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Sächsische Volkszeitung : 27.04.1920
- Erscheinungsdatum
- 1920-04-27
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-192004278
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19200427
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19200427
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsische Volkszeitung
-
Jahr
1920
-
Monat
1920-04
- Tag 1920-04-27
-
Monat
1920-04
-
Jahr
1920
- Titel
- Sächsische Volkszeitung : 27.04.1920
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Wiedersehen Wiedersehen macht Freude. Mer nicht immer. Un« ist e» jedenfalls leine restlose Freud«. Herrn Buck aus d,m Ministersessel «iederzvsehen. Sogar al» Präsidenten. Den» Herr Bull ist dem gan zen christlichen Bolle In Sachsen al» Exponent der Kufturkampspvlttik bekannt. Er genießt ln dieser Hinficht gewissermaßen sogar so eine Art „Weftrubm", den Ibm höchstens noch Adolf Hoffman» in Berlin streitig machen kann. Immerhin, man wird gbzuwarten haben, und wird vorläufig weiter nichts tun können, als bei seiner Wohl zinu Ministerpräsidenten, an der nun kaum m-br -n zweifeln ist, dem Herrn Bull mit dem Maß« von Mißtrauen gegenüberzutreten, da» er in so großem Umfange verdient. Die Kandidatur Bull kann als eine gewisse Versöhnung«- kandidatnr zwischen dem rechten nnd dem linken FßiKael der MehrheitSsozlaldemotrarik anglleher. weddtzn. Auf der Lan^eskons-renz d-r Sozialdemokratischen Partei S-chseuS In Meißen «l« e« allerdings zuerst k» «an, nnd gar «nver- söftöfich zuaeaa-gen »ton dem viel berufene« Kleist; der Brllderllch. lest" war nicht« z„ spüren und besonders hat Herr Koste seinen Sieg, nern Innerbalb de, Sozialdemokratie mit Ansdrücke.r die Wahrheil gesaat die nicht dara"k schließe« lasten, daß er allzusehr vom Geiste de» Vrnderber>eu» erfüll« ist. Rach außen ha« man den Eindruck, ak» ob die scharfe Ebeinnider Richtung etwa» in een Hintergrund gedrängt worden fei. al« ob tatsächlich die llked« Gradnauer« be- sänftiaend gewillt ba!e. Gradnauer hat ia erklärt, daß die Sozial demokratie auch noch diesen Wahlen nicht um Well-rkührung de, KvalitionSpakftik hermnkommen werde, und NoSke sing noch weiter, wenn er keinen G-n affen ,»rieft ..Ihr müßt die Zähne zusammen- beißen und »in Jahrzehnt warten." Biesteicht iogar noch etwa» IRckger Jedenfalls Hai Herr No-ke feinen Freunden einen Wechsel ackf die Zukunft ausgestellt, und er kann sich natürlich nicht dafür verbürgen, daß dieser Wechsel auch nach einem Jahrzehnt ein- gelöst wird. Diese Auslastungen sind das Eingeständnis, daß e« leichter ist. zu kritisieren al« zu regieren. Im Gegensatz dazu betrach, ten die Anhänger der Chemnitzer Richtung Fellisch nnd Genossen aller nur vom parieitaktischen Standpunkt aus. Wir haben hier neulich schon betont, daß Gradnauer als ein Wahlopfer anzusehen ist. Die Landeskonferenz der Sozialdemokratischen Partei Sichsens stand so auch tatsächlich unter diesem Eindruck. In einer Entschließung, dir dem Neichsparteitag der Sozialdemokratie überwiesen werden soll, werden recht starke Töne angeschlagen, die man ebenfalls ans da» Konto der bevorstehenden Wahl zu setzen hat. Aber di; Sozialdemo kratie sollte sich gesagt sein kosten, daß sie mit dieser Taktik nicht aus die Dauer auSkommen wird und Fiasko erleiden muß. In einer weiteren Entschließung bekennt sich die Sozialdemokratische Partei Sachsens zwar nach wie vor zu dem Grundsatz der Demokratie; diese Entschließung verliert aber sehr an Bedeutung und Wert, weil sie die Bolkskammerfraktion beauftragt, ln Gemeinschaft mit den Parteiin stanzen lei der Bildung des neuen Gesamtministeriums Männer zn berufen, die sich verpflichten, „die