lteaienmg nnlerschrieben inorden, und wir wissen nicht, wie sie ihre» fälligen Umsall verteidigen will, Abg. Tr, Renkdorff kTt'chn. Bp.l: Anw ich kann mir namens meiner Barteisrennde gegen das Geietz in der vorliegnden Geslalf la»: und » a ch d i ü ck l i ch tzkö i d e r' p r n ch erbeben, Tie Art, wie das (Niel; zu standegekommen ist, erreg! zunächst unsere lebhaften Be denken. Es in liier in der Kammer und im Gesetzgebung-:- cinsschuß mi! n n b c h > n enen klobigen Schlag- inorten gearbeitet inorden, lHöct! Hört! rechts.) Es jsl mit töne n d e n P b r a s e n , wie Standesichnle, Srtho- darie und Verdummung des Volkes und Beil.' ngnng vor Schuldirektoren gearbeitet inorden. Mit ähnlichen Schlag- Worten hat man liier und in der minimer gekämpft, nicht mit Granden, Es ist in der ganzen Perhandlung ein re ligio u s - n n d k i > ch e n i e i n d l i ch e iF a n a l i s m n s zutage aet-elen t'Sehr richtig! rechts), der insbesondere ja auch bei der Per bschiednng des Kinbenanstrittsgeielzes sich cius;eroröentlich deutlich kuirdgegeben hat, Insbesondere er regte unseren schämten Widerspruch und unser lebhaftestes Befremden ü a s >n i e d e r holt e U m falle» d e r si ä r k st e n Fraktion im Hanse, Es haben sich da li ! n te r den K nlisie n teilw."'' inährcnd de: 'lns'chnß- sitzuuneii Verhandlungen ziiaetragen. die im einzelnen sich m,lerer Kenntnis cntzielien. Aber so viel können wir sagen, h, >nenn hier unter dem Truck einer äußersten Linken n»d ne, einer tyrannischen iZtG':: die stärkste Irakrian Näederholt ihre Stellung grundsälzlich geivechsell hat, dos wicht ans einer li-esinnnnasändernng beruhen kann, sondern lediglich im Interesse der Parteiagitation, des Parteisana- tismns geschehen ist. Wir beschweren uns auch über die o'tenl'nndige G erin g i ch ä !; u tt g d e r Neichsregie - i it n g und ihrer Geiebgebnng, Was demgegenüber gesagt worden ist das ist in der Tat im höchsten Maße abwegig. In einer Kammer, die sonst geneigt ist, den Gedanken des Ilnitarismiis so stark zu nntcrstrcichen, ist ein Verfahren, das non Verachtung gegen die Maßnahmen der Neichsgeietz- Liebnng geboren is! in höchstem Grade befremdlich. Auch die offenkundige Gering-achtnng der Sta-atsregiernng und des Kiiltntzministerinms gegenüber der bisherige» Rechts lage ist in änszerstem Maße befremdlich. Wir beklagen es ons'.erordentlich, dag die Staatsregierung nicht die 5traft Ibe e'ien hat, das no» ihr für recht Erkannte nachdrücklich ?,n nertrcten. Nicht nur die Herren Staats-Minister, sondern mich ibre Herren Vertreter und Sachkundigen haben in «einer böchst onnälligen Wei'e gegen ibre früher offenkundig nnsgesprochcne Stellungnahme im Ausschuß immer aufs neue geändert und sind uns, die wir auf dem früheren ge- iselckichen Standpunkt und insonderheit aus de» Absichten der Früheren Zweiwii Kammer bestanden haben, nnansgesetzt kn den R ü cken gefallen, iSehr richtig! Hört! Hört! rechts.) Tas Ziel der ganzen Gesetzgebung, vor deren Ver abschiedung mir heute flehen, ist ganz ossenknndig die Hmangsmägige Erziehung nn'erer Jugend in einer sozia listischen Moral- und Weltanschauung, In der Ueber- zengnng non einer zukünftigen welkbeglückenden Wirt schaftsordnung sieht man ein neues Togma, das man nun iin Schulunterricht zivangsmägig nn'erer Jugend einprägen und einimosen will. Wir, die