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Rr. 2V«. he Boden« talt —— >ank 134.50« ^«Kr. 141,50« nt-B. 108^0« ^reiberg — tank — fschiff- ^enb. 135.00b« che Silberrente e 4proz. Gold« tiehrader 1052. Zerd.'Rordbahn itaktien 650.25. kverein 541.50. Aktien 448.50. lenlose 120.50, Beschäftigung ) Küchentücher, sen. — Rein« i hl. Abend« ;e 160X165 cnn > ein 6.40 Mk. tzend 0.50 Mk. che aus Wunsch ihlen. Waren zlichen Dank »de i. d. Lausitz Sonnabend, den LO. September 1V04. 3. Jahrgang. er. , Moltkeftraße. atze 43. e. g-Plagwch. lan Bachstraße, chen. >e. Zech- ^lchsberg. itzen. 1750 ng. mim IN Ä »1LSI» u>ng. »«Nr II, N«N«II, sw. ileph. 3623. ireiswert. V lnlslr. 8. errsre iihgemüse. '»7 »r<lh>int tüaltch nach», «u »ulnahm, drr G«nn- uad S»1«aae j l , - . —. » ^ > ll«rbds«gi-er Lageblau kür Aabrdeit. siecbt«. sreibeit. Jusrr«»» wcrden die «gespaltene Petttzeile oder deren Raum m lL Pf. berechnet, bei Wiederholung bedeutender Siadatl. Bachdrutteret, Strdakttou und Srfchitf»eft«ll»i DreOd«» Pillniner Strafte 48. — Fernsprecher timt I Nr. 13W. MN 2088 W.71L; Der Kaiser und die Flotte. Ein Lieblingsgedanke des deutschen Kaisers ist eine mächtige Flotte Deutschlands. Bei verschiedenen Gelegen heiten sprach er diesen Plan offen aus. Besonders, wenn er in den Seestädten weilt, kam er in seinen Reden gern auf diesen Gegenstand zu sprechen. Es darf uns also nicht auf- fallen, wenn er am Dienstag bei seiner Antwort auf die Be grüßungsansprache des Bürgermeisters in Hamburg aber mals auf die Flotte zu sprechen kam. Es ist nicht das erste Mal. daß er in Hamburg davon sprach. Bereits vor 5 Jahren wies er hin, wie nötig der Ausbau der Flotte ist. Damals war eine schwere Zeit für diesen Plan; er hatte mächtige Gegner. Diesen rief er in der Hamburger Rede zu: ..'Bitter not tut nns eine starke deutsche Flotte!" In der Ansprache am 6. d. M. griff der Kaiser zurück ans diese Zeit und wies niit Genugtuung darauf hin, wie er seither mit seinem Plane Fortschritte gemacht habe-, er führte ans: .Sie haben der Reihe der Tage gedacht, die ich hier bei Ihnen zugcbrachl habe, und der Ereignisse, die sich daran geknüpft haben. Nun, der inhaltsschwerste, der 18. Oktober 1800, hat Früchte ge zeitigt, und der Appell an das deutsche Volk ist nicht »»gehört ge blieben. Der Erfolg desselben ist in dem Kerne der deutschen Flotre zu erblicken, der uunmehrsverankcrt vor der Elbmündung liegt, um meine Inspizierung zu erwarten. Das deutsche Volk hat die Berechtigung, die Flotte und das Heer sich zu halten, deren es bedarf zur Vertretung seiner Interessen, und niemand wird es daran hindern wollen, dieselben auszubauen nach seinem Wunsch und Willen." Die kaiserliche Genugtuung über das opferwillige Ver ständnis der Volksvertreter, welche seit 1899 seinen Plan, die Flotte zu vermehren, verwirklichen halfen, ist verständlich. Tie Zentrnmsfraktion gehörte mit zu jenen Parteien, die dem Reiche gaben, was es bedurfte, und dieses Verdienst ist nin io größer, weil es gelungen ist, die Mittel zum Ausbau der Flotte herbeiznschaffen, ohne daß die indirekten Steuern erhöht oder durch neue vermehrt wurden. Ja, das Zentrum wußte durch das Flottengesel; selbst einen Riegel vorzuschie- be», daß auch nicht in Zukunft auf diesem Wege die Mittel beschafft werden. Das Zentrum hat also eine fruchtbare deutsch-nationale Politik geschrieben; der Kaiser hat das be stätigt. Unklar sind die kaiserlichen Worte, welche betonen, daß niemand das deutsche Volk hindern werde, Heer und Flotte nach seinem Wunsch und Willen anszubauen. Innere