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ter würden Unerfahrene zu Politik und Kritik verlocken: bei der Abhängigkeit der Armee von der persönlichen An schauung des Kriegsministers aber fehle ein Maßstab für bas Erlaubte, und die Beurteilung der Veröffentlichungen richte sich lediglich nach der Ansicht des jeweiligen Ministers. So wird die angebliche Preßfreiheit unter Umständen zum Danaergeschenke, obwohl ihre Einführung an sich nichts Auffallendes hat. Bei unS bestand die gleiche Freiheit längst, wenn sie auch in den letzten 20 Jahren in ihrer äußeren Form, den besonderen militärischen Verhältnissen ent sprechend, ohne jedoch dauernd illusorisch zu iverden, geregelt ist. Auch dem deutschen Offizier ist das verfassungs mäßige Recht, sich durch Wort, Schrift, Truck und bildliche Darstellung frei zu äußern, gewährleistet, natürlich mit der durch die Verfassung selbst gegebenen Einschränkung, daß Vergehen, die bei Benutzung der Preßfreiheit begangen wer den, nach den allgemeinen Strafgesetzen zu bestrafen sind. Dazu kommt für den Offizier die Wahrung der Standes pflicht. Unbeschadet des verfassungsmäßig gewährleisteten Rechtes der freien Meinungsäußerung hat sich jeder Offizier die Reserve und den Takt aufzuerlegen, ohne die er seine Stellung nicht wahrnehmen kann und ein geordnetes Staatswesen nicht möglich stst. — Regelung des Tepositenvcrkehrs. Tie Bankenquete hat den wesentlichsten Teil ihrer Aufgabe erfüllt: die er forderlichen Erhebungen sind abgeschlossen. Aber leider ist seither Ruhe unter allen Wipfeln und doch macht man nicht Enqueten, damit man mehr Material hat, sondern um Vor schläge für Besserung zu erhalten. Tie eine Hauptfrage, die zur Enquete führte, der hohe Zinsfuß, geht von selbst ihrer Lösung entgegen: mit der Besserung der Neichsfinanzen er halte» wir von selbst normale Zustände, schon heute zeigt sich dieser wohltätige Einfluß der Neichsfinanzreform. Aber eine zweite wichtige Frage: Tie Erhaltung der Mittel- und .Kleinbanken, steht seit Jahren auf dem alten Flecke, das heißt, es geschieht nichts für die Erhaltung dieser Geld- institute und so geht eins nach dem anderen in den Groß banken auf. Tie Konzentration der Banken schreitet rapide voran und wenn es noch zehn Jahre so anhält, dann beherr sch» Berlin, Hamburg und Frankfurt das ganze Bankge schäft und damit auch, was immer vergessen wird, den er heblichsten Teil unserer Industrie. Bisher hieß es immer: DaS „schlechte Börsengesetz von 1800" ist schuld an dieser Aufsaugung. Nun hat man seit zwei Jahren ein liberales Börsengesetz und doch geht der alte Prozeß der Konzentra tion weiter. Jedenfalls kann man jetzt nicht mehr mit die sem alten Schlager kommen. Tie Regelung des Depositen wesens und die Erhaltung der Mittel- und Kleinbanken lie gen auf einem Brette; beide werden am letzten Ende mit einander geregelt. Es ist ganz klar, daß die Großbanken eben Großbanken erst wurden durch die Menge der Depo sitengelder: das Publikum leitete den breiten und tiefen Goldstrom immer wieder in die Kassen der Großbanken und schuf dadurch für diese die heutige breite Basis. Die na türliche Anziehungskraft dieser Großen lag darin, daß sich jeder Einleger sagte, hier könne man ganz beruhigt sein, hier laufe man kein Risiko. Tie Bank dagegen erhielt immer mehr flüssige Mittel und konnte sich immer mehr ansbreiten. Tazu kamen einzelne Zusammenbrüche kleiner Banken und Tepotunterschlagnugen bei Privatbanken: nun hieß es sofort: Ta hat man die Unsicherheit bei diesen In stituten. Tie Einleger zogen sich immer mehr zurück; ein Bankunternehmen, das keine Tepotgelder hat, sitzt schon zu zwei Dritteln auf dem Trockenen. Taher steht die Frage der Erhaltung