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Berlin. Aus den TdeniataS, die in den nächsten Tugen ge halten werden, heben wir u. u. die nachstehenden hervor: Tr. Adolf Harwick: „Tas doppelte Evangelium ii» Neuen Testament": Pastor Elie Geunclle-Paris: 8'»,r It v expt-i itmet->> t-sii-cktü-unot« gnl mdu,-ut rt > aetluu .-«»»inlt-?": Tr. Mar Maurenbrecher-Erlai'gen: „Ter So zialismus als eine neue Stufe der Religion": Dr. Pfann- kuche-Osnabrück: „Ist christlicher Sozialismus möglich?": Pfarrer Lic. (Gottfried Naumann aus Böhlitz-Ehrenberg: „Die religiösen Diskussionen mit den Sozialisten": Tr. Herviö-Laniaiinc: „AlkoholismuS und Pölkerentartung." Zu der Frage „Tie Religion und die Uran" sind nicht we niger wie neun Tamen als Rednerinnen vorgenierkt. lieber , Tie Religion lind der Friede werden u. a. sprechen Pfarrer Nithak-^tahn Berlin, Mr. Allen Becker, Präsident des eng lischen ^riedeilskomitees, Professor Th. Ruyssen-Bordeaur, Präsident der „Association de la Pair par le Trott" und schließlich Pöre Hyacintlie Poyson, soivie ein Amerikaner. In einer Polksversammlung am Sonntag wird Pfarrer I>. Fischer-Berlin sprechen über das Thema: „Austritt aus der Ztirche oder kirchliche Reform": Pastor Dr. Peek aus Bremen über „Trennung von Shule und Kirche". Wir werden unsere Leser über diesen .Kongreß auf dem Laufen den halten. Voll tische Rundschau. Dresden, den ü, August 1910. — Der Kaiser und die Kaiserin sind am Freitag um 0 Uhr -10 Min. in Hannover eingetroffen. Die Majestäten begaben sich mit Gefolge in Automobilen durch die ge schmückten Straßen unter lebhaften Kundgebungen des Publikums -um Prinzessiiinendenkmal, welches der Kaiser der Stadt Hannover zum Geschenk gemacht hat. Tie Kaiser!. Majestäten treffen am Sonnabend in Wilhelms höhe ein und halten daselbst bis >9. August Hof. Als dann ertolqt Sie Reife nach Posen zur Einweihung des Katserl. Restdenzichiosses. — Der Reichsanzeigec veröffentlicht eine vom Staats- sekretär o. Kiüe len-Wächter in Vertretung des Reichskanzlers ge eichnete Bekanntmachung, wonach auf Grund des 8 l l des KonsulatsgedührengesetzeS vom Jahre I9!0 dis Aus stellung von Bescheinigungen auf Rechnungen über Tabak- Verkäufe gemäß § 6 des Tabaksteuergesetzes vom 1. Sep tember 1910 an gebührenfrei erfolgt. Die Gebührenfreiheit erstreckt sich jedoch nur auf Rechnungen, die am oder nach dem l. September ausgestellt werden. — Die endgültige Vorlage des neuen SeennfallgesetzeS wird gegenwärtig im Reichsamt des Innern unter Be nutzung der Kritiken, die der Vorentwurf erfahren hat, vorbereitet uns wird voraussichtlich noch in diesem Jahre scrtiggcstellt weroen. — Die Kammer der bayerische« Abgeordnete« hat das Fuiauzgesetz, das die Zustimmung zum ganzen Budget be- deutet, gegen die Stimmen der Sozialdemokraten an genommen. Die Kammer wird am lO. August geschlossen, um erst iin Sevtember 1911 wieder zusammenzutreten. — Der türkische Finanzminister Djavid Bry soll sich nach Berlin begeben zur Erledigung der Zavlnngs- formalitäten für den Ankauf von zwei deutschen Panzerschiffen. — Zu Mitgliedern des wirtschaftliche« Beirats für die Kolon'alverwaltllvg hat die Berliner Handelskammer in ihrer heurigen Plenarversammlung den ersten Vizeprä sidenten Generalkonsul Franz v. Mendelssohn und den Direktor Dr. AAur Salomonsohn von der Diskontogesell- schafl, den ersten Vo sitzenden des kolonialwirtschaftlichen Fachausschusses bei der K rmmer, gewäblt. — Die Schrift des Abgeordneten Grzbrrger über die Millioncngeschcuke in Südwestafrika ist sowohl in der „Ger mania" wie in der „K. V.