Schwie rigkeiten können damit nicht gemeint sein. Denn wenn das deutsche Volk in seiner parlamentarischen Vertretung mit dem Bundesrate einig ist, so kann es niemand daran hindern. Es kann sich dieser Satz nur gegen äußere Schwierigkeiten kebren, die vom Anslande gemacht würden. Es ist bisher nicht bekannt geworden, daß andere Staaten Einspruch er hoben hatten oder künftighin solchen erheben wollen, wenn Deutschland für seine Verteidigung Sorge trägt. Vielleicht kann sich diese Wendung gegen Abrüstungsvorschläge richten. Wir glauben aber kaum, daß irgend eine fremde Macht an die deutsche Regierung herangetreten ist mit dem Wunsche der Abrüstung. Ter Satz könnte auch gegen die englische Volksstinnnnng gerichtet sein, die es bekanntlich Deutschland verübelt, daß es auch zur See für seine Verteidigung sorgt, dann wäre wohl diese deutliche Mahnung iiber den Kanal hinüber erklärlich. Erfreulich ist, wie der Kaiser hier auf das deutsche Volk verweist; es heißt nicht mehr, „meine Regierung" wird den Ausban vornehmen, sondern das deutsche Volk soll diesem zu- slimnien. In dieser Ausdrucksweise liegt der Plan des Kai sers, die Fragen der Vaterlandsverteidigung nur mit dem deutschen Volke und seiner parlamentarischen Vertretung zu lösen. Dieser konstitutionelle, Weg, auf den sich der Kaiser auch bei der Deputation der südwestafrikanischen Ansiedler berief, erspart dem Vaterlande viel an Aufregung und un ruhigen Zeiten. Tie Freunde einer sprungweisen Vermehrung der deut schen Flotte werden die kaiserlichenWorte benützen, um sie für ihre Pläne zu gebrauchen. Und dennoch berechtigen sie nicht, neue Flottenpläne vorbcrzusagen. Daß ein ..Ansbauen" der Flotte erfolgen muß, ist selbstverständlich, Heer und Marine müssen immer weiter vervollkommnet werden, soll die Wehr kraft des Reiches nicht vor den anderen Staaten zurück- blciben. Sie erfüllen eben nur dann ihren Zweck, wenn sie auf der Höhe der Zeit stehen. Sollten aber trotzdem die Flottenvereine aus dieser kai serlichen Rede den Ansporn zu neuer Flottenagitation ent nehmen, so mögen sie sich schon heute eins gesagt sein lassen: die Deckungsfragc ist und bleibt die wichtigste bei jeder Ver mehrung der Ausgabe! Die Flottenvereinc dürfen sich nicht <iuf das ungemein bequeme Ausruhepolster sehen und sagen: Wir agitieren rüstig für Vermehrung der deutschen Flotte; woher das Geld zu nehmen, darüber soll sich der Reichstag den Kopf zerbrechen! Nein, wer heutzutage für vermehrte Marineausgaben cintritt, der übernimmt zugleich die mora lische Verpflichtung, auch darzulegen, wo das Geld geholt werden soll. Wer sich dieser selbstverständlichen Verpflichtung entzieht, der darf sich nicht beschweren, wenn man ihn als einen ernsthaften Politiker gar nicht betrachtet, sondern ihn sogar als „General Boulanger" bezeichnet. Die dunkle Nacht über Deutschlands Fluren La man in den protestantischen Blättern einerseits gar nicht genug hervorheben kann, welches Friedensfest die jüngst stattgcfuudene Feierlichkeit in Speyer gewesen, wie dasselbe so harmonisch „ohne jede Verletzung des Gefühls Anders gläubiger" verlaufen ist, und andererseits darum in Zorn aufslammt, daß die „Zentrumspresse" nicht bedingungslos mit eingestimmt, sondern, wie man sagt, „gehässige" (das sind nämlich wahrheitsgetreue) Betrachtungen dar über angestellt hat. so sei einmal eine kurze Erklärung des letzteren Umstandes gegeben. Das Dresdner Amtsblatt, der „Anzeiger", dessen Aeuße- rungen gewissermaßen als typisch angenommen werden kön nen, sogar in gemäßigtem Sinne, bringt