wir die Seele unserer Kin der liebhaben, halten üe für zu gut, nin sie derartigen Er- cherimenten preiszngeben. (Sehr richtig! rechts.) Wir chaden in bezug ans das Gesetz auch eine ganze Mille von einzelnen AnSslellnngen zu machen. Ich behalte mir vor, ldas in besonderen Anträgen im Laufe der heutigen Tagung noch ineiter der Entschließung der Kammer zu unterbreiten. Ith will hier betonen dag sowohl die Er- iü-igiing der F--thildnngssch,,iir i ,l: die Erledigung der Fragen der Schuldirektoren. wie die Ausscheidung des vater ländischen Gedank. ns n. V die Aä'icklen über den Aufstieg de' Begabten in der Tat Tinge sind, die nur auf lebhaften W.serivruch stoße» können. Unsere Hanptbedenken richten sir! gegen die unerhörte Gewissensbedrückung, die in der Ve- imirdlung der Fragen der Konfessionsschule, des Nr e l i g i o n s n n t e r i i ch t s und der Pri v a tschn > c tiorliegen.- Wir werden auch auf diesen Gebieten ernem bei den einzelne» Punkten erusthaftesten Widerspruch e>- leb-n. In einer Stunde, in der unser Vaterland in tiefster M-'t und Schmach liegt, sollte es die Pflicht aller Staats bürger sein, alles zu Inn, was geschehen kann, um die Ein- bei! des Vollsganzen zu stärken, iSehr richtig! rechts.» In diesem selben Augenblick lstilt mgn eS für richtig, die Brandfackel in das Volk hinein zu werfen lind einen Keil zwischen unsere Volksschichten zu treiben, der leine Zersplitterung allerverl-ängnisvoller Art nach sich Sieben must, und in einem Moment, wo es nötig wäre, gegenüber dem tiefen Niedergang nnieräs Volkes uns ans die twisten sittlichen Krücke zu besinnen, die zur Erneuerung unseres Volkslebens nötig sind, hält man es für richtig, eine Verelendung und Verari» » n g n n sere s !E rzi e h n n g s w e s e n s berbei zuführen, die von ver- shäugnisvollster Fol'-' 'ein werden. Wir inenden darauf drin gen, daß die Herren »nd Damen der Volkskammer genötigt »neiden, zu de» einzelnen Punkten der Vorlage per'önüch M zu bekennen. Wir merdeu insbesondere ,;» den §8 2, li d l>, s>'wie dünn zum ganzen Geiel: uns - a >,i r - liche A b ft i m mnng dringe n. (Bravo! rechts.. Abg. M üller - Leipzig lUna-bh.) bestreitet, daß an den Schuldirektoren ein Nechtsbrnch begangen werden soll, die Gegner suchten die Sack>e auf das politische Gebiet nberzn- spielen. Abg. Dr. Kaiser (Dt. Volksp.): Wenn die Tebatte politiicki geivorden ist, so trägt die Mehcheit daran schuld, die ans dem Schulgesetz alles Pädagogische herautzgenom- men und ein politisches Gesetz geschaffen haben. Einer sol chen Vorlage können wir nicht Anstimmen. Wir wollen nicht, daß liniere Kinder im Internationalismus erzöge i inerden, und ans diesem Grunde stellen wir in 8 t'öen Zn- satzantrag, daß hinter dem Worte Pflichterfüllung gesetzt werden soll: „iin Tienste der deutschen Volksgemeinschaft". Vizepräsident Tr. Trete! stimmt dem Antrag .Kai ser zu. Abg. >i a m in c l s b e r g (Tentschnat.) wendet ckch gegen das Bemühen, den vaterländischen Gedanken ans oem Schulgesetz heranszubriugen; das heißt, der f rem is . n S rl, »i : ch e i g e n e b > n z a z > :> g c n. Vizepräsident Lipi » s k i (Unabh.) bemerkt, daß die Mehrbeitsanträge dem Volke die Religion erb,,len wollen. (Eroße He't' reit r -chts.) .Knltnsmiinster Buck: Tic Regie,ung Hit die Aenae- rungsanträge der Mehrheit im Aus'chnsz h ckäinpst und ftehr noch heute ans dem Boden ihrer Vorlage, in den Aussüh- rnngsbe'timmnngen der Regiernngsvorlaae v'ird die narer- läi.di'sche Erziehung besonders verlangt. Abg. Tr. Wagner tTentschnat, -veisl auf Amerik,, Inn, ino diirckians keine Religionslosigkeit ae i'cht. — Tamil ei'.ei die Gen-v ckdcbatte. Bei der Abchminnng über den 8 t wurde der Antrag .n ,>c>^ ans E'° eender Wi'ri : .!»