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Sächsische Volkszeitung : 19.10.1922
- Erscheinungsdatum
- 1922-10-19
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-192210191
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19221019
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19221019
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsische Volkszeitung
-
Jahr
1922
-
Monat
1922-10
- Tag 1922-10-19
-
Monat
1922-10
-
Jahr
1922
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«„zeigen, Stellen- und Mietgejuche tz Die PelU.Reklamezeile im redallionellen Le!!. S» mm bieil NZ ^ Für Inserate mU besonderer Plazienmgsvorlchrist am obige Breite ÄS Prozent )!»sn,laa. O««cn,-„,,>-tühr: sttc tioler S bet Uebersendnng durch die Post aukerdem Poriozutchlag. I», Falls l-öt-slsr «Äcivntt oder beim sowie tkrsüllung von «nzeigen-AustrSgen und Leistung von Schadenersatz, Für undeutlich geschriebene sowie durch Fernsprecher aulgegebene Anzeigen tSnnen wir die Verantwortlichkeit >ür die Richligteu des Texte» nicht übernehmen. Annahme von weschasieanzeigen tue SU Uhr, von Famitienanzeigen btS t 1 Uhr vormittags. — Annahmestellen in Dresden, Schmtdi'Iche Buchhandlung. Inhaber B. Beck Schtotzstratze 5. in Bautten, Frau, klnrla! An der Pelru rchs 1 DerReichsausschirtz der Zentrumrz>artei d r ain 15. und 16. Oktober 1922 zu Berlin znsammengetreten wir, erhebt schärfsten Widerspruch gegen die Beiordnungen des Sächsischen Kultusministeriums vom 12. Angust 1922 Nr. 155, betreffend Schulbesuch an stnatlich nicht anerkannten Feiertagen und vom 24. August 1922 Nr. 156 betreffend Ausführung von Artikel 148 Absatz 2 der Reichsvcrfassung. Ter NcichsparteiauSschuß ist einstimmig der Auffassung, bah diese Beiordnungen, in denen der ganze Haß gegen das Christen tum »»verhüllt zutage tritt, gegen gewährleistete Grundrechte der S-cichsvcrfassung verstößt, insbesondere gegen die in Artikel 135 nlebergclcgte Glaubens- und Gewissensfreiheit und das Recht der ungestörten Religionsübung und vor allem gegen den Geist, in dem die Abschnitt der Reichsverfassung über Religion, Ncli- gionsgesellschaften, Bildung und Schule zustande gekommen sind. Ter Neichspartelausschuß fordert die sächsischen christlichen Eltern auf, mit allen erlaubten Mitteln die Durchführung dieser Verordnungen zu bekämpfen; er erwartet von der Zcntrums- fraktion des Reiches, daß sie sich mit aller Kraft dafür einseht, daß diese Verordnungen aufgehoben werden. Deutsches Reich , . Zur Wahl des Reichspräsidenten - Berlin, 17. Oktober. Bei dem Reichskanzler fand über die Frage der Wahl des Reichspräsidenten gestern eine Besprechung mit den Parteiführern statt. Vertreten waren die Sozialdemo kratie, die Deutsche Volkspartei, das Zentrum, die Demokrateu und die Baherische Volkspartei. Dr. Stresemaun machte die Be denken geltend, die seine Partei gegen die Vornahme der Wahl an den, vorgesehenen Termine, dem 3. Dezember, habe. Die Ver treter der übrigen Parteien schlossen sich entsprechend ihrer Stel lungnahme in den früheren Beratungen diesen Bedenken an, die zurückzustellen sie nur dann sich bereit erklärten, wenn die Ver schiebung der Wahl aus verfassungsmässige» Gründen unmöglich wäre. D>e Vertreter der Soziaweniokraten lehnten es im Namen ihrer Fraktion ab, einen Vorschlag aus Verschiebung her Wahl und damit auf eine Verlängerung oer provisorischen «Ltellung des Reichspräsidenten zuzustiinmen. Ihre Partei sei nach wie vor für Vornahme der Wahl an dem vorgesehenen Termine. Nur ein vcrfassüingänderndes Gesetz, das die provisorische Stellung des