demokratisch-sozialistischen Grundsätze rückhaltlos zur Durchführung zu bringen". DaS ist eine Konzession an die äußerste Linke und stellt das Zustandekommen eines Koali- tionskabinetts in Frage. Auch die Absage nach der unabhängigen Sozialdemokratie in dieser Erschließung ist außerordentlich matt. ES wird gesagt, daß die Unabhängigen nach dem Beschluß ihrer letzten LandeSversammkung sich selbst an einem rein sozialistischen Ministe rinm nicht beteiligen würden. Und es heißt dann weiter: „Die un- abhängige Sozialdemokratie bringt damit erneut zum Ausdruck, daß sie praktische Arbeit für unser leidendes Volk nickst leisten und keinerlei Verantwortung im Staatsleben tragen will". Das ist gewiß richtig. Aber es hat sich doch gezeigt, daß Mehrblltssozialdemokraten wie Gradnauer schon bei dem Versuch, praktische Arbeit zu leisten und die Verantwortung sm Staatsleben zu übernehmen, an der Unvernunft ihrer Genosten einerseits und an der panischen Angst vor dem Links. radikalismuS andererseits gescheitert sind. Und zwar In einem solchen Maße daß ein Mann wie Gradnauer nicht einmal mehr aus die Kandidatenliste für die Reichstagswahl gesetzt wird. Und nun soll Buck das Erle GradnauerS übernehmen. Wie wir hören, hat die Entschließung von der Verpflichtung auf die rückhalt lose Durchführung der „demokratisch»sozialistischen Grunds«"-" in leck Kreise« de» Lemolralt« bereit» stark verschnupft. Aber wir hören noch »in Weitere»: Die Kandidatur Bucks soll nur »»glich geworden sei» dadurch, daß man zwar nicht bei den offiziellen Verhandlungen, wohl aber unter der Hand der radikalen Themnitze» Richtung den Genessen Arzt al» Kultusminister präsentiert hat. Diese Mitteilungen decken sich mit den Be strebungen, über die wir schon Ansang März berichtet haben. Die Sozialdemokraten würden dann also der Demokratie zumuten, den Minister Sryfert z« opfern. Ob die Demokratie darauf eingeht, ist natürlich zweifelhaft, vielleicht liegt da« auch kn Sinn« der Führer der beiden Richtungen innerhalb der Sozialdemokratie, um so wenig stens bis nach den Wahlen rein sozialistisch regieren zu lknnen. Offi ziell soll aler allerding«, wie wir weiter hören, der Demokratischen Partes an Stelle de» KnltuSminssterp osten« der de« Ministers de» Innern für den abtrrtenden Uhllg angeboten werden. Wir geben diese Mitteilungen unse«ö Gewährsmannes ml« allem vor- behalt wieder. Wir glauben jedoch daß dies« Entwicklung de, Dinge durchaus im Bereiche der Möglichkeit liegt. Man wird sich daran zu erinnern haben, daß der berüchtigte Neurath in seiner Dresdner Rede am 18. Februar ISIS erklärte, der größte Erfolg der Revolution in Sachsen sei der gewesen, daß da« Unterrichtsministerium in die Hände eine» Sozialisten gekommen sei: eS müsse der sozialistische Geist in die Schulen getragen werden, und zwar rasch. Nun hat zwar Neuralh inzwischen längst FiaSko gemacht. Aber es darf nicht ver, gehen werden, daß damals mit Reurath in der vereinShauSversamm- lung In Dresden der Vertreter der Chemnitzer Richtung Felliich erschien und Neurath» Rede in bellen Dänen al« sein und seiner Freunde Ideal vrie». Derselbe Fellisch ist heute noch Führer der Ebemnitzer Richtun g und bat da« Ministerium Gradnauer zu Fall gebracht. E»rast der See nnd will sein Opfer haben: und da» weitere Opfer scheint nun Herr Seviert zu sein, der dem Genossen Arzt den Platz räumen soll, obwohl e» doch Herr Sevfert an Eutgegenlommen gegenüber der So zialdemokratie bis jetzt in nicht« fehlen ließ. Nun hat sich Herr Buck in der geschloffenen Sitzung der So zialdemokratischen Parteikonferenz in Meißen al« künftiger Mi nisterpräsident mit einer Art Programmrede einqesübrt Er hat dabei recht