der Mittel- und Kleinbanken im engsten Zu sammenhänge mit der Regelung des Tepositenwesens. Ob eine solche Regelung auf dem gesetzlichen Wege zu erzielen ist, erscheint zweifelhaft; keiner der vielen Vorschläge fand bisher Zustimmung: vielleicht gibt es gar kein Gesetz, das den Banken die erforderliche Freiheit und den Tepositen- gläubiqern die nötige Sicherheit gibt. Deshalb dürfte die ganze Frage mehr auf dem Wege der Selbsthilfe zu lösen sein und zwar durch Organisationszusammenschlnß der Mit tel- und Kleiubanken. Tie Sache liegt doch einfach so: jede Bank wird Depositen wie die Teutsche Bank erhalten, so fern sie dieselbe Sicherheit bietet wie diese. Tie einzelne Bank kann dies nicht tun, Wohl aber 15 bis 20 mittlere Banke» sind hierzu in der Lage. Wenn diese Banken für die Depositengelder eine Art Rückt'ersicherung unter sich ein- gehen und wenn sie eine» gemeinsamen Nevisionsverband bilden, der sich znm Beispiel der Kontrolle der Trcuhand- gesellschatt unterwürfe, dann wäre eine solche Garantie vorhanden und das Vertraue» des Publikums da. Gewiß könnten dann manche Geschäfte nicht mehr gemacht werden, aber es wäre kein Nachteil: lasse man die Großbanken auf solchen Gebieten sich betätigen: wenn sie Millionen verlie ren, gebt es leichter, als tuen» eine mittlere Bank lOOOO cinbüßt. Ein solcher Verband bedeutet die Rettung des Mittelbankiers. Wer aber soll die Führung in die Hand nehme»? Tie Großbanken tun nichts, um einen solchen Zusammenschluß zu fördern, die mittleren Banken sind oft nicht unabhängig genug. Ta würde sich somit ein weites Feld für die Tätigkeit der Neichsbauk eröffnen, meint die „Germania" mit Recht. Ter Krach der Tortmunder Nie derdeutschen Bank hat wieder aller Welt gezeigt, wie not wendig eine Regelung ist, man darf aber damit nicht war ten, bis das Kind in den Brunnen gefallen ist, sondern greife sofort zu. — Der „friedliebende" Evniigrlische Bund. Ter Rhei nische Hauptverein des Evangelischen Bundes hielt am Sonntag den 17. Juli seine 20. Provinzialvcrsammlung in Simmern ab. Pfarrer Becker-Saarbrücken hielt nach der »Trierer Landeszeitg." Nr. 100 die Predigt mit dem Vor stmuch: „Ich bin nicht gekommen, den Frieden zu bringen, sondern das Sch tue r t." Vor allem rühmte er an Luther den ON'ist der Kraft. „Männer der Kraft seid ihr, wenn ihr euch eures Bekenntnisses nicht schämt und n i ch t grüßet vor jedem K e s s e l f l i ck e r h n t und euch de» Maulkorb nicht anbinden läßt." Pfarrer Kremers-Vonn, der erste Vorsitzende des Rheinischen Hauptvereins, sprach von „dem Schlammregen der Schmähungen", der in der Enzyklika des Papstes über das evangelische Volk nieder gegangen sei „Wir freuen uns von Herzen, daß der Papst einmal deutlich gesprochen hat." Auf die Gegenreformation übergehend, ruft er wehleidig ans: „Wie viele blutige Furchen haben die s p a n i s che n M ö n ch e über den Rücken des Hunsrück gezogen!" (Beweis wurde natürlich nicht er bracht.) „Einen neuen Hunnenring müssen wir bilden um unser Volk. Wenigstens wollen wir, wenn die Hunde kläffen, einen Katzenbuckel machen." (Wer mit den Hunnen und den Hunden gemeint ist, kann nach dem Zusammenhänge nicht zweifelhaft sein. T. Red.) „Wie gut vertragen wir uns doch mit den Altkatholiken! Ein freies, deutsches, protestantisches Christentum wollen wir, in dem nicht der römische Kapellmeister den Takt engibt, nach dem alle tanzen müssen!" (!!) Altkatholiken sollen also die 22 Millionen Katholiken des Deutschen Reiches werden, Fundamentallehren unseres Glaubens sollen sie preisgeben, dann will der Evangelische Bund mit ihiren stets im tief sten Frieden leben. Das nennt man Toleranz, das ist Ackstung vor der ehrlichen Ueberzeugung