derzeitigen Reichspräsidenten in eine verfassungsmäßige Defini tive nmwandle, könne, da die Entscheidung dem Reichstage zu stehe, die Lage ändern. Ob ihre Fraktion diesen Weg betreten werde, lassen sie dahingestellt. Der Reichskanzler stellte fest, das; die Anssprache mit den Parteien insofern eine neue Situation geschaffen habe, als die bürgerlichen Parteien noch einmal den Versuch unternommen hätten, die Wahl zu vermeiden. Durch die Erklärung der Sozialdemokraten sei jedoch der Vorschlag der Deutschen Volkspariei, den Wahltermin hinauszuschiebcn, hin fällig geworden. Die Parteivertrcter erklärten darauf, sie wür den über die Lösung der Situation durch ein verfassnmgSändern- des Gesetz mit ihren Fraktionen Rücksprache nehmen, worauf die Äus-sprache auf Mittwoch vertagt wurde. Mittelbare Wahl des Reichspräsidenten? Berlin, 17. Oktober. Die Frage der ReichSpräsidenteuwahl steht auf der Tagesordnung der Mittwochsitznng des Reichstages. In Parlamentskreisen werden Meinungen laut, die die jetzige Gestaltung des Reichspräsidentenwahlgcsetzes für inopportun hal ten, und eine Aenderung dieses Gesetzes lebhaft wünschen. Da bei ist man der Ansicht, das; eine Aenderung dieses Gesetzes etwa nach amerikanischem Muster in der Form erfolgen soll, daß künf tig nicht die Person des Reichspräsidenten selbst sofort gewäblt wird, sondern erst eine Wahl von Waihlmännern durch das Volk erfolge» soll. Es ist möglich, daß diese Frage in Parlanicnts- kreisen in nächster Zeit eine große Rolle spielen wird. , " , Ein Vertrauensvotum für Ebert , Berlin, 17. Oktober. Auf grnnd des Ergebnisses der gcstri- gen interfraktionellen Besprechung beim Reichskanzler hält es das „B. T." für wahrscheinlich, daß die Koalitions-Parteien zusammen mit der Deutschen Volkspartei in der Neichstagssitzung am Mitt woch eine gemeinsame Erklärung abgeben werden, worin dem Reichspräsidenten das Vertrauen ausgesprochen und er ersucht wird, das Amt vorläufig wciterzuführcn. Wiederbeginn des Reichstages Berlin, 17. Oktober. Heute begann der Reichstag seine erste Sitzung nach der Sommerpause; er erledigte unwcjenttiche Vorlagen. Der Aeltestenrat des Reichstages hat beschlossen, die bereits in Aussicht genommene Tagungs-Pause vom nächsten Diens tag bis zum 7. November wegen der Parteitage und der sächsi schen Landtagswahl cintreten zw lassen. Die Anstifter der Berliner Unruhen Berlin, 17. Oktober. Bei den Unruhen vor dem Zirkus Busch wurden, wie nachträglich fcstgestellt wurde, über 100 Per sonen zum Teil erheblich verletzt. 70 Personen wurden dem polizeilichen Verhör zugeführt. Zur Aufklärung der Schuldfrage wurden 500 000 Mark ansgesetzt. Bisher ist erwiesen, daß den 2000 Arbeitslosen zur planmäßigen Durchführung des Tumultes reichlich Geld gegeben wurde, es war sogar vorher ein gut aus- gcstattetes Sanitätsdepot dem Zirkus gegenüber eingerichtet wor den. Unter den Anführern des Tumultes wurden namentlich viele Russen bemerkt. Unter den Verhafteten befinden sich viele Funktionäre der Kommunistischen Partei. * » * Der Berliner Polizeipräsident erklärte, das; es sich bei der Versammlung !m Zirkus Busch um keine Veranstaltung handelte, die nach dem Gesetz zum Schutze der Republik zu verbiete» ge wesen wäre. Trotz seiner Warnung veröffentlichte die „Note Fahne" einen Aufruf zur Störung dieser Versammlung. 