> I i> i!ÜL d ' niein- :ri,.n" durch >e-,f cheu cko t ,.- ei»ichaft" zu erieve». ab- gelehnt, der , I --grap'i g-'i: " . T-u!>r. nationalen und d - Volkspartei ar.aeno»>i',.'m Vizepräsident Tr. Tietel lTem.) wendet sich i» sckiar- fer Form bei Veipreck.iing des 8 2 gegen die Ausmerzung des Neligionsiinlerrichtes und kritisiert die Negierung, weil sie einer Versck-andrlnng der eigenen Vorlage zngestiinml habe. Wir beantragen, den 8 2 nach der Regierungsvorlage wieder herznstcllen. Sollte das Gesetz in der jetzigen Ma'- inng Annahme finden, so würden auch die Lehrer bald iner- kcn, wer ibre wahren Mennde geinescn sind. Abg. Tr. Nendtorfs tTent-ichnabi: Turch Wcg- nahiiie des Neligionsnnterrichts ivird eine Verarmung nn-d Verslachnng der Volksschule herbeigeführt. Für uns ist der 8 2 in der Mehrheitsfnssnng völlig nnannehmbar. Vizepräsident LiNinski lUnabh.): Tnrch Verbot der P>ivatschnlen inotlcn wir das Interesse an der Volksschule heben und alle Standesnnterschiede meiden. Abg. Iran Wagner (Soz.) erklärt den Religions unterricht in der Schule für bedeutungslos, weil dem .Kinde die meisten Sprüche unverständlich blieben. Abg. M ü l l c r -- Leipzig (Unabh.) wünscht genaue Formulierung im Geft'tz über die Bestimmung, ob Lehrer zur Erteilung non Religionsunterricht gezwungen werden können. Kiiltnsniinisler Buck sickert sofortige Fertigstellung einer wichen Formulierung zu In der Abstimmung zu 8 2 ivnide der Antrag Tietel aus Wiederherstellung der Negiernngsvorlagc abgclehnt, der Mehrheitsantrag: „N e li g i o n s n n t e r r i ch t w rrd in der allgemeinen Volksschule nicht m ehr er teilt" in namentlicher Abstimmung mit 51 gegen 25 Stiniiiun der Rechten angenommen und weiter die 88 2 und ll. Abg. Tr. Rendtorsi (Tentschnat.) begründet z» 1. seinen Antrag: „Ten R.'ligionsgeiell'chastc» sollen auf An trag Räume der öffentlichen Volksschule zur Erteilung des ReligivuSnnterrichteS ohne Entgelt tunlichst zur Verfügung gestellt werden." Vizepräsident Tr. Tietel stimmt dem Anträge zu. Te> Anirag Tr. Nendtorfs wird daraus abgelehnt und die 88 ck 5 „nd li nach den Mehrheitsanträgen angenom men. Ein Antrag Nendtorfs auf Streichung des Absatzes über Prinatschnlen wnrde abgelohnt. Knltiisminister Buck betonte dabei nochmals, daß die Ucbergabe einer Privakschnle an einen neuen Leiter einer Nennorrichtnng gleichkomme. Gegen 8 7 wurden einige EinuHnde erhoben, aber abgelehnt Zum 8 ck Schulve» bändc, hotte Tr. Kaiser den Antrag gestellt, daß gegen die Verfügung der obersten Schulbehörden den Gemeinden das Anfechlnngsrccht an das Oberverwaltnngsgericht znstehen soll. Ter Antrag wurde abgeltzhnt. Im 8 wurde der Mehrheitsantrag non den bürger lichen Parteien bestritten, wonach die Trisschnlaufsicht auf gehoben und auf den Bezirksschulrat übertragen werden soll. Ebenso der weitere Antrag, daß die Schuldirektoren nur die nächsten drei Iabre nach Inkrafttreten dieses Ge- ietzes in ihren Stellungen