scharf« Töne angeschlagen und erklärt, daß er .ein Mitregieren de« Aktionsausschusses und der Nrbeiterrkte nicht aner kenne". Es solle nicht eine neue erste Kammer in veränderter Form geschaffen werden. Trotzdem Hot sich die LandeSversammlung mit der Kandidatur Buck einverstanden erklärt. Das konnte sie auch von ihrem Standpunkt aus getrost, denn Herr Buck kennt seine Lankesversamm- lung, und die Landesversammlung kennt ihren Buck. Zu den Aus führungen des Präsidentschaftskandidaten ist nämlich zu sagen, daß wir wohl die Botschaft hören, der Glaube uns aber fehlt. Tenn e« wäre ja nicht das erstemal, daß Herr Buck wohl zwar seine Reden aus den Ton des starken Mannes abftimmt, in Wirklichkeit aber nicht daran deult. von einer Kapitulation Abstand zu nehmen. Wir können uns für diese Behauptung auf die eigene Aussage des Herrn Buck berufen. Unsere Leser werden sich erinnern, daß Herr Buck am 15. Juni vorigen IahreS seine religionsfeindlichen Erlasse in einer Versammlung in Seitendorf mit der Erklärung „begründete", er habe sofort etwas tun müssen, sonst wäre er und die Regierung hinweggesegt worden. Wenn wir nun also Buck in wenigen Tagen den Sessel des Ministerpräsiden ten besteigen seben, dann werden wir uns an dieses Wort erinnern müssen. Mit oder ohne Arzt ist letzten Endes für das christliche Voll und vor allem für die Kathalilen die Situalion so, daß sie in der Kandidatur Buck eine Konzession der sogenannten gemäßigten Rich tung innerhalb der Sozialdemokratie an links erblicke,, müssen. Herr Buck wird selbst nicht verlangen, daß ihm da« christliche Volk, daß ihm die Katholiken irgendwie Vertrauen entgegenbringen, ihm, der ebenfalls in Seitendorf erklärt hat, er könne das OberaussicbtSgesetz „nicht durch eine Verordnung beseitigen, da ihm die Hände gebunden seien durch die Volkskammer". Bei der R e i ch s t a gS w a hl wer- den aber alle diejenigen, welche die Kandidatur Buck als das empfin den, was sie ist, nämlich einen erneuten Fan st schlag gegen das christliche Volk, bereits Gelegenheit Halen, mit dem Stimmzettel in der Hand die Antwort darauf zu geben. stns, <MWWSS8«8S»V8!SSVW? Friede mit Griechenland und Portugal Berlin, 26. April. Der FriedenSvertrag van Versal--- ist zwischen Deutschlend e!nerleit« und Griechenland und Portugal sndererselt» in Kreit ««trete». Ende de« Generalstreiks In Elsas,-Lothringen Pari«, L6. April. Der Streik ln Elsaß-vothring-n ist le ndet, nachdem gestern in Paris eine Grundlage für eine Verstän- igung gefunden worden ist. Deutsche Protestn«te aeaen die belgischen Ansprüche Berlin, 86. April. Wegen de« bekannten Beschlusses der Kont- Mission zur Festsetzung der deutsch-belgischen Grenze, wo nach Im Widerspruch zu den Bestimmungen de« Völkerbundes und dSM. einmütigen Wille» der Bevölkerung die einzige Eisenbahnlinie des reiudeutschen Kreises Monschau dem belgischen Staate zugesprocher. werden soll, hat die deutsche Regierung der Friedenskonferenz, dem Völkerbund, sowie den Regierungen von England, Frankreich, Italien. Japan und Belgien eine ausführliche Protestnote übermittelt. In ihr wirk in eingehenden RechtSauSsührungen nachgewiesen, daß dieser Beschluß verschiedene Artikel de« Friedensvertrages verletze, und sesigostellt, daß die Kommission ihre Zuständigkeit überschritten habe, weshalb dieser Beschluß als ungültig betrachtet weiden müsse. Die deutsche Regierung beantragt, den Widerruf de- Beschlusses herbelzu- führen. und erklärt sich bereit, die Streitfrage einem, internationalen Sihiedsae'üibt zu unterbreiten. Neue Roten (Eigener Drabt bericht der „Vichs. volk-z-itangl Berlick, 87. April. Wie die ^ D«utscht ZeI tttnü' au- zu- verlässiger Quelle erfährt, benestet di« deutsch« Regierung ein« Rai« vor, in welcher von ker französischen Regierung die RälllckuNg bvn Frankfurt a. M. link der anderen neubesetzien Gebiete verlangt werden soll, mit dem Hinweit darauf, kaft die in da« RuhrgeUei entsandten Reichswehrtruppen zurückgezogen worden sink, so daß die Zahl ker Knippen kn der neutralen Zone die in dem Frieden-Vertrag jsckgkdilligte Pslilchizahk dich« «eh» üßs-schkts-ts < " ! - - .'