Airdersdenkender! Pfarrer Kopfermann-Caub behandelte die Frage: „Was trennt uns Protestanten ewig von Nom?" Darauf gibt er die Antwort: „Unser Glaube und unsere Sittlich, keit!" Tie Ausführung des zweiten Teiles der Antwort strotzte geradezu von verletzenden Gehässigkeiten gegen die Katholiken und die katholischen Geistlichen uirü Ordensleute: „Tie Priester — so heißt es weiter — bohren im Beichtstühle in die Seelen hinein und wühlen auf, was läng- stens vergessen und vergeben war. . . Die Bequem lichkeit ist es. die Geistliche, Mönche und Nonnen sagen läßt: Nichtheiraten ist besser als sich Tag und Nacht mit Kindern abplagen. Alle Errungenschaften auf jedem Ge biete gingen von den Protestanten aus, weil die Katholiken viel beten, aber Nnniig arbeiten. Und wo gibt es und hat es jo unter den Katholiken eine Frau ge geben wie unsere Königin Luise! Ich bin ein mal von Boppard heraufgefahren, als mir auffiel, wie an einzelnen Stellen das Korn so schön und dicht stand und hstlst daneben dünn und mager. Ich fragte nach der Ursache. Ein Förster antwortete, auf das magere Korn hindeuteird: „Tas ist katholisches Korn"." Also das ist der langen Rede kurzer Sinn: die Katho liken sind eine faule, sittlich minderwertige, rückständige Gesellschaft, und erst reckst unsere Geistlichen und Ordens leute. Diese Minderwertigkeit erstreckt sich sogar auf daS Korn der katholischen Bauern auf dem Hunsrück. Auf derselben Höhe steht die folgende Rede, die Pfarrer Alsdorf. Laufersweiler vom Stapel ließ. Er beantwortet die Frage: „Was bii'det uns Protestanten ewig zusammen?" Sehr richtig gibt er die Antwort: Einig müssen wir sein in der Mündigkeit (das heißt im Hasse) Nom gegenüber. „Tie einen unter den Protestanten betonen zum Bei spiel die Gottheit Christi, die anderen betonen nur seine Menschheit. Aber auch letztere glauben, Christus sei uns als etwas Göttliches nahegetrcten. Beide Richtun gen aber müsse man dulden, wie Christus ja auch unter sei nen Tienern den Nathanael, den Leichtgläubigen, und Tho mas, den wir den Ungläubigen nennen, geduldet habe." Zum Schlüsse redete der Redner noch davon, wie „die Maria" vor hundert Jahren von den Katholiken „ zrrr Gottheit erhoben" wurde!! Kurz und gut: Man mag der ungläubige Thomas sein uird alle Lehren des Christen tums offen verwerfen, wenn man nur erfüllt ist von dem Hasse gegen Nom, dann ist alles gut. — So sieht die „Frie- densliebe" des Evangelischen Bundes aus. Aus Stadl und Land. (ffortststuvg au» dem tzauvtblatt.) —* Unter der Leitung des Kapitäns Köster wird hier am 14. August im linken Flügcl des städtischen Aut- stellungSpalasteseineKolonialausstellung eröffnet werden. Die Ausstellung enthält teils reichhaltige Sammlungen des Kapitäns Köster, teils ist sie vom wirtschaftlichen Ausschüsse der deutschen Kolonialgesellschast und anderen Interessen- gruppen zur Verfügung gestellt worden. Der AuSstellungs- leiter wird täglich Vorträge über unsere Kolonien, über die Sitten und Gebräuche der Eingeborene» und Über die Kämpfe in den Kolonien halten. Kapitän Köster hat be- kanutlich auch die kürzlich geschlossene Kriegsmarineausstellung geleitet. —' Der Rat zu Dresden veröffentlichte gestern eine 'Bekanntmachung zum OrtSgeseh betreffend d>e Einführung des SchlachtzwangeS in Dresden, wonach mit Genehmigung des Ministeriums des Innern mit der Eröffnung des Be- triebeö auf dem städtischen Vieh- und Schlachthofe der Schlachtzwang auch aus das Schlachten von Pferden und Hunden ausgedehnt wird. Von diesem Zeitpunkte an ist im Gemcindebezirk der Stadt Dresden das Schlechten von Pferden und Hunden in Privatschlachtstätten verboten. Infolgedessen hat das Schlachten dieser Tiergattnngen sowie jede damit im Zusammenhänge