als Schulleiter bleiben sollen. Abg. Nammelsberg (Tentschnat.) bezeichnete die sen Antrag als einen brutalen Nechtsbrnch. Abg. Elans; (Trm.) stellte den Antrag: Sind mehr als fünf ständige Lehrer an einer Schule angestellt, so erfolgt die Wahl des Schulleiters auf Grund der Vorschläge der Lehrer'chaft. Gegen diesen Antrag wendeten sich in aller Scheine die Abg. Tr. K a i se r, Lipinski und Tr. Wagner, die diesen Antrag als einen 'chweren Eingriff in dals Recht der Gemeinden bezeichnete». Ter Antrag wurde abgelehnt und die 88 bis lk und schließlich das ganze Gesetz von der Mehrheit angenommen, mit einem Anträge Länge-Leipzig, wonach der Religionsunterricht in den Volksschulen bis zum 1. April U>2l) bcibehaltcn wird. Gegen das Gesetz stimm ten die Temokraten und die Tentsch« Volkspartei. Eine Petition der Leipziger Fachlehrerinuen für Nadellarbeiten n-in Gewährung der Rechte der ständigen Lehrer erklärte die Kammer durch das eben angenommene Gc'etz für ci lcaig.. Der Streit um die Grundrechte des Vnlkes Stimmungsbild aus der Nationalversammlung Das Haus erlebt Freitag wieder eine jener nnfrnchtbare» Tcbatten, die lähmend auf das Fortfchreüen der Vorhand- limgen wirken. Die Verfassnngsvorlage beschäftigt sich a. auch mit de» Grundrechten des deutschen Volkes und will duie in der Verfassung verankert wii'en. Taß. die Pa>- tcieu sich so ohne weiteres nicht für b.-u von. Ausschuß ans gcr> beiteten Erlwnrf entschließen wü"dc" war von norn- b. cin ersichtlicl, Tie Mahnungen Fehrenbichs, die sei! einigen Tagen im Hause herrschende Redelust möglichst ei»- zudümmen, wurde zwar vom Hause mit Zustimmung bc- grüßt, aber von keinem Redner, der das Wort erhielt, bezolgt. Alle Fraktionen ließen längere Vorträge halten und t'otzöcm war dcks Ergebnis eine völlige ltneinigk-üt in der Auffassung über die Bestimmungen, so daß, die Verband lnng gegen Mittag ans Vorschlag des demokiatiicnen Alw, Ha.ißmann abgebrochen wnrde, ' - Von den Rednern, die vorgeichickt wevden, wurde der zm Tebatte stchiude Stofs eingehend erörtert und zerpflückt was ihnen »m so leichter gelang, da ein je Zer von ihnen Benifszurist ist nn-d eine genaue Kenntnis der Malen ihnen zngesplochen werden muß. Ler Tentichpalksparteile: Heinzc glaubt eine Festlegung dec G'-nndrechie i» de» Be:tassnn,', venrerfen zu -n-üsien d- ,na„ !> .l,l nie Abiickt l,en K- ne cinen Leitsad,.» der 2'üraerknncza 'chafsen. Nach seiner Auffassung ist das Bürgerliche Geselckuich gan- und gar überflüssig, weil cs durch diesen Abschnitt der Vor fassnng außer Kraft gesetzt ivird, Koch-Kassel führt zina auch einige Gründe gegen die Ansn-ahwe dieser Bestimmun gen an, glaubt aber doch, daß es zweckmäßig sei, endlich ein mal ein io oft erörtertes Kapitel gesetzlich sestlege» zu 'olle», Ter Vater des Entwurfes ist der Zentrums-abgeordneie T> Beyerle. Er hat natürlich die Pflicht, seine Arbeit zu verteidigen und tut dies mit so überzeugenden Gründen, daß selbst ans den Kreisen der Fraktionen, die andeeer Aii'- fcssnng als er sind, ihm des ösreren zngestiinml wird. Ter Rc'chskommissar Tr, Pren st schlägt dem Hanse vor, die snittigcn Artikel einfach zu stieichen, damit der ietzigen Na tionalnersamnrlnug nicht das gleiche Schicksal be'chieben werde, als jener von ltllch die bekanntlich gerade in die'em Pi nkt gescheitert ist, Ter