in seiner „Politi schen Wochenschau" Nr. 2-17 eine Betrachtung über die Feier zu Speyer und dabei einige Sätze ans der dort verteilten Festschrift, in welcher es heißt: „Der Protest hat die Reforma tion zunächst in Deutschland vor dem drohenden Untergange gerettet und mit Deutschland der ganzen Welt die gewaltigen Segnungen der Reformation erhalten. Hätten die Väter dem Triebe des heiligen Geistes nicht gefolgt aus Furcht vor den schlimmen irdischen Folgen ihrer Opposition, die Sonne der Wahrheit, welche Luthers gewaltiger Geist eben wieder hatte iiber Deutschland anflenchten lassen, sie wäre blutigrot nntergegangen, vielleicht aus Jahrhunderte. Das Joch menschlicher Satzungen, welche Luthers starke Hand eben zerbrochen hatte, es hätte sich aufs neue schwer, geisttötend auf den Nacken des deutschen Volkes gelegt und das geistige Leben erstickt. Nacht, dunkle Nacht hätte sich aufs neue über Deutschlands Fluren gc- lager t." Wenn solche Behauptungen, welche größtenteils der geschichtlickx'n Wahrheit geradezu ins Gesicht schlagen, durch gemäßigte Zeitungen, wozu sich doch das Dresdner Amtsblatt rechnet, verbreitet werden, was mag da erst in den eigentlichen Hetzorganen des sogenannten „Evangelischen Bundes" stehen! Sind solche Aenßernngen, wozu ja noch viele ähnliche, fast täglich vorkommende, zu rechnen sind, etwa keine Beleidigung, keine „Verletzung der Ueberzengnng und des Gefühls Andersgläubiger"? Wahrlich, da müßte jede Geschichtskenntnis und jedes Ehrgefühl in katholischen Krei sen geschwunden sein. Ta dies nicht der Fall ist, darf es als gehässig bezeichnet werden, wenn die katholische Presse von dem Verhalten der Behörden, dem Beflaggen von Gebäuden amtlicher Organe und eines Teiles der katholischen Bevölke rung in Speyer unangenehm berührt worden ist? Welches Geschrei würde die protestantische Presse erheben, wenn etwa in einer sächsischen Provinzialstadt ans Anlaß der Weihe einer katholischen Eanisinskirche ein großer Festzng veran staltet und dabei die Gebäude der Behörden und der pro testantischen Bevölkerung beflaggt würden? In dem tole ranten protestantischen Sachsen ist natürlich so etwas undenk bar, in dem intoleranten katholischen Bayern wird der gleiche Vorgang bei der Eröffnung einer gegen den Katholizismus gerichteten Protestationskirche als selbstverständlich ange nommen. Tie Darstellung solcher und ähnlicl)er Tatsachen nennt man dann nltramontane Angriffe, Anmaßung und dergleichen. Ja, diese von jeher seitens des Protestantismus gegen den Katholizismus geübte krasse Ungerechtigkeit hat, als er sie vor 30 Jahren erkannte, den Schreiber dieser Zei len zunächst veranlaßt, der Lehre und der Geschichte der katho lischen Kirche einmal näher zu treten und sie ans ihren Ge halt zu prüfen. Jene ist es auch mit, welche die katholischen Bekenner in Deutschland, Adel und Volkskreise, znsammen- geschweißt hat, wie es in Ncgensbnrg wieder so herrlich zu erkennen gewesen, und eine so große parlamentarische Ver tretung geschaffen, so daß Zentrum ^Trumpf geworden ist. Und welches sind die „gewaltigen Segnungen der Refor mation"? Die unbeschränkte Glaubens- und Gewissensfrei heit? Daß diese nicht pom heiligen Geiste eingegeben und nicht die „Sonne der Wahrheit", wie in jener Festschrift steht, sein können, daß, sollte man meinen, müßte jedem wahren Christen, der noch auf dem Boden des Evangeliums Jesu Christi steht, einlcnchten. Abgesehen davon, daß die Pro testanten dieses Prinzip nur für sich, nicht aber für die Katho liken gelten lassen wollten, wie eben die