^5. >,'.»» Die NeichSregiernng hat die Note übe» die Finanzack» gelegenheiten, die an den Obersten Rat abgesandt werden soll, fertiggestellt und wird sie bis zum 70. Mai Millerank, als dem Vorsitzenden der Botschasterkonferenz. durch den deutschen Geschäft«, träger in Berlin übermitteln lassen. Die Lage in Pommern Aus dem Reichswey,Ministerium wird dem W T. B. zur Lage in Pommern geschrieben: Das ReichSwehrminisleriuni batte am 80. April eine« Bericht der tatsächlichen Verhältnisse l» Pommern verbreiten lassen, nachdem die vom RelchSwchrministerium entsandten UntersuchungSosfiziere ein gehende Meldungen über die dortige Lage gemacht hatten. Er er schienen daraufhin Berichte der Deutschen Nachrichten-Agentur bezw. eine« Sonderberichterstatters, der „Deutschen Allgemeinen Zeitung". In denen die militärischen Berichte als unzuverlässig bezeichnet wurden und besonders über die Verhältnisse auf dem Dänholm bei Stral- sund erireut Angaben gemacht wurden, aus denen geschlossen werden mußte, daß Pommern und Insbesondere der Dänholm nach wie vor Waffenlaqer und Sammelplatz reaktionärer Truppen und Freischaren seien. Unter anderem war gesagt, nach Abreist der Untersuchungs- iommission seien aus ein geheimes Zeichen hin di« aus die Proviirz verteillen Truppen wieder aus de» Dänholm zurückgekebrt. Seit dem 80. April seien nunmehr wieder 3000 lewastnete und straff organi- sierte Leute aus Dänholm Die gleiche Meldung wurde auch durch den Landrat von Franzburg du den Staatskommissar für öffentlich« vrknung gegeben. Demgegenüber ist schzustellen daß in einer Besprechung dtb 81. April mit dem Oberpräsidenten von Pommern lind vier Regie- rungSvertretern vom Regierungspräsidenten von Stralsund berichtet wurde, auf Dänholm befänden sich keine Truppen dußer solchen der Stralsund,r Garnison. Diese Garnison besteht au« der 10. Kom pagnie der RelchSwehrschützenregimentS ? in Stärle von rund 150 Mann einem Devot de« 8. Bataillons de- ReichSwehrschützenregi- nient« von überzähligen Unteroffizieren unk Mannschaste» tn Stärle von rund 120 Mann unk dev, Panzerzug« 30 Sonst sink keinerlei Truppen, besonders nicht Boltikumer, aus Dänholm Einkleidungen haben kort nicht fiattgefnnden. Dem Reylennrglpräsidsnten ist. nicht der Zutritt ans die Intel verweigert Korden. In Stralsund befinde! sich soweist dem Garnlsonkommanko bekannt urlr! ein ehemalig« Vauikiunostizler. Es kehren seit einiger Zeit entlassene Baltikums»!- käst« kn Trübt!- tm» stink »V lech« Mann flach Pommern flrssch «nk finden aus den Gütern Unterkunft nnd Arörit, Ueber kielen Zu« zu« «wn außen ist scharfe Kontrolle de« Otzerpräsidentrn beabsichtigt. Wie hoch die Zahl dirstr Entlassenen ist — sie wird von den Zivil, behörden auf 3000 bl« 4000 Mann geschäht — entzieh« sich der Kennt, ni« de« Wehrkreiskommando« in Stettin, da« al« Kommandostelle der Reichswehr zu Maßnahmen gegen au« dem Heeresdienst auSgo- schieden» Personen nickt befug! ist. — Tie Angaben des Reichs«»-hr- ministerimn« waren Gegenstand einer Besprechung im Reichslabinett. Rücktritt de« General« von Walter Berim, 26. April. Generalleutnant v Matter, Befehlshaber des Wehrkreises 6 in Münster, ist aus seinen Antrag von seiner Dienststellung enthoben worden. Der Kamp? um die Schule „Mehr