-Ztg." wohlwollend beivroch-m worden. Nunmehr schreibt auch die alldeutsche „Deutsche Zeitung" darüber: „Der größte Teil des Materials Erzbergcrs, der sich stark aus die Arbeit anderer stützt, ist uns bekannt. Aus dieser Kenntnis heraus haben wir das Bestreben des Ab geordneten Erzberger mehrfach unterstützt, wenn wir auch Gegner seines Knegskosteu-Anlrages waren und sind. Wir meinen auch, daß das Urteil über einige Seiten der Der»- burgschen Diamantenpolitik dereinst sehr schwarz aus- sehen wird. Wir glauben ja nicht, daß der Familicnehr- in, 10. <er wollte schreiben im >9.) Iatzrhnnderi." Ge meint ist der «auch selbständig erschienenes 9. Baud ge nannte» Werkes: Friedrich August Ii., König von Polen und Kurfürst vo» Sachse», seine Zeit, sein Kabinett und sei» Hoj, Potsdam 1999. Förster ist ein der katholischen .Kirche sehr abgnieigler, aber gründlicher Geschichtsschreiber ton wohlverdientem Ruse. Freilich hat seit 79 Jahren die pragmaliiche Geschichte und ebe^i die der Neuzeit durch Auf suchung und Sichtung reieheii Qnelienmaieiials sehr große Fortschritte gemaehl. Tas kritisierte „Glaubensbekenntnis" siudel sirti alierdiugs bei Förster Seite 299 219. Tie „Rundschau" hat au den 21 Punkten desselben »ur de» 19., von de» augehaiigieu 9 Beuierkuugeu nur die 1. beides offenbar die saftigste» und schmackhasiesteu Stücke abge- diucki. Förster gibt ei» endgültiges und klares Zeugnis über das Schmählibell nicht ab. Er macht auSstellig, daß dasselbe mit de, Konversion August III. in Zusammenhang gebracht und >» das Fab, 1717 (Jahr der Veröffentlichung der Kauversiou des Kurprinzen» gesetzt werde, dg doch mauche Piiukie desselben sich auf die Person des Kurprinzen nicht beziehen köuuieu und die Gegenzeichnung „Ehristia» August. Biichos vo» Raab" »»möglich sei, denn wen» auch Eln isiiau A»gusl von Sachsen Zeitz 1717 »och lebte, so war er doch bei der Konversion des Kurprinzen nicht beteiligt und auch nickst mehr Bischof von Raab, sondern Kardinal in Grau». Förste, vermutet, daß die Absehmö, ungssormel zur Kouversivu August des Starke» gehöre, gibt aber <i» de» Aumerkliugeii» zu, daß er einen lateinische» Urteiff derselbe» nur vermute, aber nicht kenne, daß jedensulls die lieber ietzuag „verdächtige und imkatholisel>e Zusätze" gebracht 1>oTe und bemerkt, daß die Formel zuerst vo» einem ehe malige» Augustiuei Priester und Professor i» Wien (Fiedler), späteren meckleilburgische» Superintendenten »770 veröffentliclst worden sei. (Jedenfalls eine späte und nicht hesouders lautere Quelle.) Das eingangs Angeführte geiz des Haute- Dernburg. der nach dem Reichskanzler- Posten schien, je in Erfüllung geht. Aber damit für den Staatssekretär s. Lindequtst die Bahn frei werbe, möglichst viel von Dernburgs Weggeschenktem zu retten, mag die Erzbergersche Flugschrift, die uns selber noch nicht vorliegt, als dienlich zu begrüßen sein." Zu dem letzten Zwecke ist die Schrift auch verfaßt worden und sie wird ihr Ziel erreichen, denn im Reichs- kolonialamt ist man mit den Anschauungen des Abgeord neten Erzberoer beute in fast ollen Teilen einv-rstonden. — Veternnenbrihilfe. Im „Tag" lesen wir als Motto für ein Gedicht: „Ten Mitkämpfern von 1970/71 wird eiupfohteil. zum -10jährigen Gedenken an den Krieg ihr Eisernes Kreuz öffentlich zu tragen. — Für die Unter stützung notleidender Veteranen hm das Reich auch in diesem Fahre keine Mittel übrig." Diese Behauptung ist unzutreffend, denn im laufenden Etat sind rund 24 Millio nen Mark für die Veteranen eingestellt, so daß 200 000 Kriegsteilnehmer die Beihilfe von 120 Mark erhalten können, ohne die Zahl jener, die Pension erhalten. Gewiß muß das Gesetz erweitert und verbessert werden: aber solche falschen