Protestation in Speyer 1929 und viele andere Vorgänge später bewiesen, so haben die Konsequenzen desselben die entsetzlichsten reli giösen Verwirrungen innerhalb der Christenheit in jedem Jahrhundert seit der Reformation veranlaßt und dadurch unzählige Seelen des wahren christlichen Glaubens, wie ihn das Evangelium fordert, beraubt. Das beweist die Geschichte der Philosophie der lebten Jahrhunderte und die daraus hervorgehenden Verirrungen der Völker. Tie Glaubens- und Gewissensgebnndenheit in der katholischen Kirche, das ist das „Joch menschlicher Satzungen", von wel chem jene Festschrift spricht, liegt keineswegs schwer auf dem Nacken gläubiger Christen, wie ja die Begeisterung des katho lischen Volkes beweist, sondern es ist nur lästig dem Nacken des sich aufbäumenden menschlichen Stolzes, der nicht von Gott, sondern von dessen Widersacher stammt. Und daß die ses Joch nicht geisttötend ist und das geistige Leben erstickt, das beweisen doch voll und ganz die vielen katholische» Geistcshcroen der Wissensckmft und Kunst, besonders der musikalischen, die Hunderte von hervorragenden katholischen Schriftstellern, Parlamentariern usw., deren rühmIicheBeden- tnng auch von vorurteilslosen Protestanten anerkannt wird, deren herrliche Werke aber die meisten Protestanten gar nicht kennen. Eins ist sicher wahr: Gott hat sich der reformatorischen Umwälzung bedient, um seine Kirche zu läutern, das ist aber nicht ein Verdienst jener, sondern hier gilt das Wort: „Ihr sammelt Böses gegen mich, Gott aber wandte es zum Guten, so daß er mich erhob, wie ihr nun sehet", 1. Mos. 60, 20. Warum Gott in seiner Weisheit nicht einen Mann, wie Leo den Großen oder Gregor VN. erweckte, welche mit eiserner Energie die durch die menschliche Sündhaftigkeit entstandenen Mißstände in der Kirche abstellten, sondern wohl zur Strafe für die entsetzlichen Zustände im 16. und 16. Jahrhundert eine solche Erschütterung zuließ, wird uns immer dunkel bleiben. Ebenso wahr aber ist, daß, trotz aller Uebel, doch Gott das Licht des wahren Glaubens immer in seiner Kirche leuchten ließ, gemäß dem Worte des gött lichen Heilandes: „Siehe, ich bin bei euch alle Tage bis ans Ende der Welt", Matth. 28, 20. Nacht, die dunkle Nacht des Unglaubens aber droht sich über Deutschlands Fluren zulagcrn durch jenes obengenannte reformatorische Prin zip der Freiheit, deren Anhänger eben nicht mehr bloß gegen die kirchliche Autorität protestieren, sondern auch gegen die Autorität des Evangeliums, ja gegen das Wort des Erlösers: „Ich bin der Sohn Gottes", Joh. 10, 36. Hat es da noch eine Berechtigung, wenn man die protestantische Kirche und was mit ihr zusammenhängt, evangelisch nennt? Sind nicht die Zustände nun so weit gediehen, daß infolge des Waltens jenes Prinzips nun seit fast 400 Jahren, die Konsequenzen desselben sich auch gegen die staatlichen und gesellschaftlichen Autoritäten richten? Wahrlich, da versteht man das Wort Jesu Christi: „Ich bin zum Gerichte in diese Welt gekommen, daß die Blinden sehend und die Sehenden blind werden." O, daß man es doch in jenem Lager erkennen möchte, auf welch falschen Wegen man sich befindet, ehe es zu spät ist, und cinsehen lerne, daß die katholische Kirche Freiheit, Hoclp achtnng und Gehorsam weniger in ihrem eigenen, als im Interesse der menschlichen Gesellschaft fordert. A. K. Politische Rundschau. Deutschland. — Die zukünftige Residenz des kronprinzlichcn Paares soll Villa Jugenheim in Potsdam und das Schloß Charlottcnburg sein. Auch dürfte das Paar in Hannover residieren. — Minister