sozialdemokratische Redner ergreif: die Partei des Abg, Beyerle und stimmt in der Hanptsacbr auch den Ausführungen des demokratischen Redners zu, Anders der Nu-Miängige E o h u, Tie Unabhängigen haben nun mal immer zu kritteln und zu nörgeln. Es gib: wohl keinen Artikel in der Verfassung, der nicht schon ihrc Mißbillignng erregt hat. lieber die Grundrechte äußer! sich Eohn in ganz abfälliger Weise und macht dem Negic- rnngseritlvnrf den Vorivnrs der Unwcchrhaftigkeit. Ta: Ha»S nimmt wenig Notiz von seiner Rede. Nur seine eige nen Fia-ktionskollegen suchen durch öftere Zwischenrufe ihcc Zustimmung anszndrücken. Tie Tebatte nxire wohl noch ins Unendliche sortge gangen, wenn nicht der demokratische Abg. H a u ß, m a n r, zur Erlösung des Hauses den Schluß beantragt l>ätte. WK sehr dieser Antrag allen aus dein Herzen gesprochen war, beweist am besten seine widerspruchslose Annahme durch alle Parteien Leis Hauses. Tagesmeldunge« Die Aufhebung der Blockade Versailles, 12. Juli. Der «berste Rat der Alliierte« hat in seiner gestrigen NachmittagSfitzuuz beschlossen, die Blockade Deutschlands von heute, den 12. Juli ab, aufznheben Tie iiiimittelbare Wirkung der A n f b e b u n i -der Blockade wird ein starker Zustrom von Waren »iw Lebensmitteln aller Art nach Tentschland sein. Pri vate Firmen haben in den letzten Monaten- fast ausnahms los mit Unterstützung der Negierung große Einkäufe in ^er neutralen Ländern besorgt, hauptsächlich in Oe len und in Tabak, die nach erfolgter Aufhebung der Blockade mög lichst schnell nach Deutschland hercingebracht iv-erden sollen. Auch Lebensmittel sind -in sehr beträchllickien Mengen cin- gekauft inorden und -sollen mit möglichster Beschleunigung an die Auftraggeber geliefert werden. Der .Kaiser will freiwillig nach Niedcrländisch-Jndien gehen Bern, kl. Juli. Wie der „Teinps" erfährt, gedentl der ehemalige deutsche Kaii'er an die alliierten Negierungen das Ersuchen zu richten, von einer Aburteilung seiner Per son abznsehcn. Tagegen werde er freiwillig einen O r taußeEhalb Europas aufsuchen. Mit Bestimmt heit verlautet, daß der .Kaiser N i e d e r l n n d i f ch - I n- dien Vorschlägen werde. Alle Meldungen über ben Ort der Aburteilung des Kaisers seien freie Erfindungen. Die cnMscho Negierung habe noch keinen Beschluß gefaßt. Nack, der „Daily Mail" würden die Militärgerichte zur Aburtei lung der des Vergehens gegen die Kriegsgesetze beschuldigten Deutschen zur Verhängung der Todesstrafe berechtigt sein, Die Angcichiildigten dürften sich ihre Verteidiger selbst wählen und Zeugen ans Deutschland und aus anderen Län dern benennen. Die Verhandlungen dürfen öffentlich sein, M)M) deutsche Arbeiter nach Nordfrankreich Rotterdam, l l. Juli. Die „Times" meldet mis Paris: Zum Wiederaufbau der zerstörten Gebiete Nordfrankreichs werden von Deutschland nach der Ratifikation 30 0Olli) Arbeitskräfte angefordert werden. T>e Rückbeförderung unserer Kriegsgefangenen Berlin, tl. Juli. Gutem Vernähmen nach wird di« Heimschaffnng der deutschen Kriegsgefangenen schon i n kommender Woche beginnen. Eine Havas-Dcpeschc vom Donnerstag früh meldet, daß der Ministerpräsident Cleniencean den Befehl gegeben hat, mit dem Abtransport ans den Gefangenenlagern Montag früh zu beginnen. Tic Uebernahmc der Kriegsgefangenen kann erst im rechtSrheini- schen Gebiet erfolgen.