Behauptungen sollte man nicht in die Welt setzen. — Tie Reichsfinanzen schleckst zu machen, ist jetzt eine Hauptaufgabe des „Vorwärts" und daher nimmt er alles auf, was einzelne halboffiziöse Korrespoirdenten schreiben, auch »venu es der größte Unsinn ist. Sonst lehnt das sozial demokratische Blatt gerade solck-e Schreiber ab, jetzt aber liegt es vor diesen auf den Knien. So schrieb eine manchmal zu offiziöse» Auslassungen benutzte .Korrespondenz: „lieber die Entwicklung der neuesten Steuern, d. h. der durch die Reickissinanzreform von 1909 eingeführten. kann man zu einem Teile kein Urteil gewinnen, weil die Erträge der Neuerungen nicht klar in die Erscheinung treten, zum anderen Teile, weil erst noch einige Zeit abgewartet werden muß, ehe sich ein zutreffendes Urteil gewinnen läßt. So viel jedoch scheint sicher zu sein, daß die Stempelabgabe von Gr'.mdslücksübertragiliigen eine gute Einnahineguclle wird. Nach dem Etat für 1910 soll sie im Vierteljahre 9.1 Millionen Mark einbringen, i» Wirklichkeit hat sie 11.1 Millionen Mark adgeworfen. Tagegen entsprechen weder der Scheckstempel, noch die Leiichtmittel-, noch die Züiidivarensteiier bisher den in sie gesetzten Erwartungen." Im Anschluß daran spricht das rote Blatt wieder von einem Fiasko und doch ist das gerade Gegenteil der Fall. Die Gesamtsumme der neuen Einnahinen ist gut: einzelne Stenern bringen weniger ein, als man annahm: aber andere bedeutend mehr. Solche Schwankungen kommen immer vor und lauen sich nie vermeiden, die Hauptsackx' ist doch, daß die Gesamtsumme anskommt. Wenn einzelne in direkten Stenern hinter dem Voranschlag Zurückbleiben, so sollte es gerade den „Vorwärts" angenehm berühren, daß dagegen die Grimdstücksütx'rtragungsabgabe, die den Be sitz trifft, sich so schön entwickelt, zumal alle Leute unter 2000 Mark Einkommen hiervon befreit sind. — BastermauuS Kampfansage gegen das Zentrum. Ter nationalliberale Führer hat sich nach dem Muster seines Freundes Bülow intervenieren lassen und dabei über das Zentrum ausgesprochen: „Wenn sich erst gezeigt hat. welche politische Zustände die konservativ-klerikale Politik der letzten Zeit für Deutsch land gebracht hat. dann muß die Umkehr erfolgen im Sinne der Bülowschen Politik. Aber für den Augenblick gibt es keinen Weg zum Anschluß nach rechts und noch viel weniger zum Zenrrum. Die an die Enzyklika ge- knüpfte Bewegung hat uns wieder einmal die Kluft gezeigt, über die cs keine Brücke gibt. Gewiß wurde die Enzyklika in der Zentrumspresse teilweise durch verlegenes Still schweigen desavouiert, aber mehr wegen ihrer formellen Plumpheit, als wegen einer sachlichen Meinungsverschieden heit. Vor allem aber hat jeder Liberale das Gesicht, durch eine Welt getrennt zu sein von Kreisen, die sich auch in politischen Dingen gelegentlich von Instanzen führen lassen, von denen eine so emvörende Beleidigung des Protestantis mus ausgehen konnte." Für diese Worte sind wir sehr dankbar; denn Basser mann sagt damit, daß er den Kampf gegen die Katholiken in den Vordergrund stellt. Die Enzyklika ist keine Partei sache und hat mit der Zentrumspartei gar nichts zu tun; sie ist vom Papste für alle Katholiken erlassen. Basier ist ibm nicht bekannt. Er scheint auch (nach S. 298 und Au- merkuna l dazu) das von ibm abgedrnckto Formular und Verwandte Ausarbeitungen mit der ob?» besprochenen amt lichen l'i'ol'onü» (usi-i 'i'i'ickontinni- (Trid. Glanbensbekennt- nis) zu vermengen. Er bat das Tridentinische Glaubens bekenntnis effenbar nickst eingoseben. Daß Förster übrigens trotz seines antikatbolische» Standpunktes nicht geneigt ist, jedes vom Fanatismus ersonnene Marche» zu