v. Hammcrstein soll nach dem „Berl. Lokal-Anzeiger" um seine Entlassung nachgesncht haben. Künftiger Minister des Innern soll Oberpräsidcnt Dr. Wentzel von Hannover werden. Eine Korrespondenz wollte wieder wissen, nicht Dr. Wentzel werde Herrn v. Hammer steins Nachfolger, sondern der Oberpräsident der Provinz Westpreußen. Delbrück. Der erstere werde vielmehr den Kultusminister Dr. Stndt ersetzen, von dessen Rücktritt aber in der letzten Zeit doch keine Rede gewesen ist. Totgesagte leben gewöhnlich recht lang. — Ministerwechscl in Preußen? Der Oberpräsident von Hannover, Dr. Wentzel, soll nach einer Meldung von angeblich gut unterrichteter Seite „demnächst in ein Mini sterium berufen werden". Es wird darauf hiugewiesen, daß er schon diesen Sommer znm Reichskanzler nach Nor derncy berufen worden ist. Beim Kaiser ist Dr. Wentzel por»onn ^rnti^ima; er war früher Regierungspräsident in Wiesbaden, wo ihn der Kaiser kennen und schätzen lernte. Für wen aber soll er eintreten? Es kann hierfür nur das Ministerium des Innern in Betracht kommen; Freiherr von Hammerstein müßte also über den Stock springen; das ist nicht ausgeschlossen! Wohl wird im Herbste auch das Justizministerium frei, aber hierauf kann Dr. Wentzel nach seiner gesamten Beamtenlaufbahn nicht rechnen. — Eine Erweiterung der Tätigkeit der Gcwerbc- aufsichtsbcamtcn wird in Preußen stattfinden. Insbesondere sollen sie in Zukunft auch veranlaßt werden, ihre Aufmerk, samkeit dem Wohnungswesen zuzuwenden und in ihren Berichten an die Vorgesetzte Behörde Mitteilungen über das Verhältnis zwischen Miete und Lohneinkommen zu machen. — Im Befinden des Fürsten Herbert Bismarck ist eine wesentliche Besserung eingctreten. Die „Staats bürgerzeitung" erfährt, das Leiden rühre von einer Austern vergiftung her, die er vor längerer Zeit sich in London zugezogen habe. — Die Regierung zu Marienwerdcr hat eine Ver- fügung erlassen, durch welche verhindert werden soll, daß Bewohner des preußischen Staates bei Vernehmungen vor Zivil- und Militärbehörden, besonders vor Gericht, mit Erfolg die Kenntnis der deutschen Sprache ablcugne», wie es heute noch häufig geschehe. Danach mutz jedes Schul kind vor seiner Entlassung aus der Schulpflicht unter den Augen des Lehrers seinen Lebenslauf ans einen halben Bogen niederschreiben. Der hierbei die Aufsicht führende Lehrer hat aus demselben Blatte zu bescheinige», daß das Kind die Arbeit selbständig gefertigt und eigenhändig ge schrieben hat. Die Arbeiten sind nach den einzelnen Jahr gängen zu sammeln und bei der Schule anfznbewahren. — Gegen das „System Mirbach" empfiehlt der „Reichsbote" folgendes vernünftige Radikalmittel: Damit niemand mehr in die Versuchung kommt, Orden und Titel für kirchliche Wohltaten zu beantragen, so möchten wir Vor schlägen. daß in Zukunft alle Orden oder Titelverleihungen für kirchliche Zwecke unterbleiben; diejenigen, welche solcher Orden oder Titel wegen kirchliche Stiftungen machen, haben diese Auszeichnungen nicht verdient, und die, welche das aus Liebe zur Kirche und ihrer Arbeit tun, tragen nach solchen Auszeichnungen kein Verlangen. — Gegen das neue Wohnungsgrsetz. Die Fraktion der Linken auf dem Berliner Rathause, die Stadtverordneten Cassel, Haberland und Genossen, haben der Stadtverordneten versammlung folgenden Antrag unterbreitet: „Die Stadt verordnetenversammlung ersucht den Magistrat, möglichst gemeinsam mit anderen Städten geeignete Schritte zur Abwendung der Gefahren einzuleiten, die durch Bestim mungen des neuen WohnungSgesetzvorschlageS insbesondere