stehenoe Verrichtung in Zukunft nur im Pferde- und Hundeschlachthofe des städtischen Vieh- und Schlachthoses zu erfolgen. Die Eigentümer und Nutzungsberechtigten der rechtSgü'tig bestehenden Privatscblachihäuser sür Pferde und Hunde werden darauf aufmerksam gemacht, daß sie etwaige Schadenersatzansprüche, die sie durch das Verbot erleiden, beim Rate zu Dresden anzunielden haben. Außerdem erläßt der Rat eine Be kanntmachung zur Regelung des Betriebes auf dem neuen städtischen Vieh- und Schlachthose, die 88 Paragraphen rimsirßt. Ebenso sind besondere Bestimmungen über die Gebühren für den Vieh- und Schlachthof «erraffen worden. * DorSanitätsdicnstaufderDresdner Vogelwiese ist auch seit Jahren in der besten Weise organisiert worden, und auch hierbei hat die Privilegierte Bvgenschützengesellschaft weder Mühe noch Kosten gescheut, um eine für den großen Menschenandrang ausreichende .Hilfsstation ans dem Festplatze zu schaffen. Dieselbe be findet sich links am Eingänge der Fürstenstraße zum Fest platze und besteht für dieses Jahr aus einem leichten Holz lau, der im nächsten Jahre wieder durch einen massiven Bau ersetzt iverden soll. Bekanntlich ist die alte Hilfsstation abgebrochen worden, um den Zugang zum Festplatte von der Fürstenstraße ans noch zu verbreitern. Tie Hilfsstation auf der Vogelwiese tritt bereits in Tätigkeit, sobald der Ban beginnt und steht auch während der Festwoche und der Tauer des Abbruches der Baulichkeiten für jedermann un entgeltlich zur Verfügung. Auch während der diesjährigen Vogelwiese waren bereits wieder eine Reihe schwerer und leichter Unfälle zu verzeichnen, bei denen sofort Hilfe ge leistet worden ist. Die Leitung der Station liegt seit nun mehr 13 Jahren in den Händen des geprüften Heilgehilfen Müller, welcl)er noch von der Genossenschaft freiwilliger Krankenpfleger im Kriege und von den Mannschaften der freiwilligen Sanitätskolonne Dresden l unterstützt wird. Die Aufsicht in der Hilfsstation untersteht mehreren Aerzten, die der Bogenschützengesellsckiaft als Mitglieder angehören. Bleicherode, 5. August. An Puloerdampforrgiftuag starb im Krankenhause der Bergmann Hebst». Der Ver storbene, der auf dem Schacht der Nordhäuser Kaliwerke in Hain beschäftigt war. hatte sich die Vergistung dadurch zugezogen, daß er sich im Schacht zu früh den Schuhstellen genähert hatte. Erfurt, 5. August. Seit geraumer Zeit wird in dcr Gera zwischen Arnstadt und Erfurt ein Abslerben zahlreicher Forellen beobachtet. Man schreibt die Ursache schädlich wirkenden Abwässern zu. Gemeinde- und Vereinsnachrichten. 8 Dresden. (Katholisches Kasino.) Am Sonn tag den 14. August werden die Radfahrer ihre zweite Aus fahrt unternehmen und zwar soll dem Städtclren Frauen stein ein Besuch abgestattet werden. Aus besonderen Wunsch sollen diesmal zwei Gruppen gebildet iverden. Die erste Gruppe versammelt sich ^11 Uhr am Bergkcller, um Punkt 11 Uhr über Posscndorf (dortselbst erste Rast im „Paradies") nach Dippoldiswalde aufzubrechen. Hier vereinigt sie sich mit der zweiten Gruppe, welche den ersten Teil der Fahrt mit der Bahn ausführt und zwar mit dem einzig möglichen Zuge 1,40 Uhr ab Hauptbahnhof nach Dippoldiswalde. Für die Teilnehmer dieser Gruppe wird dringend geraten, die Räder schon am Tage vorher, oder am gleichen Tage spätestens früh 8 Uhr zur Bahn zu geben, damit sie recht zeitig am Ziel anlangen. Die zuerst in Dippoldiswalde an- kommende Gruppe erwartet die.andere daselbst im Bahn- hofshotel. Nach Besichtigung der Stadt wird gemeinsam bis Frauenstein gefahren. Tortselbst Besichtigung der interessanten Burgruine. Rückfahrt bei stetem Fall über Tharandt. Tie Führer jeder Gruppe werden noch bekannt gegeben. Gäste sind herzlichst willkommen. Dieser Aus flug, an Naturschönheiten und Sehenswürdigkeiten über reich, wird außerdem viele Ueberraschungen bringen und hofft der Vorstand deshalb auf eine recht zahlreiche Be teiligung. Laterne, Regenmantel und Nadfahrkarte mit nehmen. 