Rücksichtnahme auf andere." In den „ZittauerNachrlchten" (Rr. 93 oom 24. April) finden wir unter „Eingesandt" folgend« treffende Darlegungen mit der obigen Gpitzmarke: „In einer Versammlung in Hirschselde (siehe .Zittauer Nachrich ten" vom 18. d. M > hat Herr Lehrer R ii d e l - Zittau geäußert, .daß nicht Freiheit dem Religion-Paragraphen zugrunde liege, sondern der Terror de« Zentrum», da« mit unerhörter Skrupelioiigtelt di« Nöte der Koalitionsregierung zu parteipolittsche» Geschä'ttu auSgenuhit Hab« und selbst di« staatlich« Einheit zu opfern bereit war. um kon fessionelle Sondrrwünsche zu befriedigen". Dazu ist zunächst zu be merke», daß die Religionsparagraphen von der Ralionalorrsammlung beschlossen sind Restlos befriedigen sie leine Partei, eine andere Lö- s»ng gibt eS nicht, wenn die MehrheitSpartrien zusammen .Musik machen" wollen. Wenn wir zum Frieden kommen wallen, .nutz auf alle volkSkreise Rücksicht genommen werden. Diese Rücksichten kamen auch zum Ausdruck bei der Beratung zum Grundschulgesey. Derselbe Geist wie damals. Oberbürgermeister Dr. Külz sag», daß di« religiöse Einheitsschule unmöglich ist: .Damit müssen wir un» ak» mit -iner lirchen- und kulturgeschichtlich überkommenen, unabänderlichen Tattiche alsinden". Weiter führe ich die Rede de« Demokraten Weiß oom 11. 3. 1919 in der Naiionalversammlung an. Selbst ein Main wie der Sozialist Schnlz-Ostvreußen. der viel eher sür nie weltliche Schick« kämpfte al« mancher andere (die Schulreform -»r Sozialdemokratie) spricht au«, daß dort dir konfessionelle Schule erholten oder eilige- führt werden muh wo sie vom Volke gewünscht werde Herr Rädel nennt da« den „Terror des Zentrums". Ahnt er vielleicht, in welch merkwürdige« Licht er damit andere Parteien rückt? Ich dächte doch, in anderen Parteien sitzen auch Köpfe, die sich nicht .cinwickeln" lassen. Hier heißt eck eine Gasse der Demokrattel In einer Koairtionsreqiermia muß aus die Wünlch« d--r beteilig ten Parteien Rücksicht genommen werden. D;S erlanqten die Demo kraten und Sozialisten, wenn'« aber das Zentrum fordert, dann „nutzt eS mit unerhörter Skrupellosigkeit die Koalitionsregierung anS". Die Wahlergebnisse werden zeigen, daß noch immer der ZentrnmSlunn steht, vielleicht zum Schrecken des Herrn Rädel. ES wäre interessant, zu zeigen, wo man terrorisieren will, auch über die Verfassung hinweg Angesichts dieser Behauptungen frage ich, wo ist der Sozialist, der Demokrat, der vom Zentrum terrorisiert wurde bezw. sich da« ge fallen ließe? Weiter saat Herr Rädel, „das Zrntrum wollte die staatliche Ein heit opfern". Ich verweise auf die Verhandlungen in der Pr. §a»deS- versammlung und in der Nationalversammlung und muß gerade da« Gegenteil seststellen, Herr Rädel ist Übel »nt.-rriclü-t wenn ich diese amtlichen Unterlagen mit seinen Ausführungen vergleiche AuS dem knapven Zeitungsbericht ist nicht »u wst'>rn ob Herl Rädel auch Beweise für seine Morte gebor-n hat Im Inte-ess; der Wabrcheit »nd der allgemeinen Anlllörung fordere ich ihn auf biersür Belege au« partelnsi'ziellem Munde be- kannizngeben. Fritz Günther. Neu-LeuterZdorf." Machrlchten aus Sachsen Dke -«'v Soziafdemokrakke Die Landeskonferenz trat am Montag zu einer dreistündigeck vertraulichen Aussprache in Meißen zusammen, worin die Regierungs bildung und die Frage der Reichstagskandidatnren besprochen wurde. Ueber die Regierungsbildung wurde noch leine Einigung e» zielt. In der öffentlichen Sitzung ergriff zuerst Ministerpräsident Dr Gradnauer das Wort. Er stellte die Lage der Partei als äußerst schwierig dar. Dennoch sei kein Anlaß, kleinmütig zu sein. Zur Be- amtensrage sagte er, daß bei Besetzung der ol-eren Verwaltungs beamtenstellen