1519 Milliarden Papiermark als Moratoriumsleistung 1922 Berlin, 17. Oktober. Der Neichsrat nahm gestern u. a. den vierten Nachtragsetat für 1922 an, der zunächst die im Laufe des- Sommers und Herbstes gewährten Tcuerüngszuschläge legali sieren soll. Die Kreditcrmächiignng für den Neichöfinanzminister wurde um 120 Milliarden erhöht, die zum überwiegenden Teile wegen der Zahlungen ans dem Friedensvertrage nötig sind. Während ans Grund des Moratoriums vom 21. März 1922 720 Millionen Goldmark in Barzahlungen und 1460 Millionen in Sachleistungen zu bewirken waren, die nach dem Umrechnungs- Verhältnis von 1 :70 zusammen 151,9 Papicrmittiardc» aus- machten, muß heute ein Umrechnungsverhältnis von 1 :700 zu grunde gelegt werden. Dadurch sind die Ansätze ans 1519 Papier milliarden zu erhöhen. Wie der Berichterstatter hcrvorhob, sind das Forderungen, die jedes vernünftige Mas; übersteigen und denen man eigentlich nur noch fassungslos gegenüberstchen kann. Ein weiterer Kredit von 120 Milliarden ist für die NeichSgeircidc- stclle zur Bezahlung des Nmlagegetreides und des Auslandsge- treidcs vorgesehen; er wird jedoch durch die späteren Verkäufe wieder cinkominen. Die bisherigen Rentensätze für Kriegsbeschä digte sollen verdoppelt werden. . Gegen die Stimmen Sachsens und der drei Hansestädle wurde ferner die Regierungsvorlage über die Verminderung der Lasten des Reiches ans der Gesetz gebung über^das Entschädigung?- und Ausgleichsverfahren au? Anlaß des Friedensvcrtrages angenoinineiu Die nächste Erhöhung der Postgebühren Wie aus parlamentarischen Kreisen verlautet, ist für den 1. Dezember mit einer abermaligen Erhöhung der Postgebühren zu rechnen. Die Grundlage für die neue Gebührcnerhöhnng soll das Porto für den einsachen Fernbries sein, das am 1. Dezember; 12 M. betragen soll. Wiederausbauvorschlag des französischen Arbeits ministers T. U. Berlin, 18. Oktober. In einer Mitteilung des „Echo de Paris" heißt es, der von Le Trvcgncr an Deutschland ge machte Vorschlag, Deutschland solle auch die Wiederanfbauarbei- ten Frankreichs außerhalb der zerstörten Gebiete durchführen, habe die Billigung der deutschen Negierung gefunden. Dieie Mitteilung des französischen Mattes trifft in der Form nicht zu. Die deutsche Regierung hat nur eine Prüfung der französischen Vor schläge ausgenommen und den Staatssekretär Fischer von der Kriegslastenkommission beauftragt, in Paris die sinanziellcn Vor fragen des angeregten Vorschlages zu erledigen. Wahlvorschläge in OsLsachsen Die Parteien haben ihre Kandidatenlisten in folgender Reihenfolge cingercicht: 1. Deutsch nationale Volkspartei: Liste Hofmann» Schmidt. 2. Wirtschaftspartei: Liste Harlmann - Gottleuba, Müllcr-Heim-Dresden. 3. Deutsche Volks pari ei: Liste Blüher-Frltz-Kaiscr. 4. V c r e i ii i g t e Sozialdemokratische Pari ei: Liste Wirth-Weckel. 5. Zentrum: Liste Wels-Nowack. 6. Kommunisten: Liste Zipsel-Neimcr. Der Reichswirtschaftsrat für die Kartoffelversorgung Berlin, 18. Oktober. Im Anschluß an die heutige Vollver- ,a»i»llu»g des NeichSwirtschaftSraieS sauv eine Sitzung des- wirt- fchastspolitischen Ausschusses gemeinsam mit dem 1I»tcrai.Sschuh für Ln dwirtschast und Ernährung zur Besprechung der Kar- toffelversorgnng statt. Nach kurzen Erörterungen, in der be sonders die Vertreter der Landwirtschaft zahlreiche Belege für die mangelhafte Wagengestellung für den Kartoffelvcrsand seitens der Eisenbahn crusbrciteten, wurden einstimmig die Bedingungen des Ausschusses in folgender Entschließung angenommen: Der vorläufige Ncichswirischaftsrat soll folgende Entschließung fassen: Angesichts der sich häufenden iend mit reichhaltigem Material be wiesenen Klagen über die völlig unzureichende Gestellung von Wagen für die Karioffellicferungen wird die Rcichsregicrung er sucht, unverzüglich Abhilfe zu schaffen. Bei der