glauben, be weist er bei Besprechung des Uebertrittes August des Starken Seite 2i: „Es ist mancherlei davon erzählt worden, Weichen Ein fluß di^ Jesuiten bei der Bekehrung des Kurfürsten August ansgeübt haben sollen. Wir sind weit davon entfernt, der gleichen Erzählungen de» geringsten Glauben zu schenken, nur insofern haben sie für liniere Darstellung des Lebens und der Bildung jener Zeit einigen Wert, als wir erfahren, mit »reiche» Geschickstchen man sich bei Hofe damals herunr- irng " Er führt dann einige ans. So wird er auch über die sogenannte Abschwörungsformei geurteilt haben, die er webt mehr als pikantes Histörck»en als ihres geschichtlichen Wertes wegen Hai iniiieiien »vollen. Es sei nvchinais daran ei innert, daß in Nr. 100/107 der Flugschriften des „Evan- geiischen Bundes" („Anli-Dnhr", Leipzig 1995) Seite >2 offen erklärt wird, daß das „gotieslästerlickje Giaubens- iekenninis" „für Konverffien nie in Gebrauch gewesen und von Jesuiten nicht verfaßt worden sei, sondern allein An scheine »ach von dein genannten Lani fabriziert worden sei". Am Ende unserer ilniersiichnng »vollen mir den Ge danke» nickst unterdrücken, der dem einfachsten Manne beim Lese» solck»er Sache» sich ansdrängen muß: Wenn ein Katho lik oder Protestant^ Ehrist oder Jude, Dentsckn'r oder Franzose im Jahre >097 gehetzt hat, welchen Vorwurf darf sch seinen Neiigions- oder Volksgenossen daraus im Jahre 1910 machen? mann will nach seinen eigenen Warten protestantische Politik treiben, das war ja auch die Blockpolitik. ES ist gut. daß er es jetzt so offen sagt; danach können wir uns richten. S« gibt nur eine Antwort auf diese Kampfansage: die deutschen Katholiken müssen alles tun, «m den Libera lismus Bassermannscher Richtung ntederzuhalten; sie werden sich gerne mit gläubigen Protestanten verbinden, um der roten Flut entgegenzutreten: aber der Liberalismus derer um Bassermann sehen sie nur als Vorläufer der Sozial demokratie an und haben für diesen garnichtS übrig. Wir fürchten diese Kampfansage nicht, sondern begrüßen sie deshalb, weil sie Klarheit schafft und da» tut uns vor allem not! — Einer gemeingefährliche« Aureguug gibt die frei- konservative Post Raum. DaS Blatt druckt eine Zuschrift ab. die sich mit der Frage beschäftigt: Was ist erforderlich, um bei den Reichstagswahlen 1911 einen sozialdemokra tischen Sieg zu verhüten? Als Antwort aus diese Frage richtet der „rechtsstehende Politiker" folgendes gemeingefähr liche Anfinnen an den Leiter der auswärtigen Politik Deutschlands: „Zuerst eine männliche, selbst- und zweckbswußte aus wärtige Politik, die dem unserem tüchtigen aufstrebenden Volke innewohnenden Machtgesühl Ausdruck verleiht. Der Tod König Eduards hat die Bahn freigemacht, der Per sonenwechsel im Auswärtigen Ami läßt hoffen, daß das klägliche Bülow-Schoensche Schauspiel Frankreich gegenüber ein Ende hat und daß der deutsche Michel statt der ewigen Friedenksalbaderei auch einmal die starke Fau-st zeigt. Im Laufe eines Jahres vermag der neue Staatssekretär zu beweisen, ob er die Situation beherrscht und ob er dem Deutschen Reiche innerhalb der Diplomatie die ihm ge bührende Stellung wieder erringen wird. Er könnte dem Reichskanzler keinen besseren Dienst leisten und hätte damit die Wahlkampagne glänzend vorbereitet. Es sei nur an die liberische Frage und an die schwebenden Handels- Vertragsverhandlungen mit Amerika und Japan erinnert. Welch ergiebiges Feld der Tätigkeit." Diese Anregung ist Wasser für die Mühlen der Sozial demokratie. Die sozialdemokratische Münchener Post spricht von einer „Hallunkenpolilik". — Ein Gespräch zwischen dem Fürste« Bükew und Fräulein