juristisch AiiHebildete und in die Tätigkeit Eingearbei tete gewählt werden müßten. Alle Beamten müßten mit Smnpathie für Demokratie «nd Sozialismus erfüllt werden. Das sei nicht mög lich, wenn in tölpelhafter Weise in den ganzen Verwaltungsapparat eingegrisien werde. Die Parteien müßten sich jetzt grundsätzlich über ihre Ziele Nar sein. Bei den Wahlen müsse den Massen offen erklärt werden, daß bisher nur eine Koalitäonspolitik möglich war und daß auch in Zukunft nu> .Koalitionspolitik betrieben werden könne. Die Rechte werde bei den Wahlen trotz dem Kapp-Pntsch nicht un günstig abschneiden. Durch die Ebemnitzer Richtung sei der Feblet der Radikalen in die Politik der Partei getragen worden, durch eine nicht sachkundige Politik, mit der den sozialdemokratischen Ministern keine Unterstützung geboten war. Die Koalition mit den Demokraten könne nicht als Notbehelf angesehen werden, wie es die Ebemnitzer wollten. Solange die Unabhängigen die phantastische Utopie der Rätediktatur verfolgten, die das Land zugrunde richten muß, sei e« nicht möglich, die Einheitsfront der Arbeiterschaft herzustellen. Jede Diktatur müsse die Partei ins Verderben bringen. Die vorliegenden Anträge wurden teils den Fraktionen der Volkskammer und der Nationalversammlung und teils der Parteilei tung zur Weiterbehandlung überwiesen. Der Antrag Chemnitz soll auf der am 5. >md 6. Mal stattfindende» Rei'chskonserem bebandelt werden. Der Antrag lehnt die Räterepublik ab und setzt sich ftkr eine Demokratie ein, in der der Einfluß de§ Proletariats zu überragendem Ausdruck kommen soll. Weiter wird eine Durchsiebung iier Reichswehr und der Sicherheitspolizei sowie ihre Verschmelzung mit starken der ß» einer BerusStruppe gefordert, ferner die Demokratisierung der Ver, 'waltuna, die Sozialisierung des Großgrundbesitzes und der Boden schätze. die restlose Erfassung der ländlichen Erzeugung, die schärfste Bestrafung sür Schieber und' Schleichhändler usw Zu den bevor stehend,'» Wahlen forderte dak Volkskammermltglled' Kühn deck Kamps gegen rechts nnd lstilr. damit eine sozialistische Meuchelt fü>, den Reichstag geschaffen werde. Nur eine einheitliche Kampffront könne hier den Sieg bringen Die Wahlparole müsse lauten: Für di» Demokratie und den Sozialismus. Ein Antrag Kühn und Genosse», nach dem sich die Sozialdemokratische Partei auch weiterhin zu deck Grundsätzen der Demokratie bekennt, wurde angenommen. Ta die' Unabhängige Sozialdemokratie den Eintritt in die Regierung abge lehnt hat, wurde die Landeskonferenz beauftragt, mit der Volkskant, Mer in Gemeinschaft mit den Partelinstanzen. Männer in da? neu« Gesamtministerium zu berufen, die sich verpflichten, die demokratischeck Grundsätze rückhaltSloS zur Durchführung zu bringen. Ferner wurde beschlossen, die Ausführungen des Ministerpräsidenten Dr Gradnaver zur Aufklärung der Arbeiterschaft drucken und' im Lande verbreiten zu lassen. Ms Kandidaten sür Ostsachsen wurden aufgestellt die Parteimitglieder Buck, Schmidt, Kahmann. Krätzig Frau Lutze.' Fischer Holzapfel, Winkler, Dänisch, Frl Matthäus, Weinbold und Lehmann: für deck Bezirk Leipzig-Döbeln die Parteimitglieder Pinkau, Lüttich Schreiber, Anna Uhllg. Heinhvld Schubert, Rüdiger Und hesselbatth, — Weiter stimmt« di« Versammlung noch einem An träge zu. nachdem die Wabl der Richter in Zukunft durch da« Volk vargenommen werden soll. Ein Antrag Mer dir Verwertung b«» Uxenierplätze stk di« vaichwkrtschaft wurde der sozialdemokratischeck Reichstagsfraktion überwiesen. Nach der Erledigung einiger kleinere« Anträge und innerer vrqanisaiion-augelegenbetten lvurde die vem sammlMlg geschloffen.
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