vorgerückten. Jahreszeit besteht die Gefahr, daß der strenge Frost die Landwirte verhindert, den Speisekartofselversand in genügendem Maße vor dem Winter anszufnliren. Tie schon bestehenden großen Schwie rigkeiten in der Ernährung könnten hierdurch leicht zu einer gro ßen Gefahr answachsen. Die Entschließung wird noch in der gegenwärtigen Tagung der Vollversammlung des vorläufigen NeichswirtschastsrateS Gegenstand der Beratungen sein. Aus dem Ausland Um Lloyd Georges Rücktritt London, 17.'Oktober. Tie konservativen Miigliedcr des Ka binetts haben beschlossen, am 19. Oktober eine Konferenz abzu- halten, in der sie sich üb-r die Fortsetzung der Koalitions« Politik entscheiden wolle». Llobd George hat crtlart, daß er unverzüglich seine Demission einrcichen werde, wenn die be treffenden Minister sich gegen die Fortsetmug der Koatitionspolitik wenden sollten. Auch Ehambertain würde in einem solchen Falle seine Demission geben. Lin Echo vom Katholikentag zu Lhemnitz -In der Eisen- und Industriestadt Ehemnitz, mitten zwischen den rauchenden Kaminen und den stampfenden Maschinen, in der Hochburg der Arbeit, aber auch des Sozialismus, kamen die Katholiken Sachsens vom 30. September bis zum 2. Oktober zu sammen: Vierter Sächsischer Katholikentag. Es gehörte wahrlich Mut dazu, ihn gerade in diese Stadt einzuladen, noch mehr Mut, nach den voraufgegangeneii wirkungsvollen Ta gungen in Dresden, Leipzig, Bautzen an ein volles Gelingen zu glauben; und der größte Mut, in Zeiten so vieler neuester er heblicher, besonders wirtschaftlicher Schwierigkeiten gerade wäh rend der letzten Wochen dennoch dies Gelingen herbeiznführen durch Tatkraft und Entschlossenheit. Und es ist geglückt. Der Mut hat sich gelohnt. Er wurde vom Erfolg noch übertroffen. War es doch so, als ob über dein Ganzen schon während der Vor arbeiten das Wort des Bischofs geschwebt hatte: „Schwierigkeiten sind »nr dazu da, überwunden zu werden." Wenn irgendwo und irgendwann, so gilt ein solches Wort in der Diaspora Sachsens. Ein reiches, jedoch fein abgewogenes Programm. Nicht so überladen, wie das Münchener; einheitlicher, kraftvoll. Kein Festzng, keine Festversammlungen, keine Festabende; alles cnt- sprccliciid dem ernsten Gepräge der Zeit. Als Auftakt kamen die Erlasse des sächsischen Kultusministers Fleißner über die Abschaffung des Schulgebetes und die Verpflichtung der Eltern, -ihre Kinder auch an den Feiertagen der Woche zur Schule zu sschicken: Feuerzeichen der Zeit. Wenn bei ersterem Erlaß die katholischen Schulen auch nicht eigens genannt sind, also ihn nicht auf sich zu beziehen und zu befolgen brauchen, so zeigt das Ganze doch den heute wehenden Geist, weckt daher die Geister der Eltern, Lehrer, Katholiken des Landes mächtig auf. Sie spüren etwas vom Hauche der Kraftworte Kardinal Faulhabers in der Münchener Schulversamm lung: „Jetzt muß eS sich zeigen, ob im Volksstaat der Wille des Volkes maßgebend ist! Es kann sonst,. die Schulfrage' zur .Schicksalsfrage oer - deutschen Einheit; Von Professor Dr. A. Donders (Münster) werden." Die Gegner der Bekenntnisschule aber rufen mit Nietzsche aus: „Heil uns, der Tauwind weht!" Ein künstlerisch hochstehender BegrühungSabcud leitet die Tage «.in. Der Konzertsaal des Kaufmännischen Vercinshauseö vermag unten und auf den hohen Clalerien viele Tausende zu fassen und ist vorzeitig gefüllt. Liszt und Händel, das Orato rium Christus, Judas Makkabäus und des Detttngcr Tcdcum wer den von den beiden vereinten Kirchenchörcn unter Leitung der Lehrer Böhm und Vogt derart meisterhaft gegeben, daß sie den höchsten