Baffer«»»«. Im Augusthefte des „März" wird ein sogenanntes politisches Bonmot erzählt, das der Abg. Basseimann in diesem Sommer selbst auf der Tribüne zum Besten gegeben haben soll: Als nach Einreichung seine» Entlassungsgesuches Fürst Bülow zur Tochter BafsermannS sagte, die Reichsregierung habe Schulden wie ein Student und müsse sich an die Manichäer wenden, entgegnete ihm diese: „Hätte der Student sich nicht zuvor noch einmal vertrauensvoll an seinen Vater wenden sollen?" Ob man dieses Gespräch gerade als ein Bonmot bezeichnen könne, will uns zweifelhaft erscheinen. Jedenfalls beweist es wieder einmal, daß alle Vergleiche hinken, manche sogar auf beiden Füßen. Oesterreich — Die „Reichspost", die Verbindungen mit Kreisen hat, die dem Erzherzog-Thronfolger nahestehen, erfährt heute, daß vertrauliche Verhandlungen wegen einer Za- ammeukuuft »es Kaiser» Fra«z Joseph mit dem Kaiser von Rußland stattfinden. Wie die „Reichspost" ferner er- ährt, soll sich der Kaiser Wilhelm für die Begegnung aufs wärmste interessieren und die Absicht haben, sie anläßlich einer Zusammenkunft mit dem Zaren zur Sprach« zu bringen. Sollte diese Zusammenkunft stattfinden, so würde is auf der Rückreise des Zaren von Darmstadl auf öfter- reichischem Boden erfolgen. — Der UnterichtSminister hat die Eingabe des evan gelischen Qberkirchenrats bezüglich der BorrsmLuSrvzyklikn mit einem Erlaß beantwortet, in welchem es heißt, die Regierung fei sich der Pflicht, die evangelische Kirche in den gesetzlich gewährleisteten Rechten zu schützen, voll be- wußt und- entschlossen, jede tatsächliche Verletzung der guten Beziehungen zwischen den einzelnen Konfessionen energisch zurückzuweisen. dkr«r»kreich. — Den Pariser Morgsnblättern zufolge hofft die Bugetkommissio« auf grund der Abstriche, die sie an ver schiedenen Ausgaben des Budgets vorgenommen hat oder noch vorzunehmen gedenkt, das Budget für 1911 balancieren zu köunen, ohne daß es neuer Steuern bedarf. England. — Ein von 24 schottischen Abgeordneten unterschriebenes Manifest fordert die Selbstverwaltung für Schottland, welches einen Landtag erhalten soll. Schweden. — Der J«teruatto«ale Friedenskongreß hielt am Freitag seine letzte Sitzung ab. Mohammed Farsi» Bei forderte den Kongreß auf. seine Sympathie für Aegypten auszusprechen'und dafür zu sorge«, daß die ägyptisch» Frage auf das Programm des nächsten Kongresse» gesetzt werde. Von polnischer Seite wurde dagegen protestiert, daß die polnische Frage nicht aus das Programm der Kongresse komme. Der Kongreß beschloß, die Entscheidung der Frage dem Bureau in Bern zu überlasten. Ferner wurde der Beschluß gefaßt, die Vereinigten Staaten von Amerika zu ersuchen, die Initiative zu einer diplomatischen Konferenz zu ergreifen mit dem Zwecke, die Unantastbarkeit deS Privateigentum» zur See zu proklamieren. — Am Schluss« der Sitzung wurde eine Resolution angenommen, in welcher der Wunsch ausgesprochen wird, daß die europäischen Friedensvereine im kommenden Jahre bei ihren Regierungen die Einsetzung einer offiziellen Kommission beantragen, so daß die internationale Kommission in dieser Frage noch vor der dritten Haager Konferenz zusammentreten kann. Weiter wurde eine Resolution angenommen, in welcher mit Freude die auf« neue erwachte Arbeit zur Herbeiführung eine« besseren Verständnisses zwischen Italien und Oester reich-Ungarn konstatiert wird. Der Kongreß beschloß, so dann. einer Einladung Italien-, den nächsten internattonalen Friedenskongreß im Jahre 1911 in Rom abzuhalten, Folge zu leisten. — Da» Artillerie-Lehrgeschwader der Baltischen Flotte hielt die Häuser de» Vtstenortr» Keppel bei Rreal für Ziel-