8 Dresden-Löbtau. Sonntag den 7. August fällt die Monatsversammlung des katholischen Arbeiter vereins aus, dafür veranstaltet der Verein gemeinschaft lich mit den anderen katholischen Vereinen Löbtaus einen Wanderabend nach dem Gasthaus „Goldene Krone" in Töltzschen, bestehend ans einem interessanten Vortrag, einem Tänzchen und anderen Darbietungen. Der Anfang ist auf 5 Uhr nachmittags festgesetzt. Alle Vereins- und Gemeindemitglieder nebst werten Angehörigen sinh um recht zahlreiche Beteiligung gebeten. Auch erlauben wir uns die geehrten Mitglieder der katholischen Vereine von Dresden-Plauen und Teuben nebst Angehörigen und werten Gästen hierzu ganz ergebenst einzuladen, um einige frohe Stunden mit ihnen verleben zu können und vielleicht auch neue Anregungen für das Vereinsleben zu erhalten. 8 Leipzig. (Kathol. Gesellenverein.) Sonntag den 7. August, abends 0 Uhr: Familienabend, verbunden mit Stiftungsfest der Turnabteilung. Vortrag des Vor sitzenden der Abteilung, Herrn Schober, über seine Amerika reise und turnerische Vorführungen. Sonntag den 14. August beteiligt sich der Verein an dem 50jährigen Stistungkfeste des Kathol. Gesellenoere'mS in Halle a. S. Abfahrt 7 Uhr 50 Minuten vom Berliner Bahnhof. Tie Herren Ehren mitglieder werden gebeten, sich an dieser Veranstaltung recht zahlreich zu beteiligen. Kirche und Unterricht. ü Konfessionelle Brnnnenvergiftung. Wie dem pro testantischen Volke die Vorurteile gegen die Katholiken ein- geimpft werden, zeigt wieder folgendes: Unter dem Titel „Rund ums rote Tintenfaß" hat Paul Georg Münch bei Alfred Hahn, Leipzig, Essays über den Schüleraufsatz er scheinen lassen. Der Verfasser ist aber offenbar auf die „Gadollschen" (wie in sächsischer Mundart dis Katholiken genannt werden) nicht gut zu sprechen. Was hat der Katho lizismus mit orthographischen und grammatischen Fehlern zu tun? — Ein Heller Sachse stellt spielend die Verbindung her. Man lese nur, was auf Seite 81 steht: „Wenn ich heute im Anfsatzhefte eines Schülers dreißig Fehler ankreide und trotz gewissenhafter Verbesserung ins „gute" Heft den Aufsatz nach einem halben Jahre wieder schreiben lasse, so sind sämtliche dreißig Fehler so sicher wieder da wie dreißig aus gewiesene Je-' suite n." Auf Seite 73 heißt es: „Und wie der Katholik das Preisverzeich nis aller Sünden auswendig wissen muß, das in den Kapellen (in Südtirol sah ich's) ausgehängt ist: Diese Missetat kostet drei Paternoster und jene sieben und jene vierzig, so muß auch dem jungen Aufsatzschüler . . ." Und das schreibt nickst etwa ein Barliner Bierphilistcr, dcr eineinhalb Tage „in den Alpen rninjcjondelt" ist, son dern ein Jugenderzieher, der die Achtung und Liebe zu den Volksgenossen — auch den katholischen — wecken und pflegen soll. Ta begreift es sich, daß in, protestantischen Volke so viele entsetzliche Ansichten herrschest über die Ka tholiken und katholische Tinge. Kein Unsinn ist so groß, er wird in protestantisck>en Kreisen geglaubt. Kein Wun der, wenn man sieht, wie cs sogar in den Schulen den Kin- der» schon eingeimpft wird. Und zahllos sind solche Bel- spiele, wie schon in den Schulbück-ern das Gemüt der Kin der in bezug auf die katholisck-e Kirche vergiftet wird und wie ihnen alle möglichen Verkehrtheiten beigebracht werden. k Verurteilung der Los-von-Rom-Bewegung. Professor Paul Samassa in Halcnsee bei Berlin, dcr, wie wir der „Wartburg" (Nr. 30 vom 22. Juli) entnehmen, ein gebürti»