Anforderungen entsprechen und rasch eine wahre Weihe über die Riesenversammlung legen. Dazwischen kommen An sprachen. Lcbrer Kretschmer, der rastlose Leiter des OrtSaus- schusses, begrüßt die Erschienenen, vom sächsischen Königshause Prinzessin Mathilde, die GlaubeiiSbrüder und »schwestern Von nah und fern, die Vertreter aller katholischen Vereine, die Prä- laten Skala, Kaiser, MostcrtS (Düsseldorf), den Abgesandten der Stadt Chemnitz, den Bischof von Meißen, den ersten Bischof die ser wieder ncierrichteten Diözese, Dr. Christian Schreiber. Im Moment, da vom Redner das Wort „der Bischof" in diese Niesen- versammlung hineingeworfen wird, da ist es, wie wenn die Ent ladung einer ungeheuren angesammelten elektrischen Kraft er folgt: ein Jubclsturm durchbraust den weiten Saal, daß es sofort sonnenklar wird, hier ist eine einzige Familie um den Vater ge- schart. Ihr ist es zumute, wie wenn der Bischof — dieser Bischof, ihnen allen, jedem einzelnen ganz gehört. Das, was Dr. August Pieper während der letzten drei Jahre in seinen Abhandlungen über die Pflege des Gemeinschaftsgeistes auch von der katholi schen Pfarrgemeinde als erstrebenswertes, oft über unerreichtes Ziel hingestellt hat (Gemeinschaftsgeist wie wenn sie eine Familie wären), ist hier derartig stark verwirklicht, daß man ehrlich sagen möchte: So bringt es wohl nra die Diaspora zustande. Während der machtvollen zwei folgenden Tage blieb denn auch dieser große unübertreffliche Gesinnteindruck. bestehen: der ^ Bischof trägt die Seinen in dieser neu aufersiehendcn, von vielen schweren Grabsteinen und Lcickicutüchcrn frei werdenden sächsi schen Diaspora, aber seine Diözcsaiien tragen ihn auch. Ganz so, wie Augustinus es einmal (in seiner Psalmcn-Ansleguiig, 30, 2) i gesagt hat: „Ich weiß cs, welchen Platz ich in euren Herzen ein-, nehme, weil ich weiß, welchen Platz ihr in meinem Herzen ent nehmet", ein Wort, das; wohl nur für einen katholischen Bischof nicht zu stolz ist. Zugleich auch so, wie EhrbsostoiuuS es aus- spricht: „Ein einziger Mann, wenn er nur erfüllt ist von Mut und GlanbeiiSkraft, kann ein ganzes Volk mit sich fortreißen." Der Optimismus und Idealismus, das siegende Goitvertrauen dieses Bischofs wirken „ansteckend", entzündend auf die Seine». Zahlreiche kurze Ansprachen bringen nun Grüße aus Nord und Süd der Diözese, vom Erzgebirge und ans den Thüringer Landen, bitten um Bausteine für die so nötigen neuen Kirchen, «und lassen Einblicke tun in die Fülle der hier herrschenden Kir chennot, in die Menge der ZukunstSaufgabcn. „Der Kirchcndau in Werdau bei Zwickau kostet 20 Millionen, für eine Million garantiert die kleine Gemeinde; aber (so sagt der schlichte Thomas, Nickauer im Namen seines Pfarrers) venu ich die feh'enden iH Millionen nicht vom Chemnitzer Katholikentag mit hei»,bringe, so darf ich nicht mehr meinem Pfarrer Kirjhcndaner unter die Au gen treten." (Stürmischer Beifall.) Sie werden wcitersammeln,' diese tapferen sächsischen Bekenner ihres Glaubens, wir da hei ist aber müssen ihnen mit allen Kräften zur Hilfe kommen. Links zur Seite, verstohlen »ob an die Sciienwand gelehnt/ steht ein bischöflicher Thron; wog' wohl? — Morgen früh wird! in diesem Saale das feierliche Eröffnunasoontsi'.kalmnt gehaltcnl werden; Bischofshochamt im Konzertsaal: das ist die Diaspora/ Schon ist hinter der Bühne ein Altar verborgen. Wenn die Menge sogleich nach dem Schlußwort abends 11 Uhr den Saal verlaßt,' wird er vorgezogen, werden diese Räume rasch in eine Kirche um- gewandelt: Diaspora. 1 I 1
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